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  • Ein großer Schritt für ein kleines Land
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
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  • Jehovas Leitung offenkundig
  • Die Herausforderung annehmen
  • Jehova gab das Wachstum
  • Nach vorn schauen
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
w84 15. 10. S. 28-31

Ein großer Schritt für ein kleines Land

„ALS wir all das sahen, waren wir sprachlos!“ Das war nur eine der vielen Bemerkungen von den begeisterten Gästen, die der Einweihung des neuen Zweigbüros der Zeugen Jehovas in Emmen (Niederlande) am 29. Oktober 1983 beiwohnten.

Eine Zuhörerschaft von 1 150 Personen, darunter 54 Delegierte aus neun anderen Ländern, war bei dem festlichen Programm zugegen. Es gehörten auch Hunderte von „Oldtimern“ dazu, deren graues Haar dem Anlaß eine besondere Note verlieh. Einer der Gäste war M. G. Henschel, ein Glied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, der die lange Reise von New York unternommen hatte, um beim Einweihungsprogramm mitzuwirken. In zwei nahe gelegenen Kongreßsälen sahen sich 2 978 Personen eine Diavorführung an und lauschten dem durch Telefonleitungen übertragenen Programm.

Jehovas Leitung offenkundig

Was die Gäste bestaunten und worüber sie so begeistert sprachen, waren die neuen Gebäude des niederländischen Zweiges der Watch Tower Society. In dem Gebäudekomplex können bis zu 120 Mitarbeiter des Zweigbüros untergebracht werden. Auch ein Speisesaal für 160 Personen, eine moderne Küche und ein Bäckereianbau, eine Wäscherei, ein Königreichssaal und eine Bibliothek gehören dazu. Es sind Büros vorhanden, die für 30 Mitarbeiter angenehme Arbeitsbedingungen bieten, sowie eine Halle für die Druckerei und die Versandabteilung, deren Gesamtfläche einem halben Fußballfeld entspricht. Der Komplex steht auf einem fünf Hektar großen Stück Land in der Stadt Emmen.

Doch warum gerade in Emmen, das so weit von den großen Städten im Westen der Niederlande und vom früheren Zweigbüro in Amsterdam entfernt ist? Die Geschichte von der Suche nach einem geeigneten Grundstück in dem dicht besiedelten Land zeigt deutlich die Leitung Jehovas in dieser Angelegenheit.

Die Suche begann 1978. Im Jahre 1980 schien es, als ob alle Bemühungen umsonst seien, da die niederländische Regierung strenge Gesetze über Landschaftspflege erlassen hatte, die Bauprojekte von solch großem Umfang wie der geplante Zweigkomplex begrenzten. Daher beschloß die Watch Tower Society, die Suche zu beenden und sich direkt an das Amt für Landesplanung zu wenden.

Bald kam es zu einer Unterredung. Der Beamte hörte sich die Vorschläge der Zeugen aufmerksam an. Dann sagte er zur Überraschung aller: „Während des Zweiten Weltkrieges haben Jehovas Zeugen in unserem Land ein einzigartiges Werk durchgeführt, und das gerät nur allzuoft in Vergessenheit. Ich werde dafür sorgen, daß Sie Ihr Zentrum in einer der drei nördlichen Provinzen der Niederlande bauen können.“ Ja, Jehova hatte die Gebete seines Volkes erhört.

Gleich am nächsten Morgen wurde mit dem Leiter des Amtes für Landesplanung eine Vereinbarung für den Norden des Landes getroffen. Innerhalb von 24 Stunden wurde ein Grundstück von etwa fünf Hektar in Emmen ausfindig gemacht. Es entsprach genau den Bedürfnissen. Der freundliche Bürgermeister von Emmen war von der bereitwilligen Unterstützung der Behörden überrascht und versicherte, daß die Gemeinde Emmen Jehovas Zeugen gern behilflich sei. Dieses Versprechen wurde auch eingehalten.

Die Herausforderung annehmen

Im August 1980 wurde mit den Ausschachtungen begonnen. Aber es gab ein Problem. Bis zu jener Zeit hatten Jehovas Zeugen in den Niederlanden noch nie ein größeres Projekt als einen Königreichssaal oder einen Kongreßsaal in Angriff genommen. Nun standen sie vor der Herausforderung, Wohngebäude für 120 Personen zu bauen, außerdem eine moderne Druckerei mit eigener Werkstatt und Fotosatzausrüstung. Als daher den Anwesenden ein Dia der ursprünglichen, aus 15 Mann bestehenden Baumannschaft gezeigt wurde, die mit dem Projekt beginnen sollte, waren sich alle einig, daß die Bauhandwerker und die Organisatoren, gelinde gesagt, „optimistisch“ waren.

Bald wuchs die Gruppe auf 120 Vollzeitarbeiter an. An den Wochenenden kamen bis zu 150 Freiwillige aus verschiedenen Versammlungen, um mitzuhelfen. Doch wie konnte diese Mannschaft von verhältnismäßig unerfahrenen Arbeitern eine solche Aufgabe bewältigen? „Die Engel bauten für uns“, sagte einer der Bauarbeiter. Irgendwie gelang es immer, schwierige Arbeiten zu erledigen, und oft wurden Probleme auf unerwartete Weise gelöst.

Zum Beispiel wurde, obwohl Beton in diesem Teil des Landes sehr teuer ist, großzügig eine gebrauchte Betonmischanlage angeboten, wodurch die Brüder 60 000 US-Dollar einsparten. Später, als man einen hohen Kran benötigte, hatte ein Bauunternehmer einen zu verkaufen. Innerhalb weniger Wochen wurde ein 40 Meter hoher Kran auf dem Baugelände aufgestellt. Und wer sollte ihn bedienen? Ein Sonderpionier (Vollzeitprediger), der, nur wenige Wochen bevor die Bauarbeiten begannen, als Kranführer ausgebildet worden war.

Ähnliches traf auf andere Handwerker zu. Sowohl die Planung als auch die Installation der technischen Anlagen wurde fast ausschließlich von Sonderpionieren ausgeführt, die ihre Ausbildung in Abendkursen erhalten hatten. Drei der technischen Zeichner waren vor nur wenigen Jahren in die Wahrheit gekommen. Sie hatten in einem Betrieb gearbeitet, wo ein Arbeitskollege, ein Zeuge Jehovas, ihnen von der „guten Botschaft“ erzählte. Sogar der Bauaufseher schien gerade zur rechten Zeit aufgetaucht zu sein. Er hatte die Wahrheit erst vor wenigen Jahren kennengelernt und war mit seiner Familie nach Emmen gezogen.

Jehova gab das Wachstum

Trotz der lobenswerten Anstrengungen seitens der Brüder beschäftigte eine Frage den Sinn vieler Anwesender: „Wodurch war es wirklich möglich, daß Jehovas Volk in diesem kleinen Land solch ein gigantisches Projekt ausführen konnte?“ Die Antwort lag auf der Hand. Hätte Jehova das Werk nicht gesegnet, dann hätte überhaupt nicht die Notwendigkeit für dieses Bauprojekt bestanden, noch viel weniger wäre es ohne seinen Segen möglich gewesen, es auszuführen. Bei der Einweihungsfeier nahmen verschiedene Redner die Zuhörerschaft auf eine kurze Reise in die Vergangenheit mit, um zu zeigen, wie Jehova seine treuen Diener gesegnet hat.

Willi Diehl, ein Delegierter aus der Schweiz, erzählte, was sich kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zugetragen hatte. Er sagte, J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, habe den in Mülhausen (Elsaß) lebenden niederländischen Zahnarzt Adriaan Block eingeladen, in die Niederlande zurückzukehren, um dort das Predigtwerk zu unterstützen. Bis zu jener Zeit stand das Werk in den Niederlanden unter der Aufsicht des Zentraleuropäischen Büros in Bern. Schließlich wurde 1922 ein Zweigbüro in der Witte de Witstraat in Amsterdam eröffnet. Im Jahre 1927 wurde es nach Haarlem verlegt.

Zunächst ging das Werk, wie man sagte, mit dem Tempo eines Ochsenkarrens voran. Doch langsam, aber sicher wurde der Ochsenkarren durch das Auto ersetzt. Ein anderer Redner, Richard Kelsey aus Deutschland, erzählte der Zuhörerschaft, daß Pioniere aus Deutschland eigentlich den Weg für das Werk in den Niederlanden bereitet hatten. Im Jahre 1932 stammten 8 der 12 im Land tätigen Pioniere aus Deutschland. Später trieb die Verfolgung durch die Nationalsozialisten viele weitere deutsche Brüder und Schwestern in die Niederlande, wo sie das Predigtwerk fortsetzten.

Der Fortschritt in der Predigttätigkeit bewirkte, daß immer mehr Literatur in Niederländisch erschien. Schon früher, im Jahre 1918, war Der Wachtturm in Niederländisch gedruckt worden. Doch da es an Interesse fehlte, wurden nur drei Ausgaben herausgegeben. Im Jahre 1926 begann man erneut mit der Veröffentlichung, und jetzt sollte sie nie mehr eingestellt werden, nicht einmal während der düsteren Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Kurz bevor die Niederlande in den Krieg hineingezogen wurden, druckte man, beginnend mit der Oktober-Ausgabe 1939, den niederländischen Wachtturm auf einer Presse, die aus Prag kam. Es war herzerfreuend, auf der Bühne einen der ersten Pioniere aus Deutschland zu sehen, Bruder Alois Stuhlmiller, der jene Druckpresse bedient hatte, und zuzuhören, wie er selbst die Geschichte vom Drucken der Zeitschriften erzählte.

Die Druckarbeiten in Haarlem konnten nicht lange durchgeführt werden. Die Presse wurde bald von nationalsozialistischen Eindringlingen beschlagnahmt. Als eine Geste der Entschädigung gab die niederländische Regierung nach dem Krieg die Genehmigung für eine Druckerei in Amsterdam, doch die Zeitschriften mußten in anderen Ländern hergestellt werden. Aus jener Druckerei entstand die vollständig ausgerüstete Rollenoffset-Druckanlage in Emmen, wo nun auch die Zeitschriften in Niederländisch hergestellt werden.

Nach vorn schauen

Nicht nur die Gebäude und die Druckarbeiten haben innerhalb kurzer Zeit einen größeren Umfang angenommen, auch die Zahl der Mitarbeiter, die Bethelfamilie, hat zugenommen. Als der Zweig kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufgebaut wurde, waren nur drei oder vier Personen im Zweigbüro tätig. Bis zum Jahre 1964 war die Bethelfamilie auf 19 angewachsen. Und sogar Anfang 1980 waren es erst 25. Als der vorliegende Artikel geschrieben wurde, bestand die Bethelfamilie in ihrem neuen Heim in Emmen aus 75 Gliedern, die vollauf zu tun hatten. Sie erwarten noch größere Dinge, da sie mit großzügigen Vorkehrungen und Einrichtungen gesegnet sind.

Ein großer Schritt? Für dieses kleine Land schon. Zu groß? Nein, denn Bruder Henschel sagte in seiner Einweihungsansprache: „Diese Gebäude wurden nicht umsonst errichtet.“ Das Werk des Herrn hat in dem kleinen Land eine große Zukunft. Wir müssen nach vorn schauen und unsere Hand weiterhin an den Pflug legen. Die 28 000 Zeugen Jehovas in den Niederlanden sind entschlossen, dies zu tun. Zwar haben sich die Zeiten geändert, und das allgemeine Interesse an Religion hat abgenommen, doch gibt es noch viele Menschen, die auf die biblische Botschaft von einer kommenden neuen Ordnung günstig reagieren. Wenn es Jehovas Wille ist, werden sich die niederländischen Zeugen in diesem kleinen Land weiterhin gern in den Dienst zur Förderung der Königreichsinteressen stellen.

[Karte auf Seite 28]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

NIEDERLANDE

Emmen

Haarlem

Amsterdam

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

BELGIEN

[Bild auf Seite 30]

Foyer des neuen Zweigbüros

[Bild auf Seite 31]

Alois Stuhlmiller erzählte, wie man in den Niederlanden begann, den Wachtturm zu drucken

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