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    Der Wachtturm 1961 | 15. Januar
    • Verheiratete Gläubige zum Frieden und zur Rettung berufen

      „Ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht gebunden, Gott hat euch aber zum Frieden berufen.“ — 1. Kor. 7:15, NW.

      1. Was sollte die Ehe dem Menschen bedeuten, weil es für Adam nicht gut war, allein zu sein?

      ALS die Ehe beim Menschen eingeführt wurde, bestand die Absicht, sie zu einer friedlichen Einrichtung zu machen. Sie sollte dem Menschen zum Wohl und Glück dienen, denn der Schöpfer, der Vater Adams, des ersten Menschen, sah, daß es für den Mann nicht gut war, allein zu bleiben.

      2. Inwiefern hatte die Ehegemeinschaft Adams und Evas einen günstigen Anfang, und auf welche Weise hätte sie fortwährend friedlich und glücklich sein können?

      2 Alles war dazu angetan, die Ehe friedlich und harmonisch zu gestalten. Die Gefährtin, mit der der Mann vermählt wurde, war eine Frau, die als Gehilfin und zur Ergänzung des Mannes vollkommen erschaffen worden war. Sie war ein eng mit ihm verbundener Teil, denn in Wirklichkeit war sie Gebein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch, wie es der Mann selbst sagte. Und was sehr wichtig war: Mann und Frau hatten den gleichen Glauben; sie waren beide Kinder Gottes, Jehovas; sie pflegten Gemeinschaft mit ihm und beteten ihn an. Der Segen ihres himmlischen Vaters ruhte auf ihnen, und es wurde ihnen klar und deutlich gesagt, was sie in ihrer Heimat, dem Paradiese, gemeinsam tun sollten. Ihre Pflichten standen nicht im Widerspruch zueinander, denn nach Gottes Willen sollten sie gemeinsam einen Zweck erfüllen, und das verlangte eine friedliche Zusammenarbeit. Sie besaßen die Fähigkeit, einander zu lieben, und so war es ganz natürlich, daß sie sich liebten. Darüber hinaus müssen sie auch ihren Gott und Vater geliebt haben, obwohl sie ihn nicht sehen konnten. Durch liebenden Gehorsam dem Willen Gottes gegenüber hätte ihre Ehegemeinschaft, die unter so günstigen Bedingungen begann, fortwährend friedlich und glücklich sein können. — 1. Mose 1:26 bis 2:25.

      3. Wovon ist das Eheverbot ein Abfall, und wie zeigt uns der Fall der Apostel Christi, ob die Bibel Christen von irgendwelchem Rang das Heiraten verbietet?

      3 Der christliche Apostel Paulus — für Gläubige eine Autorität, was die Eheschließung betrifft — schrieb viele wichtige Dinge über die Ehe. Dem Aufseher oder Superintendenten einer Christenversammlung schrieb Paulus folgendes: „Die inspirierte Äußerung sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden … indem sie verbieten zu heiraten.“ (1. Tim. 4:1-3, NW) Die Heilige Schrift selbst verbietet jedoch das Heiraten nicht. Sie verbot es auch nicht den zwölf Aposteln, den Grundpfeilern der Christenversammlung. Nachdem Jesus eine Nacht im Gebet zu Gott zugebracht hatte, wählte er seine zwölf Apostel aus, und zu ihnen gehörte auch Simon, den Jesus Petrus oder Kephas nannte. Zu dieser Zeit war Petrus oder Kephas verheiratet und hatte eine Schwiegermutter, die Jesus von einem Körperleiden heilte. (Luk. 6:12-16; Joh. 1:42; Matth. 8:14, 15) Zur Verteidigung des Rechts eines Apostels, eine Glaubensschwester zu heiraten, schrieb Paulus: „Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? … Meine Verteidigung vor denen, die mich prüfen, ist wie folgt: Wir haben das Recht, zu essen und zu trinken, oder etwa nicht? Wir haben das Recht, eine Schwester als Ehefrau mitzunehmen wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas [Petrus], oder etwa nicht?“ (1. Kor. 9:1-5, NW) Gottes Wort antwortet darauf mit einem Ja.

      4. Wie zeigen die Anweisungen des Apostels Paulus an Timotheus und Titus, ob die Schrift sogenannten „Bischöfen“, „Diakonen“ und Priestern das Heiraten erlaubt?

      4 Paulus schrieb an Timotheus und Titus, daß Personen, die die Christenheit „Bischof“ und „Diakon“ und „Priester“ nennt, heiraten dürfen. Wir zitieren Titus 1:5-7 aus der römisch-katholischen Douay-Übersetzung (englisch): „Du sollst … in jeder Stadt Priester ordinieren, wie auch ich dich bestellt habe: wenn einer sich keines Vergehens schuldig gemacht hat, der Ehemann e i n e s Weibes, der gläubige Kinder hat, die nicht der Ausschweifung oder Unbotmäßigkeit angeklagt werden. Denn ein Bischof muß als Haushalter Gottes ohne Vergehen sein.“ Auch in 1. Timotheus 3:2-4, 12 (Allioli) lesen wir: „Es muß aber der Bischof untadelhaft sein, e i n e s Weibes Mann … (muß) seinem Hause wohl vorstehen, und gehorsame Kinder haben in aller Ehrbarkeit. Die Diakonen sollen, ein jeglicher, sein e i n e s Weibes Mann, ihren Kindern wohl vorstehen, und ihrem Hause.“

      5. Welchen Sinn geben einige Bibelübersetzer und Kommentatoren dem Ausdruck „e i n e s Weibes Mann“, und wer könnte nach dieser Deutung davon ausgeschlossen werden, in der Versammlung ein Amt zu bekleiden?

      5 Man beachte die wiederholte Bedingung: „e i n e s Weibes Mann“. Gewisse Bibelübersetzer und Kommentatoren fassen dies so auf, als bedeute es „nur einmal verheiratet“, also nicht mehr als einmal geheiratet zu haben, so daß wieder verheiratete Geschiedene und wieder verheiratete Witwer kein Amt bekleiden dürften. Aber der jüdische Übersetzer H. J. Schonfield gibt den Text von 1. Timotheus 3:12 wie folgt wieder: „Verwalter [Diakone] sollen mit einer einzigen Frau verheiratet bleiben und ihren Kindern und ihren eigenen Häusern vorstehen.“ Und der aramäische Übersetzer G. M. Lamsa gibt demselben Vers folgende Fassung: „Mögen die Diakone von solchen eingesetzt werden, die nicht Polygamie treiben, indem sie ihre Kinder und ihre eigenen Haushaltungen gut leiten.“ Der römisch-katholische Monsignore R. A. Knox gibt den kritischen Ausdruck mit „einem Weibe treu“ wieder und gibt folgende Fußnote zu diesem Ausdruck: „‚E i n e m Weibe treu‘ kann bedeuten, bedeutet aber nicht notwendigerweise, daß gemäß der Disziplin der Urkirche ein wieder verheirateter Witwer für das Bischofsamt nicht in Betracht kam.“

      6. Warum war diese Bedingung in apostolischen Zeiten am Platze?

      6 Der griechische Ausdruck für die Worte „e i n e s Weibes Mann“ bedeutet im Grunde genommen „Mann einer einzigen lebenden Ehefrau“. In der Zeit der Apostel wurde unter Nichtchristen Polygamie getrieben, und selbst unter den Hebräern oder Juden (aus denen die ersten Glieder der Christenversammlung stammten) gab es feststellbare Fälle von Polygamie.

      7. Was für bemerkenswerte Beispiele von Polygamie finden wir im ehemaligen Volk Israel sowie in Afrika, und welche Norm gilt in bezug auf die Ehe für Christen, die in dem neuen Bunde stehen, den Gott mit seinem Volke geschlossen hat?

      7 Ein Mann, der Polygamie trieb, konnte weder der Aufseher einer Versammlung noch der Dienstamtgehilfe eines Aufsehers werden. Jemand, der Polygamie trieb, konnte überhaupt kein Christ und als solcher ein Glied der Gott hingegebenen, getauften Christen­versammlung werden. Unter dem mosaischen Gesetzesbund, den Gott mit den Juden schloß, war Polygamie erlaubt, doch waren diese Eheverhältnisse in der vorchristlichen Nation Israel streng geregelt. Der hervorragendste Fall von Polygamie in der ganzen Geschichte Israels war der des Königs Salomo von Jerusalem. Er hatte siebenhundert Frauen und dreihundert Nebenfrauen, doch führte dies schließlich seinen Sturz in religiöser Hinsicht herbei. (1. Kön. 11:3) Salomo ist in bezug auf Polygamie im vergangenen Jahrhundert noch von zwei afrikanischen Häuptlingen übertroffen worden. Jeder von beiden, der Häuptling von Loango (das in dem Gebiet liegt, wo sich heute die Republik Kongo befindet) und der Häuptling von Mutesa in Uganda, hatte etwa 7000 Frauen. (New York Times Magazine vom 24. April 1960, S. 114) Durch den Opfertod Christi wurde jedoch der mosaische Gesetzesbund mit Israel hinweggetan, und Jehova Gott errichtete durch Jesus Christus als Mittler mit der Versammlung der Nachfolger Christi einen neuen Bund. Unter diesem neuen Bunde ist in der Gott hingegebenen Christenversammlung weder Bigamie noch Polygamie erlaubt. Das Beispiel, das der erste Mann und seine Frau im Paradiese gaben, ist von neuem als maßgebend hingestellt worden. In dieser Beziehung müssen die Versammlungsaufseher ein Beispiel sein.

      8. Was müßte ein Mann, der Polygamie getrieben hat, tun, um getauft und ein Glied der Neuen-Welt-Gesellschaft werden zu können?

      8 Wie könnte jemand, der Polygamie getrieben hat, ein Gott hingegebener, getaufter Christ werden und sich dann mit der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas verbinden? Indem er alle seine Ehepartner bis auf einen aufgibt. Dessenungeachtet mag er verpflichtet sein, danach für die von ihm freigegebenen Frauen und die Kinder, die er von ihnen hat, zu sorgen, aber er darf sie nicht mehr als Frauen oder Nebenfrauen betrachten und mit ihnen weiterhin Geschlechtsbeziehungen haben. Er muß nur einen Ehepartner als seine richtige Frau anerkennen und muß ausschließlich ihr die Ehepflicht leisten.

      9. Was muß ein Polygamist tun, um Harmagedon zu überleben und in Gottes neue Welt zu gelangen, und wo bestehen viele Gläubige diese Prüfung?

      9 Ein Polygamist, der sich über die biblische Botschaft von der neuen Welt der Gerechtigkeit freut, in der Gottes Königreichs­herrschaft im Paradies auf Erden nur die Ehe mit einer Frau gestattet, gerät dadurch in eine ernste Prüfung. Doch muß er diese Prüfung bestehen, wenn er Gottes universellen Krieg von Harmagedon, der bevorsteht, überleben und unter den „neuen Himmeln“, unter dem von Christus regierten Reiche Gottes, auf der „neuen Erde“ leben möchte. Eine solche Prüfung ist die Erklärung dafür, weshalb vom Islam berichtet wird, er breite sich in Afrika schneller aus als die Konfessionen der Christenheit. Der Islam erlaubt nämlich bis zu einem gewissen Maße die Polygamie. Daher sagte ein Evangelist der Christenheit, der unlängst von einer Predigtreise aus Afrika zurückkehrte, folgendes: „Auf drei zum Christentum Bekehrte kommen sieben zum Islam Bekehrte.“ (New York Times vom 30. März 1960) Obwohl dies aber in vielen Fällen bedeutet, die Polygamie aufzugeben, geben sich alljährlich viele Tausende Eingeborener Afrikas Jehova hin, werden Zeugen und lassen sich taufen.

      10. Welcher Wunsch und welche Anweisung des Apostels Paulus beweisen, daß verwitweten Christen eine Wiederverheiratung nicht verboten war?

      10 In bezug auf den Punkt nun, daß jemand e i n e n lebenden Ehepartner haben darf, zeigt sich deutlich, daß Christus und seine Apostel die Wiederverheiratung verwitweter Christen nicht verboten haben. Hinsichtlich der jüngeren Witwen, deren sexuelle Triebe sich geltend machten, sagte Paulus zum Aufseher Timotheus: „Ich wünsche daher, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären …“ (1. Tim. 5:14, NW) Es war besser, daß sie wieder heirateten, als daß sie während eines Anfalls von Leidenschaft Hurerei getrieben hätten. Demgemäß sagte Paulus ferner: „Nun sage ich den Ledigen und den Witwen: Es ist für sie gut, so zu bleiben, wie ich selbst bin. Wenn es ihnen aber an Selbstbeherrschung mangelt, so mögen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entflammt zu sein.“ — 1. Kor. 7:8, 9, NW.

      11. Warum gereicht eine Wiederverheiratung den jüngeren Witwen zum Guten, und weshalb wäre ein Witwer, der wieder geheiratet hat, zum Amt eines Aufsehers nicht ungeeignet?

      11 Durch die Ehe würde also verhütet, daß sie vom wirksamen Dienste Gottes abgelenkt werden; die Ehe würde sie vor einem Fehltritt bewahren, der „dem Gegner Anlaß zur Schmähung“ der Christenversammlung gäbe, zu der die leidenschaftlichen Witwen gehören. Was den Witwen gestattet wäre, würde gerechterweise Witwern erlaubt sein. Darin ist nichts Unsittliches zu erblicken, denn Paulus erklärt: „So würde sie denn zu Lebzeiten ihres Mannes als Ehebrecherin bezeichnet werden, wenn sie eines anderen Mannes [Frau] würde. Doch wenn ihr Mann stirbt, ist sie frei von seinem Gesetz, so daß sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes [Frau] wird.“ (Röm. 7:3, NW) Warum sollte also ein Witwer, der wieder geheiratet hat, zum Amt eines Aufsehers untauglich sein?

      VERANTWORTLICHKEITEN MIT WÜRDE NACHKOMMEN

      12. Bezog sich Paulus auf das Ledigbleiben, als er sagte, man solle in einem gewissen Stande bleiben, in dem man berufen worden sei, oder worauf bezog er sich im allgemeinen, und warum?

      12 Die vorangegangenen Darlegungen müssen in Betracht gezogen werden, wenn wir die Worte des Paulus lesen: „In welchem Stande ein jeder berufen wurde, Brüder, darin bleibe er in Verbindung mit Gott.“ (1. Kor. 7:24, NW) Paulus meinte damit nicht, daß eine Person, die berufen wird, wenn sie noch ledig ist, oder eine verwitwete Person unverheiratet bleiben müsse. Paulus sagt, es wäre besser für sie als Christen, unverheiratet zu bleiben; doch gewisse Verhältnisse oder eine gewisse Entwicklung der Dinge mögen eine Eheschließung aus sittlichen Gründen für jemanden ratsam machen. Somit bezog sich Paulus wirklich auf gewisse unabänderliche Verhältnisse, Stellungen oder Berufungen, in denen sich Gläubige befanden, als Gott sie dazu berief, Christi Nachfolger zu werden. Wenn Gott selbst solch unabänderliche Verhältnisse, in denen sich der Gläubige bei der Berufung befand, übersah, dann brauchte sich der Gläubige in bezug auf ein Verbleiben in diesem Stande keine Sorgen zu machen. Wenn er durch Gottes Wahl in diesem Stand oder in dieser Berufung Christ zu sein begann, dann konnte er auch als Christ darin bleiben.

      13. Welchen besonderen Stand, Zustand oder welche Berufung erwähnt Paulus in 1. Korinther 7:17-23?

      13 Um diesen Punkt klarzulegen, sagt Paulus: „Nur wandle jeder so, wie Jehova es ihm zugeteilt hat, jeder so, wie Gott ihn berufen hat. Und so ordne ich es in allen Versammlungen an. Wurde jemand als Beschnittener berufen [weil er Jude, Samaritaner, Proselyt oder Ägypter war]? Er werde nicht unbeschnitten. Ist jemand als Unbeschnittener berufen worden, er werde nicht beschnitten. Beschneidung bedeutet nichts, und Unbeschnittensein bedeutet nichts, sondern die Beachtung der Gebote Gottes ist das, was etwas bedeutet. In welchem Stande [oder welcher Berufung] ein jeder berufen wurde, darin bleibe er. Wurdest du als Sklave berufen? So mache dir deshalb keine Sorgen; doch wenn du frei werden kannst, dann ergreife lieber die Gelegenheit. Denn wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist der Freigelassene des Herrn; so auch, wer als Freier berufen wurde, ist ein Sklave Christi. Ihr wurdet um einen Preis erkauft; werdet nicht mehr Sklaven der Menschen.“ — 1. Kor. 7:17-23, NW, Fußnote.

      14. Was sagte Paulus in 1. Korinther 7:25-28 zu den Verheirateten und zu den noch nicht Verheirateten?

      14 Was aber sagt Paulus von Personen, die, als sie berufen wurden, verheiratet waren oder niemals geheiratet hatten? „Was nun Jungfräuliche betrifft, so habe ich kein Gebot vom Herrn; aber ich äußere meine Ansicht als einer, dem vom Herrn Barmherzigkeit erwiesen wurde, damit er treu sei [der daher barmherzig ist und seine Meinung auch treu äußert]. Deshalb denke ich, daß dies gut ist in Anbetracht der bei uns hier bestehenden Not, daß es für einen Mann gut ist, so zu bleiben, wie er ist [hinsichtlich der Ehe]. Bist du an eine Frau gebunden? So höre auf, dich von ihr lösen zu wollen. Bist du los von einer Frau? So höre auf, eine Frau zu suchen. Wenn du aber auch heiratest, begehst du keine Sünde. Und wenn eine Jungfrau [oder ein Jungfräulicher] heiratet, so begeht sie [oder ein solcher] keine Sünde. Jene aber, die es tun, werden Drangsal in ihrem Fleische haben.“ — 1. Kor. 7:25-28, NW.

      15. In welchem Maße werden jemandes Probleme durch eine Eheschließung gelöst?

      15 Sich auf ehrbare Weise zu verehelichen ist keine Sünde, und man mag dadurch Hurerei vermeiden. Doch ist ‚Drangsal im Fleische‘ damit verbunden, „in Anbetracht der bei uns hier bestehenden Not“ [nämlich außerhalb des Paradieses]. Durch eine Ehe werden nicht alle Probleme gelöst. Wenn sie auch e i n Problem löst, ergeben sich dadurch heute wieder andere.

      16. Warum bezieht sich die Äußerung „in welchem Stande jeder berufen wurde“ nicht auf jemandes Ehestand oder jemandes unsittlichen oder ungerechten Lebenswandel?

      16 Ein Mann kann seinen unverheirateten oder jungfräulichen Stand ändern, ohne seinen Stand, seine Stellung oder Berufung als Beschnittener oder Unbeschnittener, als Sklave oder Freier zu ändern; er kann also in diesem Stande bleiben. Die von Gott an ihn ergangene Berufung ist das, was entscheidet, ob jemand in dem Stande oder der Berufung bleiben kann, in der er sich zur Zeit befindet. Man beachte, was Paulus sagt: „In welchem Stande ein jeder berufen wurde, Brüder, darin bleibe er in Verbindung mit Gott.“ (1. Kor. 7:24, NW) Er sagt nicht, daß eine Person in den Verhältnissen, in denen sie sich befand, als die Wahrheit oder die Königreichsbotschaft sie erreichte, bleiben soll, sonst wäre sie ja — wenn ihr die Wahrheit zu einer Zeit unterbreitet wurde, da sie noch eine Prostituierte oder ein bedrückender Zöllner (Steuereinnehmer) war oder in einer Ehe nach Übereinkunft oder nach dem Gewohnheitsrecht lebte — ermächtigt, in dieser Lage zu bleiben und sich gleichzeitig zum wahren Christentum zu bekennen.

      17. Welche Erklärung gab Paulus über Jesu Worte, daß Steuereinnehmer und Huren Priestern und religiösen Ältesten in das Königreich Gottes vorangehen?

      17 Allerdings sagte Jesus zu den Oberpriestern und religiösen Ältesten in Jerusalem: „Die Steuereinnehmer und die Huren gehen euch in das Königreich Gottes voran.“ Aber sie gingen nicht als habsüchtige, erpresserische Steuereinnehmer oder als Huren in das Königreich ein, denn Paulus sagt: „Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben. Aber gerade das waren einige von euch. Doch ihr seid reingewaschen worden, doch ihr seid geheiligt worden, doch ihr seid gerechtgesprochen worden in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.“ (1. Kor. 6:9-11, NW) Nein, Huren und Steuereinnehmer mußten sich zuerst reinigen und sich Gott durch Christus hingeben und dann getauft werden, ehe Gott sie überhaupt berief.

      18. Beruft Gott Huren und Steuereinnehmer, wie dies Jesu Worte über Johannes den Täufer anzeigen, und unter welchen Bedingungen haben unsittliche Personen heute eine Gelegenheit, berufen zu werden?

      18 Darum fügte Jesus bei: „Denn Johannes kam auf dem Pfade der Gerechtigkeit zu euch, doch glaubtet ihr ihm nicht. Die Steuereinnehmer und die Huren aber glaubten ihm, und ihr, obwohl ihr dies saht, fühltet daraufhin keine Reue, um an ihn zu glauben.“ (Matth. 21:31, 32, NW) Gott beruft keine Huren und Steuereinnehmer und dergleichen, doch hat er Personen berufen, die früher solche waren, aber es nicht blieben. Somit müssen jene, die heute in Hurerei, Ehebruch, in einer Ehe nach Übereinkunft oder nach dem Gewohnheitsrecht leben, diesen Lebenswandel zuerst aufgeben und sich gesetzlich trauen lassen, bevor sie sich Gott auf eine ihm annehmbare Weise hingeben, sich taufen lassen und zu seinem Dienste berufen werden können.

      19. In welche Stellung gelangt eine Frau durch eine Heirat, was ihre Unabhängigkeit und das Haupt betrifft, das sie bekommt?

      19 Durch die Eheschließung erlegt sich jemand Schranken auf und übernimmt ernste Pflichten. Solchen Pflichten muß er mit Würde nachkommen. Wenn eine Frau heiratet, gelangt sie in eine Stellung der Unabhängigkeit von ihren Eltern, aber auch in eine Stellung der Untergebenheit ihrem Manne gegenüber. Sie kommt unter ein Haupt zu stehen, den Ehemann.

      20. Was muß eine Frau, die heiratet, anerkennen, um eine christliche Ehefrau zu sein, wie es Paulus in 1. Korinther 11:3, 7-12 hervorhob?

      20 Das ist ein Punkt, an den sie vor der Eheschließung denken sollte, statt sich nach der Heirat dagegen aufzulehnen. Sie sollte nicht danach trachten, ihr Haupt zu übersehen oder sich ihm gegenüber gleichgültig zu verhalten. „Ich will jedoch, daß ihr wißt“, sagt der Apostel Paulus, „daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist; das Haupt aber einer Frau ist der Mann; das Haupt aber des Christus ist Gott.“ Gott selbst hat kein Haupt über sich. Das ist der Grund, warum bei bestimmten Gelegenheiten, unter gewissen Verhältnissen und zur Erfüllung bestimmter Funktionen eine Frau eine Bedeckung auf ihrem Haupte tragen sollte als Zeichen dafür, daß sie unter der vom Manne ausgeübten Autorität steht. „Denn ein Mann soll sein Haupt nicht verschleiern, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist; die Frau aber ist des Mannes Herrlichkeit. Denn der Mann ist nicht aus der Frau [da der Mann zuerst erschaffen wurde], sondern die Frau aus dem Manne; und überdies wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Deshalb soll die Frau ein Zeichen der Autorität auf ihrem Haupte tragen um der Engel willen … die Frau ist aus dem Manne.“ (1. Kor. 11:3, 7-12, NW) Somit sollte eine Tochter, die keines Mannes Haupt, außer dem ihres Vaters, über sich haben möchte, nicht heiraten. Um eine christliche Ehefrau zu sein, muß sie den Ehemann als ihr Haupt anerkennen.

      21. Weshalb wird in den Hebräischen Schriften eine Ehefrau „beulah“ genannt und ein Ehemann „baal“?

      21 Gemäß der Bibel ist eine Ehefrau das Besitztum ihres Mannes, besonders dann, wenn ein Brautpreis für sie bezahlt wurde. Deshalb wird in der Schrift eine verheiratete Frau „beulah“ genannt, denn dieses Wort bedeutet in Wirklichkeit, als Ehefrau dem Manne zu „gehören“ oder „sein Besitz“ zu sein. Die männliche Form dieses Wortes ist „baal“, und dieses Wort ist in Israel noch heute das hebräische Wort für „Gemahl“. Dieser Titel bedeutet eigentlich „Besitzer, Gebieter, Herr“.

      22. Welche Schrifttexte werden angegeben, die vom Ehemann als dem „Besitzer“ und von der Ehefrau als seinem „Besitz“ sprechen?

      22 So ist in 5. Mose 22:22 (NW) von einer „Frau“ die Rede, „die der Besitz [beulah] eines Besitzers [baal] ist“. Der Text in Sprüche 30:23 (NW) spricht von einer „Frau, wenn von ihr als Ehefrau Besitz ergriffen wird“. In 2. Mose 21:3 lesen wir von dem „Besitzer [baal] einer Ehefrau“. Zu dem ehemaligen Volk Israel sagte Jehova: „Ich selbst bin wie ein Ehegatte der Besitzer [baal] von euch geworden.“ (Jer. 3:14, NW) Zu diesem symbolischen „Weibe“, der Mutter des verheißenen messianischen Samens, sagt Jehova: „Du selbst wirst ‚Meine Wonne an ihr‘ und dein Land wird ‚Als Weib besitzen [Beulah]‘ genannt werden. Denn Jehova wird seine Wonne an dir haben, und dein eigenes Land wird wie ein Weib in Besitz (genommen) sein. Denn so wie ein junger Mann von einer Jungfrau als seiner Ehefrau Besitz [baal] ergreift, so werden deine Söhne von dir als Weib Besitz [baal] ergreifen.“ (Jes. 62:4, 5, NW) Aus diesem Grunde sagte Boas, Davids Urgroßvater, vor Zeugen in Bethlehem: „Ruth … kaufe ich mir zur Frau.“ — Ruth 4:10, NW; siehe auch 2. Mose 20:17, NW.

      23. Unter welches neue Gesetz kommt eine Frau zu stehen, die heiratet, wie dies Paulus zeigt?

      23 Eine Frau, die heiratet, stellt sich damit unter ein neues Gesetz. Unter welches oder unter wessen Gesetz? Die Antwort des Apostels lautet: „Eine verheiratete Frau [ist] gesetzlich an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber ihr Mann stirbt, so ist sie von dem Gesetz ihres Mannes entbunden … Doch wenn ihr Mann stirbt, ist sie frei von seinem Gesetz.“ (Röm. 7:2, 3, NW) In Übereinstimmung mit dieser Bestimmung gebietet dieselbe Autorität, nämlich der Apostel: „Seid einander untertan in der Furcht Christi. Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist, da er ein Erretter dieses Leibes ist. In der Tat, wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so laßt es auch die Frauen in jeder Beziehung ihren Männern gegenüber sein … die Frau sollte vor ihrem Manne tiefen Respekt haben.“ — Eph. 5:21-24, 33, NW.

      24. Warum gilt diese Regel der Unterwerfung der Frau unter ihren Mann trotz der Tatsache, daß es in Einheit mit Christus weder Mann noch Weib gibt?

      24 Ehefrauen sollten sich in der Furcht Christi so verhalten. Diese theokratische Regel gilt neben der folgenden wunderbaren Wahrheit: „Ihr alle, die ihr in Christus hineingetauft wurdet, habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid e i n e r in Einheit mit Christus Jesus. Ferner, wenn ihr Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung.“ (Gal. 3:26-29, NW) Was die neuentwickelte Persönlichkeit betrifft, sind sie alle gleich: „Kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit …; wo weder Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, Fremdling, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“ Weil dadurch das Eheverhältnis nicht ungültig wird und die Forderung, daß sich die Ehefrau dem Mann richtig anpasse, nicht hinfällig wird, hat Paulus später hinzugefügt: „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich geziemt im Herrn.“ — Kol. 3:10, 11, 18, NW.

      DIE FUNKTION ALS HAUPT RICHTIG ERFÜLLEN

      25. Wie schützt sich eine christliche Frau, die heiratet, in geistiger Hinsicht angesichts der Tatsache, daß sie an das Gesetz ihres Mannes gebunden ist und ihm als dem Haupte untersteht, und warum?

      25 Eine Gott hingegebene, getaufte christliche Frau, die sich weise und theokratisch verhält und der Anweisung des Apostels, „nur im Herrn“ zu heiraten, nachkommt, wahrt dadurch ihre geistigen Interessen. Sie erleichtert sich das Eheleben, weil sie einen Mann heiratet, der „in Einheit mit dem Herrn“ ist, einen Mann, der angewiesen wird, gemäß der christlichen „neuen Persönlichkeit“ als Ehegatte sein Besitzrecht zu wahren und seine Funktion als leitendes Haupt auszuüben und Gottes Gesetz nachzukommen. Seine Frau ist zu Recht sein Besitz, doch darf er als Christ dieses christliche Gut nicht mißbrauchen, das auch Christus angehört, der sie mit dem Preis seines vollkommenen Menschenlebens erkauft hat. Deswegen ist sie mit ihrem Gatten ein Miterbe der Verheißung des ewigen Lebens in Gottes neuer Welt. Somit würde ihr Mann ein krasses Unrecht begehen, wollte er sie davon zurückhalten oder sie daran hindern, dieses kostbare Erbe zu erlangen, indem er sozusagen ihr künftiges ewiges Leben unterdrücken würde.

      26. Mit was für einem Gefäß vergleicht Paulus die Frauen, denen die Ehemänner Ehre erweisen sollen, und welche Rücksicht wird ein christlicher Ehemann daher auf seine Frau nehmen?

      26 Der verheiratete Apostel Petrus (Kephas) sagt zu christlichen Männern bezüglich ihrer Frauen: „Ihr Männer, wohnt in gleicher Weise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen Ehre erweist als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid, damit eure Gebete nicht behindert werden. Seid schließlich alle gleichgesinnt, Mitgefühl bekundend und brüderliche Liebe übend, voll zarter Zuneigung, demütigen Sinns.“ (1. Pet. 3:7, 8, NW) Wenn ein Ehemann seine Frau als ein körperlich schwächeres Gefäß, weil es ein weibliches Gefäß ist, ehrt, wird er sie sorgsam und zart behandeln, damit sie ihm beständig wertvoll und nützlich sei. Er wird sie weder zerbrechen noch die kostbare Hilfe, die sie ihm leistet, zunichte machen wollen. Er wird ihr Leben zu bewahren suchen, nicht nur ihr gegenwärtiges Leben in dieser Welt, sondern, was noch wichtiger ist, ihr Erbteil des Lebens in der künftigen neuen Welt der Gerechtigkeit. Er wird mit ihr und für sie beten.

      27. Wie wird ein christlicher Ehemann in Ausübung seiner Funktion als Haupt des Hauses mit seiner Frau handeln, da er „Gottes Bild und Herrlichkeit“ und sie „des Mannes Herrlichkeit“ ist?

      27 Der christliche Ehemann wird dafür sorgen, daß seine Frau in der biblischen Erkenntnis und im Verständnis und in praktischer Weisheit mit ihm gleichen Sinnes ist. Er wird ihr sein Mitgefühl bekunden. Wiewohl er als Haupt im Hause die Funktion des leitenden Hauptes erfüllen wird, wird er nicht starrköpfig werden, sondern „demütigen Sinnes“ bleiben. So wie der Mann sein Haupt nicht verschleiern soll, weil er „Gottes Bild und Herrlichkeit“ ist, wird er als Haupt seine Funktion sorgfältig zu erfüllen suchen, so wie Gott seine Funktion als Haupt erfüllt, also auf eine Weise, daß er in dieser führenden Stellung im Bilde Gottes handelt und so seiner Frau gegenüber Gott verherrlicht. Da die Frau „des Mannes Herrlichkeit“ ist, wird der Ehemann es vermeiden, sie in einen unrühmlichen Zustand kommen zu lassen, in dem sie ihm keine Ehre macht, also nicht seine „Herrlichkeit“ ist, und ihn nicht widerspiegelt als den vorzüglichen, gottgefälligen Gatten, der er sowohl zu Hause wie auch in der Versammlung ist. Wenn er ein Versammlungsaufseher oder ein Dienstamtgehilfe ist, wird er ganz besonders den Wunsch haben, daß sie ihm durch eine geistige „Herrlichkeit“ Ehre einlege.

      28, 29. (a) Wie bemüht sich ein Christ gegenüber seiner Frau, den zu verherrlichen, der sein geistiges Haupt ist? (b) Wie spornt Paulus in Epheser 5:25-33 Gläubige an, ihre Frauen so zu behandeln, daß es ihnen zur Rettung gereicht?

      28 „Das Haupt jedes Mannes [ist] der Christus“; und der Ehemann fürchtet sich davor, den zu entehren, „der sein Haupt ist“. (1. Kor. 11:3, 4, NW) Er wird sich also bemühen, denjenigen zu verherrlichen, der sein geistiges Haupt ist. Als Ehemann kann er dies dadurch tun, daß er seine Frau, besonders die Gott hingegebene, getaufte Frau, ebenso behandelt, wie Jesus Christus die Versammlung als die ihm angetraute Jungfrau behandelt. Der Apostel Paulus zieht, diesen Vergleich, um gläubige Männer anzuspornen, ihre Frauen auf eine Weise zu behandeln, die ihnen zur Rettung gereicht.

      29 „Ihr Männer, liebt stets eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Versammlung liebte und sich selbst für sie dahingab, damit er sie heilige, sie reinigend im Wasserbad mittels des Wortes, damit er die Versammlung in ihrer Herrlichkeit vor sich hinstelle, ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen, sondern so, daß sie heilig und ohne Makel sei. In dieser Weise sollen die Männer ihre Frauen lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn niemand haßte je sein eigenes Fleisch, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Versammlung, denn wir sind Glieder seines Leibes. ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein.‘ Dieses heilige Geheimnis ist groß. Nun rede ich mit Bezug auf Christus und die Versammlung. Dessenungeachtet liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau wie sich selbst.“ — Eph. 5:25-33, NW.

      IN EINEM UNGLEICHEN JOCH

      30. Wie sollten sich Mann und Frau in der Ehe das leisten, was sie einander schulden, und was sagte Paulus als Zugeständnis verheirateten Gläubigen diesbezüglich?

      30 Wenn der Ehemann seiner Frau auf christliche Weise treu und loyal Liebe entgegenbringt und wenn die Frau ihrerseits zu ihrem Gatten tiefen Respekt bekundet, sind Friede, Harmonie und Glück im Heim die Folgen. Auf würdige, ehrbare, gesunde Weise werden sie einander liebevoll das leisten, was sie einander in der Ehe, da sie e i n Fleisch sind, schuldig sind. „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, gleicherweise aber auch die Frau ihrem Manne. Die Frau hat nicht Macht über ihren eigenen Leib, sondern ihr Mann; ebenso hat auch der Mann nicht Macht über seinen eigenen Leib, sondern seine Frau. Versagt es [das, was euch zusteht] einander nicht, außer auf Grund beiderseitiger Übereinkunft für eine bestimmte Zeit, damit ihr dem Beten Zeit widmen und darauf wieder zusammenkommen könnt, so daß Satan euch nicht beständig versuche wegen eures Mangels an selbstgeregeltem Verhalten. Ich sage dies aber als Zugeständnis, nicht als Befehl.“ (1. Kor. 7:3-6, NW) Paulus sagte dies als Zugeständnis, weil in jener heidnischen Welt die Hurerei weit verbreitet war.

      31. Was zu tun sollten sich verheiratete Christen bestreben, statt sich zu trennen, doch wie sollte sich jeder benehmen, wenn sie übereinkommen sollten, eine Zeitlang getrennt zu leben?

      31 Gott hingegebene, getaufte Ehepaare sollten sich ernstlich bemühen, zusammenzuhalten, indem sie eins sind in Herz und Sinn und auch eins in ihrer Zielstrebigkeit. „Den Verheirateten gebe ich Anweisungen“, so fährt Paulus fort, „doch nicht ich, sondern der Herr, daß eine Frau von ihrem Manne nicht weggehen sollte; doch wenn sie tatsächlich weggeht, so bleibe sie ehelos, andernfalls versöhne sie sich wieder mit ihrem Manne; auch sollte ein Mann seine Frau nicht verlassen.“ Eine Frau, die von ihrem Manne weggeht, muß sich — auch wenn sie getrennt wohnt — an folgendes Gesetz Gottes erinnern: „Eine Frau ist während der ganzen Zeit, da ihr Mann lebt, gebunden. Wenn ihr Mann aber in Todesschlaf fallen sollte, ist sie frei, verheiratet zu werden mit wem sie will, aber nur im Herrn.“ (1. Kor. 7:10, 11, 39, NW) Durch das Gesetz ihres Mannes gebunden, wird sie sich nicht frei fühlen, sich zu dem anderen Geschlecht so zu verhalten, wie eine unverheiratete Frau dies tun könnte oder es tut, da sie dadurch ihre sittliche Reinheit gefährden würde. Wenn ihr besseres Urteil die Oberhand gewinnt, wird sie Gründe und Wege suchen, um mit ihrem lebenden Mann Frieden zu schließen und zu ihm zurückzugelangen. Damit er keinen Grund hat, ihr Vorwürfe zu machen oder Verdacht gegen sie zu schöpfen, wird sie sich sorgfältig davor hüten, während der Zeit, da sie von ihm getrennt lebt, einen losen oder unsittlichen Wandel zu führen, was ihn mit Abscheu erfüllen würde, so daß ihm nicht daran gelegen wäre und er sich nicht danach sehnen würde, sie wieder bei sich zu haben. Dieselbe Regel gilt andererseits auch für den Mann, der seine Frau ohne gesetzliche Scheidung verläßt.

      32. An welche höhere Sache, die sie vertreten, sollten getrennt lebende christliche Ehepaare denken, und von welcher Handlungsweise sollten sie Abstand nehmen?

      32 Diesbezüglich sollten beide getrennt lebenden Ehegatten sich daran erinnern, daß sie etwas Höheres, Großartigeres und Wichtigeres vertreten, als es ihre Ehegemeinschaft ist. Es handelt sich um die Christenversammlung, mit der sie verbunden sind und in der sie aktive Verkündiger des Wortes Gottes sein sollen. Sie sollten daher vor jeder Handlungsweise, die Grund dafür liefern würde, daß Gottes ehrenhafte Organisation mit dem Schmutz der Schmähung und Beschimpfung beworfen würde, entsetzt zurückschrecken.

      33, 34. (a) Muß der gläubige Teil den ungläubigen verlassen, wenn ein Ehepaar in religiöser Hinsicht in einem ungleichen Joche steht? (b) Woran muß sich der Gläubige erinnern, was die Auswirkung der Tatsache betrifft, daß er die Wahrheit angenommen und sich Gott hingegeben hat?

      33 Was ist aber von einem Ehepaar zu sagen, das sich in religiöser Hinsicht in einem ungleichen Joch befindet, indem der eine Teil ein Gott hingegebener, getaufter Gläubiger ist, ein ordinierter Diener Gottes Jehovas, und der andere ein Ungläubiger gegenüber der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, weil er vielleicht Atheist ist oder sich zu einer anderen Religion bekennt? Es könnte im allgemeinen erwartet werden, daß eine solche religiöse Ungleichheit Disharmonie hervorrufen würde.

      34 Muß der Gläubige in seinem Streben nach Frieden den Ungläubigen verlassen? Nicht notwendigerweise. Auch hat der Gläubige nicht ohne weiteres die Freiheit, den Ungläubigen zu verlassen. Wir müssen im Sinn behalten, daß durch den Umstand, daß jemand die Wahrheit annimmt und gläubig wird, indem er sich Gott hingibt und sich taufen läßt, das frühere Eheband nicht ungültig oder zerrissen wird. Daß jemand der Königreichswahrheit glaubt und sie annimmt, mag eine Spaltung in einer Familie bewirken, wie Jesus Christus es laut Matthäus 10:34-36 vorausgesagt hat. Doch bedeutet dies nicht, daß die Ehe gesprengt würde. Jesus ist kein Ehezerrütter. Wie man weise und optimistisch handeln kann, wenn man in einem ungleichen Joche ist, legt Paulus dem Gläubigen wie folgt dar:

      35. Auf welche optimistische, weise Art zeigt Paulus, wie der Fall eines Ehepaares zu behandeln ist, das in einem ungleichen Joche steht?

      35 „Zu den übrigen [übrigen Verheirateten] sage ich, ja ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt dennoch ein, bei ihm zu wohnen, so verlasse er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der dennoch einwilligt, bei ihr zu wohnen, verlasse ihren Mann nicht. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt in Verbindung mit seiner Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt in Verbindung mit dem Bruder, sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich anschickt wegzugehen, so laßt ihn gehen, ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht gebunden, Gott hat euch aber zum Frieden berufen. Denn wie kannst du, Frau, wissen, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie kannst du, Mann, wissen, daß du deine Frau nicht retten wirst?“ — 1. Kor. 7:12-16, NW.

      36. Was sollte der Ungläubige in Anbetracht der Wirkung, die die Wahrheit auf den Ehepartner ausüben kann, zu tun wünschen?

      36 Mit Ausnahme seiner Religion oder seines Glaubens sollte ein Gott hingegebener, getaufter Anbeter Gottes seiner ungläubigen Frau keinen Anlaß geben zu dem Wunsch, von ihm wegzugehen. Wegen der heilsamen Wirkung, die der Glaube auf ihren Mann ausübt, sollte sie um so mehr Gründe haben, willens zu sein, bei ihm zu wohnen, als zu der Zeit, da er noch kein ordinierter Diener Gottes war. Das gleiche sollte in dem Falle einer gläubigen Frau gegenüber ihrem ungläubigen Manne zutreffen.

      37. Wie bekundete Eunike, die Mutter des Timotheus, vor ihrem heidnischen Mann Respekt, und wie kam sie dennoch ihrer religiösen Pflicht gegenüber ihrem Sohne nach?

      37 Denken wir an den Fall der jüdischen Ehefrau Eunike und ihres griechischen heidnischen Gatten. Sie hatten einen Sohn namens Timotheus. Im Verlaufe der Zeit, etwa um das Jahr 44 n. Chr., predigten der Apostel Paulus und Barnabas in ihrer Stadt, und Eunike und ihre Mutter Lois wurden gläubig, wurden also Christen. Verließ Eunike nun ihren griechischen Mann, weil er heidnisch blieb? Nein, denn er war willens, weiterhin mit ihr zusammen zu wohnen. Eunike unterordnete sich ihm, und da er Einspruch erhob, ließ sie ihren Sohn Timotheus nicht einmal beschneiden. Ob sein Vater den Timotheus zum Gottesdienst in heidnische Tempel mitnahm, wird nicht berichtet. Aber Eunike, die Mutter des Timotheus, und seine Großmutter Lois sorgten dafür, daß er biblischen Unterricht bekam, indem sie ihn selbst zu Hause belehrten. Somit kannte Timotheus, der Halbjude, die heiligen Schriften von Kindheit an, die ihn weise zu machen vermochten zur Rettung durch den Glauben an den Messias. (2. Tim. 3:14, 15; 1:5; Apg. 14:4-18) Durch diese religiöse Unterweisung, die Timotheus zu Hause empfing, wurde der heidnische Einfluß, der von seinem griechischen Vater ausging, zurückgedrängt. Als somit Paulus das erste Mal in die Stadt kam, wurde Timotheus in Verbindung mit seiner jüdischen Mutter und seiner Großmutter ein Christ. Daher konnte Paulus von Timotheus sagen, er sei „ein echtes Kind im Glauben“, „ein geliebtes Kind“. — 1. Tim. 1:1, 2; 2. Tim. 1:1, 2, NW.

      38. Welche Haltung nahm Eunike gegenüber der Missionarlaufbahn ihres Sohnes Timotheus ein, und weshalb wurde Timotheus erst dann beschnitten?

      38 Bei dem Rückbesuch, den Paulus in der Stadt machte, fand er Timotheus als einen Jünger, über den „die Brüder in Lystra und Ikonium einen guten Bericht gaben“. Eunike, die Mutter des Timotheus, willigte ein, daß er eine Missionarlaufbahn antrat, und der heidnische Vater hinderte den Sohn nicht daran, und so nahm Paulus Timotheus und Silas mit. Um den Juden in der Gegend, in der sie predigen wollten, keinen Anstoß zu geben, beschnitt Paulus den Timotheus, der nun ein Jüngling war, „denn alle wußten, daß sein Vater ein Grieche war“. (Apg. 16:1-3, NW) Ob seine Mutter Eunike ihren heidnischen griechischen Mann für das Christentum je gewann, indem sie mit ihm zusammen wohnte, solange ihm das paßte, wissen wir nicht. Doch kurz vor seinem Märtyrertod schrieb Paulus einen letzten Brief an Timotheus und sprach darin von dem Glauben, den seine Mutter Eunike hatte. — 2. Tim. 1:5.

      39. Für welche besonderen christlichen Frauen ist Eunike ein Beispiel, und wie behandelt der Gläubige den ungläubigen Gatten als relativ geheiligt und die Kinder als heilig?

      39 Somit ist Eunike ein Beispiel für jene Gott hingegebenen christlichen Gläubigen, die mit einem Heiden oder einem Anhänger eines anderen Religionssystems verheiratet sind. Der Wille des ungläubigen Gatten, weiterhin mit einem Gott hingegebenen christlichen Zeugen Jehovas zusammen zu wohnen, bietet den Gläubigen eine glänzende Gelegenheit, nämlich, in nächster Nähe zu versuchen, den Ehepartner zu „retten“. Der Gläubige muß daher einen positiven Lauf einschlagen, indem er den ungläubigen Gatten in Verbindung mit dem Gläubigen „als geheiligt“ behandelt. Das bedeutet, daß der Gläubige für den ungläubigen Gatten alles so tun soll, als ob er es für den Herrn selbst täte. Gott, der Herr, ist heilig. (Eph. 6:7; Kol. 3:22-24) Auch werden unmündige Kinder, die von einer solchen Ehegemeinschaft abhängig sind, nun als „heilig“ betrachtet und daher so behandelt, als ob sie rein wären. Der Gläubige wird das Beispiel der Eunike nachahmen und sich bemühen, solchen „heiligen“ Kindern biblische Unterweisung zu erteilen, damit sie heilig bleiben können und sich möglicherweise schließlich selbst Gott durch Christus hingeben. Nicht nur ihre Rettung, sondern auch die des ungläubigen Ehepartners steht auf dem Spiel. Somit ist es günstig, bei ihm zu wohnen.

      40, 41. (a) Wie sollte der Gläubige handeln, wenn es schwerfällt, dem ungläubigen Gatten zu gefallen? (b) Welchen Rat gibt Petrus in Übereinstimmung mit diesem Grundsatz christlichen Ehefrauen, die in einem ungleichen Joche sind?

      40 Selbst wenn der Ehepartner ein Gegner ist und wenn es schwerfällt, ihm zu gefallen, sollte sich der Gläubige nicht gedrängt fühlen wegzugehen. Der Gläubige sollte die Verfolgung und den Widerstand ertragen, gleichwie er die Verfolgung und den Widerstand in dem Gebiet erträgt, in welchem er von Haus zu Haus predigt. Durch diese Handlungsweise wird die Rettung des ungläubigen Partners ermöglicht. Dieses Argument bringt der Apostel Petrus vor, wenn er verfolgten Christen schreibt:

      41 „Mögen Diener im Hause [oder Bedienstete] ihren Gebietern in aller Furcht untertan sein, nicht nur den guten und vernünftigen, sondern auch jenen, denen zu gefallen es schwerfällt … Wenn ihr Gutes tut und leidet und es erduldet, so ist dies bei Gott angenehm. In der Tat wurdet ihr zu diesem Laufe [indem man ungerecht leidet] berufen, weil auch Christus für euch litt, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt … Ebenso, ihr Frauen: seid euren Männern [baalim, hebräische Bibel] untertan, damit sie, wenn einige dem Worte nicht gehorchen, durch das Benehmen ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels und tiefen Respekts [gegenüber euren Männern] gewesen sind. Und euer Schmuck sei nicht der äußere, indem ihr die Haare flechtet und goldene Schmucksachen anlegt oder Obergewänder tragt [weil äußerer Schmuck Ehemänner, die dem Worte Gottes nicht gehorchen, nicht gewinnen wird], sondern er [euer Schmuck] sei der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, der in Gottes Augen von hohem Werte ist. Denn auf diese Weise pflegten sich einst auch die heiligen Frauen zu schmücken, die auf Gott hofften, indem sie ihren eigenen Männern untertan waren, wie Sara Abraham zu gehorchen pflegte und ihn ‚Herr‘ nannte. Und ihr [Frauen] seid ihre Kinder geworden, vorausgesetzt, daß ihr weiterhin Gutes tut und keinerlei Schrecken [vor euren Männern] empfindet.“ — 1. Pet. 2:13 bis 3:6, NW.

  • Trennung und Scheidung um des Friedens willen
    Der Wachtturm 1961 | 15. Januar
    • Trennung und Scheidung um des Friedens willen

      1. Was sollte der gläubige Gatte tun, wenn der ungläubige sich trotz allem entschließt, wegzugehen und getrennt zu leben?

      ES GIBT unzählige Fälle, in denen Gott hingegebene, getaufte Gläubige dem Rat des Apostels Paulus gehorcht und weiterhin bei ungläubigen Ehegatten gewohnt und dann die Freude erlebt haben, schließlich den Ehepartner zu „retten“. Was aber soll eine gläubige Person tun, die in der Kraft des Geistes Gottes Verfolgung und Widerstand erduldet, in dem Bemühen, die Ehegemeinschaft aufrecht­zuerhalten, deren ungläubiger Partner sie jedoch unerträglich findet und schließlich weggeht, sei es nun, daß er anderswo unabhängig von seinem Gatten lebt oder sich scheiden oder gesetzlich trennen läßt? Paulus antwortet: „Wenn aber der Ungläubige sich anschickt wegzugehen, so laßt ihn gehen, ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht gebunden, Gott hat euch aber zum Frieden berufen.“ — 1. Kor. 7:15, NW.

      2. Gibt eine bloße Trennung einen schriftgemäßen Grund zur Scheidung, nach der sich jemand wieder mit einem anderen Partner verheiraten könnte?

      2 Im Interesse seines eigenen christlichen Friedens mag der gläubige Teil den ungläubigen Ehepartner weggehen und anderswo leben lassen. Der weggegangene ungläubige Teil mag nicht wieder heiraten, ebensowenig, wie dies eine weggegangene, christliche, gläubige Ehegefährtin tun mag. „Doch wenn sie tatsächlich weggeht, so bleibe sie ehelos; andernfalls versöhne sie sich wieder mit ihrem Manne.“ (1. Kor. 7:11, NW) Der verlassene gläubige Partner hat in diesem Fall keine schriftgemäßen Gründe, auf die er sich stützen könnte, um eine gesetzliche Scheidung zu beantragen, das heißt, wenn ihn sein Gatte einfach verlassen hat oder wenn ihre religiösen Ansichten so auseinandergehen, daß sie miteinander unvereinbar sind. Wenn er tatsächlich eine Scheidung herbeiführt, so hat er doch auf Grund der Schrift nicht die Freiheit, sich durch Wiederverheiratung von dem unbefriedigenden Zustand des gesetzlichen Ledigseins zu befreien. Jesus Christus selbst verneint das in folgenden Worten:

      3. Was sagte Jesus laut Matthäus 19:3-9 über diese Sache?

      3 „Pharisäer kamen zu ihm in der Absicht, ihn zu versuchen, und sprachen: ‚Ist es für einen Mann gesetzlich, sich aus irgendwelchen Gründen von seiner Frau scheiden zu lassen?‘ Darauf erwiderte er: ‚Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie am Anfang als Mann und Weib schuf und sprach: „Aus diesem Grunde wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden e i n Fleisch sein“? Somit sind sie nicht länger zwei, sondern e i n Fleisch. Was also Gott zusammengejocht hat, soll kein Mensch trennen.‘ Sie sagten zu ihm: ‚Warum schrieb Mose denn vor, ihr ein Entlassungszeugnis zu geben und sich von ihr scheiden zu lassen?‘ Er entgegnete ihnen: ‚Mit Rücksicht auf eure Hartherzigkeit gewährte euch Mose, euch von euren Frauen scheiden zu lassen, aber von Anfang an ist dies nicht der Fall gewesen. Ich sage euch, daß jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt — ausgenommen aus Gründen der Hurerei — und eine andere heiratet, Ehebruch begeht.‘“ — Matth. 19:3-9, NW; 5. Mose 24:1-4.

      4. Stützen Jesu Worte den Erlaß eines Gesetzes gegen jegliche Scheidung, und auf welche wirksamste Weise können gesetzliche Scheidungsfälle verhütet oder wie kann ihre Zahl vermindert werden?

      4 Jesus sagte nicht, daß Scheidungen, die aus irgendeinem Grunde, selbst wegen Ehebruchs erfolgen, durch das Staatsgesetz verboten sein sollten. Die Religionspriester von heute, die auf einem Gesetz bestehen, nach dem keine Scheidung möglich ist, wollen unschuldige Ehepartner an Ehebrecher binden. Durch ein solches Gesetz beschützen sie den ehebrecherischen Teil, ermutigen ferner zu ehelicher Untreue, ja fördern sie direkt, indem sie dem unschuldigen Partner keine Hilfe verschaffen. Wenn sie dem unschuldigen Ehepartner erlaubten, sich durch Scheidung von dem ehebrecherischen Partner zu trennen, würde dadurch die Vergebung im Beichtstuhl, die die Priester ehebrecherischen Ehepartnern gewähren, unwirksam. In diesem Falle wäre der Ehebrecher nicht mehr durch den Ablaß oder die Sündenvergebung des Priesters geschützt, wenn er lediglich beichten, sich aber nicht bessern würde. Die biblische und daher beste Methode, gesetzliche Ehescheidungen zu verhüten oder ihre Zahl zu vermindern, besteht darin, die Menschen über die Heilige Schrift und ihre sittlichen Grundsätze zu belehren und die Christenversammlung vor ehebrecherischen Elementen zu bewahren, und nicht darin, an einem Gesetz, das gegen jegliche Scheidung ist, festzuhalten. Ein solches Gesetz hat den Ehebruch nicht verhindert.

      5. Welche Scheidung stützt sich auf eine schriftgemäße Grundlage, und welches Recht gewährt sie dem unschuldigen Teil der beiden Geschiedenen?

      5 Gottes Gesetz unter seinem neuen Bunde, wie es Jesus in seinen oben angeführten Worten darlegt, gestattet bestimmt eine Scheidung auf der richtigen Grundlage. Der einzige schriftgemäße Grund oder der Grund gemäß dem neuen Bunde ist Ehebruch. Durch eine Scheidung auf dieser Grundlage erhält der unschuldige Ehepartner die Freiheit, wieder zu heiraten, ohne daß er durch die Wieder­verheiratung Ehebruch begeht. Eine Scheidung, die aus irgendeinem anderen Grunde erfolgt, befreit die gesetzlich Getrennten nicht so, daß sie sich wieder verheiraten könnten, ohne sich in Gottes Augen des Ehebruchs schuldig zu machen und so unwürdig zu werden, sich in seiner Versammlung, die unter Christus steht, zu bewegen. So sind Jesu Worte in der Bergpredigt zu verstehen. Er wies auf das Scheidungsgesetz hin, das der Prophet Mose, wie wir in 5. Mose 24:1 lesen, aufgezeichnet hatte, und sagte weiter: „Ihr hörtet, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht Ehebruch begehen.‘ … Ferner wurde gesagt: ‚Wer immer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr ein Scheidungszeugnis.‘ Doch ich sage euch, daß jeder, der sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen auf Grund von Hurerei, sie dem Ehebruch preisgibt, ja jeder, der eine geschiedene Frau heiratet, Ehebruch begeht.“ — Matth. 5:27-32, NW.

      6. Kann sowohl durch eine schriftgemäße wie durch eine schriftwidrige Scheidung eine Frau in die Gefahr kommen, Ehebruch zu begehen, oder welcher Unterschied ist zu machen, wenn ein solcher besteht?

      6 Inwiefern gibt ein Gott hingegebener Christ, der sich wegen Ehebruchs von seiner Frau scheiden läßt, sie dadurch dem Ehebruch preis? Zufolge ihrer eigenen Handlungsweise und Entscheidung ist sie bereits eine Ehebrecherin. Nicht die Scheidung würde sie in die Gefahr bringen, Ehebruch zu begehen. Wenn sich indes der Ehemann von seiner Frau aus anderen Gründen scheiden läßt, selbst wenn es Gründe wären, die vom Gesetz des Landes anerkannt werden, außer wegen Hurerei oder Ehebruchs, dann gibt er sie einem künftigen Ehebruch preis. Wieso? Weil gemäß dem Gesetz Gottes die Frau, die keinen Ehebruch begangen hat, mit ihrem Mann durch eine schriftwidrige Scheidung nicht entzweit ist. Sie bleibt seine Frau und ist somit nicht frei, sich wieder zu verheiraten und mit einem anderen, ihr gesetzlich angetrauten Mann Geschlechtsbeziehungen zu pflegen.

      7. Was für eine Geschiedene meinte also Jesus, wenn er sagte, daß, wer immer eine Geschiedene heirate, Ehebruch begehe?

      7 Wenn Jesus also sagt, daß „jeder, der eine geschiedene Frau heiratet, Ehebruch begeht“, so meint er damit nicht irgendeine geschiedene Frau. Er meint eine Frau, die „ausgenommen auf Grund von Hurerei“ gesetzlich vom Manne geschieden worden ist, also eine Frau, deren Ehe nicht wegen Ehebruchs geschieden wurde. Dasselbe Prinzip trifft auf den Ehemann zu, von dem sich seine Frau hat scheiden lassen, auch wenn er keinen Ehebruch begangen hatte. Irgendeine Frau, die einen solchen heiratet, würde ihn zum Ehebruch verleiten, und sie selbst würde zur Hure werden.

      8, 9. (a) Was würden die von Markus und Lukas geäußerten Worte an sich für alle Geschiedenen bedeuten? (b) Womit in Verbindung sollen die Worte von Markus und Lukas erklärt werden, und warum wird durch Ehebruch eine Ehegemeinschaft tatsächlich gesprengt und der Weg für eine schriftgemäße Scheidung geöffnet?

      8 In Markus 10:11, 12 (NW) lesen wir Jesu Worte über die Ehescheidung: „Wer auch immer sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch; und wenn eine Frau, nachdem sie sich von ihrem Mann hat scheiden lassen, einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.“ In Lukas 16:18 (NW) lesen wir ähnliche Worte: „Jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann geschieden worden ist, begeht Ehebruch.“

      9 Diese Verse verbieten die Ehescheidung nicht. Für sich allein betrachtet, würden sie allerdings besagen, daß kein Geschiedener berechtigt wäre, sich wieder zu verheiraten, außer nach dem Tode des geschiedenen Gatten, und daß eine Wiederverheiratung zu Lebzeiten des geschiedenen Gatten eine Übertretung des gegen Ehebruch lautenden Gesetzes Gottes bedeuten würde. Doch sollen diese beiden Aussprüche Jesu über die Ehescheidung im Lichte der eingehenderen Darlegung erklärt werden, die der Apostel Matthäus niederschrieb, der zeigt, daß das, was Markus und Lukas über die Ehescheidung schrieben, wahr ist, wenn der Grund, der zur Erwirkung einer Ehescheidung führte, etwas anderes als Ehebruch eines untreuen Gatten ist. Der Ledige, der mit einer Hure Unzucht treibt, macht sich zu „e i n e m Leibe“ mit einem Weibe, das nicht seine Ehefrau ist. Ebenso macht sich der Ehebrecher zu e i n e m Leibe — nicht mit der ihm gesetzlich angetrauten Frau — mit der unsittlichen Person, bei der er ungesetzlicherweise liegt. Der Ehebrecher sündigt also gegen sein eigenes Fleisch, ja nicht nur gegen sein eigenes, persönliches Fleisch, sondern auch gegen seine gesetzliche Ehefrau, die bisher „e i n Fleisch“ mit ihm gewesen ist. (1. Kor. 6:16, 17) Aus diesem Grunde wird durch Ehebruch die Ehegemeinschaft wirklich zerstört. Deshalb löst eine Scheidung, die wegen Ehebruchs erfolgt, die gesetzliche Ehegemeinschaft formell und endgültig auf. Sie macht den unschuldigen Partner frei, so daß er sich zu Lebzeiten des schuldigen, von ihm geschiedenen Gatten in Ehren wieder verheiraten kann, ohne daß ihm irgendein sittlicher Makel anhaftet.

      10. Was ermöglicht eine Scheidung dem ehebrecherischen Gatten, und was ermöglicht sie dem unschuldigen Teil?

      10 Durch die Scheidung von einem ehebrecherischen Gatten wird der geschiedene Missetäter nicht dem Ehebruch preisgegeben. Eher könnte man sagen, daß die gesetzliche Ehe, solange sie gedauert hat, den untreuen Teil nicht vor Unsittlichkeit bewahrte. So heiratet denn jemand, der einen Geschiedenen heiratet, der sich des Ehebruchs schuldig gemacht hat, lediglich eine unreine Person, die das Zeugnis der Unsittlichkeit hat, und durch die Wiederverheiratung wird der zufolge Ehebruchs Geschiedene nicht das erste Mal zum Ehebrecher. Wenn sich der unschuldige Ehegatte von dem ehebrecherischen Gatten scheiden läßt, so wird der unschuldige Gatte frei und kann sich wieder verheiraten. Wer sich aus schriftgemäßen Gründen scheiden läßt, nimmt die Scheidung nicht bloß deswegen vor, um einen ehebrecherischen Gatten loszuwerden, den er nicht mehr liebt oder mit dem zusammenzuleben und Verkehr zu haben ihn körperlich in Gefahr bringen könnte. Wer sich so scheiden läßt, befreit sich in Wirklichkeit, um wieder heiraten zu können, sofern dies ratsam erscheint, weil er einen treuen, Gott hingegebenen Lebenspartner braucht. Dadurch, daß sich jemand von einem ehebrecherischen Gatten scheiden läßt, läßt er diesen lediglich den Lebenswandel führen, den er sich wünscht, nämlich einen unsittlichen.

      GERICHT GEGEN UNSITTLICHE PERSONEN

      11. Für welches ernstere Verhältnis kann sich Ehebruch, außer in bezug auf den gesetzlichen Ehebund, katastrophal auswirken, besonders seitdem Jehova zu seinem Tempel gekommen ist?

      11 Ein Ehebruch kann sich für einen gesetzlichen Ehebund zufolge der daraus resultierenden Scheidung katastrophal auswirken. Bestimmt aber wirkt er sich katastrophal auf jemandes Beziehungen zu Gott aus, der mit seinem richterlichen Boten Jesus Christus nun zu seinem geistigen Tempel gekommen ist, um Gericht zu halten. Gott läßt die Warnung ergehen: „Ich werde euch nahen zum Gericht und werde ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer und gegen die Ehebrecher …; die … mich nicht fürchten, spricht Jehova der Heerscharen.“ — Mal. 3:1, 5; Heb. 13:4.

      12. Welche richterliche Entscheidung wird über eine solch unsittliche Person gefällt, und auf welchem Wege allein könnte die unsittliche Person vor der ewigen Vernichtung bewahrt werden?

      12 Dieses Gericht Gottes äußert sich in dem Ausschluß, in dem Gemeinschaftsentzug, den die Versammlung gegenüber dem Ehebrecher vornimmt. Der Versammlung wird die richterliche Entscheidung bekanntgegeben: „Hört auf, mit irgend jemand, der Bruder genannt wird, Umgang zu haben, wenn er ein Hurer … ist, und eßt auch nicht mit einem solchen Menschen … ‚Entfernt den Bösen aus eurer Mitte.‘“ (1. Kor. 5:11-13, NW) Außerhalb der sittlich einwandfreien Organisation Gottes gibt es kein ewiges Leben. Folglich könnte der Ausschluß des Hurers und des Ehebrechers der erste richterliche Akt sein, der dem Schuldigen den Weg zu ewiger Vernichtung weist, es sei denn, er bekunde eine ungeheuchelte, von Herzen kommende Reue gegenüber Gott und bessere sich, indem er den aufrichtigen Entschluß faßt, sich sittlich rein zu bewahren und Gottes Versammlung weder zu beflecken noch Schmach auf sie zu bringen. Dann würde Gott seine Versammlung ermächtigen, den reuigen Sünder, der sich gebessert hat, wieder aufzunehmen. Doch wird sie ihm eine Bewährungsfrist auferlegen, bis er sich das Vertrauen der reinen Versammlung wieder erworben hat.

      13, 14. (a) Wie kann das Eheband bewahrt werden und das Ehepaar weiterhin zusammen leben, wenn ein Ehegatte Ehebruch begangen hat? (b) Durch welche Maßnahme kann die Versammlung den unschuldigen Ehepartner, der dem anderen vergibt, davor bewahren, mit einem Gatten zusammen leben zu müssen, dem die Gemeinschaft entzogen worden ist? (c) Was muß in bezug auf irgendwelche Verantwortung, ein Amt oder eine Dienststellung geschehen, die der Ehebrecher in der Versammlung innehaben mag, auch wenn ihm vergeben worden sein mag, und weshalb?

      13 Wenn der ehebrecherische Ehegatte sein Unrecht bekennt, ehrlich Reue bekundet und den Entschluß faßt, von nun an das Ehegelübde wahrhaft und treu zu halten, und dann um Vergebung fleht, so mag der unschuldige Partner ihm vergeben wollen, er mag die Ehebeziehungen wieder aufnehmen und sich von dem Ehebrecher nicht scheiden lassen. Unter gewissen Umständen wird dadurch der Ehebund nicht nur aufrechterhalten, sondern dieses Vorgehen bewahrt den unschuldigen Gatten auch davor, mit einem Ehepartner leben, essen und schlafen zu müssen, dem die Gemeinschaft entzogen worden wäre, wodurch er in geistiger Hinsicht in eine schwierige Lage käme. Wie kann dies geschehen?

      14 Unsittlichkeit beeinträchtigt die Vorrechte, die jemand in der Versammlung haben mag. Aus diesem Grunde sollte der ehebrecherische Ehepartner auch vor den Vertretern der Versammlung ein Bekenntnis ablegen. Diese verantwortlichen Diener der Versammlung werden in Betracht ziehen, ob der Schuldige wirklich traurig ist und bereut und ob dies seine erste Übertretung ist, und sie könnten mit Erbarmen darauf Rücksicht nehmen, daß der unschuldige Gatte dem reuevoll umkehrenden Gatten vergibt, und würden dann, um die geistige Einheit des Ehepaares zu bewahren, dem Ehebrecher die Gemeinschaft nicht entziehen. Sie würden dem unschuldigen Ehepartner die Pflicht auferlegen, dem Sünder, dem er vergeben hat, eine Bewährungsfrist von genügender Dauer zu setzen, damit der Sünder seine Umkehr zu einem sittlich reinen Lebenswandel beweisen kann. Um dem Schuldigen behilflich zu sein, einen besseren Weg zu gehen, unterrichten sie sich ein ganzes Jahr lang monatlich über sein Verhalten. Hat aber der Sünder eine gewisse Verantwortung, das heißt Dienstämter und Dienstaufgaben in der Versammlung innegehabt, dann muß das Komitee, das die Versammlung vertritt, dafür sorgen, daß er dieser Ämter oder Dienstaufgaben enthoben wird. Warum? Weil derjenige, der in der Versammlung eine Stellung von Verantwortung einnimmt und einen besonderen Dienst verrichtet, gemäß den Vorschriften der Bibel vorbildlich, untadelig, reinen Gewissens und auch vor den Werkzeugen des Teufels unbescholten sein muß. (1. Tim. 3:1-9; Titus 1:5-9) Folglich muß ein Ehebrecher, selbst wenn er umkehrt und wenn ihm der unschuldige Ehepartner sowie das Komitee, das die Versammlung vertritt, vergeben haben, zur Bekleidung eines Amtes oder zum Sonderdienst als untauglich angesehen werden.

      15. Unter welchen Umständen würde die Vergebung, die ein unschuldiger Ehegatte einem schuldigen Teil gewährt, den Gemeinschaftsentzug nicht verhindern?

      15 In vielen Fällen wird es sich zeigen, daß die Macht der Vergebung, die ein unschuldiger Ehegatte im Hinblick auf die Befreiung des ehebrecherischen Teils von all den ernsten Folgen der Unsittlichkeit besitzt, nur begrenzt ist. Wenn der unsittliche Ehepartner mit einer Person, die nicht zur Versammlung gehört, zum Beispiel einem Hurer oder einer Prostituierten, Ehebruch begangen hat, so müßten von der Versammlung keine Maßnahmen gegen den unsittlichen Außenstehenden ergriffen werden. Es bestände keine Notwendigkeit, den außenstehenden Hurer oder die Hure zu ersuchen, um Vergebung zu bitten, oder die Sache mit einem solch unsittlichen Außenstehenden zu schlichten. Wenn jemand aber innerhalb der eigenen Versammlung oder innerhalb einer anderen Christenversammlung Unsittlichkeit begangen hat, dann mag die Vergebung, die der unschuldige Gatte gewährt, nicht genügen, um einen Gemeinschaftsentzug zu verhindern.

      16. Warum könnte es sein, daß die Versammlung einem ihrer Glieder, das mit einem andern Glied dieser Versammlung oder mit dem Glied einer anderen Versammlung Ehebruch begangen hat, die Gemeinschaft entziehen würde, obwohl der unschuldige Gatte ihm vergeben hat?

      16 Angenommen, es sei mit dem Ehemann oder mit der Ehefrau eines anderen Ehepaares von derselben Versammlung oder einer anderen Versammlung Ehebruch begangen worden oder auch mit einer minderjährigen Person, die noch der elterlichen Obhut oder einem Vormund untersteht, dann wären andere Personen, die durch den sittlichen Fehltritt ernstlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind, in den Fall verwickelt. Wird nun der Ehemann, dessen Frau geschändet worden ist, oder die Frau, deren Mann mit der Frau eines anderen gesündigt hat, oder werden die Eltern, deren Kind sittlich verdorben worden ist, das Unrecht vergeben? Oder wünschen sie, daß eine disziplinarische Maßnahme gegen die unsittliche verheiratete Person ergriffen werde? Der unschuldige Ehepartner mag aus privaten, persönlichen Gründen Vergebung gewähren, aber er kann nicht im Namen der anderen vergeben, die ebenfalls geschädigt worden sind. Diese persönliche häusliche Vergebung bringt für den Schuldigen keine Konten in Ordnung, die außerhalb des Hauses entstanden sind. Sie kann die Forderungen der Versammlung nach disziplinarischen Maßnahmen nicht einfach wegwaschen, noch Forderungen nach einer Wiedergutmachung durch legale Schritte außerhalb der Versammlung, an den Gerichten des Landes, beseitigen. Die Versammlung mag daher den Gemeinschaftsentzug aussprechen, auch wenn der unschuldige Ehegatte dem Missetäter persönlich vergeben hat.

      17, 18. (a) Wie könnte zum Beispiel ein reisender Bruder, der eine offizielle Stellung einnimmt, Frauen, die ihm willfährig sind, in abgelegenen Versammlungen besuchen und sie auf Abwege führen, wobei er in einer ganz falschen Meinung betet? (b) Wie hat Judas einen solchen Mann beschrieben?

      17 Das Versammlungskomitee muß ferner die Schwere der Missetat in Betracht ziehen. Wie viele sind davon betroffen? Waren noch andere Versammlungen davon betroffen, und ist die Reinheit der dortigen Organisation dadurch befleckt worden? Nehmen wir zum Beispiel an, ein verheirateter Mann besuche regelmäßig einige Versammlungen und in allen oder in einigen mache er bei ledigen Frauen oder Ehefrauen — wo immer er eine willfährige oder gefügige Schwester finden mag — ungehörige Annäherungsversuche. Er macht die Unsittlichkeit zu einem allgemeinen Brauch, und das innerhalb der heiligen Organisation Gottes. Er befleckt Gottes Organisation in deren verschiedenen Versammlungen. Er mißbraucht das verantwortungsvolle Amt, das er im Interesse dieser Versammlungen innehaben mag. Unter dem Deckmantel offiziellen Dienstes schleicht er sich ein, lediglich um seine verderbten Begierden zu befriedigen. Er schüchtert schwache, scheue Schwestern ein, so daß sie seinen unreinen Absichten nachgeben. Bei sich betet er zu Gott, er möge ihm vergeben, doch macht er keine wirkliche Anstrengungen, sich zu beherrschen und zu bessern. So fährt er fort zu sündigen, da er fälschlich denkt, Gottes liebende Güte werde durch Christus die Sünden tilgen, deren Genuß er sich gestattet, ohne an die Reinheit und den guten Ruf der Versammlung Gottes zu denken.

      18 Ein solcher Mensch erweist sich als einer von denen, die in Judas 4 (NW) wie folgt beschrieben werden: „Gewisse Personen haben sich eingeschlichen, die durch die Schriften schon längst für das nachfolgend beschriebene Gericht bestimmt sind, gottlose Menschen, die die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für ihren zügellosen Wandel machen und sich gegenüber unserem einzigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, als falsch erweisen.“

      19. Weshalb muß einem solchen die Gemeinschaft entzogen werden, auch wenn seine Frau ihm vergeben mag und sich nicht von ihm scheiden läßt?

      19 Zu Gottes bestimmter Zeit wird ein solch reisender Diener, der Verantwortung trägt, entdeckt und bloßgestellt. Seine Frau mag ihm vergeben, wenn er sein Unrecht zugibt. Nützt ihm aber ihre Vergebung etwas? Nein! Sie bewahrt ihn nicht vor den verdienten Folgen. Er kann sich nicht über Nacht ändern. Das erzwungene Bekenntnis seiner Schuld und seine Worte der Reue bedeuten noch keine wirkliche Besserung. Inmitten der Versammlungen des Gott hingegebenen Volkes ist er eine Gefahr, ein stark wirkender Sauerteig, der die ganze Masse durchsäuern kann. Er ist ein willentlicher, erwiesener Beflecker dessen, was heilig ist. Er ist unzuverlässig, er ist eine Gefahr und gehört nicht in unsere Mitte. Biblischen Grundsätzen gemäß muß ihm die Gemeinschaft entzogen werden. Gottes Versammlung muß gereinigt und beschützt werden, auch wenn seine Ehefrau ihm vergibt und sich nicht von ihm scheiden läßt.

      20. An wen sollte sich ein unverheirateter erwachsener Hurer wenden, wenn er seine Sünde bekennen möchte, und wie wird die Versammlung mit ihm verfahren?

      20 Wie steht es aber mit einem ledigen Erwachsenen, der Hurerei begeht und keinen Ehegatten hat, dem er seine Übertretung bekennen kann? Kann er, wenn er traurig ist und ihm der Kummer über sein Unrecht ins Herz schneidet, zu jemandem hingehen, um Hilfe zu erhalten? Das Dienstkomitee der Versammlung, bestehend aus geistig geeigneten Brüdern, dient der ganzen Versammlung. Wenn eine ledige Person von einem Fehltritt übereilt wird, durch den sie Jehovas Gesetz verletzt, mag sie ihre Schuld dem Komitee bekennen. Das Komitee muß entscheiden, welche disziplinarische Maßnahme in jedem einzelnen Fall ergriffen werden soll, ob hier ein Gemeinschafts­entzug oder eine Bewährungsfrist in Frage kommt. Die Brüder, die das Versammlungskomitee bilden, tragen die Verantwortung, um das Wohl der Versammlung und auch jeden einzelnen Gliedes derselben besorgt zu sein, und sie müssen entscheiden, was im Interesse der Versammlung zu tun ist. Wenn sie feststellen, daß der ledige Bruder von einer Tat übereilt worden ist und daß dies seine erste Übertretung ist und er aufrichtigen Kummer und Reue bekundet, können sie im Rahmen der Pflichten, die sie vor Jehova haben, dem Betreffenden Barmherzigkeit erweisen, gleichwie sie dies im Fall eines verheirateten Übertreters tun können. Sie können dem Übertreter eine Bewährungsfrist setzen, in deren Verlauf er bei ihnen regelmäßig über seine Führung und seine Bemühung, einen besseren Weg zu gehen, Bericht erstattet. Wenn er ein Diener wäre, würde er natürlich sein Amt niederlegen müssen, da er nicht mehr „untadelig“ ist.

      EHELEUTE, DIE DEM FRIEDEN NACHJAGEN

      21. (a) Wie vielen wurde während des Dienstjahres 1958/59 die Gemeinschaft mit der Neuen-Welt-Gesellschaft entzogen? Wie viele wurden wieder aufgenommen? Wie viele blieben ausgeschlossen? (b) Sollte die verhältnismäßig kleine Prozentzahl der Ausgeschlossenen unbeachtet gelassen werden?

      21 Während des Dienstjahres 1958/59 wurde 6552 Personen durch die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas aus verschiedenen Gründen die Gemeinschaft entzogen. Viele dieser Fälle betrafen Unsittlichkeit, entweder Hurerei oder Ehebruch. Wo es zeitgemäß und richtig erschien, ließ man Barmherzigkeit walten, und von jenen, denen in den vergangenen Jahren die Gemeinschaft entzogen worden war, wurden im Dienstjahr 1958/59 1597 Personen wieder in die Gemeinschaft aufgenommen, nachdem sie den Beweis gottgemäßen Kummers, der Reue und der Besserung erbracht hatten. Es war ihnen eine vernünftige Bewährungsfrist auferlegt worden, bevor man ihnen die allgemeinen Vorrechte wieder einräumte, die alle Glieder der Versammlung haben. So blieben am Ende des besagten Dienstjahres von all jenen, denen in früheren Jahren die Gemeinschaft entzogen worden war, noch insgesamt 25 143 Personen von der Versammlung des Volkes Jehovas abgeschnitten. Obwohl es sehr traurig ist, daß jemand so weit kommt, daß ihm die Gemeinschaft entzogen werden muß, tröstet es uns doch, zu wissen, daß von den vielen Hundert­tausenden, die über ihre Predigttätigkeit auf der ganzen Erde Bericht erstatten, nur 0,81 Prozent die Gemeinschaft entzogen werden mußte. Das sind nur acht Zehntel eines Prozents. Dennoch ist auch diese niedrige Zahl für uns alle eine Warnung.

      22. Wozu sind verheiratete Christen berufen, und wie sollten sie diesen Zustand bewahren?

      22 Durch den Gemeinschaftsentzug werden die friedlichen Beziehungen einer Person mit Jehova Gott unterbunden. Verheiratete Christen sollten vor einem solchen Friedensbruch mit Gott zurückschrecken und ihn zu vermeiden suchen. Gott hat verheiratete Christen zum Frieden berufen. (1. Kor. 7:15) Mögen sie in ihrem Ehestand eifersüchtig über ihren Frieden mit Gott wachen! Das bedeutet auch — so weit es möglich ist — die Wahrung des häuslichen Friedens zwischen Mann und Frau. Mögen sie deshalb ein Leben führen, das Treue zu Gott und zu seinem Christus und auch Treue zu ihrem Ehepartner, mit dem sie „e i n Fleisch“ sind, offenbart.

      23. (a) Warum ist heute — ebensowenig, wie einst in Eden — ein falsches Benehmen verheirateter Personen unerlaubt? (b) Was also sollten verheiratete Christen tun, um den zu rechtfertigen, der für die Eheeinrichtung zwischen Mann und Frau gesorgt hat?

      23 Dem universellen Krieg von Harmagedon, der nun kurz bevorsteht, folgt das wiederhergestellte irdische Paradies. Doch schon heute, seit dem Jahre 1919, hat der große Pflanzer und Gärtner, Jehova Gott, seine ihm ergebenen Zeugen auf Erden in ein geistiges Paradies versetzt. Hier erfreuen sie sich des Friedens und der Freude sowie aller anderen Früchte des heiligen Geistes, und sie bringen alle Früchte guter Werke hervor, indem sie die gute Botschaft vom Königreich weltweit predigen. In diesem geistigen Paradies, so wie ursprünglich im Garten Eden, als dieser von dem vollkommenen Adam und von Eva bewohnt wurde, gibt es weder Raum für Polygamie noch Raum für ein unrichtiges eheliches Benehmen oder für eine Mißachtung des theokratischen Verhältnisses zwischen Mann und Frau. Mögen verheiratete Gläubige die Sachlage erkennen und ihre Gelegenheit, zur Errettung des geliebten Ehegatten mitzuwirken, wahrnehmen. Durch ihr Verhalten in der Ehe können sie Gott ehren. Groß wird ihr Lohn sein. Ihre Ehe wird dem von Gott bestimmten Zwecke dienen und mitwirken zur Rechtfertigung dessen, der in so großer Liebe für diese würdige, ehrenhafte und friedliche Gemeinschaft zwischen Mann und Frau gesorgt hat.

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