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Loyalität aus einem geeinten HerzenDer Wachtturm 1961 | 15. Dezember
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Loyalität aus einem geeinten Herzen
„O behüte meine Seele, denn ich bin loyal … Unterweise mich, o Jehova, über deinen Weg. Ich werde in deiner Wahrheit wandeln. Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten.“ — Ps. 86:2, 11, NW.
1, 2. (a) Was erwartet man von einem Führer, und von welchen Nationen erwarten die Menschen heute politische Führung? (b) Welche andere Führerschaft wird gefordert, und welche Frage entsteht daher?
IN DIESER Welt der Ungewißheit, der Veränderungen und der Ratlosigkeit blicken die Menschen, ja ganze Nationen nach einem richtigen Führer aus. Sie möchten sich hinter einen zuverlässigen, standhaften Führer stellen, der ein festes Programm hat, das gute Ergebnisse verheißt. Der Führer muß durch seinen Erfolg, seine Leistungen, den Rang, in dem er steht, den Mut, zu einer Überzeugung zu stehen, und durch seine Reife im Urteilsvermögen Ansehen erlangt haben. Er muß jemand sein, der bei seinen Nachfolgern Loyalität erweckt, weil er selbst ihnen gegenüber und auch, was seine festen Vorsätze und seine Handlungen betrifft, loyal ist.
2 In dieser durch den „kalten Krieg“ geteilten Welt rufen daher die Wortführer der Nationen die Vereinigten Staaten von Amerika auf, die Führung in den Angelegenheiten der Welt, besonders für die demokratischen Nationen des Westens, zu übernehmen. Weil Amerika so groß, so reich und so mächtig ist, denken sie, es sollte führend vorangehen, denn das Schicksal habe es dazu bestimmt. Andere Nationen, jene des kommunistischen Blocks, erwarten die Führung von Moskau in Rußland und bekennen diesem Lande öffentlich ihre Loyalität. Loyalität wird gefordert, auch wenn keine Herzensüberzeugung da ist. Außer dem beharrlichen Ruf nach politischer Führung ertönt auch der Ruf nach religiöser Führung. Durch all dies wird die Frage, wem wir in diesen Tagen unsere Loyalität zollen sollten, noch komplizierter. Wem sollten wir mit geeintem Herzen loyal zugetan sein?
3. (a) Welcher Kampf ist nun zwischen den politischen und religiösen Mächten im Gange, und welches Vertrauen verlieren die Menschen immer mehr? (b) Welche Botschaft klingt dagegen nach Wahrheit, und weshalb?
3 Die Gegenwart ist wie nie zuvor eine Zeit der Propaganda. Mit allen Mitteln, durch die man Auge und Ohr der Menschen zu erreichen sucht, kämpfen die politischen und religiösen Mächte um den Sinn und die Loyalität der Menschen. Daraus haben sich Verwirrung und Entzweiung ergeben. Immer mehr verlieren die Menschen das Vertrauen auf das, was sie sehen und hören, weil es sich immer wieder als „Lügenpropaganda“ erweist. Der größte Teil davon gehört zu dem nun tobenden „kalten Krieg“. Aber aus all dem Gerassel und Geklirr der Propagandaschlacht heraus hört man eine Botschaft, die nach Wahrheit klingt. Hinter ihr steht eine unantastbare Autorität, die niemanden enttäuscht. Es ist die gute Botschaft von Gottes Königreich. Es ist eine Botschaft, die uns weder enttäuscht noch in die Sklaverei der Menschen und der Systeme der Menschen führt, denn sie kommt von „Gott, der nicht lügen kann“. (Tit. 1:2, NW) „Es ist unmöglich, daß Gott lüge.“ — Heb. 6:18, NW.
4, 5. (a) Wieso wissen wir, daß die Königreichsbotschaft nicht rein zufällig verkündigt wird oder etwa, weil ein Mensch auf diese Idee gekommen wäre? (b) Welche Frage wurde dadurch beantwortet, und als Beweis für welche Tatsache wurde dies vorausgesagt?
4 Diese Botschaft von Gottes Königreich ist nicht etwa bloß zufällig, nicht bloß als etwas von Menschen Erfundenes seit 1914 in der ganzen Welt zu hören. Vor langer Zeit wurde sie vorausgesagt, und heute ist sie zu hören — die Prophezeiung hat sich erfüllt. Vor neunzehnhundert Jahren sagte sie der größte Verkündiger des Reiches Gottes, der je auf Erden lebte, als ein Kennzeichen unserer Zeit voraus. Jesus Christus, der Königreichsverkündiger, sagte die Geschichte unserer Generation voraus. Er beschrieb den ersten Weltkrieg, der das Jahr 1914 als den Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte kennzeichnete, ferner die Nahrungsmittelknappheit, die Seuchen und Erdbeben, die Treulosigkeit und Gesetzlosigkeit, die religiöse Verfolgung und die internationale Ratlosigkeit sowie die Furcht vor der Zukunft, die unsere Zeit seit dem Jahre 1914 charakterisiert haben.
5 Jesus Christus sagte jedoch nicht nur eine düstere Zukunft voraus, sondern er sagte auch: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:3-14, NW) Alle diese Dinge sagte er voraus, als er die Frage beantwortete, woran man erkennen könne, daß er auf dem Thron des himmlischen Königreiches Gottes anwesend sei, und wann das letzte Kapitel, der Schluß, über dieses alte irdische System der Dinge geschrieben werde. Wenn wir das letzte Kapitel der Geschichte der alten Welt betrachten, das seit 1914 geschrieben wird, sehen wir auch die Erfüllung dieses herzerfreuenden Teils der Prophezeiung Jesu, nämlich die weltweite Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich. Doch von wem wird sie verkündigt?
6, 7. (a) Durch welche Klasse von Menschen sollte die gute Botschaft vom Königreich gepredigt werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann? (b) Wer führt die vorausgesagte Verkündigungstätigkeit durch, wie das die Geschichte der Neuzeit zeigt?
6 Natürlich nicht von Feinden des Königreiches Gottes, obwohl sie durch ihre veröffentlichten Angriffe auf das Königreich und dessen Verkündiger dieses Reich nur noch mehr bekanntmachen. Die Verkündigung ist von der gleichen Klasse von Menschen durchgeführt worden, die Gottes Königreich in den Tagen Jesu und seiner zwölf Apostel verkündigte, durch Gott hingegebene, getaufte Fußstapfennachfolger Jesu. Wer macht bei einer politischen Aktion, sagen wir in Amerika, die demokratische Partei und ihr Programm und ihre Versprechen bekannt? Nun, die Demokraten natürlich. Wer aber macht die republikanische Partei und ihre Politik und ihre Versprechen bekannt? Nun, die Republikaner natürlich. Wer spricht für die sozialistische Partei und ihre politischen Ziele und Kandidaten? Nun, die Sozialisten natürlich. Wer würde also im Einklang mit Jesu Prophezeiung, „diese gute Botschaft vom Königreich … auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis“, predigen? Nun, die Nachfolger Jesu Christi natürlich. Diese sind vollständig für Gottes Königreich und unterstützen es loyal. Sie tun das, was Jesus zu seinen Jüngern in seiner Bergpredigt sagte: „So fahret denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten.“ — Matth. 5:1, 2; 6:32, 33, NW.
7 Bedeutet dies, daß die 869 Millionen, die heute behaupten, katholische oder protestantische Christen zu sein, Jesu Prophezeiung über die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich während des Abschlusses dieses Systems der Dinge erfüllen? Ganz und gar nicht. Die Geschichte unserer Tage beweist, daß es von 1914 an bis heute von jenen Gott hingegebenen getauften Christen getan wird, die als Jehovas Zeugen bekannt sind. — Siehe The Americana Annual, 1961, Seite 396, Spalte 2.
8, 9. (a) Welche Fragen müssen wir bezüglich des Zeugnisgebens vom Königreich heute beantworten? (b) Welche Menschen werden nicht die Königreichssegnungen erlangen, und weshalb sind es also Jehovas Zeugen, deren sich Gott bedient, um die gute Botschaft predigen zu lassen?
8 Dieses Königreich muß in unserer Zeit gepredigt werden, denn Gott sagte dies durch Jesus Christus voraus, und Gott kann nicht lügen, und er hat sich auch noch nie als Lügner erwiesen. Da die inspirierte Prophezeiung sich jetzt erfüllt, indem das Königreich zu einem Zeugnis verkündet wird, ist jeder von uns vor eine große Frage gestellt, die er zu beantworten hat. Sie lautet: Werde ich zu denen gehören, denen nur zu einem Zeugnis gepredigt wird, die dieses Zeugnis aber nicht unterstützen, oder werde ich zu denen gehören, die ebenfalls predigen und Zeugnis ablegen und dadurch zeigen, daß sie dieses Königreich als die einzige Hoffnung und das Heilmittel für die ganze Menschheit loyal befürworten? Wenn wir bekennen, Christen zu sein, wie steht es dann um unser Herz? Ist unser Herz geteilt, weil wir aktiv an der Politik dieser Welt beteiligt sind und denken, das „Königreich Gottes“ sei jetzt lediglich ein Herzenszustand und ein Christ werde das Reich Gottes erst aktiv unterstützen, wenn er gestorben und in den Himmel gekommen sei?
9 Menschen, deren Loyalität nicht ungeteilt ist, werden nie die Segnungen des Königreiches Gottes erlangen. Im letzten Buche der Bibel sagte Jesus Christus, der Sohn Gottes: „Weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Off. 3:16, NW) Nicht die Menschen, denen die Botschaft lediglich zu einem Zeugnis gepredigt wird, sondern jene, die selbst predigen und Zeugnis ablegen, sind es, die das Ende dieses Systems der Dinge überleben und nach der Zeit der großen „Drangsal“, „dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird“, die Königreichssegnungen genießen. (Matth. 24:21, 22) Das ist der Grund, weshalb es die christlichen Zeugen Jehovas sind, deren sich Gott bedient, um die Prophezeiung zu erfüllen und die gute Botschaft vom Königreich predigen zu lassen.
DIE EINIGUNG DES HERZENS
10. (a) Ist es selbstverständlich, daß Königreichsverkündiger verfolgt werden? (b) Warum lassen sich die Namenchristen nur Zeugnis geben?
10 In politischen Kämpfen haben Menschen, die für eine bestimmte Regierungsform und gegen eine andere eintreten, ihre Gegner, und man redet gegen sie. Ist es daher nicht selbstverständlich, daß Personen, die Gottes Königreich als die rechtmäßige Herrschaft und die einzige Hoffnung der Menschheit befürworten und predigen, ebenfalls bekämpft, schlechtgemacht und sogar verfolgt werden? Doch, und das bestätigte auch Jesus in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“. Den Jüngern, die ihm zuhörten, sagte Jesus, gleich nachdem er den Weltkrieg vorausgesagt hatte: „Dann wird man euch Drangsalen preisgeben und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.“ (Matth. 24:9, NW) Von wie vielen Nationen? „Von allen Nationen“, sagte Jesus und zeigte dadurch mit Bestimmtheit, daß alle politischen Nationen gegen Gottes Königreich wären und dessen Verkündiger hassen würden. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen, auch katholische und protestantische Christen, eher sich Zeugnis geben lassen als selbst Zeugnis geben.
11. Welche Eigenschaft erfordert die Königreichsverkündigung, und worum also betet ein wahrer Christ?
11 Die Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich verlangt Herzensloyalität gegenüber dem Königreiche Gottes. Welcher wahre Christ aber möchte dem Königreiche Gottes, für das Jesus Christus starb, nicht loyal ergeben sein? Ein wahrer Christ sehnt sich danach, diesem glorreichen Königreich, um das er im Vaterunser betet, loyal ergeben zu sein, auch wenn es bedeutet, daß er verfolgt und von allen Nationen gehaßt wird. Er betet darum, Gottes Königreich loyal ergeben sein zu können, so wie David es tat, der dazu gesalbt worden war, auf Jehovas „Thron“ über die Nation Israel zu herrschen. — 1. Chron. 29:23.
12. (a) Welche Eigenschaft bekundete David Gott gegenüber, und was erwartete er seinerseits von Gott? (b) Wann und weshalb können wir erwarten, daß Gott uns gegenüber loyal handelt?
12 Im sechsundachtzigsten Psalm, in dem David davon spricht, daß er verfolgt werde, sagt er: „Neige, Jehova, dein Ohr, erhöre mich! denn ich bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm [loyal, NW]; rette du, mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut!“ (Ps. 86:1, 2, 14, 17) David bekundete loyale Liebe zu Jehova, und er war dazu gesalbt worden, als Gottes oberster Urteilsvollstrecker in dessen Königreich zu amten. Im Einklang mit seiner Loyalität vertraute David auf Jehova Gott. Er erwartete, daß Gott auch ihm und denen gegenüber, die mit ihm wegen des Königreiches litten, loyal handeln würde. In Psalm 18:25 (NW) sagte David zu Gott: „Gegen den, der sich loyal verhält, wirst du in Loyalität handeln.“ (2. Sam. 22:1, 2, 26) Wenn wir also den Interessen des Königreiches Gottes ergeben sind und zuerst nach diesem trachten, werden auch wir — so wie David — danach streben, Gott und seinem Königreich loyal ergeben zu sein. In diesem Falle können wir dessen gewiß sein, daß Gott auch uns gegenüber loyal handelt. Ist es nicht wunderbar, zu denken, daß sich Gott uns gegenüber loyal verhält! So wunderbar es auch erscheinen mag, so heißt es doch: „‚Ich bin loyal‘, ist der Ausspruch Jehovas.“ (Jer. 3:12, NW) Es ist deshalb nicht weniger als recht, wenn wir Gott gegenüber loyal sind, der auch uns gegenüber loyal ist.
13. Aus welchem Organ geht die Loyalität hervor, und was müssen wir deshalb in bezug auf Loyalität tun?
13 Loyalität muß aus dem Herzen kommen. Wir können nicht loyal sein, wenn wir in unseren Neigungen, in unserer Liebe und Anhänglichkeit geteilten Herzens sind. Wir können nicht loyal sein, wenn wir jemanden fürchten, der dem Gegenstand unserer Liebe und Ergebenheit feind ist und uns aus diesem Grund verfolgt. Unsere Verfolger und Gegner handeln als Diener Satans, des Teufels, und sie beabsichtigen, uns in unserer Loyalität gegen Gott und sein Königreich zu erschüttern. Wenn wir zuerst nach seinem Königreich trachten und es so predigen wollen, wie Jesus Christus es tat, müssen wir einen Geist der Loyalität entwickeln und diesen stets nähren und pflegen. Wir müssen auch die Furcht vor dem Feind abschütteln. David zeigt uns, wie wir das tun können, wenn er in Psalm 86:10, 11 (NW) sagt: „Du bist Gott, du allein. Unterweise mich, o Jehova, über deinen Weg. Ich werde in deiner Wahrheit wandeln. Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten.“
14. (a) Worauf deuten die Worte „Einige mein Herz“ hinsichtlich des Herzenszustandes hin? (b) Warum erwies sich König Saul als unloyal?
14 Welch eigentümlicher Ausdruck: „Einige mein Herz“! Das deutet an, daß sich das Herz nicht in einem Zustand der Einigkeit befindet, daß es in seinen Zuneigungen und Befürchtungen geteilt ist. Es scheint anzuzeigen, daß eine gewisse Menschenfurcht im Herzen wohnt, durch die die Gottesfurcht beschnitten wird. „Menschenfurcht [vor Menschen zittern, NW] legt einen Fallstrick“, heißt es in Sprüche 29:25, und ein solcher Fallstrick bedeutet, durch die, die uns verschlingen oder vernichten möchten, gefangen und zu Tode gebracht zu werden. König Saul, Davids Verfolger, war ein Mann, der Menschenfurcht hegte, und wegen dieser Furcht vergaß er seine Furcht vor Gott und übertrat Gottes Befehle und Gebote. König Saul sagte zu Samuel, dem Propheten Gottes: „Ich habe gesündigt, daß ich den Befehl Jehovas und deine Worte übertreten habe; denn ich habe das Volk gefürchtet und auf seine Stimme gehört.“ (1. Sam. 15:24) Diese Furcht veranlaßte ihn, seine loyale Haltung gegen Jehova Gott aufzugeben.
15. Welche Anweisung gab Jesus seinen Aposteln in dieser Hinsicht, als er sie zum Predigen aussandte, und warum?
15 David wünschte nicht, dieser Furcht nachzugeben. Als Jesus Christus, der Sohn Davids, seine zwölf Apostel als Missionare und Prediger aussandte, sagte er: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“, und warnte sie vor Menschenfurcht. Diese Furcht würde sie daran hindern, das Königreich unerschrocken zu verkündigen. Jesus sagte: „Werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können, sondern fürchtet vielmehr den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann.“ (Matth. 10:5-7, 27, 28, NW) Daher war es richtig, daß David zu diesem Einen betete: „O behüte meine Seele, denn ich bin loyal.“
16, 17. (a) Was mußte Jehova tun, um Davids Herz zu einigen, damit dieser seinen Namen fürchtete? (b) Warum ist das ganze Herz eines Zeugen Jehovas von Furcht erfaßt, wenn er den Namen Jehova hört, und wozu führt das?
16 Davids inspirierter Psalm ist auch für uns, die wir heute leben, von Nutzen. Was sollen wir denn unter den Worten verstehen, die David zu Jehova betete: „Einige mein Herz dazu, deinen Namen zu fürchten“? Wie sollte Gott dieses Gebet erhören? Er sollte alle andere Furcht, die Davids Herz entzweien und seine Furcht vor Gott, dem Allmächtigen, beeinträchtigen würde, beseitigen, weil Gott sowohl Seele wie Leib in der Gehenna endgültig vernichten kann. Das bedeutet, daß Davids Herz völlig geeint sein würde in der Furcht vor dem Namen Jehova. Menschen dieser Welt mögen hochtönende Namen haben oder berühmt sein, und jemand, der keine höhere Furcht kennt, mag schon erbeben, wenn er nur ihren Namen hört. Heute zittern die Menschen nicht, wenn man Gott erwähnt. Drohe ihnen jedoch nur mit dem Namen des Chefs einer Gangsterbande oder mit dem Namen eines Diktators oder eines Medizinmannes, so werden sie nüchtern; sie zittern und bangen um Leib und Leben.
17 Nicht so aber David vor dreitausend Jahren! Nicht so Jehovas Zeugen von heute. Wenn ihnen der Name Gottes, Jehovas, in den Sinn gerufen, wenn sein Name erwähnt wird, denken sie an all die Herrlichkeit, mit der er diesen Namen gekrönt hat. Sie erinnern sich all seiner Wunder und Machttaten, die er in der Vergangenheit gewirkt hat, und all der Prophezeiungen, die er in den Tagen unseres zwanzigsten Jahrhunderts in Erfüllung gehen ließ. Die bloße Erwähnung seines Namens ruft ihnen auch all die Beispiele ins Gedächtnis zurück, die zeigen, wie er als Richter seine Feinde und die, die ihm untreu waren, strafte oder vernichtete. Ja sie denken daran, wie er in den Tagen Noahs eine ganze Welt vernichtete. (2. Pet. 2:5; 3:6) Dann herrscht ihre Furcht vor Jehova über alle anderen Befürchtungen, die möglich wären. Die Furcht vor seinem Namen erfaßt ihr ganzes Herz und einigt es und leitet es auf dem Weg der Loyalität gegenüber dem furchteinflößenden Gott.
18. Weshalb ist dies keine feige Furcht?
18 Dies ist nicht die Furcht einer Memme, eines Feiglings. In Psalm 19:9 lesen wir: „Die Furcht Jehovas ist rein, bestehend in Ewigkeit.“ Sie hält uns davon ab, feige zu sein, und führt uns zu einem reinen Leben. Sie nimmt uns jede Unentschiedenheit in der Frage, ob wir Gott als dem Herrscher mehr gehorchen sollten als den Menschen. Wessen Herz durch die Furcht vor Gott geeinigt ist, der ist kein „unentschiedener Mann [buchstäblich: „Mann mit geteilter Seele“, Fußn.], unbeständig in allen seinen Wegen“. (Jak. 1:8, NW, 1950) Somit handeln wir weise, wenn wir Gott, den Höchsten, von ganzem Herzen fürchten.
19. Was muß Gott tun, wie David es zeigt, um unser Herz zu einigen?
19 Jemand, der sich Jehova hingegeben hat, betet um diese Einigung des Herzens. Wie erhört Gott aber sein Gebet? Was tut der Christ, der so betet, im Einklang mit diesem Gebet, um mit Gott zusammen zu arbeiten? Gerade vor dem erwähnten Gebet sagt uns David, was Gott hierbei tue und was er selber tun müsse, mit den Worten: „Denn groß bist du und Wunder tuend, du bist Gott, du allein. Lehre mich, Jehova, deinen Weg: ich werde wandeln in deiner Wahrheit.“ (Ps. 86:10, 11) Es war notwendig, daß Jehova David über seine Wege belehrte, auch war es notwendig, daß David auf Jehovas Wegen und in seiner Wahrheit wandelte. Dasselbe gilt auch heute.
20. Was müssen wir tun, wenn wir zu Gott beten, daß er uns unterweisen möge?
20 Wenn wir so beten, wie David betete, daß Jehova uns belehren möge, bedeutet das, daß wir willens sind, unterwiesen zu werden, bereit, uns belehren zu lassen, ja daß wir nach Belehrung über seine Wege trachten. Um diese Belehrung haben Jehovas Zeugen — wie einst David — all die Jahrhunderte hindurch gebetet.
21. Wofür hat Jehova — indem er unser Gebet erhörte — in weit größerem Maße gesorgt, als es bei David der Fall war?
21 Jehova hat dieses Gebet erhört und in weit größerem Maß für Belehrung gesorgt, als David sie zu seiner Zeit empfing. David hatte nur die ersten acht Bücher der Bibel und möglicherweise noch das Buch Hiob, sofern es von Mose geschrieben worden war. Heute haben wir die vollständige Bibel, das heißt sechsundsechzig inspirierte Bücher. Welchen Reichtum an Belehrungen enthält sie doch, Belehrungen, die nie veralten, so daß für die Christenversammlung in diesem Weltraumzeitalter nicht ein neues religiöses Buch verfaßt zu werden braucht!
22. (a) Was in bezug auf Gottes Prophezeiungen enthüllt uns seinen Weg? (b) Was also müssen wir zuerst tun, um über seinen Weg belehrt zu werden?
22 Wie viele Prophezeiungen haben sich doch seit Beendigung des Bibelkanons vor neunzehnhundert Jahren erfüllt außer den vielen, über deren Erfüllung die Bibel selbst berichtet! Diese Erfüllungen dienen uns heute ebenfalls zur Unterweisung und enthüllen uns Gottes Weg, in dem wir — wie wir darum beten — belehrt werden möchten. Es ist uns daher klar, daß wir mit Gott zusammen arbeiten müssen, damit er unser Gebet erhört. Wenn wir zu ihm beten, er möge uns über seinen Weg belehren, müssen wir vor allem zu seinem Buch, seinem geschriebenen Wort, greifen, das uns mehr über seinen Weg sagt als irgendein anderes vorhandenes Buch, das sogenannte Buch der Natur nicht ausgenommen. Gott schiebt sein eigenes Buch nicht beiseite, um uns direkt zu unterweisen. Wir müssen das gleiche tun, was sein eigener Sohn tat, als er auf Erden weilte, nämlich Gottes geschriebenes Wort studieren. Jesus sagte: „Hier komme ich; in der Buchrolle steht über mich geschrieben. Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz wohnt in meinem Innern.“ — Ps. 40:7, 8; Heb. 10:5-9, NW.
23. Was bewirkt für uns die Erforschung der Bibel in bezug auf Gott?
23 Damit wir über seine Wege unterwiesen werden können, müssen wir unbedingt ein Studium seines kostbaren geschriebenen Wortes aufnehmen. Wir müssen dessen Blätter zu unserer Belehrung durchforschen. Das ist nicht wie eine langweilige, trockene Religionsstunde, sondern ist so erquickend und lohnend wie die Jagd nach verborgenen Schätzen. „Die Weisen bewahren Erkenntnis auf.“ (Spr. 10:14) Auf diese Weise werden wir mit Gott und seinen Wegen vertraut. Dadurch stärken wir unser Vertrauen auf ihn und unseren Respekt vor ihm. Dadurch wird in uns eine reine, gesunde Furcht vor ihm erweckt. Diese Wirkung hat die wahre Gotteserkenntnis, wie sie in Sprüche 22:17, 19 schön dargelegt wird: „Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und richte dein Herz auf mein Wissen! Damit dein Vertrauen auf Jehova sei, habe ich heute dich, ja, dich belehrt.“
24. Welche Tatsache zeigte uns Jesus nach Johannes 17:3 deutlich?
24 Unser ewiges Leben hängt von unserer gründlichen Erkenntnis Gottes ab, eine Tatsache, die Jesus Christus deutlich zeigte durch die Worte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ (Joh. 17:3, NW) Die ernste Tatsache, daß die endgültige Entscheidung hinsichtlich unseres ewigen Lebens oder unserer ewigen Vernichtung Jehova Gott vorbehalten ist, sollte genügen, unser Herz zur Furcht seines Namens zu einigen.
25, 26. (a) Was muß außer dem persönlichen Bibelstudium getan werden, und weshalb? (b) Was für Menschen wünscht Jehova in seiner neuen Welt, und durch wen also werden wir nach Belehrung trachten?
25 Unsere Unterweisung in Jehovas Wegen geschieht aber nicht allein durch ein persönliches, privates Studium seines geschriebenen Wortes. Die „Wundertaten“, die er gemäß der biblischen Geschichte gewirkt hat, und die Methode, gemäß der er biblische Prophezeiungen erfüllt hat, seitdem die Bibel als Buch abgeschlossen wurde, sind immer etwas gewesen, was mit seinem Volke, seinen Zeugen, in Verbindung gestanden hat. Um aus erster Hand richtig unterwiesen und belehrt zu werden, müssen wir ganz einfach mit seinem Volke, seinen Zeugen, in Verbindung treten. Personen, die ihr Herz völlig der Furcht Jehovas widmen möchten, studieren nicht allein und unabhängig voneinander. Sie kommen zusammen. „Da [Zu dieser Zeit, NW]“ — heißt es in Maleachi 3:16 — „unterredeten sich miteinander, die Jehova fürchten, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten, und welche seinen Namen achten.“
26 Wenn sie über seinen Namen nachdenken, sprechen sie auch miteinander darüber und vertiefen so gegenseitig die Wertschätzung für diesen Namen. Menschen von solcher Art wünscht Jehova in seiner neuen Welt. Ihnen verheißt er, daß er sie an dem „großen und furchteinflößenden Tag Jehovas“, der immer näher rückt, bewahren und am Leben erhalten werde. In Übereinstimmung mit seinem Weg, der in der Bibel vorgezeichnet ist, gibt er durch jene, die seinen Namen fürchten — sein organisiertes Volk —, weitere Belehrungen, die auf sein geschriebenes Wort Licht werfen und dazu beitragen, es in mancher Hinsicht verständlicher zu machen. Wenn wir also aufrichtig darum beten, daß Jehova uns über seine Wege unterweisen möge, werden wir bereit sein, durch sein organisiertes Volk Unterweisung entgegenzunehmen, ja wir werden diese begierig annehmen.
27. Wie setzt man die empfangene Belehrung in die Tat um und wandelt in Gottes Wahrheit?
27 David läßt die Sache nicht mit dem Gebet um Unterweisung bewenden. Er fügt gleich bei: „Ich werde in deiner Wahrheit wandeln.“ Auf diese Weise setzt man die erhaltene Belehrung in die Tat um, man befolgt sie. Auf diese Weise wandelt man in Gottes Wahrheit. Man lebt nach der Wahrheit. Man bringt sein Leben mit der Wahrheit über Gott und sein Königreich in Übereinstimmung. Man läßt die Lügen, Überlieferungen, Zeremonien, falschen Bräuche und Feiertage, die man von den falschen Religionen dieser Welt übernahm, hinter sich. Man predigt die Wahrheit und legt durch Wort und Tat Zeugnis von ihr ab, wie Jesus es tat, der zu diesem Zweck als Mensch geboren wurde.
28. Wie macht die Wahrheit uns frei, und wie berührt ein Wandel in der Wahrheit unser Herz?
28 Durch die Wahrheit wird man frei von versklavenden abergläubischen Vorstellungen und von Furcht vor falschen Göttern und Dämonen. Die Furcht vor dem einen „lebendigen und wahren Gott“ beginnt dann unser Leben zu beherrschen und zu gestalten. Dadurch also, daß wir die von Jehova kommende Unterweisung über seine Wege annehmen und dann in seiner Wahrheit wandeln, erhört Jehova unser Gebet, in dem wir ihn darum bitten, unser Herz zur Furcht vor seinem Namen zu einigen. Welche Erleichterung und welches Freisein bedeutet doch ein solch geeintes Herz in unserem Leben!
29. Welche Verfassung, in der sich die Menschen befinden, kennzeichnet die heutige Zeit als die „Zeit des Endes“, und wie nützen ehrgeizige Menschen dies selbstsüchtig aus, wodurch unsere Loyalität auf die Probe gestellt wird?
29 Die Gegenwart ist eine Zeit internationaler Furcht und Angst, wie man sie bisher nie in diesem Ausmaß gekannt hat. Diese Furcht kennzeichnet die Gegenwart als die „Zeit des Endes“ der Welt oder „den Abschluß des Systems der Dinge“. Der Stand der Dinge ist so, wie Jesus ihn voraussagte: „Den Menschen schwinden die Sinne vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ (Luk. 21:25, 26, NW) Zufolge dieser Angst und dieser furchtvollen Erwartung der Dinge suchen nichtunterrichtete Menschen Zuflucht und Schutz bei menschlichen Organisationen, die ihnen Sicherheit und Bewahrung versprechen. Sie schauen nach einer kompetenten Führung aus. Somit befremdet es uns nicht, wenn Menschen und Organisationen die Wünsche und Ängste des Volkes zum Vorwand nehmen, sich die Führung anzumaßen, und wenn sie dann verlangen, daß ihnen das Volk loyal ergeben sei. All das erhöht noch die Wichtigkeit der Frage, wem oder welcher Sache wir unsere Loyalität entgegenbringen sollten, um nicht das Verkehrte zu tun und dann für immer darunter leiden zu müssen.
30, 31. (a) Wer teilt die Befürchtungen der Welt nicht, und was tun sie? (b) Welchen Ausgang sichern wir uns dadurch, daß wir loyal sind, und welchen Lohn gibt Gott heute schon denen, die loyal sind?
30 Wir, das heißt alle, die ihr Herz dazu geeinigt haben, den Namen Jehovas zu fürchten, haben nicht teil an den Ängsten und furchtvollen Erwartungen der Völker und Nationen der alten Welt. Statt an ihrer Furcht teilzuhaben, verhalten wir uns so, wie Jesus es uns für diese besondere Zeit geboten hat: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ (Luk. 21:28, NW) Weder zu einer menschlichen Organisation noch zu einem politischen Diktator, sondern zu Gott, dem Allmächtigen, sagen wir mit den Worten des Psalmisten David: „O behüte meine Seele, denn ich bin loyal.“ (Ps. 86:2, NW) Wenn wir uns Jehova Gott und seinem Königreich gegenüber loyal verhalten, können wir nicht irregehen und uns keinen Schaden zuziehen, der nicht wieder gutzumachen ist. Wir vertrauen darauf, daß er sein Versprechen, unsere Schritte auf dem rechten Wege zu leiten, wahr machen wird. Von ihm steht geschrieben: „Die Füße seiner loyalen Menschen behütet er; was die Bösen betrifft, werden diese in Finsternis zum Schweigen gebracht, denn nicht durch Macht erweist sich ein Mensch als höherstehend.“ — 1. Sam. 2:9, NW.
31 Welche Stärkung für unser Herz und unsere Nerven diese Verheißung doch ist! Wir haben außerdem folgende Verheißung: „Denen, die in Lauterkeit [Integrität] wandeln, ist er ein Schild, indem sie die Pfade des Gerichts beachten, und gerade den Weg seiner loyalen Menschen wird er behüten.“ (Spr. 2:7, 8, NW) Welch einen Lohn es uns doch schon heute einträgt, wenn wir Jehova gegenüber loyal sind und unser Herz dazu einigen, seinen Namen zu fürchten! Er belohnt uns heute schon, weil er möchte, daß wir einen bleibenden Lohn empfangen in seiner neuen Welt, die alle jene ererben und bewohnen werden, die ihm für immer loyal ergeben bleiben.
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Mit der loyalen Organisation prophezeienDer Wachtturm 1961 | 15. Dezember
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Mit der loyalen Organisation prophezeien
1. (a) Wem gegenüber müssen wir ebenfalls loyal sein, um Gott loyal ergeben zu sein? (b) Welchen Religionsorganisationen zollen die Menschen Loyalität, wodurch sie Gott gegenüber nicht loyal sind?
UM GOTT, der Himmel und Erde erschaffen und organisiert hat, loyale Ergebenheit zu bekunden, muß man auch seiner Organisation Loyalität entgegenbringen. Heute denken viele, sie handelten dadurch, daß sie einer Religionsorganisation gegenüber loyal handeln, auch Gott gegenüber loyal. Doch können sie sich hierin irren. Zu den Dingen, von denen vorausgesagt wurde, daß sie in unseren Tagen in Erscheinung treten würden, gehören Leute und Organisationen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott, ja „die eine Form der Gottergebenheit“ haben, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisen. (2. Tim. 3:1, 4, 5, NW) Sie erheben religiöse Ansprüche. Sie geben vor, gottergeben zu sein. Sie machen religiöse Zeremonien mit, die von Menschen ausgedacht und durchgeführt werden, die zu Priestern, Bischöfen, Diakonen, Ehrwürden und Doktoren der Gottesgelehrtheit ordiniert worden sind. Gleichzeitig trachten sie nach materiellen Dingen, also eher nach der Befriedigung des Fleisches als nach der des Geistes, und so verraten sie, daß sie nicht Gottes wahre Organisation bilden. Sie verraten sich als Personen, die die angenehmen Dinge des Lebens und den Sport, die Spiele und Glücksspiele dieser Welt lieben, und offenbaren in ihrem Leben nicht die Kraft der wahren Gottergebenheit. Ihr Wandel beweist, daß ihre äußere Gottergebenheit nicht aufrichtig ist. Sie bringen ihre Loyalität einer falschen Organisation entgegen, also nicht dem „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“. (Eph. 1:3, NW) Sie zollen einer Religionsorganisation Loyalität, die Gott gegenüber falsch handelt, einer Organisation, die Gott nicht als die seinige anerkennt.
2, 3. (a) Welcher Organisation gegenüber loyal zu sein, gebietet uns Gott, und welcher Tag vor neunzehnhundert Jahren entschied dies für uns? (b) Wie wurde an jenem Tag gezeigt, daß die Christenversammlung die Organisation ist, der Christen loyal ergeben sein müssen?
2 Gott gebietet uns, der sichtbaren Organisation gegenüber loyal zu sein, auf die er seinen heiligen Geist ausgegossen hat. Vor mehr als neunzehnhundert Jahren, am Festtag zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr., dachte die jüdische Versammlung in Jerusalem, sie sei Gottes sichtbare Organisation. Aus diesem Grunde hatten zweiundfünfzig Tage zuvor ihre Priester und religiösen Herrscher den römischen Statthalter Pontius Pilatus gezwungen, Jesus Christus an einen Pfahl zu nageln, damit er wie ein verbrecherischer Sklave sterbe. Was aber am Pfingsttage geschah, sollte beweisen, ob ihre Denkweise richtig oder falsch war. Die Jünger Jesu Christi bezeugten, daß er am dritten Tag nach seinem Tode von den Toten auferstanden war und ihnen während der vierzig Tage nach seiner Auferstehung einige Male erschienen war. Auch waren sie Zeugen des Beginns seiner Auffahrt in den Himmel gewesen. Bildeten nun diese Jünger, die aus der jüdischen Organisation ausgestoßen worden waren, die neue sichtbare Organisation Gottes, Jehovas? Zu Pfingsten wurde die Frage in maßgebender Weise entschieden.
3 An jenem Tag wurde Gottes heiliger Geist auf die von ihm anerkannte Versammlung ausgegossen, allerdings nicht auf die jüdische Versammlung, die in ihrem Tempel in Jerusalem Pfingsten feierte, sondern auf die Jünger Jesu Christi, die in dem Obersaal eines Hauses, das außerhalb des Tempelgebietes lag, zusammengekommen waren. Die Jünger, einhundertzwanzig an der Zahl, wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und begannen durch ein Wunder in fremden Sprachen über die großen Dinge Gottes zu reden. Als Jehova Gott zuvor seinen Geist auf Jesus von Nazareth ausgegossen hatte, hatte er vom Himmel her gesagt: „Dies ist mein Sohn, der geliebte, den ich anerkannt habe.“ Als er seinen Geist auf jene erste Christenversammlung in Jerusalem ausgoß, war dies der sichtbare, hörbare Beweis dafür, daß er sie anerkannt, die Versammlung der Juden zu Jerusalem aber verworfen hatte, die für den Mord, der an Jesus Christus begangen worden war, eine gemeinschaftliche Verantwortung trug. Es bestand kein Zweifel mehr in bezug auf die Frage, wer nun die Organisation bildete, der Jehovas Anbeter von da an loyal ergeben sein sollten. Es war die Christenversammlung, nicht die jüdische Religionsorganisation!
4. Eine Erfüllung welcher Prophezeiung war dies, und wie prophezeiten die in jenem Obersaal Versammelten?
4 Die Ausgießung des heiligen Geistes samt all ihren Auswirkungen war eine wunderbare Erfüllung der Prophezeiung Gottes. Der Apostel Petrus, der zu denen gehörte, die an jenem Tag gesalbt und von Gottes Geist erfüllt worden waren, sagte, daß sich dadurch Joel 2:28-32 erfüllt habe, wo es heißt: „Danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen …, ehe der Tag Jehovas kommt, der große und furchtbare [furchteinflößende, NW]. — Und es wird geschehen, ein jeder, der den Namen Jehovas anrufen wird, wird errettet werden [heil davonkommen, NW].“ (Apg. 2:1-21) Das war der Grund, warum alle Anwesenden in jenem Obersaal eines Hauses in Jerusalem prophezeiten, das heißt von den „großen Taten“ Gottes redeten, so daß andere es hören konnten.
5. Was sagte Petrus, wodurch er zeigte, daß die Ausgießung des Geistes nicht auf die hundertzwanzig in jenem Saal Anwesenden beschränkt bleiben sollte?
5 Diese Ausgießung des Geistes wurde nicht auf die hundertzwanzig Personen beschränkt, die in jenem Obersaal zu Jerusalem zusammenkamen. Petrus sagte, Gott habe sich Jesu Christi zu seiner Rechten im Himmel bedient, um den heiligen Geist auszugießen. Wenn daher die mehreren tausend Juden, die die Erklärung des Wunders aus dem Munde des Petrus hörten, den heiligen Geist bei der Erfüllung der Prophezeiung Joels zu haben wünschten, mußten sie bereuen und sich im Namen Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden im Wasser taufen lassen. Dann konnten sie die freie „Gabe des heiligen Geistes“ empfangen. — Apg. 2:22-40.
6. Wie wurde der Geist, gemäß dem Bericht der Bibel, weiterhin ausgegossen, und hat diese Ausgießung bis in unser Jahrhundert angedauert?
6 Etwa dreitausend schuldbewußte Juden und Proselyten bereuten damals und wurden in Jesu Namen getauft, und danach empfingen sie den heiligen Geist ebenso, wie ihn zuerst die hundertzwanzig Jünger an jenem Tag empfangen hatten. Etwa dreieinhalb Jahre später empfing eine Gruppe unbeschnittener italischer Leute, die Petrus predigen gehört hatten und gläubig geworden waren, den heiligen Geist und begannen in fremden Sprachen zu prophezeien. (Apg. 10:1-46) Sechzehn Jahre später, im Jahre 52 n. Chr., das heißt neunzehn Jahre nach Pfingsten, predigte Paulus in Ephesus, Kleinasien, einer Gruppe von zwölf Gläubigen; sie wurden im Namen Jesu Christi getauft, und danach legte ihnen Paulus die Hände auf, der heilige Geist wurde auf sie ausgegossen, und sie begannen in fremden Sprachen zu prophezeien. (Apg. 19:1-7) Wir brauchen somit nicht anzunehmen, daß alles — die Ausgießung des heiligen Geistes und das Prophezeien durch die Betreffenden als Erfüllung der Prophezeiung Joels — am Pfingsttage des Jahres 33 n. Chr. geschehen sei. Dies hielt weiterhin an. Hat diese Ausgießung des heiligen Geistes, begleitet vom Prophezeien, wirklich in unser zwanzigstes Jahrhundert hinein fortgedauert? Jawohl, und anhand dieses Prüfsteins können wir feststellen, welches die Organisation ist, der wir heute loyal zugetan sein müssen.
7. In welchen Tagen leben wir gemäß der Prophezeiung, und wird die Christenheit an dem kommenden Tag Jehovas „heil davonkommen“?
7 Im Lichte der Weltereignisse gesehen, die sich seit dem Jahre 1914 eingestellt haben, ist der Beweis — vom Standpunkt der biblischen Prophezeiung aus — überwältigend, daß wir in den vorausgesagten „letzten Tagen“ leben. Vor neunzehnhundert Jahren waren es die „letzten Tage“ der nationalen jüdischen Organisation mit ihrem Tempel und ihrer Priesterschaft in Jerusalem. Seit dem Jahre 1914, dem Jahr, in dem direkt im Herzen der Christenheit der erste Weltkrieg ausbrach, lebt die Christenheit, die behauptet, das geistliche Israel Gottes zu sein, in ihren „letzten Tagen“. Daher muß nun für die Christenheit — wie damals für das alte Jerusalem — „der große und furchteinflößende Tag Jehovas“ kommen. Wird die Christenheit an jenem Tag, an dem das ganze böse System der Dinge in einer unvergleichlichen Drangsal in die Vernichtung hinabsinkt, „heil davonkommen“? Nein, denn die Christenheit ruft den Namen Jehovas nicht an. Ihr Herz ist nicht dazu geeinigt worden, den Namen Jehovas zu fürchten. Sie ist eher dazu geeinigt worden, den atheistischen Kommunismus zu fürchten.
8. Wieso wissen wir, daß das Reden in fremden Sprachen, das durch ein Wunder erfolgte, nicht der rechte Prüfstein ist, um festzustellen, ob die Kirchen der Christenheit unsere Loyalität verdienen?
8 Sind also die Kirchen der Christenheit, katholische und protestantische, die Organisationen, denen echte, gottergebene, getaufte Christen bis in den Tod loyal ergeben sein sollten? Wir müssen darauf mit einer Gegenfrage antworten: Besitzt eine dieser Organisationen den Pfingstbeweis, daß sie die von Gott anerkannte Religionsorganisation ist? Damit meinen wir nicht, daß sie in fremden Sprachen sprechen müßten, wie gewisse Pfingstgemeinden der Christenheit das tun. Heute ist der Prüfstein nicht das Wunder des Sprechens in fremden Sprachen. Die Gabe des Zungenredens in fremden Sprachen wurde im Beisein der zwölf Apostel Christi oder durch ihr Handauflegen verliehen. Daher hörte die Wundergabe des Redens in fremden Sprachen oder des Dolmetschens mit dem Tode der zwölf Apostel auf, wie der Apostel Paulus dies vorausgesagt hatte. (Apg. 8:14-19; 19:1-7; 1. Kor. 13:1, 6-11) Und unter acht verschiedenen Dienstleistungen, die mit Hilfe des Geistes Gottes in der Christenversammlung vollbracht wurden, führt Paulus das Prophezeien an zweiter Stelle an und das Reden in verschiedenen Sprachen an achter und letzter Stelle. — 1. Kor. 12:27-31.
9. Auf welche Auswirkung der Ausgießung des Geistes Gottes bezog sich Joels Prophezeiung, und auf wen oder auf wie viele sollte der Geist ausgegossen werden?
9 Man möge folgende Tatsache nicht übersehen: Nicht das Wunder des Redens in fremden Sprachen, das Joels Prophezeiung für die letzten Tage vorausgesagt hatte, sondern die Ausgießung des heiligen Geistes Gottes, begleitet vom Prophezeien, sollte das Merkmal bilden. Dieses Prophezeien war nicht die besondere inspirierte Gabe der Prophezeiung, jene Gabe, die nicht alle Christen empfingen. Mit diesem Prophezeien war die öffentliche Erklärung der „großen Taten Gottes“ gemeint, und an diesem Prophezeien hatten tatsächlich alle teil, die von Pfingsten an Gottes ausgegossenen Geist empfingen. — Apg. 2:5-11.
10. (a) Was sollten wir uns heute in bezug auf die Kirchen der Christenheit und das Werk des Prophezeiens fragen? (b) Was ist unter den „großen Taten Gottes“ zu verstehen, die heute prophezeit werden sollten?
10 Da wir in der Zeit leben, die von der Schrift als „die letzten Tage“ gekennzeichnet wird (Apg. 2:16, 17), besteht der Prüfstein für die Religionssysteme der Christenheit heute in folgendem: Ist der Geist Gottes, Jehovas, durch Jesus Christus auf sie ausgegossen worden? Beweisen sie es dadurch, daß sie das vorausgesagte Werk des Prophezeiens durchführen, und zwar nicht bloß ihre ordinierten Geistlichen, sondern alle Glieder der Gemeinde im Verein mit ihren Geistlichen? Was aber sollten sie heute prophezeien? Worin bestehen die „großen Taten Gottes“, die heute ebenso prophezeit werden müssen wie damals die Dinge, die zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. prophezeit oder gepredigt wurden? Damals predigte der Apostel Petrus, daß der getötete und auferstandene Jesus zur Rechten Gottes im Himmel zum Herrn und Christus gemacht worden sei. Und heute? Nicht was wir selbst sagen, sondern was die Prophezeiung der Bibel sagt, sollten die „großen Taten Gottes“ sein, über die wir sprechen, wenn wir unter der Macht des Geistes Gottes prophezeien.
11. Was sollten die „großen Taten Gottes“ nach Matthäus 24:14 sein, die heute prophezeit werden sollten?
11 Als Jesus Christus noch im Fleisch auf Erden weilte, sagte er diese „letzten Tage“ voraus und auch die Beweise, anhand deren wir wissen sollten, daß wir am „Abschluß des Systems der Dinge“ leben. Unter anderem führte er folgenden Beweis an: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:3, 4, 14, NW) Demgemäß sind die „großen Taten Gottes“, die heute prophezeit werden sollten, die Dinge über das Königreich Gottes, das seit 1914, der Zeit, da die Heidenzeiten („die bestimmten Zeiten der Nationen“) endeten, aufgerichtet ist. Gott bewirkte damals die Geburt seines verheißenen Königreiches, dessen Macht in den Händen Christi, des Herrn, liegt. Das neugeborene Königreich kämpfte sogleich gegen Satan, den Teufel, und seine Dämonen und warf sie aus dem Himmel hinaus und in die Umgebung der Erde hinab. Jehova Gott belebte darauf seine verfolgten Zeugen auf Erden, um das größte Königreichszeugnis aller Zeiten in Gang zu setzen. Als nächstes begann er, eine „große Menge“ von Unterstützern und Verkündigern seines neuaufgerichteten Königreiches vor seinem Thron zu versammeln. Noch viele andere damit in Beziehung stehende Dinge werden dargelegt, besonders im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung.
12, 13. (a) Welche Antwort gibt die Geistlichkeit auf die Frage, ob sie das vorausgesagte Werk des Prophezeiens durchführt, und was beweist dies hinsichtlich des heiligen Geistes? (b) Warum ist also nicht die Organisation der Geistlichkeit die Organisation, die gerettet werden wird?
12 Das sind wirklich „große Taten Gottes“. Prophezeien aber die Religionssysteme der Christenheit, auch ihre Geistlichen, diese vorausgesagten Dinge? Predigen sie diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, in der Erkenntnis, daß das Ende dieses Systems der Dinge kommt? Vollführen sie dieses Werk des Predigens und Prophezeiens so, wie die Apostel und ihre Mitgläubigen es von Pfingsten an taten, nämlich „öffentlich und von Haus zu Haus“? (Apg. 20:20, ZB; 2:46; 5:40-42) Ihre eigenen mündlich und in ihren Druckschriften abgelegten Bekenntnisse antworten mit Nein! Wenn sie es also nicht tun, was muß dann im Licht der prophetischen Schriften gefolgert werden? Daß der heilige Geist nicht auf sie ausgegossen wurde und seine Mission nicht durch sie erfüllt wird.
13 Ihr Verfehlen, Jesu Prophezeiung, die in Matthäus 24:14 aufgezeichnet ist, unter der Einwirkung des Geistes Gottes zu erfüllen, beweist, daß sie Gottes Königreich in dieser außergewöhnlichen Zeit, in der die Weltlage für die Erfüllung dieser Prophezeiung äußerst günstig ist, im Stich gelassen haben. Folglich können sie Gottes Anerkennung nicht haben. Sie sind nicht die Organisation, die errettet werden wird, „denn mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung zur Errettung ab“. (Röm. 10:10, NW) Diese Tatsache gilt sowohl für Organisationen wie für einzelne. Eine Organisation, die sich vor den Menschen nicht zu Gottes Königreich bekennt, zu der steht oder bekennt sich auch Gottes Königreich nicht, in dem Jesus Christus dient. — Matth. 10:32, 33.
14. Was ist die Christenheit für die Menschen heute nicht, und was schulden wir ihr also nicht?
14 Die Christenheit mit ihrem Wirrwarr von Sekten ist nicht die Organisation, die die Menschen heute sicher führen könnte. Sie ist nicht die Organisation, der gegenüber wir unsere Loyalität, die wir Gott schulden, zum Ausdruck bringen sollten. Wir müssen uns anderswo umsehen, um die Organisation zu finden, die Gott loyal ergeben ist.
15. Was muß für die Organisation, die heute Gott loyal ergeben ist, zutreffen, da sich Joel 2:28, 29 erfüllt?
15 Diese Organisation, nach der wir ausblicken müssen, ist die eine Organisation, die den Beweis dafür erbringt, daß Gottes Geist in diesen „letzten Tagen“ auf sie ausgegossen worden ist, indem sie das vorausgesagte Werk des Prophezeiens, die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich „auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis“, durchführt. Wie vorausgesagt, wird dieses Werk der Verkündigung oder des Prophezeiens von „allem Fleisch“ oder von Fleisch von jeder Art in der Organisation, von Männern und Frauen, Söhnen und Töchtern, von Greisen und Jünglingen, von Knechten und Mägden, ja von all denen durchgeführt, auf die der Geist ausgegossen worden ist.
16. (a) Auf wen weist die Geschichte von 1914 bis 1918 diesbezüglich hin? (b) Wie veranschaulichte Jesus diese Klasse in Matthäus 24:45-47, und was gehörte zu der Aufgabe, die dieser Klasse übertragen wurde?
16 Seit dem Ende der Heidenzeiten im Jahre 1914 und besonders seit dem Ende des ersten Weltkrieges im Jahre 1918 könnte die ganze Welt durch eine Betrachtung der offensichtlichen Tatsachen zu einem unvoreingenommenen, objektiven Schluß kommen. Die Tatsachen weisen auf den gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas hin. In der Prophezeiung über die Beweise für den „Abschluß des Systems der Dinge“ sagte Jesus von diesem gesalbten Überrest voraus, daß dieser die loyale Dienerklasse sein werde, von ihm als ein „treuer und verständiger Sklave“ veranschaulicht, den er zur Zeit seiner Wiederkunft damit beschäftigt findet, die fällige geistige Speise auszuteilen, und den er über seinen ganzen königlichen Besitz auf Erden einsetzt. (Matth. 24:45-47, NW) Dazu gehört auch die Aufgabe, das vorausgesagte Königreichsverkündigungswerk durchzuführen, und dieser Aufgabe ist der gesalbte Überrest seit 1919 nachgekommen, und er kommt ihr immer noch nach.
17. Wer erkennt heute die von Gott eingesetzte Organisation an, und wie beweisen sie dies?
17 Bereits erkennen Hunderttausende von Menschen, denen das Königreichszeugnis nun in 144 Sprachen in 181 Ländern gegeben worden ist, die von Gott bestimmte Organisation an, die seinem Königreich loyal ergeben ist und es daher verdient, von Christen loyal unterstützt und gefördert zu werden. Gerade das tun diese Hunderttausende aus allen Nationen, indem sie den Rat Jesu befolgen, zuerst nach Gottes Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten. Sie beweisen es dadurch, daß sie sich taufen lassen — um ihre völlige Hingabe an Gott zu veranschaulichen — und an dem Werk des Prophezeiens oder Predigens der guten Botschaft ungeteilten Herzens mit dem Überrest teilnehmen. — Sach. 8:20-23.
18, 19. (a) Was bewirkt oder veranlaßt Gottes ausgegossener Geist in bezug auf das, was durch seine anerkannte Organisation prophezeit wird? (b) Was wird in Sacharja 13:2, 3 hierüber gesagt?
18 Gottes heiliger Geist, der auf den Überrest des geistlichen Israel ausgegossen wurde, bewirkt oder veranlaßt diesen, nur die Wahrheit, die göttliche Wahrheit, zu prophezeien oder zu predigen. Jesus sprach einmal von ihm als dem „Geist der Wahrheit“. (Joh. 15:26) Von dem Geist des Gottes der Wahrheit ist zu erwarten, daß er eine Reinigung dessen bewirkt, was von Gottes anerkannter, loyaler Organisation gepredigt wird. Sein Geist würde nicht zulassen, daß jemand unter dem Deckmantel der Religion Unwahrheiten prophezeit und Lügen und Irrtümer predigt. Ein solches Reinigungswerk, das in der Organisation des von Gott wiederhergestellten loyalen Überrests und dessen loyaler Gefährten vor sich geht, ist in Sacharja 13:2-3 vorausgesagt worden. In den Versen zwei und drei lesen wir:
19 „Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht Jehova der Heerscharen, da werde ich die Namen der Götter ausrotten aus dem Lande, und ihrer wird nicht mehr gedacht werden, und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Lande wegschaffen. Und es wird geschehen, wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, zu ihm sprechen: Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet im Namen Jehovas! und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden [müssen, NW] ihn durchbohren, wenn er weissagt.“
20. Wovon waren diese Worte ein prophetisches Bild, und in welchem Zustand muß unser Herz demnach sein?
20 Hier haben wir ein prophetisches Bild von der Loyalität, die jene kennzeichnet, die sich in der Organisation des gesalbten Überrests Jehovas befinden, auf den Gott in diesen „letzten Tagen“ seinen Geist ausgegossen hat. Dieser Geist ist ein Geist der Loyalität gegen Jehova Gott und das Königreich seines Messias, des Christus, ein Geist, der für die universelle Souveränität Gottes, des Höchsten, eintritt und sie unterstützt. Die Glieder des gesalbten Überrests erkennen daher, daß ihre Loyalität gegen Gott über den menschlichen Bindungen steht, die durch die natürlichen Bande des Fleisches entstehen, und diesen vorangestellt werden muß. Sie muß stärker sein als die natürliche Zuneigung, die jemand zu seinen Eltern oder Kindern oder zu anderen nahen Verwandten hat. Wenn es um die Loyalität gegen Gott und das Königreich seines Sohnes Jesus Christus geht, dürfen wir unser Herz nicht teilen, wir dürfen keine Kompromisse eingehen.
21, 22. (a) Wie können sich Kinder gegen Gott hingegebene Eltern im Zusammenhang mit Matthäus 24:14 vergehen? (b) Welche Maßnahmen müssen solche Gott hingegebenen Eltern gegenüber einem Kind, das sich so vergeht, ergreifen?
21 Die Prophezeiung Jesu zeigt deutlich, daß wir in der Zeit leben, in der die gute Botschaft von Gottes Königreich in allen Sprachen und an allen Orten gepredigt werden sollte. Diese Botschaft bildet den Kern der Prophezeiungstätigkeit, die jetzt durchgeführt werden muß. Doch was dann, wenn der Sohn einer Familie, die sich in Gottes sichtbarer Organisation befindet, dieses Werk des Prophezeiens des Königreiches bekämpft? Was dann, wenn er etwas zu verkündigen oder zu prophezeien beginnt, was mit der Königreichsbotschaft in Widerspruch steht, oder wenn er andere in der Organisation verkehrt zu beeinflussen sucht und dies im Namen Jehovas tut? Was sollten Gott hingegebene getaufte Eltern in einem solchen Fall tun? Sie dürfen ihrer Zuneigung nicht freien Lauf lassen, sie dürfen selbst einen solch lieben Angehörigen, dessen Geburt sie veranlaßt haben, nicht verschonen.
22 Sie müssen ihm erklären, daß es eine zum Tode führende Sünde ist, falsche Prophezeiungen zu machen oder das Werk der Königreichsprophezeiung zu bekämpfen. Sie dürfen es nicht dulden, daß ihr Sohn im Namen Jehovas Unwahrheiten ausspricht. Sie müssen ihn „durchbohren“, weil er falsch prophezeite. Er muß für sie als geistig tot gelten, als jemand, mit dem sie keine religiöse Verbindung oder Gemeinschaft mehr haben und dessen Prophezeiungen sie verwerfen. Sie dürfen nicht verhindern, daß ihm die Gemeinschaft entzogen und er aus der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ausgeschlossen wird. Sie müssen sich in dieser Lage an die Worte des Königs Jehovas, Jesu Christi, erinnern: „Wer zu Sohn oder Tochter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig.“ — Matth. 10:37, NW.
23, 24. (a) Durch wen in der Organisation könnte sonst noch eine Prüfung unserer Loyalität verursacht werden? (b) Wie wird dies in Sacharja 13:4-6 veranschaulicht?
23 Es braucht aber nicht immer jemand aus unserem engen Familienkreis zu sein, der gegen die Wahrheit und die Organisation untreu oder unloyal handelt. Es kann auch sonst jemand in der Organisation des wiederhergestellten Überrests Jehovas, mit dem wir gut befreundet sind, falsch prophezeien und unloyal handeln. In den Versen 4 bis 6 von Sacharja, Kapitel 13, ist vorausgesagt worden, wie der Ausgang einer solchen Handlungsweise innerhalb der loyalen Organisation Gottes sein muß.
24 Wir lesen dort: „Und es wird geschehen an jenem Tage, da werden die Propheten sich schämen, ein jeder über sein Gesicht, wenn er weissagt; und sie werden nicht mehr einen härenen Mantel anlegen, um zu lügen [täuschen, NW]. Und er wird sprechen: Ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land [a·da·mah’] bebaut; denn man [ein Erdenmensch (NW), a·dam’] hat mich gekauft von meiner Jugend an. Und wenn jemand zu ihm spricht: Was sind das für Wunden in deinen Händen? so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben.“
25, 26. (a) Wodurch werden diese angeblichen Propheten über ihre Visionen beschämt, und auf welche Weise kann die Strafe vollzogen werden? (b) Was müssen jene tun, die den Übertreter besonders geliebt haben, und weshalb?
25 Was veranlaßt solche unloyalen, angeblichen Propheten unter Jehovas wiederhergestelltem Überrest, sich ihrer Visionen zu schämen? Was hält sie davon ab, umherzugehen und sich als anerkannte Propheten auszugeben, als solche, die einen offiziellen härenen Mantel tragen, um leichter täuschen zu können? Die Behandlung, die ihnen selbst im Hause derer widerfährt, von denen sie als christliche Mitverbundene sehr geliebt wurden, zu denen auch ihre eigenen Eltern gehören, von denen sie wahrscheinlich am meisten geliebt wurden. Beim theokratischen Volke Israel der alten Zeit wurden solche falschen Propheten vor Zeugen verhört, bloßgestellt und zu Tode gesteinigt. (5. Mose 13:1-11) Heute kann die wahre Christenversammlung an Propheten, die Trug reden und andere dazu verleiten wollen, Gott und seinem Königreich gegenüber unloyal zu sein, keine solche Todesstrafe vollziehen. Die Versammlung kann sie aber geistig, mit der Wahrheit aus Gottes Wort, schlagen und sie an Herz und Geist schmerzlich verwunden.
26 Gerade jene, die ihnen besonders zugetan waren, müssen sie schlagen und verwunden, um ihre eigene, auf Grundsätzen beruhende Loyalität zu Gott und seiner Organisation kundzutun und um Gottes loyale sichtbare Organisation zu schützen. Mögen die falschen Propheten beschämt werden! „Hört auf, Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde“, heißt es in 2. Thessalonicher 3:14 (NW). „Desgleichen ermahne … [bekunde] in der Lehre Unverderbtheit, würdigen Ernst, gesunde, nicht zu verurteilende Rede, auf daß der von der Gegenpartei sich schäme“, heißt es in Titus 2:6-8. Was aber, wenn diese geistige Behandlung jemanden verwundet? „Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt“, lesen wir in Sprüche 27:6 (NW).
27. Warum ist es gut, wenn sich der Übertreter seiner Visionen schämt, und was sollte er deshalb ehrlich bekennen?
27 Diese Zurechtweisung muß so sein, daß der, den wir davon abbringen wollen, falsch zu prophezeien, bezeugen muß, daß wir uns genau an Gottes Wort gehalten und ihn damit geschlagen und verwundet haben. Es ist gut, wenn er sich seiner Visionen schämt, die mit Gottes Wort nicht übereinstimmen, denn dann wird er unter uns nicht mehr als ein besonderer Prophet Gottes umherstolzieren wollen, als einer, der beansprucht, mit Gott persönlich in Verbindung zu stehen. Statt das hohe Amt eines Sonderpropheten von etwas Neuem, anderem zu beanspruchen, wird er zugeben müssen, daß er nicht unter dem Einfluß des von Gott ausgegossenen Geistes prophezeite. Er war kein geistlichgesinnter Mensch. Als er solche falschen Prophezeiungen äußerte, war er lediglich ein Erdenmensch, ein erdgebundener „natürlicher Mensch“ wie ein Landarbeiter, der Knecht eines Landwirts, in dessen Dienst dieser schon von seiner Jugend an steht. Er war nie ein bevollmächtigter Prophet. Sorgt dafür, daß er einsieht, daß er in Jehovas gereinigter Organisation nichts ausrichten kann, deren Glieder Gott mehr lieben als liebe irdische Freunde.
28. Wie sollten wir demnach gegen die Propheten der Christenheit vorgehen?
28 Wenn wir gegen falsche Propheten in der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas vorgehen und sie bloßstellen müssen, dann müssen wir bestimmt auch die falschen Propheten der Christenheit bloßstellen, die beanspruchen, in Gottes Namen zu sprechen, als ob sie dazu ordiniert und von ihm gesandt worden wären. Gerade der Umstand, daß falsche Propheten in der loyalen Organisation der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas keinen Platz haben, beweist, daß dies Gottes loyale Organisation ist, durch die er das vorausgesagte Werk des Prophezeiens durchführt.
29. (a) Wovon ist die Verkündigung wahrer Prophezeiungen ein sichtbarer Beweis, und von wem wird sie durchgeführt? (b) Wodurch wird die Einigung jedes einzelnen in der Organisation bewirkt?
29 Die Verkündigung wahrer Prophezeiungen ist der sichtbare Beweis für die Ausgießung des Geistes Jehovas. Dieses Werk des Prophezeiens, an dem sich heute nicht nur einige wenige, sondern alle Glieder von irgendwelcher Art von „Fleisch“ beteiligen, ist das vorausgesagte Werk der Verkündigung „dieser guten Botschaft vom Königreich“. Wenn wir uns innerhalb der Organisation befinden, die Jehova Gott loyal zugetan und mit seinem Geist erfüllt ist und auch sein ordiniertes prophetisches Werk tut, dann befinden wir uns in Sicherheit. Ihn sollten wir alle darum bitten, daß er unser Herz dazu einige, seinen Namen zu fürchten. Wenn das Herz jedes einzelnen von uns zur Furcht des Namens Jehovas geeint ist, dann wird auch die ganze loyale Organisation geeint sein. Alle Glieder in der Organisation werden dann wie mit e i n e m Munde sprechen. (Röm. 15:6) So werden wir feststehen „in e i n e m Geiste, mit e i n e r Seele Seite an Seite kämpfend für den Glauben an die gute Botschaft, und uns in keiner Hinsicht von unseren Gegnern erschrecken lassen“. „Gerade dies ist für uns ein Beweis der Rettung, und dieses Anzeichen kommt von Gott.“ — Phil. 1:27, 28, NW.
30. Wie wird Gott uns ein Zeichen zum Guten erweisen, wenn wir gegen ihn loyal sind?
30 Wenn wir gegen Gott loyal sind, wird er auch gegen uns loyal sein. Er wird unser vereintes Gebet erhören: „Erweise mir ein Zeichen zum Guten, daß meine Hasser es sehen und beschämt werden.“ (Ps. 86:17) Zu ihrer Beschämung, für uns jedoch als ein Zeichen zum Guten, wird Jehova Gott uns dazu gebrauchen, das vorausgesagte Werk des Prophezeiens, die Verkündigung der guten Botschaft von seinem Königreich, zu beenden. Er wird uns in Verbindung mit seiner loyalen Organisation gebrauchen, bis das Ende kommt und bis er völlig gerechtfertigt sein wird. — Matth. 24:14.
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Verworrener SittenmaßstabDer Wachtturm 1961 | 15. Dezember
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Verworrener Sittenmaßstab
„Während die Kirche einerseits die eindeutigen sittlichen Forderungen Jesu befürwortet, beurteilen sich die Mitglieder der protestantischen Kirche im allgemeinen nach einem Sittenmaßstab, der eine sonderbare, unheilige Mischung ist von heidnischen Sittenbegriffen, primitiven Volksbräuchen und gutbürgerlicher Wohlanständigkeit, durchsetzt mit einigen Maximen aus der Bibel.“ — Zitiert in The Theology of Evangelism aus The Apostolic Preaching von Taito Kantonen.
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„Keine Notwendigkeit für Sabbate“Der Wachtturm 1961 | 15. Dezember
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„Keine Notwendigkeit für Sabbate“
◆ Zwei christliche Schriftsteller, die im zweiten Jahrhundert nach Christus lebten, gaben folgende interessante Kommentare über Sabbate: „Vor Moses Zeiten waren Sabbate, Festtage und Opfergaben nicht nötig; auch heute sind sie nicht angebracht, seitdem nach Gottes bestimmtem Rat sein Sohn, Jesus Christus, von einer Jungfrau aus dem Geschlecht Abrahams sündenlos geboren worden ist.“ — Justinus, der Märtyrer (Dial. cum. Triph. sec. 23).
◆ „Man zeige mir, daß Adam Sabbate beobachtete oder daß Abel, als er Gott sein heiliges Opfer darbrachte, Gottes Wohlgefallen durch die Beobachtung des Sabbats gewann oder daß Henoch, der versetzt (entrückt) wurde, den Sabbat beobachtete oder daß Noah, der wegen der Sintflut die Arche baute, den Sabbat hielt oder daß Abraham, während er den Sabbat beobachtete, seinen Sohn Isaak opferte oder daß Melchisedek in seinem Priesteramt das Gesetz des Sabbats empfing … Wir haben nichts mit den Sabbaten, Neumonden und Festen zu tun, an denen Gott einst Wohlgefallen hatte.“ — Tertullian (De Idolatria c. 4, sec. 4; c. 14).
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