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Wer allein ist loyal?Der Wachtturm 1982 | 15. Juni
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Wer allein ist loyal?
Die Gedanken dieses Artikels sowie der beiden folgenden Studienartikel wurden am Eröffnungstag des Bezirkskongresses vorgetragen, den Jehovas Zeugen unter dem Motto „Loyale Unterstützer des Königreiches“ veranstalteten. Diese christlichen Kongresse wurden, beginnend im Sommer vergangenen Jahres, im Laufe von neun Monaten auf der nördlichen und der südlichen Halbkugel durchgeführt und von 3 028 796 Personen besucht; 33 627 ließen sich taufen. Es ist zeitgemäß, diese vorzügliche geistige Speise nochmals zu betrachten, während bereits ein weiteres „Festmahl“ — die Bezirkskongresse „Königreichswahrheit“ — für den Sommer dieses Jahres vorbereitet wird.
DERJENIGE, der sich im ganzen Universum am meisten durch Loyalität auszeichnet, ist der Schöpfer selbst. Von ihm haben alle seine vernunftbegabten Geschöpfe diese Eigenschaft. Wer große Wertschätzung für Loyalität hat, kann ihn in Zeiten der Not darum bitten, er möge ihm gegenüber loyal handeln. Der Diener des Patriarchen Abraham, des Vorvaters von Königen, war somit nicht anmaßend, als er Jehova, den Gott seines Herrn, darum bat, seine loyale Liebe zu zeigen (1. Mo. 24:14). David, ein Nachkomme Abrahams, sprach, noch bevor er König über Israel wurde, aus eigener Erfahrung, als er in einem Psalm, der an Jehova gerichtet war, sagte: „Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln“ (2. Sam. 22:26; Ps. 18:25). Auch der Prophet Moses, der Jehova, den himmlischen König, unter dem Volk Israel vertrat, verherrlichte die Loyalität Jehovas, als er den Priesterstamm Levi mit den Worten segnete:
„Deine Tummim und deine Urim gehören dem dir loyal gesinnten Mann [Levi], den du zu Massa auf die Probe stelltest. Du begannst, mit ihm zu streiten bei den Wassern Meribas, dem Mann, der zu seinem Vater und zu seiner Mutter sprach: ,Ich habe ihn nicht gesehen.‘ Selbst seine Brüder erkannte er nicht an, und seine Söhne kannte er nicht. Denn sie [die Leviten] bewahrten deine Rede, und deinen Bund beobachteten sie fortgesetzt“ (5. Mo. 33:4, 5, 8, 9).
Ohne zu zögern, hätte der Prophet Moses in ein Lied einstimmen können, das über 1 600 Jahre später entstand und „das Lied Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lammes [Jesus Christus]“ genannt wurde. Der Text lautet: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, du Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit. Wer wird dich nicht wirklich fürchten, Jehova, und deinen Namen verherrlichen, denn du allein bist loyal? Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Verordnungen kundgemacht worden sind“ (Offb. 15:1-4).
Der Psalmist David bewertete diese Eigenschaften Gottes ebenso, denn er schrieb: „Jehova ist gerecht in all seinen Wegen und loyal in all seinen Werken“ (Ps. 145:17). Jehova wird sich als höchster Richter des Falles derer annehmen, die ihn anbeten und ihm dienen. Das zeigen die Worte eines Engels, der sagte: „Du, der Eine, der ist und der war, du Loyaler, bist gerecht, weil du diese Entscheidungen gefällt hast“ (Offb. 16:4, 5).
Im Hebräischen, der Sprache des Propheten Moses und des Psalmisten David, hat das Wort für Loyalität die Bedeutung von Güte, von liebender Güte. Einige Bibelübersetzer bevorzugen als Wiedergabe des hebräischen Wortes (chéßedh) den Ausdruck „liebende Güte“. Wenn wir daher bei dem Begriff Loyalität an eine Verhaltensweise denken, die sich durch Güte auszeichnet und bei der nichts übersehen wird, was berücksichtigt werden sollte, sehen wir in dem Begriff Loyalität nicht etwas rein Nüchternes, etwas, was lediglich auf Recht oder Gerechtigkeit beruht. Loyalität ist die Eigenschaft einer Person, eine Eigenschaft, die auf Liebe und Dankbarkeit beruht.
Wir denken in diesem Zusammenhang an einen bestimmten Herrscher im Land Kanaan. Er sah, daß der wahre Gott mit Abraham war, der dort umherzog. Er ging daher zu Abraham und sagte: „Schwöre mir jetzt hier bei Gott, daß du dich mir und meiner Nachkommenschaft und meinem Geschlecht gegenüber nicht als falsch erweisen wirst, daß du gemäß der loyalen Liebe, mit der ich an dir gehandelt habe, an mir und an dem Land handeln wirst, in dem du als Fremdling geweilt hast“ (1. Mo. 21:22, 23). Wir denken auch daran, daß Elieser, der Knecht, den Abraham aussandte, um eine Frau für seinen geliebten Sohn Isaak zu suchen, zu Jehova betete und sagte: „Diese [die Frau, die er beschrieben hatte] sollst du deinem Knecht, dem Isaak, bestimmen; und daran laß mich erkennen, daß du meinem Herrn gegenüber loyale Liebe erwiesen hast“ (1. Mo. 24:14).
Loyalität gegenüber wem?
Der Patriarch Abraham handelte gemäß dem Schwur, den er jenem Herrscher im Land Kanaan geleistet hatte, und Jehova führte das aus, worum Elieser, der Diener Abrahams, ihn gebeten hatte, indem er dafür sorgte, daß Isaak die richtige Frau erhielt. Doch wem gegenüber ist Jehova Gott, der Höchste, vor allem loyal? Gegenüber seinem Königreich, seinem eigenen Königtum, denn er ist der rechtmäßige Souverän des ganzen Universums, das er erschaffen hat. Er kann das, was er ist, nicht verleugnen. Er erfüllte seinen unabänderlichen Bund mit Abraham und wurde der König des Volkes Israel, einer bestimmten Linie der Nachkommen Abrahams, und zwar besonders dadurch, daß er dieses Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreite und es im Jahre 1467 v. u. Z. in das Verheißene Land brachte. Dreihundertfünfzig Jahre lang, bis zur Zeit des Richters Samuel, gab Jehova ihm Richter als seine sichtbaren Vertreter. Als Hanna, die Mutter Samuels, ihren Sohn darstellte, damit er in der Stiftshütte zu Silo heiligen Dienst für Gott verrichte, äußerte sie eine Prophezeiung, die auf einen künftigen sichtbaren König des Volkes Israel hinwies, indem sie sagte: „Jehova selbst wird die Enden der Erde richten, daß er Stärke gebe seinem König, daß er das Horn seines Gesalbten erhöhe“ (1. Sam. 2:10).
In den Tagen des Richters Samuel forderten die Israeliten eine andere Regierung. Sie sagten zu Samuel: „Gib uns einen König, der uns richte.“ Das mißfiel nicht nur Samuel, sondern auch Jehova Gott, der zu Samuel sagte: „Nicht dich haben sie [als Richter] verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei“ (1. Sam. 8:1-7). Gott gestattete ihnen, einen sichtbaren, menschlichen König zu haben, Saul, den Sohn Kischs. Dennoch verzichtete er nicht auf seine Stellung als ihr Souverän. Im Einklang mit dem Zweck seines Bundes erwies sich Gott in seiner Stellung als unsichtbarer, himmlischer König gegenüber seinem auserwählten Volk als loyal. Der zweite menschliche König der Israeliten war der frühere Hirte David, der Sohn Isais, aus der judäischen Stadt Bethlehem.
Wie trat die Loyalität während der Herrschaft König Davids besonders hervor? Was wurde dadurch sinnbildlich dargestellt? Wie wirkt sich die Streitfrage der Loyalität auf uns heute aus? Der folgende Artikel beantwortet diese Fragen.
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Loyalität gegenüber dem „Königreich unseres Herrn und seines Christus“Der Wachtturm 1982 | 15. Juni
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Loyalität gegenüber dem „Königreich unseres Herrn und seines Christus“
„Ich werde Zuneigung zu dir haben, o Jehova, meine Stärke. Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln“ (Ps. 18:1, 25).
1. (a) Wie reagierte David auf Jehovas Loyalität? (b) Was erkannte David bis ins hohe Alter an?
ES WAR in Wirklichkeit Jehova, der aufgrund seiner Loyalität David auf den Thron über ganz Israel setzte. Das geschah im Jahre 1070 v. u. Z. Der inthronisierte David hatte Wertschätzung für diese liebende Güte Gottes und erkannte Gott ständig als seinen König an und somit als den obersten König über Israel. Als Gott sagte: „Ich, ja ich, habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge“, bezog er sich besonders auf den Messias, den entfernten Nachkommen Davids (Ps. 2:6). David erkannte den eigentlichen himmlischen Herrscher mit den Worten an: „Merke doch auf den Laut meines Hilferufs, o mein König und mein Gott, denn zu dir bete ich. O Jehova, am Morgen wirst du meine Stimme hören“ (Ps. 5:1-3). Als David im hohen Alter den Thron seinem Sohn Salomo überließ, betete er vor der ganzen Versammlung des Volkes Israel zu Gott und sagte: „Dein ist das Königreich, o Jehova, der du dich auch als Haupt über alles erhebst. Der Reichtum und die Herrlichkeit sind deinetwegen, und du beherrschst alles“ (1. Chron. 29:11, 12).
2. (a) Welche jahrtausendealte Streitfrage sollten wir heute in Betracht ziehen? (b) Vor welcher entscheidenden Frage steht heute jeder einzelne?
2 Diese überaus wichtige Tatsache, die König David vor so langer Zeit öffentlich anerkannte, sollten wir Menschen, die wir keine Könige sind, ebenfalls anerkennen, ohne uns zu schämen. Um die universelle Herrschaft oder Souveränität Jehovas dreht sich die jahrtausendealte Streitfrage, von der uns die Bibel berichtet. Es ist der Rechtsfall Gottes, der nun vor allen Völkern und Nationen endgültig entschieden werden soll. Diese endgültige Entscheidung der Streitfrage soll in den heutigen „letzten Tagen“ vor allen Geschöpfen im Himmel und auf der Erde erfolgen. Jehova wird siegen und sich behaupten. Er wird über allen Zweifel erhaben sein und beweisen, daß er die Stellung als universeller Souverän, als König, einnimmt. Die entscheidende Frage für uns alle lautet: Wer wird nun gegenüber dem Königreich Jehovas loyal bleiben? Von unserem Verhalten in dieser Frage hängt es ab, ob wir ewiges Leben erlangen oder in die ewige Vernichtung gehen.
3. Welche Katastrophe ereignete sich im Jahre 607 v. u. Z., doch inwiefern war dies kein Zeichen von Illoyalität seitens Jehovas?
3 Gab Jehova aber nicht im Jahre 607 v. u. Z. sein Königreich auf? Wie kommen wir auf eine solche Frage? Weil er in jenem Jahr zuließ, daß das Babylonische Reich unter Nebukadnezar sowohl die Stadt Jerusalem und ihren Tempel zerstörte als auch das Königreich der Juden stürzte, das bis heute nicht wieder aufgerichtet worden ist. Das stimmt zwar, doch Gott verzichtete dadurch nicht auf sein Königtum oder seine Herrschaft. Er war in Wirklichkeit derjenige, der die Zerstörung der königlichen Stadt Jerusalem angeordnet hatte. Das war indes kein illoyales Verhalten gegenüber seinem untergeordneten Königreich, dem Vorbildkönigreich, das über sein auserwähltes Volk herrschte. Er handelte lediglich gemäß den Bestimmungen des Bundes, den er mit Israel geschlossen hatte und der dem alten abrahamischen Bund hinzugefügt worden war. Bis zu jenem verhängnisvollen Jahr 607 v. u. Z. waren Juda und der Überrest Israels in schamloser Weise bundbrüchig geworden. Daher verfuhr Gott mit ihnen gemäß den Bestimmungen des durch Moses am Berg Sinai vermittelten Gesetzesbundes.
Der König mit dem „gesetzlichen Recht“
4. Inwiefern zeigen die Worte aus Hesekiel 21:25-27 Jehovas Loyalität?
4 Im Hinblick auf den letzten judäischen König in Jerusalem ließ Gott den Propheten Hesekiel (der bereits nach Babylon weggeführt worden war) unter Inspiration sagen: „Und was dich betrifft, o zu Tode verwundeter, böser Vorsteher Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Vergehen des Endes, dies ist, was der Herr Jehova gesprochen hat: ,Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben‘“ (Hes. 21:25-27).
5. (a) Warum sollte die Vernichtung des untergeordneten Königreiches nur etwas Vorübergehendes sein? (b) Wie wurde dies mehr als 600 Jahre danach bestätigt?
5 Gemäß diesen Worten hielt der Herr Jehova immer noch die Belange des Königreiches fest in der Hand. Die Vernichtung seines untergeordneten Königreiches auf der Erde sollte nur etwas Vorübergehendes sein. Zur bestimmten Zeit würde jemand kommen, der das gesetzliche Recht auf das messianische Königtum habe, und ihm würde es der Herr, Jehova Gott, geben. Bis dahin mußte die Ausübung des gesetzlichen Rechts auf das Königtum ruhen. Da die königliche Familie Davids das durch den Bund verbriefte Recht hatte, mußte derjenige, der kommen sollte und dem das Königtum übergeben werden würde, ein Nachkomme des treuen Königs David sein. David war gegenüber dem ewigen Königtum Jehovas loyal, deshalb wurde dieser Bund bezüglich eines ewigen Königtums, das mit seiner Geschlechtslinie verbunden sein sollte, mit ihm geschlossen (2. Sam. 7:8-16). Mehr als 600 Jahre danach, im Jahre 2 v. u. Z., erschien ein Engel Gottes einer Jungfrau aus der Linie König Davids und unterrichtete sie davon, daß sie die Mutter des verheißenen Erben Davids werden sollte. Der Engel sagte unter anderem: „Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ Er sollte Jesus genannt werden (Luk. 1:32, 33; Mat. 1:18-23).
6. (a) Wie wurde Jesus der rechtmäßige Erbe des davidischen Königtums? (b) Warum bezog sich dieses Königtum nicht nur auf ein irdisches Königreich?
6 Jesus, der Sohn Gottes, der vom Himmel herabkam, wurde in Bethlehem, der Geburtsstadt Davids, geboren und war der natürliche Erbe der mit dem Königreichsbund verbundenen Verheißung, die Gott seinem Vorfahren David gegeben hatte. Er empfing sowohl das gesetzliche als auch das natürliche Recht auf das Königtum. Aber als Jesus getauft und mit Gottes heiligem Geist, dem Geist seines himmlischen Vaters, gesalbt wurde, bezog sich dieses Königtum nicht nur auf eine irdische Regierung über das Haus Jakob oder Israel. Jesus wurde bei dieser Gelegenheit durch den Geist seines himmlischen Vaters gezeugt und wurde so ein Sohn Gottes, dem himmlisches Leben in Aussicht stand. Als solcher war er, da er mit Gottes Geist gesalbt worden war, der Messias, was Gesalbter bedeutet (Apg. 4:27; 10:38; Jes. 61:1-3).
7. (a) Warum wurde Jesus das messianische Königreich nicht sogleich übergeben? (b) Welches Königtum erkannten seine gesalbten Nachfolger in der Zwischenzeit an?
7 Da das Königtum nun ein himmlisches war, konnte Gott es ihm weder geben, solange er auf der Erde war, noch gab er es ihm direkt nach seiner Rückkehr in den Himmel. Jesus wurde zwar als König über seine geistige Versammlung gesalbter Jünger auf der Erde anerkannt, doch das messianische Königreich wurde ihm erst nach dem Ende der Zeit übergeben, die er selbst „die Zeiten der Heiden“ oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“ nannte (Kol. 1:13; Luk. 21:24; vergleiche Menge).
8. (a) Wie lange dauerten „die bestimmten Zeiten der Nationen“, und welche bedeutsamen Ereignisse kennzeichneten ihr Ende? (b) Wodurch ist das „Zeichen“ eindrucksvoller hervorgetreten, und worin besteht ein beachtenswerter Teil dieses „Zeichens“?
8 Diese „bestimmten Zeiten“ hatten bereits im Jahre 607 v. u. Z. mit der ersten Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier, der die vollständige Verödung des Landes Juda folgte, begonnen. Gemäß der Prophezeiung im 4. Kapitel des Buches Daniel sollten es 7 „Zeiten“ sein oder insgesamt 2 520 Jahre. Da sie mit der völligen Verödung der Stadt Jerusalem und des Gebiets der Stämme Juda und Benjamin im Frühherbst des Jahres 607 v. u. Z. begannen, mußten sie im Herbst des Jahres 1914 u. Z. enden. In der zweiten Hälfte des Jahres 1914 brach bemerkenswerterweise der Erste Weltkrieg aus. So begann die Erfüllung der Prophezeiung Jesu über das „Zeichen“, das den „Abschluß des Systems der Dinge“ kennzeichnen sollte (Mat. 24, 25; Mar. 13; Luk. 21). Seither ist das vorhergesagte „Zeichen“ immer deutlicher und eindrucksvoller hervorgetreten. Jesus beschrieb einen beachtenswerten Teil dieses „Zeichens“ mit den Worten: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Mat. 24:14).
9, 10. (a) Welche Zeit in bezug auf die Streitfrage der Loyalität war nun gekommen? (b) Wie wurden damals illoyale Geschöpfe aus dem Himmel vertrieben, und mit welchen Folgen für die Erde?
9 Die Zeit war damals schließlich gekommen, dem verherrlichten Sohn Gottes im Himmel das Königtum Davids zu übergeben, denn er war der einzige, der gemäß dem höchsten Gesetz, dem Gesetz Gottes, das „gesetzliche Recht“ darauf hatte. Das erforderte einen Krieg im Himmel. Wieso?
10 Damals begann der messianische König zu regieren. Deshalb war die Zeit gekommen, alle Feinde der neuen Regierung aus dem Himmel zu vertreiben, nämlich Satan, den Teufel, und seine Legionen von Dämonen. Sie wurden auf die Erde hinabgeworfen, wo immer noch das von Dämonen beherrschte System bestand. Für diese bösen Geistermächte bleibt der Zutritt zu Gottes Himmeln, wo sich seine loyalen Engel aufhalten, für immer versperrt. Die vertriebenen rebellischen Engel sind in die Umgebung der Erde verbannt worden und werden schließlich in einem Abgrund für 1 000 Jahre ihrer Bewegungsfreiheit völlig beraubt sein. Der „Krieg im Himmel“ und sein Ausgang werden prophetisch im 12. Kapitel der Offenbarung beschrieben. Nach ihrem Sturz aus dem Himmel sang der Siegeschor der Engel: „Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus [Messias] herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt!“ (Offb. 12:10). Was bedeutete das für die Erdbewohner? Es bedeutete verstärkte „Wehe“ für die ganze Menschheit.
Gerichtszeit für die Loyalgesinnten
11, 12. (a) Welche Prüfung bezüglich der Loyalität findet heute statt? (b) Welche Rolle spielt dabei die Verkündigung des Königreiches? (c) Inwiefern leben wir in einer Erntezeit und wozu werden die Engel wahrscheinlich benutzt?
11 Es ist eine Zeit der „Wehe“ ‘für die Erde und das Meer, weil der Teufel hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat’ — eine Zeit, in der die Loyalität erprobt wird, die Loyalität gegenüber dem zum Untergang verurteilten System der Dinge Satans bzw. die Loyalität gegenüber dem Königreich Gottes, das jetzt unter Jesus Christus im Himmel aufgerichtet ist (Offb. 12:12). Es ist eine Zeit, in der alle, die sich als Jünger Christi bekennen, ins Gericht gebracht werden müssen, um festzustellen, wie weit sie gegenüber dem aufgerichteten Königreich loyal sind. Verkündigen sie begeistert diese gute Botschaft vom Königreich „auf der ganzen bewohnten Erde ..., allen Nationen zu einem Zeugnis“? Diese Übergangszeit wird auch mit einer Erntezeit verglichen, in der wahre Christen von den falschen getrennt werden. Jesus sprach davon in seinem prophetischen Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut und sagte: „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel“ (Mat. 13:39). Diese Engel sind wahrscheinlich diejenigen, durch die der Souveräne Herr Jehova sein in Psalm 50:5 aufgezeichnetes Gebot ausführen läßt: „Versammelt mir meine Loyalgesinnten, die meinen Bund über Opfer schließen [hebräisch: diejenigen, die meinen Bund schneiden].“
12 Zu angeblichen Christen, die die Prüfung der Loyalität gegenüber dem Königreich nicht bestehen, sagt Gott: „Welches Recht hast du, meine Bestimmungen aufzuzählen und meinen Bund in deinem Mund zu führen?“ (Ps. 50:16).
13, 14. (a) Worum handelt es sich bei dem in Psalm 50:5, 16 erwähnten „Bund“? (b) Welchen beiden Bünden gegenüber müssen gesalbte Christen „loyal“ sein?
13 Der in den obigen Versen (5, 16) genannte „Bund“ ist kein persönlicher Bund, der aufgrund eines persönlichen Opfers einer Einzelperson mit Loyalgesinnten geschlossen wurde, sondern es ist ein nationaler Bund. Der durch Moses am Berg Sinai in Arabien vermittelte Gesetzesbund mit dem Volk Israel diente als prophetisches Vorbild des neuen Bundes, der durch den Mittler Jesus Christus, den größeren Moses, mit der „heiligen Nation“, dem geistigen Israel, geschlossen wurde (Jer. 31:31-34). In der Passahnacht des Jahres 33 u. Z. setzte Jesus das Abendmahl des Herrn ein und sagte: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird“ (Luk. 22:20). Der neue Bund wurde somit durch das beim Tode Jesu Christi vergossene Opferblut rechtswirksam. Die „Loyalgesinnten“, die durch Jesus in den neuen Bund gelangen, gelangen durch ihn auch in den „Bund ... für ein Königreich“ (Luk. 22:28-30; Mat. 26:29; Mar. 14:25; Ps. 116:15). Was ergibt sich daraus?
14 Christen, die in den neuen Bund aufgenommen worden sind, der ein „Bund über Opfer“ ist, müssen nicht nur gegenüber diesem Bund loyal sein, sondern auch gegenüber dem „Bund ... für ein Königreich“. Sie sind geistige Israeliten, „das Israel Gottes“ (Gal. 6:16).
15. In welcher Hinsicht müssen sich geistige Israeliten als „Loyalgesinnte“ erweisen?
15 Heute, in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, ist noch ein Überrest dieser geistigen Israeliten auf der Erde. Es ist besonders ihre Pflicht, im Einklang mit der Prophezeiung Jesu zu handeln: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Mat. 24:14). Sie können dieser Verpflichtung nicht aus dem Wege gehen, wenn sie gegenüber dem „Königreich unseres Herrn [Jehova] und seines Christus“ loyal sein möchten (Offb. 11:15). Sie dürfen kein Teil dieses Systems der Dinge sein, das mit seiner Politik, seinem selbstsüchtigen Handelsgeist und seiner falschen Religion zum Untergang verurteilt ist. Gesalbte Christen beten inbrünstig das Gebet, das ihr Herr sie lehrte: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Mat. 6:9, 10). Statt sich in der Politik des heutigen gespaltenen Systems der Dinge zu engagieren, müssen sie unbeirrt das tun, was der „König der Könige und Herr der Herren“ sagte: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Offb. 19:16; Mat. 6:33). Nur so können sie beweisen, daß sie die „Loyalgesinnten“ sind, die zum geistigen Israel gehören, das ‘mit Jehova Gott einen Bund über Opfer geschlossen’ hat, über dem Opfer Jesu Christi, des Mittlers des neuen Bundes.
Loyale „andere Schafe“
16. Inwiefern weisen die hier erwähnten Schriftstellen auf eine weitere Klasse zahlreicher Loyalgesinnter hin?
16 Als nicht weniger loyal muß sich heute die Klasse der Gott hingegebenen, getauften Personen erweisen, die durch das „viele Mischvolk“ vorgeschattet wurden, das mit den Israeliten Ägypten verließ und bei der Schließung des Gesetzesbundes am Berg Sinai zugegen war (2. Mo. 12:38; 4. Mo. 11:4). Sie entsprechen der „großen Volksmenge“, die der Apostel Johannes in Offenbarung 7:9-17 beschreibt. In Jesu Gleichnis von den Schafen und den Böcken werden sie von den „Schafen“ dargestellt, die den geistigen Brüdern des Königs Jesus Christus, der 1914 zu herrschen begann, Gutes tun (Mat. 24:3; 25:31-46).
17. (a) Wozu gehört diese „große Volksmenge“, und mit wem wird sie „eine Herde“? (b) Wie können sich die Glieder dieser „großen Volksmenge“ ‘bestimmt segnen’? (1. Mo. 22:15-18).
17 Diese Loyalgesinnten gehören zu den „anderen Schafen“, von denen Jesus sagte, sie seien nicht aus „dieser [abrahamischen] Hürde“, in der sich die „kleine Herde“ der 144 000 befindet. Doch die „große Volksmenge“ Loyalgesinnter wird zu „einer Herde“ mit denen, die in dieser „Hürde“ sind, indem sie mit den Erben des Königreiches ihres himmlischen Vaters in enge Gemeinschaft gebracht wird (Joh. 10:16; Luk. 12:32). Um mit den „Loyalgesinnten“, die in dem mit Jehova Gott über dem Opfer Christi geschlossenen neuen Bund stehen, in dieser „einen Herde“ bleiben zu können, muß sie ihre Loyalität gegenüber dem Königreich unseres Herrn Jehova und seines Christus beweisen.
18. (a) Worin besteht heute der Lohn all derer, die sich als loyal erweisen? (b) Wie können wir Wertschätzung für die uns erwiesene Loyalität Jehovas zeigen?
18 Groß ist heute der Lohn all derer, die sich als loyal erweisen. König David sagte aus Wertschätzung für Jehova Gott, den himmlischen König, in alter Zeit zu ihm: „Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln“ (Ps. 18:25; 2. Sam. 22:26). Des weiteren erklärte David: „Jehova liebt das Recht, und er wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen“ (Ps. 37:28). In Sprüche 2:8 wird uns versichert: „Er wird den Weg seiner Loyalgesinnten behüten.“ Ja, Jehova ist absolut loyal, und Christus ahmt ihn in dieser Eigenschaft auf vollkommene Weise nach. Mögen auch wir uns aus Wertschätzung für die uns durch Christus erwiesene Loyalität Gottes an dem gegenwärtigen Tag des Gerichts gegenüber Jehova und seinem aufgerichteten Königreich unter Jesus Christus, seinem loyalsten Sohn, als unerschütterlich loyal erweisen.
JEHOVAS LOYALITÄT GEGENÜBER DEM VOLK ISRAEL
„Sie erwiesen sich in seinem Bunde nicht als treu. Er aber war barmherzig; er deckte das Vergehen jeweils zu und verderbte nicht, und er wandte oftmals seinen Zorn ab, und er erweckte nicht seinen ganzen Grimm. Und ständig gedachte er, daß sie Fleisch waren, daß der Geist ausgeht und nicht zurückkehrt. Und er führte sie weiterhin in Sicherheit, und sie empfanden keinen Schrecken“ (Ps. 78:37-39, 53).
INWIEFERN BEWEISEN FOLGENDE HANDLUNGEN LOYALITÄT?
□ David erkannte Jehova als König an
□ Jehova vollstreckte das Urteil am untreuen Jerusalem
□ Gott übergab im Jahre 1914 seinem Sohn das davidische Königtum
□ Der messianische König führte Krieg im Himmel
□ Die Tätigkeit des gesalbten Überrestes heute
□ Die Unterstützung, die die „große Volksmenge“ dem Überrest gewährt
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