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Jehova segnet die LoyalgesinntenDer Wachtturm 1974 | 1. Januar
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Jehova segnet die Loyalgesinnten
„O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten“ (Ps. 97:10).
1. Warum kann Jehova mit Recht von uns erwarten, daß wir ihm gegenüber loyal sind, und was zu tun, ist er berechtigt?
DA Jehova alles Lebendige im Himmel und auf der Erde erschaffen hat, ist er der höchste König und der allein wahre Gott. Die Bibel bezeichnet ihn als „König auf unabsehbare Zeit“ (Jer. 10:10). Hat er somit nicht das Recht, von seinen Untertanen, deren Schöpfer er ist, zu verlangen, daß sie ihm gegenüber loyal sind? (Eph. 4:24). Ist es nicht nur recht und billig, wenn er Geschöpfe, die ihm gegenüber nicht loyal sind, bestraft, die Loyalgesinnten dagegen segnet? Handeln nicht auch menschliche Herrscher so?
2. Wem gegenüber sollte man nach der Meinung der meisten Menschen in erster Linie loyal sein? Warum ist diese Ansicht verkehrt?
2 Von den über drei Milliarden (dreitausend Millionen) Menschen, die es heute auf der Erde gibt, denken nur verhältnismäßig wenige an ihre Verpflichtung, Jehova Gott, dem großen Souverän, gegenüber loyal zu sein. Kurzsichtig, wie sie sind, sehen sie nur die menschliche Regierung ihres Landes, die unmittelbar über ihnen steht. Dieser Regierung gegenüber sollte man ihrer Meinung nach vor allem loyal sein. Auf deren Verlangen sind sie bereit, Gottes Gesetze zu übertreten und Dinge zu tun, die in seinen Augen böse sind. Sehen aber diese Leute die Sache nicht in einem verkehrten Licht? Man könnte sie mit Angestellten eines Betriebes vergleichen, die ihrem Vorgesetzten mehr Autorität zuschreiben als dem Inhaber der Firma. Menschliche Herrscher haben nicht mehr Autorität als der Eine, der König ist über alle.
3. Wie bewiesen einige Männer im ersten Jahrhundert, daß sie Jehova gegenüber loyal waren?
3 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewies eine Gruppe von Männern die richtige Einstellung, als eine menschliche Behörde von ihnen etwas verlangte, was sie gezwungen hätte, dem höchsten Souverän ungehorsam zu werden. Sie bewiesen ihre Loyalität ihm gegenüber, indem sie erwiderten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29). In einer solch wichtigen Frage mag es uns nicht schwerfallen, Gott gegenüber loyal zu sein. Was aber, wenn es um anscheinend unbedeutende Dinge geht oder um etwas, was uns harmlos erscheinen mag, was uns aber veranlassen könnte, in bedeutenderen Dingen illoyal zu handeln?
4. Welche Gedanken vermittelt das Wort „Loyalität“?
4 Das Wort „Loyalität“ vermittelt den Gedanken von Treue und Ergebenheit gegenüber einem Herrscher oder Führer. Es bedeutet ferner Ergebenheit gegenüber etwas oder jemandem sowie Aufrichtigkeit gegenüber einer oder mehreren Personen, denen man Treue schuldet. Im hebräischen Teil der Bibel bezieht sich das mit „Loyalität“ wiedergegebene hebräische Wort auf Güte. Es bedeutet aber mehr als eine Rücksichtnahme oder Güte, die von Liebe ausgeht, obwohl es diese einschließt und deshalb oft mit dem Ausdruck „liebende Güte“ oder „loyale Liebe“ wiedergegeben wird. Es bezeichnet eine Güte, die liebevoll an etwas festhält, bis ihr Zweck in Verbindung damit erfüllt ist, eine Güte, wie sie Gott seinen Dienern gegenüber erweist und wie sie seine Diener ihm gegenüber zum Ausdruck bringen. Die Loyalität kann also wechselseitig sein. Untertanen können sie ihrem Herrscher gegenüber und ein Herrscher kann sie seinen Untertanen gegenüber erweisen. Über Jehova lesen wir in 2. Samuel 22:26: „Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln.“ Das hat sich als wahr erwiesen, denn eine Verheißung, die Jehova seinen loyalen Dienern gegeben hat, ist noch nie unerfüllt geblieben.
KÖNIG VON ISRAEL
5. Wie bewies Jehova seine Loyalität gegenüber den Israeliten?
5 Wenn wir einen Blick in die ferne Vergangenheit werfen, können wir sehen, wie Gott der Nation Israel gegenüber loyal handelte. Diese Nation stand in einem einzigartigen Verhältnis zu ihm. Mit starker Hand hatte er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit und sie sicher an den Fuß des Berges Sinai in Arabien gebracht. Dort schloß er mit ihr einen Bund oder Vertrag, etwas, was er noch mit keiner anderen nationalen Gruppe getan hatte. Er gab ihr eine Gesetzessammlung und regierte über sie als ihr unsichtbarer König. Moses sagte zu den Israeliten über dieses außergewöhnliche Verhältnis: „Dich hat Jehova, dein Gott, erwählt, sein Volk zu werden, ein besonderes Eigentum, aus allen Völkern, die auf der Oberfläche des Erdbodens sind“ (5. Mose 7:6). Jehova war also ihr eigentlicher König. Er bewies ihnen gegenüber seine Loyalität, indem er ihnen den Sieg über feindliche Nationen verlieh, die größer und mächtiger waren als sie (5. Mose 9:1-3).
6. Was erwartete er von ihnen, und wie machte er ihnen das klar?
6 Jehova erwartete von den Israeliten daher mit Recht, daß sie sich ihm gegenüber loyal verhielten und nicht anderen Göttern nachgingen. Das geht aus dem Gesetz, das er ihnen gab, deutlich hervor. Das erste der bekannten Zehn Gebote lautet: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2. Mose 20:2, 3). Hätte sich ein Israelit der Anbetung fremder Götter zugewandt, so hätte er gegenüber dem Gott und König seines Volkes in schwerwiegender Weise illoyal gehandelt.
7. Wie wurde den Israeliten in den Ebenen Moabs die Bedeutung der Loyalität vor Augen geführt?
7 Viele Jahre später, als sich die Israeliten in den Ebenen Moabs darauf vorbereiteten, in das Land einzuziehen, das Gott ihnen verheißen hatte, warnte Moses sie vor den Strafmaßnahmen, die ihr unsichtbarer König gegen sie ergreifen würde, falls sie ihm gegenüber illoyal handelten. Er sagte unter anderem: „Verflucht wirst du sein in der Stadt, und verflucht wirst du sein auf dem Felde“ (5. Mose 28:16). Er erwähnte auch die Segnungen, die sie genießen würden, wenn sie sich loyal verhielten (5. Mose 28:1-14).
8. Was hätte die Israeliten anspornen sollen, Gott zu gehorchen und ihm gegenüber loyal zu sein?
8 Gott hatte für die Israeliten so viel getan, daß sie sich wirklich hätten angespornt fühlen sollen, ihm zu gehorchen und ihm gegenüber loyal zu sein. Er hatte sie während der vierzig Jahre in der Wildnis mit allem Nötigen versorgt. Er hatte sie mit dem übernatürlichen Manna gespeist und sie mit Wasser versorgt; er hatte ihnen bestimmte Vorschriften zum Schutze ihrer Gesundheit gegeben und sogar bewirkt, daß sich ihre Schuhe und ihre Kleider während dieser Zeit nicht abnutzten (5. Mose 29:5).
9. Wie reagierten die Moabiter und die Midianiter, als sie die Israeliten in den Ebenen Moabs sahen?
9 Gegen Ende ihres vierzigjährigen Aufenthalts in der Wildnis wurden sie von den Amoritern unter der Führung der Könige Sichon und Og angegriffen. Jehova half ihnen, diese Feinde zu besiegen (5. Mose 2:32-36; 3:1-13). Die Moabiter, die diesen Sieg beobachtet hatten, gerieten in Furcht, und besonders als sie das große Lager der Israeliten sahen, das sich über die Ebenen Moabs ausgebreitet hatte, begannen sie, „vor den Söhnen Israels Grauen zu empfinden“ (4. Mose 22:1-3). Auch die nomadisierenden Midianiter wurden beunruhigt, und so berieten sich ihre älteren Männer (Ältesten) mit den älteren Männern der Moabiter. Diese sagten: „Jetzt wird diese Versammlung alles rings um uns her auflecken wie ein Stier, der das grüne Wachstum des Feldes aufleckt“ (4. Mose 22:4). Danach entwickelten sich die Dinge so, daß die Loyalität der Israeliten gegenüber Jehova, ihrem König, durch eine anscheinend harmlose Sache einer schweren Prüfung unterzogen wurde.
BALAK PLANT EINEN ANSCHLAG AUF ISRAEL
10. Warum suchte Balak bei Bileam Hilfe, und wie lautete seine Bitte?
10 Balak, der König der Moabiter, wußte, daß sein Volk die Israeliten ohne Gottes Hilfe nicht besiegen konnte, und so suchte er Hilfe bei Bileam, der in Pethor wohnte, einer Stadt, die wahrscheinlich im oberen Euphrattal in der Nähe von Charan lag. Obwohl Bileam kein Israelit war, erkannte er Jehova, den wahren Gott, an und wußte einiges über ihn. Balak und seine midianitischen Verbündeten sandten eine Abordnung zu Bileam und baten ihn, zu kommen und die Israeliten zu verfluchen. Balaks Bitte, die die Boten ihm vortrugen, lautete: „Und nun komm doch bitte; verfluche mir dieses Volk, denn sie sind mächtiger als ich. Vielleicht vermag ich sie zu schlagen, und ich kann sie aus dem Land vertreiben; denn ich weiß wohl, daß der, den du segnest, ein Gesegneter ist und der, dem du fluchst, verflucht ist“ (4. Mose 22:6). Bileam wies aber ihre Bitte ab, nachdem er Jehova befragt hatte. Er sagte: „Geht in euer Land, denn Jehova hat sich geweigert, mich mit euch gehen zu lassen“ (4. Mose 22:13).
11. Wie offenbarte Bileam die Beweggründe seines Herzens?
11 Balak entsandte eine zweite Abordnung von Boten zu Bileam, die geehrter waren als die vorherigen. Sie versprachen Bileam eine große Belohnung, wenn er käme und Israel verwünsche. Obwohl ihm Gott schon beim Besuch der ersten Abordnung gesagt hatte, er solle nicht mitgehen, bat er — von dem gierigen Verlangen nach der großen Belohnung getrieben — erneut um die Erlaubnis mitzugehen. Jehova gestattete ihm, nach seinem Herzen zu handeln. Als sich aber Bileam entschied, mit der Abordnung zu gehen, wurde Jehova zornig, und er sandte seinen Engel, um ihm Widerstand zu leisten. Dieser Engel sagte: „Siehe! Ich — ich bin ausgezogen, um Widerstand zu leisten, weil dein Weg überstürzt gegen meinen Willen gewesen ist“ (4. Mose 22:22-32). Bileam ließ diesen Beweis des Mißfallens Jehovas außer acht, und als der Engel ihm sagte, er könne mit den Männern gehen, fuhr er fort, nach seinem Herzen zu handeln (2. Petr. 2:15, 16; Jud. 11).
12. (a) Zu welchem Ergebnis führten die Bemühungen Bileams, die Israeliten zu verfluchen? (b) Welchen Plan legte er darauf Balak und den Ältesten der Midianiter vor?
12 Nachdem Bileam in Moab angekommen war, versuchte er, Israel dreimal zu verfluchen, aber jedesmal bewirkte Jehova, daß er einen Segen aussprach. Verständlicherweise wurde König Balak wütend. „Um meine Feinde zu verwünschen, habe ich dich gerufen, und siehe! du hast sie bis zum äußersten gesegnet diese drei Male“ (4. Mose 24:10). Auch dieser erneute Beweis des göttlichen Mißfallens über Bileams Wunsch, Israel zu verfluchen, verminderte dessen gieriges Verlangen nach der Belohnung nicht. Er sagte nun zu Balak und zu den Ältesten der Midianiter, wenn sie die Israeliten veranlassen könnten, Jehova gegenüber illoyal zu handeln, so würde Jehova sie verfluchen. Er machte ihnen den Vorschlag, die Israeliten zu der mit Geschlechtskult verbundenen Anbetung des Baal von Peor zu verführen (4. Mose 31:16). In Offenbarung 2:14 heißt es, Bileam sei hingegangen, „Balak zu lehren, den Söhnen Israels eine Ursache zum Straucheln zu geben, so, daß sie Dinge äßen, die Götzen geopfert sind, und Hurerei begingen“. Das war ein ganz schlauer Plan.
PRÜFUNG DER LOYALITÄT
13. (a) Welche schwache Stelle der Israeliten gedachte Bileam auszunutzen? (b) Wie war ihre Loyalität gegenüber Gott wegen dieser Schwäche schon früher durch etwas anscheinend Harmloses geprüft worden?
13 Wenn die Moabiter und die Midianiter Bileams Plan durchführen würden, dann würden sie eine schwache Stelle der Israeliten ausnutzen: ihre Begierden des Fleisches. Diese Schwäche hatte ihnen schon früher Schwierigkeiten bereitet. Während ihrer Wanderung durch die Wildnis verlangten sie einmal nach gewissen Speisen, die sie in Ägypten gegessen hatten. Nicht, daß sie hungrig gewesen wären, sondern sie unterlagen einfach den Begierden des Fleisches und wollten das zu essen haben, was sie sich wünschten. Sie waren mit dem, was Gott ihnen gab, nicht zufrieden, und so beklagten sie sich und sagten: „Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wie wir doch der Fische gedenken, die wir in Ägypten jeweils umsonst zu essen bekamen, der Gurken und der Wassermelonen und des Lauchs und der Zwiebeln und des Knoblauchs! Jetzt aber ist unsere Seele vertrocknet. Gar nichts haben wir vor unseren Augen als nur das Manna“ (4. Mose 11:4-6). Diese undankbare Äußerung beschwor Jehovas Zorn gegen sie herauf, denn sie lehnten dadurch eigentlich die Speise ab, mit der er sie versorgte. Bei einer anderen Gelegenheit sprachen sie vom Manna respektlos als von dem ‘verächtlichen Brot’ (4. Mose 21:5). Etwas so Harmloses wie eine Speise konnte sie also veranlassen, gegen ihren unsichtbaren König zu murren. Bileam beabsichtigte, diese menschliche Schwäche, die etwas so Harmloses zu sein schien, auszunutzen, um sie zu verleiten, in schwerwiegender Weise Gott gegenüber illoyal zu handeln.
14. Beschreibe, wie Bileam den Moabitern und Midianitern seinen Plan vorgelegt haben mag.
14 Als Bileam Balak und seinen Verbündeten seinen Plan vorlegte, mag er etwa folgendes gesagt haben: „Schaut doch, wie schön die Frauen Moabs und Midians sind. Mit ihren Tänzen verlocken und betören sie. Und ist es nicht so, daß die Israeliten vierzig Jahre in der Wildnis gewesen sind und ihr Gott ihnen nur Manna zu essen gegeben hat? Müßte man also nicht annehmen, daß sie gierig auf die Erzeugnisse des Landes blicken? Ob diese Wildniswanderer nicht bereit wären, zu einem Festmahl zu kommen, bei dem die besten Speisen und der beste Wein aufgetragen würden, wenn die Frauen von Moab und Midian sie dazu einladen würden? Laßt sie sich hinsetzen, um zu essen und zu trinken. Laßt sie die erlesenen Gerichte Moabs kosten und sich an dem starken Wein Midians berauschen. Haben sie sich dann daran gewöhnt, so werden die Frauen schon wissen, wie sie sie dazu bringen können, mit ihnen Beziehungen zu haben, und schließlich wird sich Israel vor den Göttern Moabs niederbeugen.“
15, 16. (a) Was mögen einige Männer Israels gedacht haben, als sie von den Moabiterinnen und Midianiterinnen eingeladen wurden? (b) Warum waren ihre Überlegungen gefährlich?
15 Als die hübschen Moabiterinnen und Midianiterinnen die Männer von Israel zu ihrem Fest einluden, betrachteten diese die Einladung bestimmt als einen harmlosen Ausdruck der Gastfreundschaft. Sie mögen gedacht haben: „Was kann es uns schon schaden, die freundliche Einladung der Moabiter und der Midianiter anzunehmen? Miteinander zu essen und Wein zu trinken kann doch nicht schaden. Die Tänze wären eine nette Abwechslung, und nach dem harten Kampf mit den Amoritern haben wir es bestimmt verdient, uns etwas zu entspannen.“ Auf diese Weise mögen sie versucht haben, eine Handlungsweise zu rechtfertigen, durch die sie in eine gefährliche Lage gerieten.
16 Die freundliche Einladung der Moabiter und der Midianiter anzunehmen und ihre verlockende Auswahl köstlicher Gerichte zu genießen schien etwas Harmloses zu sein. Es ging aber um die schlechte Gesellschaft. Diese Menschen waren Heiden und trieben Geschlechtskult; sie beteiligten sich an den ausschweifenden Riten, die mit ihrer Baalsanbetung verbunden waren, zu denen auch die sakrale Prostitution gehörte. Der häufige Umgang mit solchen Menschen — besonders in der aufgelockerten Atmosphäre eines Festes — war gefährlich. Das gute Essen und der viele Wein würden sie in eine fröhliche Stimmung versetzen und enthemmend auf sie wirken, so daß es ihnen nichts mehr ausmachen würde, etwas zu tun, was in Gottes Augen böse wäre. Würden sich die Männer Israels unter diesen Umständen beim Anblick der spärlich bekleideten schönen Frauen, die vor den Teilnehmern des Festmahls ihre sinnlichen Tänze darboten, nicht verführen lassen? Und wären sie dann nicht bereit, der verlockenden Einladung dieser Frauen, an den ausschweifenden Riten des Baalskultes teilzunehmen, zu folgen? Schlechte Gesellschaft würde sie also dazu verleiten, ihrem Gott und König gegenüber in schwerwiegender Weise illoyal zu handeln (2. Mose 34:12-15; Hos. 4:11).
17. (a) Warum ging es bei den Festen nicht nur um Essen und Trinken? (b) Wieso wurden sie den Israeliten, die daran teilnahmen, zum Fallstrick?
17 Die Feste jener heidnischen Völker waren in jeder Hinsicht religiöser Natur. Ihre Musik, ihre Tänze und ihre ausschweifenden Riten waren Bestandteile ihres Baalskultes. Die Tänze, die ihre Frauen zur Ehre ihrer Götter darboten, sollten die Anwesenden sinnlich erregen. Die Israeliten, die an einem solchen Fest teilnahmen, erlagen tatsächlich der Verführung. Wie ein Stier, der zur Schlachtung geführt wird, so wurden sie von ihren Begierden des Fleisches zunächst dazu verleitet, einem harmlos erscheinenden Fest beizuwohnen, dann aber wurden sie durch sie zu unzüchtigen, götzendienerischen Handlungen verführt, so daß sie gegen Gott sündigten (Spr. 7:22). „Dann fing das Volk an, mit den Töchtern Moabs unsittliche Beziehungen zu haben. Und die Frauen riefen dann das Volk zu den Schlachtopfern ihrer Götter, und das Volk begann zu essen und sich vor ihren Göttern niederzubeugen“ (4. Mose 25:1, 2).
18. Wozu führte die anscheinend harmlose Annahme der Einladung zu diesem Fest nach der Rückkehr der israelitischen Teilnehmer in ihr Lager?
18 Wie Bileam vorhergesagt hatte, entbrannte wegen der Schlechtigkeit und Illoyalität der Israeliten Jehovas Zorn gegen sie. Jehova bewirkte, daß durch eine Plage, von der das Lager Israels heimgesucht wurde, 23 000 Menschen umkamen (1. Kor. 10:8). In 4. Mose, Kapitel 25 wird nicht ausdrücklich gesagt, wie viele Götzendiener von den Richtern Israels getötet wurden, aber vermutlich sind sie in der erwähnten runden Zahl von 24 000 Opfern der Plage inbegriffen; wahrscheinlich waren es etwa 1 000 Erschlagene. Von einem solchen Unglück wurden jene Israeliten also betroffen, nur weil sie der Einladung zu einem anscheinend harmlosen Fest gefolgt waren.
19. Wie wurde die Plage im israelitischen Lager zum Stillstand gebracht, und mit welchen Worten erinnerte Hosea die Israeliten Jahrhunderte später an dieses illoyale Verhalten?
19 Die Plage wurde schließlich zum Stillstand gebracht, als Simri und die Midianiterin Kosbi, die er in sein Zelt gebracht hatte, um mit ihr unsittliche Beziehungen zu haben, von Pinechas, dem Sohn Eleasars, des Hohenpriesters, mit der Lanze durchstochen wurden. Simri war sehr wahrscheinlich ein Rädelsführer der Illoyalen. Da die sakrale Prostitution ein Bestandteil des Baalskultes war, kann gesagt werden, daß er den Baalskult im Lager Israels einführte, als er Kosbi in sein Zelt brachte und mit ihr dort Beziehungen hatte (4. Mose 25:6-8). Jahrhunderte später erinnerte Jehova die Israeliten an dieses illoyale Verhalten, als er seinen Propheten Hosea veranlaßte, die Worte niederzuschreiben: „Sie selbst gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin, und sie wurden abscheulich wie der Gegenstand ihrer Liebe“ (Hos. 9:10).
20. Warum schlug Bileams hinterlistiger Plan fehl, und inwiefern wirkte er wie ein Bumerang?
20 Bileams hinterlistiger Plan stiftete unter den Israeliten zwar großen Schaden, aber er schlug trotzdem fehl, denn loyalgesinnte Israeliten widerstanden der Versuchung des Fleisches, etwas zu tun, was in Gottes Augen böse war. Der Plan wirkte für die Midianiter wie ein Bumerang, denn Gott befahl den loyalgesinnten Israeliten, sie zu schlagen. „Jehova [redete] zu Moses, indem er sprach: ,Man befehde die Midianiter, und ihr sollt sie schlagen, denn sie befehden euch mit ihren Taten der Arglist, die sie arglistig gegen euch begangen haben in der Angelegenheit des Peor und in der Angelegenheit der Kosbi, der Tochter eines Vorstehers von Midian, ihrer Schwester, die tödlich getroffen wurde an dem Tage der schlagartigen Plage wegen der Angelegenheit des Peor‘“ (4. Mose 25:16-18). Die midianitischen Städte und die ummauerten Lager in jenem Gebiet wurden in Brand gesteckt. Fünf Könige von Midian wurden getötet, ferner alles Männliche sowie jede Frau, die Geschlechtsverkehr gehabt hatte, und auch Bileam (4. Mose 31:1-20). Die Moabiter, die Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams, waren, wurden nicht umgebracht, aber weil sie an dem Anschlag beteiligt waren, durften sie „auf unabsehbare Zeit“ nicht in die Versammlung Jehovas kommen, „selbst bis zur zehnten Generation“ (5. Mose 23:3, 4).
DIE LOYALGESINNTEN WERDEN GESEGNET
21, 22. Wie bewies Pinechas seine Loyalität gegenüber Jehova, wodurch er uns ein gutes Beispiel gab, und was können wir aus dem Geschick derer, die illoyal handelten, lernen?
21 Der Priester Pinechas gehörte zu den Loyalgesinnten, und er wird wegen seines schnellen Vorgehens gegen Simri und Kosbi lobend erwähnt. Er duldete „keine Rivalität“ gegenüber der Anbetung Jehovas, und das „wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“. Deswegen wurde ihm ein Bund des Friedens mit Jehova gegeben, der „ihm und seiner Nachkommenschaft nach ihm auf unabsehbare Zeit als der Bund eines Priestertums dienen“ sollte (4. Mose 25:11-13; Ps. 106:30, 31).
22 Wir sollten heute das gute Beispiel des loyalgesinnten Pinechas nachahmen, nicht das der Israeliten, die ihren Begierden des Fleisches nachgaben. Ihr Geschick ist für uns ein warnendes Beispiel (1. Kor. 10:11). Es zeigt, daß es für uns Unglück bedeuten könnte, wenn wir unrechte Wünsche — sie mögen uns noch so unbedeutend oder harmlos erscheinen — hegen würden (Jak. 1:14, 15).
23. Welche Parallele besteht zwischen der Lage, in der sich loyalgesinnte Christen heute befinden, und der Lage, in der sich die loyalgesinnten Israeliten in den Ebenen Moabs befanden, und welche Segnungen stehen solch loyalen Christen in Aussicht?
23 Die Israeliten, die wie Pinechas Jehova gegenüber loyal blieben, erhielten das gesegnete Vorrecht, in das Verheißene Land einzuziehen. So dürfen auch Christen, die heute Jehova gegenüber loyal bleiben, erwarten, die wunderbaren Segnungen zu genießen, die er denen in Aussicht gestellt hat, die ihn lieben. Sie werden die herrliche neue Epoche erleben, die gemäß seiner Verheißung unter der Regierung seines gesalbten Königs, Jesu Christi, anbrechen wird. „Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben.“ Er wird regieren „durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit“ (Jes. 9:7, Elberfelder Bibel). Welch ein Ansporn, den Versuchungen des Fleisches nie nachzugeben und Gott gegenüber nie illoyal zu handeln!
24. Was müssen wir in bezug auf die Begierden des Fleisches erkennen, und warum befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie die Israeliten in den Ebenen Moabs?
24 Da wir hoffen, daß diese neue Epoche nun bald anbricht, haben wir allen Grund, der Versuchung zu widerstehen, etwas zu tun, was in den Augen Jehovas böse ist. Wir sollten erkennen, daß die Begierden des Fleisches heute genauso eine menschliche Schwäche sind wie in den Tagen der Israeliten, die in den Ebenen Moabs lagerten. Die Versuchung, diesen Begierden zu frönen, ist sehr groß, da wir von Weltmenschen umgeben sind, die sich der Zügellosigkeit und der geschlechtlichen Unsittlichkeit hingeben. In einem gewissen Sinne treiben sie Geschlechtskult wie die Moabiter und die Midianiter. In ihrer Literatur, ihren Bühnenstücken, ihren Filmen und Fernsehprogrammen wird jede Art von verderbter Fleischeslust, die ein verderbter Geist überhaupt ersinnen kann, herausgestellt. Wir müssen diesem schlechten Einfluß widerstehen. Wenn wir ihm erliegen und uns verleiten lassen, etwas zu tun, was in den Augen Gottes böse ist, kann es uns das Leben kosten wie jenen 24 000 Israeliten, die wegen ihrer Illoyalität umkamen.
25. Woran sollten wir denken, wenn wir durch die Begierden des Fleisches in Versuchung kommen?
25 Wenn du daher in Versuchung kommst, etwas zu tun, was dir zwar harmlos erscheinen mag, was aber in Gottes Augen böse ist, dann solltest du an jene Prüfung der Loyalität in den Ebenen Moabs denken. Handle so wie die Loyalgesinnten, und vergiß nicht, daß es in Psalm 97:10 heißt: „O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten.“
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Loyalität in der Zeit des EndesDer Wachtturm 1974 | 1. Januar
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Loyalität in der Zeit des Endes
„Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in Zügellosigkeiten wandeltet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien“ (1. Petr. 4:3).
1. Wieso scheint die Schlechtigkeit des Menschen heute immer größer zu werden?
SEIT Beginn des Ersten Weltkrieges leben wir in einer sehr ungewöhnlichen Zeit der Menschheitsgeschichte, einer Zeit, die sich durch beispiellose Gewalttaten, großes Blutvergießen und weitverbreitete sittliche Verderbtheit auszeichnet. Die Bibel berichtet aus der Geschichte des Menschen über eine ähnliche Zeit, die einige Jahrtausende zurückliegt, und sagt: „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“ (1. Mose 6:5). „Sie nahmen keine Kenntnis“ von dem, was Gottes Wille für die Menschheit war. Mit diesen Worten werden die Verhältnisse beschrieben, die in der Zeit vor der großen Flut der Tage Noahs herrschten. Jesus Christus sagte, daß ähnliche Verhältnisse in den letzten Tagen des gegenwärtigen Systems menschlicher Herrschaft bestehen würden (Matth. 24:37-39). Seit dem Jahre 1914 u. Z. leben wir in jenen „letzten Tagen“.
2, 3. Welchen schlechten Einfluß nehmen Christen wahr, und weshalb müssen sie ihm widerstehen?
2 Während die Menschheit in sittlicher Hinsicht ständig auf ein immer niedrigeres Niveau herabsinkt, nimmt der auf wahre Christen ausgeübte Einfluß, der sie dazu verleiten soll, unsittliche Handlungen als etwas Annehmbares zu betrachten, immer mehr zu. Die Vorstellungen, die mit der sogenannten „neuen Moral“ verbunden sind, breiten sich unter den Weltmenschen, von denen sie umgeben sind, immer mehr aus und finden in der Literatur und der Unterhaltung, für die diese Menschen sorgen, ihren Niederschlag. Dadurch wird auf alle Christen ein schlechter Einfluß ausgeübt, und es bedarf ihrerseits eines entschlossenen Widerstandes. Einige von ihnen mögen, bevor sie wahre Christen wurden, sogar selbst ein unsittliches Leben geführt haben. Nachdem sie aber nun eine neue Persönlichkeit angezogen haben, die gemäß den hohen Sittenmaßstäben des Wortes Gottes geformt wird, ist die Zeit, in der sie wie die Nationen gelebt haben, für sie vorbei. Würden sie zu dieser Lebensweise zurückkehren, so würden sie einem Hund gleichen, der zu seinem eigenen Gespei zurückkehrt (2. Petr. 2:22).
3 Die Tatsache, daß sie wahre Christen geworden sind, bedeutet aber nicht, daß sie die Begierden des gefallenen Fleisches nicht mehr verspüren würden. Diese Begierden sind vorhanden, und sie sind eine schwache Stelle bei ihnen. Wenn sie nicht beständig durch Selbstbeherrschung darauf bedacht sind, sich in sittlicher Hinsicht zu schützen, sind sie an dieser schwachen Stelle leicht verwundbar. Satan, der Gott dieser verderbten Menschenwelt, setzt durch den verderblichen Einfluß seiner Welt den Hebel an dieser schwachen Stelle an. Er bedient sich heute derselben Taktik, zu der er die Moabiter und die Midianiter veranlaßte, als sie im fünfzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung versuchten, die Israeliten zu verunreinigen und Jehova zu veranlassen, daß er sich gegen sie wandte. So versucht Satan auch heute, Christen durch die Gelüste des Fleisches dazu zu verleiten, die Gesetze Gottes zu übertreten und auf diese Weise Gottes verurteilendes Gericht über sich zu bringen (1. Petr. 5:8).
4. Was kann geschehen, wenn ein Christ seine Gedanken bei unrechten Wünschen verweilen läßt?
4 Gibt ein Christ nicht seinen Schutz auf, wenn er an der in sittlicher Hinsicht verderbten Literatur und an anderen Formen der Unterhaltung, für die Satans System der Dinge sorgt, Gefallen findet, und setzt er sich damit nicht einer Gefahr aus? Werden die unrechten Wünsche, die er pflegt, nicht schließlich dazu führen, daß er ihnen nachgibt und auf diese Weise in den Augen Gottes eine Sünde begeht? (Jak. 1:14, 15). In diesem Lauf zu verharren wird für ihn ebenso sicher bedeuten, von Gott vernichtet zu werden, wie für die 24 000 Israeliten, die in den Ebenen Moabs umkamen. Satan wird den Sieg über ihn errungen haben, da er ihn dazu veranlassen konnte, seinem Gott und König gegenüber illoyal zu sein (4. Mose 25:1-9).
LOYALITÄT IN ALLEN DINGEN
5, 6. (a) Was schließt Loyalität ein? (b) Was außer Gottes Königreich sollte ein Christ gemäß den Worten Jesu noch suchen, und auf welche Weise?
5 Ein Christ mag denken, er sei Jehova Gott gegenüber loyal, weil er die gute Botschaft vom Königreich eifrig predige, doch schließt Loyalität mehr ein als das. Auch die Soldaten der Israeliten, die mutig gegen die Amoriter kämpften, dachten, sie seien Gott gegenüber loyal, doch viele von ihnen ließen außer acht, daß sich auch ihr gesamter Wandel durch Loyalität auszeichnen mußte. Gibt ein Christ unrechten Wünschen nach, so wird sein Predigen des Königreiches Gottes wertlos. Er erweist sich in Wirklichkeit dem Königreich Gottes gegenüber als illoyal, da er dessen Sittengesetz verletzt. Durch seinen unchristlichen Wandel bringt er auf den Namen seines Gottes und Königs Schmach (2. Petr. 2:2).
6 Ein Christ sollte seine Loyalität gegenüber Gott und gegenüber dem Königreich durch seine ganze Lebensweise zeigen, ja selbst in Dingen, die man als geringfügig betrachten mag. Seine Handlungsweise muß sich eindeutig von der verderbten Lebensweise der Welt unterscheiden, selbst dann, wenn vielleicht weltliche Bekannte und Verwandte deswegen abschätzig über ihn reden (1. Petr. 4:3, 4). Man beachte, was gemäß den Worten Jesu mit jemandes Interesse an Gottes Königreich Hand in Hand gehen müßte. Er sagte nicht nur: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich [zu suchen]“, sondern fügte auch noch die Worte hinzu: „und Seine Gerechtigkeit“ (Matth. 6:33). Wenn daher ein Christ das Königreich Gottes loyal unterstützen möchte, muß er in Übereinstimmung mit Gottes Gerechtigkeit leben, die durch die in der Bibel niedergelegten göttlichen Gesetze und Ratschläge zum Ausdruck kommt. Seine Lebensweise sollte wahres Christentum offenbaren.
7. (a) Was müssen wahre Christen, da sie in einem persönlichen Verhältnis mit Jehova stehen, besonders lieben, und warum? (b) Warum würde sich ein Christ der Illoyalität schuldig machen, wenn er sich von dem abwenden würde, was gerecht ist?
7 Ähnlich wie die Israeliten zur Zeit Mose stehen wahre Christen mit Jehova Gott in einem persönlichen Verhältnis. Dies erfordert, daß sie ebenso wie Gott das lieben, was rein und gerecht ist. Gottes Hauptfeind, Satan, der Teufel, liebt das, was verderbt und ungerecht ist, und daher bringt diese Welt ungerechter Menschen die verderbten und ungerechten Früchte ihres bösen Gottes und Herrschers hervor (Joh. 8:44; 2. Kor. 4:4). Würde sich ein Christ von dem abwenden, was gerecht ist, indem er unrechten Wünschen nachgäbe, so würde es bedeuten, daß er sich in illoyaler Weise zu einem anderen Gott, dem bösen Gott dieser Welt, bekennen würde. Er brächte dessen schlechte Früchte hervor. Er würde den untreuen Israeliten gleichen, die sich beim Fest der Moabiter und Midianiter von ihren unrechten Wünschen verführen ließen und in den Baalskult verstrickt wurden. Wenn wir Jehovas Gerechtigkeit suchen, streben wir nach größter Reinheit im Denken und im Wandel. Wir befolgen den biblischen Rat: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm. 12:2).
8. Können wir irgendeinen Teil unseres Lebens als „Privatleben“ bezeichnen? Erkläre es anhand von Beispielen.
8 Jehova hat seinen Namen auf wahre Christen gelegt, die Zeugnis von seinem Königreich ablegen. Dieser Name steht für alles im Universum, was rechtschaffen und rein ist. Das Zepter seines Königreiches, das sein Sohn führt, „ist das Zepter der Geradheit“ (Hebr. 1:8). Sollten nicht Untertanen, die gegenüber diesem Königreich und seinem höchsten König, Jehova Gott, loyal sind, in jeder Lebenslage diese Gerechtigkeit widerspiegeln? Stellt nicht die Loyalität diese Forderung an sie? Sie tragen den Namen Jehovas zu jeder Zeit, und wenn jemand denkt, er könne in seinem Privatleben etwas Schlechtes oder sogar etwas Widerliches tun, macht er diesem Namen Schande. Wenn wir Jehova in Betracht ziehen, können wir eigentlich keinen Teil unseres Lebens als „Privatleben“ bezeichnen. Falls wir im Verborgenen Böses täten, wäre es nur anderen Menschen verborgen. Jehova hätte es gesehen. Sah er nicht auch das, was die illoyalen Israeliten in den Zelten der Moabiter und Midianiter taten? Sah er nicht das, was illoyale Älteste des Volkes Israel Jahrhunderte später in Privaträumen und im inneren Vorhof des Tempels Jehovas in Jerusalem taten? Sah er nicht, daß sie dort Götzendienst trieben? Eine solche Illoyalität kann vor Gott nicht verborgen gehalten werden. Jene Ältesten betrogen sich selbst, als sie sagten: „Jehova sieht uns nicht. Jehova hat das Land verlassen“ (Hes. 8:9-12). Kein wahrer Christ würde den Fehler begehen und die falsche Denkweise annehmen, die Scheinchristen heute pflegen, indem sie behaupten, Gott sei tot.
9, 10. (a) Erkläre, wie ein Christ durch fleischliche Begierden in Schwierigkeiten kommen kann. (b) Welche Rolle sollte seine Loyalität in diesem Falle spielen?
9 Ein Christ begibt sich in Schwierigkeiten, wenn er nicht mehr auf einen wirkungsvollen Schutz bedacht ist. Anstatt sich aus Situationen völlig herauszuhalten, durch die bei ihm unrechte fleischliche Begierden geweckt werden könnten, mag er sich so nahe wie möglich an die Grenze heranwagen. Wenngleich ihm sein Gewissen vielleicht sagt, der Wunsch sei nicht richtig, mag er ihm Vergnügen bereiten, und je länger er mit dem unrechten Wunsch spielt, desto stärker wird er. Wie die illoyalen Israeliten widersteht er nicht dem unrechten Wunsch nach ‘schädlichen Dingen’ (1. Kor. 10:6). So etwas kann geschehen, wenn zwei Personen beiderlei Geschlechts, die nicht miteinander verheiratet sind, allein sind und damit beginnen, sich gegenseitig geschlechtlich zu erregen, indem sie mit der Hand den Geschlechtsteil des anderen berühren. Das ist eine Art moralische Unreinheit und schickt sich nicht für einen Christen, dessen Lebensweise die Gerechtigkeit Jehovas widerspiegeln sollte.
10 Können wir uns in solchen Angelegenheiten von dem leiten lassen, was in der Welt im allgemeinen als annehmbar gilt? Nein, denn die Welt liefert uns keine vernünftigen Maßstäbe. Sie spiegelt nicht die Gerechtigkeit Jehovas wider, sondern die Ungerechtigkeit des ‘Gottes dieses Systems der Dinge’, des Widersachers Jehovas (2. Kor. 4:4). Statt uns von einem Gefühl der Unbesorgtheit einlullen zu lassen oder uns selbst zu täuschen, sollten wir ehrlich eingestehen, daß die Erregung geschlechtlicher Leidenschaft in uns einen überwältigenden Drang hervorrufen kann, der dazu führt, diese Leidenschaft durch die geschlechtliche Vereinigung zu befriedigen. Das ist eine feststehende Tatsache. Eine solche Befriedigung ist für Personen, die miteinander verheiratet sind, normal und passend. Wenn aber unverheiratete Personen diese Leidenschaft durch die geschlechtliche Vereinigung befriedigen, begehen sie eine schwerwiegende Übertretung des göttlichen Gesetzes; ein Christ erweist sich dadurch tatsächlich als illoyal gegenüber Gott. Sollte uns daher Loyalität nicht davor bewahren, eine solche Übertretung zu riskieren, indem sie uns veranlaßt, Handlungen zu vermeiden, durch die wir Gefahr laufen, geschlechtlich erregt zu werden?
11. (a) Was sagen einige, um leidenschaftliches „Petting“ zu rechtfertigen, und weshalb ist ihre Argumentation falsch? (b) Wieso kann ein unreiner Wandel, wiewohl es nicht tatsächlich zur geschlechtlichen Vereinigung kommen mag, doch so weit gehen, daß man ihn als „Hurerei“ (pornéia) bezeichnen kann?
11 Durch die neuzeitliche Gewohnheit, „eine feste Bekanntschaft“ zu haben, lassen sich viele junge Paare auf „Petting“ ein, wodurch bei ihnen leidenschaftliche Gefühle aufgepeitscht werden. Dennoch mögen einige sagen, diese Handlung sei nicht unrecht, solange es nicht zu einer Vereinigung der Geschlechtsorgane käme, da ihrer Ansicht nach die Bibel unverheirateten Personen nur diese Handlung ausdrücklich verbiete. Eine solche Argumentation ist aber nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Christen werden aufgefordert, ihre Glieder nicht mehr „als Sklaven der Unreinheit und Gesetzlosigkeit darzustellen, sondern „als Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligkeit“ (Röm. 6:19). Selbst wenn sie ihr leidenschaftliches „Petting“ nicht so weit betrieben haben, daß sie — im biblischen Sinne des Wortes — „Hurerei“ (griechisch: pornéia) begingen, könnte es doch „Unreinheit“ (griechisch: akatharsía), eine Art unanständiger, unreiner Wandel, gewesen sein. „Unreinheit“ führt der Apostel Paulus in der Aufzählung der Werke des gefallenen Fleisches nach „Hurerei“ an, und er warnt davor, daß diejenigen, die in reueloser Weise „solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden“ (Gal. 5:19, 21). Solche unreinen Handlungen könnten aber darüber hinaus ständig schwerwiegender werden, oder die Beteiligten würden vielleicht in ihren Handlungen so weit gehen, daß diese zu Recht als „Hurerei“ (pornéia) bezeichnet werden könnten. Der Grund dafür besteht darin, daß sich dieses Wort im biblischen Sinne nicht nur auf die geschlechtliche Vereinigung unverheirateter Personen bezieht, sondern auf alle Arten schwerer Unsittlichkeit oder eines unzüchtigen Wandels, wie man ihn in Freudenhäusern antreffen würde.
12. (a) Ist ein verlobtes Paar berechtigt, sich auf ein leidenschaftliches Liebesspiel einzulassen? (b) Welche Situation sollten ledige Personen meiden, und warum?
12 Es ist etwas Natürliches, daß sich zwei Menschen, die übereingekommen sind, die Ehe einzugehen, gegenseitig ihre Zuneigung bezeugen. Das bedeutet aber nicht, daß sie zu Recht intime Beziehungen miteinander pflegen könnten, die passenderweise Verheirateten vorbehalten sind. Solange sie nicht verheiratet sind, besitzen sie nicht die Freiheit, eine geschlechtliche Vereinigung herbeizuführen, und daher sollten sie sich nicht auf eine Art intimes „Liebesspiel“ einlassen, das in der Ehe dem Geschlechtsverkehr vorausgeht. Sie würden damit eine Unreinheit pflegen und einen Mangel an Achtung vor Gottes Einrichtung — einen Mangel an Loyalität gegenüber Gottes reinen Maßstäben der Heiligkeit — offenbaren. Sooft sie sich daher ihre Zuneigung bezeugen, sollte sie ihre Loyalität veranlassen, Vorsicht walten zu lassen und die nötige Zurückhaltung zu üben. Sie sollten nicht nur vermeiden, örtliche Bräuche zu verletzen und damit das Risiko einzugehen, daß andere Personen zum Straucheln gebracht werden, sondern sollten sich auch nicht, wenn sie allein sind, auf Handlungen einlassen, deren sie sich schämen müßten, falls plötzlich jemand anders in ihrer Nähe auftauchen würde. Ist es nicht tatsächlich so, daß die Gegenwart anderer für uns oft ein guter Schutz vor unseren Schwächen und fleischlichen Wünschen ist? Aber Dunkelheit und Abgeschiedenheit vermindern unsere Widerstandskraft und können unsere Bedenken abschwächen. (Vergleiche Sprüche 9:16-18; Johannes 3:20, 21; Epheser 5:7-13.) Wäre es nicht weise, wenn zwei Christen, wiewohl sie miteinander verlobt sein mögen, ihre Selbstachtung und die Achtung voreinander nicht aufs Spiel setzten und wenn sie Situationen vermeiden würden, durch die sie sich zu einem unreinen Wandel hinreißen lassen könnten? Sie können solche Situationen vermeiden, indem sie sich nicht zu weit von anderen zurückziehen, so daß nicht mehr die Möglichkeit bestünde, daß jemand jederzeit den Raum betreten oder dorthin kommen könnte, wo sie sich befinden. Denn gerade diese Möglichkeit würde sie daran hindern, einen unreinen Wandel zu führen, und gereichte ihnen zum Guten. Gewiß haben Personen, die nicht miteinander verlobt sind, Grund, sogar noch größere Zurückhaltung zu üben und vorzugsweise im Beisein anderer miteinander Gemeinschaft zu pflegen und nicht allein zusammen zu sein.
WAS DIE VERSAMMLUNG UNTERNIMMT
13, 14. Welches Vorgehen der Christenversammlung gleicht dem, was die treuen Ältesten des Volkes Israel im Hinblick auf jene Israeliten unternahmen, die Gott gegenüber illoyal waren, und weshalb muß mit Personen, die einen unsittlichen Wandel führen, so verfahren werden?
13 Sowohl Gott als auch die Vertreter der Versammlung des Volkes Israel unternahmen etwas gegen die Israeliten, die beim Fest der Moabiter und Midianiter fleischlichen Begierden folgten und sich am Geschlechtskult beteiligten. Jene Vertreter der Versammlung töteten wahrscheinlich selbst eintausend dieser illoyalen Israeliten (4. Mose 25:3-5). Eine Parallele dazu ist in der heutigen Christenversammlung zu finden. Zwar ist sie von Gott nicht dazu bevollmächtigt, illoyale Glieder, die schwerwiegende Sünden begehen, hinzurichten, doch ist sie, falls diese nicht bereuen, dazu berechtigt, gegen sie vorzugehen, indem sie sie aus der Versammlung ausschließt (1. Kor. 5:11-13). Das ist erforderlich, um die Versammlung rein zu erhalten. Wie könnte sie sonst, falls sie das unterließe, zu Recht den Anspruch erheben, Jehova und Jesus Christus, die gerecht sind, anzugehören? Sie ist verpflichtet, für die gerechten Gesetze Gottes einzutreten.
14 Da jede schwere Unsittlichkeit, auf die die Bezeichnung pornéia zutrifft, ein unzüchtiger Wandel ist, der jemand daran hindert, Gottes Königreich zu ererben, entzieht die Christenversammlung Personen, die einen solchen Wandel führen und keine aufrichtige Reue zeigen, zu Recht die Gemeinschaft. Ähnlich wird mit Personen verfahren, die darauf beharren, irgendeine Art „Unreinheit“ zu pflegen. Der Begriff „Unreinheit“ hat allerdings eine umfassende Bedeutung und bezeichnet Übertretungen unterschiedlichen Grades; ebenso wie jemand in körperlicher Hinsicht nur geringfügig oder ganz und gar schmutzig sein kann, so verhält es sich auch mit der Unreinheit auf sittlichem Gebiet. Um das Ausmaß der Unreinheit zu bestimmen, müssen daher sowohl die Beweggründe und Umstände als auch das, was zu der Unreinheit führte, abgewogen werden, um die Schwere der betreffenden Handlung zu beurteilen. Wenn somit die Christenversammlung darum besorgt ist, ihre Reinheit und Sauberkeit zu bewahren, geschieht das nicht auf unvernünftige Weise, sondern unter Berücksichtigung der Tatsachen, und man ist weder schnell dabei, jemandem die Gemeinschaft zu entziehen, noch zaudert man, dies zu tun, wenn es erforderlich ist, weil jemand eine schwerwiegende Handlung nicht bereut. Dieses Vorgehen ist in Übereinstimmung mit dem, was wir in 2. Timotheus 2:19 lesen, wo es unter anderem heißt: „Jeder, der den Namen Jehovas nennt, lasse ab von Ungerechtigkeit.“ Das richterliche Vorgehen der Ältesten der Versammlung schützt die Versammlung und ihren Ruf davor, durch Unreinheit beschmutzt oder besudelt zu werden. Außerdem werden dadurch alle Glieder der Versammlung auf heilsame Weise vor den Folgen gewarnt, die sich einstellen können, wenn jemand in sittlicher Hinsicht unrechte Wünsche pflegt.
15. Auf welche Weise kann jemandem, der gesündigt hat, vergeben werden?
15 Natürlich kann einem Christen, der zeigt, daß er eine Sünde, die er begangen hat, von Herzen bedauert, und Vergebung sucht, vergeben werden. Gott zeigt sich bereit, einem solchen Sünder zu vergeben, und die Christenversammlung handelt in Übereinstimmung mit Gottes Bereitschaft zu vergeben (1. Joh. 1:9). Der betreffenden Person könnte wegen ihres schlechten Wandels eine öffentliche Zurechtweisung erteilt werden, oder sie könnte deswegen vom Rechtskomitee privat zurechtgewiesen werden (1. Tim. 5:20). Selbst jemandem, dem die Gemeinschaft entzogen worden ist, kann später vergeben werden, wenn er den Beweis erbringt, daß er aufrichtig bereut und seinen verkehrten Lauf oder seinen schlechten Wandel geändert hat. Die Lage ist für einen Sünder also nicht unbedingt hoffnungslos (Hes. 33:11).
VERMEIDE ILLOYALE TATEN
16, 17. Weshalb benötigen wir einen starken Schutzwall? Erkläre, wie wir ihn stark erhalten können.
16 Es ist für uns Menschen wichtig, zu er kennen, daß wir fleischliche Wünsche haben, aufgrund deren wir gegen Schlechtes anfällig sind. Wir müssen daher unseren Schutzwall ständig stark erhalten und Situationen erkennen, die dazu führen könnten, daß unser Schutzwall untergraben wird. In der Erkenntnis, daß das Fleisch schwach ist, schrieb der Apostel Paulus: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Kor. 9:27). Dies bedeutet, daß wir ständig kämpfen müssen, um unsere geschlechtliche Leidenschaft beherrschen zu können. Wir dürfen in unserem Bemühen, Selbstbeherrschung zu üben, nicht nachlassen. Würden wir, wenn wir erotische Literatur lesen würden, die das verderbte Denken von Weltmenschen widerspiegelt, dabei unterstützt, unseren Schutzwall ständig stark zu erhalten, oder würden wir geschwächt? Bestimmt würden wir nicht gestärkt, wenn wir unseren Sinn bei verkehrten Wünschen verweilen ließen, nicht wahr? Wir würden statt dessen dazu beitragen, noch anfälliger zu werden. Es wäre besser, den Rat aus Philipper 4:8 zu befolgen: „Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin.“ Es wird nicht gesagt, wir sollten über etwas Ungerechtes und über etwas, was unreine Wünsche fördert, nachdenken. Ist anzunehmen, daß wir etwas Ungerechtes tun, wenn wir unseren Sinn auf etwas Gerechtes gerichtet halten?
17 Wir sollten erkennen, daß uns der Teufel zu Handlungen verleiten möchte, die in Gottes Augen böse sind, und wenn wir ihm die Gelegenheit dazu geben, wird er uns schnell soweit haben, daß wir uns kopfüber in eine unsittliche Handlung stürzen. Wenn wir uns mitziehen lassen und versuchen, vernünftige Gründe dafür zu finden, wünschen wir dann nicht geradezu Unannehmlichkeiten herbei, die mit Sicherheit eintreten werden? Wäre es nicht besser, einer Versuchung gleich von Anfang an zu widerstehen? Wären die Israeliten, die sich in den Baalskult verstricken ließen, nicht besser davongekommen, wenn sie gleich der allerersten Versuchung, die von den Moabitern und Midianitern an sie herangetragen wurde, widerstanden hätten?
18. (a) Womit wird in der Bibel das ‘Berühren einer Frau’ in Verbindung gebracht, und weshalb? (b) Inwiefern sollte diese Tatsache den Standpunkt lediger Personen beeinflussen?
18 Betrachten wir den Fall Evas. Sie wußte, daß sie die verbotene Frucht im Garten Eden nicht einmal berühren sollte, weil das Berühren der erste Schritt war, der zum Essen der Frucht führen würde (1. Mose 3:3). Die Frucht dieses einen Baumes nicht essen zu dürfen war für sie keine Härte, da es noch viele weitere Früchte gab, die sie essen durfte. Dadurch, daß sie die Frucht berührte, zeigte sie, daß sie ein unrechtes Verlangen nach etwas hegte, was Gott verboten hatte. Während wir dies im Sinn behalten, können wir einmal etwas eingehender über den Rat in 1. Korinther 7:1 nachdenken: „Es ist für einen Menschen gut, keine Frau zu berühren.“ Mit dem Wort „berühren“ werden in den Hebräischen Schriften manchmal geschlechtliche Beziehungen bezeichnet. (Vergleiche Sprüche 6:29; 1. Mose 20:6, 7.) Der Grund dafür ist wahrscheinlich darin zu suchen, daß die Kette von Handlungen, die zur geschlechtlichen Vereinigung führen, damit beginnt, daß man eine Person des anderen Geschlechts in einer Weise berührt, durch die die sinnliche Leidenschaft geweckt wird. Jesus warnte sogar davor, eine Frau fortwährend anzusehen, „um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen“, und sagte, daß derjenige, der so etwas tue, „in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen“ habe (Matth. 5:28). Es scheint somit, daß unter der ‘Berührung einer Frau’ jede körperliche Berührung zu verstehen ist, die aus Leidenschaft erfolgt oder eine solch unerlaubte Leidenschaft erregt. Kann jemand seine Leidenschaften nicht beherrschen und neigt er dazu, eine Person des anderen Geschlechts auf leidenschaftliche Weise oder in einer unreinen Weise zu „berühren“, wäre es für ihn besser, wie Paulus weiter sagt, zu heiraten (1. Kor. 7:2, 9). Bis dahin ist es für ledige Christen vernünftig, sowohl das leidenschaftliche ‘Ansehen’ als auch das ‘Berühren’, das leicht zu einer schwerwiegenden Übertretung führen kann, zu vermeiden. Sie verspüren dann das befriedigende Gefühl, vor Gott und Menschen ein reines Gewissen zu haben.
19. Weshalb sollten wir uns bemühen, Jehovas Gerechtigkeit in unserem Leben widerzuspiegeln?
19 Wir haben Jehova Gott wegen seiner Gerechtigkeit, seiner guten Gesetze und seiner liebenden Güte oder loyalen Liebe liebengelernt. Wir freuen uns über die Aussicht, daß die ganze Erde — ohne Störung durch ungerechte Regierungen — unter der Herrschaft seines Königreiches stehen wird. Das bedeutet, wie wir wissen, daß sie recht und gerecht regiert wird und daß die Menschheit in Frieden und Sicherheit, die von Bestand sein werden, leben kann. Sollte sich nicht jeder, der sich darüber freut, mit diesem gerechten Herrscher als ein Glied seiner irdischen Organisation verbunden zu sein, mit all seiner Kraft bemühen, in seinem Leben die Gerechtigkeit Gottes widerzuspiegeln, indem er in Übereinstimmung mit Gottes Gesetzen lebt? Auf diese Weise könnte er bestimmt zeigen, daß er ihm gegenüber loyal ist.
20. Wieso muß jemand, der das Beispiel Jesu Christi nachahmt, auch Loyalität offenbaren?
20 Christentum zeigt sich nicht nur dadurch, daß man sich — als öffentliches Zeichen dafür, daß man sich Jehova Gott hingegeben hat — im Wasser untertauchen läßt, sondern auch dadurch, daß man eine christusähnliche Persönlichkeit offenbart — eine neue Persönlichkeit, „die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Eph. 4:24). Zu jeder Zeit wandelte Jesus Christus in Übereinstimmung mit den gerechten Gesetzen Gottes. Diese Gesetze waren in seinem Herzen, und sie beeinflußten die Wünsche seines Herzens in einer Weise, daß diese Wünsche in Übereinstimmung mit Gottes Willen waren (Joh. 5:30). Dieselben gerechten Gesetze sollten auch in unserem Herzen sein, und sie sollten denselben Einfluß auf unsere Wünsche ausüben.
SEGNUNGEN FÜR LOYALGESINNTE
21, 22. Nenne einige Segnungen, die sich ergeben, wenn man Jehova gegenüber loyal ist. Und lassen sich diese Segnungen mit sinnlichem Vergnügen vergleichen?
21 Das Vergnügen, das sich jemand bereitet, indem er seine unrechten fleischlichen Wünsche befriedigt, ist nur von kurzer Dauer. Die Segnungen aber, die uns daraus erwachsen, daß wir Jehova gegenüber loyal sind, können ewig währen. Warum sollten wir diese ewigen Segnungen für flüchtige Augenblicke des Vergnügens aufgeben? Moses erwählte es sich, „eher mit dem Volke Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben“; denn die Segnungen, die sich daraus ergeben, daß man Jehova loyal dient, sind viel größer (Hebr. 11:25). Eine herausragende Segnung, die wir heute bereits genießen können, besteht darin, zu der „großen Volksmenge“ loyaler Anbeter Jehovas zu gehören, die durch die kommende „große Drangsal“ hindurch bewahrt wird — durch die Drangsal, die dem gegenwärtigen System der Dinge ein verhängnisvolles Ende bereiten wird (Dan. 2:44; Offb. 7:9, 14).
22 Eine weitere hervorstechende Segnung besteht darin, ewig in einer Epoche leben zu dürfen, die durch das Königreich Gottes eingeleitet wird. Ist es nicht ein viel größerer Segen, in Frieden und Sicherheit unter gerechten Herrschern zu leben, als ein paar flüchtige Augenblicke lang ein unerlaubtes Vergnügen zu genießen? Ist das Leben an sich nicht schon mehr wert als ein solches Vergnügen? Illoyalität gegenüber Jehova kann ewigen Tod bedeuten, doch Loyalität ihm gegenüber genau das Gegenteil — ewiges Leben. „Und dies ist das Verheißene, das er selbst uns verheißen hat, das ewige Leben“ (1. Joh. 2:25). Diese und viele weitere bemerkenswerte Segnungen werden loyalen Personen zuteil.
23. Welchem Weg zu folgen ist somit heute vernünftig?
23 Da wir an der Schwelle dieser neuen Epoche angelangt sind, wäre es tragisch, wenn ein Christ versagen würde, weil er unrechte fleischliche Begierden hegt und dem wahren Gott gegenüber illoyal wird. Wieviel vernünftiger ist es doch, ein reines Gewissen zu bewahren, indem man in dieser Zeit des Endes einen rechtschaffenen Weg der Loyalität gegenüber Gott verfolgt! (Ps. 37:28, 29).
[Bild auf Seite 17]
Unverheiratete Christen, die sich auf die Ehe vorbereiten, können sich vor einem unreinen Wandel schützen, indem sie es vermeiden, längere Zeit allein zusammen zu sein.
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Wie sehr liebst du die Wahrheit?Der Wachtturm 1974 | 1. Januar
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Wie sehr liebst du die Wahrheit?
ES TRUG sich im New Yorker Stadtteil Queens zu. Eine Frau bat ihren Fleischer, ein bestimmtes Stück Fleisch für sie durch den Fleischwolf zu drehen. Bevor er ihrer Bitte nachkommen konnte, tauschte jedoch der für das Geschäft Verantwortliche dieses Stück Fleisch gegen minderwertigeres aus und bestand darauf, daß der Kundin dieses gegeben werde. Als der Kundin das zerkleinerte Fleisch gereicht wurde, fragte sie den Fleischer: „Ist das das Fleisch, das ich Sie bat, durch den Fleischwolf zu drehen?“
Was hättest du darauf geantwortet? Hättest du die Wahrheit gesagt?
Die Kundin hatte ein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Für den Fleischer war es unter den gegebenen Umständen aber nicht einfach, ihr die Wahrheit zu sagen und damit die Unehrlichkeit des verantwortlichen Mannes aufzudecken. Er tat es trotzdem — mit dem Ergebnis, daß er entlassen wurde.
Hättest du ebenso gehandelt wie er?
EIN VERLANGEN NACH DER WAHRHEIT
Es ist üblich, daß Menschen lügen, sobald es ihren Interessen zu dienen scheint. Gefällt es dir aber, wenn man dich anlügt?
Wir möchten gern die Wahrheit hören.
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