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Maria eine Jüngerin, keine KöniginDer Wachtturm 1957 | 15. Januar
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zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ „Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern.“ Als Johannes sich vor einem Engel, der doch lebte, niederbeugte, wurde er zurechtgewiesen mit den Worten: „Tue das nicht! … Bete Gott an.“ — 2. Mose 20:4, 5, NW; Jes. 42:8; Off. 19:10, NW.
In welchem Sinne wird sie denn glücklich gepriesen? Etwa weil sie das „Weib“ war, von dem in 1. Mose 3:15 prophetisch gesprochen wird? Nein, denn das Weib, das den Samen hervorbringen sollte, der der Schlange den Kopf zermalmen wird und der gemäß späteren Verheißungen durch die Linie Abrahams kommen mußte, wird in Galater 4:26 als das „Jerusalem droben“, die universelle Organisation Gottes, kenntlich gemacht. — 1. Mose 22:18.
Wird sie glücklich gepriesen, weil sie das „Weib“ gewesen wäre, auf das in dem symbolischen Bericht in Offenbarung, Kapitel 12, hingewiesen wird? Nochmals: nein. Hier konnte nicht von der menschlichen Geburt Jesu die Rede sein. Johannes empfing die Offenbarung im Jahre 96, also viele Jahre nach der Geburt Christi, und sie beginnt mit der deutlichen Erklärung, daß diese Geschehnisse noch in der Zukunft lägen. — Off. 1:1.
Beruht ihre Freude denn darauf, die Miterlöserin des Menschengeschlechts zu sein? St. Alfonso von Liguori schreibt ihr diese Stellung zu, indem er sagt: „Es kann niemand … errettet oder erlöst werden, außer durch dich, o Mutter Gottes.“ Die Bibel stellt fest: „Jesu Christi, des Nazareners, … es gibt in keinem anderen Rettung, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg. 4:10-12, NW) Und Offenbarung 7:10 schließt Maria aus, wenn es dort heißt: „Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.“ — NW.
Kann sie glücklich gepriesen werden als Mittlerin der Menschheit? Lassen wir Gott sprechen, der diese Sache wahrheitsgetreu beleuchtet, und nehmen wir die Erklärung aus seinem Worte an: „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle dahingegeben hat.“ — 1. Tim. 2:5, 6, NW.
Sicherlich wird jedermann zugeben, daß Maria als der irdischen Mutter Jesu ein glückliches Los beschieden war, aber aus ihrem Los als Jüngerin Jesu erwuchs ihr noch größere Freude. Als Jesus einst eine Menschenmenge lehrte, erhob eine Frau ihre Stimme und sprach in aller Aufrichtigkeit: „Glücklich der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen!“ Dies ist bis zum heutigen Tage das Empfinden vieler gewesen. Doch Jesus wies jene Frau zurecht: „Nein, glücklich vielmehr jene, die das Wort Gottes hören und es bewahren!“ Darin fand Maria noch größeres Glück. — Luk. 11:27, 28, NW.
„HIMMELSKÖNIGIN“
Maria wird in katholischen Kreisen häufig als „Himmelskönigin“ und „Königin des Friedens“ bezeichnet. Das ist kein neuer Gedanke, denn schon früh schrieben ihr apokryphische Schriften als der „Mutter Gottes“ große Ehre zu. Laßt uns indes noch weiter zurückgehen, und zwar ins alte Babylon mit seiner heidnischen Religion, um den Ursprung dieses Gedankens kennenzulernen. „Unter dem Namen ‚Mutter der Götter‘ wurde Babylons Göttin-Königin Gegenstand einer nahezu universellen Verehrung. ‚Die Mutter der Götter‘, sagt Clericus, ‚wurde von den Persern, den Syrern und allen Königen Europas und Asiens mit tiefster religiöser Verehrung angebetet.‘“ Wie schlich sich aber der Brauch in die „christliche“ Welt ein? „Die Anbetung der Mutter-Göttin mit dem Kind in ihren Armen wurde in Ägypten gepflegt, bis das Christentum aufkam … Von den meisten Leuten wurde es nur dem Namen nach angenommen. Statt also die babylonische Göttin zu verwerfen, wurde in sehr vielen Fällen nur ihr Name geändert. Sie wurde die Jungfrau Maria genannt und wurde mit ihrem Kind von den angeblichen Christen mit denselben abgöttischen Gefühlen verehrt wie früher von den unverkennbaren, ausgesprochenen Heiden.“ — The Two Babylons [Die beiden Babylon] von Alexander Hislop.
Man beachte auch die Madonnenbilder der Christenheit. Ehe Raffael vom Herkömmlichen abwich, wurde Maria nie mit den ihrem Volke eigenen hebräischen Zügen und den so typischen dunklen Augen und dem dunklen Haar gemalt. Sie wurde wie die meisten der heidnischen Madonnen gewöhnlich mit goldenem Haar und blauen Augen gleich der babylonischen Göttin-Königin dargestellt. „Diese Bilder weisen noch ein weiteres beachtenswertes Merkmal auf: den Nimbus oder den eigentümlichen Heiligenschein, der das Haupt der römischen Madonna häufig umgibt … Die Scheibe und besonders der Kreis waren die wohlbekannten Symbole der Sonnengottheit und spielten im Symbolismus des Ostens eine bedeutende Rolle … Dasselbe traf auf das heidnische Rom zu. Apollo wurde als Kind der Sonne oft so dargestellt.“ — The Two Babylons, Seite 87.
In seiner Betrachtung des Werkes Le glorie di Maria (Die Herrlichkeiten Marias), das von St. Alfonso von Liguori ums Jahr 1750 geschrieben und von Papst Pius VII. und Leo XIII. als irrtumsfrei bezeichnet wurde, stellt Charles Amlin einige treffende Vergleiche an in bezug auf die Ehre, die der katholischen „Himmelskönigin“ gezollt wird: „In Liguoris Buch lesen wir (S. 92): ‚Alle Macht im Himmel und auf Erden ist dir (Maria) gegeben, und dir ist kein Ding unmöglich.‘ In der katholischen Bibel lesen wir (Matth. XXVIII:18): ‚Und Jesus trat hinzu, redete mit ihnen, und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.‘ In Liguoris Buch lesen wir (S. 257): ‚Maria … ist jener Thron der Gnade, bei dem vertrauensvoll Zuflucht zu nehmen der Apostel Paulus in seinem Briefe an die Hebräer ermahnt.‘ In der katholischen Bibel lesen wir (Heb. IV:14-16): ‚Da wir nun einen so großen Hohenpriester haben … Jesum, den Sohn Gottes … lasset uns mit Zuversicht hinzutreten zum Throne der Gnade.‘ … In Liguoris Buch, das, wie schon erwähnt, von zwei Päpsten als ‚irrtumsfrei‘ erklärt wurde, lesen wir (S. 130): ‚Die Heilige Kirche … gebietet eine Verehrung, die Maria gebührt.‘“
Auf Seite 37 desselben Werkes, betitelt Mary: Mother of Jesus or Queen of Heaven? [Maria: Mutter Jesu oder Himmelskönigin?], zitiert der Autor ferner aus dem Buch Le glorie di Maria: „Von anderen Heiligen sagen wir, daß sie bei Gott seien; aber von Maria allein kann gesagt werden, daß sie derart begünstigt wurde, daß sie selbst nicht nur dem Willen Gottes untertan war, sondern daß sogar Gott ihrem Willen unterworfen war.“ Und auf Seite 49 wird Papst Pius IX. angeführt, der seine Erklärung des Dogmas über die unbefleckte Empfängnis mit den Worten abschloß: „Mögen die Kinder der römisch-katholischen Kirche … fortfahren, die allerseligste Jungfrau Maria zu verehren, sie anzurufen und zu ihr zu beten.“ Somit nimmt seither die Verehrung Marias, der Himmelskönigin, bei Millionen Menschen den Platz ein, der der Anbetung Gottes zukäme.
Wer ist denn diese „Himmelskönigin“, der größere Autorität zugeschrieben wird als Christus und von der gesagt wird, daß selbst „Gott ihrem Willen unterworfen“ gewesen sei? Bestimmt nicht die demütige Maria, die Jehova verherrlichte und die seine willige Dienerin war. Nein, sondern die babylonische Himmelskönigin, über die Gott selbst sagt, wie wir es in Jeremia 7:16-20 lesen: „Du aber, bitte nicht für dieses Volk, und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie, und dringe nicht in mich; denn ich werde nicht auf dich hören. Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem tun? Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an; und die Weiber kneten den Teig, um Kuchen zu bereiten für die Königin des Himmels und anderen Göttern Trankopfer zu spenden, um mich zu kränken (erzürnen, v. Eß). Kränken sie mich, spricht Jehova, nicht vielmehr sich selbst zur Beschämung ihres Angesichts? Darum spricht der Herr, Jehova, also: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh, und über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.“ Gott wird nicht dadurch geehrt, daß man einer „Himmelskönigin“ oder einer „Königin des Friedens“ Verehrung darbringt, sondern indem man ihn, den Gott des Friedens, und den von ihm eingesetzten Friedefürsten anerkennt.
JÜNGERIN JESU
Welch ein Unterschied besteht doch zwischen der demütigen Mutter und Jüngerin Jesu, wie die Bibel sie beschreibt, und den mit Gold und Juwelen geschmückten Bildnissen der „Himmelskönigin“, die von den Menschen verehrt werden und mit denen sie einen Kult treiben. Marias Sanftmut und Aufrichtigkeit und ihre Liebe zur Gerechtigkeit passen gut zu ihr als einer gottergebenen Jüngerin Jesu. Nirgends finden wir sie mit einem Heiligenschein um das Haupt, reich geschmückt und als verherrlichte „Himmelskönigin“ beschrieben. Nach dem Tode Jesu wurde sie in der Christenversammlung nicht verherrlicht. Ja, es wird sogar recht wenig von ihr gesagt. Das letzte Mal, da in der Bibel von ihr die Rede ist, wird sie mit den anderen treuen Nachfolgern des Herrn in einem Obersaal, als Gott Anbetung darbringend, erwähnt. (Apg. 1:13, 14) Als sie starb, kehrte ihr Leib zum Staube zurück, und dort lag sie im Todesschlafe, bis Gottes bestimmte Zeit herbeigekommen war, sie zum Leben als Geistgeschöpf im Himmel mit anderen Treuen aufzuerwecken. — 1. Kor. 15:44, 50; 2. Tim. 4:8.
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Der Häuptling war beeindrucktDer Wachtturm 1957 | 15. Januar
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Der Häuptling war beeindruckt
Der Bezirksdiener war, als er die Versammlungsstätte erreicht hatte, im Begriff, den Lieferwagen der Gesellschaft zu reparieren. Er befand sich draußen im „Busch“ von Nordrhodesien, und er hatte die Reise über holprige, ungepflasterte Wege gemacht. Irgendein Vehikel unter diesen Verhältnissen in gutem Zustand zu halten erfordert beständige Aufmerksamkeit. So war er nun hier an der Arbeit und nicht gerade in einer Aufmachung, in der er einen zeremoniellen Besuch hätte empfangen können, als ein kleiner Zug Leute, ein oberster Häuptling und seine Diener, der persönliche Schreiber, der Dolmetscher usw., auf den Plan trat.
Nach einigen Minuten der formellen Begrüßung nickte der Häuptling einem seiner Diener zu, worauf dieser dem Bezirksdiener sogleich ein Dutzend Eier überreichte, was ohne Zweifel die Freundlichkeit des Besuches anzeigte.
Zusammen mit vielen anderen hat dieser Häuptling eine Herzensänderung mit Bezug auf Jehovas Zeugen erfahren. Noch vor wenigen Jahren hatte er keine Zeit für die Zeugen gehabt, da er dachte, sie seien politische Unruhestifter, und nun ist er ein glühender Unterstützer und Verteidiger der Zeugen Jehovas und ist der Ansicht, daß sie die größten Friedensstifter sind, die je zum Wohle seines Bezirks gereichten. Folgendes ist dem Bericht des Bezirksdieners entnommen:
„Als den Häuptling die Nachricht erreichte, daß Jehovas Zeugen in seinem Gebiet ihre Kreisversammlung abhalten würden, war dies für ihn das Zeichen, sich ans Werk zu machen. Zuerst beruhigte er seinen europäischen Vorgesetzten, da dieser, weil er den Charakter der Versammlung nicht kannte, Befürchtungen hegte, daß Schwierigkeiten entstehen könnten. Als nächstes befahl er bei jeder Gerichtsverhandlung, der er beiwohnte, daß der Angeschuldigte bei diesem Anlaß zugegen sein sollte. Darauf berief er alle Dorfobersten, die unter ihm standen, zu sich und sagte ihnen in nicht undeutlichen Worten, er werde persönlich dafür sorgen, daß man sie der Pflichtversäumnis anklage, wenn sie es versäumten, dem Anlaß beizuwohnen, oder wenn sie die Dorfbewohner nicht benachrichtigten und ermutigten, mit dabei zu sein. Und als ob dies noch nicht genügt hätte, erließ er eine öffentliche Verordnung, wonach alle Amtspersonen und Bewohner seines eigenen Dorfes die Versammlung durch ihre Gegenwart beehren mußten!
Obwohl er selbst kein Zeuge Jehovas ist, spricht der Häuptling in hohen Tönen von diesen freudigen Friedensstiftern, und er sagt: ‚Friedensstifter sollen dableiben.‘“
Da ist kein Zweifel: der Häuptling war beeindruckt.
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