-
Die Ehrbarkeit der Ehe hochhaltenDer Wachtturm 1961 | 1. Januar
-
-
Die Ehrbarkeit der Ehe hochhalten
„Die Ehe sei bei allen ehrbar, und das Ehebett sei unbefleckt; denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“ — Heb. 13:4, NW.
1. (a) Wie sollte man an die Ehe herantreten und sie aufrechtzuerhalten suchen? (b) Was muß das verheiratete Paar tun, um Gottes Segen zu empfangen und seine Ehe zum Erfolg zu machen?
DA DIE Ehe eine von Gott selbst geschaffene Einrichtung ist, sollte man sie — wenn sie einmal geschlossen wurde — in Ehren aufrechterhalten. Man sollte auch in Ehrbarkeit an die Ehe herantreten. Die Ehe ist eine ernste Sache, die große Verantwortung mit sich bringt und die außerhalb des Edenparadieses, des Ortes, wo sie eingesetzt wurde, viele Probleme mit sich gebracht hat. Wenn man in Ehrbarkeit an sie herantritt, wird sich das günstig auf sie auswirken. Es sollte dazu beitragen, die Ehe zu einem Erfolg zu machen. Der Mann und die Frau sollten sich wirklich bemühen, Gott, den liebevollen himmlischen Vater, der die Ehegemeinschaft ermöglichte, die vollkommen glücklich gewesen wäre, wenn sie im Paradies weiterbestanden hätte, durch sie zu ehren. Es darf mit Recht erwartet werden, daß Gott die Ehe eines Ehepaares segnet, das Gott auf diese Weise ehrt. Wenn aber seine Gesetze und Vorschriften für eine erfolgreiche Ehe mißachtet und verletzt werden, kann man nicht erwarten, daß Gott seinen Segen gibt, sondern man muß erwarten, daß er Gericht üben wird. Weh und Leid werden die sicheren Folgen sein. Gott schuf Gesetze, die alles übrige in seiner Schöpfung beherrschen; er erließ auch Gesetze, die die Ehe, die ein großes Vorrecht ist, regeln. Ehepaare oder Personen, die zu heiraten gedenken, ehren Gott, wenn sie seine Gesetze und Vorschriften, die in seinem heiligen Buch, der Bibel, aufgezeichnet sind, beachten. Das trägt ihnen Gottes Segen ein und führt zum Erfolg.
2. Ging Jesus Christus auf Erden eine Ehe ein, und wie verhielt er sich gegenüber der Ehe unter Gliedern des Volkes Gottes?
2 Der himmlische Sohn Gottes wurde nicht der Mensch Jesus Christus, um eine der Töchter, die von dem Sünder Adam abstammten, zu heiraten. Es war nicht Gottes Wille, daß er das tun sollte. Dennoch ehrte Jesus die Ehe unter Gottes Volk. Er nahm die Einladung zum Hochzeitsfest in Kana, Galiläa, an und wirkte dort sein erstes Wunder auf Erden; er verwandelte Wasser in vorzüglichen Wein, um bei dem Anlaß etwas zur fröhlichen Stimmung beizutragen. (Joh. 2:1-11) Er respektierte diese Einrichtung, die Gott zur Freude der Menschen geschaffen hat. Er war es, der sagte: „Was Gott zusammengejocht hat, soll kein Mensch trennen.“ (Matth. 19:6, NW) Er trat für die ideale Ehe unter den Menschen ein und machte diese für seine Nachfolger bindend.
3. Wie äußerte sich Paulus über die Ehe, und auf welche Weise tritt — gemäß seinen Worten — die Christenversammlung an ihre Ehe mit Christus heran?
3 Der christliche Apostel Paulus hatte die gleiche hohe Achtung vor der Ehe wie sein Herr, Jesus Christus, der Sohn Gottes. Paulus sagte: „Die Ehe sei bei allen ehrbar, und das Ehebett sei unbefleckt; denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“ (Heb. 13:4, NW) In symbolischer Sprache bezog sich Paulus darauf, wie die Christenversammlung an die Ehe mit dem verherrlichten himmlischen Jesus Christus, ihrem geistigen Bräutigam, herantritt. Paulus schrieb an die Glieder dieser Christenversammlung folgende Worte: „Ihr Männer, liebt stets eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Versammlung liebte und sich selbst für sie dahingab, damit er sie heilige, sie reinigend im Wasserbad mittels des Wortes [Gottes], damit er die Versammlung in ihrer Herrlichkeit vor sich hinstelle, ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen, sondern so, daß sie heilig und ohne Makel sei.“ (Eph. 5:25-27, NW) In welcher Ehrbarkeit muß doch an diese großartigste aller Ehen herangetreten werden, nämlich an die Ehe zwischen Jesus Christus und seiner treuen Versammlung von 144 000 Gliedern!
4. Wie zeigte Paulus, daß ihm die erfolgreiche Ehe der Christenversammlung am Herzen lag?
4 Da es dem Apostel Paulus sehr am Herzen lag, daß sich die Versammlung auf die Ehe gebührend vorbereitete und richtig an sie heranträte, schrieb er ihr: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich persönlich habe euch e i n e m Manne zur Ehe versprochen, damit ich euch dem Christus als eine keusche Jungfrau darstellen kann. Ich fürchte aber, daß etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführt hatte, euer Sinn verderbt und abgezogen werde von der Aufrichtigkeit und der Keuschheit, die ihr dem Christus schuldet.“ (2. Kor. 11:2, 3, NW) Noch deutlicher auf das persönliche Verhalten in dieser Beziehung hinweisend, schrieb Paulus: „Dies ist der Wille Gottes: eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet; daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß Besitz ergreife in Heiligkeit und Ehre, nicht in begierigen sexuellen Gelüsten, wie sie auch jene Nationen haben, die Gott nicht kennen.“ — 1. Thess. 4:3-5, NW.
5. Welchen normalen Verlauf nimmt das menschliche Leben zufolge der körperlichen Entwicklung der Jungen und Mädchen?
5 Im normalen Verlauf des menschlichen Lebens streben die Männer danach, Frauen zu heiraten, um mit diesen Kinder in ihrem Bilde und Gleichnis hervorzubringen, also fruchtbar zu sein. (1. Mose 5:1-3) Wenn die Knaben in das Alter von dreizehn bis sechzehn und die Mädchen in das Alter von elf bis vierzehn Jahren kommen, kommen ihre Geschlechtsorgane zur Reife. Sie kommen in das Alter der sogenannten Pubertät oder Geschlechtsreife und besitzen nun die Fähigkeit, Kinder zur Welt zu bringen.
6. Wie sind Geschlechtsorgane richtigerweise zu betrachten, und hat irgendein Elternpaar das Recht, seine Kinder daran zu hindern, eine reine, ehrbare Ehe einzugehen?
6 Es war Gottes Vorhaben, daß jeder Mensch die Fähigkeit besitzen sollte, im Laufe der Zeit Kinder hervorzubringen, sich also des Ehelebens zu erfreuen und den Zweck der Ehe zu erfüllen, bis die Erde mit gerechten, Gott ähnlichen, erwachsenen Menschen gefüllt sein würde. (1. Mose 1:26-28) Gott erschuf daher den Mann und die Frau mit Geschlechtsorganen, die in Harmonie mit dem göttlichen Willen einen wunderbaren Zweck erfüllen. Die Fortpflanzungsorgane dürfen deshalb nicht als Spielzeug behandelt, mißbraucht oder unrecht gebraucht werden. Sie müssen vor und nach der Heirat richtig gepflegt werden, wenn die Ehe erfolgreich und glücklich sein soll. Wenn wir in dieser Beziehung weitblickend sind, erkennen wir, daß die gesunde, zweckmäßige Vorbereitung eines Kindes auf die Ehe eigentlich schon vor dessen Geburt beginnt. Ja, in dieser Beziehung ruht eine schwere Verantwortung auf seinen Eltern, die nicht nur an ihr Kind, sondern auch an ihr Enkelkind denken sollten. Weder die Eltern noch andere Personen sollten ein Kind seiner Möglichkeit, seines Vorrechtes und seines natürlichen Rechts, eine reine, ehrbare Ehe einzugehen, berauben wollen, noch dürfen sie das tun.
7. Wie werden wir uns richtigerweise verhalten, wenn wir unser eigenes Recht, eine Ehe einzugehen, und auch das Recht, das ein anderer darauf hat, respektieren?
7 Wenn wir den gebührenden Respekt vor unserem eigenen Recht und Privileg, eine Ehe zu schließen, haben, werden wir den Wunsch empfinden, uns selbst darauf vorzubereiten, um dies in Ehren zu tun. Wir werden auch den gebührenden Respekt vor dem Recht einer anderen Person, eines Jungen oder Mädchens, eines Mannes oder einer Frau, haben, auf eine würdige, ehrenhafte Weise zu heiraten. Das bedeutet, daß wir uns oder andere nicht verunreinigen oder beflecken dürfen, so daß wir in einem unreinen Zustand wären, wenn wir in den ehrbaren Stand der Ehe träten.
RECHTES SITTLICHES VERHALTEN
8. (a) Was sollten daher die Eltern gegenüber wissensdurstigen, Fragen stellenden Kindern tun, und welches Buch bietet dabei die beste Hilfe? (b) Sich auf welches Vorrecht vorzubereiten können Eltern nun ihren Kindern behilflich sein?
8 Das erfordert unsere Bemühung, einen guten, sittlichen Lebenswandel zu führen. Eltern oder Personen, die Kinder in ihrer Obhut haben, sollten diese aufklären. Das können die Eltern auf eine saubere, achtbare, auf erbauende Weise tun. Die „Gosse“ oder eine verrufene Hintergasse ist nicht der Ort, wo Jungen und Mädchen ihre Aufklärung erhalten sollten, auch wenn es Ärzte geben mag, die anderer Meinung sind. Dort erfahren sie höchstens etwas über den mißbräuchlichen, perversen und entarteten Geschlechtsverkehr und dessen Vergötterung. Seit Tausenden von Jahren ist das Buch des Schöpfers, die Bibel, das beste Buch auf Erden gewesen, aus dem Erwachsene und Kinder die grundlegenden Dinge über das Leben erfahren konnten, denn es zeigt, daß wir von Adam und Eva abstammen, warum es Männer und Frauen gibt und wie wir auf eine gottgefällige Weise unseren Teil zur Erhaltung und Vermehrung der heutigen Menschheitsfamilie beitragen können. Die Eltern und andere Personen, die Kinder in ihrer Obhut haben, sollten weise sein und die Bibel benutzen, um die Fragen der wissensdurstigen heranwachsenden Kinder darüber, woher die Kinder kommen, auf feine Weise zu beantworten. So können sie dem schlechten Einfluß der „Gosse“ entgegenwirken. Auch helfen sie den Kindern dadurch schon früh, später in der richtigen Weise an die Ehe heranzutreten. Das prophetische Wort Gottes zeigt, daß heute lebende Menschen die Hoffnung haben können, den universellen Krieg von Harmagedon zu überleben. Welch großartiges Vorrecht haben die Eltern daher heute, ihre Kinder, die Harmagedon vielleicht überleben und in Gottes gerechte Welt, in ein auf Erden wiederhergestelltes Paradies, gelangen können, auf die Ehe vorzubereiten!
9. Worüber sollten Christen, die dem Frieden nachjagen, beständig wachen, und was verschrieb Paulus ihnen, da sie inmitten einer unsittlichen Welt leben?
9 Alle Menschen, die jetzt dem Frieden nachjagen, weil sie ein gottgefälliges Leben lieben und unter Gottes Königreich für immer gute Tage sehen möchten, müssen fortgesetzt über ihr sittliches Verhalten wachen. Laut veröffentlichten Berichten über die sittlichen Verhältnisse in der Welt ist die Sittenverderbnis, abgesehen von derjenigen vor der Sintflut zur Zeit Noahs, nie so groß gewesen wie heute. Hurerei, Ehebruch, Sodomie, Bestialität (Geschlechtsverkehr mit Tieren) nehmen in empörendem Maße überhand. Vor neunzehnhundert Jahren äußerte sich der Apostel Paulus über die Sittenverderbnis in der heidnischen Welt und empfahl den Christen etwas als Schutz. Er schrieb an die Mitchristen in Korinth (Griechenland): „Was nun die Dinge betrifft, von denen ihr schriebet: Ein Mann tut gut, keinen Verkehr mit einer Frau zu haben; doch wegen der weitverbreiteten Hurerei habe jeder seine eigene Frau, und jede Frau habe ihren eigenen Mann.“ (1. Kor. 7:1, 2, NW) Paulus verschrieb eine ehrbare Ehe.
10. Welcher Frage steht man vor und nach der Eheschließung gegenüber, und welche Gelegenheiten zu Unsittlichkeit gibt es heute überall?
10 In Anbetracht der „weitverbreiteten Hurerei“ geht es heute jedoch nicht nur darum, vor der Eheschließung keine Hurerei zu treiben, sondern auch darum, keinen Ehebruch zu begehen, nachdem man geheiratet hat. Heute gibt es unzählige attraktive Frauen, die bereit sind, ihren Körper zu verkaufen oder feilzubieten, damit unmoralische Männer ihre sexuellen Gelüste auf ungesetzliche Weise befriedigen können. Heute gibt es unzählige Jungen und Männer, die ebenfalls bereit sind, ihren Körper zu verkaufen und weibisch zu werden, „Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält“, um die Lust von Männern zu befriedigen, die es vorziehen, bei Männern zu liegen, so wie ein Mann bei einer Frau liegt, was etwas „Verabscheuungswürdiges“ ist. (1. Kor. 6:9; Röm. 1:27; 3. Mose 18:22, NW) In einer Warnung zeigt Gottes Wort die furchtbaren Folgen der Unsittlichkeit.
11. (a) Kann sich Nächstenliebe durch ein unsittliches Benehmen äußern, oder was ist da zu sagen? (b) Mit was für einem Ende muß man rechnen, wenn man auf unsittliche Annäherungsversuche eingeht?
11 In dieser Verbindung erklärt uns der Apostel Paulus die Bedeutung der Liebe, indem er sagt: „Wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Gesetz: ‚Du sollst nicht ehebrechen …‘, und was es immer an anderen Geboten gibt, ist in diesem Worte zusammengefaßt, nämlich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Röm. 13:8, 9, NW) Hurerei, Ehebruch und Sodomie sind kein Ausdruck der Nächstenliebe. Man läßt dabei nur seiner Sinnenlust freien Lauf, wodurch man seinem Körper, seiner gesellschaftlichen Stellung und seiner geistigen Gesundheit schadet und wobei auch das Gewissen in Mitleidenschaft gezogen wird. Gott warnt in seinem Wort sein Volk ganz offen vor Prostituierten und vor jedem Mädchen und jeder Frau, die zeitweise die Hure spielen möchte und zu diesem Zweck den Mann als ihr Opfer in ihr Garn zu locken sucht. Wenn man sich von einer sittenlosen Person umgarnen läßt, ist das der Anfang des Weges, der mit dem Tod, und zwar sowohl dem buchstäblichen als auch dem geistigen Tod, enden mag. Aus folgendem Grund hat Gottes Wort etwas über diese Sache zu sagen:
12. Aus welchem Grunde sagt Gottes Wort in Sprüche 2:16-19 etwas über diese Sache?
12 „Um dich zu erretten von dem fremden Weibe, von der Fremden [der Gott Entfremdeten], die ihre Worte glättet; welche den Vertrauten ihrer Jugend verläßt und den Bund ihres Gottes vergißt [wenn sie Gott hingegeben ist und unter dem neuen Bund steht, den Gott mit seinem Volke gemacht hat]. Denn zum Tode sinkt ihr Haus hinab, und ihre Bahnen zu den Schatten; alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht wieder und erreichen nicht die Pfade des Lebens.“ — Spr. 2:16-19.
13, 14. (a) Warum ist Unsittlichkeit nicht der Weg zu wahrem Glück, und wovor sollten wir uns als Glieder einer Versammlung hüten? (b) Welchem unerfahrenen Jüngling sollten wir nicht gleichen?
13 Unsittlichkeit mag zu einer Einstellung führen, die Männer und Frauen von lockerer Moral „Sophisterei“ oder Weltklugheit nennen, aber sie führt nicht zur reinen, lauteren Weisheit, zur lebengebenden Weisheit. Sie führt nicht zu wahrem Lebensglück. Menschen, die mit unsittlichen Personen Umgang pflegen, mögen nie mehr zu jenen zurückfinden, die sich auf dem Weg befinden, der zum ewigen Leben führt. Früher oder später mögen sie an dem Ort landen, von dem es keine Rückkehr gibt, im Scheol, dem allgemeinen Grab der Menschheit, oder, was noch schlimmer ist, in der Gehenna, dem Ort der ewigen Vernichtung. Obschon wir im Zeitalter des Penizillins leben, täte der Weltkluge gut, diese Sache nicht gleichgültig und unbekümmert mit einem Schmunzeln abzutun. Alle, Jugendliche und Erwachsene, Ledige und Verheiratete, sollten im Lichte der klar dargelegten, vor langer Zeit niedergeschriebenen himmlischen Weisheit darüber nachdenken. Hütet euch vor unsittlichen Personen, und zwar vor solchen außerhalb der Organisation des Volkes Gottes und vor jenen, die mitlaufen oder sich einschleichen und so tun, als gehörten sie dazu. Hütet euch davor, sinnliche Begierden zu hegen und zu pflegen! Seid nicht wie jener unerfahrene Jugendliche, der kein gutes, kein keusches Herz, keinen reinen, guten Beweggrund hatte und daher die leichte Beute einer Sklavin der Unsittlichkeit wurde.
14 Er ging hin und her „auf der Straße, neben ihrer Ecke, und [schritt] den Weg nach ihrem Hause … in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. Und siehe, ein Weib kam ihm entgegen im Anzug einer Hure und mit verstecktem Herzen … bald ist sie draußen, bald auf den Straßen, und neben jeder Ecke lauert sie. — Und sie ergriff ihn und küßte ihn, und mit unverschämtem Angesicht sprach sie zu ihm … Sie verleitete ihn durch ihr vieles Bereden, riß ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht, und wie Fußfesseln zur Züchtigung des Narren dienen, bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und nicht weiß, daß es sein Leben gilt.“ — Spr. 7:7-23.
15. Als was sollten wir uns in Übereinstimmung mit diesem Vergleich, bildlich gesprochen, ansehen, wenn wir durch eine unsittliche Person in Versuchung kommen, und wo landen wir, wenn wir der Versuchung nachgeben?
15 Wenn du von einer unsittlichen Person gelockt wirst, dann stelle dir vor, du seist ein Ochse, der mit Hilfe eines Hakens in der Nase oder eines Nasenringes widerstandslos zu seiner Schlachtung geführt wird. Lachst du über dieses Bild? Lachst du über dich selbst? Die Lockworte der unsittlichen Person, „gestohlene Wasser sind süß“ (Spr. 9:17), mögen während der paar Minuten der geschlechtlichen Befriedigung angenehm in Erfüllung gehen, aber wo befindest du dich? In einer Schlinge des Todes, wie ein Vogel! Und zu deinem großen Leidwesen hat ein tödlicher Pfeil deine Leber zerspalten. Dann kommt die Reue, ja die Qual, die dem Tod vorausgeht. Auch quält dich das Gewissen!
16. Inwiefern verrät die Bibel eine Übereinstimmung mit der Medizin, wenn sie davon spricht, daß ein Pfeil die Leber einer unsittlichen Person zerspalte?
16 Das inspirierte Buch der Sprüche hat absolut recht, wenn es sagt, daß ein tödlicher Pfeil die Leber einer unsittlichen Person zerspaltet. Die Leber ist besonders anfällig für Krankheitserreger. Bei Laboratoriumsversuchen haben Ärzte entdeckt, daß der winzige, schraubenförmig gewundene Erreger der furchtbaren Geschlechtskrankheit, die Syphilis genannt wird, häufig in großen Mengen in den Leberzellen zu finden ist, obwohl man ihn auch in den Geweben der Lunge, der Milz und des Herzens entdeckt hat. Der Gonokokkus, der Erreger des Trippers, der anderen furchtbaren Geschlechtskrankheit, kann sich auf dem Blutweg im Körper ausbreiten, so daß nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern fast alle Organe des menschlichen Körpers davon befallen werden. Er gelangt in die Auskleidungshaut der Leber, der größten Drüse im menschlichen Körper, sowie des Gehirns, Rückenmarks, Herzens und anderer Organe. Die Bibel ist somit mit der Medizin in Übereinstimmung.
17. Womit kokettiert jemand, der Bekanntschaft mit Unsittlichkeit sucht, und welcher Gefahr setzt er sich aus?
17 Wenn eine sinnliche Person Bekanntschaft mit der Unsittlichkeit sucht, kokettiert sie mit dem Tode. Ein Mensch, der sich unter ungeziemenden Umständen von der Leidenschaft übermannen läßt und den einschmeichelnden, aufreizenden und raffinierten Lockungen und dem Drang zur Unsittlichkeit nachgibt, erkennt in dem betreffenden Augenblick die furchtbare Gefahr nicht, der er sich widerstandslos aussetzt. Er stolpert auf den Weg, der zu Krankheit führt, ja auf dem er keine Ruhe und keinen Frieden mehr hat, auf den Weg, der zum Scheol, dem gewöhnlichen Grab der Menschen, führt. Entweder ist es ihm gleichgültig, oder er denkt nicht daran, oder er weiß nicht, daß er sich der Gefahr aussetzt, mit der ekelhaften Syphilis angesteckt zu werden, die heute zusammen mit der Trunksucht und der Tuberkulose zu den drei schlimmsten Geißeln der Menschheit gehört.
18. Warum sind die Erscheinungsformen der Syphilis im dritten Stadium für den menschlichen Körper von solcher Tragweite?
18 Die Krankheitserscheinungen im dritten Stadium der Syphilis, Schädigungen des Gehirns, der Augen, der Leber usw., haben die größte Bedeutung für den menschlichen Körper. In diesem Fall stehen die Schädigungen des Gehirns und Rückenmarkes, was Häufigkeit und Gefährlichkeit betrifft, an erster Stelle. Am meisten zu fürchten sind die Schädigungen der Nervenzentren. Diese mögen zu Rückenmarkschwindsucht (Tabes dorsalis) und progressiver Paralyse führen, zu Parese (teilweiser Lähmung) oder zur Lähmung der einen Körperhälfte. Ferner mögen die Kinder, die später geboren werden, schwere Erbschäden aufweisen.
19. Wieso wirkt sich keine Krankheit auf die Nachkommen so furchtbar aus wie die Syphilis?
19 Es heißt, daß es „keine Krankheit gibt, die sich so furchtbar auf die Nachkommen auswirkt, wie die Syphilis“. Wenn sowohl der Vater wie auch die Mutter Syphilitiker sind, ist es fast ausgeschlossen, daß ihr Kind nicht infiziert wird. Die ersten Schwangerschaften mögen mit Fehlgeburten enden; es gibt Totgeburten, oder das Kind stirbt kurz nach der Geburt. Es gibt syphilitische Kinder, die mit angeborener Schwäche oder Lebensunfähigkeit behaftet sind, Kinder mit körperlichen und geistigen Gebrechen; oft sind sie schwachsinnig oder sogar blödsinnig; auch gibt es Mißgeburten. Welche Art, sein Kind darauf vorzubereiten, in Ehrbarkeit an seine Ehe heranzutreten!
20. Warum kann ein Syphilitiker für andere eine Gefahrenquelle sein, und weshalb macht diese Krankheit, die eine Geißel der menschlichen Gesellschaft ist, für eine damit behaftete Person eine Ehe unratsam?
20 Jeder Syphilitiker kann für die Personen, mit denen er in enge Berührung kommt, sei es die Ehefrau, der Ehemann oder seien es die Kinder, eine Gefahrenquelle sein. Man fürchtet sich, eine Zeitung oder Zeitschrift anzufassen, die ein Syphilitiker in der Hand gehabt hat, oder ein Handtuch zu benutzen, das von einem solchen benutzt wird, oder in seiner Nähe zu baden. In Verbindung mit der Ehe schreibt The Encyclopedia Americana [die Amerikanische Enzyklopädie] folgendes: „Besonders in Verbindung mit der Ehe ist die verheerende Wirkung der Syphilis als eine Geißel der Menschheit von größtem Interesse und größter Bedeutung … Ein Syphilitiker sollte nicht heiraten, solange die Gefahr besteht, daß er seine Frau anstecken oder syphilitische Kinder zeugen könnte … Der Syphilitiker mag Gefahren, den Folgen seiner Krankheit, ausgesetzt sein, die ihn für die verantwortungsvolle Aufgabe, Haupt und Ernährer einer Familie zu sein, ungeeignet machen. Die Möglichkeit, daß sich Folgen ergeben könnten, durch die er ungeeignet würde, muß immer, wenn die Frage einer Heirat erwogen wird, berücksichtigt werden.“ — Band 26, Ausgabe von 1929, Seite 180.
21. In welchem Ausmaße vermehren sich die Geschlechtskrankheiten, wie dies eine in den Vereinigten Staaten gemachte Erhebung zeigt, die im Jahre 1960 veröffentlicht wurde?
21 Nun kommt etwas, das ihr, Eltern, ja und auch ihr, Kinder, als eine Art von Barometer der Geschlechtskrankheiten, wie sie überall auf der Erde zu finden sind, betrachten solltet. Eine statistische Erhebung in den Vereinigten Staaten, die im Jahr 1960 gemacht wurde, zeigt einen Anstieg der Geschlechtskrankheiten an. Es gibt immer mehr Halbwüchsige, die von diesen Krankheiten der „geschlechtlichen Liebe“ befallen werden. Ein etwa dreizehn oder vierzehn Jahre altes Mädchen zählte ohne Schamgefühl achtzig Männer mit Namen auf, mit denen es Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Nach einem Bericht [aus den Vereinigten Staaten] ist die Zahl der Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren, die eine ansteckende Geschlechtskrankheit haben, in den beiden Jahren 1957 und 1958 von 2443 auf 2793 oder um 14,3 Prozent gestiegen. Die Zahl der geschlechtskranken Jugendlichen im Alter von fünfzehn bis neunzehn Jahren stieg um 11,4 Prozent. Ein Leiter eines Vereins für Volksgesundheit schätzte, daß es 60 000 neue Syphilisfälle und mehr als eine Million neue Tripperfälle gebe, dazu noch eine große Zahl ungemeldeter Fälle. — New York Times, 24. Februar 1960.
22. Was sagte ein bundesstaatlicher Experte der Vereinigten Staaten im Jahre 1960 in bezug auf die Zunahme der ansteckenden Syphilis?
22 Am 5. April 1960 erklärte ein bundesstaatlicher Experte der Vereinigten Staaten, daß die Zahl der ansteckenden Syphilisfälle im Land in der zweiten Hälfte des Jahres 1959 gegenüber der gleichen Periode des Jahres 1958 um 42 Prozent gestiegen sei. Die Steigerung wurde als „höchst alarmierend“ bezeichnet, besonders in gewissen Großstädten. — New York Times, 6. April 1960.
23. Warum ist Penizillin heute kein wirksames Mittel gegen eine Geschlechtskrankheit, und weshalb trägt es nicht zu einem friedlichen, glücklichen Eheleben bei, wenn jemand z. B. an Tripper leidet?
23 Es ist töricht, wenn Personen, die die Neigung zu einem losen Lebenswandel haben, denken, daß sie das Risiko wohl auf sich nehmen könnten, da ja das Penizillin ein wirksames Mittel gegen Geschlechtskrankheiten sei. Obwohl es heute das Penizillin gibt, nehmen diese Krankheiten, die nach der Venus, der heidnischen Göttin der sexuellen Liebe, als venerische Krankheiten bezeichnet werden, überhand. Man muß sich vor diesen Krankheiten hüten. Mit ihnen zu spielen wäre gefährlich. Heute betrachtet die Medizin den Tripper nicht mehr — wie früher — als eine harmlose, ungefährliche Krankheit. Sie bezeichnet den Tripper jetzt als eine der furchtbarsten Geißeln der Menschheit von heute. Wenn man zufolge eines unsittlichen Lebenswandels von dieser Krankheit befallen wird, trägt das bestimmt nicht zu einer friedlichen, erfolgreichen und glücklichen Ehe bei. Wenn ein Elternteil an Tripper leidet, mag das bei dem Kind, das einem solchen Ehepaar geboren wird, teilweise oder sogar vollständige Blindheit zur Folge haben. Man schätzt, daß die Blindheit bei Neugeborenen in 10 bis 20 Prozent der Fälle auf den als Gonokokkus bekannten Mikroorganismus zurückzuführen ist.
24. Welche ernsten Folgen kann der Tripper für Frauen haben, und welchen hohen Preis zahlt jemand für ein unsittliches Verhalten, durch das er mit Tripper angesteckt wird?
24 Bei Frauen mag der Tripper so gefährliche Formen annehmen, daß sich ihre Hoffnung, Kinder haben zu können, vollständig zerschlägt. Der Tripper ist eine der wirksamsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei den Frauen. Komplikationen können auch bei den Männern zu Sterilität führen. Es heißt, daß von 100 kinderlosen Ehen 45 kinderlos seien, weil der Ehemann an Tripper leide. Bei mindestens 70 Prozent der Fälle, in denen die Frau unfruchtbar ist, liegt die Schuld beim Mann, da sie von ihm mit Tripper angesteckt wurde. Es wird berichtet, daß jedes Jahr Tausende von jungen unschuldigen Frauen mit dieser Krankheit angesteckt werden; auf diese Weise untergraben die Männer oft, ohne es zu wissen, die Gesundheit ihrer Ehegefährtin und zerstören ihr Leben. Die Frauen mögen halbinvalid werden, können nicht mehr gehen und leiden auf andere Weise. Schließlich mögen sie keinen anderen Weg mehr sehen als einen Chirurgen aufzusuchen, der ihnen die von Gott geschenkten Fortpflanzungsorgane wegschneidet, um sie von ihrem Leiden zu befreien. Wenn die dafür verantwortliche Krankheit auf den unsittlichen Wandel des einen Ehepartners oder beider Ehegatten zurückzuführen ist, bezahlen sie für die Verletzung des göttlichen Gesetzes um eines vorübergehenden Genusses willen in der Tat einen sehr hohen Preis.
„BESSER, ZU HEIRATEN“ — WANN UND WARUM DANN?
25. (a) Wann tut jemand gut, den ledigen Stand aufzugeben? (b) Weshalb muß jemand in diesen Tagen, auch wenn er heiratet, auf der Hut sein?
25 Es ist, gemäß dem Rate des Apostels Paulus, nicht unweise, in dieser Welt, in der mehr Hurerei und Ehebruch getrieben werden als je zuvor, einen Ehegefährten zu haben, das heißt zu heiraten, um nicht zu sündigen. In diesem Falle tut derjenige, der seinen ledigen Stand aufgibt, gut. Bezüglich der ledigen Personen sagt Paulus: „Wenn es ihnen aber an Selbstbeherrschung mangelt, so mögen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entflammt zu sein.“ (1. Kor. 7:2, 8, 9, 38, NW) Wenn man sich dazu entschließt, zu heiraten, sollte man die erforderlichen Schritte in aller Ehrbarkeit und mit dem nötigen Respekt vor Gottes Gesetzen und der himmlischen Weisheit unternehmen, so daß man seiner künftigen Ehegefährtin rein gegenübertreten kann, als jemand, der sich nicht der Hurerei schuldig gemacht hat. Ein verheirateter Mann sollte sein Ehebett ehren und von Ehebruch abstehen. Der berühmte deutsche Arzt und Schriftsteller Max S. Nordau sagte: „Auch wenn wir jemand innig lieben, sind wir doch nicht immun gegen den Einfluß jemandes vom anderen Geschlecht.“ Wenn man einige oder viele Ehepaare beobachtet, so scheint sich die Erklärung dieses Arztes zu bestätigen. Ohne Zweifel müssen alle, ob sie verheiratet sind oder nicht, in diesen Tagen auf der Hut sein. Dem verheirateten Mann oder dem ledigen Mann, der zu heiraten beabsichtigt, gelten folgende Worte aus Sprüche 5:15-23 (Me):
26. Was wird in Sprüche 5:15-23 zu verheirateten und auch zu ledigen Männern, die zu heiraten gedenken, gesagt?
26 „Trinke Wasser nur aus deiner eigenen Zisterne und Quellwasser aus deinem eigenen Born [deine dir angetraute Ehegefährtin ist wie ein Born, aus dem Glück und Freude im Eheleben quellen]. Sollen deine Quellen [der geschlechtlichen Befriedigung] sich auf die Straße [wo die Huren lauern] ergießen, deine Wasserbäche [für die geschlechtliche Erquickung] auf die freien Plätze [wo die Prostituierten sich gegen Lohn anbieten]? Nein, dir allein [mit deiner Ehegefährtin] sollen sie angehören und keinem Fremden neben dir. Dein Brunnquell [der geschlechtlichen Befriedigung] möge gesegnet [nicht von Gott verflucht] sein, daß du am Weibe deiner Jugend dich erfreust! Das liebreizende Reh, die anmutige Gazelle — ihr Busen [nicht derjenige liederlicher Weiber] möge dich allezeit ergötzen, in ihrer Liebe sei immerdar trunken! Denn warum wolltest du, mein Sohn, an einer Fremden dich ergötzen und den Busen einer anderen umarmen? — Denn vor den Augen des Herrn [Jehovas] liegen die Wege eines jeden offen da, und auf alle seine Pfade gibt er acht. Die eigenen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Bande seiner Sünde wird er festgehalten. Sterben wird ein solcher infolge des Mangels an Zucht [weil er keine Selbstbeherrschung übt, keine Zucht annimmt] und ob seiner großen Torheit zum Sturz hintaumeln.“
27. (a) Welche Abwechslung (im Hinblick auf die Ehefrau) sollte ein Christ nicht zu suchen wünschen, und weshalb nicht? (b) Wie könnten sich heimliche Vergehen eines Christen auswirken, wodurch sich zeigen würde, daß ihn seine Sünden ereilen?
27 Ein verheirateter Christ ist verpflichtet, mit e i n e r Frau zufrieden zu sein. Wenn ein Gott hingegebener Christ eine Frau haben möchte, sollte er sie in Ehren heiraten. Ein verheirateter Christ sollte nicht den Wunsch haben, sich durch andere Frauen innerhalb oder außerhalb der Christenversammlung Abwechslung von seiner Gattin zu verschaffen und so sein sexuelles Verlangen aus Zisternen, Brunnen, Quellen oder Wasserbächen zu stillen, die sich „auf die Straßen“ [außerhalb seines eigenen Hauses] und „auf die freien Plätze“ ergießen. Ein untreuer Ehegatte mag versuchen, dies insgeheim oder im Dunkeln zu tun, aber eine solche Person soll daran denken, daß die Wege eines Gott hingegebenen Christen ‚vor den Augen des Herrn offen daliegen‘ und daß Jehova ‚auf alle seine Pfade acht gibt‘. Nichts entgeht Jehova, dem Richter. Er zeigt uns warnend an, daß die heimlichen Vergehen irgendeines Christen, der Schlechtes tut, schließlich offenbar werden. Dieser wird das erkennen, wenn er vielleicht feststellen muß, daß er sich dabei eine schändliche Krankheit zugezogen hat oder daß er zeugungsunfähig geworden ist oder daß seine Frau unfruchtbar geworden ist oder ein totes, blindes, deformiertes oder krankes Kind zur Welt bringt.
28. Zu welcher Erkenntnis mag er durch die nachfolgenden Schmerzen in bezug auf die Frau, mit der er Unsittlichkeit begangen hat, gelangen?
28 Er mag bezüglich der unsittlichen Frau, mit der er e i n Fleisch wurde, zu der qualvollen Erkenntnis kommen, daß „ihr Letztes … bitter [ist] wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert“. „Ihre Füße steigen hinab zum Tode, an dem Scheol haften ihre Schritte. Damit sie nicht den Weg des Lebens einschlage … Halte fern von ihr deinen Weg … damit … du nicht stöhnest bei deinem Ende, wenn dein Fleisch und dein Leib dahinschwinden, und sagest: Wie habe ich die Unterweisung gehaßt, und mein Herz hat die Zucht verschmäht! Und ich habe nicht gehört auf die Stimme meiner Unterweiser, und mein Ohr nicht zugeneigt meinen Lehrern. Wenig fehlte, so wäre ich in allem Bösen gewesen, inmitten der Versammlung der Gemeinde.“ — Spr. 5:3-14.
29. (a) Was trägt der Christ, der sich sittlich vergeht, außer körperlichen Schmerzen in sein Eheleben hinein? (b) Auf welchen Weg begibt er sich, und welcher Bloßstellung setzt er sich aus?
29 Der Christ, der sich Unsittlichkeit zuschulden kommen läßt, mag sich dabei nicht nur Krankheit und Schmerz zuziehen und dann seine Frau, mit der er e i n Fleisch ist, anstecken und seine künftigen Kinder schädigen, sondern er verursacht auch Uneinigkeit, Mißtrauen und Disharmonie in seiner Ehe. Und was noch schlimmer ist, er begibt sich auf einen Weg, der in den geistigen Tod führt. Sein Tun trägt ihm die Mißbilligung Gottes ein, dessen Augen seine Wege und Pfade gesehen haben. Wenn sich der Böse auf Veranlassung dieses himmlischen Richters in seinen Vergehungen verfängt und er in den Banden seiner Sünde festgehalten wird, läßt ihn Jehova durch seine irdische Versammlung, die Christengemeinde, vor Gericht laden. Da er Gott und seine Versammlung verunehrt hat, wird ihm die Gemeinschaft entzogen; er wird in Unehre aus der Versammlung hinausgestoßen, dahin, wo sich die „tote“ Welt befindet. In Sprüche 22:14 lesen wir die Warnung: „Der Mund fremder Weiber ist eine tiefe Grube; wem Jehova zürnt, der fällt hinein.“ Wollen wir, da wir wissen, wem Jehova Gott zürnt, uns seinen Zorn zuziehen, indem wir uns in den Abgrund der Unsittlichkeit stürzen, der sich vor uns durch den honigsüßen Mund einer unsittlichen Person, sei es eine Frau oder ein Mann, auftut? Wünschen wir, daß man uns bloßstellt und uns aus Jehovas reiner, aus der von ihm gebilligten Organisation hinaustut?
30. (a) Woran sollten wir, im Hinblick darauf, daß wir uns Gott hingegeben haben, denken, wenn sich uns — ohne unser Dazutun — Gelegenheiten zu Unsittlichkeit bieten? (b) Was sagte Paulus diesbezüglich zu einem Christen, der mit Christus verlobt ist?
30 Ohne daß wir es wollen, mag uns ein Weg, der zur Unreinheit in sittlicher Hinsicht führt, auf verlockende Weise geöffnet werden. Dann sollten wir daran denken, wer wir sind, weil wir uns Jehova Gott hingegeben haben. Wenn du ein Gott hingegebener Christ bist, den Gott dazu berufen hat, zur himmlischen „Braut“ seines Sohnes Jesus Christus zu gehören, und du also mit Christus verlobt bist, dann sagt Paulus folgendes zu dir: „Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich denn die Glieder des Christus wegnehmen und sie zu Gliedern einer Hure machen? Das möge niemals geschehen! Oder wißt ihr nicht, daß jemand, der sich mit einer Hure verbindet, e i n Leib mit ihr ist? Denn ‚die zwei‘, sagt er [im Schöpfungsbericht, in 1. Mose 2:24], ‚werden e i n Fleisch sein‘. Wer aber mit dem Herrn verbunden ist, ist e i n Geist [mit ihm]. Flieht die Hurerei! Jede andere Sünde, die ein Mensch begehen mag, begeht er außerhalb seines Leibes; wer aber Hurerei treibt, sündigt gegen seinen eigenen Leib.“ — 1. Kor. 6:15-18, NW.
31. Wovor sollten sich Glieder des geistigen Leibes Christi hüten, da Christus damit nicht einverstanden wäre, und was für todbringende Folgen mag die Sünde der Unsittlichkeit für jemandes eigenes Fleisch haben?
31 Wenn somit jemand, der ein Glied des geistigen Leibes Christi ist, mit jemandem vom anderen Geschlecht, Mann oder Frau, Unzucht treibt, versucht er, ein Glied des Leibes Christi durch Hurerei oder Ehebruch mit der unsittlichen Person zu e i n e m Fleisch zu machen. Glaubst du, daß Christus Jesus damit einverstanden wäre, mit einer Hure oder einer Ehebrecherin eins gemacht zu werden? Nein, keinen Augenblick! Man kann nicht mit einer unsittlichen Person e i n Fleisch und gleichzeitig mit dem Herrn Jesus Christus „e i n Geist“ sein. Dadurch, daß jemand sich zu e i n e m Fleische mit der unsittlichen Person macht, sündigt er gegen sein eigenes Fleisch. Durch seinen unreinen, unerlaubten Verkehr mag sich jemand eine entsetzliche Krankheit zuziehen, oder dies mag für das Fleisch andere todbringende Folgen haben, zum Beispiel, daß die Christenversammlung das Glied, das einen unsittlichen Wandel führt, dem Satan überliefert, „zum Verderben des Fleisches“, damit der Geist der reinen Versammlung am Tage des Herrn gerettet werden möchte. So verfuhr Paulus mit einer Person, die zu seiner Zeit der Versammlung in Korinth angehörte und Blutschande getrieben hatte, „Entfernt den Bösen aus eurer Mitte“, befahl der Apostel, der die Autorität dazu hatte. — 1. Kor. 5:4, 13, NW.
32. Woran sollte auch jemand, der nicht zum „Leibe“ Christi gehört, wenn er sich Gott hingegehen hat, denken, ehe er eine unsittliche Tat begeht, und was muß die Neue-Welt-Gesellschaft gegenüber der unsittlichen Person tun?
32 Selbst wenn du kein Glied des geistigen „Leibes Christi“ bist, dich aber Gott in der Hoffnung auf seine neue Welt der Gerechtigkeit hingegeben hast, so vergiß nie, wer du bist, bevor du eine unsittliche Handlung begehst. Bedenke, daß du dein Fleisch, das Fleisch, das zur Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas gehört, zu „e i n e m Fleisch“ mit einer unsittlichen Person machst! Ist die Neue-Welt-Gesellschaft damit einverstanden, daß du es zu „einem Fleisch“ mit dem Hurer oder dem Ehebrecher machst oder mit diesem eins wirst? Nein, keinen Augenblick! Wenn du keinen Respekt vor ihr und ihrem guten Namen hast, wird Gottes Geist es nicht zulassen, daß sie dich, der du dich unsittlich benimmst, respektiert. Sie kann dich nicht als eines ihrer Glieder betrachten, denn du bringst Schmach auf sie und auf den Gott, dessen Namen sie trägt; deshalb bist du für andere ein Stein des Anstoßes.
33. Wer sollte über diese Sache ernsthaft nachdenken, und wieso sollten wir die Folgen der Unsittlichkeit nicht durch Erfahrungen kennenzulernen wünschen?
33 Das ist etwas, worüber die Missionarinnen, die in Auslandsgebieten tätig sind, ernsthaft nachdenken sollten, wenn einheimische Burschen oder Männer mit Schmeicheleien hinter ihnen her sind, die zwar vorgeben, an der biblischen Botschaft, die diese verkündigen, interessiert zu sein, die aber durch ungeziemende Anspielungen und Annäherungsversuche deren Widerstandskraft zu brechen suchen. Das ist auch etwas, worüber Gott hingegebene junge Christen nachdenken sollten, die ins heiratsfähige Alter kommen und davon träumen, entweder schon vor oder aber nach der Schlacht von Harmagedon eine glückliche, erfolgreiche, von Gott gesegnete Ehe eingehen zu können. Es ist etwas, was alle Gott hingegebenen Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft in Betracht ziehen sollten, die in dieser entarteten, sittenlosen Welt voller Verlockungen leben, in der wir unsere Lauterkeit gegenüber Gott, auch was die Sittlichkeit betrifft, bewahren müssen. Versucht nicht, durch Schaden klug zu werden!
34. Welches Gebet des Psalmisten zu sprechen fühlen wir uns daher getrieben?
34 Wenn wir darüber nachdenken, wie ernst diese Sache ist, steigt der Wunsch in uns auf, so zu beten, wie der Psalmist betete, nachdem er sich sittlich schwer vergangen hatte: „Schaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem Innern einen festen Geist!“ — Ps. 51:10.
-
-
In Ehrbarkeit heiratenDer Wachtturm 1961 | 1. Januar
-
-
In Ehrbarkeit heiraten
1. Welche Frage wurde vor kurzem in bezug auf die Wahl der Ehepartner aufgeworfen, und dies wegen welcher Tatsachen in Verbindung mit geschlossenen Ehen?
VOR kurzem wurde die Frage aufgeworfen, ob in der Ehe bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn die Eltern des Paares die Gatten für ihre Kinder auswählen — wie das heute noch in Indien der Fall ist, und wie das früher in Israel der Fall war —, als wenn die Söhne und Töchter ihren Partner selbst wählen können. In Indien zum Beispiel gibt es fast keine Ehescheidungen. In den Vereinigten Staaten von Amerika, wo der knabenhafte Jüngling „Amor“, der Sohn der Venus, zwei Menschen zusammenbringen soll, endet ein Viertel aller Ehen mit einer gesetzlichen Scheidung, von den gerichtlichen und sonstigen Trennungen gar nicht zu reden.
2. Was muß im Licht der biblischen Beispiele darüber gesagt werden, ob Ehesitten, die in einem bestimmten Lande herrschen, Christen in anderen Ländern aufgezwungen werden sollten?
2 Was können wir bezüglich Gott hingegebener Christen sagen? Wir können nicht sagen, daß die Sitte der Gattenwahl, die in den Vereinigten Staaten und in europäischen Ländern herrscht, den Gott hingegebenen Christen in anderen Ländern, die diesbezüglich andere Sitten haben, aufgezwungen werden müßte. In den Christlichen Griechischen Schriften lesen wir nichts davon, daß die bei den Juden (zu denen auch Jesus Christus und die ersten Christen gehörten) übliche Sitte, nach der Eltern die Ehegatten für ihre minderjährigen Kinder auswählen, aufgehoben oder verboten wurde. Isaak war sogar schon vierzig Jahre alt, als sein Vater Abraham, bei dem Isaak immer noch wohnte, für Isaak eine gottesfürchtige Braut holen ließ. Jakob, der Sohn Isaaks, war siebenundsiebzig Jahre alt, als sein blinder Vater ihm sagte, wohin er gehen und wo er sich seine Frau holen sollte. Esau, Jakobs Zwillingsbruder, dagegen traf mit vierzig Jahren seine eigene Gattenwahl, und er wurde ein Bigamist, indem er mehrere heidnische Frauen heiratete. Doch empfing der gehorsame Jakob den abrahamischen Segen durch Isaak.
3. Was riet Paulus Kindern hinsichtlich ihrer Eltern nicht, und welches Recht versagte er christlichen Eltern hinsichtlich der Ehe nicht?
3 Als der Apostel Paulus Ratschläge über das Heiraten gab, sagte er nicht, die Kinder sollten nicht auf die Eltern hören. Er sagte: „Nun sage ich den Ledigen und den Witwen: Es ist für sie gut, so zu bleiben, wie ich selbst bin. Wenn es ihnen aber an Selbstbeherrschung mangelt, so mögen sie heiraten.“ (1. Kor. 7:8, 9, NW) Man denke daran, daß Witwen, was die Schließung einer Ehe betrifft, unabhängige Personen waren. Ihretwegen fügte Paulus bei: „Es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entflammt zu sein“ und Hurerei zu begehen. Über die „jüngeren Witwen“ in der Christenversammlung sagte er daher: „Wenn sich ihre sinnlichen Regungen zwischen sie und den Christus stellen, wollen sie heiraten, und das Gericht trifft sie, weil sie ihre erste Glaubensäußerung [dadurch, daß sie sich von ihren sinnlichen Regungen übermannen ließen und sich diese zwischen sie und Christus stellten] mißachtet haben. Gleichzeitig lernen sie auch, unbeschäftigt zu sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja nicht nur unbeschäftigt zu sein, sondern auch zu schwatzen und sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, indem sie Dinge reden, die sie nicht reden sollten. Ich wünsche daher, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, einen Haushalt führen und dem Gegner keinen Anlaß zu Beschimpfung geben. Schon haben sich tatsächlich einige abgewandt, um Satan zu folgen.“ (1. Tim. 5:11-15, NW) Abgesehen von seinen Worten über die Witwen, die nicht unter der elterlichen Gewalt standen, sagte Paulus nicht, daß die christlichen Eltern von jüdischer oder griechischer Abstammung nicht mehr das Recht hätten, die Ehegatten für ihre minderjährigen Kinder auszuwählen und entsprechende Vereinbarungen zu treffen.
4. Von welchen Grundsätzen sollten sich aber christliche Eltern leiten lassen, wenn sie ihr Recht geltend machen? Was sollten sie dadurch schützen?
4 Doch sollten sich Eltern, die sich Gott durch Christus hingegeben haben, wenn sie von ihrem Recht Gebrauch machen, das ihnen die Landessitte und das Gesetz geben, nämlich von dem Recht, die Ehepartner für ihre Söhne und Töchter auszuwählen, von christlichen Grundsätzen leiten lassen. Sie sollten sich Gottes Vorschrift unterwerfen, wie Abraham dies tat. Er war um den Schutz des geistigen Wohls seines Sohnes Isaak, des Erben der abrahamischen Verheißung, besorgt, indem er für ihn eine Frau suchte, die Jehova Gott anbetete. Er erlegte somit Isaak nicht die Bürde eines ungleichen Joches auf.
5. (a) Aus welchem Grunde verletzte Simson Gottes Ehevorschriften nicht, als er darauf bestand, daß ihm sein Vater eine Philisterin zur Frau gäbe? (b) Wie erweist sich ein christlicher Vater durch die unrechte Ausübung seines elterlichen Rechts zu einem Aufsichtsdienst in der Versammlung als untauglich?
5 Isaak seinerseits warnte seinen gottesfürchtigen Sohn Jakob davor, eine ungläubige Heidin zu heiraten, und sandte ihn in das Haus des Großvaters Bethuel, um sich dort eine Braut zu holen. Simson, der Starke, bestand darauf, daß ihm sein Vater Manoah, obwohl dieser Einspruch erhob, eine heidnische Philisterin zur Frau gäbe, weil Simson direkt in die Organisation der Philister eindringen wollte, um Gottes Rache an diesen Bedrückern auszuüben. Dies geschah demnach „von Jehova“ aus. (Richt. 14:1-4) Simson ließ sich somit nicht von dem geschlechtlichen Drange leiten, sondern von Gottes erklärtem Vorhaben, daß „er [Simson] die Führung übernehme, um Israel aus der Hand der Philister zu retten“. (Richt. 13:5, NW) Christliche Eltern, die von ihrem Recht, das ihnen die Landessitte gibt, Gebrauch machen und die Ehepartner für ihre Kinder auswählen, sind daher verpflichtet, diese nur mit Gott hingegebenen Christen in Jehovas theokratischer Organisation zu verheiraten und sie so in ein gleiches Joch zu spannen, in ein theokratisches Ehejoch. Auf welche andere Weise könnten sonst die Väter vermeiden, daß sie ihre Kinder zum Zorn reizen, und wie könnten sie sie sonst weiterhin „in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas“ erziehen? (Eph. 6:4, NW) Ein christlicher Vater, der seinen gläubigen Sohn oder seine gläubige Tochter mit einer ungläubigen Person, die nicht Gott hingegeben ist, zusammenjocht, verrät dadurch, daß er, was das Befolgen christlicher Grundsätze betrifft, sehr unreif ist, indem er einen selbstsüchtigen, materiellen Vorteil sucht, und daß er seinem Hause schlecht vorsteht und daher nicht mit der Aufsicht einer Christenversammlung betraut werden darf. — 1. Tim. 3:2-5; 2. Kor. 6:14-16; 7:1.
6. Wann mag dieses elterliche Recht für ein Gott hingegebenes Kind ein ernstes Problem bedeuten, und wie könnte ein Gott hingegebenes Kind dadurch der Verfolgung von seiten eines geteilten Hauses ausgesetzt sein?
6 Die Ausübung des elterlichen Rechts, die Gatten für ihre Kinder auszuwählen, mag für Kinder ein schweres Problem bedeuten. Das ist der Fall, wenn der Vater oder Vormund kein Gott hingegebener Zeuge Jehovas ist, während sich der Sohn oder die Tochter Jehova hingegeben hat. Wenn der Vater oder Vormund die Hingabe des Kindes an Jehova nicht respektiert und beabsichtigt, es mit jemandem zu verheiraten, der kein Glied der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ist, könnte der Gott hingegebene Sohn oder die Gott hingegebene Tochter Einspruch erheben. Sie könnten dabei erklären, daß es gemäß Jehovas Gesetz und Willen einem Gott hingegebenen Zeugen Jehovas nicht erlaubt sei, eine Gott nicht hingegebene, ungläubige Person zu heiraten. Zumindest könnte das respektvolle Kind ernsthaft verlangen, daß der Vater ihm einen Ehepartner unter den Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas suche. Wenn das Kind es aus Gewissensgründen ablehnt, mit einer ungläubigen Person, die Gott nicht hingegeben ist, verheiratet zu werden, mag es von seiten seiner Angehörigen Verfolgung zu erdulden haben. Aber der treue Christ würde diese Schwierigkeiten, in die er zufolge des geteilten Hauses gerät, um des Gewissens willen auf sich nehmen. — Matth. 10:34-37; 1. Pet. 2:19.
7. Wie weit reicht die Freiheit eines Christen, wenn er selbst einen Gatten wählen kann, und wann wird sie eine schützende Freiheit?
7 Wo Eltern den Sohn oder die Tochter den Ehepartner selbst wählen lassen, gelten für den Gott hingegebenen christlichen Sohn oder die Tochter die Anweisungen des Apostels, zu heiraten, wen sie wollen, „nur im Herrn“, das heißt nur jemanden, der — wie sie selbst — in Einheit mit dem Herrn ist. (1. Kor. 7:39) Der Gott hingegebene Zeuge Jehovas besitzt somit in bezug auf die Gattenwahl nur eine beschränkte Freiheit, doch ist es eine schützende Freiheit; sie führt zu Frieden und Glück, weil beide Partner im Ehejoch in religiöser Beziehung gleich denken.
8. Was erweist ein Kind seinen christlichen Eltern, indem es „nur im Herrn“ heiratet, und was vermeidet es dadurch?
8 Wenn die Eltern selbst Gott hingegebene Christen sind, sollte ein Kind die Anweisung des Apostels befolgen und den Vater und die Mutter ehren, die in Einheit mit dem Herrn sind, indem es ihren theokratischen Wunsch respektiert, den Wunsch, daß ihre Kinder nur im Herrn, das heißt innerhalb der vom Herrn gebilligten Einrichtung, heiraten. (Eph. 6:1-3) Ein Kind, das im Herrn heiratet, verursacht seinen Angehörigen kein „Herzeleid“ oder keinen „Überdruß“, wie Esau dies seinen Eltern, Isaak und Rebekka, verursachte, weil er ruchlos war und „heilige Dinge nicht wertschätzte“. — 1. Mose 26:34, 35; 27:46; 28:1; Heb. 12:16, 17, NW.
9. Welches Empfinden sollte ein Verheirateter nicht haben, wenn doch die Ehe unter Christen ehrbar ist, und wo sollte der Tatbestand der Ehe richtigerweise eingetragen werden?
9 In seinem Brief an die hebräischen Christen schrieb der Apostel Paulus: „Die Ehe sei bei allen ehrbar, und das Ehebett sei unbefleckt.“ (Heb. 13:4, NW) Wenn die Ehe unter den hebräischen Christen ehrbar war und wenn sie es unter allen anderen Gott hingegebenen Zeugen Jehovas ist, warum sollte man sich dann schämen, verheiratet zu sein? Man braucht sich nicht zu schämen und sollte sich auch nicht schämen. Daher sollte man schriftlich niederlegen, daß man verheiratet ist, und dieser Vermerk sollte in den offiziellen Aufzeichnungen der Versammlung, mit der die verheiratete Person als eines ihrer Glieder verbunden ist, aufbewahrt werden.
10. (a) Was ist eine „Ehe nach Übereinkunft“, und kann sie in Ländern, wo sie überall geduldet und anerkannt wird, in den Aufzeichnungen der Versammlung als legales Zusammenleben eingetragen werden? (b) Als was bezeichnet die Bibel sie?
10 Dürfen alle Paare, die wie ein gesetzlich getrautes Ehepaar zusammen leben, in den Aufzeichnungen der Versammlung als Ehepaare eingetragen werden? Nein, sondern nur dann, wenn es sich um eine gesetzlich eingegangene christliche Ehe handelt. In gewissen Ländern erklären sich der Mann und die Frau, die ein Paar bilden, bereit, in der engsten Gemeinschaft wie Mann und Frau zusammen zu leben, ohne dafür die gesetzliche Ermächtigung zu besitzen oder für die Registrierung gesorgt zu haben. Das wird in den betreffenden Ländern „Ehe nach Übereinkunft“ genannt. Obwohl sie örtlich geduldet und in der Nachbarschaft anerkannt wird, bezeichnet Gottes Wort sie unumwunden als Hurerei, oder aber als Ehebruch, wenn der Mann oder die Frau dieser Ehegemeinschaft bereits verheiratet gewesen und nicht aus rechtmäßigen Gründen geschieden worden ist.
11. Weshalb ist die sogenannte „Ehe nach dem Gewohnheitsrecht“ nicht der richtige Ehestand, in dem sich ein Christ befinden sollte?
11 In anderen Ländern werden sogenannte „Ehen nach dem Gewohnheitsrecht“ geführt. Dies ist eine Ehe, die ein Paar durch Übereinkunft schließt, ohne von einem Standesbeamten offiziell getraut zu werden, dessen Ehe aber durch Schriftstücke, Erklärungen oder das faktische Verhalten des Paares nachweisbar ist. In gewissen Staaten oder Provinzen eines Landes gelten solche „Ehen nach dem Gewohnheitsrecht“ als gesetzliche Ehen, in anderen Staaten desselben Landes vielleicht nicht. Wenn nun ein Ehepaar von einem Staat, in dem seine Ehe gesetzlich anerkannt wird, in einen anderen Staat umzieht, in dem sie nicht anerkannt wird, könnte man es der Hurerei oder des Ehebruchs bezichtigen, selbst wenn das Paar nur vorübergehend einen Kongreß besuchen sollte. Das Paar würde also nicht an allen Orten des Landes gleich anerkannt und gleich geachtet sein. Es könnten auch rechtliche Schwierigkeiten entstehen, zum Beispiel in bezug auf das Vermächtnis des Besitztums an Kinder, die einer „Gewohnheitsehe“ entspringen, usw. Das ist sicherlich keine untadelige Lage, wie sie sich für einen Christen geziemt.
DIE NOTWENDIGKEIT, DIE EHE ZU LEGALISIEREN
12. Warum kann die Christenversammlung Personen, die in einer „Ehe nach Übereinkunft“ oder in einer „Ehe nach dem Gewohnheitsrecht“ leben, nicht anerkennen, und was ist erforderlich, ehe Personen, die in einer solchen Ehe leben, zur Wassertaufe zugelassen werden können?
12 Da Gottes Wort Hurerei und Ehebruch verurteilt, kann Gottes Versammlung, bestehend aus den ihm hingegebenen Personen auf Erden, keine Paare, die in einer „Ehe nach Übereinkunft“ leben, anerkennen. Sie kann sie nicht als würdige Glieder und als Vertreter der Versammlung aufnehmen. Die rechtliche Lage eines Paares, das eine „Ehe nach dem Gewohnheitsrecht“ führt, ist so ungewiß, weil diese Eheform nicht überall anerkannt und gebilligt wird. Deshalb kann die Neue-Welt-Gesellschaft Ehepaare, die eine „Ehe nach dem Gewohnheitsrecht“ führen, nicht zur Taufe zulassen, die ein Symbol einer echten, gültigen Hingabe an Gott durch Christus ist. Bevor diese als Gott hingegeben und als der Wassertaufe würdig betrachtet werden können, ist es erforderlich, daß sie ihre Ehe, die sie nach dem Gewohnheitsrecht führen, durch eine offizielle Eheschließungszeremonie legalisieren, die von einem Standesbeamten vor den erforderlichen Zeugen durchgeführt wird. Auch jene Personen, die in einer „Ehe nach Übereinkunft“ leben, müssen derselben Vorschrift, ihre Ehe zu legalisieren, nachkommen, wenn sie aus ihrem Zustand der Hurerei oder des Ehebruchs, in dem sie sich vom Standpunkt des Wortes Gottes aus befinden, herauskommen möchten. Die auf Seite 701, Abschnitt 20, des Wachtturms vom 15. November 1956 dargelegten Bestimmungen werden weiterhin aus Barmherzigkeit zugestanden.
13. Was tun Personen, die früher eine „Ehe nach Übereinkunft“ oder „nach dem Gewohnheitsrecht“ geführt haben, im Interesse des Allgemeinwohls, wenn sie sich gesetzlich trauen lassen, und wo kann ihre Ehe eingetragen werden?
13 Durch die gesetzliche Heirat vor Zeugen gelobt sich das Paar feierlich, alle Verpflichtungen, die eine Ehe mit sich bringt, auf sich zu nehmen. Es sorgt auch dafür, daß seine Kinder anerkannt werden und in den Genuß der gesetzlichen Privilegien und Rechte, die sie nach dem Gesetz Gottes und dem Gesetz des Staates haben, kommen. Wenn ein solches Ehepaar seine Ehegemeinschaft auf diese Weise in eine ehrenhafte Stellung bringt und sich in sittlicher Hinsicht reinigt, kann es sich Gott hingeben und einen Platz in seiner Neuen-Welt-Gesellschaft erhalten, in der die Ehe in Ehren gehalten und das Ehebett unbefleckt bleiben muß, weil Gott „Hurer und Ehebrecher richten“ wird. Unter solch ehrenhaften Umständen kann seine Ehe auf dem Standesamt registriert und auch in den Aufzeichnungen der Versammlung, die es besucht und mit der zusammen es predigt, eingetragen werden.
14. Warum brauchte sich Jesus in dieser Beziehung seiner irdischen Eltern und seiner Ahnen nicht zu schämen, und weshalb brauchten sich die Engel nicht zu schämen, als sie von seiner Geburt Zeugnis gaben?
14 Die Ehe der irdischen Eltern Jesu und die Ehen seiner Vorfahren wurden auf dem Standesamt des Dorfes registriert. Deswegen wissen wir, daß Jesus seinem Fleisch nach wirklich der Messias war, der Sohn Abrahams und der Sohn des Königs David, und daß er daher das gesetzliche Recht hatte, der Erbe der Verheißung zu sein, die Jehova Gott dem Abraham gegeben hatte, wie auch der Erbe des Bundes für das ewige Königtum, den Gott mit dem König David geschlossen hatte. Dieses Recht hatte er sowohl indirekt durch seinen Pflegevater Joseph als auch direkt durch seine irdische Mutter Maria. Deswegen konnte der Apostel Matthäus Josephs Geschlechtsregister einsehen und Lukas dasjenige des Stammbaums Marias. Die Ehen der irdischen Vorfahren Jesu waren in Ehren geschlossen und offiziell registriert und gesetzlich bestätigt worden. Jesus brauchte sich in dieser Beziehung in keiner Weise zu schämen. Die Engel des Himmels schämten sich nicht, über seine Geburt in Bethlehem Zeugnis abzulegen. Bei uns, den Nachfolgern und Nachahmern Jesu Christi und den Gliedern der Versammlung, deren Haupt er ist, sollte die Ehe ebenso ehrenhaft sein, wie sie es bei seinen Vorfahren war.
15. Was muß in bezug auf Josephs Geschlechtsbeziehungen mit Maria gesagt werden? Welches Vergehens hielt er sie eine Zeitlang für schuldig, so daß sie es verdient hätte, wenn er sich von ihr getrennt hätte?
15 Maria war mit Joseph, dem Zimmermann, verlobt, der der Pflegevater ihres Sohnes werden sollte. Aber in der Zeit, in der sie verlobt waren, hatte Joseph keine Geschlechtsbeziehungen mit Maria, seiner Verlobten. Er hatte solche auch nicht mit ihr, als sie ein Kind erwartete und er sie auf das Geheiß des Engels hin zu sich nahm. Er wartete, bis sie Jesus geboren hatte. (Matth. 1:18-25) Bevor er wußte, daß Maria auf übernatürliche Weise schwanger geworden war, glaubte Joseph, sie habe ihr Eheversprechen verletzt. Er beabsichtigte daher, „heimlich von ihr zu scheiden“, weil er sie „nicht öffentlich zur Schau stellen wollte“, damit sie wegen ihrer „sittlichen Untreue“ nicht öffentlich gesteinigt würde.
16. Wie traten Jakob und Rahel in ehrenhafter Weise an die Ehe heran?
16 Der Patriarch Jakob, der Vorfahr Josephs, war sieben Jahre lang mit der schönen Rahel verlobt. Während der ganzen Zeit, in der er für den Brautpreis arbeitete, hatte er keine Geschlechtsbeziehungen mit ihr. Erst am Ende der Verlobungszeit bat er Laban, ihren Vater, um ihre Hand, so daß sie formell getraut wurden und er in Ehren mit ihr Beziehungen haben konnte. Somit traten Jakob und Rahel in Ehrbarkeit an ihre Ehe heran. — 1. Mose 29:20-30.
17. Als was bezeichnet es die Schrift, wenn ein Paar während seiner Verlobungszeit Geschlechtsverkehr hat, und wie kann eine Versammlung es dafür strafen?
17 Wenn sich heute gottergebene Zeugen Jehovas verloben, dürfen sie keinen Geschlechtsverkehr miteinander haben, bevor sie vor Zeugen getraut und als Ehepaar im Standesamtregister richtig eingetragen worden sind. Wenn sie nicht Selbstbeherrschung üben, sondern der Leidenschaft nachgeben und sich geschlechtlich vereinigen, begehen sie Hurerei. Der Umstand, daß sie verlobt sind, entschuldigt den Akt nicht und hebt ihn nicht aus dem Gebiet der Unsittlichkeit, der Hurerei, heraus. Wegen solcher Unsittlichkeit können sie aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden. Ein christlicher Diener Gottes hat das Recht, sich zu weigern, sie zu trauen, wenn ihm sein Gewissen dies verbietet, so daß ihnen, wenn sie heiraten möchten, nachdem ihnen die Gemeinschaft entzogen worden ist und bevor sie wieder in die Versammlung aufgenommen werden, nur die Möglichkeit bleibt, sich standesamtlich trauen zu lassen.
18. Worüber sollten sich Verlobte vor der Hochzeit frei und offen gegenseitig unterrichten, um die Ehe zu einer glücklichen zu machen?
18 Um eine glückliche Ehe zu gewährleisten, sollten die Partner einander gut kennenlernen. Jeder sollte wissen, ob der andere vom Standpunkt der Bibel aus berechtigt ist, zu heiraten oder wieder zu heiraten. Beide sollten auch wissen, ob der andere über die körperliche Gesundheit verfügt, die für die Ehe erforderlich ist, und die ehelichen Pflichten ohne Gefahr, mit Freude und mit dem gewünschten Ergebnis leisten kann. Wenn die Ehepartner nicht von den Eltern des Paares ausgewählt werden oder wenn diese nicht die richtigen Nachforschungen anstellen, muß das verlobte Paar dieses selbst tun, und zwar offen, ohne Scham, ernsthaft. Es gehört sich, daß man eine Blutuntersuchung und eine andere ärztliche Untersuchung, die vor einer Eheschließung erforderlich sind, machen läßt und sich die nötigen Papiere beschafft.
19. Weshalb sollten Personen, die sich miteinander verbinden möchten, die Tatsachen, die sie persönlich betreffen, erfahren, bevor sie sich dazu entschließen, zu heiraten, und welches aus dem Leben gegriffene Beispiel zeigt, wie dringend notwendig dies ist?
19 Betrachtet nichts als selbstverständlich. Lernt die Tatsachen kennen. Dann wird weder die Hochzeitsnacht noch das, was nachher kommt, enttäuschen, sondern beglücken. Es wird dann nicht so sein, wie im Fall jener Gott hingegebenen Lateinamerikanerin, die auf den Zuspruch eines Freundes ihres Bräutigams hin, der die Umstände kannte, heiratete. Entsetzt entdeckte sie zu spät, daß sie die Frau eines Leprakranken geworden war, der seine Krankheit verheimlicht hatte. Der Leprakranke hatte dadurch, daß er seine schreckliche Krankheit verheimlichte, keine christliche Liebe offenbart. Der Freund des Bräutigams, der zuließ, daß die beiden heirateten, und das nichts ahnende Mädchen in Unwissenheit ließ, hatte keine Bruderliebe an den Tag gelegt. Als die Sache wegen des unglücklich verheirateten Mädchens der Watch Tower Society berichtet wurde, konnte diese Gesellschaft nichts tun, um das Mädchen von den furchtbaren Folgen seines Versäumnisses, vor der Eheschließung nachzuforschen und erst dann eine vernünftige Entscheidung zu treffen, zu befreien. Das ist sehr bedauernswert, weil Krankheit und Siechtum keine schriftgemäßen Gründe für eine Scheidung sind, wodurch jemand frei wird, wieder zu heiraten, ohne sich des Ehebruchs schuldig zu machen. Auf diese Weise blindlings und unwissend an die Ehe heranzutreten führt nicht zum Frieden in der Ehe.
20. Unter welchen Verhältnissen bringt eine Ehe ihren Lohn in Form von Segnungen mit sich, und was ist die beste Wegleitung für Ehepaare?
20 Wenn ein Christ mit den nötigen Kenntnissen und ehrenhaft an die Ehe herantritt und dann eine Ehe in Ehrbarkeit schließt, bringt dies als Lohn reiche Freuden, Vorrechte und Segnungen mit sich. Die Ehe gereicht Gott, dem himmlischen Gründer der Ehe, zur Ehre. Aber dieses Thema und die ernsten, vornehmen Pflichten einer ehrbaren Ehegemeinschaft sollen in den nachfolgenden Artikeln auf Grund der Bibel, der besten Wegleitung für Eheleute, weiter erörtert werden.
-
-
Jehovas unverdiente Güte genügt unsDer Wachtturm 1961 | 1. Januar
-
-
Jehovas unverdiente Güte genügt uns
DER Apostel Paulus betete einst wiederholt zu Gott, um von einem bestimmten Leiden befreit zu werden. Aber statt daß ihm seine Bitte gewährt wurde, sagte Gott zu Paulus: „Meine unverdiente Güte genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Die Tatsache, daß Paulus diese Lektion gründlich lernte, geht aus den Worten hervor, die er einige Jahre später den Christen in Philippi schrieb: „Ich habe gelernt, in jeder Lage, in der ich mich befinde, genügsam zu sein. Für alles habe ich die Kraft durch ihn, der mir Kraft verleiht.“ — 2. Kor. 12:9; Phil. 4:11, 13, NW.
Die Tatsache, daß die unverdiente Güte Jehovas auch für Christen in der heutigen Zeit genügt, so wie das bei Paulus vor 1900 Jahren der Fall war, ist aus folgender Erfahrung ersichtlich:
Vor etwa zwei Jahren sprach ein Zeuge Jehovas an einer Tür vor, und eine Pflegerin lud ihn ein einzutreten. Sie führte ihn an das Bett der Dame des Hauses, zu einer Mutter, die anscheinend noch keine dreißig Jahre alt war und in einer künstlichen Lunge lag, weil sie von Kinderlähmung befallen war. Diese Krankheit hatte sie derart hart mitgenommen, daß sie vom Hals bis zu den Füßen gelähmt war. Alles, was sie tun konnte, war: ihren Kopf etwas bewegen, doch nur von einer Seite zur anderen. Als sie hörte, was der Zeuge erzählte, gab sie ihrem Wunsch Ausdruck, die angebotenen Zeitschriften Der Wachtturm, und Erwachet! zu erhalten, und sagte, sie werde sie gerne lesen.
In Begleitung eines Gefährten machte der Zeuge bald einen Rückbesuch bei dieser Invalidin. Sie freute sich über den Besuch, stellte biblische Fragen und war froh, daß man ihr versprach wiederzukommen. So machte man regelmäßig Besuche, die aber nur etwa 15 bis 20 Minuten dauerten, da sie schnell müde wurde. „Ich habe bisher noch nie so etwas gehört“, sagte sie einmal. Sie erzählte, daß während der sieben Jahre, da sie so isoliert gewesen sei, Vertreter vieler Religionsgemeinschaften bei ihr vorbeigekommen seien, meistens Gesundbeter. „Aber“, so sagte sie, „wie sehr ich mich auch anstrengte, die Sache wirkte bei mir nie.“ Diese Gesundbeter sagten ihr schließlich, daß sie entweder keinen Glauben habe oder daß Gott sie wegen früher begangener Sünden strafe. Deswegen hatte sie genug von Religion von aller Art und dachte zuerst, die Zeugen gehörten in die gleiche Kategorie, in die alle anderen gehören.
Doch schnell bemerkte sie, daß Jehovas Zeugen anders waren, aber sie konnte sich nicht erklären, wieso. Bald erkannte sie die Hoffnung auf Jehovas neue Welt; daß Satan an all dem Weh und Leid unter den Menschen verantwortlich ist, schien ihr vernünftig zu sein. Auch war sie sehr beeindruckt, daß Jehovas Zeugen die Bibel öffnen konnten, um sie dann selbst die Antworten auf ihre vielen Fragen lesen zu lassen. Das hatte keiner der religiösen Leute getan, die zuvor bei ihr vorbeigekommen waren.
Nun besitzt sie das Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies und liest es ihren beiden Kindern vor, während diese ihr die Seiten umblättern. Man hat ihr ein großes Brett am Bett befestigt, mit Klammern, die die Bücher festhalten. Hier liegt sie nun und liest und freut sich über die Wahrheit. Sie hat auch gelernt, daß man mit dem Munde seinen Glauben bekennen muß, um Rettung zu finden. Dafür hat sie nun ein besonderes Telefon und kann infolgedessen ihre Freunde anrufen und ihnen von den guten Dingen erzählen, die sie über Jehova und seine neue Welt kennengelernt hat. Ihre Kinder geben ihr auch Telefonnummern von Fremden
-