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Das Leben hat doch einen SinnDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 1
Das Leben hat doch einen Sinn
1, 2. Welche Fragen mögen selbst jemand, der mit dem Leben zufrieden ist, beunruhigen? (Prediger 1:2-4, 10, 11).
WIE gut ist es doch, am Leben zu sein und das Bewußtsein zu haben, daß man etwas Nützliches tut und daß das Leben wirklich einen Sinn hat! Niemand ist glücklich, der ein zielloses, sinnloses Leben führt.
2 Auf der ganzen Erde gibt es Millionen Menschen, die schwer arbeiten und sich bemühen, im Leben glücklich zu werden. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, daß man innehält und sich fragt: „Wohin führt mein Weg eigentlich?“ Es mag den Anschein haben, daß der Inhalt des Lebens lediglich darin besteht, ein paar kurze Jahre zu existieren und Kinder aufzuziehen, durch die der Familienname erhalten bleibt, und bei den Kindern wiederholt sich dann der gleiche Kreislauf. Steht dahinter wirklich kein größerer Lebenszweck?
3, 4. (a) Wodurch können unsere Bestrebungen schnell vereitelt werden? (Psalm 90:10). (b) Welche Frage erhebt sich, wenn wir uns ein sinnvolleres Leben wünschen?
3 Auch ist bekannt, daß nur allzuoft durch eine Wirtschaftskrise, einen Krieg oder ein anderes Unglück ein ganzes Lebenswerk zunichte gemacht werden kann. Noch trauriger ist es, wenn man einen lieben Angehörigen durch eine Krankheit, einen Unfall oder ein Verbrechen verliert. Das Leben erscheint dann plötzlich sinnlos und leer. Selbst wenn es uns gutgeht, ist uns das Leben zu kurz. Verglichen mit dem zeitlosen Universum, ist die Lebensspanne des Menschen nicht mehr als der Pendelschlag einer Uhr.
4 Gewiß steht der Menschheit etwas Besseres in Aussicht, etwas, was unserem Leben wahren Sinn geben kann. Und was ist das? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst die Antwort auf eine noch grundlegendere Frage finden: Ist das Universum und alles Leben darin das Produkt eines hervorragenden Architekten und Schöpfers, nämlich Gottes?
EXISTIERT EIN SCHÖPFER, DER ALLEM EINEN SINN GIBT?
5. Wie kann sich Ungewißheit oder Zweifel hinsichtlich der Existenz eines Schöpfers auf unser Leben und auf das Leben unserer Mitmenschen auswirken?
5 Unsere Ansicht über den Ursprung aller Dinge kann unsere Lebensanschauung und unsere Einstellung zu unseren Mitmenschen viel stärker beeinflussen, als viele erkennen mögen. Wenn wir nicht sicher sind, ob das Universum einen Schöpfer hat, sind wir wahrscheinlich auch nicht sicher, ob das Leben einen bestimmten Sinn hat. Wir werden uns dann wahrscheinlich auch nicht darüber im klaren sein, welche Pflichten wir gegenüber anderen Menschen haben. Und was ist die Folge davon? Nun, wenn wir unsicher sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Leben so zu gestalten, wie wir es für das beste halten. Dann hätten wir keinen deutlichen Maßstab dafür, was richtig oder falsch ist, und auch kein wahres Verantwortungsgefühl gegenüber anderen. Es ist nicht schwer, zu erkennen, zu welchen Problemen dies führen und wie sehr es die Freude am Leben beeinträchtigen würde.
6, 7. (a) Wieso kommen einige Menschen zu dem Schluß, es gebe keinen Schöpfer, und was mögen sie dabei übersehen? (b) Zu welchem logischen Schluß hinsichtlich eines Schöpfers kommt man, wenn man das Universum mit einer Uhr vergleicht? (Jesaja 40:26).
6 Welchen Grund haben wir, an einen hervorragenden Architekten und Schöpfer, an einen Gott, der allem einen Sinn gibt, zu glauben? Da es so viel Ungerechtigkeit und Leid gibt, kommen einige zu dem Schluß, es gebe keinen Schöpfer. Aber sie mögen dabei übersehen, daß es vieles gibt, was sich nur als eine Schöpfung erklären läßt. Wenn wir jemandem eine Uhr zeigen und ihm sagen, sie habe keinen Hersteller, so wird er uns das bestimmt nicht glauben. Er wird wahrscheinlich anerkennen, daß dieser Zeitmesser einem bestimmten Zweck dient, woraus folgt, daß auch sein Hersteller einen bestimmten Zweck im Sinn hatte. Was werden wir dann über das viel kompliziertere Universum sagen, das uns umgibt? Vielleicht liegt die Schwierigkeit darin, daß viele nicht verstehen, welchen Zweck der Schöpfer im Sinn hatte. Wir wollen nun einige Beweise dafür betrachten, daß es einen Schöpfer geben muß, der allem einen Sinn gibt.
7 Die Himmelskörper bewegen sich nun schon seit unzähligen Millionen Jahren mit gewaltiger Geschwindigkeit auf ihren riesigen Bahnen, und das mit erstaunlicher Präzision. Die Planeten umkreisen die Sonne in einer bestimmten Ordnung; die zahllosen Sterne und anderen Himmelskörper sind zu Galaxien und sogar zu Galaxienhaufen organisiert. Ihre gewaltige Größe und die erstaunliche Genauigkeit ihrer Bewegung lassen die beste Uhr im Vergleich dazu sehr primitiv erscheinen. Sehen wir uns nicht gezwungen zu fragen: Wieso setzt eine Uhr einen Hersteller voraus, nicht aber das viel gewaltigere und präzisere Universum? Könnte es sein, daß etwas so Kompliziertes und Genaues keinen Sinn und Zweck hat?
8. Wieso würden wir den Tatsachen widersprechen, wenn wir behaupten wollten, das Universum sei ein Produkt des Zufalls oder blinder Kräfte? (Hebräer 3:4).
8 Wer behaupten wollte, diese Präzision und Ordnung sei durch reinen Zufall oder durch blinde Kräfte zustande gekommen, würde allen Tatsachen widersprechen. Haben wir je davon gehört, daß etwas, was von Ordnung zeugt, durch reinen Zufall entstanden ist? Ganz gleich, woran wir denken — an eine Maschine, eine Fertigungsstraße, ein Haus oder einen einfachen Besen —, alles hatte einen Konstrukteur: den Menschen. Unbelebte Materie setzt sich nie durch Zufall zu einem von Ordnung zeugenden Produkt zusammen. Ganz gleich, wieviel Zeit man einräumt, der Wind oder das fließende Wasser wird niemals Materie so zusammensetzen, daß auch nur die einfachste Maschine entsteht. Alles, was hergestellt wird, um einem Zweck zu dienen, setzt einen vernunftbegabten Organisator und Hersteller voraus.
9. Wieso beweist das Vorhandensein radioaktiver Elemente, daß die Materie nicht immer existierte?
9 Nehmen wir nun an, wir würden den Standpunkt vertreten, es gebe keinen Schöpfer. Dann müßten wir auch sagen, daß das Universum schon immer existiere und daß die Materie darin ewig sei. Doch es gibt deutliche Beweise dafür, daß die Materie nicht immer existiert hat. So wissen wir, daß einige Elemente der Erde unstabil, das heißt radioaktiv sind. Uranium beispielsweise strahlt ständig radioaktive Teilchen ab, bis es sich schließlich in Blei verwandelt. Wenn die Materie schon immer existiert hätte, dann gäbe es heute keine radioaktiven Elemente mehr. Es wäre schon längst keine Radioaktivität mehr vorhanden, genauso wie in einem undichten Faß schließlich kein Wasser mehr vorhanden ist.
10. Wieso beweist das Vorhandensein von Temperaturunterschieden, daß das Universum einen Anfang hatte?
10 Ein anderer Beweis sind die Temperaturunterschiede, die man im Universum vorfindet, von der sengenden Hitze der Sonne bis zur eisigen Kälte des Weltraums. Gemäß den wissenschaftlich anerkannten Gesetzen über die Wirkungsweise der Wärme (Gesetze der Thermodynamik genannt) fließt Wärme immer von einem heißen Körper zu einem kühleren, bis beide die gleiche Temperatur haben. Wenn nun das Universum und die Materie darin schon immer existiert hätten, dann würde (gemäß den Gesetzen der Thermodynamik) überall die gleiche Temperatur herrschen, noch dazu eine sehr niedrige. Doch glücklicherweise ist das nicht der Fall. Unsere Sonne wie auch unzählige Sterne geben ständig Wärme und andere Energie ab. Das beweist, daß das Universum und die Materie, aus der es sich zusammensetzt, einen Anfang hatten.
11, 12. Zu welchem Schluß kommen wir, wenn wir uns mit dem Atom beschäftigen?
11 Wenn Wissenschaftler die Materie studieren, besonders das Atom, finden sie Beweise dafür, daß alle Materie ein Produkt der Energie ist, und zwar gewaltiger Mengen Energie. Einst dachte man, das Atom sei die einfachste Form von Materie, der unteilbare Baustein alles Stofflichen. Doch nach jahrelangen Forschungen haben Wissenschaftler festgestellt, daß die Struktur des Atoms so kompliziert ist, daß sie noch immer nicht all seine Geheimnisse entschlüsseln können. Offensichtlich muß der Quell der gewaltigen Energie, der das Atom und alle Materie erschuf und das Universum in Bewegung setzte, eine Person sein, deren Verstand dem des Menschen weit überlegen ist. Ja, diese Dinge sind ein machtvoller Tatsachenbeweis dafür, daß das Universum tatsächlich zu einer bestimmten Zeit in der Vergangenheit einen Anfang hatte. Es wurde erschaffen.
12 Und wie verhält es sich mit dem Planeten, auf dem wir Menschen leben, der Erde? Beweist ihre Fähigkeit, das Leben zu erhalten, daß sie das Werk eines intelligenten Schöpfers ist, der allem einen bestimmten Sinn gibt?
SONNE UND ERDE — EIN IDEALES VERHÄLTNIS
13, 14. Wieso zeugt die Sonne von einem mächtigen und wohlwollenden hervorragenden Schöpfer? (Psalm 74:16).
13 Menschen haben große Atomkraftwerke — Kernreaktoren — gebaut, mit deren Hilfe mehr Energie erzeugt werden kann als mit anderen Mitteln. Aber sie müssen ständig kontrolliert werden, damit es nicht zu einer verheerenden Explosion kommt. Trotzdem hat es schon Unfälle gegeben. Nun sind die von Menschen hergestellten Reaktoren winzig und unbedeutend im Vergleich zu unserer Sonne. Würden die gewaltigen explosiven Prozesse in der Sonne außer Kontrolle geraten, so würde die Erde augenblicklich verbrennen. Doch die Sonne produziert nun schon seit Milliarden Jahren Licht und Wärme, und das offenbar ohne wesentliche Veränderungen. Man hat berechnet, daß durch die Umwandlung von nur einem Prozent der Sonnenmasse in Energie die gegenwärtige Lichtintensität mindestens eine Milliarde Jahre lang erhalten bliebe.
14 Wäre es vernünftig, zu schlußfolgern, Atomreaktoren würden intelligente Konstrukteure voraussetzen, aber der viel größere und zuverlässigere Solarreaktor, die Sonne, sei durch reinen Zufall entstanden? Sollten wir die Ehre für die Entstehung eines solaren „Reaktors“, der unsere Erde aus einer Entfernung von 150 Millionen Kilometern gefahrlos mit genau der richtigen Menge Energie versorgt, nicht vielmehr einem wohlwollenden hervorragenden Schöpfer zuschreiben?
15. Welche Zweckmäßigkeit kommt in der Entfernung der Erde von der Sonne zum Ausdruck?
15 Befassen wir uns nun etwas eingehender mit den Faktoren, die es der Erde ermöglichen, sich die Sonnenenergie so nutzbar zu machen, daß der Fortbestand des Lebens gesichert ist. Der Abstand der Erde von der Sonne ist ideal. Wäre die Sonne näher, so wäre es auf der Erde zu heiß, als daß Leben existieren könnte; wäre sie weiter entfernt, so wäre es zu kalt.
16. (a) Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Erdumdrehung und der Erzeugung von Nahrung für Mensch und Tier? (Psalm 104:14, 19-22). (b) Von welchem Nutzen ist die Neigung der Äquatorebene der Erde? (1. Mose 1:14; 8:22).
16 Die Geschwindigkeit der Erdumdrehung bewirkt auf der ganzen Erde abwechselnde Perioden von Tag und Nacht, die für das Pflanzenwachstum genau die richtige Länge haben. Die Pflanzen, die sich die Sonnenenergie nutzbar machen, wandeln Wasser und Kohlendioxyd in Zucker um. Dieser Prozeß, Photosynthese genannt, spielt eine wesentliche Rolle bei der Erzeugung von Nahrung für Tier und Mensch (1. Mose 1:29, 30). Dadurch, daß die Äquatorebene der Erde in einem Winkel von etwa 23 1⁄2 Grad gegen die Ebene der Erdbahn geneigt ist, kommen die Jahreszeiten zustande. Die Zeit, in der die Erde die Sonne umkreist, hat für die Jahreszeiten gerade die richtige Länge. Obwohl die Länge der Tage und der Jahreszeiten in verschiedenen Teilen der Erde leicht unterschiedlich ist, erhält die Vegetation doch die Energie, die für das Wachstum erforderlich ist.
UNSERE ATMOSPHÄRE — EIN FÜR DAS LEBEN IDEALES MEDIUM
17. Wie wirken die Sonne und die Atmosphäre zusammen, um uns vor einem tödlichen Bestandteil der Sonnenstrahlen zu schützen?
17 Würde sich einer der zuvor genannten Faktoren wesentlich ändern, so hätte dies für das Leben auf der Erde katastrophale Folgen. Und doch bilden sie nur einen Bruchteil der Faktoren, die das Leben ermöglichen. Wäre beispielsweise die Erde nicht von einer Atmosphäre umgeben, so wären das Sonnenlicht und die Sonnenwärme nutzlos, ja sogar schädlich. Die ausgedehnte Atmosphäre der Erde schützt die Lebewesen vor tödlichen Strahlen. Und die Sonnenstrahlung selbst bewirkt, daß die Atmosphäre eine Schicht von Ozon — eine Form des Sauerstoffs — erzeugt, die lebensfeindliche ultraviolette Strahlen ausfiltert.
18. Ist es reiner Zufall, daß die Erdatmosphäre viel Sauerstoff enthält und daß er mit Stickstoff stark verdünnt ist? Erkläre es.
18 Die Zusammensetzung der Erdatmosphäre spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für den Fortbestand des Lebens. Zum Beispiel können wir Menschen nicht ohne Sauerstoff leben. Wenn wir nur wenige Minuten keinen Sauerstoff erhalten, wird das Gehirn schwer geschädigt. Gewöhnlich tritt dann der Tod ein. Ist es nicht wunderbar, daß Sauerstoff in der Atmosphäre in reichlicher Menge vorhanden ist? Doch der Sauerstoff ermöglicht auch Feuer. Somit könnte dieses Gas, das so reichlich um uns vorhanden ist, alles Leben zerstören; wir könnten alle verbrennen. Warum geschieht das nicht? Weil der Sauerstoff in unserer Atmosphäre mit Stickstoff, einem verhältnismäßig reaktionsträgen Gas, stark verdünnt ist.
19. Zu welchen Schlüssen kommen wir, wenn wir die Atmosphäre der Sonne mit der Erdatmosphäre vergleichen?
19 Außerdem ist die Atmosphäre nach einem ausgezeichneten „Rezept“ zusammengesetzt und enthält noch weitere wesentliche „Zutaten“ in den richtigen Mengen, unter anderem Kohlendioxyd und Wasserdampf. Die Sonne braucht eine Atmosphäre, die hauptsächlich aus Wasserstoff besteht, aber in der Erdatmosphäre wäre Wasserstoff wegen seiner Explosionsfreudigkeit eine ständige Gefahr. Wie könnte es ohne einen zielbewußt arbeitenden, hervorragenden Schöpfer ein solches Gleichgewicht, eine solch gute Abstimmung in der Erdatmosphäre und auch in der Sonnenatmosphäre geben, so daß die Erde wunderbar für das Leben geeignet ist, während die Sonne, die so weit von uns entfernt ist, dazu ausgerüstet ist, das Leben auf der Erde zu erhalten?
WASSER — EINE LEBENERHALTENDE FLÜSSIGKEIT
20, 21. (a) Durch welches lebenswichtige Element, das auf der Erde in großen Mengen vorkommt, unterscheidet sich die Erde von allen anderen Planeten? (b) Welchen wertvollen Zwecken dienen die gewaltigen Meere?
20 Um leben zu können, brauchen wir nicht nur eine Atmosphäre mit dem richtigen Gasgemisch, sondern auch Wasser in seiner normalen, flüssigen Form, und zwar in großen Mengen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Erde von allen anderen Planeten. Das gewaltige Volumen der Meere ist die Grundlage für den Wasserkreislauf, der das Pflanzenwachstum ermöglicht. Die Meere verhindern außerdem extreme Temperaturschwankungen.
21 Ohne die Meere würde auch ein anderer Kreislauf — der Kreislauf des Sauerstoffs und des Kohlendioxyds — versagen. Tiere brauchen Sauerstoff, Pflanzen Kohlendioxyd. Je nach Bedarf absorbieren die Meere Milliarden Tonnen Kohlendioxyd oder geben es ab, so daß stets eine gleichmäßige Menge zur Verfügung steht. Außerdem sind die Meere eine Quelle großen Reichtums an Mineralien und Tieren (5. Mose 33:19).
22. Welche wichtige Rolle spielt das Wasser bei der Ernährung von Pflanzen und Tieren?
22 Das Wasser ist eine einzigartige, wunderbare Flüssigkeit. Es ist ein stärkeres Lösungsmittel als irgendeine andere Flüssigkeit. Aus diesem Grund kann es die chemischen Verbindungen speichern, die zur Erhaltung der Pflanzenwelt nötig sind. Wasser durchdringt den Erdboden und löst die darin vorhandenen lebenerhaltenden chemischen Stoffe. Dann befördert es diese Nährstoffe weiter, während es in die verschiedenen Teile der Pflanzen dringt (Jesaja 55:10). Wasser ist der Hauptbestandteil des Blutes, das die lebenerhaltenden Nährstoffe in die Körperzellen von Mensch und Tier befördert. Tatsächlich besteht unser Körper zu etwa 70 Prozent aus Wasser.
23. Von welcher Bedeutung ist es für uns, daß das Wasser in einem großen Temperaturbereich flüssig bleibt?
23 Bemerkenswert ist auch, daß Wasser in einem großen Temperaturbereich flüssig bleibt. Würde es schneller verdunsten, so könnte der Regen nicht auf oder in dem Erdboden bleiben, um die Mineralien zu lösen und zu den Pflanzen zu transportieren. Die Pflanzen würden ihre Feuchtigkeit zu schnell verlieren, und große Gebiete würden Wüste werden. Wäre der Siedepunkt des Wassers wesentlich geringer, als er jetzt ist, so bestünde die Gefahr, daß unser Blut kochen würde, wenn wir der heißen Sonne ausgesetzt wären. Würde das Wasser eher gefrieren oder feste Form annehmen, so würde es kaum regnen, und die Pflanzen müßten sterben.
24. Welchen Zwecken dient die ungewöhnliche Eigenschaft des Wassers, sich beim Gefrieren auszudehnen?
24 Außerdem dehnt sich Wasser etwas aus, wenn es zu Eis wird. Daher treibt das Eis an der Wasseroberfläche, statt auf den Grund zu sinken. Dadurch wird vermieden, daß Seen und andere große Gewässer völlig vereisen, was für das Leben sehr schädlich wäre. Diese Eigenschaft der Ausdehnung spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Erde, denn das Wasser läuft in Felsspalten und -risse, und wenn es sich beim Gefrieren ausdehnt, zerbricht es das Gestein zu feiner, anbaufähiger Erde — und all das ohne menschliches Dazutun.
25. Zu welcher Schlußfolgerung kommen wir, wenn wir darüber nachdenken, daß die Erde einen großen Vorrat an Wasser hat? (Jeremia 10:12, 13).
25 Wie kommt es, daß von allen Flüssigkeiten ausgerechnet das kostbare Wasser in so großer Menge vorhanden ist? Das ist gewiß kein bloßer Zufall. Diese Vorkehrung muß das Werk eines hervorragenden Schöpfers sein — das Werk jemandes, der wirklich an seiner lebenden Schöpfung auf der Erde interessiert ist.
DIE BEWEISE SIND UNMISSVERSTÄNDLICH
26. Woher können wir wissen, daß es einen hervorragenden Konstrukteur und Schöpfer gibt, obwohl Gott für Menschenaugen unsichtbar ist?
26 Ja, wer sich eingehend mit den sichtbaren Beweisen befaßt, die überall vorhanden sind, kann erkennen, daß es eine hochintelligente Persönlichkeit, einen meisterhaften Konstrukteur und Schöpfer, geben muß. Obwohl dieser wohlwollende Konstrukteur nicht mit den natürlichen Augen gesehen werden kann, werden „seine unsichtbaren Eigenschaften ... seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit“ (Römer 1:20).
27. Warum wäre es unvernünftig, Gott sehen zu wollen, um an seine Existenz glauben zu können?
27 Einige sagen, sie würden nur dann an Gott glauben, wenn sie ihn sehen könnten. Doch ist es vernünftig, zu erwarten, daß man den Einen sehen kann, der all diese wunderbaren Dinge erschaffen hat? Wir können es kaum ertragen, direkt in die Sonne zu blicken, und wir würden gewiß erblinden und verbrennen, wenn eine der größeren Sonnen so nahe an der Erde wäre wie unsere Sonne. Welch einen Glanz müßte dann der Schöpfer dieser Sonnen ausstrahlen, wenn er sich Menschenaugen offenbaren würde! Gott sagte zu Moses, als dieser seine Herrlichkeit sehen wollte: „Du vermagst mein Angesicht nicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und dennoch leben“ (2. Mose 33:20).
28. Welche Beweise für einen liebevollen und fürsorglichen Schöpfer sehen wir in Übereinstimmung mit Römer 1:20, wenn wir das Universum beobachten?
28 Wenn wir jedoch unseren Verstand gebrauchen, können wir in der Schöpfung einen Ausdruck grenzenloser Macht und Lenkung sehen; denn Zufall oder blinde Kräfte können weder sinnvoll lenken noch Gesetze aufstellen. Gesetzmäßigkeit und Lenkung zeugen von den unsichtbaren Eigenschaften eines hervorragenden Schöpfers. Auch die Sorgfalt, mit der das Universum (einschließlich unseres Sonnensystems und der Erde) zusammengesetzt worden ist, so daß der Menschheit ein angenehmes Leben möglich ist, zeugt von großer Liebe und Fürsorge. Das sind Eigenschaften, die nur eine vernunftbegabte und mitfühlende Person haben kann.
29. Nachdem wir zu dem Schluß gekommen sind, daß es einen Schöpfer gibt, verdienen welche Fragen als nächstes unsere Aufmerksamkeit?
29 Doch kümmert sich Gott heute noch um seine Schöpfung? Hat er, nachdem er das Universum entworfen und hervorgebracht hat, weiteres Interesse daran? Gibt es, vom Standpunkt Gottes aus betrachtet, eine Zukunft für den Menschen und einen Lebenszweck für jede Person, die gelebt hat oder heute noch lebt?
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Gott — der großzügige EigentümerDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 2
Gott — der großzügige Eigentümer
1, 2. Wie sollten wir — als „Gäste“ auf unserem Planeten — reagieren, wenn wir über unsere schöne Wohnstätte nachdenken?
ANGENOMMEN, du befindest dich auf einer Urlaubsreise und suchst nach einer geeigneten Unterkunft. Nachdem du in einer abgelegenen Gegend eine weite Strecke gefahren bist, kommst du an einem herrlichen Garten vorbei. Du siehst ein Haus darin stehen und entschließt dich, dort zu fragen, ob Zimmer frei sind. Zu deiner Überraschung hängt an der Tür ein Schild mit folgender Aufschrift: „Willkommen! Fühlen Sie sich wie zu Hause.“ Du trittst ein und stellst fest, daß es mit allem ausgestattet ist, was zum behaglichen Wohnen nötig ist: fließendes Wasser, Heizung, Licht und dazu eine gut gefüllte Speisekammer, in der du die Aufforderung findest: „Bitte bedienen Sie sich!“ Wie würdest du darauf reagieren? Würdest du sagen: „Das ist ja unglaublich! Der Eigentümer dieses Hauses muß ein außerordentlich freundlicher und großzügiger Mensch sein.“?
2 Dieses Beispiel veranschaulicht gut die Stellung des Menschen im Verhältnis zu Gott, dem Schöpfer der Erde. Beachte, wie der Schöpfer — gleich einem großzügigen Hauseigentümer — für die Bewohner unserer Wohnstätte, der Erde, gesorgt hat:
3, 4. Welche Vorkehrungen sind in unserer schönen Wohnstätte in bezug auf Licht, Wärme und Energie getroffen worden?
3 Ein gutes Wohnhaus hat Lampen, und zwar gewöhnlich an der Decke, und auch ein mildes Nachtlicht, damit seine Bewohner nachts nicht völlig im Dunkeln sind. Der Erde steht als Hauptlichtquelle die Sonne zur Verfügung und zur „Beherrschung der Nacht“ das sanfte Licht des Mondes (1. Mose 1:14-18).
4 Ein Haus verfügt über eine Energiequelle zum Heizen und zum Betrieb der Haushaltsgeräte. Die Erde hat die Sonne als Energiequelle. Die Sonne versorgt die Erde nicht nur unmittelbar mit Energie, die vom Menschen und von den Pflanzen nutzbar gemacht werden kann, sondern hat im Laufe der Jahrhunderte auch zur Entstehung gewaltiger Brennstoffvorräte beigetragen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdöl. Diese sind, genau wie in einem gut versorgten Haus, im „Keller“ der Erde gelagert und können je nach Bedarf verbraucht werden.
5. Welche anderen Dinge, die zu unserer Behaglichkeit und Freude beitragen, lagern im „Keller“ unseres „Hauses“? (Hiob 28:1-6).
5 In diesem „Keller“ hat der Schöpfer auch ein großes Vorratslager an Metallen angelegt, und er hat dem Menschen die Fähigkeit gegeben, Möglichkeiten zu finden, diese aus den Erzen zu gewinnen. Zur Freude der Menschen, besonders der Frauen, hat er in diesem „Keller“ außerdem kostbare Juwelen gelagert, aber auch lebenswichtige chemische Stoffe.
6. (a) Wieso zeugt das „Leitungssystem“ unserer Wohnstätte Erde von einem Schöpfer, der um uns besorgt ist? (b) Vergleiche die von Gott erschaffenen Berge und Hügel mit den Schutthalden des Menschen (Psalm 104:10, 11).
6 Ein Haus braucht auch ein gutes Leitungssystem. Das „Leitungssystem“ unserer irdischen Wohnstätte ist ein Wunder. Nehmen wir an, der Mensch könnte einen Berg anlegen, indem er Steine und Schutt aufhäufen würde. Könnten dann diejenigen, die darauf lebten, erwarten, reines, kaltes, erfrischendes Wasser aus Quellen an den Abhängen des Berges zu erhalten? In der Umgebung von Bergwerken sehen wir große Schutthalden. Sie sind lediglich unansehnliche Flecken in der Landschaft. Betrachte nun die wunderbaren Grundsätze der Ingenieurkunst, die bei dem komplizierten System von Kanälen und in der Erde herrschenden Drücken eine Rolle spielen und die es der Erde ermöglichen, sogar im Hochgebirge einen Wasservorrat zu haben. Und dort, wo es nur wenig oder gar nicht regnet, wie z. B. in der Sahara, gibt es Stellen, wo man nur ein paar Meter tief zu graben braucht, um Wasser zu finden.
7. Inwiefern hat der Schöpfer unsere Wohnstätte mit einem „Teppich“ ausgelegt, der sich selbst „reparieren“ kann? (1. Mose 1:11, 12).
7 Ebenso, wie in vielen guten Wohnungen aus Gründen der Schönheit und Behaglichkeit die Fußböden mit Teppichen ausgelegt sind, so hat auch der Schöpfer die Erde mit einer Pflanzendecke „ausgelegt“, mit Blumen und Wäldern. Schon durch ein wenig Landschaftsgestaltung kann eine öde Gegend rasch in einen Park verwandelt werden. Gebiete, die durch die Tätigkeit des Menschen verunstaltet wurden, sind bald mit einem Grasteppich bedeckt. Verschmutzte Flüsse reinigen sich schnell selbst, wenn sie nicht weiter verschmutzt werden.
8. Welche Voraussicht und Fürsorge zeigte unser großzügiger „Hauseigentümer“ bei der Ausrüstung der „Speisekammer“ unserer Wohnstätte?
8 So, wie es in einem guten Haushalt eine gefüllte Speisekammer gibt, gibt es in der „Speisekammer“ der Erde alle Arten von Nahrung, auf den Feldern, in den Obstgärten und auch in den Meeren. Welch eine Weisheit doch nötig war, um im voraus dafür zu sorgen, daß im Meer und auf dem Land Pflanzen wuchsen, daß Getreide sowie Obst- und Nußbäume da waren, die regelmäßig und reichlich, Jahrtausend um Jahrtausend, Frucht trugen, so daß Landtiere, Insekten, Meerestiere und schließlich der Mensch fortbestehen konnten! Die Vorräte gehen niemals zu Ende. Und die Erde kann noch mehr Ertrag geben, um viele weitere Menschen zu ernähren, bis Gott erklärt, daß sie ausreichend ‘gefüllt’ ist (1. Mose 1:28).
9. Können die Menschen die Ehre für diese schöne Wohnstätte und ihre Ausrüstung sich selbst zuschreiben? (Hiob 38:4, 26, 27).
9 Gewiß hatte keiner von uns einen Anteil an der Errichtung dieser schönen Wohnstätte. Die Bibel sagt uns, daß die Himmel Gott gehören, aber „die Erde hat er den Menschensöhnen gegeben“ (Psalm 115:16). Unsere Wohnstätte, die Erde, ist so gut mit allem ausgerüstet, was man braucht, um sich des Lebens zu erfreuen, daß jemand wohlüberlegte Vorbereitungen getroffen haben muß. Und das alles ist uns kostenlos gegeben worden! Welchen überzeugenderen Beweis wollten wir dafür haben, daß ein Schöpfer existiert, der nicht nur mächtig und weise, sondern auch gütig und großzügig ist? Er hat gewissermaßen zu allen „Bitte bedienen Sie sich“ gesagt, indem er „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt“ (Matthäus 5:45). Hätte der Mensch die Reichtümer der Erde nicht verwirtschaftet oder mißbraucht, so könnten Menschen in allen Ländern das Leben auf unserem schönen Planeten wirklich genießen.
10. Was kann man in Anbetracht der bisherigen Darlegungen von der Theorie sagen, die Erde sei durch das Zusammenwirken blinder Kräfte ins Dasein gekommen?
10 Der Umstand, daß die Erde jahrhundertelang ohne allzuviel Dazutun des Menschen alle seine Bedürfnisse befriedigt hat, weckt ernsthafte Zweifel an der Theorie, die Erde sei durch das zufällige Zusammenwirken blinder Kräfte ins Dasein gekommen. Wie könnte jemand, der von dieser Theorie überzeugt ist, den Umstand erklären, daß die Erde all ihre Bewohner, Tier und Mensch, Jahrtausend um Jahrtausend mit allem Notwendigen versorgt? Die Erde verrät Zweckmäßigkeit und Planung. Blinde Kräfte können weder etwas Zweckmäßiges hervorbringen noch etwas planen (Jeremia 10:12).
11. Welche Anzeichen gibt es dafür, daß die irdische Schöpfung nicht lediglich ein Experiment ist — etwas Vergängliches oder ein Spielzeug in der Hand des Schöpfers? (Jesaja 45:18).
11 Die hervorragende Ausstattung unserer irdischen Wohnstätte ist gewiß ein überzeugender Beweis dafür, daß sie erschaffen wurde, ja noch mehr, daß sie zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurde und nicht nur ein Experiment oder ein Spielzeug in der Hand eines höheren Wesens ist. Auch ist sie so beschaffen, daß sie ewig bestehen kann. „[Die Erde] wird auf unabsehbare Zeit oder für immer nicht zum Wanken gebracht werden“, schrieb ein inspirierter Psalmist (Psalm 104:5).
12, 13. Welche Äußerung Gottes zeigt, daß die irdische Schöpfung keiner Verbesserung bedurfte?
12 Was die Bibel über die Vorbereitung der Erde als Wohnstätte für den Menschen sagt, ist in völliger Übereinstimmung mit dieser Schlußfolgerung in bezug auf die Absicht Gottes mit der Erde. Wir erfahren, daß Gott, nachdem er die ersten Schritte in bezug auf die Erschaffung und Vorbereitung der Erde getan hatte, seine Schöpfung als „gut“ bezeichnete. Als er sein Werk vollständig beendet hatte, bezeichnete er es als „sehr gut“ (1. Mose 1:4, 10, 12, 18, 21, 25, 31). Dieser Ausspruch Gottes bedeutet, daß sein Werk vollkommen war und seinem Zweck völlig entsprach — so ausgezeichnet, daß es das Vorstellungsvermögen des Menschen übersteigt (Psalm 145:3-5, 16).
13 Daß die irdische Schöpfung als „sehr gut“ bezeichnet wurde, bedeutet auch, daß Gott nicht von Zeit zu Zeit eingreifen muß, um sicherzustellen, daß die Erde das für die Menschen Notwendige hervorbringt. Nein, er hat schon vor etlichen Jahrtausenden viel Zeit darauf verwandt, unseren Planeten vorzubereiten und auszurüsten, damit er seinen Zweck für alle Zeiten erfüllen kann. Das ist ein Zeichen der großen Weisheit des Schöpfers. Inwiefern?
GOTTES VORAUSSICHT
14, 15. Wie bewies Gott außerordentliche Voraussicht, als er die Erde erschuf?
14 Nun, man bedenke einmal, welche Einsicht, ja welche Voraussicht erforderlich war, um die Erde so auszurüsten, daß der Fortbestand des Lebens für immer gesichert war. Bevor der Mensch auf der Bildfläche erschien, war schon für die Tiere gut vorgesorgt; es war reichlich Nahrung in Form von Pflanzen vorhanden. Dann wurde dem ersten Menschenpaar gesagt: „Werdet viele und füllet die Erde“ (1. Mose 1:28). Das bedeutete, daß die Erdbevölkerung in die Milliarden gehen würde. Auch dann sollte die Erde noch in der Lage sein, pflanzliches, tierisches und menschliches Leben zu ernähren. Das ist bis heute der Fall gewesen, obwohl Millionen Hektar Land brachliegen und die Menschen viele Gebiete verwüstet haben. Über die großartige Fürsorge Gottes schrieb ein dankbarer Psalmist:
15 „[Jehova] läßt grünes Gras für die Tiere sprossen und Pflanzenwuchs zum Dienste der Menschheit, um Nahrung hervorgehen zu lassen aus der Erde, und Wein, der das Herz des sterblichen Menschen erfreut, um das Angesicht von Öl leuchten zu lassen, und Brot, das selbst das Herz des sterblichen Menschen stärkt. Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse“ (Psalm 104:14, 15, 24).
16. Müssen wir befürchten, daß die Erde eines Tages nicht mehr genügend Nahrung für alle liefern kann? (Psalm 65:9).
16 Wieviel Nahrung kann die Erde hervorbringen? Der Direktor einer UN-Behörde (Office of Inter-Agency Affairs and Coordination) sagte, die Erde könne mindestens 38 Milliarden Menschen (das Zehnfache der gegenwärtigen Bevölkerung) ernähren, wenn ihr wirtschaftliches Potential voll ausgenutzt würde. Das würde natürlich eine bessere internationale Zusammenarbeit voraussetzen, als sie jetzt vorhanden ist.
GOTT WIRD „GÄSTE“, DIE SEIN „HAUS“ MISSBRAUCHEN, HINAUSWERFEN
17. Hat irgend jemand Grund, Gott vorzuwerfen, er bevorzuge nur gewisse Menschen, beispielsweise seine Anbeter, indem er sie mit materiellen Gütern beschenke? (Psalm 36:7, 8).
17 Die Menschen haben im allgemeinen keinen Grund, sich zu beklagen, sondern sollten vielmehr dankbar für die Reichtümer der Erde sein. Sie können Gott auch nicht vorwerfen, er sei parteiisch gewesen. Selbst diejenigen, die ihn nicht anbeten, haben aus seiner Freigebigkeit Nutzen gezogen. Der Apostel Paulus sagte zu einer Menschenmenge in Lystra (Kleinasien), zu Anbetern des Zeus und des Hermes (Merkur): „In den vergangenen Generationen ließ er [Gott] alle Nationen ihre eigenen Wege gehen, obwohl er sich allerdings nicht ohne Zeugnis gelassen hat, indem er Gutes tat, da er euch Regen vom Himmel und fruchtbare Zeiten gab und euer Herz mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte“ (Apostelgeschichte 14:16, 17).
18. (a) Haben die Menschen im allgemeinen die Güte, die Gott allen erwiesen hat, anerkannt oder ihm dafür gedankt? (b) Wer ist schuld daran, daß all das Gute, was Gott beschafft hat, so ungleich verteilt worden ist?
18 Doch die Menschen sind im allgemeinen undankbare „Gäste“ des Schöpfers gewesen. Sie sind mit den wunderbaren Vorräten der Erde achtlos und verschwenderisch umgegangen. Einige haben in ihrer Habgier Land und Nahrung an sich gerissen. Solche habgierigen Personen haben auf ihre „Mitgäste“ auf der Erde wenig Rücksicht genommen. So sind viele Menschen der notwendigen Dinge beraubt worden. Die Habgier war auch Anlaß für grausame, verheerende Kriege. (Vergleiche Jakobus 4:1, 2.)
19, 20. (a) Besteht die Hoffnung, daß der Mensch die Erde zum Nutzen aller wieder in Ordnung bringt? (b) Warum ist es vernünftig, anzunehmen, daß Gott als guter „Hausherr“ dies tun wird?
19 In dieser Situation erhebt sich die Frage, ob unsere irdische Wohnstätte je wieder in Ordnung gebracht werden kann. Vom menschlichen Standpunkt aus ist dies unmöglich. König Salomo sagte diesbezüglich: „Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden, und was fehlt, kann unmöglich gezählt werden“ (Prediger 1:15). Doch Gott, als guter „Hausherr“, ist an seinem „Haus“ und an seinen „Gästen“ interessiert. Würde ein vernünftiger Hausbesitzer Personen, die sein Eigentum beschädigen, nicht hinauswerfen und sein Haus zum Nutzen der Gäste, die dafür Wertschätzung haben, wieder instand setzen? Sollten wir nicht erwarten, daß Gott das gleiche tut? (Offenbarung 11:18).
20 Wie wird der Schöpfer die Erde, auf der seit Jahrhunderten Mißbrauch getrieben wird, wieder in Ordnung bringen? Hat er die Absicht, sie dann rein zu halten? Ist es möglich, daß die Erde eine bleibende paradiesähnliche Wohnstätte für den Menschen wird?
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Wie ein gut ausgerüstetes Haus von einem weisen und großzügigen Eigentümer zeugt, ...
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... so zeugt auch die ertragreiche Erde von der hervorragenden Planung eines großzügigen Schöpfers.
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Eine paradiesische Wohnstätte in AussichtDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 3
Eine paradiesische Wohnstätte in Aussicht
1—3. (a) Warum ist es unvernünftig, anzunehmen, Gott werde zulassen, daß die Menschen die Erde so lange mißbrauchen, bis darauf kein Leben mehr möglich ist? (b) Kann der Mensch durch die Beobachtung der Schöpfung und durch sein eigenes Nachdenken herausfinden, warum alles so ist und was Gott vorhat? (Hiob 28:12-14, 28). (c) Wohin können wir uns wenden, um ein Verständnis über Gott und seinen Vorsatz zu erlangen? (d) Ist es vernünftig, zu glauben, Gott habe uns die Bibel als eine Niederschrift seiner Gedanken und Wege gegeben?
IMMER häufiger hört man weltweit die Klage, der Mensch mache die Erde zu einem Müllplaneten. Wird das wirklich geschehen?
2 Trotz all des Schadens, den der Mensch durch seine Habgier und Gewalttätigkeit angerichtet hat, ist unser Planet immer noch voller Schönheiten. Denken wir nur an die grünen Auen, die schneebedeckten Berge, die tosenden Wasserfälle, die palmengesäumten Strände und an die große Vielfalt pflanzlichen und tierischen Lebens. Sollten wir annehmen, der Schöpfer all dieser Dinge werde es zulassen, daß die Menschen die Reichtümer der Erde verwirtschaften und mißbrauchen, bis auf unserem wunderbaren Planeten kein Leben mehr möglich ist? Der gesunde Menschenverstand sagt dazu nein. Was hat denn Gott mit der Erde vor? Die materielle, sichtbare Schöpfung mag uns einiges über den Schöpfer der Erde verraten, aber sie kann uns nicht alles, was wir wissen müssen, offenbaren. Sie kann uns nicht sagen, was Gott für die Zukunft vorgesehen hat. Was oder wer kann uns das verraten?
3 Um das zu erfahren, benötigen wir eine Offenbarung des Schöpfers selbst. Damit wir Menschen hinsichtlich seines Vorsatzes nicht im unklaren sein müssen, hat uns der allmächtige Gott, Jehova, in schriftlicher Form eine Offenbarung von sich selbst gegeben. Wir finden sie in der Bibel. Es stimmt zwar, daß dieses Buch von Menschen geschrieben wurde. Aber die Schreiber gaben zu, daß ihre Schriften nicht das Produkt ihrer eigenen Weisheit waren. Einer der Bibelschreiber, König David, erklärte: „Der Geist Jehovas war es, der durch mich redete, und sein Wort war auf meiner Zunge“ (2. Samuel 23:2). Bestimmt war es für den Schöpfer des menschlichen Gehirns nichts Schweres, die Denkvorgänge gewisser Menschen so zu beeinflussen, daß sie seine Gedanken niederschreiben konnten. Da die Bibel das einzige Buch des Altertums ist, das den Anspruch erhebt, vom Schöpfer der Erde, von Jehova Gott, inspiriert worden zu sein, gibt es keine andere Quelle, aus der wir erfahren könnten, was Gott mit der Erde und dem Menschen vorhat (2. Timotheus 3:16, 17).
JESUS VERHEISST EIN PARADIES
4. Welcher besondere Mann wies auf eine großartige Zukunft für die Menschheit hin, und wieso sollten wir seinen Worten Glauben schenken?
4 Vor über neunzehnhundert Jahren sagte ein inspirierter Mann zu einem Verbrecher etwas, was auf eine großartige Zukunft hindeutete. Dieser inspirierte Mann war Jesus, der allgemein als Prophet und als einer der größten Lehrer, die je lebten, anerkannt wird. In der Bibel wird er als der verheißene Messias oder Christus bezeichnet, als der Sohn Gottes, der schon als Geistperson existierte, bevor er als Mensch geboren wurde (Matthäus 16:13-16; Lukas 1:30-33; Philipper 2:5-7). Zu dem erwähnten Übeltäter sagte Jesus Christus: „Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23:43).
5, 6. (a) Wie kommt es, daß Jesu Worte aus Lukas 23:43 unterschiedlich verstanden werden? (b) Was hilft uns, den Sinn der Worte Jesu an den Übeltäter richtig zu verstehen?
5 Diese Verheißung Jesu Christi ist von Bibellesern unterschiedlich aufgefaßt worden. In vielen Bibelübersetzungen werden Jesu Worte wie folgt wiedergegeben: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Luther). Aufgrund der Zeichensetzung könnte man denken, der Übeltäter sollte noch am gleichen Tag mit Jesus im Paradies sein. Hier ist jedoch zu beachten, daß im ursprünglichen griechischen Text so gut wie keine Satzzeichen standen. Somit muß der Übersetzer entscheiden, wohin die Satzzeichen gehören. Daher können die Worte auch wie folgt interpunktiert werden: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.“ Dadurch wird der Gedanke vermittelt, daß der Übeltäter irgendwann in der Zukunft mit Jesus im Paradies sein wird.
6 Dieses Verständnis der Worte Jesu ist mit dem übrigen Teil der Bibel in Übereinstimmung. An dem Tag, an dem Jesus starb, kam er weder in den Himmel noch an irgendeinen Zwischenort. Er war drei Tage lang (oder Teile davon) tot im Hadesa, im Grab (Matthäus 27:62-66; Apostelgeschichte 2:24, 27).
7. (a) Wie verstand man damals, als Jesus dem Übeltäter diese Verheißung gab, das Wort „Paradies“? (b) Wie können wir beweisen, daß der Mann, mit dem Jesus sprach, keine Vorstellung von einem himmlischen Paradies hatte?
7 Außerdem wird der Übeltäter die Bezugnahme Jesu auf das „Paradies“ so verstanden haben, wie das Wort damals allgemein verstanden wurde. Zu jener Zeit stellte man sich unter dem Paradies einen Garten oder Park vor. Der Mann war kein Jünger Jesu und hatte daher keine Vorstellung von einem himmlischen Paradies. Die Bibelbücher, die damals zur Verfügung standen, stellten Gläubigen nicht die Gelegenheit in Aussicht, bei Gott im geistigen Bereich zu leben. Erst mit dem Kommen Jesu Christi wurde die Aufmerksamkeit auf die Hoffnung gelenkt, im unsichtbaren Himmel Leben zu erlangen (2. Timotheus 1:10). Obwohl Jesu Jünger ihn über das „Königreich der Himmel“ sprechen hörten, verstanden noch nicht einmal sie völlig, was dies bedeutete (Matthäus 13:24, 31, 33). Später fragten sie den auferstandenen Jesus Christus: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ (Apostelgeschichte 1:6; vergleiche damit die früheren Worte der Apostel in Johannes 16:17, 18). Somit dachten sie immer noch in irdischen Begriffen; sie erwarteten, daß Jesus sein Königreich in Jerusalem aufrichten würde. Da nicht einmal Jesu eigene Jünger damals himmlische Dinge völlig verstanden, wie hätte sich dann der Übeltäter vorstellen können, daß Jesus von etwas anderem sprach als von einem irdischen Paradies?
8. Wieso war die Verheißung, die Jesus dem Übeltäter gab, in Übereinstimmung mit den Hebräischen Schriften, mit denen die Juden im allgemeinen vertraut waren?
8 Die Verheißung, die Jesus dem Übeltäter gab, ist in Übereinstimmung mit anderen Erklärungen in der Bibel, aus denen hervorgeht, daß die Erde zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurde. Gott erschuf ‘sie nicht einfach umsonst, sondern bildete sie, damit sie auch bewohnt werde’ (Jesaja 45:18; Psalm 104:5). Es wäre unvernünftig, anzunehmen, daß Gott die Erde, nachdem er sie jahrhundertelang mit soviel Sorgfalt für den Menschen vorbereitet hat, zerstören oder verwüstet zurücklassen würde, bloß weil einige Menschen keine Wertschätzung dafür haben. Tatsächlich kann die Erde eine herrliche Wohnstätte für den Menschen sein.
EINE PARADIESISCHE „NEUE ERDE“ VORAUSGESAGT
9—11. (a) Hatten die Juden irgendwelche Erfahrungen mit einem irdischen Paradies gemacht? Wann? (b) Mit welchen Worten beschrieb Moses das Land Palästina als eine herrliche Gegend?
9 Es ist beachtenswert, daß die Vorstellung von einem irdischen Paradies den Landsleuten Jesu, den Israeliten, schon lange bekannt war. Als sie in das Verheißene Land einzogen, erschien es ihnen wie ein Paradies. Jehova beschrieb es durch Moses als weit schöner und ertragreicher als das fruchtbare Niltal, in dem sie vorher gelebt hatten. Er sagte:
10 „Denn das Land, in das du ziehst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ihr gekommen seid, wo du deinen Samen zu säen pflegtest und mit deinem Fuß bewässern mußtest wie einen Gemüsegarten. Sondern das Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land von Bergen und Talebenen. Vom Regen der Himmel trinkt es Wasser, ein Land, für das Jehova dein Gott, sorgt. Die Augen Jehovas, deines Gottes, sind beständig auf ihm, vom Anfang des Jahres bis zum Ausgang des Jahres“ (5. Mose 11:10-12).
11 Vorher hatte Moses das Land folgendermaßen beschrieben:
„Jehova, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land von Wildbachtälern mit Wasser, Quellen und Wassertiefen, die in der Talebene und in der Berggegend entspringen, ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigen und Granatäpfeln, ein Land von ölreichen Oliven und Honig, ein Land, in dem du nicht in Kargheit Brot essen wirst, in dem es dir an nichts mangeln wird, ein Land, dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Kupfer gewinnen wirst“ (5. Mose 8:7-9).
12. Wie schuf Gott im Land Juda „neue Himmel“ und eine „neue Erde“, als die Nation Israel aus dem Exil zurückkehrte?
12 Gott prophezeite lange im voraus durch seinen Propheten Jesaja, daß die Nation Israel wegen ihres Ungehorsams von Feinden ins Exil gebracht würde. Ihr einst paradiesisches Land sollte verwüstet werden. Doch trotz dieser Prophezeiung ließ Gott die Nation nicht ohne Hoffnung, denn er sagte: „Ich schaffe neue Himmel und eine neue Erde; ... ich schaffe Jerusalem als Ursache zur Freudigkeit und ihr Volk als Ursache zum Frohlocken“ (Jesaja 65:17, 18). Mit diesen Worten sagte Gott voraus, daß die Nation Israel in das Land Juda zurückkehren und Jerusalem wieder als Hauptstadt haben würde. Mit den „neuen Himmeln“ waren keine neuen unsichtbaren Himmel gemeint, sondern eine Statthalterschaft des Landes Juda in den Händen Serubbabels vom Stamme Juda, eine Herrschaft über das Land. Mit der „neuen Erde“ war das reumütige, gereinigte, gezüchtigte Volk gemeint, das in sein verwüstetes Land zurückgebracht werden sollte, um es dann wieder zu bebauen und zu verschönern. Es sollte dort die Anbetung Jehovas Gottes wiederherstellen und den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen (Esra 3:1, 2, 10).
13. Was zeigt, daß Gott den heimgekehrten Israeliten bei ihren Bemühungen half, ihr verwüstetes Land wieder in ein Paradies zu verwandeln?
13 Die Bemühungen der Israeliten, das Land Juda zu verschönern und wieder in seinen ehemaligen, paradiesischen Zustand zu bringen, wurden von Gott persönlich unterstützt, wie dies aus Jesajas Prophezeiung über ihre Rückkehr hervorgeht. Gott hatte verheißen: „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran“ (Jesaja 35:1, 2). Ähnlich drückte sich der Psalmist aus. Er sagte, wenn die Nation Gott gehorsam sei, werde „Jehova seinerseits geben, was gut ist, und unser eigenes Land wird seinen Ertrag geben“ (Psalm 85:12).
EINE HERRLICHE „NEUE ERDE“ IN AUSSICHT
14. Welche Zusicherung haben wir dafür, daß die Prophezeiungen über die „neue Erde“ für uns heute eine noch größere Bedeutung haben?
14 Betrifft die Prophezeiung hinsichtlich einer „neuen Erde“ uns heute irgendwie? Ja, sie gibt uns eine Vorstellung von dem, was Gott für die ganze Erde tun wird. Jahrhunderte nachdem Jesaja prophezeit hatte, schrieb der Apostel Petrus an Christen, die über die ganze damals bekannte Erde verstreut waren: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13). Die vorausgesagte Gesellschaft der „neuen Erde“ wird daher ein Gebiet bewohnen, das weit größer ist als das des Landes Juda.
15. Was erfahren wir aus der Vision des Apostels Johannes über das künftige irdische Paradies?
15 Außerdem geht aus der Vision des Apostels Johannes, die in der Offenbarung aufgezeichnet ist, eindeutig hervor, daß — in der endgültigen Erfüllung der erwähnten Prophezeiung — die Gesellschaft der „neuen Erde“ den gesamten Erdball bewohnen wird. Der Apostel Johannes schrieb: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde ... ,Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein‘ “ (Offenbarung 21:1-3). Der Ausdruck „neue Himmel“ bezieht sich auf Gottes Herrschaft vom Himmel aus, wo sich auch sein Thron befindet (Matthäus 5:34). Zur bestimmten Zeit wird die Menschheit ausschließlich die wahre Anbetung Gottes praktizieren, und Gott wird ihr seine Gunst schenken, ihr helfen und sie beschützen. Die „neuen Himmel“ werden die Menschen, die auf der verschönerten Erde leben werden, segnen (Psalm 115:16).
16, 17. (a) Wie geht aus dem ersten Buch Mose hervor, daß Gott für die Menschen ursprünglich ewiges Leben in einem Paradies vorgesehen hatte? (b) Wie zeigt die Prophezeiung Gottes aus 1. Mose 3:15, daß Gott seinen Vorsatz nicht aufgab, als Adam sündigte?
16 Daß Gott der Erde wirklich diese schöne Bestimmung gegeben hat, geht auch aus seiner Handlungsweise mit dem Menschengeschlecht hervor. Gemäß der Bibel wurde dem ersten Menschen, Adam, gesagt, er werde nur dann sterben, wenn er ungehorsam sei. Wäre Adam gehorsam geblieben, so wäre er also nie gestorben (1. Mose 2:17; 3:19). Er hätte weiter gelebt, und der paradiesische Garten, den Gott geschaffen hatte, wäre die Wohnstätte des vollkommenen Menschen geblieben. Die Nachkommen Adams hätten dann unter Gottes Leitung das Paradies allmählich auf das umliegende Land ausgedehnt.
17 Nachdem Adam gesündigt hatte, gab Gott den Nachkommen Adams zu verstehen, daß er seinen Vorsatz hinsichtlich der Erde nicht aufgegeben hatte. Er verhieß, einen „Samen“ hervorzubringen, einen Nachkommen, der die Menschheit befreien würde (1. Mose 3:15). Mit diesem Vorsatz bezüglich des Menschengeschlechts im Sinn gab Gott Adam die Gelegenheit, Kinder zu haben. Diese konnten aufgrund der Verheißung mit einer Hoffnung leben.
18. (a) Welche spätere Offenbarung ließ erkennen, daß die Verheißung des „Samens“ für die Menschheit hier auf der Erde von Bedeutung ist? (b) Wer ist mit dem „Samen“ gemeint, und welche Autorität sollte er haben?
18 Später wurde diese Hoffnung auf ein künftiges Paradies gefestigt, als Abraham geoffenbart wurde, daß der „Same“ durch seine Geschlechtslinie kommen werde und daß sich durch ihn ‘alle Nationen der Erde segnen’ würden (1. Mose 22:18). Etwa achthundert Jahre später sagte Gott zu König David, daß seine Nachkommen für immer auf dem Thron sitzen würden (2. Samuel 7:12, 13, 16). Alles deutete auf einen Sohn aus Davids Linie hin, der allen vorherigen Königen dieser Abstammungslinie überlegen wäre. Das sollte der Messias (was „Gesalbter“ bedeutet) sein; er sollte den Thron Davids für immer innehaben (Psalm 45:6, 7; Galater 3:16). Der Apostel Paulus wandte diese Prophezeiung auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, an, der hier auf der Erde in der Linie Davids geboren wurde. Paulus schrieb über ihn: „Gott ist dein Thron für immer“ (Hebräer 1:8, 9). Das heißt, Gott ist für alle Zeit die Grundlage und Stütze des Thrones Christi.
19. Wie wird in den Psalmen bestätigt, daß das Paradies, das durch Christus, den „Samen“, herbeigeführt werden wird, für immer bleiben wird?
19 In den Psalmen, die im Laufe mehrerer Jahrhunderte geschrieben wurden, wird wiederholt auf Gottes gerechte Herrschaft über die Erde hingewiesen, die „für unabsehbare Zeit“ währen wird, „auf unabsehbare Zeit, ja für immer“ (Psalm 9:7, 8; 10:16, 17; 29:10; 145:21). All diese Prophezeiungen erfüllen sich durch die Herrschaft Jesu Christi, den Gott von den Toten auferweckte und den er nach sich in die höchste Stellung erhob (Epheser 1:20-22). Daß Menschen für immer in einer paradiesischen Wohnstätte leben sollten, wird in Psalm 37:29 wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen.“
VOR DER WIEDERHERSTELLUNG DES PARADIESES EINE GEREINIGTE ERDE
20. Welches Beispiel haben wir als Zusicherung dafür, daß Gott alle Elemente, die den Frieden stören, von der Erde beseitigen wird?
20 Doch jetzt erhebt sich die Frage: Wie wird Gott sicherstellen, daß auf der Erde ein dauerhafter Friede herrscht, so daß die Freude am Leben durch nichts getrübt wird? Genau wie ein Mensch sein Haus säubern würde, indem er zunächst schlechte Mieter hinauswerfen würde, so hat Gott vor, die Erde von schlechten Elementen zu säubern, um die Grundlage für einen dauerhaften Frieden auf einer erneuerten Erde zu schaffen. Das gleiche tat er für die Nation Israel, als er die verderbten kanaanitischen Nationen, die das Land besessen hatten, austrieb, damit sein Volk in Frieden darin wohnen konnte (3. Mose 18:24-27).
21. Weshalb ist es zur Zeit unmöglich, daß völlig gerechte Verhältnisse herrschen, obwohl sich doch viele Menschen danach sehnen?
21 Heute sehnen sich viele Menschen nach Frieden und Gerechtigkeit. Aber das gegenwärtige System der Dinge — das von mächtigen religiösen, politischen und kommerziellen Elementen beherrscht wird — hält die Menschen mit eisernem Griff fest. Es ist heute nicht leicht, das Rechte zu tun. Und die gute Botschaft von Gottes Vorsatz hinsichtlich der Erde ist dem Widerstand der Geistlichen der vorherrschenden Religionssysteme sowie dem Widerstand des um sich greifenden Atheismus und der Nachrichtenmedien und Propagandakanäle ausgesetzt. Die Bibel sagt: „Die Nationen wandeln in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes, während sie wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens in geistiger Finsternis und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind“ (Epheser 4:17, 18; vergleiche Johannes 3:19).
22. Was verheißt Gott für alle diejenigen zu tun, die das Rechte tun möchten?
22 Dieses System der Dinge hat die Erde gewissermaßen mit einem verblendenden Schleier bedeckt. Aber Gott hat verheißen, diesen Schleier wegzureißen. Prophetisch sagte er, er werde „den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist“ (Jesaja 25:7, Elberfelder Bibel).
23. (a) Warum muß ein Krieg geführt werden, wenn die Erde gesäubert werden soll? (b) Wer braucht diesen Krieg nicht zu fürchten, und warum nicht?
23 Jesus Christus, der himmlische König, wird das gegenwärtige System der Dinge im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, vernichten (Offenbarung 16:14). Personen, die sich bemühen, das Rechte zu tun, brauchen diesen Krieg nicht zu fürchten, denn in dem Krieg werden nur diejenigen umkommen, die ihren Mitmenschen Schaden zufügen und die Gott nicht dienen möchten. Da diese Bösen aus Selbstsucht und Habgier „die Erde verderben“, müssen sie selbst ‘verdorben’ werden (Offenbarung 11:18; 2. Petrus 2:9).
24. Warum gibt es keine andere Möglichkeit, Frieden und Glück herbeizuführen, als die habgierigen Menschen zu beseitigen, die ihren Mitmenschen ständig Schaden zufügen?
24 Gott hat also verheißen, das System der Dinge, das die Menschen bedrückt, zu beseitigen. Außerdem hat er vor, die Erde von all denen zu säubern, die ihre Mitmenschen ständig irreführen, betrügen und bedrücken (Psalm 72:4; 103:6). Solange in Gottes irdischem „Haus“ solche „Mieter“ leben, werden diejenigen, die den aufrichtigen Wunsch haben, in Frieden und Glück zu leben, nie zu ihrem Recht kommen. Es gibt keine andere Lösung. Der Preis für ein Paradies ist die Beseitigung dieser habgierigen Menschen. Hier gilt die Regel: „Der Böse ist ein Lösegeld für den Gerechten.“ Ein anderer Spruch lautet: „Der Gerechte wird sogar der Bedrängnis entrissen, und der Böse kommt statt seiner hinein.“ Das heißt, der Böse empfängt die Vergeltung dafür, daß er Bedrängnis verursacht hat; dadurch wird der Gerechte aus der Bedrängnis befreit (Sprüche 21:18; 11:8).
25, 26. (a) Womit vergleicht die Bibel die Säuberung der Erde? (b) Welche Frage erhebt sich in Verbindung mit der Beständigkeit der gereinigten Erde?
25 Durch die Vernichtung des gegenwärtigen Weltsystems, in dem falsche Religion, Politik, Handel und Materialismus eine beherrschende Rolle spielen, werden Ungerechtigkeit und Bedrückung beseitigt werden. In der Bibel wird das Mittel, das Gott dazu gebraucht, mit einem heftigen Windsturm verglichen: „Siehe! Der Windsturm Jehovas, Grimm selbst, wird gewißlich ausgehen, ja ein Wirbelsturm. Auf das Haupt der Bösen wird er niederwirbeln. Der Zorn Jehovas wird sich nicht wenden, bis er ausgeführt und bis er verwirklicht haben wird die Gedanken seines Herzens. Im Schlußteil der Tage werdet ihr mit Verständnis darauf achten“ (Jeremia 23:19, 20).
26 Gottes Herrschaft wird dann auf der Erde unumstritten sein. Aber wird sie zu bleibendem Glück führen, ohne daß die Menschen später wieder ungehorsam werden und das Paradies verderben? Der Grund dafür, weshalb Gottes Herrschaft der Menschenherrschaft weit überlegen ist, wird als nächstes Gegenstand unserer Betrachtung sein.
[Fußnote]
a Eine ausführliche Abhandlung über das Wort Hades sowie über das entsprechende hebräische Wort Scheol ist in dem Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei? zu finden, das von der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., 117 Adams Street, Brooklyn, New York 11201, USA herausgegeben wurde.
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Griechischer Text von Lukas 23:42, 43 aus dem Codex Vaticanus Nr. 1209 mit buchstäblicher Zeilen-für-Zeilen-Wiedergabe auf der rechten Seite
getan und er sagte Jesus
gedenke meiner wann immer
du kämest in das Königreich
deines und er sagte zu
ihm amen dir ich sage heute,
mit mir du wirst sein
in dem Paradies und
[Bild auf Seite 33]
Gläubige Menschen blickten nach einer himmlischen Regierung Gottes aus, die über die Erde herrschen würde.
[Bild auf Seite 34]
Gott wird von der Erde alle beseitigen, die Schaden anrichten.
[Bild auf Seite 35]
Auf einer gereinigten Erde wird bleibendes Glück herrschen
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Brauchen wir Gottes Herrschaft?Das Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 4
Brauchen wir Gottes Herrschaft?
1, 2. Was mag jemand denken, der die schlimmen Zustände auf der Erde sieht?
WENN man sich umblickt und so viel Unerfreuliches auf der Erde sieht — Krankheit, Ungerechtigkeit, Kriminalität, Haß und Krieg —, mag es einem schwerfallen, dies mit der Vorstellung zu vereinbaren, daß das Universum von einer höchsten Gewalt gelenkt wird.
2 Jemand mag sagen: „Wenn ich der Schöpfer wäre, hätte ich schon längst etwas unternommen.“ Viele Leute äußern diese Ansicht, wenn sie fragen: „Warum unternimmt Gott nichts? Ist ihm alles gleichgültig?“
3. Könnte ein Mensch, der die Macht hätte, gewaltsame Änderungen in der Welt vorzunehmen, die Menschen glücklich machen?
3 Doch angenommen, du hättest die Macht, allem, was Leid verursacht, sofort Einhalt zu gebieten. Würde das die Menschen glücklich machen? Du müßtest dann in allen Systemen und Einrichtungen der Welt umwälzende Änderungen vornehmen, ja du müßtest den ganzen Lauf der Welt völlig ändern. Jeder müßte seine persönlichen Pläne und seine Lebensweise drastisch ändern. Würden solche gewaltsamen Änderungen von jedem begeistert willkommen geheißen werden? Wohl kaum. Niemand läßt sich gern eine bestimmte Lebensweise aufzwingen. Die meisten wollen tun, was ihnen beliebt.
WILLENSFREIHEIT NOTWENDIG
4, 5. Sind Menschen glücklich, wenn ihr Leben bis in alle Einzelheiten reglementiert wird? Führe ein Beispiel an.
4 Damit Menschen miteinander auskommen und glücklich sein können, müssen sie Sinn und Herz ändern. Diese Änderung kann nicht durch Gewaltanwendung erreicht werden. Die Menschen müssen bereit sein, sich zu ändern.
5 Zum Beispiel mag jemand ein liebevoller Vater sein und seinen Sohn oder seine Tochter mit dem Lebensnotwendigen und zusätzlich mit einigen Annehmlichkeiten versorgen. Doch was, wenn der Vater seine Autorität so gebraucht, daß er das Leben des Kindes bis ins einzelne reglementiert, selbst wenn es kein Kleinkind mehr ist? Das Kind mag dann zwar ein anscheinend sicheres Leben führen und keine materielle Not leiden. Doch wird es glücklich sein? Nein. Oft hört man, daß sich Kinder wohlhabender und einflußreicher Männer beklagen: „Ich möchte mein eigenes Leben leben. Ich treffe lieber meine eigenen Entscheidungen. Ich mag zwar einige Fehler machen, aber ich führe dann wenigstens mein eigenes Leben.“ Sie bringen dadurch zum Ausdruck, daß sie sich trotz aller anscheinenden Vorteile in Wirklichkeit unsicher fühlen. Totale Beherrschung macht Menschen nicht glücklich.
6. Warum wünschen die Menschen, so zu handeln, wie es ihnen beliebt?
6 Gott, der die Menschen erschuf, kennt dieses tief eingewurzelte Gefühl. Er machte sie „in seinem Bilde“, und dazu gehört, daß er ihnen ein großzügiges Maß an Willens- und Entscheidungsfreiheit gab (1. Mose 1:27). Gott hätte die Menschen als Roboter erschaffen können, die automatisch alles richtig machen. Doch das tat er nicht. Sie werden auch nicht wie die Tiere von eingewurzelten Instinkten geleitet. Gott schuf die Menschen mit einem freien Willen und mit dem Wunsch, ihn zu gebrauchen.
7. (a) Was hat Jehova den Menschen gegeben, damit sie von ihrem freien Willen in vernünftiger Weise Gebrauch machen können? (b) Welche Eigenschaften bekundet Jehova Gott gemäß Römer 2:4 und 2. Petrus 3:15 dadurch, daß er die Menschen nicht zwingt, ihm zu gehorchen?
7 Aus diesem Grund lieben die Menschen die Freiheit, manchmal sogar mehr als das Leben selbst. Damit aber jeder Mensch von seinem freien Willen in vernünftiger Weise Gebrauch machen kann, hat Gott uns eine Anleitung in Form des Gewissens und darüber hinaus seinen eigenen weisen Rat und seine Richtlinien gegeben. Doch Gott ist nicht diktatorisch. Er zwingt niemanden, so zu handeln, wie er es empfiehlt. Wir sollten wirklich dankbar sein, daß Gott so verständnisvoll mit uns umgeht (Römer 2:4; 2. Petrus 3:15).
8. Warum ziehen viele Leute die Menschenherrschaft der Herrschaft Gottes vor?
8 Viele Leute meinen, sie müßten auf die Ausübung ihres freien Willens verzichten, wenn sie zugeben würden, daß Gott existiert, und seine Herrschaft anerkennen würden. Daher bevorzugen sie die Menschenherrschaft, obwohl auch sie Einschränkungen und sogar Härten mit sich bringt. Sie ertragen lieber die Menschenherrschaft, als sich Gottes Herrschaft herbeizuwünschen. Warum? Weil ihnen die Menschenherrschaft ein beträchtliches Maß an Selbstsucht zugesteht. Sie verlangt keine tiefgründigen inneren Änderungen — keine Neugestaltung der Persönlichkeit. Diesen Menschen paßt Gottes Herrschaft nicht, weil sie ihr Leben nicht nach Gottes vollkommen gerechten Maßstäben ausrichten möchten. Wer daran zweifelt, braucht sich nur einmal umzuschauen, um festzustellen, ob die Mehrheit der Menschen im täglichen Leben wahre Nächstenliebe übt und saubere, ehrliche und gerechte Grundsätze vertritt.
9. Woran kann man erkennen, ob die Menschen mit ihrer selbstgewählten Menschenherrschaft glücklich und zufrieden sind?
9 Unter der Menschenherrschaft sind die Menschen jedoch nie wirklich glücklich gewesen. Die Menschen sind mit allen Formen der Menschenherrschaft unzufrieden, und heute greift diese Unzufriedenheit immer weiter um sich. Das kann man an den vielen öffentlichen Demonstrationen gegen Regierungsentscheide sehen. Und noch deutlicher wird es, wenn man die Aufstände, Revolutionen und Regierungswechsel in der Welt beobachtet. Dennoch glauben viele Leute nicht, daß die Herrschaft Gottes eine echte Besserung bringen kann. Warum nicht?
IST GOTT „TOT“?
10. Was meinen diejenigen, die behaupten, Gott sei tot, und welchen stichhaltigen Beweis haben wir dafür, daß dies nicht stimmen kann?
10 Einige behaupten, Gott sei tot, das heißt, er sei gleichgültig und an den Angelegenheiten der Menschen nicht interessiert, er habe nicht die Absicht, seine Autorität auszuüben. Doch das ist keineswegs der Fall. Die erstaunliche Sorgfalt, die Gott bei der Erschaffung des Universums selbst bis ins kleinste Detail bekundete, beweist, daß er an seinen Schöpfungswerken sehr interessiert ist, besonders am Menschen, den er ‘in seinem Bilde gemacht’ hat.
11. Wie geht aus den Worten Jesu Christi und Jehovas hervor, daß Gott an den Angelegenheiten der Menschen interessiert ist?
11 Als sein Sohn auf der Erde war, lehrte dieser, daß Gläubige wie folgt zu Gott beten sollten: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matthäus 6:10). Er forderte die Menschen auf, nach einer Zeit auszublicken, in der Gott seine Herrschaft unumstritten auf der ganzen Erde ausüben würde. Gott selbst sprach zu einigen, die daran zweifelten, daß er an ihnen interessiert war und daß er lebte. Durch Wort und Tat gab er ihnen zu verstehen: „Jehova lebt in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit!“ (Jeremia 4:2).
12. Warum wartet Gott nicht, bis die Menschen ihn bitten, über sie zu herrschen?
12 Wird Gott nun warten, bis die Menschen ihre eigene Herrschaft aufgeben und ihn bitten, ihr alleiniger Herrscher zu sein? Nein. Die Nationen werden niemals freiwillig ihre Herrschaft an Gott abtreten. In der Bibel heißt es prophetisch: „Warum sind die Nationen in Tumult gewesen und murmelten die Völkerschaften selbst ständig Leeres? Die Könige der Erde stellen sich auf, und hohe Amtspersonen selbst haben sich zusammengerottet wie e i n Mann gegen Jehova und gegen seinen Gesalbten [oder Christus], indem sie sprechen: ,Laßt uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke [alle Forderungen und Einschränkungen die Gottes Herrschaft mit sich bringen würde]!‘ “ (Psalm 2:1-3).
13. (a) Was meint Gott mit den Worten: „Ich bin das Alpha und das Omega.“? (b) Haben wir Beweise dafür, daß Gott bereits in die Angelegenheiten der Menschen eingegriffen hat?
13 Jehova hat erklärt: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 22:13). Da Alpha und Omega der erste beziehungsweise der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets sind, will Gott damit sagen, daß er eine Sache, die er beginnt, auch zu Ende führt. Außerdem finden wir in der biblischen Geschichte viele Berichte, die zeigen, daß Gott in die Angelegenheiten der Menschen eingegriffen hat. Diese Eingriffe beweisen, daß Gott daran interessiert war, das zu verwirklichen, was er sich jeweils vorgenommen hatte. Sie waren Schritte zur Verwirklichung seines Vorsatzes, daß zur bestimmten Zeit sein Wille auf Erden geschehe, wie wir später noch sehen werden.
14. Wieso wissen wir, daß durch die Menschenherrschaft niemals Frieden und Eintracht herbeigeführt werden kann?
14 Wieso benötigen wir Gottes Herrschaft? Weil durch keine andere Herrschaft Frieden und Eintracht herbeigeführt werden kann. Keine Person und keine Personengruppe unter den Menschen kann eine gute Herrschaft über die Menschheit ausüben. Als Gott die Erde erschuf, sah er nicht vor, daß Menschen über Menschen herrschen sollten. Und als die Israeliten einen König forderten, wie ihn die anderen Nationen hatten, erklärte er ihnen, daß dies für sie Schwierigkeiten mit sich bringen und sogar den Verlust ihrer Freiheit bedeuten würde. So kam es auch (1. Samuel 8:7-9). Selbst einer der Könige Israels, ein Mann, der sich viel mit dem Leben und den Problemen des Lebens beschäftigte, sprach davon, daß „der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat“ (Prediger 8:9).
15. Worüber ließ Gott den Menschen herrschen?
15 Am Anfang gab Gott dem Menschen keine Befugnis, über andere Menschen zu herrschen. Er gebot: „Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt“ (1. Mose 1:28). Aber die Menschen sind darüber hinausgegangen und haben sich die Herrschaft über andere Menschen angemaßt und erkämpft.
16, 17. (a) Wieso handelte Gott weise, als er den Menschen nicht als Herrscher über andere Menschen einsetzte? (b) Wie erklärte ein inspirierter Prophet Gottes den Grund dafür, daß der Mensch nicht über seine Mitmenschen herrschen kann?
16 Wenn wir die Weltgeschichte untersuchen, können wir erkennen, daß Gott weise handelte, als er den Menschen nicht als Herrscher über andere Menschen einsetzte. Ein irdischer Herrscher mag eine Zeitlang gut regieren, doch gewöhnlich ist es so, daß die Interessen des Volkes für ihn immer unwichtiger werden, je länger er herrscht. Die englische Redewendung „Macht verdirbt“ entspricht der Wahrheit, denn mit der Zeit kommt ein menschlicher Herrscher in die Versuchung, seine Macht zu mißbrauchen. Er wird parteiisch, bevorzugt Personen, die ihm angenehm sind, besonders solche, von denen er etwas erhält, und dies gereicht anderen zum Schaden. Oft verschleiern seine Vertrauten die Tatsachen und hindern andere daran, sich an ihn zu wenden. Einige fürchten sich, ihn auf den wahren Stand der Dinge aufmerksam zu machen.
17 Über andere zu herrschen ist für einen Menschen einfach zuviel. Er wird allmählich den Kontakt verlieren und nicht wissen, was unter dem gewöhnlichen Volk vor sich geht. Aus dem Bibelbericht geht hervor, daß selbst die besten menschlichen Herrscher schwerwiegende Fehler gemacht haben. Ein Prophet sagte diesbezüglich: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23).
NUR GOTTES HERRSCHAFT IST ZUFRIEDENSTELLEND
18. Weshalb ist nur Gottes Herrschaft zufriedenstellend?
18 Ganz anders verhält es sich indes mit Gott, dem Allmächtigen. Die Weisheit, die in der ganzen Schöpfung kund wird, zeugt von der Unermeßlichkeit seines Verstandes (Psalm 147:5). Er kennt jede Einzelheit der Schöpfung und jedes Gesetz, das sie beherrscht (Jesaja 40:12-14). Wenn wir vernünftig nachdenken, kommen wir zu dem Schluß, daß das Universum von einer höchsten Macht aufrechterhalten und gelenkt wird. Wäre es nicht weise, sich einem solchen Herrscher unterzuordnen?
19. Inwiefern ist Gott menschlichen Herrschern bei weitem überlegen, was seinen Umgang mit Einzelpersonen betrifft?
19 Gott übt seine Herrschaft nicht parteiisch aus, wie es irdische Herrscher tun. Jeder hat die Gelegenheit, sein Freund zu werden. Er benötigt von seinen Geschöpfen nichts. Er kann nicht bestochen werden (Psalm 50:9-12). Vor ihm sind alle gleich, denn wer könnte dem Schöpfer etwas geben? Der Apostel Paulus stellte die Frage: „Wer hat ihm zuerst gegeben, so daß es ihm vergolten werden müßte?“ (Römer 11:35).
20. Wieso kann nur Gott wissen, was für jeden das beste ist?
20 Ein guter Herrscher müßte den Menschen in seiner Beschaffenheit auch gründlich kennen. Doch von Jehova allein kann gesagt werden: „Du bist ja mit all meinen Wegen vertraut geworden. Denn da ist kein Wort auf meiner Zunge, da siehe! o Jehova, du weißt es schon ganz. Deine Augen sahen selbst den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden und unter ihnen noch nicht einer da war“ (Psalm 139:3, 4, 16).
21. Zeige, daß Gott nicht nur an den Menschen im allgemeinen, sondern an jedem einzelnen interessiert ist.
21 Gott ist an jedem von uns interessiert. „Die Augen Jehovas sind an jedem Ort, überwachen die Schlechten und die Guten“, so lautet ein inspirierter Spruch (Sprüche 15:3; vergleiche 2. Chronika 16:9; 1. Petrus 3:12). Wieweit können wir auf seine Fürsorge vertrauen? Jesus Christus sagte: „Werden nicht zwei Sperlinge für eine Münze von kleinem Wert verkauft? Doch kein einziger von ihnen wird ohne eures Vaters Wissen zur Erde fallen. Aber sogar die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht: Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge“ (Matthäus 10:29-31). Nur der Schöpfer kennt Sinn und Herz der Menschen. „Er sieht, wie das Herz ist“ (1. Samuel 16:7). Nur er weiß, wie Menschen, die willigen Herzens sind, geformt werden können, damit sie mit ihm und miteinander in Frieden und Eintracht leben können.
22, 23. Was kann man auf die Fragen erwidern: „Warum ergreift Gott nicht jetzt die Herrschaft über die Erde? Ist er nicht zu langsam?“?
22 „Doch warum läßt Gott es dann zu, daß die Menschen Herrschaft ausüben?“ magst du fragen. „Warum macht er seine Souveränität nicht jetzt geltend, um alles Leid unter den Menschen zu beseitigen und um Frieden herbeizuführen?“ Gewiß, er hat verheißen, dies zu tun. Aber er hat eine Zeit dafür festgesetzt, und wir können davon überzeugt sein, daß er nicht später eingreifen wird, als es absolut nötig ist. An diejenigen, die Gott für langsam hielten, schrieb der Apostel Petrus: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9).
23 Petrus gab auch den Rat: „Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag“ (2. Petrus 3:8). Da Jehova ewig lebt und nicht an die Zeit gebunden ist, unterscheidet er sich von den Menschen, die ihre Ziele in einigen wenigen Jahren verwirklichen müssen. Er betrachtet die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit, daher kann er zu der günstigsten Zeit handeln, zu der Zeit, in der die größtmögliche Anzahl von Menschen gerettet werden und Leben erlangen kann. Und da er die Macht hat, die Toten aufzuerwecken, kann jeglicher Schaden, der früher angerichtet wurde, wiedergutgemacht werden (Lukas 20:37, 38).
24. (a) Ist Gott als Herrscher des gewaltigen Universums an unserem verhältnismäßig unbedeutenden Planeten interessiert? (b) Warum ist es für Gott ehrenvoller, wenn ihm Menschen gehorchen und nicht nur die Sterne und Planeten?
24 Zwar beherrscht und lenkt Jehova Gott das gesamte riesige Universum, in dem die Erde nur ein winziges Pünktchen ist, aber er ist deswegen nicht weniger an diesem „Pünktchen“ interessiert. Er ist daran interessiert, seine souveräne Herrschaft über alle vernunftbegabten Geschöpfe im Himmel und auf der Erde auszuüben und sie glücklich zu machen. Über vernunftbegabte, lebende Geschöpfe zu herrschen und zu sehen, daß sie sich willentlich und wissentlich seiner Souveränität unterordnen, ist für Gott und seine Herrschaft viel ehrenvoller, als lediglich vernunftlose, leblose Sterne in ihrer Bahn zu halten. Diese Art von Harmonie unter den vernunftbegabten Geschöpfen beabsichtigt Gott wiederherzustellen (Psalm 66:3, 4). Um dieses Ziel zu erreichen, wird Gott nicht mehr und nicht weniger tun, als absolut nötig ist.
25. Mit welcher wichtigen Frage sollten wir uns als nächstes befassen?
25 Doch wie wurde die Harmonie zerstört, und wieso wurde es nötig, daß Gott eingreift, um den Frieden auf der Erde wiederherzustellen? Die Antwort auf diese Frage hilft uns auch, viele andere Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel: Warum hat Gott das Böse zugelassen? Und warum so lange? Es ist für uns von größter Wichtigkeit, in dieser Hinsicht ein korrektes und gründliches Verständnis zu erlangen. Wir werden uns deshalb als nächstes damit befassen.
[Bild auf Seite 38]
Ein guter Vater spricht vernünftig mit seinem Sohn, da er erkennt, daß der Junge Entscheidungen treffen muß. Auch Gott erkennt den freien Willen seiner vernunftbegabten Geschöpfe an.
[Bild auf Seite 44]
Seit unserer Geburt kennt Gott unsere Wesenszüge und unsere Bedürfnisse; er kann der ganzen Menschheit die richtige Regierung geben.
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Warum läßt Gott Leid und Elend zu?Das Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 5
Warum läßt Gott Leid und Elend zu?
1, 2. Wie kam die Menschheit ins Dasein, und was für einen Anfang hatte sie?
WISSENSCHAFTLICHE Tatsachen und die Bibel bezeugen, daß alle Menschen von einem ursprünglichen Menschenpaar abstammen. Nach der Flut gingen aus den Nachkommen der drei Söhne Noahs die drei Hauptzweige der Menschheitsfamilie hervor (1. Mose 3:20; 9:18, 19).
2 Der Apostel Paulus sagte: „[Gott] hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apostelgeschichte 17:26). Dieser Mensch, Adam, und seine Frau Eva wurden wie alle anderen Werke Gottes vollkommen erschaffen (5. Mose 32:4; 1. Mose 2:18, 21-23).
3. Welche Ähnlichkeiten und welche Unterschiede bestanden zwischen den Engeln und Adam zur Zeit seiner Erschaffung?
3 Adam war ein Sohn Gottes, ein vollwertiges Glied der Familie Gottes; seine Stellung war nur ein wenig niedriger als die der Engel (Lukas 3:38). Engel sind Geistgeschöpfe und haben daher größere Macht und größere Fähigkeiten als Menschen (2. Petrus 2:11). Doch nirgendwo lesen wir in der Bibel, daß die Engel ein besseres Sittlichkeitsempfinden hätten. Als Jesus Christus als Mensch auf der Erde lebte, von einer Frau geboren, besaß er die gleiche moralische Lauterkeit wie jedes andere Glied der universellen Familie Gottes im Himmel und auf der Erde (Psalm 8:4, 5; Hebräer 2:6-9; 7:26).
4, 5. Wie kamen Krankheit, Leid und Elend über das ganze Menschengeschlecht?
4 Wie kommt es dann, daß die Menschheit unter Unvollkommenheit und den damit verbundenen Problemen wie Krankheit und Streit zu leiden hat? Die Bibel erklärt, daß alle Menschen nach Adam und Eva ohne eigene Schuld mit Unvollkommenheiten geboren wurden. Wir lesen darin, daß „durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“ (Römer 5:12).
5 Gemäß den Gesetzen der Genetik vererben Eltern ihren Kindern Neigungen und Eigenschaften, aber auch Mängel. Doch wie wurde der vollkommene Adam mangelhaft oder unvollkommen, ein Sünder? Warum läßt Gott seitdem Leid und Elend zu?
ADAMS GROSSARTIGE STELLUNG
6. In welcher Hinsicht war Adam in ‘Gottes Bild und Gleichnis’ erschaffen worden?
6 Adam wurde in Gottes Bild und Gleichnis erschaffen (1. Mose 1:26). Das bedeutet, daß er sittliche Eigenschaften und ein religiöses Empfinden hatte. Er konnte Erkenntnis über Gott erlangen und ein Verhältnis zu Gott haben wie ein Sohn zu seinem Vater. Er hatte einen Verstand und ein Gewissen — einen Sinn für Recht und Unrecht. Adam war in der Lage, Gott auf der Erde zu vertreten und Gottes Herrlichkeit — seine guten Eigenschaften — denen gegenüber widerzuspiegeln, die geboren werden würden.
7. (a) Wie entsprach Gott den Bedürfnissen, die Adam als Neuling auf der Erde hatte? (b) Wie hätte Adam darauf reagieren sollen?
7 Gott pflegte Gedankenaustausch mit Adam, möglicherweise sogar jeden Tag. Gemäß 1. Mose 3:8 war es „um die Tageszeit der Brise“, daß Adam und Eva „die Stimme Jehovas Gottes“ hörten. Da hier eine bestimmte Tageszeit angegeben wird, kann man vermuten, daß Gott regelmäßig zu dieser Zeit mit dem Menschen sprach. Ja, der Höchste nahm sich Zeit, Adam als Neuling auf der Erde zu belehren (1. Mose 1:28-30). Der erste Mensch brauchte Gottes Hilfe und Anleitung, damit er seine Herrschaft über die niedere Schöpfung in richtiger Weise ausüben konnte. Adam war mit der Fähigkeit ausgestattet, seine religiösen Empfindungen (seine Spiritualität) zu entwickeln und Liebe zu üben. Je mehr er lernte, desto größer konnten seine Wertschätzung für Gott und seine Liebe zu ihm werden (1. Johannes 4:7, 8). Er konnte ein immer engeres Verhältnis zu Gott entwickeln.
8. Warum war es nötig, daß Adam viel über Pflanzen und Tiere lernt?
8 Die Bibel verrät uns nicht, wieviel Zeit Gott darauf verwandte, seinen Sohn zu belehren. Jedenfalls war es erforderlich, daß Adam zunächst einmal Kenntnisse über Pflanzen und Tiere erwarb, da er die Erde bebauen und pflegen und später auch seine Kinder in der Kunst des Gartenbaus und in der Tierpflege unterweisen sollte (1. Mose 2:15, 19). Das nahm wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch.
9. Welchen Auftrag gab Gott Adam gemäß 1. Mose 2:19, 20, und wie war es Adam möglich, diesen Auftrag richtig auszuführen?
9 Adam wohnte im Garten Eden, der Wohnstätte, die Gott für ihn bereitet hatte. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um ein ausgedehntes Gebiet, in dem Adam größere Strecken zurücklegen konnte. Er war daher in der Lage, so wie Gott es ihm ermöglichte, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Danach konnte er sie nach ihren Merkmalen benennen. Es bestand kein Grund zur Eile (1. Mose 2:8, 19, 20).
10. Wozu war Adam aufgrund seiner Schulung befähigt, doch was mußte er beachten?
10 Adam konnte zwar Probleme lösen, die innerhalb seines Wissensbereiches auftauchten, aber er mußte sich stets an Gott, den Schöpfer und Lenker, wenden, um zu erfahren, wie er sich ‘die Erde unterwerfen’ sollte. Die unbebaute Erde außerhalb des Gartens Eden sollte noch die Heimat für Milliarden Menschen werden. Und so, wie sich ein Baumeister an die Pläne des Architekten hält, mußte sich der Mensch treu an die Anweisungen Gottes halten, um die Erde zu einer schönen Wohnstätte zu gestalten, in der sich das Menschengeschlecht wohl fühlen und in der es glücklich sein konnte (Lukas 16:10).
11. Wie kam Adam zunächst seiner Verantwortung nach, und welche Pflichten standen ihm noch in Aussicht?
11 Wie verhielt sich Adam nun, nachdem ihn Gott mit all diesen Dingen gesegnet hatte? Eine Zeitlang ging alles gut. Er lehrte seine Frau das, was er von Gott gelernt hatte. (Vergleiche 1. Mose 2:16, 17 mit 1. Mose 3:2, 3.) Da Jehova der Schöpfer der Menschen war, war er auch ihr Gott. Damit Adam und Eva das richtige Verhältnis zu Gott bewahren konnten, mußten sie sich auf ihn als ihren souveränen Herrscher verlassen und ihm gehorchen. Je größer ihre Familie werden und so die Erde immer mehr füllen würde, desto mehr käme es darauf an, daß sich alle der Herrschaft Gottes unterwerfen würden, damit Ordnung und Harmonie erhalten blieben. Adam und Eva hätten ihre Kinder belehren und erziehen können, damit auch sie Gott Ehre machten.
„DER BAUM DER ERKENNTNIS“
12. Welche Aussicht hatten Adam und Eva gemäß 1. Mose 2:17?
12 Gott hatte Adam erlaubt, von jedem Baum des Gartens zu essen mit Ausnahme des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse (1. Mose 2:17). Dem ersten Menschenpaar und seinen Nachkommen wurde ewiges Leben in Aussicht gestellt, allerdings nur unter der Bedingung, daß sie gehorsam blieben. Wenn Adam so respektlos wäre, Gott nicht zu gehorchen, würde er die gesamte Familie Gottes im Himmel und auf der Erde in Verruf bringen.
13, 14. (a) Weshalb wäre es nur recht und billig gewesen, daß Adam Gott gehorchte? (b) Was tat Adam nicht, trotz all des Guten, was er besaß, und welche Einstellung entwickelte er?
13 Gott hatte Adam alles gegeben, was er brauchte, um das Leben zu genießen. Adam hatte die Erde, die so viel Gutes zum Essen hervorbrachte, nicht selbst erschaffen. Er hatte seine schöne Gefährtin Eva nicht erschaffen, und er hatte auch seinen eigenen Körper nicht gemacht, der so ausgestattet war, daß er das, was ihm zur Verfügung stand, genießen konnte. Doch obwohl Adam das schöne Leben, das Gott ihm in seiner Güte ermöglichte, liebte und genoß, blieb er nicht gehorsam.
14 Es kam soweit, daß Adam seine angeblichen Interessen über die seines himmlischen Vaters stellte. Er dachte mehr an seine augenblicklichen Wünsche als an die Familie Gottes und an die Nachkommen, die er haben sollte. Selbst unvollkommene Menschen verachten einen Mann, der seine Familie verrät und seine Kinder in Sklaverei und Tod verkauft. Genau das tat Adam (Römer 7:14).
15, 16. (a) War der „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ ein wirklicher Baum? (b) Welche anderen Fragen tauchen hinsichtlich dieses Baumes auf?
15 Worin bestand Adams Sünde? Sie hing mit dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ zusammen. Über diesen Baum sind viele Vermutungen angestellt worden. War es ein wirklicher Baum? Was war mit der „Erkenntnis“ und was war mit „Gut und Böse“ gemeint? Warum hatte Gott überhaupt einen solchen Baum in dem Garten gepflanzt?
16 Aus der Bibel geht hervor, daß es sich um einen wirklichen Baum handelte, denn sie bezeichnet ihn als einen der fruchttragenden Bäume des Gartens (1. Mose 2:9). Was war die „Erkenntnis“, die der Baum darstellte? Die katholische Jerusalemer Bibel enthält in einer Fußnote zu 1. Mose 2:17 einen treffenden Kommentar:
17. Was war gemäß einer Fußnote der katholischen Jerusalemer Bibel mit der „Erkenntnis“ gemeint, die der Baum darstellte?
17 „Diese Erkenntnis ist ein Vorrecht, das Gott sich vorbehält und das der Mensch durch die Sünde an sich reißen wird, [Genesis] 35. 22. Sie ist also weder Allwissenheit, die der gefallene Mensch nicht besitzt, noch sittliches Unterscheidungsvermögen, das bereits der schuldlose Mensch hatte und das Gott seinem vernunftbegabten Geschöpf nicht verweigern kann. Sondern die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, was gut und was böse ist, und entsprechend zu handeln, also eine Beanspruchung sittlicher Autonomie, durch die der Mensch seine Geschöpflichkeit ablehnt. Die erste Sünde war ein Empören gegen die herrscherliche Hoheit Gottes.“
18. (a) Wovon war der Baum ein Symbol? (b) Welche Entscheidung müßte ein vollkommener Mensch getroffen haben, bevor er durch das Essen vom „Baum der Erkenntnis“ gesündigt hätte?
18 Der Baum war somit ein Symbol für die Grenze, die dem rechtmäßigen Bereich des Menschen gesetzt war. Es war nur recht und billig, ja sogar unbedingt notwendig, daß Gott Adam von dieser Grenze unterrichtete. Würde er als vollkommener Mensch von diesem Baum essen, so müßte er eine wohlüberlegte Willensentscheidung getroffen haben. Er müßte im voraus den Entschluß gefaßt haben, die Unterwerfung unter Gottes Herrschaft aufzugeben, seine eigenen Wege zu gehen und zu tun, was gemäß seinen eigenen Entscheidungen „gut“ oder „böse“ wäre.
GOTTES SOUVERÄNITÄT HERAUSGEFORDERT
19. Was brachte Adam durch seine willentliche Sünde über sich und seine Kinder, in Übereinstimmung mit dem Grundsatz aus Römer 1:28?
19 Der Mensch machte sich also von Gott unabhängig. Gott hinderte Adam nicht an der Ausübung seines freien Willens. Doch dadurch, daß Adam eine falsche Entscheidung traf, brachte er über sich und seine Kinder alle möglichen unangenehmen, für Menschen unlösbaren Probleme (Römer 1:28).
20. Wieso wurde durch Adams verkehrte Handlung eine Frage aufgeworfen, die die ganze Menschheit betraf?
20 Es stand aber noch mehr zur Debatte als nur die Rebellion Adams und seiner Frau. Durch die Rebellion des irdischen Sohnes Gottes wurde die Frage aufgeworfen: Würde überhaupt jemand von der irdischen Familie Gottes aus freiem Willen Gottes Herrschaft treu bleiben, und würde irgend jemand unter Druck oder unter der Versuchung, sich durch Ungehorsam Vorteile zu verschaffen, Gott treu bleiben? Jetzt mußten in den Augen aller Geschöpfe Gottes im Himmel und auf der Erde Zweifel an der Lauterkeit und der Treue jedes Menschen, der ins Dasein kam, auftauchen.
21. Welche Streitfrage, die weit bedeutender war als die Frage hinsichtlich der Lauterkeit der Menschen, wurde durch Adams Sünde aufgeworfen?
21 Wie gewisse Ereignisse etwa 2 500 Jahre später zeigten, war diese Frage jedoch von untergeordneter, zweitrangiger Bedeutung, verglichen mit einer weit bedeutenderen Frage — der Frage um die Rechtmäßigkeit der Souveränität oder Herrschaft Gottes. Ein Beispiel für die Streitfrage, um die es dabei geht, finden wir in den Ereignissen, die im Leben eines Mannes namens Hiob eintraten, über die zu unserem Nutzen ein Bericht erhalten geblieben ist.
22. Wie geht aus dem Buch Hiob hervor, daß die Lauterkeit und die Loyalität jedes Menschen in Frage gestellt wurden?
22 Aus dem Buch Hiob erfahren wir, daß ein Engel Gottes im Himmel die Streitfrage aufwarf. Er erschien vor dem Höchsten und erhob eine unverschämte Anschuldigung gegen Gottes ergebenen Diener Hiob, indem er behauptete Hiobs Loyalität gegenüber Gott beruhe nur auf selbstsüchtigen Beweggründen. Gott ließ zu, daß dieser Geistsohn schwere Prüfungen über Hiob brachte. Doch obwohl Hiob sich unter diesen Prüfungen als treu erwies, beschuldigte ihn der Rebell immer noch, ein schlechtes Herz zu haben. Jehova fragte ihn: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend? Auch hält er noch an seiner unversehrten Lauterkeit [Untadeligkeit, Treue gegenüber Gott] fest, obwohl du mich gegen ihn reizt, ihn ohne Ursache zu verschlingen.“ Darauf erwiderte der Engel: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er um seine Seele geben. Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus und rühre bis an sein Gebein und sein Fleisch, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird“ (Hiob 2:2-5).
23. Wie wirkte es sich für Hiob aus, daß er trotz schwerer Leiden an seiner Treue festhielt?
23 Gott ließ zu, daß Hiob geprüft wurde. Er wußte, daß er treu bleiben würde. Und in Wirklichkeit verlor Hiob dadurch, daß er eine Zeitlang leiden mußte, gar nichts. Denn am Ende der Prüfung belohnte Gott Hiob mit mehr, als er je besessen hatte, und außerdem schenkte er ihm 140 weitere Lebensjahre (Hiob 42:12-16; vergleiche Hebräer 11:6).
24. (a) Wer war der eigentliche Anstifter der Rebellion gegen Gott? (b) Entschuldigt dies Adam und Eva?
24 Dieser kleine Einblick in Geschehnisse, die im unsichtbaren, himmlischen Bereich vor sich gingen, hilft uns, die wahre Streitfrage zu erkennen, derentwegen Gott das Böse zuläßt. Der Engel, der Gott herausforderte und der als Satan, der Teufel, bekannt ist, war der eigentliche Anstifter der Rebellion. Nichtsdestoweniger hatte das erste Menschenpaar, das auf Satans Seite Stellung bezog, als er die Streitfrage aufwarf, willentlich Schuld auf sich geladen. Sie waren nicht zu entschuldigen.
25, 26. (a) Setzte Gott Adam wehrlos dem Angriff Satans, des Teufels, aus, da dieser es war, der Adams Loyalität gegenüber Gott angriff? (b) Was mag sich Satan überlegt haben, als er Eva angriff?
25 Gott hatte Adam genügend Anleitung und Gelegenheit gegeben, sich vollständig auszurüsten, um loyal auf Gottes Seite stehen zu können, denn Gott würde niemals einen seiner Diener wehrlos einem Angriff aussetzen (1. Korinther 10:13) Folglich hätte Adam, der von seinem Willen vollkommen frei Gebrauch machen konnte, standhaft, loyal und treu bleiben können. Anders, als es bei den unvollkommenen Menschen heute der Fall ist, gab es damals keine Faktoren, über die er keine Gewalt gehabt hätte, als er sündigte. Er sündigte völlig willentlich und wissentlich.
26 Dessenungeachtet hatte Gottes Widersacher, der rebellische Geistsohn, nach einer Gelegenheit gesucht, im Universum eine Rebellion anzustiften. Er wollte Adam und Eva als Werkzeug gebrauchen, um Gottes Herrschaft in Frage zu stellen. Aus dem Bibelbericht erfahren wir, daß er zunächst die Frau angriff. Satan war zuversichtlich, daß er auf Adam großen Druck ausüben könnte, wenn er erst einmal Eva in der Hand hätte.
DIE REBELLION GEGEN GOTT
27. Woher wissen wir, daß die Schlange, die zu Eva sprach, in Wirklichkeit nur ein Werkzeug des Teufels war?
27 Wie wurde der Angriff auf Gottes Herrschaft, den Satan beabsichtigte, eigentlich in Gang gesetzt? Gemäß dem Bibelbericht wurde Eva von einem niederen Tier des Feldes, einer Schlange, angesprochen. Natürlich kann kein Tier von sich aus sprechen. In Wirklichkeit sprach Satan, der Teufel, und benutzte dabei die Schlange. Wegen dieser Täuschung und weil er die Schlange gebrauchte, nannte Gott ihn „die Urschlange [Betrüger]“ (Offenbarung 12:9). Jesus erklärte, daß Satan die Streitfrage hinsichtlich der Souveränität Gottes aufgebracht hatte, indem er den Teufel als den „Vater der Lüge“ bezeichnete und sagte, er sei vom Anfang seines rebellischen Weges in Eden an ein Totschläger gewesen (Johannes 8:44). Der Bibelbericht über die erste Lüge und die Rebellion lautet wie folgt:
28. Zu dem Bericht in 1. Mose 3:1-5: (a) Wie brachte Satan in seiner Frage an Eva zum Ausdruck, daß Gott ihr etwas vorenthalten habe, worauf sie ein Anrecht hätte? (b) Kannte Eva das Gesetz Gottes hinsichtlich des „Baumes der Erkenntnis“ nicht?
28 „Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: ,Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘ Darauf sprach die Frau zur Schlange: ,Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: „Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbet.“ ‘ Darauf sprach die Schlange zur Frau: ,Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse‘ “ (1. Mose 3:1-5).
29, 30. Wie sah Eva die Frucht des „Baumes der Erkenntnis“ an, bevor Satan sie belog, und wie betrachtete sie die Frucht nach der Lüge?
29 Bis dahin hatte die Frau dem Gebot gehorcht, nicht von dem „Baum der Erkenntnis“ zu essen, auf den die Schlange Bezug nahm. Sie hatte eine große Auswahl an Nahrung und litt keine Not. Sie wußte, daß es schlimme Folgen hätte, von dem Baum zu essen. Die Frucht war nicht etwa giftig, sondern Gott hatte gesagt, daß er das Essen mit dem Tod bestrafen werde. Wenn nun jemand im Wald spazierengeht und gewisse Pflanzen sieht, wie zum Beispiel Giftefeu, oder gewisse Bäume, deren Früchte giftig sind, wird er dann die Verlockung oder den Wunsch verspüren, eine solche Frucht zu berühren, abzupflücken und zu essen? Bestimmt nicht. So war es auch mit Eva. Doch nun erhielt der Baum durch Satans Lüge etwas Verlockendes. Sie glaubte seinen durch eine Schlange gesprochenen Worten mehr als den Worten ihres Schöpfers. Wir lesen:
30 „Demzufolge sah die Frau, daß der Baum gut war zur Speise und daß er etwas war, wonach die Augen Verlangen hatten, ja der Baum war begehrenswert zum Anschauen. So begann sie von seiner Frucht zu nehmen und zu essen“ (1. Mose 3:6).
EVA BETROGEN
31. Was mag Eva gedacht haben, als sie von der Schlange angesprochen wurde?
31 Warum war Eva nicht sprachlos und floh nicht, als die Schlange plötzlich zu ihr sprach? Das sagt uns die Bibel nicht. Es ist möglich, daß Eva die Schlange am Baum sah und daß die Bewegungen der Schlange ihre Aufmerksamkeit erregten. Sie wußte, daß die Schlange ein sehr vorsichtiges Tier war. Die Schlange mag ihr daher als sehr weise erschienen sein, und als sie sprach, mag Eva gedacht haben, die Schlange besitze eine besondere Weisheit.
32, 33. (a) Welche Freiheit glaubte Eva durch das Essen der Frucht zu erlangen? (b) Wieso verlor Eva in Wirklichkeit ihre Freiheit, als sie ihrem Mann vorauseilte?
32 Wie dem auch sei, die Lüge, die durch dieses Tier ausgesprochen wurde, überzeugte Eva davon, daß sie durch das Essen der Frucht nicht sterben würde. Vielmehr glaubte sie, sie könne besondere Kräfte erlangen — sie könne wie Gott sein, frei und unabhängig, um selbst zu entscheiden, welchen Weg sie gehen wolle. Sie würde von keinem abhängig und niemandem untertan sein. Dadurch gab sie die Unterordnung unter ihren Mann auf, der ihr Gottes Gebot erklärt hatte. Sie entschloß sich, zu handeln und die Frucht zu nehmen, ohne ihn vorher um Rat zu fragen.
33 Aus diesem Grund legte der Apostel Paulus so großen Wert darauf, daß die christliche Frau ihrem Mann untertan ist. Er erklärte, daß Eva in dem Glauben, sie würde die absolute Unabhängigkeit erlangen, in Wirklichkeit das Gegenteil erreichte und sich in größte Schwierigkeiten brachte. Sie versuchte, etwas zu tun, wozu sie nicht geschaffen war. Paulus schrieb: „Adam [wurde] nicht betrogen, aber die Frau wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung“ (1. Timotheus 2:11-14).
ADAMS MANGEL AN GLAUBEN
34, 35. (a) Warum schloß sich Adam, der nicht betrogen wurde, der Rebellion an? (b) Wieso war das Problem, das durch Evas Sünde auftauchte, für Adam größer als seine täglichen Probleme in Verbindung mit der Pflege des Gartens Eden, und wodurch bewies er einen schwachen Glauben?
34 Da Adam nicht betrogen wurde, erhebt sich die Frage, was ihn dazu veranlaßte, sich seiner Frau in der Rebellion anzuschließen. Er ließ zu, daß ihm das Verlangen nach seiner Frau, Eva, wichtiger war als sein Verhältnis zu Gott. Als er daher seine Frau sah, nahm er die Frucht von ihr an (1. Mose 3:6).
35 Die Bibel berichtet nicht, was Adam und Eva miteinander sprachen, doch offensichtlich wurde Adam plötzlich mit einem sehr schwerwiegenden Problem konfrontiert. Adam hatte vielleicht bereits Probleme in Verbindung mit seiner Herrschaft über die Tiere und mit der Bebauung des Gartens zu lösen gehabt, aber diese Situation mit Eva traf ihn ins Herz und stellte seine Loyalität auf die Probe. Vielleicht fragte er sich: „Warum muß mir so etwas so plötzlich und überraschend passieren, mitten in einem glücklichen Leben? Warum hat Gott das zugelassen?“ Sein Glaube an Gott wurde auf die Probe gestellt. Er hätte größere Liebe zu Gott haben sollen. Er hätte wissen sollen, daß Gott ihm beistehen würde (Psalm 34:15).
36, 37. (a) Was zeigt, daß es Adam nicht nur an Glauben fehlte, sondern daß er sich auch noch zu rechtfertigen suchte? (b) War er für seine Rebellion voll verantwortlich?
36 Bestimmt hätte Gott seinem Sohn Adam geholfen, wenn er treu geblieben wäre. Er hätte alles zur größten Zufriedenheit Adams gelenkt. (Vergleiche Psalm 22:4, 5.) Aber Adam hatte nicht soviel Glauben. Vielmehr versuchte er auch noch, sich zu rechtfertigen, und sagte: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir Frucht von dem Baum, und da aß ich“ (1. Mose 3:12).
37 Mit dieser Selbstrechtfertigung schob Adam seiner Frau die Schuld in die Schuhe. Doch Adam trug die volle Verantwortung, und da er das Haupt seiner Frau war, verhandelte Gott mit ihm persönlich. Adam verdiente es, bestraft zu werden. Tatsächlich schlug er den Lauf ein, der in Jakobus 1:13-15 beschrieben wird:
38. Wie wird in Jakobus 1:13-15 erklärt, daß vollkommene Menschen wie Adam und Eva sündigen konnten?
38 „Keiner sage, wenn er versucht wird: ,Ich werde von Gott versucht.‘ Denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgend jemand. Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor.“
DIE GANZE MENSCHHEIT HAT DEN SCHADEN
39. (a) In welchem Sinne starb Adam „an dem Tage“, an dem er sündigte? (1. Mose 2:17). (b) Wie wirkte sich der Verlust des Verhältnisses zu Gott auf Adams Körper und auch auf seine Nachkommen aus?
39 Auf diese Weise wurde Adam ein Sünder. Gemäß der Bedeutung des hebräischen Wortes für „Sünde“ verfehlte er das Ziel. Er konnte nicht länger vollkommenen Normen entsprechen. An jenem Tag starb er in geistiger Hinsicht und begann auch physisch zu sterben. Adam hatte jetzt einen Mangel, eine moralische Schwäche, die sich ebenfalls auf seinen Körper auswirkte, denn „der Stachel, der den Tod verursacht, ist die Sünde“ (1. Korinther 15:56). Da nun Adams Verhältnis zu Gott (seine Spiritualität) zerstört war, wurden seine Denkvorgänge aus dem Gleichgewicht gebracht, und das trug dazu bei, daß auch seine Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht gerieten und daß sein Körper verfiel. Adam mußte sterben (1. Mose 3:19). Er konnte seinen Kindern weder sittliche noch körperliche Vollkommenheit vererben, denn er hatte beides nicht mehr. Folglich haben „alle ... gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“, die Adam einst in seiner Vollkommenheit widerspiegelte (Römer 3:23).
40. (a) Warum vertrieb Jehova Gott Adam nach dem Sündenfall aus dem Garten Eden? (b) Welche ähnliche Maßnahme trifft die Christenversammlung heute, wie dies in 1. Korinther 5:11-13 beschrieben wird?
40 Da Adam nun ein Sünder war, hatte er kein Recht mehr, mit Jehova Gott Gemeinschaft zu pflegen. Er hatte kein Recht mehr, in dem paradiesischen Garten zu leben. Gott sprach dann offensichtlich zu seinem erstgeborenen himmlischen Sohn. Dieser Sohn hatte mit Jehova bei der Schöpfung zusammengearbeitet (Kolosser 1:13, 15, 17). Jehova sagte: „ ‚Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und tatsächlich auch Frucht vom Baum des Lebens nehme und esse und auf unabsehbare Zeit lebe —‘ Darauf tat ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus, damit er den Erdboden bebaue, von dem er genommen worden war“ (1. Mose 3:22, 23). In Übereinstimmung damit gebietet die Heilige Schrift, daß einem bösen oder unsittlichen Menschen, der keine Reue zeigt, die Gemeinschaft der Christenversammlung entzogen werden muß (1. Korinther 5:11-13).
41. Kann jemand alle seine schlechten Handlungen seiner ererbten Schwachheit zuschreiben? (Römer 3:23; 5:12).
41 Was bedeutete all das für das Menschengeschlecht? Ererbte Schwachheit. Und doch kann niemand zu Recht alles Schlechte, was er tut, diesem Umstand zuschreiben, denn in Wirklichkeit sündigen alle manchmal auch willentlich, und dafür tragen sie dann selbst die Verantwortung. Die Sünde hat unter dem Menschengeschlecht schon so sehr überhandgenommen, daß ihre große Verwerflichkeit — mit all dem Leid und Elend, das sie mit sich bringt — offenkundig geworden ist. Die Sünde hat wie ein König über die Menschheit regiert und nahezu alle Gedanken und Taten der Menschen durchsetzt; es herrscht eine eingefleischte Selbstsucht (Römer 5:14).
GOTTES REAKTION AUF DIE HERAUSFORDERUNG
42. (a) Was wurde in Verbindung mit Gottes Herrschaft oder Souveränität angezweifelt? (b) Welche Behauptung stellte Satan in dieser Verbindung auf?
42 Glücklicherweise hat Gott aufgrund seiner unverdienten Güte und seiner Liebe zum Menschengeschlecht die Menschheit nicht aufgegeben und sie nicht für immer aus dem Dasein ausgelöscht. Denke jedoch einmal darüber nach, in welcher Lage Gott war: Die Rechtmäßigkeit, die Gerechtigkeit und das Verdienst seiner Herrschaft, seiner Souveränität, waren angezweifelt worden. Der Teufel behauptete, Jehova würde ohne Liebe herrschen. Er bezweifelte, daß Gottes vernunftbegabte Geschöpfe gehorsam waren, weil sie Gottes Herrschaft liebten und sie jeder anderen Herrschaft vorzogen. Statt dessen vertrat er die Ansicht, Gottes Souveränität werde nur deshalb unterstützt, weil Gott diejenigen, die ihm gehorchten, reich beschenke. Seiner Meinung nach herrschte Gott aufgrund von Bestechung (Hiob 1:9-11). Außerdem warf der Teufel Gott vor, daß er seinen Geschöpfen etwas vorenthalte, worauf sie ein Recht hätten, zum Beispiel die vollständige Unabhängigkeit von ihm, das Recht, so zu handeln, wie es ihnen beliebte (1. Mose 3:5).
43. Warum vernichtete Gott, der Allmächtige, den Teufel nicht auf der Stelle, sondern ließ das Böse eine Zeitlang zu?
43 Gott wußte, daß er seine Herrschaft rechtmäßig ausübte. Er hätte den Teufel auf der Stelle vernichten können. Doch dadurch wäre die Streitfrage nicht geklärt worden. Denn aufgrund der Streitfrage Satans, die von Adam und Eva unterstützt wurde, wurden nicht nur Gottes Name und seine Regierungsweise verleumdet, sondern auch auf den Namen jeder anderen intelligenten Person im Universum fiel ein Schatten. Um seines eigenen Namens als König willen und auch um seiner ganzen Familie treuer Personen willen, die damals lebten oder noch in der Zukunft leben würden, ließ Gott das Böse eine Zeitlang zu.
44. (a) Wo wären wir heute, wenn Gott Adam und Eva sogleich zu Tode gebracht hätte? (b) Welches Vertrauen hatte Gott zu den Menschen, die noch geboren werden sollten, und war dieses Vertrauen gerechtfertigt?
44 Hätte Gott Adam und Eva sogleich zu Tode gebracht, so wäre keiner von uns geboren worden. Obwohl Adam und Eva böse geworden waren, wußte Gott, daß nicht alle ihre Nachkommen genauso handeln würden. Viele würden Gott treu dienen, und das trotz aller Prüfungen, die der Teufel über sie bringen würde. Gott ließ daher Satan, den Gesetzlosen, am Leben und ließ zu, daß Adam und Eva Kinder hervorbrachten. Viele ihrer Nachkommen haben sich als treu erwiesen, wie der Bibelbericht bezeugt (Hebräer, Kapitel 11).
45. (a) Wer hat am längsten leiden müssen, während das Böse zugelassen wurde? (b) Wer hat in Wirklichkeit Nutzen daraus gezogen, daß Gott das Böse bis heute zugelassen hat?
45 Trotz der widrigen Umstände sind die meisten Menschen in der glücklichen Lage gewesen, das Leben in begrenztem Maße zu genießen. Tatsächlich haben nur wenig Menschen einen verhältnismäßig großen Teil ihres Lebens leiden müssen. Trotz aller Härten sind daher die meisten Menschen froh, am Leben zu sein. Jehova Gott hat das Böse etwa 6 000 Jahre lang geduldet und sich Leid und Elend mit angesehen. Als Vater seiner universellen Familie ist er darüber sehr betrübt. (Vergleiche Psalm 78:40.) Er hatte jederzeit die Macht, dem Bösen Einhalt zu gebieten, aber er hat damit gewartet, weil er eine bestimmte Absicht verfolgte, und zwar nicht zu seinem eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen vernunftbegabter Geschöpfe im ganzen Universum, sowohl heute als auch für alle Zukunft (Lukas 18:7, 8; Hiob 35:6-8). Die Weltgeschichte und die Bibel lassen erkennen, daß die Streitfrage nun bald endgültig geklärt werden wird.
46. Von welchem Nutzen ist es, daß die Streitfrage um Gottes Herrschaft vollständig geklärt wird, selbst wenn dazu etwa 6 000 Jahre nötig sind?
46 Gott hatte einen rechtlichen Grund für seine Handlungsweise. Folgendes Beispiel mag dies zeigen: Wenn ein Gerichtsfall bis vor den obersten Gerichtshof eines Landes getragen und der Fall dort ausgiebig verhandelt und ein Urteil gefällt wurde, so ist damit ein Präzedenzfall geschaffen worden, nach dem alle zukünftigen Fälle dieser Art entschieden werden. So verhält es sich auch mit der universellen Streitfrage. Sie wird vor dem obersten Gerichtshof des Himmels geklärt werden und als Präzedenzfall dienen. Nie wieder wird Gott zulassen, daß das Böse mit all seinem Leid und Elend den Frieden des Universums stört. Einen Einblick in Jehovas Gerichtshof erhalten wir in Daniel 7:9, 10.
47. Wofür hat Gott Vorkehrungen getroffen, während er die universelle Streitfrage hinsichtlich der Rechtmäßigkeit seiner Souveränität klärt?
47 Gott läßt somit das Böse zu, damit die Streitfrage hinsichtlich seiner universellen Souveränität geklärt wird. In Verbindung mit der Klärung dieser Streitfrage hat Gott auch Vorkehrungen dafür getroffen, daß das Menschengeschlecht aus seinem traurigen Zustand befreit wird. Durch diese Vorkehrungen wird aller Schaden, der angerichtet wurde, während die Sünde als König über das Menschengeschlecht regierte, wiedergutgemacht werden. Worin diese Vorkehrungen bestehen, wird Gegenstand unserer Betrachtung im sechsten Kapitel sein.
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Da Adam von Gott belehrt wurde, lernte er es, über die Tiere zu herrschen.
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Wenn ein Gerichtsfall fair verhandelt worden ist, wird durch das Urteil ein Präzedenzfall geschaffen. Ähnlich verhält es sich, wenn der oberste Gerichtshof des Himmels die universelle Streitfrage entscheidet; die ganze Schöpfung wird daraus Nutzen ziehen.
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Gott kommt der Menschheit zu HilfeDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 6
Gott kommt der Menschheit zu Hilfe
1. Wieso können wir davon überzeugt sein, daß Gott dem Menschengeschlecht zu Hilfe kommen wird?
JEHOVA GOTT kann in Übereinstimmung mit der Würde seiner universellen Herrschaft anscheinend unlösbare Probleme auf wunderbare Weise lösen. Und wenn wir dann das Ergebnis sehen, sagen wir: „Anders hätte das Problem einfach nicht gelöst werden können, so vollständig, gerecht und gut.“ (Siehe Jesaja 55:9.) Wie die Bibel zeigt, offenbarte Gott schon damals, als die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft angefochten wurde, daß er dem Menschengeschlecht zu Hilfe kommen würde, denn er kündigte an: „Er [der Same] wird dir [Satan] den Kopf zertreten“ (1. Mose 3:15). Im Laufe der Zeit würde Gott den Menschen zeigen, wie er seinen Vorsatz verwirklichte.
2, 3. (a) Wer wurde von Jehova Gott dazu bestimmt, der verheißene „Same“ zu sein? (b) Aus welchen Gründen war zu erwarten, daß gerade er auserwählt würde?
2 Wer wurde von Gott im besonderen dazu bestimmt, der „Same“ zu sein, der schließlich Satans Kopf zertreten würde? Jehovas einziggezeugter Sohn! Er wurde dazu auserwählt, den Hauptbeitrag zur Klärung der Streitfrage hinsichtlich der Würde und der Gerechtigkeit der Herrschaft oder Souveränität Jehovas zu leisten. Warum ausgerechnet diese hohe Persönlichkeit, die Jehova so nahestand? Nun, als Satan seine Streitfrage aufwarf, zog er die Loyalität aller Personen im Universum in Zweifel, auch die Loyalität dieses Sohnes Gottes. Tatsächlich richtete sich der Zweifel an der Loyalität mehr gegen ihn als gegen irgendein anderes der Geschöpfe Gottes, weil er der bedeutendste Sohn Jehovas war und die zweithöchste Stellung im Universum einnahm. Er hatte mit Gott bei der Erschaffung des Universums zusammengearbeitet (Kolosser 1:15-17). Ein Herausforderer Gottes könnte leicht sagen: „Von ihm sollte man mehr als von allen anderen Geschöpfen erwarten, daß er Gott treu dient.“ Somit geriet dieser mächtige Sohn Gottes durch Satans Herausforderung ins Rampenlicht.
3 Außerdem sagte dieser Sohn gemäß Sprüche, Kapitel acht als personifizierte Weisheit folgendes über Gottes Schöpfungswerke: „Die Dinge, die mir lieb waren, waren bei den Menschensöhnen“ (Vers 31). Er liebte die Menschheit sehr. Somit nahm er den Auftrag, seinen Vater zu rechtfertigen, freudig an, hauptsächlich aus Loyalität ihm gegenüber, aber auch aus Liebe zur Menschheit.
4. Warum konnte Gott Sünde nicht ignorieren und ungestraft lassen?
4 Konnte Jehova Gott in seiner Liebe zur Menschheit das Böse, das Satan zusammen mit Adam aufbrachte, entschuldigen? Konnte Gott zu einem Sünder sagen: „Ich kann dich gut leiden und will barmherzig sein. Ich werde deine Sünde einfach übersehen.“? In Übereinstimmung mit seinem Sinn für Recht und Gerechtigkeit konnte er Sünde nicht ignorieren und ungestraft lassen. Hätte er das getan, so hätte er die Grundlage seiner Herrschaft untergraben (Psalm 89:14).
5. Was ist die Folge, wenn eine Regierung Gesetzlosigkeit entschuldigt oder Gesetzesübertretern freien Lauf läßt?
5 Wir haben heute in einigen Nationen der Erde ein Beispiel dafür, wohin es führt, wenn man mit Gesetzesübertretern zu milde verfährt und Gesetzlosigkeit gewissermaßen entschuldigt. In vielen Fällen ist man zu nachgiebig gewesen und ist nicht energisch gegen Straftäter vorgegangen. Man hat Verbrechern freien Lauf gelassen. Die Folge ist, daß viele Menschen das Vertrauen zu ihrer Regierung verlieren und daß schließlich alles zusammenbricht. Der Herrscher des Universums wird nicht zulassen, daß dies mit seinen Gesetzen geschieht.
6. Wie brachten der Prophet Habakuk und der Apostel Paulus zum Ausdruck, daß Gott Sünde nicht übersieht?
6 Daher kann Jehova Sünde nicht übersehen. Als Souverän des Universums hat er die Verantwortung, im Universum Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. „Gott läßt sich nicht verspotten“ (Galater 6:7). In Habakuk 1:13 wird von Jehova gesagt: „Du bist zu rein von Augen, um Schlechtes zu sehen; und Ungemach vermagst du nicht anzuschauen. Warum schaust du auf diejenigen, die treulos handeln?“ Jehova läßt das Böse zu einem guten Zweck und nur eine verhältnismäßig kurze Zeit zu. Der Weg, den Gott vorgesehen hat, ist tatsächlich der einzige Weg, auf dem er der Menschheit wirklich helfen kann.
EIN RECHTLICHES PROBLEM
7. (a) Wie „verkaufte“ Adam die Menschheit in die Sklaverei der Sünde und des Todes? (b) Wie wird in Psalm 49:6-9 die Hilflosigkeit des Menschen in seinem Bemühen, sich zu befreien, zum Ausdruck gebracht?
7 Adam hatte seine zukünftigen Nachkommen ohne ihre Zustimmung in die Sklaverei der Sünde und des Todes verkauft. Der Preis für diesen „Verkauf“ bestand darin, daß er selbstsüchtig nach seinem eigenen Willen handelte und gegen Gott rebellierte (Römer 7:14). Die Hilflosigkeit des Menschen in seinem Bemühen, sich aus der Sklaverei des Todes zu befreien, kommt in Psalm 49, Vers 6-9 zum Ausdruck: „Die da auf ihre Mittel des Unterhalts vertrauen und die sich fortwährend der Fülle ihres Reichtums rühmen: Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte.“ Der Preis war zu kostbar, zu hoch, kein Mensch konnte ihn bezahlen. Von unvollkommenen Menschen war „auf unabsehbare Zeit“ keine Befreiung zu erwarten; es bestand kein Grund zur Hoffnung. Wenn der Mensch je befreit werden sollte, mußte Gott eingreifen und eine Vorkehrung dafür treffen. (Vergleiche Psalm 79:9.)
8, 9. Was mußte Jehova Gott tun, um der Menschheit zu helfen, wenn er die Würde und die Gerechtigkeit seiner Herrschaft wahren wollte?
8 Um mit Personen verkehren zu können, die in Sünde geboren waren, mußte Gott, auch wenn sie selbst keine Schuld traf, eine rechtliche Grundlage haben (Psalm 51:5; Römer 5:12). Andernfalls hätten alle Menschen für immer sterben müssen, da Gottes Gesetz verlangt, daß Sünder aus dem Universum beseitigt werden. Nur durch das Opfer eines anderen, eines vollkommenen Menschen konnte der „kostbare“ Preis bezahlt werden, um das zurückzukaufen, was Adam verloren hatte (1. Timotheus 2:5, 6).
9 Folglich brauchte Jehova jemanden — eine Person, deren Opfer die rechtliche Grundlage bilden würde —, durch den er handeln konnte. Genauso, wie eine menschliche Regierung nicht gut mit Verbrechern verhandeln kann, so konnte auch Jehova Gott nicht unmittelbar mit sündigen Menschen verkehren, wenn er die Würde und die Gerechtigkeit seiner Herrschaft wahren wollte.
10, 11. Wieso beweist Gott dadurch, daß er Sünden vergibt und Menschen gerechtspricht, (a) seine eigene Gerechtigkeit und (b) die Verwerflichkeit der Sünde sowie seine eigene Barmherzigkeit?
10 Doch dadurch, daß Jehova eine rechtliche Grundlage schuf, konnte er die Rechtmäßigkeit seiner universellen Herrschaft beweisen und auch die große Verwerflichkeit der Sünde kundwerden lassen. Gleichzeitig konnte er Menschen Barmherzigkeit erweisen. Der Apostel Paulus erklärt dies wie folgt:
11 „Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und als freie Gabe werden sie durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen vermöge der Erlösung durch das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld. Ihn hat Gott durch Glauben an sein Blut als ein Sühnopfer hingestellt. Dies tat er, um seine eigene Gerechtigkeit an den Tag zu legen, denn er vergab die Sünden, die in der Vergangenheit, während Gott Nachsicht übte, geschehen waren, um so seine eigene Gerechtigkeit in der jetzigen Zeitperiode an den Tag zu legen, damit er gerecht sei, auch wenn er den Menschen gerechtspricht, der an Jesus glaubt“ (Römer 3:23-26).
12. Vor welchen Problemen steht jemand, der einem „Unerwünschten“ Barmherzigkeit erweisen und ihn in seine Familie aufnehmen möchte? (Römer 5:8).
12 Wir könnten mit einem Beispiel aus dem anglo-amerikanischen Rechtsraum veranschaulichen, daß Gottes Verfahrensweise vernünftig und gesetzlich ist. Nehmen wir an, ein Mann, ein Familienvater, der eine rechtschaffene, anständige, gehorsame Familie hat, weiß von einem jungen Mann, der eine hohe Gefängnisstrafe absitzt, weil er ein Unrecht begangen hat. Dieser junge Mann war in schlechte Gesellschaft geraten und dann auf die schiefe Bahn gekommen. Doch der Mann glaubt, daß er dem Häftling helfen und ihn schließlich resozialisieren kann. Mit Rücksicht auf sich selbst und seine anständige, angesehene Familie kann er den jungen Mann nicht sogleich in seine Wohnung aufnehmen und ihn unter diesen Umständen mit seiner Familie Gemeinschaft pflegen lassen. Was kann er tun, um ihm zu helfen?
13. Welche Maßnahmen könnte der Mann ergreifen, wenn er den jungen Mann auf gesetzlichem Weg als ein ehrbares Glied seiner Familie aufnehmen wollte?
13 Er könnte einen Freund bitten, die Strafe zu zahlen, damit das Gerichtsurteil gegen den Häftling aufgehoben werden kann, und den Antrag zu stellen, ihm die Verwahrung zu übertragen. Nach der Resozialisierung durch die richtige Schulung und Erziehung könnte der Freund den jungen Mann dem Familienvater übergeben, und er könnte dann als ein anständiges, ehrbares Glied der Familie aufgenommen werden. Auf diese Weise wären alle rechtlichen Erfordernisse vollständig erfüllt. Der Familienvater hätte völlig rechtmäßig und gerecht gehandelt, und dem jungen Mann wäre Barmherzigkeit erwiesen worden.
14. Auf welcher Grundlage versöhnt Gott die Menschheitsfamilie mit sich?
14 Ähnlich verhält es sich mit Gott. Er verkehrt mit der Menschheitsfamilie durch seinen Sohn, Jesus Christus, der als sein Beauftragter amtet. Wer Gottes Einrichtung gehorsam anerkennt, erhält einen gesetzlichen Status vor ihm. Er wird erlöst und mit Gott versöhnt oder mit ihm in Harmonie gebracht (Kolosser 1:13, 14, 20). Er gelangt in ein persönliches Verhältnis zu ihm und darf ihn „Vater“ nennen (Matthäus 6:9).
GOTTES SOHN KOMMT AUF DIE ERDE
15. Warum mußte Gottes Sohn auf die Erde gesandt werden?
15 Gottes Sohn wurde somit auf die Erde gesandt, um als Mensch geboren zu werden. Dadurch konnte er hier auf der Erde, wo die Streitfrage aufgeworfen worden war, seine Lauterkeit beweisen. Er konnte auch den Loskaufspreis für die Menschheit erbringen. Da er durch ein Wunder von der Jungfrau Maria geboren wurde, war er ein menschlicher Sohn Gottes (Galater 4:4).
16. (a) Wieso wurde Jesus als ein vollkommenes Kind geboren, obwohl er eine unvollkommene Mutter hatte? (b) Weshalb bedurfte Jesus als Kind und auch später eines besonderen Schutzes?
16 Dieser Sohn wurde zwar von einer unvollkommenen Frau geboren, war aber selbst vollkommen und makellos. Sein vollkommenes Leben wurde aus dem himmlischen, geistigen Bereich in Marias Mutterleib übertragen. Der Engel Gabriel hatte Maria angekündigt: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden“ (Lukas 1:35). Gottes heiliger Geist schützte Maria, damit Jesus Christus als vollkommenes Kind geboren werden konnte. Satan, der Teufel, hätte natürlich gern diesen Sohn vernichtet oder ihm Schaden zugefügt, bevor er zur Welt kam. Man denke nur an seine späteren Versuche, Jesus zu töten, von denen wir in Matthäus 2:7-16 und Lukas 4:28-30 lesen.
17. Wie zeigt die Bibel, daß Jesus seine Vollkommenheit bis zum Tode bewahrte?
17 Während seines ganzen menschlichen Lebens blieb Jesus vollkommen. Er war „loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern“ (Hebräer 7:26). Durch Jesu Lebenswandel auf der Erde wurde die Frage der Lauterkeit gegenüber Gott vollkommen, vollständig, über jeden Zweifel erhaben geklärt. Jesus sagte vor seinem Opfertod: „Der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen“ (Johannes 14:30). „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt [der Teufel] hinausgeworfen werden“ (Johannes 12:31; 2. Korinther 4:4). Es gelang Satan nicht ein einziges Mal, Jesus Christus unter Druck zum Nachgeben zu bewegen. Deshalb konnte er Jesus nicht beikommen, er konnte Jesus nichts vorwerfen. Jesus ‘besiegte die Welt’, indem er sich weigerte, der Sünde zu verfallen (Johannes 16:33; 8:46).
18. (a) Weshalb war die Gerechtigkeit, die Jesus als Mensch hatte, keine Gabe? (b) Weshalb ist die Gerechtsprechung jedes anderen Gliedes der Menschheitsfamilie eine freie Gabe?
18 Der Apostel Paulus sagte von Jesus: „Er [lernte] Gehorsam durch die Dinge, die er litt; und nachdem er vollkommen gemacht worden war, wurde er für die ewige Rettung all derer verantwortlich, die ihm gehorchen“ (Hebräer 5:8, 9). Christus wurde am Ende seines irdischen Lebens somit aufgrund seines eigenen Verdienstes von Gott gerechtgesprochen. Er wurde im Geist zum Leben auferweckt und ‘im Geist gerechtgesprochen’ (1. Timotheus 3:16). Er eignete sich dazu, als vollkommener Hoherpriester zugunsten der Menschheit zu amten, und wurde als solcher im Himmel eingesetzt. Gott mußte Christus die Gerechtigkeit nicht als eine Gabe zusprechen, denn als sündenloser Mensch bewahrte er seine Gerechtigkeit vor Gott von Anfang bis Ende. Aus diesem Grund war Jesu Opfer vollkommen und konnte als Grundlage für die Gerechtsprechung anderer Menschen dienen. Wenn andere gerechtgesprochen werden, so ist dies nicht ihrer eigenen Gerechtigkeit zuzuschreiben, sondern es geschieht nur aufgrund des sühnenden Opfers Jesu Christi. In ihrem Fall handelt es sich tatsächlich um eine Gabe, die ihnen gewährt wird (Römer 5:17).
19. Welche Stellung nimmt Jesus gegenüber denjenigen ein, die Gott dienen möchten?
19 Aufgrund seines treuen Lebens ist Jesus berechtigt, der Anwalt all derer zu werden, die Gott dienen möchten. Der Apostel Johannes schrieb: „Wenn jemand eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer [oder Anwalt] beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten. Und er ist ein Sühnopfer für unsere Sünden“ (1. Johannes 2:1, 2). Er wird auch als „Mittler zwischen Gott und Menschen“ bezeichnet (1. Timotheus 2:5). Der Teufel hat sich von der Zeit Abels, des Sohnes Adams, an bemüht, an Gottes Dienern Fehler zu finden. Satan wird als der „Ankläger unserer Brüder“ bezeichnet, „der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt“ (Offenbarung 12:10).
20. Was tut Jesus als Anwalt und Mittler für Gottes Diener?
20 In diesem Rechtsstreit tritt Jesus Christus somit als Rechtsanwalt vor Gott auf. Wenn treue Diener Gottes einen Fehler machen, das heißt eine Sünde begehen, legt Jesus dem Richter, Gott, Beweise dafür vor, daß sie nicht die Todesstrafe verdienen — daß sein Sühnopfer ihre Fehler und Sünden zudeckt. Er weist nach, daß sie trotz ihrer Unvollkommenheit die Absicht hatten, das Rechte zu tun (Römer 7:15-19). Er macht auf ihre Glaubenstaten aufmerksam und darauf, daß sie Gott in aufrichtiger Reue anrufen, wenn sie gesündigt haben (Hebräer 6:10). Sie tun all dies aufgrund des Opfers Jesu (Johannes 16:23). Und Gott nimmt Jesu Fürsprache für sie an.
WIE JESUS „KINDER“ ERHÄLT
21. (a) Wieso konnte Jesus als einzelner Mensch seine Seele „als ein Lösegeld im Austausch gegen viele“ geben? (b) Weshalb ist er als der „letzte Adam“ bekannt?
21 Als Jesus als Mensch auf der Erde lebte, war er in der Lage, auf natürlichem Wege eine Familie zu gründen. Doch er tat es nicht; er machte von seiner Fortpflanzungsfähigkeit keinen Gebrauch. Dies war ein Bestandteil seines Opfers. Er selbst sagte: „Der Sohn des Menschen [ist] nicht gekommen ..., um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matthäus 20:28). Jesus wurde daher der „letzte Adam“. Adam brachte eine unvollkommene Familie mit schlechten Wesenszügen hervor. Jesus Christus bringt eine Familie hervor, die sich bemüht, einen gerechten Stand zu erlangen. Einzelpersonen können aus der Familie Adams hinüberwechseln und aufgrund der Gerechtigkeit Jesu Christi neu hervorgebracht werden. Wenn sie die neue Persönlichkeit anziehen, können sie auch ‘sein Bild tragen’. Sie können als Söhne des „letzten Adam“ gereinigt werden (1. Korinther 15:45, 49).
22. (a) Wie zeigt Jesaja 53:10, auf welche Weise Christus Kinder erhält? (b) Wird Jesus diese Kinder für immer als seine eigenen behalten, oder was wird er tun?
22 Der Prophet Jesaja beschrieb unter Inspiration einige der Leiden Christi und sagte dann zu Jehova: „Wenn du seine Seele als ein Schuldopfer stellen wirst, wird er seine Nachkommen sehen“ (Jesaja 53:10). Christus erhält seine Nachkommen nicht auf natürlichem Wege. Doch als „Ewigvater“ bringt er auf die Weise, wie Jesaja es beschreibt, eine Familie mit seinen Merkmalen hervor, weil Jehova „seine Seele als ein Schuldopfer“ für die Menschheit stellt (Jesaja 9:6). Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß Jesus Christus die erlöste und rehabilitierte Menschheit, nachdem er sie zu menschlicher Vollkommenheit gebracht hat, Jehova Gott übergeben wird, „dem Vater, dem jede Familie im Himmel und auf Erden ihren Namen verdankt“ (Epheser 3:14, 15; 1. Korinther 15:26, 28).
LÖSEGELD GLEICHT SÜNDE AUS
23. Wieso kann man sagen, daß das durch Jesus beschaffte Lösegeld die Sünde ausgleicht?
23 Zusammenfassend können wir sagen, daß das Lösegeld, das durch Gottes Sohn beschafft wurde, die Sünde Adams ausgleicht. Adams Sünde hat jeden Menschen niedergerissen. Das Lösegeld rettet natürlich nicht jede einzelne Menschenseele, aber es gleicht die Auswirkungen der angeborenen Sünde aus. Inwiefern? Ein jeder, der von Sünde und Unvollkommenheit frei werden möchte, kann davon frei und völlig rein werden. Selbst diejenigen, die von den Toten auferweckt werden, werden die Gelegenheit erhalten, sich das Lösegeld zunutze zu machen (Apostelgeschichte 24:15). Nur Personen, die Jehovas Herrschaft nicht wünschen, werden kein Leben erlangen. Sie lieben weder Gerechtigkeit, noch hassen sie Gesetzlosigkeit. Sie verurteilen sich selbst, indem sie ihrer ererbten Sünde ihre eigene willentliche Sünde hinzufügen (Johannes 3:17-21, 36).
24. (a) Wird die Rebellion Adams schließlich irgendwelche Spuren hinterlassen? (b) Werden Satans Bemühungen irgendwelche bleibenden Spuren im Universum hinterlassen?
24 Durch Christi Sühnopfer, dessen Wert uns durch seine Königreichsherrschaft zugute kommt, wird daher das, was Adam tat, vollständig ausgeglichen. Der letzte Feind, der Tod (der Tod, der durch die Sünde Adams über die Menschheit kam), wird zunichte gemacht werden. Wenn dann der Tod nicht mehr ist, wird auch all das, was Adam tat — alles, was er über die Menschheit brachte —, nicht mehr dasein. Adams Sünde wird keine Spuren hinterlassen (1. Korinther 15:26, 55-57). Auch die Sünde des Teufels wird keine Spuren hinterlassen, denn die Bibel sagt: „Zu diesem Zweck ist der Sohn Gottes offenbar gemacht worden, nämlich um die Werke des Teufels abzubrechen“ (1. Johannes 3:8). Satans Mühe wird völlig vergebens gewesen sein, ja er wird dann nicht mehr am Leben sein. Der Schatten, der auf Gottes Namen geworfen wurde, wird gänzlich beseitigt sein. Gottes Name wird für alle Ewigkeit völlig gerechtfertigt sein, und diejenigen, die Gottes Souveränität unterstützen, werden zu seinem Lobpreis am Leben sein (Psalm 150).
25. Wie sollten wir reagieren, wenn wir erfahren, was Gott getan hat, um der Menschheit zu Hilfe zu kommen?
25 Welch eine liebende Güte von seiten Gottes! Und welch eine Liebe von seiten des Herrn Jesus Christus! Zusammen mit dem Apostel Paulus können wir ausrufen: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“ (Römer 11:33). Ganz gleich, was die Welt noch tun mag, um Zweifel zu säen und unseren Glauben anzugreifen, wir können voller Wertschätzung ausrufen: „Dieser Gott verdient es, daß wir ihm völlig ergeben sind und ihm dienen!“ (Siehe Philipper 3:8, 9.)
[Bild auf Seite 68]
Bevor ein Hausherr einen ungeratenen jungen Fremden in seine Familie aufnimmt, wird er den Wunsch haben, daß dessen Angelegenheiten in Ordnung gebracht werden.
[Bild auf Seite 72]
Du wurdest als Nachkomme des Sünders Adam geboren, ...
[Bild auf Seite 73]
... aber du kannst Jesus zu deinem „Ewigvater“ wählen.
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Der Quell und Erhalter des LebensDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 7
Der Quell und Erhalter des Lebens
1. Welche Fragen erheben sich, wenn sich jemand überlegt, ob er Jehova zu seinem Gott machen sollte?
JEHOVA GOTT hat eine Vorkehrung geschaffen, die Menschen von Sünde und Unvollkommenheit zu befreien. Kann er aber auch die Menschen am Leben erhalten? Können wir wirklich die Zuversicht haben, daß jemand, der Jehova zu seinem Gott macht, ewig in Gesundheit und Glück leben kann?
2. Hat Gott, der das Universum erschuf, auch die Fähigkeit, es ewig in Gang zu halten?
2 Da Gott imstande war, die Erde zu erschaffen, ist er bestimmt auch imstande, sie zu erhalten. Wenn nötig, könnte er die Energie der Sonne laufend erneuern. Er hat unser „Raumschiff“ Erde als Selbstversorger erschaffen; sie kann ihre Abfallstoffe wiederverwerten und ihre Oberfläche ständig erneuern. Überläßt man Wälder und Flüsse sich selbst, dann regenerieren sie sich in kurzer Zeit, so daß jeglicher Schaden, den der Mensch angerichtet hat, wiedergutgemacht wird.
3, 4 (a) Widersprechen die Worte König Salomos aus Prediger 1:4 der Vorstellung, daß Menschen ewig leben können? Erkläre es. (b) Wie zeigen Salomos Schlußfolgerung und die Worte Jesu, daß unser Leben in dieser schwierigen Welt nicht vergebens oder hoffnungslos sein muß?
3 Wie verhält es sich mit dem Menschen auf der Erde? König Salomo, der gründliche Beobachtungen über das Leben anstellte, sagte: „Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht sogar auf unabsehbare Zeit“ (Prediger 1:4; 1. Korinther 7:31). Salomo wollte damit nicht sagen, daß es sich mit den menschlichen Generationen immer so verhalten werde. Er sprach von der Nichtigkeit des Lebens im gegenwärtigen System der Dinge, in dem der Tod als „König“ herrscht. Wer das Buch Prediger liest, wird feststellen, daß Salomo weisen Rat über das jetzige Leben gab. Im wesentlichen sagte er, wir sollten unsere Hoffnung nicht auf das gegenwärtige Weltsystem und seine materiellen Verlockungen und Anschauungen setzen.
4 Nachdem Salomo den gegenwärtigen Zustand der Menschheit beschrieben hatte, berichtete er über die Ergebnisse seiner Nachforschungen und schrieb: „Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht“ (Prediger 12:13). Jesus, der größer war als Salomo, erklärte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3).
5, 6. (a) Wieso ist es möglich, daß Menschen ewig leben können? (b) Welche Merkmale in der Beschaffenheit des Menschen beweisen, daß es einen lebendigen Schöpfer gibt, der eine gute Absicht mit uns hat?
5 Wird es nicht schön sein, wenn du mit lieben Freunden und Verwandten Gemeinschaft pflegen kannst, ohne befürchten zu müssen, sie durch den Tod zu verlieren? Ist dies möglich?
6 Es ist nicht nur möglich — es ist völlig gewiß, denn „Jehova ... ist in Wahrheit Gott. Er ist der lebendige Gott und der König auf unabsehbare Zeit“ (Jeremia 10:10). Moses erwähnte Gottes Ewigkeit in einem Gebet. Er sagte: „Von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott“ (Psalm 90:2). Gott, der selbst ewig lebt, kann Leben hervorbringen und für immer erhalten. Die Tatsache, daß die Menschen Vorstellungskraft, Schönheitssinn, Güte, Liebe und andere Gefühlsregungen haben, beweist, daß es einen lebendigen Schöpfer gibt und daß dieser Schöpfer eine gute Absicht mit der Menschheit hat. In einer Welt, in der der Zufall oder blinde Kräfte regieren, hätten Gefühle keinen Platz. Nein, das Leben muß einen lebendigen Quell haben.
„URZEUGUNG“ — EIN TRUGSCHLUSS
7, 8. Wie bewies Louis Pasteur, daß Leben nicht von selbst aus unbelebter Materie entstehen kann?
7 Im Jahre 1864 sagte der bekannte Wissenschaftler Louis Pasteur, dem die Medizin und die Chirurgie viel zu verdanken haben, während einer Vorlesung an der Sorbonne, der berühmten Pariser Universität:
8 „Meine Herren, ich möchte Sie auf diese [sterile] Flüssigkeit hinweisen und Ihnen sagen: Ich habe meinen Tropfen Wasser aus der Unermeßlichkeit der Schöpfung genommen, und er ist voll von Elementen, die zur Entwicklung niederer Lebewesen geeignet sind. Und ich warte, ich beobachte, ich befrage ihn, ich bettle ihn an, er möge das schöne Schauspiel der ersten Schöpfung wiederholen. Aber er ist stumm — stumm wie seit Beginn dieser Experimente vor mehreren Jahren; er ist stumm, weil ich ihn von dem einzigen ferngehalten habe, was der Mensch nicht hervorbringen kann — von den Keimen in der Luft —, vom Leben, denn Leben ist ein Keim, und ein Keim ist Leben. Nie wird sich die Lehre der Urzeugung von dem Todesstoß erholen, den ihr dieses einfache Experiment versetzt hat.“
9. Wie zeigen Wissenschaftler und andere Personen, daß sie auch heute noch vertrauen zu Pasteurs Entdeckung haben?
9 Diese Erklärung wurde vor über hundert Jahren gegeben, und sie stimmt auch heute noch. Bisher ist kein Wissenschaftler in der Lage gewesen, spontan Leben aus Materie zu schaffen, die nicht schon lebte. Tatsächlich, vertrauen Ärzte, Zahnärzte, Chirurgen und Wissenschaftler auf Pasteurs Experiment. Sie sterilisieren ihre chirurgischen und andere im Krankenhaus benötigte Instrumente; sie pasteurisieren Milch und sterilisieren Wasser, damit keine Keime vorhanden sind, die bewirken könnten, daß etwas verdirbt oder sich entzündet. Von welchem Nutzen wäre das Sterilisieren, wenn in einem sterilen Medium Leben entstehen könnte? Wie lange würde die Welt noch Millionenbeträge für Verfahren ausgeben, wenn man herausfände, daß sie wirkungslos und unzuverlässig wären?
10. (a) Mit welchen Worten weist uns die Bibel auf den Quell des Lebens hin? (b) Was tut jemand, der fragt, von wem Gott erschaffen wurde?
10 Folglich deuten alle Umstände auf einen Quell des Lebens hin, der selbst lebendig ist. Die Bibel sagt über Jehova Gott: „Bei dir ist der Quell des Lebens“ (Psalm 36:9). Jemand mag nun fragen: „Wenn zur Entstehung von Leben Leben vorhanden sein muß, wer erschuf dann Gott?“ Doch dadurch schiebt man die Antwort lediglich beiseite — man weicht der Frage aus. Personen, die diese Frage stellen, sind inkonsequent, da es ihnen anscheinend nicht schwerfällt zu glauben, daß unbelebte Materie schon immer existierte.
EIN UNENDLICHER SCHÖPFER
11, 12. Was zeigt, daß wir nicht erwarten können, unseren majestätischen Schöpfer vollständig zu begreifen? (Jesaja 40:18, 22).
11 Gewiß können wir nicht erwarten, daß der Schöpfer des gewaltigen Universums von seinen Geschöpfen vollständig begriffen werden kann (Römer 11:34). Dessenungeachtet kennt man in der Wissenschaft und in der Mathematik den Begriff der „Unendlichkeit“. Wir können uns unendlichen Raum vorstellen. Und wie die Astronomen sagen, kann es sein, daß das Universum unendlich, grenzenlos ist. Je weiter sie mit ihren Teleskopen blicken können, desto mehr Galaxien entdecken sie.
12 Gehen wir in die andere Richtung und wenden uns dem unendlich Kleinen zu, so stellen wir fest, daß die Physiker immer noch nicht das kleinste Teilchen finden können. Als das Atom entdeckt wurde, schien alles so einfach zu sein: Das Atom war das unteilbare Teilchen, so dachten die Wissenschaftler. Experimente mit dem Atom haben jedoch ergeben, daß ihre Theorie ein Trugschluß war. Die Liste der Teilchen oder vermutlichen Teilchen, aus denen sich das Atom zusammensetzt, ist schon recht lang geworden, und es ist noch kein Ende abzusehen.
13. Was können wir hinsichtlich unserer eigenen Existenz glauben, wenn wir Gottes Worte aus 5. Mose 32:40 anerkennen?
13 Können wir uns da nicht einen Gott vorstellen, der keinen Anfang hatte — der ewig existierte? Das sagt Gott von sich selbst (5. Mose 32:40; Römer 16:26). Wenn wir diese Erklärung über Gott anerkennen, können wir glauben, daß er imstande ist, Personen, die ihm gehorchen, Leben zu vermitteln und dieses Leben auch für immer zu erhalten.
KREISLÄUFE DER ERDE ZUM NUTZEN DES MENSCHEN
14. Welche Frage erhebt sich hinsichtlich unseres Lebens, wenn wir rings um uns Verfall und Tod beobachten?
14 Einige Personen stellen die Frage: „Wie kommt es, daß alle Lebewesen zum Verfall neigen — daß die Zellen und Gewebe absterben, so daß der Alterungsprozeß einsetzt, der schließlich zum Tode führt? Wird das beim Menschen nicht immer der Fall sein?“ Wir wollen sehen.
15. Wie sähe es auf der Erde aus, wenn nichts verwesen, verfallen oder seine Zusammensetzung ändern würde?
15 Alles Physische auf der Erde neigt dazu, im Laufe der Zeit zu verfallen. Gestein zerbröckelt. Holz vermodert. Wie wäre es aber, wenn das Wetter keinen Einfluß auf Gestein, Holz und andere Stoffe hätte und wenn organische Stoffe nicht verwesen würden? Das würde bedeuten, daß die Erde steril wäre. Es könnten dann nur wenige oder gar keine chemischen Reaktionen stattfinden. Unser Verdauungssystem könnte nicht richtig funktionieren, da seine Arbeit auf chemischen Vorgängen und auf der Tätigkeit von Bakterien beruht, wodurch die Nahrung abgebaut und umgewandelt wird. Es könnte auch kaum Arbeit verrichtet werden, da nur weniges in seiner Struktur geändert werden könnte. Selbst jetzt bereiten gewisse Kunststoffe, die sich nur schwer abbauen lassen, Probleme bei der Abfallbeseitigung.
16. (a) Welche Veränderungen müssen in der Materie vor sich gehen, damit das Leben auf der Erde fortbestehen kann? (b) Inwiefern unterscheidet sich der Mensch vom Tier, was die Ursache für den Tod betrifft?
16 Damit das Leben auf der Erde fortbestehen kann, muß es daher Veränderungen in den organischen und den anorganischen Stoffen geben. Der Kreislauf von Geburt und Tod wurde ursprünglich für alle Lebewesen auf der Erde, mit Ausnahme des Menschen, vorgesehen. Wieso mit Ausnahme des Menschen? Weil der Mensch in Gottes Bild und Gleichnis erschaffen wurde. Nur Menschen können als „Söhne“ und „Töchter“ Gottes bezeichnet werden, Tiere dagegen nicht. Nicht vom Tier, sondern vom Menschen wird gesagt, daß ‘durch die Sünde der Tod gekommen ist’ (1. Mose 1:27; Römer 5:12).
17, 18. Welches sind einige der Kreisläufe, die für den Fortbestand des Lebens auf der Erde unerläßlich sind?
17 Betrachten wir einmal einige der Kreisläufe. Da ist das pflanzliche Leben, das die Nahrung für alles tierische Leben liefert und überhaupt die Grundlage für alles irdische Leben ist. Pflanzen können etwas tun, was Tiere nicht tun können: Sie stellen ihre eigene Nahrung mit Hilfe des Sonnenlichts her. Diesen Vorgang nennt man „Photosynthese“. Die Tierwelt ist daher auf die Pflanzenwelt angewiesen. Pflanzen müssen wachsen, Nahrung liefern und absterben. Durch das Wunder der Samenkeimung wird dann eine weitere Generation Pflanzen hervorgebracht.
18 Die „Nahrungskette“ des Meeres sichert den Fortbestand des Lebens in verschiedenen Bereichen; das winzige pflanzliche Phytoplankton bildet die Nahrung für das tierische Zooplankton, von dem sich wiederum die größeren Fische ernähren, darunter einige, die dem Menschen als Speise dienen. Schließlich wandeln Bakterien tote Materie in Nahrung für das Phytoplankton um, und der Kreislauf beginnt von vorn.
19, 20. Erkläre, wie ein Mensch ewig leben könnte, selbst wenn sich Zellen und Gewebe verbrauchen.
19 Bei diesem Vorgang stirbt das einzelne Tier und wird durch Nachkommen ersetzt, damit die Art erhalten bleibt. Welche Hoffnung haben wir dann, daß der einzelne Mensch am Leben bleiben kann? Gibt es in dieser Hinsicht einen Unterschied zwischen Mensch und Tier?
20 Ja, diesen Unterschied gibt es. Denn obwohl Zellen und Gewebe in lebenden Körpern verschleißen und einige Zellen absterben, ist das Leben bestrebt, den Verfallsprozeß umzukehren. Lebewesen stellen aus einfacheren Verbindungen hochorganisierte, komplexe Verbindungen her. Wenn dafür gesorgt werden könnte, daß die Lebenskraft immer mit voller Wirksamkeit arbeitete, würden abgenutzte Gewebe ständig ersetzt oder instand gesetzt werden. Der Alternsvorgang würde nicht einsetzen, und der Mensch würde nicht sterben. Nur der Schöpfer kann dies beim Menschen bewirken. Er hat tatsächlich gehorsamen Männern und Frauen ewiges Leben verheißen. Alle Kreisläufe der Erde — auch Geburt und Tod pflanzlichen und tierischen Lebens — sind in Wirklichkeit hauptsächlich zum Nutzen des Menschen in Gang gesetzt worden.
21. (a) Woher wissen wir, daß Menschen einst trotz ihrer Unvollkommenheit viel länger lebten als wir heute? (b) Wieso ist die Lebenserwartung heute kürzer als in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte?
21 Aus dem Bibelbericht geht hervor, daß die Menschen geschaffen wurden, um viel länger zu leben als Tiere. Die ersten Nachkommen Adams, die der Vollkommenheit noch ziemlich nahe waren, wurden bis zu 969 Jahre alt. Das zeigt, daß die Zellerneuerung während all dieser Jahre in Funktion war und daß die Zellen des Zentralnervensystems (von denen Wissenschaftler sagen, sie könnten instand gesetzt, aber nicht ersetzt werden) jahrhundertelang in guter Verfassung blieben (1. Mose 5:27; siehe auch Vers 5-31; 9:27). Die kurzlebigen Generationen von heute sind von dieser Zeit natürlich weit entfernt, und im Laufe der Jahrtausende haben Sünde und Unvollkommenheit zugenommen. Das Menschengeschlecht ist degeneriert, aber Gott kann denen, die zu ihm aufblicken, Kraft einflößen, damit sie ewig leben können (Jesaja 40:29-31).
„DAS BROT DES LEBENS“
22, 23. (a) Warum sterben die Tiere? (b) Inwiefern hat Gott die Menschen mit einem weit überlegeneren Organismus ausgerüstet? (c) Durch welche einzigartige Eigenschaft unterscheiden sich die Menschen von allen anderen irdischen Geschöpfen? (d) Was muß der Mensch tun, um ewig leben zu können?
22 Lange bevor der Mensch auf der Erde erschien, starben Tiere, wie dies Fossilienfunde zeigen. Sie wurden mit einer begrenzten Lebensspanne erschaffen. Doch der Mensch war, obwohl aus den gleichen Elementen geschaffen, von viel besserer Natur, von einer höheren Ordnung.
23 Von Menschen, nicht von Tieren, wird gesagt, daß Gott ‘die unabsehbare Zeit in ihr Herz gelegt hat’ (Prediger 3:11). Nur Menschen haben ein Gefühl für die Vergangenheit und die Zukunft. Nur Menschen besitzen eine religiöse Veranlagung, das heißt können Erkenntnis über Gott in sich aufnehmen und seine geistigen Eigenschaften und seine sittliche Vorzüglichkeit widerspiegeln (Hebräer 12:9). Da Gott dem Menschen diese religiöse Veranlagung, diese Veranlagung für geistige Dinge, mitgegeben hat, muß der Mensch auch Gebrauch davon machen, wenn er seine Funktion richtig erfüllen will — wenn er am Leben bleiben will. Jesus sagte: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind“ (Matthäus 5:3).
24. Wie erklärte Jesus, was ihn als vollkommenen Menschen am Leben erhielt?
24 Obwohl Jesus Christus als vollkommener Mensch auf der Erde lebte, hing die Erhaltung seines Lebens von Gott ab. Er sagte: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen [Gottes] tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ Ferner erklärte er, daß er „des Vaters wegen lebe“ (Johannes 4:34; 6:57). Auch sagte er von sich: „Ich bin das Brot des Lebens. Eure Vorväter aßen das Manna in der Wildnis und starben trotzdem. ... wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben“ (Johannes 6:48-51).
25. Was meinte Jesus mit seinen Worten aus Johannes 6:48-51?
25 Natürlich meinte Jesus Christus damit nicht, daß die Menschen seinen buchstäblichen Fleischesleib essen müßten. Doch wer an das Sühnopfer Christi glaubt und die geistige Speise „ißt“, die Gott durch Christus bereitet, kann immerdar leben. Wann? Unter der Königreichsherrschaft Christi auf der „neuen Erde“. Dann wird Jesus Christus als Hoherpriester zusammen mit seinen Mitkönigen und Unterpriesterna sein Sühnopfer für die Gehorsamen auf der Erde völlig anwenden. Dadurch werden sie körperlich geheilt werden. Wenn sie dann weiterhin Gottes Willen tun, werden sie ewig leben (Johannes 3:16).
26. (a) Ist es vernünftig, anzunehmen, daß Gott seinen Sohn hätte leiden und sterben lassen, nur damit die Menschen vorübergehend ein besseres Leben haben könnten? (b) Was bietet Jehova allen Menschen an, und unter welcher Bedingung?
26 Als Jehova seinen einziggezeugten Sohn zur Erde sandte, war dies ein sehr großes Opfer für ihn. Er hätte seinen Sohn nie leiden und sterben lassen, wenn wir dadurch nur für kurze Zeit ein besseres Leben haben könnten. Er sagt zu allen: „Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes, und so verweile auf unabsehbare Zeit. Denn Jehova liebt das Recht, und er wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen. Auf unabsehbare Zeit werden sie bestimmt behütet werden“ (Psalm 37:27, 28). Ja, Jehova ist der Quell und Erhalter des Lebens, und er wird alle diejenigen für immer beschützen, die ihm stets gehorchen.
[Fußnote]
a Siehe Kapitel 12 und 15 sowie das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, herausgegeben von der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., 117 Adams St., Brooklyn, New York 11201, USA.
[Diagramm/Bild auf Seite 81]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
SAUERSTOFFKREISLAUF
Pflanzen nehmen Kohlendioxyd auf, geben Sauerstoff ab.
Tiere und Menschen nehmen Sauerstoff auf, geben Kohlendioxyd ab.
[Diagramm/Bild auf Seite 82]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
STICKSTOFFKREISLAUF
Durch Blitze wird Stickstoff mit Sauerstoff verbunden und mit dem Regen dem Erdboden zugeführt.
Grünpflanzen liefern Nahrung für Tier und Mensch.
Bakterien nehmen Stickstoff aus der Luft auf und machen ihn für die Pflanzen nutzbar.
Bakterien zersetzen abgestorbene Pflanzen und Tierdung und geben Stickstoff an die Luft ab. Andere Bakterien produzieren Nahrung für die Pflanzen.
[Bild auf Seite 78]
Chirurgische Instrumente werden sterilisiert. Warum? Weil in einem sterilen Medium kein Leben (z. B. Krankheitserreger) entstehen kann.
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Besondere Gaben, die den Gott der Liebe offenbarenDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 8
Besondere Gaben, die den Gott der Liebe offenbaren
1, 2. Welche Fragen mögen einem in den Sinn kommen, wenn man die biblischen Erklärungen aus Psalm 25:8 und Markus 10:18 liest?
WOHER wissen wir, daß Gott gut ist? Wieso könnte Gott, der Allmächtige, nicht auch schlecht sein oder zumindest einige schlechte Eigenschaften haben? Woher wissen wir, daß er den Menschen wirklich wohlgesinnt ist und nur Gutes mit uns vorhat?
2 Diese Fragen mögen uns durch den Sinn gehen, wenn wir über die Erklärung des Psalmisten nachdenken: „Gut und gerade ist Jehova“ oder über Jesu Worte: „Niemand ist gut als nur einer: Gott“ (Psalm 25:8; Markus 10:18).
3—5. (a) Was müßte man von Gott erwarten, wenn er gut ist? (b) Welche beiden Dinge müßten für seine vernunftbegabten Geschöpfe vorhanden sein? Warum?
3 Wenn Gott gut ist, muß er sich auch um seine ganze Schöpfung kümmern. Vor allem müßte er Vorkehrungen dafür treffen, daß sie am Dasein bleiben kann.
4 Außerdem sollte man von einem guten Gott erwarten können, daß er seiner Schöpfung mehr als das zum Leben unbedingt Notwendige gibt. Das trifft besonders auf die Menschen zu, denn sie wünschen sich vom Leben mehr als lediglich die nackte Existenz. Gottes vernunftbegabte Geschöpfe sind offensichtlich nicht dazu geschaffen, ein düsteres, eintöniges Leben zu führen. Gott mußte daher Vorkehrungen treffen, den Verstand durch die fünf Sinne zu nähren. Wir gebrauchen unsere Sinne nicht nur, um am Leben zu bleiben. Wir haben auch die Fähigkeit, unsere Umwelt zu schätzen und zu genießen. Tatsächlich bedauert man Personen, die blind oder taub sind oder die ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren haben, denn es entgehen ihnen Freuden, die das Leben bereichern.
5 Die Erde als Wohnstätte des Menschen sollte daher mit Dingen ausgerüstet sein, die unser Leben verschönern. Ist das der Fall?
DINGE, DIE UNS FREUDE MACHEN
6, 7. Wieso sind Obstbäume ein Beweis der Güte Gottes?
6 Denken wir einmal darüber nach, was für ein Wunder ein Obstbaum ist. Er ist buchstäblich eine „Obstfabrik“. Seine Äste sind mit nahrhaften Erzeugnissen beladen. Und diese „Obstfabrik“ arbeitet ohne Lärm und ohne die Umwelt durch Rauch oder Strahlung zu verschmutzen oder zu verseuchen. Während sie Nahrung erzeugt, ist sie gleichzeitig ein Genuß für das Auge. Es ist ein Vergnügen, durch einen Obstgarten zu schlendern. Die Bäume spenden kühlenden Schatten, sie erfrischen die Luft, geben Sauerstoff ab und verbreiten oft einen angenehmen Duft.
7 Außerdem tragen ihre Früchte nicht nur zur Erhaltung des Lebens bei. Es ist köstlich, ja eine Freude, Obst zu essen und all die andere Nahrung, die Gott uns gegeben hat. Welcher Mensch könnte den Geschmack eines Pfirsichs, einer Orange, einer Kirsche, eines Apfels, einer Banane oder einer Mango erfinden? Der Mensch kann bestenfalls schlechte Imitationen herstellen.
8, 9. Wieso kann die Musik nichts anderes sein als eine besondere Gabe von einem wohlwollenden Gott?
8 Eine andere wunderbare Gabe ist die Musik. Sie kann den Geist beruhigen. Sie kann einen aber auch in Ekstase versetzen. Sie kann einen nachdenklich stimmen oder zur Tat anspornen. Gewisse Melodien wecken in uns Erinnerungen an schöne Orte und Ereignisse.
9 Wer kann genau erklären, weshalb die Musik einen solch bemerkenswerten Einfluß auf Sinn und Herz des Menschen hat? Unser Musikempfinden, unser Sinn für Klang und Rhythmus, der es uns ermöglicht, uns an Musik zu erfreuen, ist wirklich eine Gabe, die ein Schöpfer, der das Schöne liebt, in uns eingepflanzt hat. Und welche Freude an dieser Gabe Gottes empfinden erst diejenigen, die das Talent haben, gute Musik zu machen, und damit ihre Mitmenschen unterhalten können!
10. Würdest du sagen, daß die Fähigkeit, miteinander zu sprechen, die Gabe eines Gottes ist, der die Menschen ‘in seinem Gleichnis’ erschaffen hat? Erkläre es.
10 Die Fähigkeit, miteinander zu sprechen, ist eine der herrlichsten Gaben. Wie schrecklich wäre es, wenn wir keinen Gedankenaustausch pflegen könnten oder wenn wir uns nur mit Hilfe des Schreibens, der Zeichensprache oder durch Knurr- oder Grunzlaute verständigen könnten! Der Mensch kann seine Gedanken äußern und findet eher im Gespräch als beispielsweise auf der gedruckten Seite Erwiderung. Dennoch sind Lesen und Schreiben Gaben, die ebenfalls Freude bereiten.
11. Nenne einige andere Gaben, die nicht lebensnotwendig sind, aber unser Leben sehr bereichern.
11 Außerdem gibt es in der ganzen Schöpfung eine großartige Farbenpracht: die herrliche und endlose Vielfalt von Blumen, die großartigen Sonnenuntergänge, die kein Maler auf seiner Leinwand so schön wiedergeben kann, und all die zahllosen anderen Schönheiten der Erde in ihrer Vielfalt. Sie alle sind liebevolle Gaben, und es bereitet uns Freude, die Sinne, die uns gegeben wurden, zu gebrauchen, um sie wahrzunehmen.
12. Was kann man denen entgegnen, die aufgrund ihrer Zweifel an der Existenz eines Schöpfers sagen, daß die Dinge, die uns Freude machen, lediglich rein funktionellen Zwecken dienen?
12 Dennoch mögen einige, die an der Schöpfung zweifeln, Einwände erheben. Sie mögen beispielsweise sagen, daß der Duft und die Farbe der Blumen lediglich einem notwendigen Zweck dienen, nämlich dem Zweck, Insekten anzulocken, die die Pflanzen bestäuben. Das ist zweifellos teilweise richtig. Doch wenn das der einzige Grund für die Existenz dieser besonderen Gaben wäre, weshalb bereiten sie den Menschen dann so viel Freude? Warum tragen sie zu unserem Herzensfrieden und zu unserem Wohlbefinden bei? Und wer kann einen rein funktionellen Zweck für die schönen Sonnenuntergänge nennen? Wer wollte behaupten, die Musik diene nicht zur Freude des Menschen, sondern sei notwendig zur Erhaltung des Lebens?
13. Was können wir dazu sagen, daß viele Dinge, die einen bestimmten Zweck erfüllen, uns Freude bereiten?
13 Die Tatsache, daß viele Dinge, die eine wichtige Funktion erfüllen, gleichzeitig zu unserer Freude und zu unserem Wohlbefinden beitragen, zeugt von der erstaunlichen Wirtschaftlichkeit Gottes, von seiner vielfältigen Weisheit und seiner Liebe zu seinen Geschöpfen.
GABEN, DIE WIR VIELLEICHT NICHT WERTSCHÄTZEN
14. Wie denkt man meist über Dinge, die einem keine Freude machen?
14 Manchmal halten wir es nicht für nötig, Dingen, die uns nicht schön erscheinen, unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Das trifft besonders auf Insekten zu, die wir leicht als Schädlinge oder Ungeziefer ansehen. Doch auch hier hat der Schöpfer etwas Gutes für uns getan. Gerade einige der Dinge, die wir verachten mögen, sind in Wirklichkeit eine Vorkehrung, die uns unzählige Stunden mühseliger Arbeit erspart, so daß uns mehr Zeit bleibt, uns an schöneren Dingen zu erfreuen.
15. Welche gute Arbeit leistet der Regenwurm für uns?
15 Denken wir nur an den Regenwurm. Dieses kleine Geschöpf ist absolut harmlos. Auf einem Hektar Land wimmelt es manchmal von über fünf Millionen Regenwürmern. Sie arbeiten unablässig. Sie bewegen im Jahr 13 bis 36 Tonnen Erde pro Hektar und graben bis zu zweieinhalb Meter tief. Ihr Körper verdaut organische Stoffe der Erde und reichert den Boden dadurch mit Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Nitraten an, die für ein gesundes Pflanzenwachstum unerläßlich sind. Regenwürmer tragen dazu bei, das Gleichgewicht von Basen und Säuren im Erdboden aufrechtzuerhalten. Durch ihre Tätigkeit sorgen sie für eine gute Belüftung und Bewässerung des Erdbodens und für eine Verringerung der Fäulnisbildung. Sie schaffen Blätter und andere Pflanzenteile unter die Oberfläche und bereichern so den Erdboden.
16. Wieso tragen der Regenwurm und die Insekten dazu bei, daß sich die Menschen des Lebens erfreuen können?
16 Gäbe es keine Regenwürmer, so müßte der Mensch die ganze Arbeit selbst verrichten. Doch das wäre ein Ding der Unmöglichkeit, denn der Landwirt müßte dann Tag und Nacht arbeiten, um sein Land so zur Bebauung vorzubereiten, wie es der Regenwurm für ihn tut. Und die Kosten dafür wären höher, als sie der Landwirt bezahlen könnte. So, wie die Obstbäume und andere Pflanzen für den Menschen Nahrung produzieren, ohne daß er selbst viel oder überhaupt etwas dazu tun muß, so leistet auch der Regenwurm seinen Beitrag. Außerdem verrichtet das große Heer von Insekten viele langweilige, eintönige Arbeiten, so daß der Mensch mehr Zeit hat, sich geistvolleren, angenehmeren Bestrebungen zu widmen.
17, 18. Von welchem Nutzen sind die Insekten für uns?
17 Über die Dienste, die die Insekten dem Menschen leisten, sagte Carl D. Duncan, Professor für Entomologie und Botanik am San Jose State College:
18 „Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß die Insekten den Charakter der Welt des Menschen stärker bestimmen als der Mensch selbst und daß die Welt so drastisch verändert würde, wenn sie plötzlich völlig verschwinden würden, daß es äußerst zweifelhaft ist, ob der Mensch in der Lage wäre, irgendeine Form organisierter Gesellschaft aufrechtzuerhalten.“
WAS HAT ES MIT „SCHÄDLINGEN“ AUF SICH?
19, 20. (a) Welcher Faktor spielt eine große Rolle in Verbindung mit dem Problem der „Schädlinge“? (b) Welcher natürliche Vorgang erschwert die Bekämpfung gewisser Säugetiere, Insekten und Krankheitserreger?
19 Professor Duncan führte auch einen anderen Wissenschaftler, Dr. Frank Lutz, an, der schätzt, daß höchstens ein halbes Prozent aller Insekten in den Vereinigten Staaten als „Schädlinge“ bezeichnet werden könnte.
20 Wenn wir uns mit dem Problem der „Schädlinge“ beschäftigen, müssen wir zugeben, daß der Mensch ein Ungleichgewicht herbeigeführt hat. Durch Unsauberkeit und Umweltverschmutzung hat er dazu beigetragen, das ökologische Gleichgewicht zu stören. Manchmal hat die Ausrottung gewisser Insekten oder anderer Tiere zu einer abnormen Vermehrung anderer Tiere geführt. Hat man dann die Vermehrung dieser Tiere mit Giften bekämpft, so sind wohl die meisten getötet worden, doch die widerstandsfähigen blieben am Leben, vermehrten sich und traten an die Stelle der ausgerotteten. Das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Jetzt haben wir beispielsweise das Problem der sogenannten „Superratte“, die nur mit sehr starken und gefährlichen Giften getötet werden kann. Ähnliche Erfahrungen hat man auch mit gewissen Insekten und krankheitserregenden Bakterien gemacht.
21. Weshalb dringen solche „Schädlinge“ oft in den Lebensraum des Menschen ein?
21 Wenn sich die sogenannten „Schädlinge“ abnorm vermehren, verlassen sie ihre natürliche Umgebung und dringen in Scharen in den Lebensraum des Menschen ein. Sie stürmen und vernichten die Nahrungsmittelvorräte des Menschen und verderben sein Eigentum. Sie verbreiten Krankheiten, doch gewöhnlich nicht ihre eigenen, sondern indem sie Krankheitserreger tragen, mit denen sie durch Abfälle oder Abwässer in Berührung gekommen sind. Das ist besonders in den Großstädten zu beobachten, wo achtlos weggeworfene Abfälle Fliegen und Ratten und jetzt auch die „Superratten“ anlocken und ihre Vermehrung begünstigen.
22. Welchen Dienst leisten sogar „Schädlinge“?
22 Doch selbst diese wenig geschätzten Geschöpfe leisten dadurch, daß sie „Schädlinge“ geworden sind, einen Dienst. Sie beseitigen nicht nur einen Teil der Abfälle, sondern zwingen auch den Menschen durch ihre Gegenwart, etwas zu unternehmen, um seine Umgebung sauberer zu halten, damit keine Schädlinge kommen und ihm das Leben unerträglich machen. Auf diese Weise wird der Achtlosigkeit, Faulheit und Unsauberkeit des Menschen etwas Einhalt geboten.
23. Was haben Tiere, von denen einige als „Schädlinge“ bezeichnet werden, für die Menschheit Gutes getan?
23 Die „Gesundheitspolizei“ der Natur, bestehend aus Insekten, Mikroorganismen und größeren Tieren, hat mehr zustande gebracht, als der Mensch je hätte schaffen können. Die Aasfresser arbeiten hart, um den Waldboden von abgestorbenen Zweigen und Bäumen zu befreien. Sie beseitigen die Kadaver verendeter Tiere. Auf diese Weise verhüten sie viele verheerende Waldbrände und wirken der Umweltverschmutzung und der Ausbreitung von Krankheiten entgegen.
WARUM WIR GLÜCKLICH SEIN KÖNNEN, OBWOHL ES URSACHEN FÜR KUMMER GIBT
24. Wieso sind die vielen Gaben, die wir bereits erwähnt haben, ein Beweis dafür, daß Gott glücklich ist und uns glücklich machen möchte?
24 All diese Gaben Gottes und noch viele mehr, die wir hier nicht aufführen können, erleichtern dem Menschen seine Last. Sie schützen ihn auch vor Krankheiten und bereiten ihm Freude. Somit liefern sie den Beweis dafür, daß Gott wirklich gut ist und daß er ‘der glückliche Gott’ ist (1. Timotheus 1:11). Gott freut sich des Lebens, und er beabsichtigte durch die Schöpfung, diese Freude mit anderen zu teilen (Offenbarung 4:11). Doch können wir in dem gegenwärtigen System der Dinge wirklich glücklich sein und uns des Lebens erfreuen?
25, 26. Führe ein Beispiel dafür an, daß Kummer durch eine Erkenntnis der Vorsätze Jehovas weitgehend überwunden werden kann.
25 In diesem verdrehten System der Dinge haben wir von Zeit zu Zeit Sorgen. Doch wenn wir verstehen, welche guten Absichten der Schöpfer mit uns hat, können wir insgesamt gesehen, glücklich sein.
26 Zum Beispiel mag in einer Familie ein Todesfall eintreten. Das bereitet bestimmt viel Kummer, denn der Tod ist ein Feind (1. Korinther 15:26). Doch wer an Gott glaubt und von seiner Güte überzeugt ist, wird sich nicht von Kummer überwältigen lassen. Diesbezüglich schrieb der Apostel Paulus: „Ferner, Brüder, wollen wir nicht, daß ihr hinsichtlich derer unwissend seid, die im Tode schlafen, damit ihr nicht betrübt seid wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben.“ Darauf sprach Paulus tröstend über die Auferstehung (1. Thessalonicher 4:13).
27. Wer ist das beste Beispiel dafür, daß man trotz trauriger Ereignisse glücklich bleiben kann?
27 Wir mögen jedoch dazu neigen, unser Glück durch unsere Sorgen zerstören zu lassen. Aber in dieser Hinsicht gibt uns Jehova Gott das beste Beispiel. Man denke nur an den größten Ausdruck der Güte Gottes, nämlich daran, daß er seinen Sohn als Mensch zur Erde sandte, damit er für uns sterbe. Das ging über das Normale weit hinaus. Jehova bewies dadurch unverdiente Güte. Der Apostel Paulus lenkte unsere Aufmerksamkeit auf die Größe dieser liebevollen Tat, indem er schrieb: „Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren“ (Römer 5:8). Denkst du, das hätte Gott keinen Kummer bereitet? Was kann für einen Vater trauriger sein, als seinen geliebten Sohn sterben zu sehen? Und doch machte es Gott sehr glücklich, zu sehen, daß sein Sohn gehorsam und treu blieb und bereitwillig für die Menschheit starb. Gott war auch glücklich bei dem Gedanken daran, wieviel Gutes dieses Opfer für uns bewirken würde, obwohl es für ihn und seinen Sohn schmerzlich war (Jesaja 53:10, 12). Ja, daß Gott seinen eigenen Sohn dahingegeben hat, war der größte Ausdruck seiner Liebe!
28. Wie berührt der traurige Zustand, in dem sich die Menschheit aufgrund der Sünde befindet, Jehovas Gefühle?
28 Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie schmerzlich es Jehova berührt, wenn er die Menschheit, seine Schöpfung, in Bedrängnis sieht, weil sie seine Gesetze verworfen und ihnen nicht gehorcht hat? Wenn Menschen Böses taten und großes Unglück über sich selbst und über Gottes Diener brachten, die unter ihnen lebten, ‘schmerzte es Gott in seinem Herzen’ (1. Mose 6:6).
JESUS — EIN BEISPIEL DAFÜR, DASS MAN TROTZ LEIDEN GLÜCKLICH SEIN KANN
29. Welche Erfahrung machte Jesus, als er auf der Erde lebte?
29 Als Jesus Christus auf der Erde war, spiegelte er vollkommen die Persönlichkeit und die Handlungsweise seines Vaters wider. Jesus sagte: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:9). Daher braucht man Gott nicht mit den buchstäblichen Augen zu sehen, um ihn verstehen zu können. Hatte Jesus manchmal Kummer? Prophetisch wurde er als „ein Mann, bestimmt für Schmerzen“ bezeichnet, und es wurde von ihm gesagt: „Er war verachtet, und wir hielten ihn für nichts.“ Trotzdem war er glücklich bei dem, was er bewirkte. In der gleichen Prophezeiung heißt es auch: „Wegen des Ungemachs seiner Seele wird er sehen, wird er sich sättigen. ... [Er wird] viele in einen gerechten Stand bringen“ (Jesaja 53:3, 11).
30. Was betrübte Jesus besonders?
30 Jesus war oft traurig darüber, daß sich die Israeliten, die Gott hätten kennen sollen, durch religiöse Überlieferungen der Menschen von Gott entfremdet hatten. Er war „tief betrübt wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens“ (Markus 3:5). Ihm taten die Volksmengen leid, weil sie „zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:36). Zweifellos bereitete ihm dies Kummer. Als er an das Grab seines Freundes Lazarus trat, der kurz zuvor gestorben war, „brach [er] in Tränen aus“ (Johannes 11:35).
31. Wie zeigte Jesus, daß er trotz vieler trauriger Dinge seine Freude nie verlor?
31 Somit hatte Jesus genau wie wir Anlaß, bekümmert zu sein. Aber ließ er sich dadurch sein Glück rauben, das er durch das Bewußtsein hatte, das Werk seines Vaters zu tun? Freute er sich nicht über seine Jünger, die er belehrte und mit denen er drei Jahre lang Gemeinschaft pflegte? Es gibt keine Anzeichen dafür, daß er ihnen gegenüber oder in ihrer Gegenwart einen traurigen, negativen Geist bekundet hätte. Nie wurde er im Glauben erschüttert, und nie ließ er in seiner Tätigkeit nach. Er wußte, daß „in seiner Hand ... das gelingen [wird], woran Jehova Gefallen hat“, und daß er von seinem Vater „die Schlüssel des Todes und des Hades“ empfangen und dadurch im Laufe der Zeit allen Schaden wiedergutmachen würde, der durch Sünde und Tod angerichtet worden ist (Jesaja 53:10; Offenbarung 1:18; 20:13).
32. (a) Zu welchem Schluß kommen wir, wenn wir über Gottes Gaben nachdenken? (b) Wie können wir Gott Freude bereiten? (Psalm 149:4).
32 All das gibt uns einen kleinen Einblick in die Güte Gottes. Wir fühlen uns dadurch bewogen, ihn nachzuahmen. Und das Wunderbare ist, daß wir, wenn wir ihn nachahmen, auch dann glücklich sein können, wenn wir in der heutigen Zeit Kummer erleiden. Durch unseren Gehorsam Jehova gegenüber können wir ihm sogar Freude bereiten (Psalm 149:4; Sprüche 27:11). Wir können auch daran denken, daß es einmal ein Leben geben wird, in dem weder „Trauer noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein“ wird (Offenbarung 21:4).
[Bild auf Seite 88]
Gott gab uns schöne Sonnenuntergänge, den Duft der Blumen, den Geschmack der Nahrung und die Fähigkeit, uns schöner Klänge zu erfreuen — all das, um unser Leben zu bereichern.
[Bilder auf Seite 90]
Regenwürmer leisten eine Arbeit, die kein Landwirt nachahmen könnte.
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Ein universelles Gesetz deutet auf den Sinn des Lebens hinDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 9
Ein universelles Gesetz deutet auf den Sinn des Lebens hin
1. Wie denken viele Leute über Gesetze?
VIELE Menschen, junge und alte, halten jegliche Einschränkung ihrer Lebensweise für unerwünscht. Können wir aber wirklich glücklich werden, wenn wir alle Vorschriften für unser Handeln ablehnen? Oder schätzen wir unsere persönliche Freiheit in Wirklichkeit nicht viel mehr, wenn wir uns gewissen Vorschriften unterordnen — besonders denen, die von unserem Schöpfer festgelegt worden sind — und uns bereitwillig danach ausrichten?
2. Welchen Gesetzen können wir nicht entgehen, und wieso sind sie nützlich?
2 Welchen Nutzen Gesetze für unser Leben haben, kann man an gewissen lenkenden oder bindenden Kräften im Universum erkennen, die oft als „Naturgesetze“ bezeichnet werden. Eines ist das Gesetz der Schwerkraft. Solchen physikalischen Gesetzen kann man nicht entgehen. Wir können sie nicht ignorieren oder aufheben. Wir können sie nicht ungestraft übertreten. Die Strafe für die Übertretung solcher Gesetze wird gewöhnlich sofort vollstreckt, zum Beispiel, wenn jemand von einem hohen Gebäude springt.
3. Wieso ist es zu unserem Nutzen, daß die physikalischen Gesetze konstant und zuverlässig sind?
3 Die physikalischen Gesetze sind auch konstant, unveränderlich. Würden sie sich von Tag zu Tag ändern, so könnten wir kaum etwas bewerkstelligen. Wenn wir nicht damit rechnen könnten, daß die Sonne jeden Morgen aufgeht, oder darauf vertrauen könnten, daß die Jahreszeiten in einer bestimmten Ordnung aufeinanderfolgen, würden wir vermutlich den Verstand verlieren. Ohne die Beständigkeit der Naturgesetze wäre das Leben äußerst schwierig.
4. Nenne eine Substanz, die nach festen Gesetzen reagiert, und erkläre, wieso dies von Nutzen ist.
4 Denken wir beispielsweise nur an einige Substanzen, mit denen wir im täglichen Leben vertraut sind. Sauerstoff ist ein Gas, das wir einatmen müssen, um am Leben zu bleiben. In seinem normalen Zustand ist es für menschliches und tierisches Leben unerläßlich. Doch wenn sich drei Atome Sauerstoff miteinander verbinden, entsteht das giftige Ozon. Zur Entstehung von Ozon in der Atmosphäre sind jedoch besondere Bedingungen erforderlich. Es entsteht nicht rein zufällig irgendwann und irgendwo. Die Sauerstoffatome reagieren wie alle anderen Substanzen nach festen Gesetzen, wodurch zufällige Änderungen verhindert werden. Wir brauchen deshalb nicht bei jedem Atemzug zu befürchten, daß sich der Sauerstoff in Ozon verwandelt hat.
5. Was verrät das Vorhandensein der physikalischen Gesetze über den Schöpfer?
5 Wo Gesetze in Kraft sind, muß es eine Ordnung geben. Ein Gesetz bezieht sich nicht auf etwas Vorübergehendes, Zufälliges, sondern auf etwas Bleibendes, Beständiges. Und wenn wir sehen, daß diese Stabilität bei den physikalischen Gesetzen vorhanden ist, so wissen wir, daß ein Sinn dahinter ist. Wir erkennen, daß der Schöpfer allem einen Sinn gegeben hat. Gott muß diese Gesetze auch selbst anerkennen und für ihre Einhaltung sorgen. Er kann unmöglich „fern“ oder am Universum nicht wirklich interessiert sein (Apostelgeschichte 17:27).
6. (a) Erkläre, inwiefern Wissenschaftler an die Zuverlässigkeit der im Universum geltenden physikalischen Gesetze glauben. (b) Woran sollten sie aufgrund ihres Wissens um die Zuverlässigkeit dieser Gesetze noch glauben?
6 Die Naturgesetze verdienen unser volles Vertrauen. Als die Astronauten zum Mond flogen, verließen sie sich auf die Gesetze, die mit der Schwerkraft zusammenhängen, sowie auf die genaue Geschwindigkeit und die zeitliche Abstimmung der Erde und des Mondes in ihrer Umlaufbahn. Sie wußten, daß diese Gesetze zuverlässig und exakt sind. Die geringste Abweichung hätte bedeutet, daß die Astronauten für immer ins Weltall hinausgetrieben wären. Außerdem waren sie von den Grundsätzen der Funkübertragung und von vielen anderen Gesetzen abhängig. Sie setzten ihr Vertrauen — ihren Glauben — auf die Zuverlässigkeit dieser Gesetze. Tatsächlich machten sie von diesem Glauben ihr Leben abhängig. Ihr Erfolg ist ein hervorragendes Zeugnis für das universelle Gesetz. Sind nicht die regelmäßigen und pünktlichen Bewegungen der Himmelskörper, unter denen es kein Durcheinander und keinen Zusammenstoß gibt, ein Zeichen dafür, daß ihr Gesetzgeber bewußt für die Einhaltung seiner Gesetze sorgt? (Jesaja 40:26).
DAS GESETZ DER FORTPFLANZUNG ZEIGT, DASS DAS LEBEN EINEN SINN HAT
7. Kann jemand aufgrund der Beobachtung physikalischer Gesetze unsichtbare Eigenschaften sehen? (Römer 1:20).
7 Die physikalischen Gesetze und ihre Auswirkungen auf die Lebewesen sind gut und weise. Etwas Gutes kann nur durch eine bewußte Absicht zustande kommen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist in Gottes Gesetz der Fortpflanzung zu sehen. Wieso?
8, 9. (a) Wieso ist Gottes Gesetz der Fortpflanzung etwas Gutes? (b) An welche Verheißung Gottes können wir daher glauben?
8 Adam und Eva erschienen gemäß der biblischen Geschichte vor etwa 6 000 Jahren auf der irdischen Bildfläche. Sie übertraten Gottes Gesetz — sündigten — und vererbten ihren Kindern gewisse Mängel. Diese vererbten Mangel nahmen von Generation zu Generation zu. Jede Generation vermehrte diese Unvollkommenheiten, da sehr viele Menschen alles Erdenkliche taten, was ihrem Körper schadete. Viele sind Trinker oder sogar rauschgiftsüchtig geworden, und andere haben sich durch Unsittlichkeit schlimme Krankheiten zugezogen. Schlechte Gedanken, Haß und Mord hatten ebenfalls schädigende Auswirkungen.
9 Doch obwohl niemand vollkommen ist, ist die große Mehrheit der Kinder, die heute geboren werden, verhältnismäßig gesund. Sie haben zwei Augen, zwei Arme, zwei Beine, besitzen alle körperlichen und geistigen Fähigkeiten und können ein verhältnismäßig „normales“ Leben führen. Angesichts all der negativen Faktoren, die seit Jahrtausenden im Menschen wirksam sind, grenzt dies schon an ein Wunder. Es ist ein Zeichen der Liebe und Fürsorge des Schöpfers sowie der guten Qualität und der Beständigkeit seiner Arbeit. Da Gott das Menschengeschlecht so geschaffen hat, daß es trotz der schlimmen Verhältnisse, die es über sich gebracht hat, fortbestehen kann, sollten wir ihm dann nicht glauben, wenn er uns verheißt, uns unter vollkommenen Verhältnissen ewiges Leben zu geben?
SITTENGESETZE — WICHTIG FÜR EIN SINNVOLLES LEBEN
10. Welche anderen Gesetze müssen wir befolgen, wenn wir Gott und den Zweck, den er verfolgt, völlig verstehen wollen?
10 Gott hat seinen vernunftbegabten Geschöpfen noch eine andere Art von Gesetzen gegeben — Sittengesetze. Diese lassen den Zweck, den Gott verfolgt, noch besser erkennen. Tatsächlich wird in Verbindung mit Gottes Sittengesetzen sehr häufig ein Zweck erwähnt. (Beispiele dafür findet man in 5. Mose 5:16, 33; Matthäus 19:17; Psalm 19:7-11; 1. Timotheus 4:8.)
11. Sind die Sittengesetze im Gegensatz zu den physikalischen Gesetzen veränderlich, oder kann man ihnen entgehen?
11 Die Sittengesetze sind in ihrer Anwendung genauso unumstößlich und zuverlässig wie die physikalischen Gesetze. Niemand, der die Sittengesetze übertritt, kann ungestraft davonkommen. Diese Vorschriften sind genauso in Kraft wie das Gesetz der Schwerkraft, wenn auch die Strafe für die Übertretung nicht immer gleich auf dem Fuße folgt.
12. Was sagt die Bibel über die zuverlässige Anwendung der Sittengesetze Gottes?
12 Hinsichtlich der Sittengesetze finden wir folgenden Grundsatz in der Bibel: „Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6:7, 8).
13, 14. Erkläre, was der Apostel Paulus meinte, als er davon sprach, daß einige ‘im Hinblick auf das Fleisch’ und andere im Hinblick auf den Geist säen.
13 Mit dem Ausdruck „Fleisch“ meinte der Apostel Paulus die Begierden des unvollkommenen Fleischesleibes (Epheser 2:3). Mit dem Ausdruck „Geist“ meinte er den Geist oder die wirksame Kraft Gottes, die seine Diener anleitet, ein vernünftiges Leben zu führen. Paulus beschreibt die Wirksamkeit dieser Kräfte in Galater 5:19-23:
14 „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. ... Andererseits ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“
VERGELTUNG FÜR DIEJENIGEN, DIE ‘IM HINBLICK AUF DAS FLEISCH SÄEN’
15, 16. Mit welchen Worten beschrieb der Apostel Paulus die Folgen der Übertretung von Gottes Sittengesetzen?
15 Um zu beweisen, daß Gottes Sittengesetze nicht ignoriert werden können, lenkte der Apostel Paulus die Aufmerksamkeit auf das, was die Menschen getan haben. Er erklärte, daß die Menschen durchaus die Gelegenheit hatten, mehr über Gott zu lernen und ihm zu dienen, da sie seine Schöpfungswerke sahen. Doch im allgemeinen verwarfen sie ihn und dienten ihren selbstgemachten Göttern. Ferner schrieb er:
16 „Daher überließ sie Gott entsprechend den Begierden ihrer Herzen der Unreinheit, damit ihre Leiber untereinander entehrt würden ... Deshalb übergab Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte“ (Römer 1:24-27).
17, 18. Welche Schwierigkeiten außer Krankheiten haben die Menschen über sich gebracht, weil sie Gottes Gesetze übertreten?
17 Diese „Vergeltung“ machte sich in Form von vielen Krankheiten, besonders in Form von Geschlechtskrankheiten, bemerkbar. Doch wenn jemand aufhört, das Rechte zu tun, so hat dies auch geistige Probleme und alle möglichen Schlechtigkeiten zur Folge. Über weitere Einzelheiten der „Vergeltung“ schrieb Paulus:
18 „Und so, wie sie es nicht billigten, Gott in genauer Erkenntnis zu behalten, übergab Gott sie einem mißbilligten Geisteszustand, so daß sie Dinge taten, die sich nicht geziemen, erfüllt, wie sie waren, mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, indem sie voll Neid, Mord, Streit, Trug und Niedertracht waren, Ohrenbläser, böse Zungen, Gotteshasser, unverschämt, hochmütig, anmaßend erfinderisch im Schadenstiften, den Eltern ungehorsam, ohne Verständnis, vertragsbrüchig, ohne natürliche Zuneigung, unbarmherzig“ (Römer 1:28-31).
19, 20. Welche Zustände, die heute auf der Erde herrschen, beweisen, daß das gegenwärtige böse System der Dinge nahe am Ende ist?
19 Daß man ‘im Hinblick auf das Fleisch gesät’ hat, ist eine wesentliche Ursache für die traurige Geschichte der Menschheit. Aber in der heutigen Zeit verursachen die Werke des Fleisches größere Probleme als je zuvor, und das in weltweitem Ausmaß. Rassenvorurteile und nationalistischer Haß, Heuchelei, Unsittlichkeit, Unehrlichkeit, Drogenmißbrauch, Verbrechen, Wandalismus und Terrorismus haben auf der Erde große Furcht ausgelöst und viele Menschen unglücklich gemacht. Gemäß der Bibel ist diese weitverbreitete offene Mißachtung der Sittengesetze Gottes ein Beweis dafür, daß sich das gegenwärtige System der Dinge in seinen letzten Tagen befindet. Wir lesen:
20 „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; und von diesen wende dich weg“ (2. Timotheus 3:1-5).
RELIGIÖSE HEUCHELEI
21. Wie erfüllen sich heute die Worte des Apostels Paulus aus 2. Timotheus 3:5?
21 Der letzte Teil der Feststellung des Apostels zeigt, daß wir nicht überrascht sein sollten, heute die verwerflichste Form der Heuchelei zu sehen — daß Personen behaupten, Diener Gottes zu sein, aber dieser Behauptung gar nicht entsprechen. Sie haben zwar eine Form der Gottergebenheit, jedoch ist nichts dahinter. Sie glauben nicht, daß Gottergebenheit zu wahrem Reichtum führt — zu Spiritualität, zu Leben und Frieden. Diesen Gewinn wünschen sie in Wirklichkeit gar nicht. Ihre „Form der Gottergebenheit“ ist eine Vorspiegelung falscher Tatsachen, damit sie ihrer selbstsüchtigen, unsittlichen Lebensweise einen Anschein der „Heiligkeit“ geben können. Gottes Wort sagt dazu: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und für jedes gute Werk unbewährt sind“ (Titus 1:16).
22. Was für Männer bereiteten Jesus die größten Schwierigkeiten, als er auf der Erde lebte, und weshalb warnte er die Menschen davor, so zu handeln wie sie?
22 Unter den religiösen Führern der Juden gab es solche Männer, und sie bereiteten Jesus Christus große Schwierigkeiten. Er sagte zu ihnen: „Ihr Heuchler, treffend hat Jesaja von euch prophezeit, als er sagte: ,Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren‘ “ (Matthäus 15:7-9). Er sagte den Menschen warnend, sie sollten sich davor hüten, ihre Gerechtigkeit vor den Menschen zu üben, nur um von ihnen gesehen zu werden. Er erklärte, daß die Heuchler ihre „Barmherzigkeit“ in den Synagogen und auf den Straßen zur Schau stellten, um ‘von den Menschen verherrlicht zu werden’ (Matthäus 6:1, 2).
23. Gibt es solche religiösen Menschen auch in der heutigen Zeit, in der das Gericht nahe ist?
23 In bezug auf den Tag, an dem er als Richter amten würde, sagte Jesus: „Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7:22, 23).
24. (a) Wird es einmal eine Zeit geben, in der niemand mehr Gottes Gesetze übertreten wird? (b) Welche Menschen werden gerichtet werden, und wem wird Barmherzigkeit zuteil werden?
24 Aus den Worten Jesu erkennen wir, daß Jehova, der universelle Gesetzgeber, dafür sorgen wird, daß seine Gesetze eingehalten werden. Er hat auch vor, dafür zu sorgen, daß alle vernunftbegabten Geschöpfe mit seinen Sittengesetzen völlig im Einklang sind, so daß es keine Übertretungen mehr geben wird. Zu diesem Zweck ist es nötig, daß hartnäckige, unverbesserliche Gesetzesbrecher gerichtet werden (1. Petrus 4:17, 18). Hingegen muß auch erwogen werden, ob anderen, die Sittengesetze übertreten haben, Barmherzigkeit erwiesen werden kann (Psalm 103:8-10) Wer käme dafür in Frage? Personen, die aufgrund von Unwissenheit, Unvollkommenheit und Schwäche gesündigt haben. Außerdem herrscht in der Welt ein Geist, der die Menschen dazu veranlaßt, die Gesetze der Ehrlichkeit und des Anstandes zu verletzen (Epheser 2:1-3). Es könnte sein, daß Personen, die sich von diesem Geist haben anstecken lassen, später bereuen, und Gott mag ihnen Barmherzigkeit erweisen (Lukas 19:8-10; Apostelgeschichte 7:57-60; 1. Korinther 15:9).
25, 26. Weshalb ist es vernünftig und an der Zeit, zu dem Schöpfer wieder in ein harmonisches Verhältnis zu gelangen?
25 Können wir darauf vertrauen, so gerecht und doch barmherzig behandelt zu werden? Ja, denn sowohl die physikalischen Gesetze als auch die Sittengesetze Gottes dienen in Wirklichkeit dem Zweck, den Menschen zu nützen, und nicht, sie zu verurteilen.
26 Ist es daher nicht an der Zeit, daß sich alle ehrlichgesinnten Erdbewohner dem universellen Gesetzgeber zuwenden, um zu ihm wieder in ein harmonisches Verhältnis zu gelangen? Der Gehorsam gegenüber seinen Gesetzen ist keine Last, sondern bedeutet Freiheit — das Gegenteil von dem, was wir heute sehen (1. Johannes 5:3; 2. Korinther 3:17).
27. Was kann jemand, der das Leben und den Frieden liebt, tun, um den Frieden Gottes und seine Gunst zu erlangen?
27 Jeder, der in Frieden und Sicherheit leben möchte, sollte sich dies zu Herzen nehmen und nicht zögern, Änderungen in seinem Leben vorzunehmen. Er sollte sein Leben soweit wie möglich mit Gottes Gesetzen in Übereinstimmung bringen. Jehova forderte die Nation Israel auf: „Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen ... Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee“ (Jesaja 1:18).
28. Welche wichtigen Fragen verdienen jetzt unsere Aufmerksamkeit?
28 Jemand mag fragen: „Wie kann ich denn die Dinge mit Gott richtigstellen? Ist Jehova Gott an mir interessiert, und wird er sich mit mir als einzelnem befassen? Vielleicht bin ich zu schlecht, als daß er mich erhören würde.“ Ob Gott an dir persönlich interessiert ist, werden wir im nächsten Kapitel untersuchen.
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Die Astronauten, die zum Mond flogen, setzten ihren Glauben auf die Gesetze bezüglich der Geschwindigkeit, der Schwerkraft und der Bahn der Erde und des Mondes.
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Obwohl die Menschheit seit Jahrtausenden unvollkommen ist, bewirken Gottes Gesetze, daß auch heute die meisten Babys normal zur Welt kommen.
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Hält Gott dich persönlich für wichtig?Das Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 10
Hält Gott dich persönlich für wichtig?
1, 2. Woher wissen wir, daß Gott die Menschen nicht als eine unpersönliche Masse sieht, sondern daß er an jedem einzelnen interessiert ist?
WIE sieht Gott die Menschen? Als eine große Masse von Personen oder als einzelne? Schenkt er vielleicht einer bestimmten, auserwählten Gruppe seine Gunst und ignoriert die übrigen?
2 Für Gott ist jeder Mensch als Individuum wichtig (Apostelgeschichte 17:26, 27). „Er will, daß alle Menschen gerettet werden und die Wahrheit kennenlernen“ (1. Timotheus 2:4, Die Gute Nachricht). Als der Apostel Petrus sah, daß Gott Heiden in die Christenversammlung aufnahm, rief er aus: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch [als einzelner], der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35; 15:8, 9).
3. Wie bewies Jesus Christus, daß er genauso wie sein Vater den einzelnen beachtet?
3 Jesus Christus wurde von Gott gesandt, um sich „als ein entsprechendes Lösegeld für alle“ hinzugeben (1. Timotheus 2:6). Er schmeckte „für jedermann den Tod“ (Hebräer 2:9). Wäre es da zu erwarten, daß Gottes Sohn gleichgültig ist und gewissermaßen sagt: „Ich gab zwar mein Lebensblut für jedermann, aber von welcher Bedeutung ist dieser eine Mensch? Für mich spielt es überhaupt keine Rolle, ob er sein Leben verliert oder nicht.“? Niemals! Jeder einzelne wird beachtet werden und die Gelegenheit erhalten, Leben zu erlangen.
4. Welche Stellung nimmt Jesus Christus gegenüber der Menschheit ein, und wie gelangte er in diese Stellung?
4 Da Jesus das Loskaufsopfer dargebracht hat, ist er der „Rückkäufer“ der Menschheit. Die Menschen gehören Jehova Gott, weil er ihr Schöpfer ist. Doch als Kinder des rebellischen Adam sind sie als „Sklaven der Sünde“ „unter die Sünde verkauft“ worden (Römer 6:16, 17; 7:14). Daher müssen sie mit Gott versöhnt werden, das heißt, sie müssen wieder in ein gutes Verhältnis zu ihm gelangen (Römer 5:10). Um ihnen zu helfen, mußte Jesus sie kaufen; er mußte ihr neues Familienhaupt oder ihr Vater, der „letzte Adam“, werden, weil der erste Adam sie in die Sünde verkauft hatte (1. Korinther 15:45). Dieses Rechtsgeschäft wurde im mosaischen Gesetz vorgeschattet, und zwar in 3. Mose 25:47-49.
5. (a) Wie erlangte Jesus die ‘Gewalt, Gericht zu halten’? (b) Wie richtet er?
5 Daher hat Gott Jesus Christus „Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“ (Johannes 5:27). Dadurch also, daß Jesus als Mensch auf die Erde kam und den Menschen gleich wurde, doch ohne Sünde war, wurde er ihr Blutsverwandter und hatte das Recht und verfügte über den Preis, die Menschheit zurückzukaufen (Philipper 2:7; Römer 8:3). Daher auch sein Titel „Sohn des Menschen“ (Hebräer 2:11, 14, 15). Als gerechter Richter übervorteilt er niemanden. Er sagte: „Mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Johannes 5:30). Deshalb urteilt er weder nach dem äußeren Anschein, noch richtet er die Menschheit als Ganzes, sondern er richtet jeden einzelnen gemäß seinen Umständen und seiner Einstellung (Jesaja 11:3, 4; Hebräer 4:15).
6. Wie gaben die Apostel Paulus und Petrus zu verstehen, daß sich Gott mit dem einzelnen befaßt?
6 Gottes Handlungsweise, besonders das Opfer seines Sohnes Jesus Christus, läßt erkennen, daß er es allen Menschen ermöglichen möchte, von ihm gesegnet zu werden. Das schließt auch Übeltäter als Einzelpersonen mit ein. Der Apostel Paulus schrieb an Personen, die schlechte Dinge trieben: „Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Nachsicht und Langmut, indem du nicht erkennst, daß Gottes gütige Wesensart dich zur Reue zu führen sucht? ... Und er wird einem jeden nach seinen Werken erstatten.“ Auch der Apostel Petrus lenkte die Aufmerksamkeit darauf, daß Gott jeden individuell richtet, denn er bezeichnete ihn als „den Vater ..., der unparteiisch nach dem Werk eines jeden richtet“ (Römer 2:4-6; 1. Petrus 1:17).
GELEGENHEIT FÜR JEDEN
7. Warum wäre es verkehrt, zu denken, man sei zu schlecht, um sich zu ändern und ein Diener Gottes zu werden?
7 Jemand mag jedoch sagen: „Es hat gar keinen Zweck, daß ich jetzt versuche, Gott zu dienen. Ich bin zu schlecht, um mich zu ändern. Für mich gibt es keine Hoffnung.“ Wer so denkt, begeht einen schweren Fehler. Natürlich ist niemand aufgrund eigener Verdienste würdig, von Gott überhaupt beachtet zu werden (Römer 5:6-10). Würde Gott Vollkommenheit von uns verlangen, so könnte keiner vor ihm bestehen. Doch Gott hat in seiner Güte Beispiele aufzeichnen lassen, die zeigen, daß er keinen verwerfen wird, der wirklich bereut, ganz gleich, wie schlecht er in der Vergangenheit gehandelt hat. Gott verlangt nur, daß der Betreffende bereit ist, zu lernen, was er tun sollte, und sich aufrichtig bemüht, zu ihm in ein harmonisches Verhältnis zu gelangen (Jesaja 1:18; Offenbarung 22:17).
8—10. (a) Führe zwei Beispiele an, aus denen Personen, die Schlechtes getan haben, sich aber Gott zuwenden möchten, Trost schöpfen können. (b) Wie geht aus Hesekiel 33:14-16 und Kolosser 3:5-8 hervor, daß bei Gott nur das zählt, was wir jetzt tun, und nicht das, was wir in der Vergangenheit getan haben?
8 Der Apostel Paulus war ein solches Beispiel. Einst war er sogar an der Ermordung von Christen beteiligt (Apostelgeschichte 7:58, 59; 9:1, 2). Paulus selbst schrieb: „Zuverlässig ist das Wort und verdient völlige Annahme, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten. Unter diesen stehe ich an erster Stelle. Dennoch wurde mir deshalb Barmherzigkeit erwiesen, damit Christus Jesus vornehmlich durch mich seine ganze Langmut als Musterbeispiel für die zeigen könnte, die ihren Glauben zum ewigen Leben in ihn setzen werden“ (1. Timotheus 1:15, 16).
9 König Manasse von Juda war ein weiteres Beispiel, denn er hatte ebenfalls sehr schlecht gehandelt. Er hatte die Nation verführt, über die Maßen Götzendienst zu treiben und gegen Gott zu rebellieren. Der Nation war nicht mehr zu helfen (2. Könige 21:11, 16). Doch Manasse selbst bereute später, und sein Gebet wurde von Gott erhört (2. Chronika 33:11-13, 16, 17).
10 Bei Gott zählt, was man jetzt und in der Zukunft tut, nicht das, was man in der Vergangenheit getan hat (Hesekiel 33:14-16; Kolosser 3:5-8).
11. Kann sich jemand durch seine eigene Gerechtigkeit oder durch das Befolgen der Zehn Gebote oder des mosaischen Gesetzes Gottes Gunst und ewiges Leben verdienen?
11 Dagegen sollte niemand denken, er könne aufgrund eigener guter Werke oder gerechter Handlungen Gottes Gunst erlangen (Römer 3:10). Er würde dadurch leugnen, daß er ein Sünder ist (1. Johannes 1:8-10). Eine solch irregeführte Person verwirft Christi Opfer und betrachtet es als überflüssig. Sie versucht aufgrund ihrer Werke, als gerecht dazustehen und Gott gewissermaßen zu verpflichten, sie aufgrund ihrer eigenen eingebildeten Güte anzunehmen (Römer 4:2-8). Wer diese Einstellung hat, dient Gott in Wirklichkeit nicht, sondern vertauscht Gottes Maßstäbe mit seinen eigenen. Die Sinnlosigkeit solcher Bemühungen zeigte das Beispiel der Juden, die versuchten, durch das mosaische Gesetz Gerechtigkeit zu erlangen (Römer 10:1-3; Hebräer 10:1, 2).
12. Wie zeigte Jesus, daß Gott nicht parteiisch ist oder nicht nur denen hilft, die reich oder angesehen sind?
12 Gott begünstigt auch nicht eine bestimmte Gruppe von Menschen. Hatte sein Sohn Jesus nicht mit allen Mitgefühl? Oder ließ er beispielsweise seine Kraft zu heilen nur begünstigten Personen zugute kommen oder solchen, die ihm Geld dafür geben konnten? Nein. Es gibt viele Berichte darüber, daß große Scharen von Menschen mit allen möglichen Krankheiten zu ihm kamen und daß er sie alle heilte (Matthäus 14:14).
JEHOVAS ‘ZUNEIGUNG’ ZU DENEN, DIE IHM DIENEN
13. Wieso haben wir in Abraham und anderen Menschen Beispiele für die Größe und Beständigkeit der Liebe Gottes?
13 Jehova ist immer bereit, seine Hilfe und seine Liebe denen zuteil werden zu lassen, die sie wünschen. Seine Liebe ist größer und beständiger, als wir sie anderen gegenüber zum Ausdruck bringen könnten. Denke nur an die Liebe, die Gott zu Abraham, Isaak und Jakob hatte, die alle unvollkommene Menschen waren, aber ihm ganzherzig dienten. Noch Jahrhunderte später sagte Moses zur Nation Israel: „Deinen Vorvätern hat sich Jehova zugeneigt, um sie zu lieben“ (5. Mose 10:15). Aufgrund seiner Liebe ertrug er die Halsstarrigkeit dieser Nation jahrhundertelang (5. Mose 7:7, 8).
14. Kann jemand, der Gott in Aufrichtigkeit und Wahrheit anruft, zuversichtlich auf Gottes Hilfe hoffen?
14 Jehovas Liebe zu denen, die ihm heute dienen, ist genauso groß und beständig (Römer 8:38, 39). Er sucht sozusagen nach einer Gelegenheit, sich einem jeden ‘zuzuneigen’, der ihn in Aufrichtigkeit und Wahrheit anruft (Jakobus 4:8). „Was Jehova betrifft“, heißt es in der Bibel, „seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweise zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chronika 16:9). „Seine Ohren [sind] auf ihr Flehen [gerichtet]“ (1. Petrus 3:12).
15. Wonach sucht Jehova, wenn er uns betrachtet?
15 Wenn Jehova die Erde betrachtet und die vielen Probleme der Menschen sieht, hat er großes Mitgefühl mit ihnen. Er möchte ihnen helfen. Aber obwohl er Vergehungen nicht übersieht, sucht er nicht nach den Fehlern, sondern nach den guten Seiten der Menschen (Psalm 130:3). Er ist „eingedenk dessen, daß wir Staub sind“ (Psalm 103:14).
16, 17. (a) Wie ließ Jesus erkennen, daß er den Menschen wirklich helfen wollte? (b) Welche Einstellung haben Jehova und sein Sohn heute zu den Menschen?
16 Als Gottes Sohn auf der Erde war, war er immer bestrebt, seine Macht zu gebrauchen, um Menschen zu helfen. Einmal sagte ein Aussätziger zu ihm: „Wenn du nur willst, kannst du mich rein machen.“ Da war Jesus „von Mitleid bewegt, streckte ... seine Hand aus und rührte ihn an und sprach zu ihm: ,Ich will es. Werde rein!‘ “ Und er heilte ihn (Markus 1:40, 41).
17 Wenn Jesus Menschen heilte, die bei ihm Hilfe suchten, hatte er immer großes Mitgefühl. Genauso haben Gott und sein Sohn auch jetzt Interesse an jedem, der in den Angelegenheiten des täglichen Lebens innehält, um der guten Botschaft von Gottes Vorsatz Aufmerksamkeit zu schenken. Befaßt du dich wirklich mit Gottes Wort, um ernstlich nach ihm zu suchen und um mehr über ihn kennenzulernen? Wenn ja, so ist dies an sich schon ein Beweis dafür, daß er an dir interessiert ist. Wieso kann dies mit Sicherheit gesagt werden?
WIR BRAUCHEN GOTTES HILFE, UM SEIN WORT ZU VERSTEHEN
18, 19. (a) Welche Hilfe wird jemand erhalten, der aufrichtig in Gottes Wort forscht? (b) Wieso brauchen wir die Hilfe des Geistes Gottes?
18 Diese Behauptung ist deswegen wahr, weil Gott in jedem Menschen, der aufrichtig in seinem Wort forscht, etwas Gutes sieht. Deshalb öffnet er den Sinn solcher Menschen, damit sie sein Wort verstehen. Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn“ (Johannes 6:44). Ohne die Hilfe des Geistes Gottes, seiner unsichtbaren wirksamen Kraft, die deinen Sinn beeinflussen und lenken kann, kannst du Gottes Vorsätze nicht verstehen.
19 Der Apostel Paulus schrieb: „Niemand [hat] die Dinge Gottes kennengelernt, ausgenommen der Geist Gottes. [Das heißt, wir brauchen Gottes Geist, um seine Gedanken und Vorsätze zu erfassen.] Nun haben wir nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott ist, damit wir die Dinge erkennen könnten, die uns Gott gütigerweise gegeben hat“ (1. Korinther 2:11, 12; vergleiche Apostelgeschichte 16:14). Wenn du diese Hilfe nicht hättest, dann könntest du die Verwirrung, die in der Welt herrscht, ihren Unglauben und ihren Geist, der im Widerspruch zu Gott steht, nicht überwinden, denn „der Glaube ist nicht ein Besitz aller Menschen“ (1. Korinther 2:14; 2. Thessalonicher 3:2).
20. Wie groß ist Gottes Wertschätzung gegenüber denen, die sich gewissenhaft bemühen, ihn kennenzulernen und ihm zu dienen?
20 Gott offenbart durch seine Reaktion auf deine Bemühungen, sein Wort zu verstehen, eine weitere gute Eigenschaft. Diese Eigenschaft ist Wertschätzung. Zweifellos schätzt du es, wenn andere dir Gutes tun, und du zeigst dies auch. Aber die Wertschätzung, die Menschen empfinden, ist bei weitem nicht so groß und herzlich wie Gottes Wertschätzung gegenüber denen, die an ihn glauben und sein Wort achten. Er hat Freude an ihnen. Jesus sagte sogar, daß im Himmel über einen einzigen Sünder, der bereut und seine verkehrte Handlungsweise aufgibt, um Gott wohlzugefallen, Freude herrscht (Lukas 15:10). Er erwähnte, daß selbst jemand, der einem wahren Diener Gottes nur einen Becher kaltes Wasser gebe, keinesfalls ohne Lohn sein werde (Matthäus 10:42). Gott beachtet einen jeden, der seinen Namen respektiert und sein Volk freundlich behandelt, und er schätzt ihn. Er schenkt ihm sein Herz und kommt ihm zu Hilfe. (Beachte das Beispiel, das in Markus 14:3-9 aufgezeichnet ist.)
21. Auf welche Weise zeigten gewisse Heiden in Kleinasien, wie wir auf Gottes Güte reagieren sollten?
21 Wir sollten daher mit Recht für Gottes Güte Wertschätzung empfinden, da er uns hilft, seine Vorsätze kennenzulernen, und uns die Gelegenheit gibt, ewiges Leben zu erlangen. Wir sollten dankbar sein, daß Gott es für gut befunden hat, uns zu erlauben, so wie die Menschen zu sein, denen Paulus in einer Stadt Kleinasiens predigte. Dort widerstanden die Juden, die behaupteten, Gott zu dienen, der Wahrheit. Doch es gab auch andere. Der Bericht lautet: „Als die von den Nationen ... [von der Gelegenheit, von Gott angenommen zu werden] hörten, begannen sie sich zu freuen und das Wort Jehovas zu verherrlichen, und alle, die dem ewigen Leben zugeordnet waren, wurden gläubig“ (Apostelgeschichte 13:48). Diese Menschen schätzten Gottes Güte sehr. Ihre Wertschätzung half ihnen, so zu sein, daß sie Gottes Wohlgefallen erlangen und von ihm angenommen werden konnten.
DIE AUFERSTEHUNG — EIN BEWEIS FÜR GOTTES INTERESSE
22. Wieso beweist Jehova durch seine Fähigkeit, Menschen aufzuerwecken, daß er ein großes Interesse an Einzelpersonen hat?
22 Ein treffender Beweis dafür, daß Gott an jedem einzelnen interessiert ist, ist die verheißene Auferstehung „sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten“ (Apostelgeschichte 24:15). Um jemand auferwecken zu können, muß Gott alles über ihn wissen. Nur dann kann er die gleiche Person mit der gleichen Persönlichkeit zurückbringen, so daß der Betreffende er selbst ist und sich wiedererkennt. Das bedeutet, daß Gott die Persönlichkeit des Betreffenden mit allen Merkmalen wiederherstellen muß. Dazu gehören sein Aussehen, seine ererbten Wesenszüge, der Einfluß, den Umwelt und Erfahrung auf ihn hatten, und sein vollständiges Gedächtnis. Welch ein Interesse und welche Fürsorge dies doch offenbart!
23, 24. (a) Wie kann schon der winzige Mensch viele Einzelheiten einer Person festhalten, was zeigt, daß es Gott leichtfallen würde, eine Person aufzuerwecken? (b) Kann sich Gott an Personen erinnern, die schon seit Jahrtausenden tot sind, und sie auferwecken?
23 Jemand mag einwenden: „Das ist doch unmöglich.“ Man denke aber daran, daß es heute möglich ist, Aufnahmen von einer Person auf Film oder Videoband zu machen. Selbst wenn dann der Betreffende schon tot ist, kann man den Film auf einer Leinwand oder einem Bildschirm ablaufen lassen und die Handlungen und Bewegungen des Betreffenden sehen und seine Stimme hören. Hunderte von Einzelheiten sind aufgezeichnet worden. Wenn schon Menschen so etwas tun können, sollte man dann nicht erwarten, daß Gott, bei dem „alle Dinge möglich“ sind, all die Tausende von Einzelheiten aufzeichnen kann, die eine Persönlichkeit ausmachen? (Matthäus 19:26; Hiob 42:2).
24 Schon wir unvollkommenen Menschen wissen viele Einzelheiten über einen engen Freund, so daß wir ihn ziemlich genau beschreiben können. Im Laufe der Zeit wird unsere Erinnerung allerdings etwas verschwommen. Doch Gott mit seinem überlegenen Wissen kennt alle Menschen vollständig, ja jede Einzelheit von ihnen. Er weiß, was im Herzen eines jeden ist (Hebräer 4:13). Selbst wenn jemand schon Jahrhunderte tot ist, hat Gott ihn unverändert in seinem Gedächtnis (Hiob 14:13-15).
25. Werden auch Personen auferstehen, die nicht beerdigt wurden, sondern beispielsweise auf See verschollen blieben oder von Tieren gefressen wurden?
25 Folglich hat Gott die Milliarden Menschen, die im Grab sind, ganz genau und deutlich in Erinnerung (Sprüche 15:11). Diejenigen, die nicht beerdigt worden sind, sondern auf See gestorben, die verbrannt oder sonstwie umgekommen sind, hat er genauso lebhaft in seinem Gedächtnis (Offenbarung 20:13).
26. Was meinte Jesus, als er Jehova als den ‘Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs’ bezeichnete und dann sagte: „Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle.“ (Lukas 20:37, 38)?
26 Über diejenigen, die Gott auferwecken wird, sagte Jesus: „Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle“ (Lukas 20:38). Aufgrund der Macht und Weisheit Gottes sind seine Vorsätze so gewiß, daß er „die Toten lebendig macht und die nicht vorhandenen Dinge ruft, als ob sie vorhanden wären“ (Römer 4:17).
27. Wieso können wir davon überzeugt sein, daß Christus die Macht und die Gewalt hat, die Toten aufzuerwecken?
27 Gott hat Jesus Christus die Macht gegeben, die Auferstehung zu vollziehen. Als Jesus auf der Erde war, bewies er diese Macht in mehreren Fällen (Lukas 7:14, 15; 8:49-56; Johannes 11:39, 43, 44).
28. (a) Wie können wir unsere Wertschätzung für das zum Ausdruck bringen, was Jehova für uns getan hat? (b) Sollte ein normaler Mensch denken, er sei verstandesmäßig nicht in der Lage, Gottes Vorsätze aus der Bibel kennenzulernen?
28 Könnte jemand daher mit Recht sagen, Gott und sein Sohn seien an ihm nicht interessiert? Doch wie reagierst du in deinem Herzen auf Jehovas Fürsorge und Interesse? Du kannst deine Wertschätzung zum Ausdruck bringen, indem du mehr über ihn lernst und andere ermunterst, das gleiche zu tun. Und in dem gleichen Maße, wie du dich aufrichtig bemühst, Erkenntnis über ihn zu erlangen, wirst du ihn besser kennenlernen. Er wird dich ‘verstandesmäßig befähigen’, dies zu tun (1. Johannes 5:20).
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Sieht Gott die Menschen lediglich als eine große Masse? ...
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... Oder ist er an uns als einzelnen interessiert?
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Menschen können Filme herstellen, durch die die Handlungen und die Stimme einer Person noch lange nach ihrem Tod bewahrt werden. Gott kann sich an noch mehr erinnern und ist in der Lage, die Toten aufzuerwecken.
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Du kannst Gottes Vorsatz kennenlernenDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 11
Du kannst Gottes Vorsatz kennenlernen
1—4. Woher können wir wissen, was die Wahrheit ist?
OFT hören wir die Frage: „Was ist Wahrheit?“ Oder: „Woher kann jemand wissen, daß er die Wahrheit hat?“ Ist es möglich, mit Sicherheit zu wissen, worin Gottes Vorsatz bezüglich der Menschheit besteht? (Johannes 18:38).
2 Jesus beantwortete diese Fragen mit den Worten: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32).
3 Jesus wußte ohne jeden Zweifel, daß er die Wahrheit hatte, denn er war bei Jehova Gott gewesen’ bevor er auf die Erde kam (Johannes 3:13; 17:5). Die Apostel wußten ebenfalls, daß sie die Wahrheit hatten, denn sie hatten sie durch Jesus und aus den Hebräischen Schriften kennengelernt, die Jesus als die von Gott kommende Wahrheit anerkannte. Außerdem wurden durch das, was Jesus sagte und tat, viele Prophezeiungen der Hebräischen Schriften erfüllt. Diese Schriften, gewöhnlich das „Alte Testament“ genannt, hatte die Nation Israel von Gott durch Inspiration seiner Diener erhalten.
4 Heute haben wir die vollständige Bibel. Sie enthält sowohl die Hebräischen Schriften (oft das „Alte Testament“ genannt) als auch die Griechischen Schriften (das sogenannte „Neue Testament“) — die Schriften der Apostel und ihrer engen Mitverbundenen.
EIN SCHRIFTLICHER BERICHT NÜTZLICHER
5—7. Wie verkehrte Gott am Anfang mit dem Menschen, aber weshalb ist es gut, daß Gottes Mitteilungen schriftlich aufgezeichnet wurden?
5 Doch warum ein Buch? Warum spricht Gott nicht persönlich oder durch Engel zu uns?
6 Es stimmt, daß Gott am Anfang persönlich mit Adam sprach und ihn belehrte. Doch später bediente er sich anderer Mittel, die genauso wirkungsvoll und für unvollkommene Menschen sogar noch geeigneter waren. Wegen des mangelhaften Gedächtnisses aller Menschen ist es tatsächlich gut, daß Gott von der Zeit Adams an alle seine Mitteilungen hat aufzeichnen lassen.
7 Denke einmal darüber nach, wie weise es von Gott war, seine Mitteilungen an die Menschheit in schriftlicher Form zur Verfügung zu stellen. Ein schriftlicher Bericht ist bestimmt zuverlässiger als eine mündliche Überlieferung. Mitteilungen mündlich von Person zu Person weiterzugeben wäre eine sehr ungenaue Methode. Gott hätte dann all seine Belehrungen jeder Generation erneut mitteilen müssen. Und wenn Gott eine Botschaft für die ganze Menschheit hätte, müßte er zu gewissen Menschen als seinen Beauftragten oder Propheten sprechen, die sie dann an andere weitergeben würden; sonst müßte er zu allen Menschen mit einer furchterregenden, donnernden Stimme vom Himmel her sprechen. Das wäre zwar sehr eindrucksvoll, könnte aber auch unerwünschte Auswirkungen haben, wie es in 2. Mose 20:18, 19 gezeigt wird.
8. Enthält die Bibel den gesamten Rat Gottes für uns heute? Wieso kann man das sagen?
8 Die Bibel enthält jedoch „den ganzen Rat Gottes“, und jeder kann ihn lesen (Apostelgeschichte 20:27). Nichts muß hinzugefügt oder hinweggetan werden (Sprüche 30:5, 6). Die Grundsätze, die für die Menschen gelten, sind zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich. Und wenn Gottes Mitteilungen an uns in einem Buch zusammengefaßt sind, kann jeder nachschlagen und Rat für jedes beliebige Problem suchen.
9. Welchen Nutzen ziehen wir aus dem Geschichtsbericht der Bibel?
9 Wir müssen außerdem daran denken, daß die Bibel nicht nur Gottes Rat enthält, sondern auch Geschichte sowie Berichte über das Leben einzelner Menschen, die Gott dienten, und solcher, die ihm nicht dienten. Wir erfahren auch den Ausgang ihres Lebens. Die Bibel berichtet uns, wie Gott mit den Menschen verkehrte, so daß wir wissen können, wie er über bestimmte Dinge denkt (Römer 15:4). Unter den vielen tausend Ereignissen der Geschichte wählte Gott gewisse Begebenheiten aus und ließ sie niederschreiben, um Grundsätze zu veranschaulichen. Einige Ereignisse hatten prophetische Bedeutung (Galater 4:24). Bei anderen handelte es sich um aus dem Leben gegriffene Beispiele, die uns heute als Anleitung dienen sollen (1. Korinther 10:11).
10. Wieso hilft uns der Umstand, daß die Bibel von Menschen geschrieben wurde, sie zu verstehen und im Glauben zu handeln?
10 Wenn man bedenkt, daß wir diese Berichte als Anleitung haben und brauchen, ist es da nicht gut, daß sie von Menschen geschrieben wurden, die über Menschen, oft über sich selbst, schrieben? Diese Menschen waren alle ganz ehrlich und offen und verheimlichten ihre Fehler und Sünden nicht. Ist es nicht herzergreifend, etwas über die Erfahrungen, die Mühsale, die Freuden, den Mut und den Glauben von Personen zu lesen, die wirklich gelebt haben? So etwas spricht das Herz und das Gewissen viel eher an als ein Buch voller Vorschriften. Du kannst im Geiste die Ereignisse miterleben, die in der Bibel aufgezeichnet sind; ja du kannst dich persönlich damit identifizieren. Erwärmt es nicht unser Herz, etwas über die Erlebnisse zu lesen, die Moses, David, Jeremia und Paulus hatten? All diese Berichte haben den Klang der Wahrheit. Bist nicht auch du von der Lebensnähe und Eindringlichkeit dieser schriftlichen Berichte beeindruckt? (Vergleiche Jeremia 20:8-11; Apostelgeschichte 23:12-24.)
GLAUBWÜRDIG, OBWOHL VON MENSCHEN GESCHRIEBEN
11, 12. Wieso können wir sicher sein, daß die Bibel glaubwürdig und korrekt ist, wenn sie doch von unvollkommenen Menschen geschrieben wurde?
11 Es stimmt, daß Gott uns seine Botschaft durch unvollkommene Menschen zukommen ließ. Aber es besteht kein Grund, zu denken, die Bibel sei weniger glaubwürdig als eine Botschaft, die Gott uns persönlich, durch Engel oder durch ein Buch übermittelt hätte, das im Himmel geschrieben und zur Erde gesandt worden wäre. Außerdem ist die Bibel für Menschen viel ansprechender. Ein Beweis dafür ist, daß sie das am weitesten verbreitete Buch ist und daß es in mehr Sprachen übersetzt worden ist als irgendein anderes Buch. Kein anderes Buch ist so lange erhalten geblieben. Es hat Männern und Frauen jeden Alters und jeder Herkunft als Anleitung gedient.
12 Gott lügt nicht (4. Mose 23:19). Und als er der Menschheit seine Botschaft übermittelte, sorgte er bestimmt dafür, daß sie keine Lügen enthielt. Die Vision von der „Umgestaltung“ ist ein Beispiel dafür, wie die Glaubwürdigkeit des „Alten Testaments“ in bezug auf Ereignisse und Personen durch eine Vision und durch Gottes Worte bestätigt wird (Matthäus 17:1-9).
13. Wie überwachte Gott das Schreiben der Bibel?
13 Es wurden unterschiedliche Methoden angewandt, um die schriftlichen Informationen, die wir in der Bibel finden, zu übermitteln. Aber Gott war immer unmittelbar daran beteiligt. Er selbst schrieb die grundlegenden Gesetze des Bundes mit Israel, die Zehn Gebote (2. Mose 31:18; 5. Mose 10:1-4). Gott redete mit Moses „von Mund zu Mund“, und dieser schrieb vieles von dem, was er hörte, Wort für Wort auf (4. Mose 12:8). Den Bauplan für die Stiftshütte erhielt Moses durch eine Vision (2. Mose 25:9; 4. Mose 8:4). Manchmal überbrachten Engel Botschaften Gottes (1. Mose 19:1; Richter 6:12, 21; Lukas 1:26-28). Propheten hatten Visionen und Träume von Gott (1. Mose 46:2; Daniel 1:17). Andere Schreiber wurden von Gottes unsichtbarer wirksamer Kraft, seinem Geist, geleitet, was ihre Ausdrucksweise betraf (2. Samuel 23:2; 2. Timotheus 3:16, 17; 2. Petrus 1:20, 21).
14. Welchen weiteren stichhaltigen Beweis haben wir dafür, daß wir Gottes Wege wirklich kennenlernen können?
14 Außerdem haben wir Berichte über die Worte und Taten Jesu Christi, der als persönlicher Beauftragter Jehovas kam. Er offenbarte uns Jehova auf vollkommene Weise (Johannes 16:27, 28). Er beschrieb die Gedanken und Wege seines Vaters in jeder Hinsicht so gut, daß er sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:9). Der Bericht über das Leben Jesu ist in der Bibel enthalten, so daß wir nachlesen können, was er gesagt und getan hat. Könnten wir einen besseren Mitteilungsweg haben? (Hebräer 1:1, 2).
ZUSAMMENSTELLUNG DER BIBEL ÜBERWACHT
15, 16. Wieso können wir sicher sein, daß die heutige Bibel den gesamten Rat Gottes für uns enthält?
15 Für Gott ist es ein leichtes, sein Ziel so zu erreichen, wie er es für richtig hält (Jesaja 46:10). Da er die Niederschrift der Bibel inspirierte, ist es nur vernünftig, anzunehmen, daß er auch treue Männer veranlaßte, die Hebräischen Schriften als das authentische Wort Gottes zusammenzustellen. Diese Bücher wurden von der jüdischen Nation jahrhundertelang als Gottes Wort anerkannt. Und unsere Überzeugung, daß ihre Auswahl von Gott überwacht wurde und nicht das Ergebnis menschlicher Voreingenommenheit ist, wird gefestigt, wenn wir erkennen, daß die jüdische Nation gerade in diesen Büchern häufig wegen ihres Ungehorsams verurteilt wird.
16 Später wählten die ersten Christen, angeleitet von dem gleichen Geist Gottes, die inspirierten Berichte der Apostel und deren Gefährten aus und katalogisierten sie. Diese Schriften haben in den vergangenen neunzehnhundert Jahren bei der Belehrung der Christen eine große Rolle gespielt.
17. Wodurch zeichnet sich die Bibel als Gottes Buch aus?
17 Wir brauchen also nicht darauf zu warten, daß eine Stimme aus dem Himmel zu uns spricht oder daß uns sogar ein anderes Buch gegeben wird, damit wir Gottes Vorsatz erfahren können. Die Bibel enthält den einzigen zuverlässigen Geschichtsbericht der Menschheit von ihrem Anfang an. Durchforsche die religiösen Bücher der Welt, und du wirst feststellen, daß sie alle nicht das enthalten, was die Bibel enthält, nämlich einen realistischen und vernünftigen Schöpfungsbericht, eine Erklärung dafür, daß die Menschen sterben, ein Geschlechtsregister und einen chronologischen Geschichtsbericht von der Zeit Adams an, eine Erklärung darüber, wie wir von Sünde und Tod befreit werden können, den Vorsatz Gottes hinsichtlich der Menschen und der Erde und die Grundsätze, nach denen man leben muß, um ewiges Leben zu erlangen. Hinzu kommen die Prophezeiungen, die sich zum Teil schon erfüllt haben, und andere, die sich noch erfüllen werden, wenn auf der Erde ewiger Frieden herrschen wird.
18—22. Ist die heutige Bibel nicht unzuverlässig, da von den ursprünglichen Schriften viele Abschriften gemacht wurden und so die Gefahr besteht, daß sich viele Fehler eingeschlichen haben? Erkläre es.
18 Nun sind schon Jahrtausende vergangen, seit mit der Niederschrift der Bibel begonnen wurde. Was ist daher über die Bibel zu sagen, die wir heute haben? Natürlich sind die Originalhandschriften der Bibelschreiber nicht mehr vorhanden. Aber es gibt viele Abschriften in den Ursprachen. Die Bibel wurde ursprünglich in Hebräisch und Griechisch geschrieben, und sie enthält auch einige aramäische Teile und Wörter. Wir können darauf vertrauen, daß der Gott, der die Bibel inspirierte, auch das Abschreiben überwachte, damit der Bibelleser nicht durch schwerwiegende Fehler irregeführt wird. Was sagen die Gelehrten, die Hunderte von Handschriften in ihren Ursprachen studiert haben?
19 Der Bibelgelehrte und ehemalige Direktor des Britischen Museums Sir Frederic Kenyon erklärte in der Einführung zu seinen sieben Bänden über die „Chester Beatty Biblical Papyri“ (sehr alte griechische Handschriften von Teilen des „Neuen Testaments“):
20 „Der erste und wichtigste Schluß, den man aus der Untersuchung [der Papyri] ziehen kann, ist die befriedigende Tatsache, daß sie die wesentliche Korrektheit der bestehenden Texte bestätigen. Weder im Alten noch im Neuen Testament ist eine auffallende oder grundlegende Abweichung festzustellen. Es gibt keine bedeutenden Auslassungen oder Hinzufügungen von Passagen und keine Abweichungen, die wichtige Tatsachen oder Lehren beeinflussen würden. Die Textabweichungen sind geringfügiger Art und betreffen die Reihenfolge der Wörter oder die Genauigkeit der verwendeten Wörter ... Doch das wichtigste ist die Bestätigung dafür — und das anhand von Beweisen früheren Datums, als sie bisher zur Verfügung standen —, daß die bestehenden Texte unverfälscht sind. In dieser Hinsicht sind sie von epochemachendem Wert.“
21 Über das „Neue Testament“ schrieb dieser Gelehrte:
22 „Der letzte Grund zum Zweifel, ob uns die Schriften wirklich im wesentlichen so erhalten sind, wie sie abgefaßt wurden, ist damit beseitigt. Sowohl die Authentizität als auch die allgemeine Unverfälschtheit der Bücher des Neuen Testaments kann als endgültig nachgewiesen betrachtet werden.“
23. Von welchem Nutzen sind die verschiedenen Bibelübersetzungen, die uns heute zur Verfügung stehen?
23 Heute haben wir in den Übersetzungen der Bibel in moderne Sprachen das Produkt sorgfältiger Schriftforschung. Sie sind von Gelehrten angefertigt worden, die ihr Leben dieser Arbeit gewidmet haben. Die meisten Übersetzungen beruhen auf Vergleichen hebräischer und griechischer Handschriften und sind mit großer Sorgfalt angefertigt worden. Sie können ein gutes Verständnis der Vorsätze Gottes vermitteln. Wenn dir die Bedeutung eines gewissen Textes nicht ganz klar ist, kannst du verschiedene Übersetzungen in deiner eigenen Sprache miteinander vergleichen, die gewöhnlich an einigen Stellen geringfügig voneinander abweichen, hauptsächlich in der Wortwahl. Auf diese Weise kannst du den Sinn der ursprünglichen hebräischen und griechischen Ausdrücke erfassen und zu einem genaueren Verständnis gelangen.
DIE BIBEL — EINE VOLLSTÄNDIGE ANLEITUNG
24, 25. (a) Weshalb berichtet die Bibel nicht alle Einzelheiten gewisser Geschehnisse? (b) Inwiefern ist die Bibel somit „vollkommen“?
24 Es gibt einige Personen, die sich beim Lesen der Bibelberichte beklagen: „Wenn dies Gottes Wort ist und uns als Anleitung dienen soll, weshalb enthalten dann einige Berichte so wenige Einzelheiten?“ Sie verweisen beispielsweise auf die Kürze des Schöpfungsberichts. In der Bibel selbst heißt es, daß Gott all das in die Bibel aufgenommen hat, was ausreichend ist, was wir wirklich brauchen. Wir lesen: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Somit ist die Bibel geeignet, dich weise zu machen ... zur Rettung“ (2. Timotheus 3:15). In diesem Sinne ist sie „vollkommen“.
25 Noch etwas ist beachtenswert: Als Gottes Wort oder Botschaft für die Menschheit ist die Bibel so geschrieben, daß Personen, die Gott nicht wirklich suchen — die keinen echten Glauben an Gott haben —, gezwungen sind, „Farbe zu bekennen“. Zum Beispiel enthält sie nicht alle Einzelheiten der Geschehnisse, über die sie berichtet. Manchmal erwähnt sie eine Maßnahme oder ein Urteil Gottes, ohne den Grund dafür anzugeben. In einigen Fällen geben zwei Schreiber ein Ereignis nach ihren eigenen Beobachtungen und von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus wiedera. Dadurch haben diejenigen, die Gott nicht dienen möchten, die Möglichkeit, eine Ausrede zu suchen und scheinbare Mängel zu finden, wenn sie wollen. Auch in dieser Hinsicht ist die Bibel vollständig oder vollkommen, denn sie entspricht der Absicht Gottes, Menschen zu veranlassen — sowohl die hochmütigen als auch die demütigen —, daß sie offenbaren, was in ihrem Herzen ist (Hebräer 4:12; Matthäus 13:34, 35; Lukas 8:10).
MIT GOTT IN VERBINDUNG TRETEN
26. Wie können wir mit Gott in Verbindung treten?
26 Während uns die Bibel Gottes Botschaft übermittelt, zeigt sie uns gleichzeitig, wie wir unsere innersten Gedanken und Herzenswünsche Gott mitteilen können. Das Mittel hierzu ist das Gebet. Du brauchst nicht zu befürchten, daß Gott dir nicht zuhört. Er verlangt nur, daß man aufrichtig ist und anerkennt, daß man ein Sünder ist, der seiner Hilfe bedarf (Psalm 119:145; 34:18). Wer Gott um Hilfe anfleht, wird erfahren, was er tun muß. Er wird erkennen, daß er seine Gebete durch Jesus Christus, den von Gott eingesetzten Hohenpriester, an Gott richten muß (Johannes 16:23, 24; Hebräer 4:15).
27. Was kann man im Gebet erwähnen? (Matthäus 6:9-13).
27 Was kann man im Gebet erwähnen? Alles, was das Verhältnis zu Gott betrifft; alles, was das geistige Wohl betrifft. Der Apostel Johannes schrieb, daß Gott „uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Johannes 5:14).
28. (a) Was heißt es, ‘gemäß Gottes Willen’ zu beten? (b) Was sind einige der persönlichen Dinge, um die wir beten können?
28 Der Ausdruck „gemäß seinem Willen“ bedeutet, daß wir nicht um Dinge beten können, die nur unseren selbstsüchtigen Interessen dienen, zum Beispiel um Reichtum, eine bessere Stellung, um Rache und selbstsüchtige Vergnügungen. Wir dürfen Gott aber beispielsweise Bitten in Verbindung mit der Ehe vortragen. Man kann ihn bitten, einem zu helfen, einen geeigneten Ehegefährten zu finden. Ehepaare können Gott auch Bitten in bezug auf das Gründen einer Familie vortragen oder um Weisheit für die Erziehung ihrer Kinder beten (1. Samuel 1:10, 11, 17, 20; Richter 13:8-14). Das sind Dinge, die unser Leben entscheidend beeinflussen und die Änderungen verlangen, für die wir Gottes Weisheit benötigen. Gott ist an unseren persönlichen Problemen interessiert. Selbst einen Umzug oder einen Arbeitswechsel kann man zum Gegenstand des Gebetes machen, weil die Familie dadurch wirtschaftlich und geistig betroffen werden kann. Worum wir auch beten, entscheidend ist, daß wir den Wunsch haben, Gottes Willen zu erkennen und ihn zu tun. Jeder lebt natürlich unter anderen Verhältnissen, und so wird auch der Inhalt der Gebete unterschiedlich sein.
29. Wie erhört Gott Gebete?
29 Wir können erwarten, daß Gott unsere Gebete erhört, indem er uns Anleitung gibt (Psalm 32:8). Natürlich müssen wir konsequent sein und in Übereinstimmung mit unserem Gebet handeln. Wir sollten uns bemühen, in der Bibel Rat in bezug auf unsere Probleme zu finden. Auch können wir andere um Rat fragen, die in der Lage sind, uns zu zeigen, was die Bibel darüber zu sagen hat. Wir sollten immer wieder um Hilfe beten, bis wir deutlich verstehen, wie wir zu handeln haben (Lukas 18:2-5). Wenn wir das getan haben, kann niemand mit Recht unsere Entscheidung, die wir gewissenhaft getroffen haben, kritisieren, denn jeder „steht oder fällt seinem eigenen Herrn [Gott]. In der Tat, er wird zum Stehen veranlaßt werden, denn Jehova kann veranlassen, daß er steht“ (Römer 14:4, 10, 12).
30. (a) In welche glückliche Lage wird uns das Gebet bringen? (b) Warum sollten wir uns nicht davor fürchten, Gott im Gebet irgendeine Angelegenheit oder ein Problem darzulegen?
30 Wer im Glauben an Gott betet und handelt, kann davon überzeugt sein, daß Gott ihm helfen wird, das zu tun, was für ihn am besten ist (Sprüche 3:5, 6). Er wird Gott wirklich kennenlernen, den Gott, der verheißen hat: „Die vertraute Gemeinschaft mit Jehova gehört denen, die ihn fürchten“ (Psalm 25:14). Damit ist keine krankhafte Furcht gemeint, sondern eine gebührende Achtung vor Gott, denn wer Gott liebt, wird ihm seine Probleme vortragen und wird nicht befürchten müssen, eine Abfuhr zu erhalten oder abgewiesen zu werden. Über eine solch hemmende Furcht sagte der Apostel Johannes: „Vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht hemmend wirkt“ (1. Johannes 4:18). Du solltest dich nie fürchten oder zögern, Jehova deine persönlichsten Angelegenheiten vorzutragen, ganz gleich, worum es sich dabei handelt, auch deine Sünden. Er wird dein Problem nicht albern finden oder dich auslachen. „Er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen“ (Jakobus 1:5; 1. Johannes 1:9).
31. Wieso können wir schon jetzt ein gutes und glückliches Leben führen, wenn wir die Bibel verstehen und ihren Grundsätzen gehorchen?
31 Einige mögen sich darüber beklagen, daß sie sich manchmal in einer sehr schlimmen oder entmutigenden Lage befinden. Sie mögen sagen: „Warum läßt Gott zu, daß solch schreckliche Verhältnisse auf der Erde herrschen?“ Doch sollten wir übersehen, was Gott für seine irdischen Geschöpfe getan hat, indem er ihnen die Bibel gegeben hat? Wenn alle Menschen nach diesem inspirierten Wort handelten, könnten sie trotz ihrer Unvollkommenheit ein sehr gutes Leben führen. Man denke nur daran, wie anders alles wäre, wenn sich die Menschen beispielsweise an die Regel hielten: „Was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matthäus 7:12). Dann sähe es auf der Erde ganz anders aus. In Gottes neuem System der Dinge werden sich alle Menschen von solchen Grundsätzen leiten lassen. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb das Leben auf der Erde dann lebenswert sein wird.
32. Wieso empfiehlt sich die Bibel für diejenigen, die zweifeln, als ein Buch, das es wert ist, studiert zu werden?
32 Jesus sagte: „Glaubt den Werken, [die ich tue,] auch wenn ihr mir nicht glaubt, damit ihr zu der Erkenntnis kommt und weiterhin erkennt, daß der Vater in Gemeinschaft mit mir ist und ich in Gemeinschaft mit dem Vater bin“ (Johannes 10:38). Wenn du Zweifel am Wert der Bibel haben solltest, dann beobachte einmal, welche Ergebnisse Tausende von Menschen erzielen, die sich in ihrem Leben von der Bibel leiten lassen. Wir können daher davon überzeugt sein, daß sich für diejenigen, die sich nach der Bibel ausrichten, die Verheißung auf ewiges Leben bestimmt erfüllen wird.
[Fußnote]
a Siehe Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes? (Kapitel 7), herausgegeben von der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., 117 Adams St., Brooklyn, New York 11201, USA.
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Wie weit sind die Vorbereitungen fortgeschritten?Das Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 12
Wie weit sind die Vorbereitungen fortgeschritten?
1, 2. (a) Was ist gewöhnlich mit dem Ausdruck „Gott ist tot“ gemeint? (b) Warum wird dies von einigen behauptet?
IN UNSERER Betrachtung ist schon viel von Gottes Vorsatz die Rede gewesen. Doch was hat Gott getan, um ihn zu verwirklichen? Einige Personen, die sehen, daß die Weltverhältnisse nicht besser werden, behaupten, Gott sei tot, und meinen damit, er tue nichts, um der Menschheit zu helfen.
2 Diese Einstellung ist damit zu erklären, daß es Glauben erfordert, Gottes fortschreitende Vorbereitungen für ein gerechtes neues System der Dinge, das auf der ganzen Erde maßgebend sein wird, zu sehen. „Der Glaube“, sagt die Bibel, „ist die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“ (Hebräer 11:1).
3. Welchen Eindruck hat jemand, der nicht glaubt?
3 Wer keinen Glauben hat, hegt keine wirklichen Erwartungen oder Hoffnungen in bezug auf Gott, weil er den Verheißungen Gottes nicht vertraut. Eine solche Person hat den Eindruck, oberflächlich betrachtet, daß die Tatsachen im Widerspruch zu den Erwartungen des Gläubigen stehen. Doch warum verlangt Gott Glauben?
4. Warum verlangt Gott Glauben?
4 Gott ist wie ein Vater, der möchte, daß ihn seine Kinder lieben, weil er gut ist, und seinen Versprechungen glauben, ohne vorher alles sehen zu müssen. Ein Kind, das einem guten Vater nicht glaubt, wird wahrscheinlich auch ungehorsam sein und schließlich Probleme und Schande über die Familie bringen. Ein solches Kind verdient die Zuneigung seiner Eltern nicht. Doch genauso wie ein guter Vater freut sich Gott über seine irdischen Geschöpfe, die glaubensvoll zu ihm aufschauen, und er hilft ihnen (Psalm 119:65-68).
5, 6. (a) Zeige anhand eines Beispiels, daß sich jemand, der keinen Glauben hat, durch Ereignisse täuschen lassen kann. (b) Wie unterschieden sich in den Jahren 66—70 u. Z. die Christen von der Mehrheit der Juden?
5 Ein Beispiel dafür, daß der oberflächliche Schein trügen kann, während einem der Glaube hilft, die wahre Situation zu erkennen, ist die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. Etwa dreiunddreißig Jahre vorher hatte Jesus vorausgesagt, daß Jerusalem eines Tages von Heeren umlagert würde. Wenn das geschähe, sollten die Christen sogleich die Stadt verlassen, denn Jerusalems Zerstörung sei dann nahe (Lukas 21:20-24). Gemäß dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus, der im ersten Jahrhundert lebte, belagerten die Römer unter General Cestius Gallus Jerusalem im Jahre 66 u. Z. in der Absicht, die Stadt einzunehmen. Doch plötzlich zog sich Gallus aus unerklärlichen Gründen zurück. Diejenigen Juden und andere, die Christen geworden waren, flohen sogleich, denn sie erkannten, daß sich Jesu Prophezeiung erfüllt hatte. Andere Juden jedoch folgten den Truppen des Gallus und fügten ihnen schwere Verluste zu.
6 Die meisten Einwohner Jerusalems jubelten über ihren Sieg. Die Gefahr schien gebannt zu sein. Doch die Christen versuchten nicht, nach Jerusalem zurückzukehren. Den zurückgebliebenen Juden mag dies töricht erschienen sein. Aber nicht einmal vier Jahre später kehrten die Römer unter General Titus zurück und vernichteten die Stadt vollständig; auch töteten sie mehr als neun Zehntel ihrer Einwohner. Ja, diejenigen, die Glauben hatten, sahen das, was, oberflächlich betrachtet, nicht zu sehen war, und retteten dadurch ihr Leben. Sie sahen etwas, was die Juden im allgemeinen nicht sahen, obwohl sie es hätten sehen können. Als Volk hatten die Juden Jesus Christus verworfen, und damit hatten sie auch die Weisheit verworfen, die ihnen das Leben hätte retten können. (Vergleiche Jeremia 8:9.)
7. Woher können wir wissen, daß Gott auf die Erfüllung seiner Verheißung hinarbeitet?
7 Wir müssen das, was Gott bereits getan hat, um die Leiden der Menschen zu beenden, wie er versprochen hat, in der richtigen Perspektive sehen. Wie können wir dies tun? Indem wir den Geschichtsbericht untersuchen. Dabei werden wir feststellen, daß Gott von Anfang der Schwierigkeiten des Menschen an fortschreitend auf die Verwirklichung seines Vorsatzes hingearbeitet hat. Was wir dann sehen, sind keine Theorien oder Spekulationen, sondern ein ‘offenkundiger Erweis von Wirklichkeiten’, auf die wir unseren Glauben gründen können.
EINE GRUNDLAGE GELEGT
8. Warum dauert es so lange, bis Gott seine Herrschaft über die Erde ausübt?
8 Jehova hat verheißen, daß er über die ganze Erde herrschen und Frieden und Einigkeit herbeiführen wird. Aber er wird nicht mit Gewalt herrschen. Vielmehr sorgt er dafür, daß Menschen erleuchtet und belehrt werden, so daß sie ihn erkennen und sich seiner Herrschaft bereitwillig unterordnen können (Psalm 110:3). Deshalb hat es Zeit beansprucht, eine Grundlage dafür zu legen, daß ihm eine ganze Menschenwelt dienen würde. Gott mußte die Maßstäbe und Grundsätze seiner gerechten Verwaltung bekanntgeben und erklären, wie sie funktioniert.
9. Warum ist die Methode, wie Gott uns belehrt, besser, als würde er mit lauter Stimme vom Himmel her reden?
9 Aber Jehova ist ein unsichtbarer Gott (1. Timotheus 1:17). Wie sollte er Menschen aus Fleisch und Blut begreiflich machen, was er wollte? Nicht durch eine bloße Machtkundgebung, indem er mit ehrfurchteinflößender Stimme vom Himmel her geredet hätte. Nein, Gott wollte seine Grundsätze und Eigenschaften dadurch offenbaren, daß er mit Menschen verkehrte. Wieviel lehrreicher, überzeugender und eindringlicher ist es doch, nicht nur Gottes Aussprüche, die von treuen Männern aufgezeichnet wurden, zu hören und zu lesen, sondern zusätzlich in der Geschichte Beweise dafür zu finden, daß sich das, was Gott gesagt hat, auch erfüllt hat!
10. Wann bewies Gott der Welt zum erstenmal deutlich, daß er nicht untätig, sondern an den Angelegenheiten der Menschen interessiert ist?
10 Während des ersten Teils der Menschheitsgeschichte — bis zur Zeit der Sintflut — ließ Jehova Gott die Menschen tun, was sie wollten; er überließ es ihnen, an ihn zu glauben oder nicht. Aber als er jene Welt vernichtete, bewies er, daß er nicht „tot“ oder untätig war. Sie war nämlich so verderbt geworden, daß die reine Anbetung und das Leben derer, die richtig handeln wollten, in Gefahr geraten waren. Gott hielt in der Arche die wenigen am Leben, die damals seine Herrschaft anerkannten (1. Mose 6:11-13, 17-20; 1. Petrus 3:20).
11, 12. (a) Was tat Gott nach der Flut? (b) Welche Voraussetzungen hat Jehova dadurch geschaffen, daß er für seine Herrschaft über die Erde eine Grundlage gelegt hat?
11 Nach der Flut legte Gott eine Grundlage für seine künftige Verwaltung der Angelegenheiten der Erde durch den verheißenen „Samen“, den Messias. Inzwischen ließ Gott die Nationen auf ihrem Weg der Unabhängigkeit weitergehen, und sie stellten sich ein Zeugnis aus, das deutlich zeigt, daß die Menschen unfähig sind, sich selbst zu regieren.
12 Dadurch, daß Jehova für seine Herrschaft über die Erde eine Grundlage legte, hat er folgende notwendige Voraussetzungen geschaffen: 1. eine feste Grundlage für den Glauben an die Regierung, die er einsetzen würde; 2. eine Erkenntnis über die Grundsätze seiner Herrschaft; 3. eine Kundgebung seiner Eigenschaften als Herrscher des Universums und 4. eine zuverlässige und unmißverständliche Kennzeichnung des Messias — dessen, der die Menschheit befreien und als König im Namen Jehovas regieren würde (Galater 3:24). Gleichzeitig hat ein Vergleich mit der Menschenherrschaft gezeigt, daß Gottes Herrschaft überlegen, verdient und rechtmäßig ist.
EINE NATION ZUM NUTZEN ALLER AUSERWÄHLT
13, 14. Von welchem Nutzen ist es für uns, daß Gott in alter Zeit die Nation Israel als Werkzeug gebrauchte?
13 Welcher Mittel bediente sich Gott, um diese Grundlage zu legen? Zunächst wählte er eine Nation aus, die Nation Israel. An ihr wollte er anschaulich demonstrieren, wie sich seine Grundsätze auswirken und wie er mit den Menschen handelt. Zum Beispiel offenbarte Jehova sich selbst und seine wunderbaren Eigenschaften der Gerechtigkeit und Weisheit, als er die Israeliten für ihre Sünden bestrafte, denn sie erwiesen sich größtenteils als ungehorsam (Römer 10:21). Des weiteren brachte er ihnen gegenüber auch seine Liebe, Barmherzigkeit und Langmut zum Ausdruck, wann immer sie bereuten.
14 Außerdem zeigt die Geschichte der Israeliten, was passiert, wenn man Gottes weisen, gerechten Gesetzen gehorcht beziehungsweise nicht gehorcht; die Geschichte der Welt dagegen zeigt, was die zu erwarten haben, die ohne Gottes Gesetz leben (1. Korinther 12:2; Epheser 4:17-19).
DER GRUND FÜR DIE ERWÄHLUNG ISRAELS
15. Bekundete Gott Parteilichkeit, als er die Nation Israel gebrauchte? Erkläre es.
15 Warum erwählte Gott ausgerechnet Israel und keine andere Nation? Nicht weil die Israeliten besser gewesen wären als andere Nationen, sondern weil Gott ihren Vorvater Abraham liebte (5. Mose 7:7, 8; 2. Könige 13:23). Etwa vierhundert Jahre nach der Sintflut fand Jehova in Abraham einen Mann, der sein Wort mit unerschütterlichem Glauben und Gehorsam annahm (1. Mose 15:1, 6; Römer 4:18-22). Daher wurden die Nachkommen, die Abraham durch seine treue Frau Sara hatte, mit dem einzigartigen Vorrecht gesegnet, als das Volk auserwählt zu werden, das Jehova Gott benutzen würde, um seinen Vorsatz zu verwirklichen. Der verheißene „Same“ sollte durch Abraham, Isaak und Jakob kommen.
16, 17. Tat Gott den anderen Nationen unrecht, als er damals mit Israel handelte? Erkläre es.
16 Die anderen Nationen jener Zeit gingen ihre eigenen Wege. Sie setzten ihre eigenen Regierungen ein und waren Gott ungehorsam. Gott gewährte ihnen Sonnenschein und Regen und den Ertrag der Erde (Apostelgeschichte 14:16, 17; Matthäus 5:45). Doch er nahm keine Beziehungen zu ihnen auf, es sei denn, daß einzelne Angehörige dieser Nationen sich ihm glaubensvoll zuwandten oder daß diese Nationen mit seiner auserwählten Nation in Berührung kamen (5. Mose 32:8).
17 Aber Jehova hatte die anderen Nationen nicht vergessen. Er verkehrte zwar ausschließlich mit Israel, doch unternahm er ständig Schritte, um seinen Vorsatz zu verwirklichen, die Angehörigen dieser Nationen später zu segnen, obwohl diese überhaupt nichts davon wußten (1. Mose 22:18).
18. Trug Israel eine schwere Verantwortung, da es von Gott gebraucht und gesegnet wurde?
18 Niemand kann sich darüber beklagen, daß Gott eine Nation auserwählte, um eine Grundlage für unseren Glauben und unser Verständnis zu schaffen. Es stimmt zwar, daß Israel während dieser Zeit mehr gesegnet wurde als andere Nationen. Doch dadurch, daß diese Nation Jehovas Namen trug, hatte sie auch eine schwere Verantwortung, die die anderen Nationen nicht hatten. Israel war Gott unmittelbar Rechenschaft schuldig. Das Volk wurde von Jehova streng in Zucht genommen, wenn es seine Gesetze übertrat (5. Mose 28:15-68).
19. Welchen weiteren Nutzen haben wir dadurch, daß Gott die Israeliten gebrauchte, wie dies in Römer 3:1, 2 gezeigt wird?
19 Durch die Auswahl dieser einen Nation wurde noch ein weiteres Ziel erreicht: die Bewahrung der Wahrheit. Das erreichte Gott dadurch, daß er die Nation Israel von den umliegenden ungläubigen Völkern getrennt hielt und daß er sie in Zucht nahm und durch seinen Gesetzesbund zusammenhielt. Er vertraute ihr auch seine „heiligen Aussprüche“ an, die wir heute in der Bibel finden (Römer 3:1, 2). Inzwischen dienten die anderen Nationen unter der Menschenherrschaft ständig einer großen Vielzahl von selbstgemachten, falschen Göttern und waren einem verwirrenden Gemisch von Lehren ausgesetzt (Psalm 96:5; 115:2-8).
20. (a) Welchen Hauptzweck erfüllte das Gesetz, das Israel gegeben wurde? (Römer 10:4). (b) Von welchem anderen Nutzen ist es für uns, die Hebräischen Schriften zu studieren?
20 Außerdem unternahm Jehova während dieser Zeit Schritte, um seine beste Gabe für die Menschheit — das Hauptglied des „Samens“ der Verheißung, Christus Jesus, den König des Königreiches Gottes, das über die Erde herrschen soll — zu beschaffen. Durch ihn wird Gott allen gehorsamen Menschen ewiges Leben geben (Apostelgeschichte 17:30, 31). Als der Messias schließlich eintraf, war er unmißverständlich zu erkennen, und somit hatten die Menschen eine Grundlage, an ihn zu glauben. Welch ein Zeugnis der Weisheit Gottes! Durch die Geschlechtsregister, die Chronologie und die Prophezeiungen der Hebräischen Schriften hatte der Höchste den Messias eindeutig gekennzeichnet (Johannes 5:39). Außerdem vermittelt der in den Hebräischen Schriften bewahrte Geschichtsbericht nicht nur Trost und Hoffnung, sondern er dient auch als Anleitung für unser heutiges Leben. Er enthält Vorbilder und Beispiele für uns, „auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (1. Korinther 10:11; Hebräer 10:1).
JESUS ERWÄHLT SEINE MITHERRSCHER
21, 22. Weshalb war Jesus bei der Auswahl seiner vertrauten Jünger wählerisch? (Lukas 9:57-62).
21 Endlich erschien der lang erwartete Messias. Als Gottes Gesalbter war Jesus Christus bei der Auswahl seiner vertrauten Jünger genauso wählerisch, wie Gott es gewesen war (Lukas 8:38, 39). Es stimmt zwar, daß er hier auf der Erde war, um das Lösegeld zur Rettung aller Menschen, die es annehmen würden, zu erbringen (Matthäus 20:28; Johannes 3:16). Er wußte aber auch, daß er erst später der König eines Königreiches sein würde, das die Wohltaten seines Opfers allen Menschen zukommen lassen würde. Und so, wie jeder Herrscher, der noch nicht in sein Amt eingesetzt worden ist, zunächst daran denkt, welche Männer er mit wichtigen Regierungsstellen betrauen wird, so war auch Jesus Christus zunächst an denen interessiert, die mit ihm in seinem Königreich herrschen sollten (Lukas 22:28, 29; Johannes 17:12).
22 Daher wählte Jesus gebetsvoll und unter der Leitung des Geistes Gottes als erstes seine Apostel aus (Lukas 6:12-16). Sie sollten die Grundlage einer Regierung bilden, die unter seiner Führung arbeiten würde.
23. (a) Welche Hoffnung stellten Jesus und seine Apostel bei ihrer Predigttätigkeit den Menschen in Aussicht? (b) Sollten Jesu Jünger über andere Menschen herrschen, während sie noch auf der Erde lebten? (1. Korinther 4:8).
23 Beim Lesen der Christlichen Griechischen Schriften stellen wir fest, daß denen, die die Lehren Jesu und seiner Apostel annahmen, die Hoffnung in Aussicht gestellt wurde, gemeinsam mit Jesus Christus in seinem himmlischen Königreich zu herrschen (2. Timotheus 2:12; Hebräer 3:1; 1. Petrus 1:1-4). Doch solange seine Jünger auf der Erde lebten, sollten sie keine Herrscher sein; sie sollten lediglich als „die Versammlung Gottes“ bekannt sein. Sie sollten den Menschen Gottes Vorzüglichkeiten verkünden (1. Petrus 2:9).
24. Welches wichtige Werk hat Gott von der Zeit der Auferstehung Christi an bis heute durchgeführt?
24 Die lange Zeitspanne nach dem Tode Christi und der Übernahme der Königreichsmacht diente somit der Auswahl, der Schulung, der Prüfung und der Bewährung derer, die mit Christus regieren werden. Die Anforderungen waren sehr hoch. Gemäß der Bibel beschränkte Gott die Zahl der Regierungsmitglieder, die unter Jesus Christus dienen sollten, auf 144 000 (Offenbarung 14:1-3).
25. Welchem Zweck dienen die schweren Prüfungen, die über die voraussichtlichen Glieder der Königreichsregierung Christi gekommen sind?
25 Jehova schult und formt diese voraussichtlichen Könige und Priester durch die vielen Prüfungen, die über sie kommen. Auf diese Weise erlangen sie die Eignung für den Platz, den Gott für sie in seiner Regierung vorgesehen hat (Epheser 2:10; Römer 8:29). Außerdem kann er aufgrund dieser vollkommenen Schulung und Prüfung die Gewißheit haben, daß sie als Herrscher stets loyal und nie korrupt sein werden. Von ihnen wird gesagt: „In ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offenbarung 14:5). Das bedeutet, daß ihre Ergebenheit und ihre Lauterkeit vollkommen sein werden. (Vergleiche Römer 7:25.) Sie sind in jeder Hinsicht vertrauenswürdig. Jehova kann ihnen unbesorgt Unsterblichkeit im Himmel verleihen (1. Korinther 15:50-54). Doch nun wollen wir sehen, daß Gott auch die übrige Menschheit berücksichtigte, als er diejenigen prüfte und guthieß, die er in seine Regierung aufnehmen wollte.
BARMHERZIGE HERRSCHER ZUGESICHERT
26. Wieso eignet sich Christus dazu, der Hohepriester und Herrscher der Menschheit zu werden?
26 Jesus Christus, das Haupt der Versammlung, unterzog sich einer sehr schweren Prüfung, um seine Eignung zu beweisen. Von ihm wird gesagt: „Als Hohenpriester haben wir nicht einen, der nicht mitfühlen kann mir unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allen Beziehungen auf die Probe gestellt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde“ (Hebräer 4:15). Welch ein Beweis der Weisheit und der Gerechtigkeit Gottes! Der Herrscher, den er über die Menschheit einsetzt, wird daher nie ungerecht oder parteiisch handeln.
27. Welche Erfahrungen befähigen ihn dazu, ein Herrscher zu sein, dem wir völlig vertrauen können?
27 Außerdem kennt Christus aufgrund seiner früheren Erfahrungen im Himmel, wo er mit seinem Vater bei der Erschaffung aller anderen Dinge zusammengearbeitet hatte, die Beschaffenheit der Menschen, sowohl der Männer als auch der Frauen (Johannes 1:10; 2:25). Und dadurch, daß er als Mensch von Fleisch und Blut auf der Erde lebte, erfuhr er, was es bedeutet, Gott unter widrigen Verhältnissen zu dienen. Er versteht die Probleme der Menschen völlig. Er weiß, was es bedeutet zu leiden (Hebräer 5:7-9). Alle Menschen können volles Vertrauen zu Christi Herrschaft haben, da er die gleichen Prüfungen erfolgreich bestanden hat und weiß, was die Menschen brauchen (Hebräer 4:16; Johannes 16:33).
28. Warum war es keine Zeitverschwendung, daß Gott neunzehnhundert Jahre hat verstreichen lassen?
28 Beachte auch, mit welcher Weisheit Gott die 144 000 Mitkönige und Mitpriester Christi ausgewählt hat. Er hat keine Zeit verschwendet. Im Laufe der vergangenen neunzehnhundert Jahre sind diese Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten, allen Rassen und Sprachen und allen Lebensumständen ausgewählt worden. Es gibt einfach kein Problem, das nicht einige von ihnen selbst schon gehabt und überwunden haben. Daher werden sie mitfühlende und barmherzige Mitherrscher Christi sein; sie werden imstande sein, Männern und Frauen aller Arten zu helfen.
DIE GRUNDLAGE FÜR EINE „NEUE ERDE“
29. Welche weiteren Vorbereitungen muß Gott treffen, damit sein Wille durch sein Königreich „wie im Himmel so auch auf der Erde“ geschehen kann? (Matthäus 6:10).
29 Sind Gottes Vorbereitungen abgeschlossen, wenn die letzten der voraussichtlichen himmlischen Mitkönige und Mitpriester Christi ausgewählt worden sind? Kann dann die Tausendjahrherrschaft beginnen und die Auferstehung der Toten stattfinden? Nein, zuerst muß Gott die Erde säubern, indem er das gegenwärtige verderbte System der Dinge vernichtet. Doch wenn er dies tut, wird keine Leere entstehen. Er wird die Erde nicht als einen verwüsteten Himmelskörper zurücklassen, ohne Leben und ohne Menschen, die ihm dienen. Das hat er auch bei der Sintflut nicht getan (Jesaja 45:18). Statt dessen wird Gott Menschen haben, die überleben und die damit beginnen werden, paradiesische Zustände herbeizuführen. Sie werden dasein, wenn die Zeit herbeikommt, die Auferstandenen willkommen zu heißen, und sie werden ihnen helfen, auf den Weg des Lebens zu gelangen.
30. Welche weitere Gruppe wird Gott einsammeln, damit sie die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge überleben kann?
30 Wer werden die Überlebenden dieser Vernichtung sein? Als der Apostel Johannes über eine Vision berichtete, die Christus ihm gegeben hatte, sagte er, nachdem er zunächst von den 144 000 Königreichserben gesprochen hatte: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen.“ Der Engel, der die Vision übermittelte, erklärte dann, um wen es sich bei dieser zahllosen Volksmenge handelte: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offenbarung 7:9, 14; Jesaja 2:2-4).
31. Welche Rolle wird die „große Volksmenge“ in Gottes schrittweise verwirklichtem Vorsatz spielen?
31 Diese Menschen werden den Kern oder die „Grundlage“ einer „neuen Erde“ bilden. (Vergleiche Jesaja 51:16.) Nachdem sie die „große Drangsal“ überlebt haben, werden sie sogleich unter der Leitung der „neuen Himmel“ — Christus und seine 144 000 Mitkönige und Mitpriester — anfangen, sich die Erde zu unterwerfen. Sie werden als Beauftragte Gottes die wahre Anbetung auf der Erde fortsetzen und werden die Auferstandenen darin unterweisen. Natürlich werden sie auch dafür sorgen, daß für diese Menschen Nahrung und Obdach zur Verfügung steht, und werden sie in den Wegen der Gerechtigkeit belehren.
32. Wer wird die „große Volksmenge“ bilden, und wann wird sie ausgewählt und eingesammelt?
32 Da die „große Volksmenge“ die „große Drangsal“ überleben soll, muß sie natürlich aus den Menschen eingesammelt werden, die unmittelbar vor dem Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge leben. Dieses Einsammlungswerk ist daher ebenfalls ein Bestandteil der Vorbereitungen, die Gott trifft, bevor die Tausendjahrherrschaft Christi beginnt. Die Einsammlung der „großen Volksmenge“ wird jedoch nicht Jahrhunderte dauern wie die Beziehungen Gottes zu Israel und später die Einsammlung der 144 000 Miterben Christi. Dennoch erfordert sie Zeit. Diese Auswahl und Einsammlung geht jetzt vor sich, und sie wird offensichtlich zu Lebzeiten einer einzigen Generation abgeschlossen werden. Einige Angehörige dieser Generation werden überleben und dabeisein, wenn die Tausendjahrherrschaft Christi beginnt (Lukas 21:32).
33, 34. (a) Was hat Gott während der etwa sechstausendjährigen Menschheitsgeschichte erreicht? (b) Kann man mit Recht sagen, Gott sei tot oder zu langsam?
33 Wir sehen also, daß Gott bestimmt keine Zeit verschwendet hat (2. Petrus 3:9). Er hat es ganz offenkundig werden lassen, daß der Mensch die Welt nicht erfolgreich regieren kann. Er hat seine Geduld und seine anderen guten Eigenschaften bewiesen, indem er fortlaufend Schritte unternommen hat, um seine Königreichsherrschaft herbeizuführen. Er hat gezeigt, was für eine Herrschaft er ausübt. Und er hat uns eine Fülle von Beweisen dafür gegeben, daß Jesus Christus das Hauptglied des verheißenen „Samens“ Abrahams, der Messias, ist, der König, der die ganze Erde in Gerechtigkeit regieren wird (Galater 3:16).
34 Folglich haben alle, die den aufrichtigen Wunsch haben, die Möglichkeit, Jehova Gott kennenzulernen. Sie können einen festen Glauben an seine Vorsätze erlangen, denn sie können ihren Glauben auf „Wirklichkeiten“ stützen.
[Bild auf Seite 140]
Die große Drangsal wird von Personen überlebt werden, die jetzt an Gottes Verheißungen glauben.
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Ein Vorbild der künftigen DingeDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 13
Ein Vorbild der künftigen Dinge
1. Weshalb ist es unter der heutigen Rechtsordnung nicht leicht, zu seinem Recht zu kommen?
HEUTE gibt es in den meisten Nationen eine solch verwirrende Vielfalt von Gesetzen, daß der einzelne, der zu seinem Recht kommen möchte, besser nicht versucht, sein eigener Rechtsanwalt zu sein. Außerdem gibt es Lücken im Gesetz, die gewöhnlich den Reichen zugute kommen. Wäre es nicht angenehm, unter einem einfachen und klar formulierten Gesetz zu leben — einem Gesetz, unter dem ein Gerichtsfall nicht zu kostspielig wäre, nicht einmal für den Mann von der Straße, und unter dem jeder, arm und reich, seinen Fall ohne große Formalitäten vor Gericht vortragen und eine unparteiische Anhörung erwarten könnte?
2, 3. Weshalb ist es nützlich, sich mit dem Gesetz zu befassen, das Gott Israel gab?
2 Das war bei dem mosaischen Gesetz der Fall, das Gott der Nation Israel gab. Über dieses Gesetz heißt es in der Bibel: „Die richterlichen Entscheidungen Jehovas sind wahr; sie haben sich allesamt als gerecht erwiesen“ (Psalm 19:9). Wie gut Jehovas richterliche Entscheidungen waren, kann man erkennen, wenn man einige der Satzungen untersucht, die diesen Kodex von etwas mehr als 600 Gesetzen bilden.
3 Christen unterstehen nicht dem Gesetz, das Israel gegeben wurde, aber es ist trotzdem nützlich, sich einmal damit zu befassen. Weshalb? Weil das Gesetz deutlich zeigt, wie Jehova über viele Dinge denkt, und weil es die Grundsätze enthält, nach denen er zu jeder Zeit mit seiner Schöpfung verfährt.
4. Welche Stellung und Gewalt hatte Jehova im alten Israel inne?
4 Israel hatte eine einzigartige Regierungsform, denn Jehova war der höchste und absolute Herrscher der Nation. Er war ihr König und gleichzeitig ihr Gott, ihr religiöses Oberhaupt. Der Prophet Jesaja sagte: „Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten“ (Jesaja 33:22).
5. Wieso war in Israel der Gehorsam gegenüber dem Gesetz gleich bedeutend mit dem Ausüben der wahren Anbetung?
5 Götzendienst, das heißt die Verehrung eines anderen Gottes, war daher gleichzeitig auch Hochverrat, ein Vergehen gegen die Regierung. Dementsprechend war eine offenkundige Übertretung des Landesgesetzes auch an Akt der Mißachtung Gottes, des religiösen Oberhauptes der Nation. Eine willentliche Übertretung des Gesetzes war gleichbedeutend mit Gotteslästerung. Der Gehorsam gegenüber dem Gesetz war somit ein Bestandteil der wahren Anbetung.
BÜRGERRECHTE
6, 7. Erkläre, wie die Bürgerrechte geschützt wurden.
6 Unter dem Gesetz gab es keine Bürgerrechtsprobleme, solange die Richter und die Herrscher Gott gehorchten. Das Gesetz schützte den Bürger, den als Fremdling Ansässigen und auch den Ausländer, der sich vorübergehend im Land aufhielt (2. Mose 22:21; 23:9; 3. Mose 19:33, 34).
7 Unter dem Gesetz wurde weder dem Armen das Recht vorenthalten, nur weil er arm war, noch dem Reichen, nur weil er reich war (3. Mose 19:15; 2. Mose 23:3).
RÜCKSICHT AUF DIE ARMEN
8. Welche Rücksicht nahm das Gesetz auf die Armen?
8 Die Wirtschaft Israels beruhte hauptsächlich auf Ackerbau und Viehzucht, denn jeder hatte seinen eigenen Erbbesitz. Es konnte vorkommen, daß einige Israeliten wegen Mißwirtschaft oder finanzieller Rückschläge verarmten und ihr Land verkaufen mußten. Auch einige als Fremdlinge Ansässige konnten in Schwierigkeiten geraten. Mit Rücksicht auf sie wurde die Vorkehrung getroffen, daß die Bauern beim Ernten nicht die Ränder ihrer Felder abernten durften. Sie sollten auch jede Getreidegarbe stehenlassen, die von den Schnittern übersehen worden war (3. Mose 19:9, 10; 5. Mose 24:19-21). Dadurch wurde den Armen Gelegenheit gegeben, Ähren zu lesen (Ruth 2:15, 16).
9, 10. Wieso zogen alle Nutzen aus den Gesetzen zum Schutz der Armen?
9 Das bedeutete für die Armen natürlich Arbeit, denn das Ährenlesen ist nicht leicht. Folglich gab es auch keine unbeschäftigten Armen, die dem Staat zur Last gefallen wären — es gab kein Stempelgeld und keinen Wohlfahrtsstaat (5. Mose 15:11; Ruth 2:3, 7). Das entspricht dem christlichen Grundsatz aus 2. Thessalonicher 3:10, wo wir lesen: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“
10 Doch es gab nicht nur Vorkehrungen, die es den Armen ermöglichten, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern alle Bürger waren auch verpflichtet, Bedürftige großzügig zu behandeln. Dadurch wurden sowohl der Geist der Brüderlichkeit als auch die Einheit der Nation gefördert (3. Mose 25:35-38).
EINE „SKLAVEREI“, DIE NICHT BEDRÜCKEND WAR
11. Weshalb war die Sklaverei im alten Israel nicht hart und bedrückend, wie es in späterer Zeit der Fall war?
11 Die „Sklaverei“ in Israel hatte nichts mit der bedrückenden Sklaverei zu tun, die aus späterer Zeit bekannt ist. Sie diente in Wirklichkeit dem Schutz einer Familie, die durch finanzielle Rückschläge oder durch irgendein Unglück gezwungen war, ihren Erbbesitz zu verkaufen, und die schließlich den Erlös aus dem Verkauf aufgebraucht hatte und dann mittellos war. Oder jemand mochte in große Schulden geraten. Dann konnte die Familie oder gewisse Glieder der Familie ihre Selbständigkeit aufgeben und in die „Sklaverei“ gehen. Aber diese Sklaverei hatte große Ähnlichkeit mit dem heutigen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis, das für viele eine Form von „wirtschaftlicher Sklaverei“ ist.
12. Welche Vorkehrung gab es für hebräische „Sklaven“?
12 Zum Beispiel durfte ein hebräischer „Sklave“ nicht als Besitztum betrachtet werden, sondern er mußte wie ein „Lohnarbeiter“ behandelt werden. Außerdem sollte er nach sechs Jahren Knechtschaft entlassen werden (3. Mose 25:39-43). Bei seiner Entlassung mußte ihm sein Herr oder „Arbeitgeber“ je nach Vermögen materielle Dinge mitgeben, um ihm und seiner Familie zu einem neuen Anfang zu verhelfen (5. Mose 15:12-15). Durch diese Vorkehrung konnte verhindert werden, daß eine Familie mittellos wurde; sie hatte auf diese Weise Nahrung und Kleidung, bis sie auf eigenen Füßen stehen konnte.
13. (a) Welche Möglichkeit gab es, freizukommen, bevor die üblichen sechs Jahre der Knechtschaft abgelaufen waren? (b) Welcher Schutz wurde hebräischen jungen Mädchen gewährt, die Sklavinnen geworden waren?
13 Außerdem konnte sich jemand, während er sich in „Sklaverei“ befand, an irgendwelchen Projekten, Geschäften oder Investitionen beteiligen, so daß einige in der Lage waren, sich aus der Knechtschaft loszukaufen. Es war auch möglich, daß ein naher Verwandter alle Schulden bezahlte und dadurch den Betreffenden loskaufte, so daß er wieder ein freier Mensch war (3. Mose 25:47-54). Wenn eine Tochter in die „Sklaverei“ ging, wurde sie oft von ihrem Herrn zur Frau genommen. Ihr mußte genauso die volle Ehepflicht geleistet werden wie jeder anderen Ehefrau (2. Mose 21:7-11).
SCHUTZ FÜR FRAUEN
14. Wie wurde eine geschiedene Frau geschützt?
14 Frauen wurden durch die Ehegesetze geschützt. Ein Mann mußte stichhaltige Gründe haben, um sich von seiner Frau scheiden lassen zu können, und außerdem mußte er ihr ein Scheidungszeugnis geben. Das Scheidungszeugnis schützte sie vor falschen Anklagen im Fall einer Wiederverheiratung (5. Mose 24:1; siehe auch Jesu Erklärung über die Ehescheidung in Matthäus 19:3-9).
15. Welche Gesetze dienten zur Abschreckung von Hurerei?
15 Ein Mann, der eine unverlobte Jungfrau verführte, mußte sie heiraten, wenn ihr Vater einwilligte, und durfte sich nie von ihr scheiden lassen (5. Mose 22:28, 29; 2. Mose 22:16, 17). Ein verlobtes Mädchen wurde vor Vergewaltigung geschützt, da einem Mann dafür die Todesstrafe drohte, denn dieses Vergehen wurde genauso schwerwiegend wie Mord angesehen (5. Mose 22:25-27).
16. (a) War die Polygamie von Anfang an eine Einrichtung Gottes? (Matthäus 19:4-6). (b) Weshalb duldete Gott die Polygamie im alten Israel?
16 Zwar war Polygamie gestattet, aber sie wurde zum Nutzen der Frau geregelt. Die Polygamie, ein Brauch, der schon lange eingebürgert war, wurde geduldet, weil die Zeit noch nicht gekommen war, in der Gott alles richtigstellen würde. Gott wartete mit der Wiederherstellung des ursprünglichen Standes der Monogamie bis zur Einführung des Christentums (1. Korinther 7:2). Gott hat sein Volk immer so belehrt und geführt, daß es imstande war, eine Berichtigung seiner Lebensweise zu verstehen und durchzuführen. Jesus sagte gemäß Johannes 16:12 zu seinen Jüngern: „Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr vermögt es jetzt nicht zu tragen.“ Daher wurde nach Jesu Tod und Auferstehung vieles klargestellt und berichtigt.
17. Wie wurde die weniger geliebte Frau in einer Vielehe geschützt?
17 In einer Vielehe wurde oft eine der Frauen vom Ehemann begünstigt. Aber das Gesetz schützte auch die weniger geliebte Frau. Wenn zum Beispiel ihr Sohn der Erstgeborene des Vaters war, durften ihm die Erstgeburtsrechte nicht vorenthalten werden, denn der Vater konnte sie nicht einem Sohn zusprechen, der später von seiner Lieblingsfrau geboren wurde (5. Mose 21:15-17).
18. Wie wurden sogar unter den Feinden Israels Frauen geschützt?
18 Sogar Frauen in feindlichen Städten wurden nicht belästigt. Auch gab es keine Prostituierten in der Umgebung von Heerlagern, denn im Krieg waren den Soldaten Geschlechtsbeziehungen verboten (5. Mose 21:10-14).
STRAFGESETZE
19. Welchen Vorteil hatte es, daß es im alten Israel keine Gefängnisse gab?
19 Die Strafgesetze waren viel besser als die heutigen. Unter dem Gesetz waren keine Gefängnisse vorgesehen. Erst später, in der Zeit der Könige, wurden in Israel unrechtmäßigerweise Gefängnisse eingeführt (Jeremia 37:15, 16; 38:6, 28). Da es für kein Vergehen eine Gefängnisstrafe gab, wurden auch keine Straftäter auf Kosten der hart arbeitenden gesetzestreuen Bevölkerung mit Nahrung und Obdach versorgt.
20. Wie wurde Diebstahl bestraft, und welchen Nutzen hatte dies?
20 Wenn jemand seine Mitmenschen bestahl, wurde er nicht ins Gefängnis gesteckt. Er mußte arbeiten und bezahlen, was er gestohlen hatte. Der Bestohlene erlitt keinen Verlust. Außerdem wurde von dem Dieb verlangt, mindestens das Doppelte dessen, was er gestohlen hatte, zu bezahlen, je nachdem, was er gestohlen und was er damit gemacht hatte (2. Mose 22:1, 4, 7). Wenn er nicht bezahlte, wurde er in die Sklaverei verkauft. Er mußte dann für den Bestohlenen oder für einen anderen Israeliten arbeiten, bis er den Betrag, der im Gerichtsurteil festgelegt worden war, abbezahlt hatte (2. Mose 22:3). War er vermessen und weigerte sich, dem Urteil zu entsprechen, so wurde er zu Tode gebracht (5. Mose 17:12). Dieses Gesetz half nicht nur dem Bestohlenen, sondern diente auch zur Abschreckung von Diebstahl.
21. (a) Wie wurde Mord bestraft? (b) Welche Vorkehrung gab es für unabsichtliche Totschläger?
21 Das Leben wurde unter dem Gesetz als heilig betrachtet. Ein Mörder konnte auf keine Weise entlastet werden. Er mußte unweigerlich zu Tode gebracht werden. In 4. Mose 35:30-33 lesen wir daher: „Jeder, der eine Seele erschlägt, sollte als Mörder auf die Aussage von Zeugen getötet werden, und ein einzelner Zeuge darf nicht gegen eine Seele zeugen, daß sie sterbe. Und ihr sollt für die Seele eines Mörders, der zu sterben verdient, kein Lösegeld annehmen, denn er sollte unweigerlich zu Tode gebracht werden. ... Und ihr sollt das Land, in dem ihr seid, nicht entweihen; denn Blut, das entweiht das Land, und für das Land darf es keine Sühne hinsichtlich des darauf vergossenen Blutes geben, ausgenommen durch das Blut dessen, der es vergossen hat.“ Durch dieses Gesetz wurde solch ein böser Mensch aus der Gesellschaft der Israeliten entfernt. Er wurde nicht freigelassen und konnte somit auch keine weiteren Morde begehen. Dem unabsichtlichen Totschläger konnte jedoch Barmherzigkeit erwiesen werden (4. Mose 35:9-15, 22-29).
22. Wie wurde die Heiligkeit des Lebens besonders betont?
22 Sogar ein unaufgeklärter Mord durfte nicht ungesühnt bleiben. Die Stadt, die dem Tatort am nächsten war, galt als blutschuldig und verflucht, wenn die Ältesten der Stadt nicht eine vorgeschriebene Zeremonie erfüllten, um die gemeinschaftliche Blutschuld vor Gott zu beseitigen. Auf diese Weise wurde den Menschen die Heiligkeit des Lebens tief eingeprägt (5. Mose 21:1-9).
23. Beschreibe das Gesetz über Menschenraub.
23 Die Person galt als unverletzlich. Menschenraub war ein Kapitalverbrechen. Der Entführer, bei dem der Entführte gefunden wurde oder der ihn in die Sklaverei verkauft hatte, mußte unbedingt zu Tode gebracht werden (2. Mose 21:16; 5. Mose 24:7).
KEINE KRIMINALITÄT
24. Wie wurde die Achtung vor der Familie gefördert, und mit welchem Ergebnis?
24 Wenn sich die Nation an das Gesetz hielt, gab es nur wenige Fälle von Jugendkriminalität. Die wichtigste Einheit der Nation war die Familie. Kinder wurden gelehrt, große Achtung vor ihren Eltern und vor den Vorstehern der Nation zu haben (2. Mose 20:12; 22:28). Pöbelaktionen wurden verurteilt (2. Mose 23:1, 2). Ein volljähriger Sohn, der ein unverbesserlicher Rebell, vielleicht ein Schlemmer und ein Trinker, geworden war, mußte hingerichtet werden (5. Mose 21:18-21). Jemand, der seinen Vater oder seine Mutter schlug oder Böses auf sie herabrief, sollte zu Tode gebracht werden (2. Mose 21:15, 17; 3. Mose 20:9). Wer es gelernt hatte, Heim und Familie zu achten, achtete auch die Herrscher der Nation, besonders ihren höchsten Herrscher, Jehova Gott.
ACHTUNG VOR EIGENTUMSRECHTEN
25. Wie wurden Fundgegenstände behandelt?
25 In der heutigen Zeit handelt man mit Fundgegenständen im allgemeinen nach dem Motto „Wer’s findet, behält’s“. Doch in Israel wurde von jedem, der ein Tier oder irgendeinen Gegenstand fand, verlangt, dem Eigentümer wieder zu seinem Besitz zu verhelfen. Falls der Eigentümer nicht in der Nähe lebte und unbekannt war, mußte der Gegenstand so lange aufbewahrt werden, bis der Eigentümer danach suchte (5. Mose 22:1-3). Damit dem Eigentümer, der ins Dorf kam, um nach seinem verlorenen Eigentum zu suchen, geholfen werden konnte, mußte der Finder natürlich den Ältesten des Ortes seinen Fund melden.
26, 27. (a) Wie wurde Achtung vor dem Heim und dem Eigentum eines Mannes bekundet? (b) Von welchem Nutzen waren diese Gesetze für die Armen?
26 Die Unverletzlichkeit des Heimes wurde hochgeachtet. Niemand durfte Schulden eintreiben, indem er in das Haus des Schuldners ging, um sich das zu holen, was als Pfand dienen sollte. Der Gläubiger mußte draußen warten, bis ihm der Mann den gepfändeten Gegenstand brachte (5. Mose 24:10, 11). Auch durfte der Gläubiger keine Ansprüche auf direkte Erwerbsmittel oder auf notwendige Kleidungsstücke erheben, da ein Armer vielleicht nur wenig Getreide zum Mahlen hatte, um seine Familie zu ernähren, oder nur ein einziges äußeres Gewand, um sich zu bekleiden.
27 Diesbezüglich heißt es in 5. Mose 24:6, 12, 13: „Niemand sollte eine Handmühle oder deren oberen Mühlstein als Pfand ergreifen, denn eine Seele ist es, die er als Pfand ergreift. Und wenn der Mann in Not ist, sollst du dich nicht mit seinem Pfand zu Bett legen. Du solltest ihm auf alle Fälle das Pfand, sobald die Sonne untergeht, zurückgeben, und er soll sich in seinem Kleidungsstück zu Bett legen, und er soll dich segnen; und es wird für dich Gerechtigkeit vor Jehova, deinem Gott, bedeuten.“
RÜCKSICHT AUF TIERE
28. Wie bekundete Gott in seinen Gesetzen über die Behandlung der Tiere Rücksicht?
28 Auch auf Tiere sollte Rücksicht genommen werden. Wenn jemand ein Haustier in Not sah, mußte er ihm helfen, selbst wenn es einem Feind gehörte (2. Mose 23:4, 5; 5. Mose 22:4). Lasttiere durften nicht überbeansprucht oder mißhandelt werden (5. Mose 22:10; Sprüche 12:10). Dem Stier durfte das Maul nicht verbunden werden, so daß er beim Dreschen von Getreide die Früchte seiner Arbeit genießen konnte (5. Mose 25:4). Auch wilden Tieren sollte Güte erwiesen werden. Es war nicht erlaubt, eine Vogelmutter und ihre Eier wegzunehmen, denn dadurch wäre die ganze Familie ausgerottet worden (5. Mose 22:6, 7). Was die Haustiere betraf, so durfte ein Rind oder ein Schaf nicht an ein und demselben Tag mit seinem Jungen geschlachtet werden. Dadurch sollte einem Geist der Grausamkeit vorgebeugt werden (3. Mose 22:28; vergleiche damit auch Gottes Rücksicht auf Tiere, die in Jona 4:11 und 3. Mose 25:4, 5, 7 zum Ausdruck kommt).
EIFER FÜR DIE WAHRHEIT
29, 30. Welche Gesetze galten für Zeugen in Gerichtsfällen?
29 Im Interesse des Rechts und der Barmherzigkeit wurde von einem Zeugen in einem Gerichtsfall verlangt, über alles auszusagen, was er über den Fall wußte. Wenn er dies nicht tat, mußte er damit rechnen, von den Richtern öffentlich verflucht zu werden. Ein solcher Fluch wurde dann von Gott erfüllt (3. Mose 5:1; Sprüche 29:24). Er durfte auch keinen Meineid ablegen, denn sonst hätte er „vor Jehova“ gelogen. Wenn festgestellt wurde, daß jemand einen anderen vorsätzlich falsch angeklagt hatte, mußte der Ankläger die gleiche Strafe erleiden, die an dem falsch Angeklagten vollstreckt worden wäre.
30 Demzufolge lesen wir in 5. Mose 19:16-19: „Falls ein Zeuge, der auf Gewalttat sinnt, sich gegen einen Mann erheben sollte, um gegen ihn eine Anklage auf Auflehnung vorzubringen, dann sollen die zwei Männer, die den Streit haben, vor Jehova treten, vor die Priester und die Richter, die in jenen Tagen amten werden. Und die Richter sollen gründlich nachforschen, und wenn der Zeuge ein falscher Zeuge ist und eine Falschanklage gegen seinen Bruder vorgebracht hat, dann sollt ihr ihm so tun, wie er seinem Bruder zu tun gedachte, und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.“
31. Welche anderen Gesetze förderten den Eifer für Gerechtigkeit und beugten auch unbedachten Zeugenaussagen vor Gericht vor?
31 Niemand konnte allein aufgrund von Umstandsbeweisen zu Tode gebracht werden. Es mußten mindestens zwei Augenzeugen vorhanden sein, um die Wahrheit nachzuweisen (5. Mose 17:6; 19:15). Diejenigen, die als Zeugen gegen einen Mann ausgesagt hatten, der eines Kapitalverbrechens beschuldigt wurde, mußten sich als erste daran beteiligen, den Täter zu steinigen. Durch dieses Gesetz wurde in Israel der Eifer für Gerechtigkeit gefördert. Nicht nur die Richter, sondern alle Bürger mußten ihren Wunsch beweisen, das Land vor Gott von Blutschuld rein zu halten. Durch dieses Gesetz sollten die Israeliten auch davon abgehalten werden, falsche, voreilige oder unüberlegte Zeugenaussagen zu machen. Das Gesetz in 5. Mose 17:7 erfüllte somit einen guten Zweck. Es lautete: „Die Hand der Zeugen sollte zuallererst über ihn kommen, um ihn zu Tode zu bringen, und danach die Hand des ganzen Volkes; und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.“
VERBOTENE GESCHLECHTSBEZIEHUNGEN
32. Welche gesetzwidrigen Geschlechtsbeziehungen wurden mit dem Tod bestraft?
32 Auf Ehebruch stand für beide Parteien die Todesstrafe (3. Mose 20:10). Abstoßende Praktiken, wie homosexuelle Handlungen und Sodomie, zogen ebenfalls die Todesstrafe nach sich. In 3. Mose 20:13, 15 lesen wir diesbezüglich: „Wenn ein Mann bei einer männlichen Person liegt, ebenso wie man bei einer Frau liegt, so haben sie beide eine Abscheulichkeit begangen. Sie sollten unweigerlich zu Tode gebracht werden. Ihr eigenes Blut ist auf ihnen. Und wenn ein Mann seinen Samenerguß einem Tier gibt, sollte er unweigerlich zu Tode gebracht werden, und ihr solltet das Tier töten.“ (Siehe auch 3. Mose 20:16, 17; Römer 1:24-28.)
REINHEIT
33, 34. Wie förderte das Gesetz körperliche Reinheit?
33 Das Gesetz verlangte vom Volk nicht nur sittliche, sondern auch körperliche Reinheit. Gemäß den Reinheitsgesetzen mußten die Israeliten irdene Gefäße vernichten, die mit einem verendeten Tier in Berührung gekommen waren. Wenn es sich um andere Gefäße oder um Kleidungsstücke handelte, mußten sie gewaschen werden. Durch diese Gesetze wurde den Israeliten die Notwendigkeit eingeprägt, darauf zu achten, daß sie rein waren. Personen, die ansteckende Krankheiten hatten, kamen in Quarantäne (3. Mose 13:4, 5, 21, 26). Infizierte Kleidungsstücke und Häuser wurden ebenfalls unter Quarantäne gestellt und in einigen Fällen sogar vernichtet oder zerstört (3. Mose 13:47-52, 55; 14:38, 45). Es durfte kein Blut gegessen werden (3. Mose 7:26).
34 Vom medizinischen Standpunkt aus waren die sanitären und die Quarantänegesetze sowie die Sittengesetze und das Blutverbot ein wunderbarer Schutz vor Typhus, Flecktyphus, Beulenpest, Hepatitis, Tripper, Syphilis und vor einer Menge anderer Krankheiten.
BARMHERZIGKEIT FÜR REUMÜTIGE
35. Hatten die Richter bei Gerichtsfällen die Freiheit, je nach den Umständen Barmherzigkeit zu erweisen?
35 Das Gesetz war nicht hart oder starr. Die Richter hatten die Freiheit, Barmherzigkeit zu erweisen. Wenn jemand gegen seinen Mitmenschen sündigte und dann bereute, konnte er Gottes Gunst wiedererlangen, indem er zunächst die Sache mit dem Geschädigten bereinigte und dann Jehova ein Schuldopfer darbrachte (3. Mose 6:2-7). Auf dieses Gesetz spielte Jesus Christus an, als er sagte: „Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar“ (Matthäus 5:23, 24). Auch heute können Diener Gottes keinen Frieden mit Gott haben, wenn sie ihren Mitmenschen unrecht tun.
DAS JUBELJAHR
36. Welche guten Auswirkungen hatte das Jubeljahrgesetz?
36 Das Jubeljahr, das in jedem fünfzigsten Jahr wiederkehrte, war eine Zeit der Freude. Jeder Erbbesitz, der „verkauft“ worden war, wurde an den Besitzer zurückgegeben. Hebräische Sklaven wurden freigelassen, selbst wenn ihre sechs Jahre der Knechtschaft noch nicht abgelaufen waren (3. Mose 25:8-13, 39-41). Dieses Gesetz hatte die großartige Auswirkung, daß die Wirtschaft wieder in den ursprünglichen ausgeglichenen Zustand gebracht wurde, für den Gott gesorgt hatte, als Israel in das Verheißene Land eingezogen war. Dadurch wurde der Situation vorgebeugt, die wir heute in vielen Ländern vorfinden — nämlich, daß es extrem reiche Großgrundbesitzer und extrem arme „Leibeigene“ gibt. Solange das Gesetz eingehalten wurde, konnte es kein Landmonopol geben.
37. Zusammenfassend könnten wir welchen Grund dafür angeben, daß wir uns mit dem mosaischen Gesetz befassen sollten?
37 Das Gesetz machte den Bürger somit zu einem freien Menschen. Keine Familie brauchte zu befürchten, für immer in Armut zu geraten. Die Würde der Familie wurde aufrechterhalten und der Familiengeist gefördert. Der Vater konnte seiner Familie Zeit widmen, denn die Sabbattage und die Sabbatjahre gaben Vätern die Möglichkeit, ihre Kinder zu belehren. Obwohl Christen nicht unter dem mosaischen Gesetz stehen, vermittelt es ihnen doch einen Einblick in Gottes Ansichten und in seine Handlungsweise. Außerdem ist es ein „Schatten der künftigen guten Dinge“ (Hebräer 10:1).
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Das Gesetz nahm Rücksicht auf die Armen; es verlangte, daß die Ränder der Felder für sie zum Ährenlesen stehengelassen wurden.
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Wenn das Jubeljahr ausgerufen wurde, mußte jeder Landbesitz an den ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben werden.
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Die Beseitigung von Verbrechen und UnrechtDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 14
Die Beseitigung von Verbrechen und Unrecht
1. Wieso macht es uns die Welt schwer, richtig zu handeln?
IST es nicht so, daß wir in einer Umgebung leben, in der es uns trotz unseres Bemühens schwerfällt, richtig zu handeln? In der Geschäftswelt, in der man um das wirtschaftliche Überleben kämpft, sehen sich viele Menschen gezwungen, zu betrügen, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Im täglichen Leben beobachten wir Unmoral, Drogenmißbrauch, eine schlechte Sprache sowie Haß und Rachsucht. Und diese Dinge werden von der Unterhaltungswelt und den Massenmedien oft noch als normal und richtig hingestellt.
2. Gibt es Menschen, die den Einfluß einer schlechten Umgebung erkennen?
2 Dennoch erkennen viele Menschen den starken Einfluß, den eine schlechte Umgebung ausübt, und oft ziehen sie in eine andere Gegend, in der Hoffnung, bessere Verhältnisse anzutreffen, besonders zum Nutzen ihrer Kinder. Sie wissen, daß sich eine schlechte Umgebung belastend auf die guten Grundsätze auswirken kann, die sie ihre Kinder gelehrt haben.
3, 4. (a) Wie wurde Israel von seiner Umgebung beeinflußt? (b) Wer hat in erster Linie zur Entstehung einer schlechten Umgebung beigetragen?
3 Selbst beim alten Israel, das unter dem hervorragenden mosaischen Gesetz stand, wirkte sich die Umgebung nicht immer förderlich auf die Anbetung Gottes aus. Israel war von Nationen umgeben, die Götzen anbeteten (5. Mose 13:6, 7, 12, 13). Die Israeliten waren Sünder wie alle anderen Menschen. Und obwohl das Gesetz dazu beitrug, daß viele für die wahre Anbetung Gottes eintraten, wurde doch die Mehrheit ungehorsam (2. Chronika 36:15, 16). Ihre Umgebung färbte auf sie ab. Außerdem hat Satan, der Teufel, in den Jahrhunderten nach dem Sündenfall einen starken Einfluß ausgeübt und es den Menschen erschwert, zu einer Erkenntnis Gottes zu gelangen. Der Apostel Paulus schrieb:
4 „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“ (2. Korinther 4:3, 4).
EINE VERÄNDERTE UMGEBUNG
5, 6. Was wird Gott mit unserer gegenwärtigen Umgebung tun?
5 Offensichtlich würde eine veränderte Umgebung viel dazu beitragen, daß sündige Menschen ihren ‘Sinn neugestalten’, um den guten Grundsätzen Gottes zu gehorchen (Römer 12:2). Gott hat vorgesehen, unter der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi eine solche Umgebung zu schaffen.
6 Zunächst muß das böse System der Dinge beseitigt werden; es muß von Gott vernichtet werden (1. Johannes 2:17). Dann muß der Teufel, „der Gott dieses Systems der Dinge“, gebunden werden, damit er die Menschen nicht mehr beeinflussen kann, gegen Jehova Gott zu rebellieren (Offenbarung 20:1, 2). Er hat dies getan, indem er die Menschen getäuscht und an ihre sündigen Neigungen appelliert hat, um sie zum Sündigen zu veranlassen, was den Tod nach sich zieht (Offenbarung 12:9; Hebräer 2:14, 15).
7—12. Beschreibe die Zustände, die durch Christi Königreichsherrschaft herbeigeführt werden.
7 Die Psalmen vermitteln uns eine prophetische Vorschau von den Verhältnissen, die herrschen werden, wenn Christus als König über die Erde regiert:
8 „In seinen Tagen wird der Gerechte sprossen und Fülle von Frieden.“ „Es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben.“ „Wahrhaftigkeit, sie wird aus der Erde selbst sprossen, und Gerechtigkeit, sie wird aus den Himmeln selbst herniederblicken. Auch wird Jehova seinerseits geben, was gut ist, und unser eigenes Land wird seinen Ertrag geben“ (Psalm 72:7, 16; 85:11, 12).
9 Und der Prophet Jesaja schrieb über Jesus Christus:
10 „Die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens. Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es fest aufzurichten und es zu stützen durch Recht und durch Gerechtigkeit von nun an und auf unabsehbare Zeit. Ja der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun“ (Jesaja 9:6, 7).
11 Über die gute Umgebung, die im neuen System der Dinge zu erwarten ist, schrieb Jesaja:
12 „Der Pfad des Gerechten ist Geradheit. Da du gerade bist, wirst du ja die Bahn eines Gerechten ebnen. Ja, für den Pfad deiner Gerichte, o Jehova, haben wir auf dich gehofft ...; denn wenn es für die Erde Gerichte von dir gibt, werden die Bewohner des ertragfähigen Landes gewißlich Gerechtigkeit lernen“ (Jesaja 26:7-9).
13. Wird es den Auferstandenen leichter fallen, die Wahrheit über Gott kennenzulernen, als es in ihrem früheren Leben der Fall war? Warum?
13 Wenn Jehovas Richtersprüche auf der ganzen Erde verkündet und in Kraft gesetzt werden, wird die „große Volksmenge“, die die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge überlebt und in das neue System gelangt, in der Lage sein, die Auferstandenen zu belehren, ohne von Widersachern Gottes und Christi behindert zu werden (Offenbarung 7:9, 10, 14-16). Wenn Recht und Frieden herrschen, wird die Wahrheit klar und deutlich hervortreten. Dann wird es den Auferstandenen viel leichter fallen, zu gehorchen und die „Bahn“ ihres Lebens zu „ebnen“.
14. Wieso hat das gegenwärtige System der Dinge die schlechten Neigungen, die wir von unseren unvollkommenen Eltern ererbt haben, gefördert?
14 In der heutigen Zeit begehen die Menschen alle möglichen Straftaten, und einige werden sogar „abgebrühte“ Verbrecher. Alle Menschen haben sündige Neigungen auf dem einen oder anderen Gebiet (Römer 6:19). Alle haben Schwächen ererbt (Psalm 51:5). Jemand mag beispielsweise die Neigung haben, die Selbstbeherrschung zu verlieren und gewalttätig zu werden. Einige sind aggressiver als andere und neigen dazu, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen, wenn sie den Eindruck haben, daß ein Unrecht geschehen ist. Andere lassen sich leichter zur Unmoral oder zum Alkoholmißbrauch verleiten usw. Aber nur verhältnismäßig wenig Menschen würden normalerweise Straftaten begehen. Erst wenn ein künstlicher Nährboden in Form einer schlechten Umgebung geschaffen wird, in der die schlechten Neigungen gefördert werden, und wenn sich ein Anlaß ergibt, wird die gesetzlose Tat ausgelöst oder die Gelegenheit dazu gegeben (1. Korinther 15:33).
15. (a) Wie wird unter dem Königreich Christi die Umgebung die Menschen zum Guten beeinflussen? (b) Was muß der einzelne tun, um rehabilitiert zu werden?
15 Doch wenn die böse Welt beseitigt und Satan gebunden sein wird, so daß er keinen Einfluß mehr nehmen kann, können die Menschen allmählich rehabilitiert werden. Dann werden die guten Neigungen der Menschen durch eine gute Umgebung gefördert, die schlechten dagegen unterdrückt werden. Schlechte Begierden und Handlungen werden als „fehl am Platz“ erscheinen, als etwas, was man ablegen muß. Es wird aber Mühe kosten, ‘Wut, Schlechtigkeit und Lästerworte abzulegen’ und sich ‘mit der neuen Persönlichkeit zu kleiden, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde des Einen, der sie geschaffen hat’ (Kolosser 3:8-10). Man muß den ehrlichen Wunsch haben, sich zu ändern, denn Gott möchte, daß ihm seine Untertanen bereitwillig gehorchen (Psalm 81:11-13). Unter der Herrschaft Christi und seiner Mitkönige und Mitpriester wird jedem, der die erforderlichen Änderungen vornimmt, jede erdenkliche Hilfe geboten werden; er wird in seinen Bemühungen nicht behindert werden (Offenbarung 7:17).
WER KEIN LEBEN ERLANGEN WIRD
16, 17. (a) Wer wird im neuen System der Dinge kein ewiges Leben erlangen? (b) In welche große Gefahr brachten sich die religiösen Führer, die in den Tagen Jesu lebten?
16 Nur Personen, die sich der „Lästerung gegen den [heiligen] Geist“ schuldig machen, werden in jenem neuen System der Dinge sterben (Matthäus 12:31, 32). Bei dieser Sünde handelt es sich um eine vorsätzliche, willentliche, rebellische, lästerliche Handlung gegen Gott. Wieso ist sie dann „gegen den [heiligen] Geist“?
17 Betrachten wir das Beispiel der Pharisäer. Sie standen in großer Gefahr, diese Sünde zu begehen, und einige von ihnen begingen sie offensichtlich auch. Vielleicht hatten sie Jesus anfänglich aus Mangel an Glauben nicht als den Messias anerkannt, wie das bei Saulus der Fall war, der später der Apostel Paulus wurde (1. Timotheus 1:12, 13). Doch als Jesus über die unvergebbare Sünde sprach, hatten die Pharisạ̈er gerade die machtvollen Worte und Werke gesehen, die Jesus mit Hilfe der Wirksamkeit des Geistes Gottes vollbrachte. Als sie sahen und wußten, daß Gottes Geist durch Jesus wirkte, machten sie sich tatsächlich der Lästerung gegen den heiligen Geist schuldig. Wieso? Weil sie Jesu Werke der Macht der Dämonen zuschrieben. Die Pharisäer verfolgten völlig selbstsüchtige Ziele. Sie wollten die Menschen irreführen, um ihre führende Stellung beibehalten zu können (Matthäus 12:22-30).
18. Ist es möglich, daß sich ein Christ das ewige Leben verwirkt?
18 Das könnte auch bei einigen Personen der Fall sein, die Christen werden und sich später absichtlich von der reinen Anbetung Gottes abwenden. In Hebräer 10:26, 27 heißt es: „Wenn wir willentlich Sünde verüben, nachdem wir die genaue Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, wohl aber ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts.“ (Vergleiche Hebräer 6:4-6.)
19. (a) Was ist die „Sünde, die den Tod nach sich zieht“? (b) Wie sollte ein wahrer Christ eine Person ansehen, die anscheinend diese Sünde begeht? (c) Kann ein Christ beurteilen, ob jemand die unvergebbare Sünde begangen hat? Erkläre es.
19 Der Apostel Johannes spricht auch von einer „Sünde, die den Tod nach sich zieht“, und stellt sie der Sünde gegenüber, „die nicht den Tod nach sich zieht“ (1. Johannes 5:16, 17; vergleiche 4. Mose 15:30). Ein wahrer Christ wird keinen Umgang mit jemandem haben, der sich als Christ ausgibt, aber allem Anschein nach gegen Gottes Geist lästert und anscheinend vorsätzlich und ohne Anzeichen von Reue sündigt (2. Johannes 9-11). Ein Christ wird nicht für eine solche Person beten. Er kann allerdings nicht ins Herz des anderen sehen und kann nicht beurteilen, ob der Betreffende wirklich die unvergebbare Sünde begangen hat. Er kann nicht mit Sicherheit wissen, ob der Betreffende später nicht doch bereuen wird. Er erkennt an, daß Christus als Richter für Gott amtet und daß er die „Nieren“ (die innersten Gefühle und Gedanken) und das „Herz“ (den Hauptsitz der Beweggründe) prüfen und somit auch feststellen kann, ob sich jemand der Lästerung gegen den heiligen Geist schuldig gemacht hat (Offenbarung 2:23; Johannes 5:22, 30).
20. Wie wird während der Tausendjahrherrschaft Christi mit unverbesserlichen, reuelosen Sündern verfahren?
20 Solch unverbesserliche Personen werden während der Tausendjahrherrschaft Christi umkommen. Daß sie für immer hingerichtet werden, geht daraus hervor, daß sie gemäß der Bibel in den symbolischen „Feuersee“ geworfen werden. Damit ist, im Unterschied zu dem von Adam ererbten Tod, der „zweite Tod“ gemeint (Offenbarung 20:14, 15). Demnach werden Friedensstörer im neuen System der Dinge nicht geduldet werden.
SCHON JETZT EIN BESSERES LEBEN FÜHREN
21, 22. (a) Muß man bis zur Tausendjahrherrschaft Christi warten, um ein besseres, glücklicheres Leben führen zu können? (b) Erkläre, was Paulus diesbezüglich in 1. Timotheus 4:8 sagt.
21 Denen aber, die jetzt dieses Buch lesen, sagen wir das gleiche, was der Apostel Paulus zu Personen sagte, die sich bemühten, reife Diener Gottes zu werden: „Doch was euren Fall betrifft, Geliebte, sind wir von besseren Dingen überzeugt, ja von Dingen, die Rettung mit sich bringen“ (Hebräer 6:9). Wir brauchen nicht bis zur Tausendjahrherrschaft zu warten, um günstige Voraussetzungen zu haben, Gott zu dienen. Wir können und sollten dies schon jetzt tun.
22 Ferner sagte der Apostel: „Gottergebenheit ... ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“ (1. Timotheus 4:8). Wir können viele Fallstricke der Welt meiden. Wir können Herzensfrieden haben und ein sinnvolles Leben führen. Wir können das Leben genießen und ein besseres Verhältnis zu unserer Familie und unseren Mitmenschen haben. Darüber hinaus können wir mit Erwartung der Zukunft entgegenblicken. Vielleicht ist es uns möglich, die bevorstehende „große Drangsal“ zu überleben, in der Gewißheit, daß wir in Gottes neuem System der Dinge Leben in Fülle haben werden.
23, 24. (a) Sollten wir noch anderswo nach der Wahrheit suchen, nachdem wir erfahren haben, was Gottes Wort sagt? (b) Müssen wir nach einem anderen Messias Ausschau halten oder danach, daß ein großer Mann aufsteht, um uns zu befreien? (c) Was sollten wir daher tun?
23 Wir sind in einer ähnlichen Lage wie die Nation Israel, als sie im Begriff war, in das Verheißene Land einzuziehen. Moses sagte damals: „Dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist für dich nicht zu schwer, noch ist es weit entfernt. Es ist nicht in den Himmeln, daß man spräche: ,Wer wird für uns in die Himmel hinaufsteigen und es uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Auch ist es nicht auf der anderen Seite des Meeres, daß man spräche: ,Wer wird für uns auf die andere Seite des Meeres hinüberfahren und es für uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Denn das Wort ist dir sehr nahe, in deinem eigenen Munde und in deinem eigenen Herzen, damit du es tun mögest“ (5. Mose 30:11-14).
24 Es ist wirklich nicht schwer, kennenzulernen, was Gott verlangt, und es zu tun. Jesus Christus wird dir helfen, wenn du Glauben hast und danach handelst (Matthäus 11:28-30). Du brauchst niemand zu beauftragen, in den Himmel hinaufzusteigen, um die Botschaft herbeizuschaffen. Das hat Jesus Christus bereits getan, und wir finden seine Gebote in der Bibel. Du mußt nicht erst in ein fernes Land reisen — „auf die andere Seite des Meeres“ —, um von den Menschen dort Weisheit oder philosophisches Gedankengut zu erhalten. Du brauchst keine höhere Bildung und mußt auch nicht jede Religion des Altertums und der Neuzeit durchforschen, um die Wahrheit zu finden. Du hast Gottes Vorsatz aus der Bibel kennengelernt. Er ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Es handelt sich dabei um „diese gute Botschaft vom Königreich“ (Matthäus 24:14). Es ist so, wie ein Apostel Christi sagte: „Wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“ (Römer 10:5-10).
25. Verlangt Gott etwas Großes von uns, oder was verlangt er?
25 Gott verlangt von dir also keine großen Machttaten. Statt dessen heißt es: „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8). Ist das nicht vernünftig? Sollte das in Wirklichkeit nicht jeder tun?
26, 27. Was können wir tun, um jetzt einen guten Anfang zu haben?
26 Daher kannst du jetzt schon anfangen, Unrecht aus deinem Leben auszumerzen. Damit du dich nicht durch eine schlechte Umgebung von deinem Lauf abbringen läßt, wirst du dich davor hüten müssen, mit Personen, die schlechte Dinge tun, enge Gemeinschaft zu pflegen. Paulus schrieb an Personen, die sich bemühten, Gott zu dienen: „In meinem Brief schrieb ich euch, keinen Umgang mehr mit Hurern zu haben, nicht in dem Sinne gänzlich mit den Hurern dieser Welt oder den Habgierigen oder Erpressern oder Götzendienern. Sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen“ (1. Korinther 5:9, 10). Du magst Freunde und Arbeitskollegen haben, die verkehrte Dinge tun, und natürlich kannst du nicht jeglichen Umgang mit ihnen vermeiden. Aber du solltest nicht mit ihnen zusammen Schlechtes tun und solltest auch nicht ständig enge Gemeinschaft mit ihnen pflegen. Besser ist es, gute Gesellschaft zu suchen und mit Christen Gemeinschaft zu haben, von denen du siehst, daß sie richtig handeln. Das wird dich stärken (Hebräer 13:7).
27 Wenn du das bereits getan hast, dann bleibe dabei. Vertraue auf Gott, und warte darauf, daß er sein gerechtes neues System der Dinge herbeiführt, in dem es kein Unrecht und kein Verbrechen mehr geben und in dem auch keiner mehr unglücklich sein wird (Jesaja 32:1, 16-18).
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Eine schlechte Umgebung fördert die Kriminalität
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Unter der Herrschaft Jesu Christi wird eine gute Umgebung zu einem guten Verhalten beitragen.
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Das Ende von Krankheit und TodDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 15
Das Ende von Krankheit und Tod
1. Wozu hat die Todesfurcht Menschen oft veranlaßt?
VON all den Dingen, die Kummer und Leid über die Menschheit gebracht haben, stehen Krankheit und Tod an erster Stelle. Schon allein die Furcht vor dem Tod hat die Menschen in einer Art Knechtschaft gehalten, und unter Todesdrohung haben sich viele zwingen lassen, gegen ihr Gewissen zu handeln — zum Beispiel im Dritten Reich, als einige Menschen so sehr eingeschüchtert wurden, daß sie sogar ihre eigenen Freunde verrieten (Hebräer 2:15). Welch eine Erleichterung wird es doch für die Menschheit sein, wenn diese Feinde, Krankheit und Tod, ausgemerzt sind! (1. Korinther 15:26).
2, 3. (a) Welche unerwünschten Dinge werden durch die Beseitigung des Todes noch ausgemerzt werden? (b) Wovon befreit uns Gottes Verheißung, den Tod zu beseitigen?
2 Nur der Schöpfer kann den Menschen aus dieser Misere helfen. Er hat nicht nur verheißen, dies zu tun, sondern er hat auch die Grundlage dafür gelegt, daß unter der Herrschaft der „neuen Himmel“ — Jesu Christi und seiner Mitkönige und Mitpriester — der Tod vollständig und für immer beseitigt wird. Gott hat den Menschen verheißen, daß er ‘jede Träne von ihren Augen abwischen wird und daß der Tod nicht mehr sein wird, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein werden’. Und um unseren Glauben und unsere Gewißheit zu stärken, fügte er noch folgendes hinzu: „Diese Worte sind zuverlässig und wahr“ (Offenbarung 21:4, 5). Wenn Krankheit und Tod beseitigt worden sind, wird es auch keine schwächenden Alterserscheinungen, keine runzlige Haut und keine grauen Haare mehr geben.
3 Wenn wir diese göttliche Verheißung kennen und daran glauben, wird etwas von der Trauer hinweggenommen, die der Tod verursacht. Wir werden nicht ‘betrübt sein wie die übrigen, die keine Hoffnung haben’ (1. Thessalonicher 4:13).
HOFFNUNG NICHT NEU
4. Wieso können wir sagen, daß die Hoffnung auf die Beseitigung des Todes nicht neu ist?
4 Diese Hoffnung ist nicht neu. Schon vor Jahrtausenden hegten Männer und Frauen, die Gott dienten, diese Hoffnung und wurden dadurch getröstet und gestärkt. Sie wußten zwar, daß sie sterben würden, aber sie glaubten auch, daß Gott sie auferwecken und ihnen die Gelegenheit geben würde, ewiges Leben zu erlangen. Einige dieser treuen Menschen erlebten tatsächlich selbst, daß Gott durch seine Propheten sowie durch Jesus und die Apostel Tote auferweckte. Natürlich starben diese Auferweckten später wieder. Doch Gottes Diener erwarteten damals „eine bessere Auferstehung“ unter dem messianischen Königreich, in dem sie nicht wieder zu sterben brauchten, es sei denn, sie würden willentlich sündigen (Hebräer 11:16, 35).
5. Woher wissen wir, daß Abraham, Hiob und Daniel die Gewißheit hatten, nicht für immer zu sterben?
5 Abraham hatte einen besonders starken Glauben an die Auferstehung (Hebräer 11:17-19). Der treue Hiob, der sehr viel durchzumachen hatte, sprach davon, daß er in den Scheol, das Grab, kommen und daß Gott zur bestimmten Zeit seiner gedenken würde (Hiob 14:13). Und als der Prophet Daniel darum bat, seine weitreichende Prophezeiung verstehen zu dürfen, die sich in der „Zeit des Endes“ erfüllen sollte, sagte Gottes Engel zu ihm: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Lose am Ende der Tage“ (Daniel 12:8, 9, 13).
WER WIRD AUF DER ERDE AUFERSTEHEN?
6. (a) Welche beiden Gruppen von Menschen werden auf der Erde auferstehen? (b) Welche Einstellung werden diejenigen haben, die vor ihrem Tod Diener Gottes waren?
6 Die Auferstehung von den Toten wird in Gottes Vorsatz, die Verstorbenen wiederherzustellen, nur der erste Schritt sein. Wenn sie nach der Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge aus den Gräbern hervorkommen, werden sie von der „großen Volksmenge“, die die „große Drangsal“ überlebt hat, begrüßt und empfangen werden. Zwei Gruppen von Personen werden zum Leben auf der Erde auferweckt werden: 1. Menschen, die sich in der Vergangenheit als treue Diener Gottes erwiesen haben, darunter diejenigen, die im 11. Kapitel des Hebräerbriefes erwähnt werden, und 2. Menschen, die vor ihrem Tod nie Diener Gottes gewesen sind. „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben“, schrieb der Apostel Paulus (Apostelgeschichte 24:15). Die erste Gruppe wird keine Schwierigkeiten haben, Gottes Vorkehrung, durch Christi Opfer Leben zu erlangen, kennenzulernen und anzuerkennen. Sie wird gern den dann geltenden Gesetzen gehorchen. Diese Treuen werden sogar jetzt, während sie noch im Grab sind, von Gott als ‘lebendig’ betrachtet, weil er sie mit Gewißheit auferwecken wird (Lukas 20:37, 38).
7. Was wird für die Auferstandenen getan werden, die Gott in der Vergangenheit nicht gedient haben?
7 Personen, die Gott früher nicht gedient haben, werden nach ihrer Auferstehung Jehova, den wahren Gott, und seine durch Jesus Christus getroffenen gütigen Vorkehrungen erst kennenlernen müssen. Die „große Volksmenge“, die die Drangsal überleben wird, hat dann die Verantwortung, sie zu belehren (Römer 10:14). Diesen Auferstandenen wird die gute Botschaft erklärt werden müssen, denn Gott wünscht, daß „sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden [im Grab] sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Philipper 2:10, 11).
8. Werden die Auferstandenen aufgrund ihrer früheren Taten gerichtet werden?
8 Von den Auferstandenen wird verlangt werden, den dann geltenden Gesetzen zu gehorchen, und sie werden „nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten“ (Offenbarung 20:12). Mit den hier erwähnten „Buchrollen“ ist wahrscheinlich die Offenbarung des Willens Gottes für die Menschheit während jener Tausendjahrperiode gemeint.
VOLLKOMMENHEIT NICHT SOGLEICH ERREICHT
9. In welcher Situation wird sich die „große Volksmenge“ befinden?
9 Die Glieder der „großen Volksmenge“ werden nicht gleich nach dem Ende der „großen Drangsal“ vollkommen sein. Aber sie werden die Vernichtung des gegenwärtigen Systems aufgrund ihres Glaubens und Gehorsams überleben und die „Grundlage“ der „neuen Erde“ bilden (Offenbarung 7:14-17; vergleiche Jesaja 51:16). Sie werden also zweifellos treu ihren Weg weitergehen und schnell Fortschritte zur Vollkommenheit machen, während sie das befolgen, was in den „Buchrollen“ geschrieben steht (Psalm 37:30, 31).
10. Was wird mit schwerwiegenden Gebrechen geschehen, die einige von der „großen Volksmenge“ sowie von den Auferstandenen gehabt haben?
10 Wie verhält es sich mit denjenigen von der „großen Volksmenge“, die schwerwiegende Gebrechen haben, die zum Beispiel herzkrank, gelähmt oder blind sind oder ihre Arme oder Beine verloren haben? Es ist vernünftig, anzunehmen, daß sie zu einem frühen Zeitpunkt geheilt werden. Als Jesus auf der Erde war, gab er für solche Heilungen ein Beispiel. Er heilte augenblicklich verdorrte Hände und Arme, stärkte gelähmte Glieder und gab Blinden das Augenlicht zurück. Die von Jesus geheilten Körperteile wuchsen nicht allmählich nach (Lukas 6:8-10; Johannes 5:5-9). Auch werden die Auferstandenen logischerweise mit einem gesunden Körper zurückkommen. Das war bei all denen der Fall, über deren Auferstehung in der Bibel berichtet wird (Lukas 8:54, 55). Lazarus zum Beispiel war schon teilweise verwest, aber als er aus dem Grab zurückkam, waren die verwesten Teile erneuert (Johannes 11:39-44). Gott gab in alter Zeit seinem Volk, das er wieder in sein Heimatland bringen wollte, folgende Verheißung: „Kein Bewohner wird sprechen: ,Ich bin krank.‘ Dem Volk, das in dem Lande wohnt, wird sein Vergehen verziehen sein.“ Die Menschen werden in der Lage sein, die normalen Pflichten des Lebens zu erfüllen, auch wenn sie noch nicht vollkommen sind (Jesaja 33:24).
WIE MAN VOLLKOMMENHEIT ERLANGEN WIRD
11. (a) Wie wird man Vollkommenheit erlangen? (b) Weshalb ist ein geistiger Wandel erforderlich, bevor man körperlich geheilt werden kann?
11 Vollständige körperliche Vollkommenheit wird man jedoch dann erst erreichen, wenn man aufgrund seines Glaubens an Christus in geistiger Hinsicht Fortschritte gemacht und die ‘neue Persönlichkeit angezogen’ hat. Jemand mag bereits von größeren Gebrechen geheilt worden sein, und während er dann das tut, was recht ist, wird er der Vollkommenheit immer näher kommen. Er wird sich regelmäßig die Vorkehrung zunutze machen, die Gott aufgrund des Sühnopfers Christi zu seiner Heilung getroffen hat (Offenbarung 22:2). Christus wird in seiner Barmherzigkeit alle Unvollkommenheiten beseitigen. Dieser geistige Wandel muß zuerst vollzogen werden, da es die Sünde ist, die den Tod verursacht; man kann keine körperliche Vollkommenheit erlangen, solange die Persönlichkeit nicht vollständig von Sünde gereinigt ist. Die Bibel bringt Krankheit immer mit Sünde in Verbindung (Lukas 5:18-25; 1. Korinther 15:56; Römer 6:23).
12. Welchen Kampf muß jetzt jeder Diener Gottes in Verbindung mit seiner Persönlichkeit führen, und warum?
12 Der Apostel Paulus beschreibt den „Kampf“, den gegenwärtig jeder führt, der sich bemüht, seine Persönlichkeit neuzugestalten, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Er schreibt: „Was ich wünsche, das pflege ich nicht zu tun, sondern was ich hasse, das tue ich. ... Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich. ... so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt“ (Römer 7:15-20). Durch Vererbung sind alle Menschen „in Vergehen“, „in Sünde“, hervorgebracht worden (Psalm 51:5). Außerdem haben alle Menschen diese Sünde während ihres Lebens noch vergrößert, da sie von ihrer Umgebung schlecht beeinflußt worden sind.
13. Was kann man (a) gegen die schlechten Neigungen tun, die man in seiner Umgebung „aufgelesen“ hat, und (b) gegen die ererbten schlechten Neigungen?
13 Schon heute kann man schlechte Gewohnheiten, die man in seiner Umgebung „aufgelesen“ hat, mit Hilfe des Wortes und des Geistes Gottes sowie der Gemeinschaft mit Gottes Dienern vollständig ablegen. Anders verhält es sich mit den Schwächen, die uns vererbt worden sind, die in körperlicher und geistiger Hinsicht ein Bestandteil von uns sind. Wir können zwar gegen diese Schwächen mit verhältnismäßig großem Erfolg ankämpfen, denn die Apostel Paulus und Petrus schrieben, daß wir ‘unseren Sinn neugestalten’, „die neue Persönlichkeit anziehen“, ‘die Frucht des Geistes hervorbringen’, ‘ein gutes Gewissen behalten’ und ‘einen vortrefflichen Wandel führen’ können (Römer 12:2; Epheser 4:24; Galater 5:22, 23; 1. Petrus 3:16; 2:12). Aber wir können diese ererbten schlechten Neigungen durch eigene Bemühungen nicht vollständig ausmerzen. Der Apostel Paulus schrieb über diese Situation: „Ich elender Mensch! Wer wird mich befreien von dem Leibe, der diesem Tod verfallen ist? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So bin ich selbst denn mit meinem Sinn ein Sklave des Gesetzes Gottes, mit meinem Fleisch aber des Gesetzes der Sünde“ (Römer 7:24, 25).
14. (a) Was kann ein Christ, der aufgrund seiner ererbten Schwächen sündigt, tun, um in Gottes Gunst zu bleiben? (b) Wie wird man schließlich von allen ererbten Schwächen befreit werden, die zur Sünde führen und Kummer bereiten?
14 Gegenwärtig kann der Christ die Vergebung seiner Sünden erwarten, wenn er an Jesus Christus glaubt und daran, daß er sein Leben für unsere Sünden geopfert hat. Er muß aber auch in Übereinstimmung mit seinen Gebeten um Vergebung handeln, indem er sein möglichstes tut, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Er darf im Kampf gegen seine schlechten Neigungen nie nachlassen. Mit Hilfe des Geistes Gottes kann er den Kampf gewinnen. Sein Gewissen kann rein sein (Römer 8:2, 11-13; Hebräer 9:14). Doch im neuen System wird ihm Christus den vollen Nutzen seines Opfers zukommen lassen, so daß seine ererbten Schwächen, die genetischen „Fehler“, die er von seinen Vorfahren ererbt hat, berichtigt werden. Er wird in jeder Hinsicht geheilt werden. Welch eine Befreiung! Welch eine Erleichterung wird es sein, wenn man zu jeder Zeit das Gute tun kann, das man von Herzen tun möchte! Wir haben wirklich allen Grund, Gott durch Jesus Christus zu danken.
15. (a) Wann wird man nicht mehr kämpfen müssen, um jederzeit richtig zu handeln? (b) Wie hebt der Apostel Paulus diesen Gedanken in 1. Timotheus 1:8, 9 hervor? (c) Wieso war Jesus ein Beispiel dafür, daß ein Gerechter keine Gesetze gegen Mord, Diebstahl o. ä. braucht?
15 Während der Tausendjahrherrschaft Christi wird man somit allmählich immer weniger mit sündigen Neigungen belastet sein. Man wird immer mehr das Richtige tun. Wenn dann die Vollkommenheit erreicht worden ist, wird man nicht länger kämpfen müssen, um das Richtige zu tun. Es wird dann ganz natürlich sein, richtig zu handeln. Man wird nicht im geringsten geneigt sein, zu stehlen, unsittlich zu handeln und andere zu hassen oder zu verleumden. Der Apostel Paulus sagte über das mosaische Gesetz, das solche Handlungen verurteilte: „Nun wissen wir, daß das ,Gesetz‘ vortrefflich ist, vorausgesetzt, daß man es gesetzmäßig handhabt, in der Erkenntnis der Tatsache, daß das Gesetz nicht für einen gerechten Menschen öffentlich bekanntgegeben ist, sondern für Gesetzlose und Widerspenstige, für Gottlose und Sünder“ (1. Timotheus 1:8, 9). Wer vollkommen ist, braucht nicht durch Gesetze davor gewarnt zu werden, Böses zu tun. Als Jesus auf der Erde war, war es für ihn natürlich, das Rechte zu tun. Er ‘liebte Gerechtigkeit und haßte Gesetzlosigkeit’ (Hebräer 1:9). Er war stets von Herzen bemüht, das Gute zu tun und das Böse zu verabscheuen. Man denke nur an den Bericht über seine Versuchung durch Satan und auch an die verkehrten Bemühungen des Petrus, Jesus von etwas abzuhalten, was Gott ihm aufgetragen hatte (Matthäus 4:1-11; 16:21-23).
DIE AUFERSTANDENEN WILLKOMMEN HEISSEN
16. (a) Werden die Auferstandenen wissen, wer sie sind, und auch von ihren Freunden wiedererkannt werden? (b) Zu welchem Zweck bringt Gott die Toten durch eine Auferstehung auf die Erde zurück? (c) Werden sich die früheren Taten eines Auferstandenen auf sein Leben nach der Auferstehung auswirken, auch wenn er nicht aufgrund dieser Taten gerichtet wird?
16 Was nun die Auferstandenen betrifft, so wird Gott jeden genauso wiedererschaffen, wie er vorher war, mit seinem gesamten Lebensmuster, seiner Persönlichkeit und seinem Gedächtnis. Der Auferstandene wird sich selbst wiedererkennen. Auch seine früheren Bekannten werden ihn an seinem Aussehen und an seinen Eigenarten wiedererkennen. Er kann dann sein Leben fortsetzen, nachdem es durch den Tod unterbrochen war, und wird die gleichen Beweggründe, Neigungen und Wesenszüge haben wie vorher. Seine früheren Sünden und Fehler werden ihm jedoch nicht angerechnet werden. Warum nicht? Weil Gott ihn zu dem Zweck auf die Erde zurückgebracht haben wird, um ihm die Gelegenheit zu bieten, sich das Opfer Christi zunutze zu machen und von Sünde befreit zu werden. Allerdings wird sich das, was der Betreffende in der Vergangenheit an Schlechtem getan hat, auf seine Persönlichkeit auswirken, und er wird seine schlechten Neigungen überwinden müssen. Je ungerechter jemand in der Vergangenheit war, desto mehr wird er sich ändern müssen. Einige mögen die Gelegenheit, sich zu ändern, nicht wahrnehmen (Jesaja 26:10).
17. Wenn jemand vor Jahrhunderten starb, wird ihm dann die Zeit zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung lang erscheinen?
17 Für den Auferstandenen wird die Zeit, in der er tot war, wie ein Augenblick sein, da der Tod ein Zustand der Nichtexistenz ist. Er wird in der Bibel mit einem tiefen Schlaf verglichen (Johannes 11:11-14; 1. Thessalonicher 4:13, 14; Prediger 9:5, 10). Ob Jahrtausende oder nur ein Tag, die Zeit wird ihm wie ein kurzer Moment erscheinen. Für den Auferstandenen wird es so sein, als würde er durch eine Tür aus dem bösen System der Dinge in das gerechte, geordnete neue System der Dinge eintreten.
18. (a) Was werden die Auferstandenen lernen müssen? (b) Wie ist es möglich, daß die Auferstandenen nicht in eine ihnen völlig unbekannte Welt zurückkehren, in der es Verständigungsschwierigkeiten gäbe?
18 Natürlich wird jemand, der vor vielen Jahren gestorben ist, überrascht sein, völlig veränderte Verhältnisse auf der Erde anzutreffen. Die Glieder der „großen Volksmenge“ werden ihm erzählen müssen, was Gott inzwischen getan hat, besonders davon, daß er seinen Sohn als Sühnopfer dahingegeben hat. Er wird auch erfahren, daß die guten Verhältnisse, die dann herrschen, der Königreichsherrschaft Christi zuzuschreiben sind. In Übereinstimmung mit Gottes liebender Güte ist anzunehmen, daß die Auferstandenen von ihren Angehörigen und Freunden in Empfang genommen werden, wie das bei den Auferstehungen der Fall war, über die in der Bibel berichtet wird (Lukas 7:12-15; 8:49-56; Hebräer 11:35). Nach einer Zeit der Schulung werden dann die Auferstandenen selbst in der Lage sein, ihre verstorbenen Angehörigen, die im Laufe der Zeit zurückkommen, willkommen zu heißen und ihnen zu helfen. Keiner wird daher in einer ihm völlig unbekannten Welt auferweckt werden, sondern jeder wird in eine herzliche Gemeinschaft zurückkehren, in der es keine Verständigungsschwierigkeiten geben wird. Dieser Vorgang wird so lange anhalten, bis alle erlösten Toten schließlich auferstanden sein werden. Welch eine freudige Zeit dies doch sein wird!
GOTT WIRD „ALLEM ALLES“ SEIN
19. Wann wird den auf der Erde Lebenden ewiges Leben gewährt werden, selbst wenn sie durch die Tausendjahrherrschaft Christi Vollkommenheit erlangen?
19 Am Ende der tausend Jahre wird die letzte Spur von Sünde sowie ihre Folge, der Tod, beseitigt worden sein (1. Korinther 15:26). Heißt das aber, daß alle, die dann die Vollkommenheit erlangt haben, nicht mehr sündigen können? Nein, denn die Bibel läßt erkennen, daß Personen, die diesen Zustand erreicht haben, erst dann die Zusicherung auf ewiges Leben erhalten werden, wenn sie sich in einem Schlußangriff Satans, des Teufels, als treu erwiesen haben. Wenn Christus die Menschen durch sein Königreich und sein Priestertum zur Vollkommenheit gebracht haben wird, wird er das Königreich Gott übergeben, und der Mensch wird dann in dem gleichen Verhältnis zu Gott stehen wie einst Adam. Damit wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt worden sein, und Gott allein wird über das endgültige, ewige Geschick jedes Menschen entscheiden. Gott wird den Angriff Satans und seiner Dämonenscharen zulassen.
20. Welche Prüfung wird am Ende der tausend Jahre über die vollkommenen Bewohner der Erde kommen?
20 In Offenbarung 20:7-10 wird beschrieben, wie die Erdbewohner dann geprüft werden: „Und sobald die tausend Jahre zu Ende sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis [dem Abgrund, in den er vor Beginn der Tausendjahrherrschaft geschleudert wurde] losgelassen werden, und er wird ausziehen, um die Nationen, die an den vier Ecken der Erde sind, irrezuführen, Gog und Magog, um sie zum Krieg zu versammeln. Die Zahl dieser ist wie der Sand am Meere [eine ungenannte und daher von Menschen nicht feststellbare Zahl]. Und sie rückten über die Breite der Erde vor und umringten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Aber Feuer kam aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie irreführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geschleudert, wo schon sowohl das wilde Tier als auch der falsche Prophet waren; und sie werden Tag und Nacht gequält werden für immer und ewig“ (Vergleiche Offenbarung 20:1-3.)
21. (a) Welche Streitfrage wird wieder aufgeworfen werden? (b) Was wird der Ausgang sein?
21 Diese Prophezeiung zeigt, daß sich einige der dann auf der Erde lebenden Menschen zusammenschließen werden, um die Treuen auf der Erde anzugreifen. Sie werden von Satan und seinen Dämonen dazu verführt werden. Doch warum sollten vollkommene Personen so etwas tun? Sie werden genauso wie Adam und Eva den Wunsch haben, sich von Gott unabhängig zu machen. Sie werden überzeugt sein, daß dann die Gelegenheit dazu da ist. Satan wird somit seine letzten Anstrengungen unternehmen, um seinen Kampf um die große, von ihm aufgeworfene Streitfrage zu gewinnen, nämlich die Streitfrage um die Rechtmäßigkeit der Herrschaft Gottes. Doch er wird scheitern, denn die Treuen, die zweifellos die große Mehrheit der Menschheit ausmachen werden, werden standhaft bleiben. Dann werden Satan und seine Nachfolger in den „Feuersee“ geworfen werden (womit der „zweite Tod“ gemeint ist), wo sie in alle Ewigkeit „gequält“ oder „gefoltert“ werden (Gefängniswärter wurden in alter Zeit als „Folterknechte“ bezeichnet [Matthäus 18:34, Luther, Herder]). Sie werden für immer „eingeschlossen“ sein, da sie nicht wieder ins Dasein zurückkehren werden.
22. (a) Wieso kann Gott denen, die in der Schlußprüfung treu bleiben, unbesorgt ewiges Leben garantieren? (b) Welches Beispiel zeigt, daß Gott jemanden so gut kennen kann, daß er davon überzeugt sein kann, daß der Betreffende nie sündigen wird?
22 Allen, die in dieser Zeit fest für Gottes Herrschaft oder Souveränität eingetreten sind, wird dann ewiges Leben gewährt werden. Sie werden ‘zum Leben kommen’, das heißt zu einem wahren, gesicherten Leben (Offenbarung 20:4-6). Auf diese Weise wird Gott „allem alles“ (1. Korinther 15:28). Doch wieso kann Gott unbesorgt garantieren, daß diese Menschen für immer leben werden? Weil er genau weiß, wer ihn liebt und wer sich nicht von ihm abwenden würde. Daß Gott diese Fähigkeit hat, sehen wir bei Jesus Christus, den Gott so gründlich und so vollständig kannte, daß er voraussagen konnte, Christus werde in jeder Prüfung treu bleiben. Gott hatte seine Propheten viele Einzelheiten darüber voraussagen lassen, wie Christus im Gehorsam gegenüber Gott unter schweren Prüfungen handeln würde (Jesaja 53:7, 11; Psalm 40:7-10; 45:7).
GOTTES VORSATZ HINSICHTLICH DER ERDE VERWIRKLICHT
23. Wieso wird man sich des Lebens erfreuen können und Gelegenheit haben, seine Talente und Fähigkeiten zum Wohle aller Menschen voll anzuwenden?
23 Gottes Vorsatz hinsichtlich der Erde wird also glorreich verwirklicht worden sein, wenn es auch viel Zeit in Anspruch genommen haben wird. Die Erde wird ein großartiges Paradies sein, gefüllt mit Menschen, die Gott preisen und sich gegenseitig lieben. Doch wird dann die Erde nicht übervölkert werden? Nein. Wir können davon überzeugt sein, daß Gott weiß, wie viele Menschen bequem auf der Erde Platz haben. Er kann daher reichlich Platz für die Berge und die Meere sowie genügend Lebensraum für die Tiere reservieren. Er wird alles so ordnen, daß keiner das Gefühl haben wird, er lebe in einer übervölkerten Gegend, wie das heute in den Großstädten der Fall ist. Das Leben wird ein Genuß sein, da alle Menschen miteinander in Harmonie sein werden. Doch da sie unterschiedliche Persönlichkeiten sein und unterschiedliche Gaben, Talente und Fähigkeiten haben werden, wird ihre Gemeinschaft interessant und abwechslungsreich sein. Die vielen Tätigkeitsbereiche, die es gibt, werden genügend Möglichkeiten zu tiefgründigen Studien, zu Nachforschungen und Unternehmungen bieten, die einen wirklichen, bleibenden Sinn haben. Jeder einzelne wird in der Lage sein, seine Talente und Fähigkeiten zum Wohle aller zu gebrauchen, und wird auch die Kraft und Zeit haben, dies zu tun. (Vergleiche Jesaja 40:29-31 und den Grundsatz, der in Prediger 5:18-20 zum Ausdruck kommt.)
24. (a) Welches Verhältnis wird zwischen Mensch und Tier herrschen? (b) Wird es zu schweren Unfällen kommen?
24 Als Gott Mann und Frau erschuf, gebot er ihnen, sich die Erde zu unterwerfen und über das Tierreich zu herrschen (1. Mose 1:28). Der Mensch erhielt die Erde als eine Gabe — als seine Wohnstätte (Psalm 115:16). Er wird daher wissen, wie er die Erde pflegen und wie er sich die Tiere auf richtige, liebevolle Weise untertan halten kann. Die Tiere werden Freunde des Menschen sein und seine Herrschaft instinktiv achten. Gott gab ein Beispiel dafür, als er die Israeliten aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückführte (Hosea 2:18). Wenn der Mensch im Vollbesitz seiner Fähigkeiten ist und alle seine Sinne wachsam sind, wird es keine schweren Unfälle geben. Man denke nur an die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Die Fledermaus mit ihrer „Sonarausrüstung“ kann im Dunkeln fliegen, ohne irgendwo anzustoßen. Ein Vogel landet sicher auf einem Zweig. Alle Tiere sind für ihr Leben vollständig ausgerüstet und freuen sich des Lebens. Wir können daher überzeugt sein, daß der Mensch, der über den Tieren steht, in seinem Lebensbereich ebenfalls vollkommen zu Hause sein wird.
25. Weshalb wird das Leben dann nie langweilig oder eintönig sein?
25 Arbeit wird dann Freude bereiten. Der Mensch wird nicht mehr sein Brot ‘im Schweiße seines Angesichts’ essen, wie es Adam nach dem Sündenfall gesagt wurde (1. Mose 3:19). Durch seine Arbeit und durch den Gebrauch all seiner Fähigkeiten wird der Mensch lohnenswerten, sinnvollen Bestrebungen nachgehen. Wie es in alter Zeit bei den Israeliten der Fall war, wenn sie dem Gesetz gehorchten, so wird auch dann jeder genügend Zeit haben, mit seinen engsten Freunden und Verwandten Gemeinschaft zu pflegen, aber auch neue Freunde kennenzulernen. Man wird auf der ganzen Erde Freunde haben, die immer Freunde bleiben werden. All das wird die Folge davon sein, daß man sich diejenigen zu Freunden gemacht hat, die die Menschheit am meisten lieben — Jehova Gott und seinen Sohn Jesus Christus (Johannes 15:14).
[Bild auf Seite 168]
Als Jesus Christus auf der Erde war, brachte er tatsächlich Tote zum Leben zurück.
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Du kannst zuversichtlich auf einen Lohn hoffenDas Leben hat doch einen Sinn
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Kapitel 16
Du kannst zuversichtlich auf einen Lohn hoffen
1. Wem haben wir es zu verdanken, daß wir hier auf der Erde sind?
DAS Leben ist eine Gabe Gottes. Niemand wäre am Leben, wenn Gott nicht in seiner Großzügigkeit die ersten Menschen erschaffen hätte (Offenbarung 4:11). Da wir Sünder sind, wären wir nicht hier, wenn Gott uns nicht geduldig ertragen hätte. „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen?“ schrieb der Psalmist (Psalm 130:3).
2. Wovon hängt das ewige Leben ab, auch wenn das Leben eine freie Gabe ist?
2 Das Leben ist tatsächlich eine freie Gabe. Und es ist Gottes Wille, daß das Menschengeschlecht am Leben bleibt (1. Timotheus 2:3, 4). Er gab der Menschheit nicht nur Leben, sondern er gab ihrem Leben auch einen Sinn oder Daseinszweck. Gott gewährt jedoch seinen Feinden kein ewiges Leben, weil sie auf der Erde nur Unordnung anrichten und anderen Schaden zufügen würden. Ob wir daher ewiges Leben erlangen, hängt von unserem Glauben an Gott ab. Das bedeutet, daß wir Freunde Gottes werden müssen. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6).
3. Hauptsächlich zu welchem Zweck sollte man die Bibel studieren?
3 Durch unseren Glauben können wir somit die Freundschaft Gottes erlangen, und diese Freundschaft bringt einen Lohn mit sich. Dadurch, daß du die Bibel studierst, zeigst du, daß du Gott suchst — das heißt, daß du ihn kennenzulernen, ihm wohlzugefallen und sein Freund zu werden suchst. Und je besser du ihn kennenlernst, desto stärker und begründeter wird dein Glaube werden (2. Petrus 1:5-8).
4. Wovon kannst du überzeugt sein, wenn du Gott aufrichtig suchst, indem du sein Wort studierst?
4 Vielleicht fragst du dich: „Wieso ist es mir möglich, Gottes Vorsatz zu verstehen, während ihn viele meiner Freunde und Bekannten nicht verstehen?“ Du kannst darüber wirklich glücklich sein, denn Gott hat dich unter Millionen Menschen dazu ausersehen, seinen Vorsatz kennenzulernen. Er zieht einen jeden zu sich, den er wünscht, jedoch nicht auf parteiische Weise oder ohne guten Grund. Wir können nicht sehen, was Gott sieht. Er offenbart seine Geheimnisse denen, die aufrichtig sind und ihn mit offenem Sinn kennenlernen möchten, wie Jesus dies zeigte (Matthäus 13:10-15). Er weiß, wann die Umstände dafür günstig sind, daß jemand die Wahrheit der guten Botschaft erkennt und annimmt (Apostelgeschichte 8:25-36). Gott trifft die richtige Wahl, wenn er seine Freunde aussucht. Er macht keine Fehler. Daher kannst du überzeugt sein, daß dir die Gelegenheit offensteht, ewiges Leben zu erlangen (Apostelgeschichte 13:48).
5. Was tut Gott für diejenigen, die ihn aufrichtig suchen?
5 Jehova Gott sieht das Herz. Er segnet die, die von ihrer Vernunft Gebrauch machen und aufrichtig sein Wort studieren. Er schätzt und begünstigt schon diejenigen, die ihm den kleinsten Dienst erweisen, und gibt ihnen weitere Gelegenheiten, ihn kennenzulernen (Matthäus 10:40-42).
6. Weshalb sollten wir die Gelegenheiten, die Gott uns gibt, damit wir ihn kennenlernen können, nicht unterschätzen oder geringachten?
6 Der Apostel Paulus warnte allerdings: „Mit ihm zusammenarbeitend, bitten wir euch auch inständig, nicht die unverdiente Güte Gottes anzunehmen und ihren Zweck zu verfehlen“ (2. Korinther 6:1). Es liegt an demjenigen, dem Gott seine Güte erwiesen hat, seine Dankbarkeit zu zeigen und ein echtes, dauerhaftes Verhältnis zu Gott herzustellen (2. Korinther 6:2). Wie schade wäre es, wenn jemand, der Gottes Gunst erlangt hat, sich wieder abwenden und des Lohnes verlustig gehen würde! (Sprüche 4:5-9).
SCHON JETZT EIN SINNVOLLES LEBEN FÜHREN
7. (a) Welchen Schluß können wir aus dem ziehen, was wir studiert haben? (b) Was wird geschehen, wenn jemand ein Lebensziel verfolgt, ohne Gottes Willen zu berücksichtigen?
7 Soweit du Gottes Wort und seinen Vorsatz kennengelernt hast, bist du sicher zu der Überzeugung gekommen, daß auch dein Leben tatsächlich EINEN SINN HAT. Gott will, daß wir unser Leben nach seinem Vorsatz ausrichten, weil wir nur durch seine Weisheit und seine Führung ein erstrebenswertes Ziel erreichen und glücklich werden können. Jemand mag sich mit guten Absichten ein Ziel setzen, und vielleicht scheint es auch eine Zeitlang so, als könnte er dieses Ziel erreichen. Doch wenn er Gott dabei außer acht läßt, wird er enttäuscht werden. Er wird dann mit Gottes übriger Schöpfung nicht in Harmonie sein.
8, 9. Wie wird der Ausgang für jemand sein, der ohne Ziel durchs Leben geht?
8 Der Apostel Paulus schrieb dem jungen Mann Timotheus, weshalb es unser Lebensziel sein sollte, Gottes Wege zu gehen. Er sagte: „Nun gibt es in einem großen Hause nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und einige zu einem ehrenhaften Zweck, andere aber zu einem unehrenhaften Zweck. Wenn sich daher jemand von den letzteren rein erhält, wird er ein Gefäß für einen ehrenhaften Zweck sein, geheiligt, brauchbar für seinen Eigentümer [Jehova Gott hat die ganze Menschheit durch das Opfer seines Sohnes erkauft], bereitet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 2:20, 21).
9 Ohne ein Lebensziel würde man leicht schlechten Einflüssen zum Opfer fallen und „wie von Wellen umhergeworfen und von jedem Wind der Lehre hierhin und dorthin getrieben werden durch das Trugspiel der Menschen, durch List im Ersinnen von Irrtum“ (Epheser 4:14). Man würde dann ein Gefäß für einen unehrenhaften Zweck sein.
DIE TAUFE, EIN SCHWERWIEGENDER, ABER UNERLÄSSLICHER SCHRITT
10. Wann sollte sich jemand taufen lassen?
10 Nachdem du Gottes Willen kennengelernt und dich Gott durch Christus hingegeben hast, um für immer Gottes Willen zu tun, kannst du dich im Wasser taufen lassen. Dieser Schritt ist sehr schwerwiegend. Du mußt ganz sicher sein, daß du diesen Weg gehen möchtest. Dadurch ahmst du das Beispiel Jesu nach und gehorchst seinem Gebot. Für jemanden, der ein Nachfolger Jesu Christi werden möchte, ist die Taufe unerläßlich (Hebräer 10:7; Matthäus 3:13-15; 28:19, 20). Durch deine Taufe bekundest du öffentlich, daß dein Lebensziel darin besteht, Gott völlig zu dienen, so, wie dir sein Wille und sein Vorsatz kundgetan werden. Triff deine eigene Entscheidung. Du solltest dich nicht taufen lassen, nur weil dich jemand dazu drängt oder weil sich jemand anders taufen läßt.
11. Sollte ein Neugetaufter denken, er brauche jetzt keinen Rat und keine Hilfe mehr? Warum?
11 Nun ist die Taufe als Symbol deiner Hingabe nur der Anfang deines christlichen Lebens. Ganz gleich, welche Bildung du hast oder welche Stellung du in der Welt einnimmst, vom biblischen Standpunkt aus bist du in geistiger Hinsicht ein „Unmündiger“. Daher mußt du unbedingt weiterstudieren und dir von denen helfen lassen, die Gott dienen (1. Korinther 14:20). Du brauchst die regelmäßige Gemeinschaft mit der Christenversammlung. Versuche nicht, es allein zu schaffen (Hebräer 10:24, 25).
12. Bedeutet der Umstand an sich, daß jemand lange Zeit „in der Wahrheit“ ist, daß er ein reifer Christ ist? Warum?
12 Die Zeit, die jemand „in der Wahrheit“ ist, sagt nicht unbedingt etwas über sein Verhältnis zu Gott aus. Fortgesetztes Studium und die Anwendung biblischer Grundsätze sind ebenfalls erforderlich, wenn man die Früchte hervorbringen will, die von Reife zeugen (Hebräer 5:14; Römer 12:1, 2). Der Apostel Paulus erklärte dies den hebräischen Christen des ersten Jahrhunderts. Er schrieb ihnen: „Obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemand, der euch von Anfang an die elementaren Dinge der heiligen Aussprüche Gottes lehre; und ihr seid solche geworden, die Milch benötigen, nicht feste Speise.“ Darauf gab er ihnen den Rat: „Laßt uns nun ... zur Reife vorandrängen“ (Hebräer 5:12; 6:1).
AUF LOHN ZU HOFFEN IST NICHT SELBSTSÜCHTIG
13. Ist es selbstsüchtig, bei seinem Dienst für Gott an einen Lohn zu denken? Erkläre es.
13 Wenn wir als Nachfolger Jesu Christi unser Lebensziel verfolgen, ist es völlig angebracht und nicht selbstsüchtig, die Hoffnung zu hegen, daß Gott uns für unsere Treue belohnt (Kolosser 3:24). Es ist Jehovas Wille, uns wissen zu lassen, daß er ein Gott ist, der die belohnt, die ihn lieben. Er ist nicht wie so viele weltliche Menschen, die sich nicht dankbar oder erkenntlich zeigen, wenn jemand aus Liebe oder Loyalität etwas für sie getan hat. Außerdem wäre ein Gott, der sich nicht loyal erweisen und erkenntlich zeigen würde, der seine Diener nie belohnte, der Anbetung nicht würdig. Doch Jehova Gott ist loyal; er ist großherzig und seinen Freunden nahe (Jeremia 3:12). Selbst wenn du einen schlimmen Fehler begehen solltest, so flehe ihn im Gebet um Vergebung an (1. Johannes 1:9; 2:1, 2; Lukas 18:1-8). Laß dir von anderen Christen helfen (Jakobus 5:16-18). Wenn du fest an ihn glaubst, wird er dich „keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen“ (Hebräer 13:5, 6).
14. Welche Einstellung sollten wir haben, auch wenn wir Gott mit ganzer Kraft dienen?
14 Jesus sagte aber auch, wir sollten nicht denken, daß wir Gott einen „Gefallen“ tun oder daß uns das Leben als ein Lohn zusteht, wenn wir ihm dienen. Er sagte seinen Jüngern: „Wenn ihr alles, was euch aufgetragen worden ist, getan habt, sagt: ,Wir sind unnütze Sklaven. Was wir getan haben, ist das, was wir zu tun schuldig gewesen sind‘ “ Lukas 17:10). Wir wissen jedoch, daß Gott uns liebt und nicht der Ansicht ist, unsere Bemühungen seien für ihn wertlos.
15. Welchen Lohn wird Treue sowohl jetzt als auch in der Zukunft einbringen?
15 Somit steht uns ein großer Lohn in Aussicht, weit größer, als wir uns vorstellen können. Wenn wir Gott treu sind, werden wir schon jetzt ein besseres, sinnvolles Leben führen (1. Timotheus 4:8). Außerdem haben wir die Aussicht, zu der „Grundlage“ der „neuen Erde“ zu gehören. Welch eine Freude wird es sein, zu denen zu gehören, die als erste daran beteiligt sind, die Erde zu einem Paradies zu machen! Und wie schön wird es erst sein, mitzuerleben, wie die Toten auferstehen, und sie zu belehren, ihnen zu helfen und sie zu schulen! Das künftige Leben wird einen großartigen Sinn haben.
16. Weshalb ist es ein großes Vorrecht, Gott jetzt zu dienen?
16 Doch wir sollten die wunderbare Gelegenheit, Gott jetzt zu dienen, nicht geringschätzen. Denn dies ist das letzte Mal, daß Menschen die Gelegenheit haben, inmitten einer Menschenwelt, die Gottes Vorkehrungen nicht kennt, in der Streitfrage um die universelle Herrschaft auf Gottes Seite Stellung zu beziehen. Außerdem ist dies die letzte Gelegenheit, den Menschen die gute Botschaft trotz Widerstand zu verkündigen. Welch eine ausgezeichnete Möglichkeit, unsere Loyalität gegenüber Gott zu beweisen! (Matthäus 24:14). Diese Tätigkeit wird den größten Lohn einbringen. Jetzt ist die Gelegenheit da, mit dem „Hause Gottes“ zusammenzuarbeiten, „das die Versammlung des lebendigen Gottes, eine Säule und Stütze der Wahrheit, ist“, und die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen (1. Timotheus 3:15).
LASS DICH DURCH WIDERSTAND NICHT BEIRREN
17. Warum können wir Widerstand erwarten, und wie sollten wir dazu eingestellt sein?
17 Du kannst dich mit dieser Versammlung, der Gott die Wahrheit über sich und seine Vorsätze anvertraut hat, verbinden. Doch wenn du versuchst, die Wahrheit des Wortes Gottes in deinem Leben anzuwenden und die Wahrheit zu reden, dann laß dich nicht durch Widerstand überraschen oder beirren. Der Apostel Petrus sprach die tröstenden Worte: „Geliebte, laßt euch das, was unter euch brennt und was euch als Prüfung widerfährt, nicht befremden, als ob euch etwas Befremdendes zustoße. Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insofern ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freuen könnt. Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, so seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht“ (1. Petrus 4:12-14).
18. (a) Wie kannst du für diejenigen, die dir Widerstand entgegenbringen, mehr Mitgefühl aufbringen? (b) Solltest du denken, daß diejenigen, die dir Widerstand leisten, absolut böse sind? (c) Wie solltest du reagieren, selbst wenn du unfreundlich behandelt wirst?
18 Wenn dir Widerstand entgegengebracht wird, so denke einmal an deinen früheren Zustand zurück — an das Leben, das du führtest, und an die Einstellung, die du hattest, bevor du Gottes Vorsätze kennenlerntest. Das wird dir helfen, mit denen mitzufühlen, die dir Widerstand leisten, und Mitleid mit ihnen zu haben. Du magst erkennen, daß du früher in deiner Unwissenheit auch viele der falschen Dinge getan hast, die sie heute tun. Vielleicht hattest du sogar eine schlechte Einstellung zu Gott, zur Bibel und zu denen, die Zeugen für Jehova Gott sind. (Vergleiche Kolosser 3:5-7.) Wenn du dich erinnerst, wie du früher dachtest, kannst du die Einstellung vermeiden, diese Menschen seien absolut „böse“, weil sie nicht zuhörten. Du wirst sie nicht verurteilen oder sie als hoffnungslos aufgeben. Wenn jemand unfreundlich deinen Glauben herausfordert, wirst du ‘stets bereit sein zu einer Verteidigung vor jedermann, der von dir einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in dir ist, doch tue es mit Milde und tiefem Respekt’ (1. Petrus 3:15).
VERMEIDE ES, „ALLZU GERECHT“ ZU WERDEN
19. (a) Wie könnte jemand in die Gefahr geraten, „allzu gerecht“ zu werden? (b) Was solltest du erkennen und tun, statt zu denken, du seiest besser als diejenigen, die Gott nicht dienen?
19 Für jemand, der den richtigen Lebensweg erkannt hat, besteht die Gefahr, „allzu gerecht“ zu werden. Er mag dazu neigen, ein „Perfektionist“ zu sein. Er fängt dann an, andere zu kritisieren, auf sie herabzublicken und seine Mitmenschen zu richten (Prediger 7:16; Matthäus 7:1, 2). Eines Tages mag er denken, er sei ein wenig besser als diejenigen, die die Wahrheit noch nicht kennen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß Christus für alle Menschen gestorben ist. Du bist einer von ihnen, und ohne seine Hilfe wärest du wie die übrigen. Jesus Christus hat mit allen Mitleid. Er weiß, daß viele unter dem Druck der Verhältnisse und durch den Geist dieser Welt, deren Gott Satan ist, auf einen schlechten Weg gekommen sind. In der Bibel heißt es prophetisch: „Finsternis, sie wird die Erde bedecken und dichtes Dunkel die Völkerschaften“ (Jesaja 60:2). Das ist heute zutreffend. Daher müssen wir verständnisvoll und mitfühlend sein und uns bemühen, anderen zu helfen, statt sie anzuklagen oder zu verurteilen (1. Thessalonicher 2:7, 8).
20, 21. Welchen Grundsatz sollte man im Umgang mit denen beachten, die einem nahestehen, und wie sollte man sie behandeln?
20 Jeder, der zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt ist, sollte sich bemühen, ein besserer Ehemann oder eine bessere Ehefrau zu werden. Ein Kind sollte ein besseres, gehorsameres Kind werden. Das kann andere weit mehr beeindrucken als Worte. Zwar sollten alle, die die Wahrheit empfangen, mit Begeisterung und Eifer erfüllt sein, doch man muß auch einsehen, daß jeglicher Versuch, den ungläubigen Ehepartner, Verwandten oder Freund zu drängen, ihn davon abhalten wird zuzuhören. Nörgle nicht an jemandem herum, nur weil er eine Gewohnheit an sich hat, die du nicht gutheißt. Versuche es lieber mit Geduld, und sei freundlicher als sonst. Sei selbst denen gegenüber, die eine feindselige Haltung einnehmen, „vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben“, und versuche auf jede erdenkliche Weise, in Liebe anderen zu helfen, die Wahrheit zu erkennen (Matthäus 10:16; 1. Korinther 9:20, 23). Ganz gleich, ob du eine Ehefrau, ein Ehemann oder ein Kind bist, beachte den Grundsatz, den der Apostel Petrus in 1. Petrus 3:1, 2 zum Ausdruck brachte:
21 „Ebenso ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind.“
BEWAHRE DIE LAUTERKEIT, UND BLEIBE GLÜCKLICH
22. (a) Wirst du durch deine Bemühungen, biblische Grundsätze anzuwenden, stets alle Probleme aus dem Weg räumen können? (b) Vor welcher Einstellung solltest du dich hüten, wenn nicht alles so geht, wie du es dir wünschst?
22 In deinem Leben als Christ wird nicht immer alles reibungslos ablaufen, denn noch sind wir nicht in Gottes neuem System der Dinge. Trotz deiner Bemühungen, biblische Grundsätze anzuwenden, wirst du deine Probleme nicht immer vollständig lösen können. Doch diese Grundsätze werden dir eine große Hilfe sein, die Probleme überwinden zu können. Sie werden dir helfen, alles in deinen Kräften Stehende zu tun, um besser damit fertig zu werden. Wenn also etwas eintritt, was dich beunruhigt, so beklage dich nicht jedesmal darüber. Sei lieber glücklich. Erfreue dich an der Wahrheit. Erkenne, daß die Sünde Adams und der Einfluß Satans, des ‘Gottes dieses Systems der Dinge’, die Ursachen für deine Schwierigkeiten sind, nicht Gott (2. Korinther 4:4).
23. Sollte man sich entmutigen lassen oder beleidigt oder verärgert sein, wenn in der Versammlung des Volkes Gottes etwas Schlechtes vorkommt?
23 Statt dich also über Schwierigkeiten oder unliebsame Begebenheiten zu beklagen, von denen du dachtest, sie könnten unter Gottes Volk nicht vorkommen, nimm die Gelegenheit wahr, zu beweisen, daß du wie Christus an deiner Lauterkeit festhältst. Rechtfertige Jehovas Namen, indem du beweist, daß sich nicht alle Menschen durch Schwierigkeiten von Gott abbringen lassen, wie es einst der Teufel behauptete, sondern daß sie ihre Lauterkeit bewahren können.
24. (a) Inwiefern haben wir durch unseren Dienst für Gott ein befriedigendes Lebensziel? (b) Können wir erwarten, daß unser Leben in Ewigkeit sinnvoll sein wird, ohne langweilig oder eintönig zu werden?
24 Welch einen lohnenden Sinn hat doch das Leben! Wir haben schon jetzt so viel Sinnvolles zu tun — indem wir unsere „Gaben“ oder Talente einsetzen, um Gott zu ehren und unseren Mitmenschen zu helfen —, daß unser Leben wirklich befriedigend sein kann, daß wir unseren Platz im Leben finden können. Gott verlangt von uns nicht, ein normales, produktives Leben aufzugeben und Asketen oder sonstwie fanatisch zu werden. Statt dessen verbessert er unsere Lebensqualität, indem er uns etwas zu tun gibt, was von bleibendem Wert ist. Außerdem werden wir von Gott stets neue und begeisternde Aufgaben erhalten, so daß das Leben immer mehr Sinn und Zweck erhält und niemals monoton sein wird. Es ist so, wie der Apostel Paulus an seine christlichen Brüder schrieb: „Mein Gott seinerseits wird alle eure Bedürfnisse nach dem Maße seines Reichtums in Herrlichkeit durch Christus Jesus völlig befriedigen“ (Philipper 4:19; Psalm 145:16; Römer 8:38, 39).
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