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  • Wiederholt sich die Geschichte wirklich?
    Erwachet! 1984 | 8. Juni
    • wenigen Jahren der Kreis geschlossen. Die größte Ironie aber ist, daß Frankreich, nachdem Napoleon zur Abdankung gezwungen worden war, wieder von den Bourbonen regiert wurde, und zwar in der Person Ludwigs des XVIII. Wie einige sagen, kehrten sie zurück, ohne etwas gelernt oder vergessen zu haben.

      Das ist nur e i n Beispiel für das, was manche als Trend ansehen. Die Geschichte scheint sich wirklich zu wiederholen. So sagte der Philosoph Georg W. F. Hegel: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, daß Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben“ (Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, S. 45). Warum ist das so? Was zum Beispiel hat der Mensch versäumt, aus der Geschichte zu lernen? Können wir, jeder persönlich, etwas daraus lernen?

  • Lektionen, die der Mensch nicht gelernt hat
    Erwachet! 1984 | 8. Juni
    • Lektionen, die der Mensch nicht gelernt hat

      Der Geschichtsunterricht in den Schulen orientiert vielfach nur über vergangene Ereignisse, Schlachten, Dokumente und berühmte Personen. Nach Auffassung des englischen Schriftstellers H. G. Wells erschöpft sich „der knappe Geschichtsunterricht“ in der Schule sozusagen in „einer langweiligen und größtenteils wieder vergessenen Namensliste von Königen und Präsidenten“.

      Für denkende Menschen sollte die Geschichte jedoch eine Lampe sein, die die Irrtümer der Vergangenheit und der Gegenwart erhellt. Auch sollte sie einen gewissen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft vermitteln. Der Leser ist nun eingeladen, sich mit einigen bemerkenswerten Lektionen der Geschichte zu befassen, um zu sehen, was die Menschen versäumt haben, daraus zu lernen.

      1. LEKTION — Regierungswechsel: Wie das Beispiel der Französischen Revolution zeigt, ist es meist so, daß nichts Besseres nachkommt, daß es zwar den Anschein hat, vieles würde sich ändern, während sich in Wirklichkeit kaum etwas ändert. So kann es sein, daß eine Gewaltherrschaft die andere ablöst. In westlichen Demokratien wie in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Großbritannien kommt durch Wahlen von Zeit zu Zeit eine andere Partei an die Macht. Aber zu wesentlichen Änderungen führt das jeweils nicht.

      Interessant sind die Worte des französischen Dichters Paul Valéry: „Alle Politiker haben Geschichtsbücher gelesen; man könnte indessen glauben, sie hätten sie nur gelesen, um daraus zu lernen, auf welche Weise man die gleichen Miseren erneut herbeiführt.“ Warum ist das so? Weil sich folgende Worte der Bibel immer wieder bewahrheiten: „Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23).

      Was sollten wir daraus lernen? „Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt“ (Psalm 146:3). In der Regel ist kein Verlaß auf die Versprechungen von Menschen. Sie mögen sich gewissenhaft bemühen, dennoch darf man nicht erwarten, daß sie imstande sind, eine völlig zufriedenstellende Regierung zu schaffen. Das kann nur Jehova Gott. Er wird es auch tun, und zwar durch sein Königreich, in dem Jesus Christus König sein wird (Matthäus 6:9, 10; Jesaja 9:6, 7; Daniel 2:44).

      2. LEKTION — Religion und Politik: Die Geschichte zeigt, daß die Priester der etablierten Religionsgemeinschaften, wenn sie das Volk politisch beeinflußten, zu allen Zeiten als Werkzeuge zur Aufrechterhaltung des Status quo dienten, und das oft im Interesse der herrschenden Klasse. Ein typischer Fall sind die Bemühungen der katholischen Kirche inner- und außerhalb Europas, nach dem Verfall des Römischen Reiches im fünften Jahrhundert u. Z. den Fortbestand des Feudalismus zu sichern. Über tausend Jahre lang arbeitete die Kirche eng mit Königen, Zaren und dem Adel zusammen in dem Bestreben, die Privilegien der Machtelite zu bewahren.

      Dafür erhielt die Kirche Land (im Feudalsystem die Grundlage der Macht), und Äbte und Bischöfe durften den Titel „Lord“ führen bzw. sich „Fürstabt“ oder „Fürstbischof“ nennen. Der Papst war höchstwahrscheinlich der mächtigste Herrscher in der Christenheit. Wie groß seine Macht war, zeigt eine Liste von Primatsrechten, die Papst Gregor VII. im 11. Jahrhundert herausgab. Dazu zählte „das Recht, Kaiser abzusetzen“ und „jedes Dekret zu annullieren“.

      Die Herrscher im alten Babylon, im alten Ägypten, im Reich der Azteken, im hinduistischen Indien — ja wahrscheinlich in allen Kulturen der Vergangenheit — haben sich der Religion bedient, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Und um selbstsüchtiger Vorteile willen waren die geistlichen Mächte immer an einer Verbindung mit dem Staat interessiert. Was kann man aus alldem lernen? Wenn sich die Religion in die Politik einmischt und in die politische Lenkung des Staates eingreift, geht es dem Volk schlecht, auch führt es zu Verwirrung. Diese geistige Hurerei ist ein Grund, warum sie in Gottes Augen verabscheuungswürdig ist (Offenbarung 17:3-5). Außerdem lesen wir in der Bibel klar und deutlich, daß Gott nur die Form der Anbetung gutheißt, die sich ‘von der Welt ohne Flecken bewahrt’ (Jakobus 1:27).

      3. LEKTION — Materieller Wohlstand: In gewissen Ländern und zu gewissen Zeiten in der Geschichte waren die Menschen sehr wohlhabend. Viele vertreten die Meinung, ein höherer Lebensstandard bewirke, daß man glücklicher und zufriedener sei. Doch was lehrt die Geschichte? Daß materieller Wohlstand nicht ausreicht, um die Menschen glücklich zu machen. Was ist außer den materiellen Dingen noch erforderlich?

      In seinem Buch Aber Gott war da schreibt Ivar Lissner: „Mit einer geradezu erstaunlichen Kraft suchte das eigentümliche Wesen, das wir als Mensch bezeichnen ..., zu allen Zeiten über sich hinaus zu wachsen. Nie waren seine Anstrengungen nur auf das gerichtet, was er gerade zum Leben brauchte. Er suchte, er tastete, er griff über sich hinaus, er strebte zum Unerreichbaren. Dieses merkwürdige, dem Menschen innewohnende Streben, das ist seine Geistigkeit. ... Das eben unterscheidet den Menschen von Anfang an vom Tier, daß er nicht nur schlafen will, sich wärmen und essen ... Aus dem Urgrund der Religionen, aus der Suche nach Gott, sind alle Kulturen der Menschheit entstanden. Ohne Glauben, ohne Religion, ohne Gott ist Kultur nicht denkbar“ (Seite 11, 12).

      Vor neunzehnhundert Jahren sagte Jesus Christus: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört“ (Matthäus 5:3). Obwohl materieller Wohlstand gewisse Annehmlichkeiten ermöglicht, lehrt uns aber die Geschichte, daß der Mensch nur wahrhaft glücklich ist, wenn er seine geistigen Bedürfnisse berücksichtigt und befriedigt.

      4. LEKTION — Bessere soziale Verhältnisse: Die Welt kann nur besser werden, wenn sich auch die Menschen bessern. Die Geschichte lehrt, daß „der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat“ (Prediger 8:9). Entwicklungen wie die Abschaffung der Sklaverei haben zweifellos zu einer Verbesserung der sozialen Verhältnisse beigetragen. Indessen muß der Mensch dafür verantwortlich gemacht werden, daß immer noch Millionen in grausamen Kriegen ums Leben kommen. Sollen sich die sozialen Verhältnisse wirklich bessern, müssen die Menschen gelehrt werden, ihren Nächsten zu lieben (Matthäus 22:39). Aus der Bibel geht hervor, daß es tausend Jahre dauern wird, bis die Menschheit unter dem König Jesus Christus und seinen gesalbten Mitregenten die Vollkommenheit erreicht haben wird. Diese Zeit wird nun bald anbrechen. Die Menschen zur Vollkommenheit zu führen wird eine der vielen Aufgaben sein, die das Königreich Gottes erfüllen wird (Offenbarung 20:4-6; 21:1-5).

      Ganz gewiß können wir aus der Geschichte vieles lernen. Doch wie steht es mit den erwähnten vier Lektionen? Wie können wir das, was sie lehren, auf uns persönlich anwenden?

      [Herausgestellter Text auf Seite 5]

      Man könnte glauben, die Politiker hätten die Geschichtsbücher nur gelesen, um daraus zu lernen, auf welche Weise man die gleichen Miseren erneut herbeiführt.

  • Was wir daraus lernen können
    Erwachet! 1984 | 8. Juni
    • Was wir daraus lernen können

      WENN sich die Geschichte wirklich wiederholt, könnte es dann sein, daß sie einen unsichtbaren Gestalter hat? Tragen seine Werke unverkennbar den Stempel eines bösen Charakters? Die Antwort der Bibel ist eindeutig.

      Der Apostel Paulus identifiziert den Gestalter der unheilvollen menschlichen Geschichte als den „Gott dieses Systems der Dinge“, Satan, den Teufel (2. Korinther 4:4). Tatsächlich, „die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Deshalb sollte es nicht überraschen, daß in der Vergangenheit eine Gewaltherrschaft die andere abgelöst hat, denn das entspricht dem Willen der bösen geistigen „Weltbeherrscher dieser Finsternis“ (Epheser 6:12). Somit sollte uns die Geschichte lehren, daß es nur e i n e n Regierungswechsel geben kann, der wirklich befriedigt. Nur unter der Herrschaft des Königreiches Gottes werden Gewaltherrschaften der Vergangenheit angehören.

      Was ist über die zweite Lektion zu sagen, bei der es um die Einmischung der Religion in die Politik geht? Durch ihre Freundschaft mit der Welt ist es der falschen Religion offensichtlich nicht gelungen, den Sittenverfall aufzuhalten, den der Apostel Paulus als ein Symptom der „letzten Tage“ des gegenwärtigen Systems bezeichnete. Er schrieb, daß die Menschen — sogar diejenigen, die fromm sein möchten — ‘eigenliebig und geldliebend’ sein und ‘Vergnügungen mehr lieben würden als Gott’. Sie würden nur „eine Form der Gottergebenheit haben“ (2. Timotheus 3:1-5).

      Warum ist es der Geistlichkeit nicht gelungen, diesem Trend Einhalt zu gebieten? Zum Teil läßt sich das durch ihre Bemühungen erklären, Religion und Politik miteinander zu vermischen. Dadurch ist sie in Gottes Augen unrein geworden. Das sollte uns lehren, daß wir es der Geistlichkeit nicht gleichtun dürfen, wenn wir Freunde Gottes sein möchten (Offenbarung 17:1, 2, 5; Jakobus 4:4; Johannes 15:19).

      Ferner sind die Menschen durch materiellen Wohlstand nicht wirklich glücklich geworden. Satan und seine Dämonen benutzen auch die materialistische Lebensauffassung, um die Menschen davon abzuhalten, Gott zu dienen (Markus 4:19). Die Geschichte sollte uns lehren, daß wir nur wirklich glücklich sein können, wenn wir uns unserer geistigen Bedürfnisse bewußt sind und etwas tun, um sie zu befriedigen.

      Und schließlich sollte uns eine Geschichtsbetrachtung im Lichte der Bibel davon überzeugen, daß es unabhängig von Gott niemals bessere soziale Verhältnisse geben kann. Unvollkommenen Menschen ist es unmöglich, die erforderlichen Veränderungen in der Welt herbeizuführen. Doch das bedeutet nicht, daß unsere Situation hoffnungslos ist. Nein, denn Gott hat etwas Besseres verheißen.

      „Neue Himmel und eine neue Erde“

      Jehovas Vorsatz besteht nicht darin, unseren Planeten Erde durch einen atomaren Holocaust vernichten zu lassen. Er wird aber das ungerechte, bedrückende System, das die Menschen unglücklich gemacht hat, beseitigen (Prediger 1:4; Jesaja 45:18). Wenn Gott durch Jesus Christus auf diese Weise eingegriffen haben wird, kommen als nächstes Satan und seine Dämonen an die Reihe, indem sie in den Abgrund geworfen werden (Offenbarung 19:11 bis 20:3). Der abgefeimte Gestalter der Geschichte wird dann nichts mehr tun können. Darauf werden die Menschen die Segnungen einer neuen Ordnung empfangen, die Jehova Jesus Christus, dem großen Gestalter, anvertraut hat. Unter der gerechten Regierung Jesu wird die Verheißung aus Psalm 37:11 in Erfüllung gehen, denn dann werden die Sanftmütigen „die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“. Welch eine herrliche Zeit für die Menschheit!

      Wahrscheinlich das Wichtigste, was die Menschheit aus der Geschichte nicht gelernt hat, ist die Tatsache, daß Satan bisher der Herrscher der Welt gewesen ist. Doch das wird sich ändern, wenn Jesus ihn besiegen und dadurch Jehovas Namen und Souveränität rechtfertigen wird. Die unheilvolle menschliche Geschichte wird sich dann nicht mehr wiederholen, denn in der Bibel wird verheißen: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Gottes] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13). Die früheren Dinge werden sich nicht wiederholen, ja sie werden nicht einmal mehr in den Sinn gerufen werden, sondern der Vergangenheit angehören (Jesaja 65:17; Offenbarung 21:4). In der neuen Ordnung, die Gott, dessen Vorsätze stets verwirklicht werden, verheißen hat, werden die Ruhe und der Frieden der Menschen durch nichts mehr gefährdet werden.

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