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  • Die Ehe ehrbar halten
    Der Wachtturm 1983 | 1. September
    • Die Ehe ehrbar halten

      „Die Ehe sei ehrbar unter allen“ (HEBRÄER 13:4).

      1. Welche Frage legte ein Zeitungskolumnist einer Anzahl Personen vor, und was gab ein Ehemann zur Antwort?

      „WENN Sie nochmals vor der Wahl stünden, würden Sie dann denselben Partner wählen, mit dem Sie jetzt verheiratet sind?“ Diese Frage legte ein bekannter Zeitungskolumnist 50 000 Personen vor. Über die Hälfte antwortete mit Ja. Wie hättest du geantwortet? Einem Christen, der 33 Jahre verheiratet ist, wurde diese Frage von seiner Frau gestellt. „Mit Sicherheit würde ich denselben Partner heiraten!“ sagte er mit strahlendem Gesicht. „Wenn ich zurückblicke, weiß ich, daß es mitunter nicht leicht war. Wir hatten unsere Probleme. Aber unsere Ehe war wirklich die Mühe wert. Wir besitzen etwas sehr Kostbares.“

      2. Was bedeutet das Wort „ehrbar“ aus Hebräer 13:4?

      2 Da Gott der Stifter der Ehe ist, kann sie echte Zufriedenheit und Freude bereiten. Doch unter manchen Eheleuten — selbst bei Gott hingegebenen Christen — herrscht ein äußerst gespanntes Verhältnis. Der Apostel Paulus äußerte daher die Ermahnung: „Die Ehe sei ehrbar [„von hohem Wert, kostbar, ... besonders teuer“a] unter allen“ (Hebräer 13:4). Da die Ehe „Drangsal ... [im] Fleische“ mit sich bringt, entsteht die Schwierigkeit, sie ehrbar zu halten (1. Korinther 7:28). Wie aber gelingt dir das? Zunächst mußt du dir über eines der größten Probleme im klaren sein.

      Mangelnder Gedankenaustausch

      3, 4. (a) Was ist eines der größten Probleme in der Ehe? (b) Was bedeutet es, daß ein Ehepaar „e i n Fleisch“ ist?

      3 Ein christliches Ehepaar war nahezu 20 Jahre verheiratet. Plötzlich wurde dieser Ehe durch den Ehebruch des Mannes ein schwerer Schlag versetzt. Wie konnte es soweit kommen? „Als ich über das nachdachte, was in den vergangenen Jahren geschehen war“, sagte die Frau, „erkannte ich, daß wir uns zwar über Familienangelegenheiten unterhalten hatten, sogar über unseren Gottesdienst, aber über persönliche Dinge sprachen wir nie.“ Da sie kein inniges Verhältnis zueinander hatten, wurde ihre Bindung in der Ehe allmählich geschwächt, und das führte zur Untreue des Mannes. Mangelnder Gedankenaustausch ist gemäß Untersuchungen einer der wesentlichen Gründe für Scheidungen oder „Ehen ohne Liebe“.

      4 Jehova indes hat gesagt: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden“ (1. Mose 2:24). Die Ehe sollte somit die engste zwischenmenschliche Beziehung sein. Sie vereinigt zwei unterschiedliche Persönlichkeiten — eine wahrhaft schwierige Aufgabe! Damit eine solche Gemeinschaft funktioniert, sollte jeder offen mit dem anderen reden und aus seinen Gefühlen kein Hehl machen.

      5. (a) Was steht dem Gedankenaustausch auf persönlicher Ebene im Wege? (b) Wie können andere ihre Achtung vor einer Ehe zeigen?

      5 Was steht dem Gedankenaustausch auf persönlicher Ebene im Weg? Mitunter ist es in einem Land Brauch, Zurückhaltung zu üben. Einige sind recht schweigsam und scheuen sich, ihre Gefühle auszudrücken. Andere lassen sich durch unsere auf Entspannung bedachte, materialistische Welt gefangennehmen. Sie sind mehr an Dingen interessiert als an ihrer Ehe. Wenn in einer Ehe zu viele Personen eine Rolle spielen oder eine zu enge Verbindung mit den Eltern besteht, kann die Vertrautheit der Eheleute ebenfalls behindert werden. Bestimmt sollten andere berücksichtigen, daß ein Ehepaar Zeit für sich selbst braucht, und sie sollten sich nicht ungebührliche Freiheiten herausnehmen noch Aufmerksamkeit beanspruchen, die eigentlich dem anderen Ehepartner zusteht (Sprüche 25:17).

      6. (a) Unter welchen Umständen kann ein Ehepartner einer „starken Stadt“ gleichen und „Streitigkeiten“ dem „Riegel“ einer Festung? (b) Durch welche Fragen in dem obigen Kasten läßt sich feststellen, wie es um euren Gedankenaustausch bestellt ist?

      6 Der vielleicht häufigste Grund für das Fehlen des Gedankenaustauschs auf persönlicher Ebene wird in Sprüche 18:19 angesprochen: „Ein Bruder, gegen den man sich vergangen hat, ist mehr als eine starke Stadt; und es gibt Streitigkeiten, die wie der Riegel eines Wohnturms sind.“ Eine Frau mag sich zum Beispiel ihrem Mann anvertrauen. Was geschieht nun, wenn er ihre Empfindungen mißachtet oder geringschätzt oder sie sogar bei Gelegenheit gegen sie ausspielt? Es könnte sein, daß seine Frau eine starke Mauer der Reserviertheit errichtet, um weiteren seelischen Schaden abzuwenden, und sozusagen eine befestigte „starke Stadt“ wird. Aus Stolz könnte es sogar gewissermaßen zum Krieg kommen, indem sich jeder weigert zurückzustecken. Solche unnötigen Streitigkeiten können den Gedankenaustausch unterbinden und eine Versöhnung behindern, so als ob das Ehepaar durch die eisernen Riegel einer Festung getrennt wäre. Was kann man aber tun, um den Gedankenaustausch zu verbessern?

      Gedankenaustausch pflegen

      7. Inwiefern geht aus Philipper 2:4 hervor, was für die Pflege des Gedankenaustauschs auf persönlicher Ebene notwendig ist?

      7 Du mußt ständig ein „persönliches Interesse“ an den Bedürfnissen deines Ehepartners bekunden (Philipper 2:4). Das setzt voraus, daß ihr euch die Zeit nehmt, über persönliche Angelegenheiten zu sprechen. Ein christliches Ehepaar zum Beispiel nimmt sich jedesmal, wenn der Mann von der Arbeit nach Hause kommt, die Zeit, sich bei einer Tasse Tee zu unterhalten. Mindestens 15 Minuten besprechen die beiden ihre Gedanken und Erfahrungen, bevor sie sich an die am Abend anfallenden Arbeiten machen. Das haben sie bis jetzt 27 Jahre lang regelmäßig getan.

      8. Warum ist aufmerksames Zuhören so wichtig?

      8 Aber Reden allein genügt nicht. Als eine christliche Ehefrau gefragt wurde, was ihr an ihrem Mann am besten gefalle, antwortete sie: „Er hört mir zu. Er ist mein bester Freund.“ Es kommt also nicht nur darauf an, daß du hinhörst, sondern daß du aufmerksam zuhörst. Das sagt deinem Ehepartner: „Du bedeutest mir etwas. Ich möchte wissen, was du denkst und fühlst und was du erlebt hast — auch wenn es unerfreulich ist.“ Ein guter Zuhörer zu sein ist eine Kunst, die im Herzen wurzelt. Sie erfordert das, was Petrus „Mitgefühl“ (wörtlich: „Mitleid“) nannte, sowie „zartes Erbarmen“ und ‘Demut’ (1. Petrus 3:8). Habt also Zutrauen zueinander. Sprecht selbst über unbedeutende Angelegenheiten. Kleidet eure Empfindungen in Worte.

      9, 10. Wie können Eheleute im Verhalten gegenüber ihrem Partner das Beispiel Isaaks, der Frau Manoachs und Elkanas nachahmen?

      9 Stellen wir uns vor, welch ein enges Verhältnis zwischen Isaak und Rebekka bestand. Als sie Kummer hatte, konnte sie ihrem Mann ihr Herz ausschütten. „Ich bin so weit, daß mich dieses, mein Leben, wegen der Töchter Heths anwidert“, klagte sie einmal. Beschämte Isaak sie deswegen? Nein, er hörte ihr mitfühlend zu und unternahm etwas, um ihre Besorgnisse zu zerstreuen (1. Mose 27:46 bis 28:5). Die Frau Manoachs bemerkte die Sorgen ihres Mannes und äußerte tröstliche Worte (Richter 13:22, 23).

      10 Elkana entgingen die Empfindungen seiner Frau nicht. Als er bemerkte, daß sie niedergeschlagen war, bemühte er sich, durch freundliche Fragen herauszufinden, was sie auf dem Herzen hatte, indem er sagte: „Hanna, warum weinst du, und warum ißt du nicht, und warum ist dir weh ums Herz?“ (1. Samuel 1:8). Wie steht es mit dir? Findest du rasch heraus, was dein Ehepartner fühlt? Verleihst du ihm das Gefühl, daß er seine Gedanken frei äußern kann, ohne das Empfinden haben zu müssen, verurteilt zu werden? Manchmal kommt es nicht so sehr darauf an, schnell mit Rat aufzuwarten, als vielmehr darauf, mitfühlend zu sein und ein hörendes Ohr zu haben (Sprüche 20:5; 21:13).

      Schwierige Probleme besprechen

      11—13. (a) Wann ist der Gedankenaustausch auf persönlicher Ebene besonders schwierig? (b) Warum war Sara tief beunruhigt? (c) Was hätte sie tun können, doch wie verhielt sie sich?

      11 Angenommen, dein Ehepartner tut etwas oder läßt etwas zu, was dich schmerzt und was sogar eurer Ehe schaden könnte. Wie kann man sich in einer solchen Lage aussprechen? Ein Vorfall im Leben Abrahams und Saras liefert uns nützliche Hinweise.

      12 Sara bemerkte am Tag der Entwöhnung ihres Sohnes Isaak, daß Ismael (Abrahams Sohn von der Magd Hagar) über Isaak „spottlachte“.b Zweifellos verhöhnte der jugendliche Ismael seinen 5jährigen Halbbruder, der von Gott dazu bestimmt war, ihn als Erben Abrahams abzulösen. Sara war wegen dieser drohenden Worte tief beunruhigt. Was geschähe, wenn ihr Mann plötzlich sterben würde? Könnte Hagar vielleicht andere davon überzeugen, daß nicht Isaak, sondern ihr Sohn der Erbe der Verheißung sein sollte? (1. Mose 17:19; 21:8, 9).

      13 Sara hätte Abrahams Mißfallen fürchten und ihre Empfindungen unterdrücken können, denn sie wußte, daß er Ismael sehr liebte. Vielleicht machte sie aus anderen Angelegenheiten keine Streitfrage und deckte sie mit Liebe zu. Sie war als eine Frau bekannt, die „Abraham zu gehorchen pflegte, indem sie ihn ‚Herr‘ nannte“ (1. Petrus 3:6). Doch hier handelte es sich um eine kritische Situation. Natürlich hätte sie einfach nicht mehr mit ihm zu reden brauchen in der Hoffnung, daß er herausfinden würde, was sie bewegte. Aber nein, Sara redete! „Treibe diese Sklavin und ihren Sohn hinaus“, sagte sie, „denn der Sohn dieser Sklavin wird nicht Erbe sein mit meinem Sohn, mit Isaak!“ (1. Mose 21:10).

      14. Was unternahm Abraham, und warum?

      14 Abraham mißfiel diese Forderung sehr, und er ließ zumindest vorübergehend zu, daß seine Zuneigung zu Ismael sein Denkvermögen trübte. Sagte er aber: „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden! Wer ist das Haupt der Familie?“? Nein. Tatsächlich sagte Gott zu ihm: „Möge dir nicht etwas, was Sara dir fortgesetzt über den Knaben und über deine Sklavin sagt, mißfallen. Höre auf ihre Stimme.“ Am nächsten Morgen kam er Saras Aufforderung nach. Das trug zum Frieden bei, und Gottes Vorsatz wurde ausgeführt, wenn es auch Abraham sehr schmerzte (1. Mose 21:11 bis 14).

      15, 16. (a) Nenne einige Probleme, die zu einer Belastung in der Ehe werden können. (b) Wie können Ehepartner Abraham und Sara nachahmen, und mit welchen Ergebnissen? Nenne ein Beispiel.

      15 Heutzutage können viele Probleme zu einer Belastung für deine Ehe werden. Vielleicht hast du den Eindruck, dein Partner schenke einer anderen Person ungebührliche Aufmerksamkeit. Untersuchungen und zahllose Erfahrungen zeigen, daß es in einer Ehe zu beträchtlichen Spannungen kommen kann, wenn einer der Partner einer befreundeten Person, insbesondere einer Person vom anderen Geschlecht, zuviel Aufmerksamkeit schenkt. Oder möglicherweise geht dein Ehepartner einer Arbeit, einem Hobby oder irgendeiner Form der Entspannung nach, die sich nachteilig auf eure Ehe auswirkt. Vielleicht ist er gegenüber deinen Gefühlen abgestumpft. Bringst du wie Sara solche schwierigen Angelegenheiten zur Sprache, um möglichen weiteren Schaden abzuwenden? Und wenn dein Ehepartner ein Thema angeschnitten hat, das dich im Herzen schmerzt, reagierst du dann wie Abraham, und ziehst du wie er Gottes Anweisung ernsthaft in Betracht? Würde eine solche Reaktion nicht den offenen Gedankenaustausch fördern? (Sprüche 27:5).

      16 „Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8). Mache also nicht aus jeder Meinungsverschiedenheit und jedem menschlichen Fehler eine Streitfrage. Einige haben sich jedoch aus Furcht zurückgehalten, ernste Probleme miteinander zu besprechen; oder wenn diese zur Sprache kamen, hat sie der Ehepartner verniedlicht. Leider entsteht so ein Verhaltensmuster, das für die Ehe oft katastrophale Folgen hat. Eine Christin war eine Zeitlang zutiefst betrübt, weil ihr Mann beim Geschlechtsverkehr ihre Gefühle nicht berücksichtigte. Sie hatte das Empfinden, von ihm lediglich zu seiner Befriedigung „gebraucht“ zu werden, und dachte schon daran, ihn zu verlassen. Sie hatte aber nie mit ihrem Mann darüber gesprochen, weil sie befürchtete, er würde sie nicht verstehen. Auf den Rat eines reifen Christen hin enthüllte sie ihm schließlich, welche Gefühle sich bei ihr aufgestaut hatten. Er hatte nicht bemerkt, wie sich sein Verhalten auf sie auswirkte. Seitdem nimmt er Rücksicht auf ihre Gefühle, und jetzt wird ihr gemeinsames Glück nicht mehr durch dieses Problem getrübt. Halte deine Ehe ehrbar, indem du Gedankenaustausch pflegst.

      Das Gesetz liebender Güte auf der Zunge

      17. Welches „Gesetz“ sollten Eheleute auf der Zunge haben? Veranschauliche es.

      17 Ist aber die Notwendigkeit des Gedankenaustauschs auf persönlicher Ebene ein Freibrief für unbedachtes Reden? „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18). Ja, selbst dann, wenn man recht hat und die besten Absichten verfolgt, kann eine gedankenlose Bemerkung den anderen verletzen. Aus gutem Grund wird von einer tüchtigen Ehefrau gesagt, sie habe „das Gesetz liebender Güte ... auf ihrer Zunge“ (Sprüche 31:26). Ihr freundliches Reden ist etwas so Beständiges, daß es ein Gesetz genannt wird. Wie dankbar ist ein Mann für dieses Gesetz auf der Zunge seiner Frau, wenn seine Bemühungen in irgendeiner Sache fehlschlagen! Ein Christ war wegen eines geschäftlichen Verlustes völlig niedergeschlagen. „Du hast es wenigstens versucht“, sagte seine mitfühlende Frau. „Das nächste Mal wird es besser ausgehen.“ Diese Worte richteten ihn wieder auf.

      18. Wie hielt sich eine Ehefrau noch enger an dieses „Gesetz“?

      18 Freundliche Worte sind besonders bei einer Meinungsverschiedenheit am Platz. Die sarkastischen Äußerungen einer streitsüchtigen Frau können einen Mann forttreiben und bewirken, daß er es vorzieht, in einer wasserlosen Wildnis zu wohnen (Sprüche 19:13; 21:19). Eine Christin, in deren Ehe es immer wieder zu Streit kam, beschloß, sich genauer an das „Gesetz liebender Güte“ zu halten. Auf welche Weise? „Wenn mich etwas aufregt, platze ich damit nicht heraus wie früher“, erklärte sie. „Ich bemühe mich, die beste Zeit abzuwarten, nämlich wenn wir unter uns sind. Ich achte sogar auf meinen Gesichtsausdruck und setze meinen Mann in den Augen der Kinder nicht herab. Das hat gewiß sehr geholfen.“ Natürlich sollten beide, der Mann und die Frau, berücksichtigen, wie sich ihre Worte auf die Selbstachtung des anderen auswirken (Sprüche 25:11; Galater 5:15).

      19, 20. (a) Was bedeutet es, „Einsicht“ zu haben? (b) Wie wurde durch Einsicht der Zorn eines Ehemannes „verlangsamt“, und was war die Folge? (c) Welche aufschlußreichen Fragen sollte man sich stellen?

      19 Was aber tut not, wenn die Gefühle aufgepeitscht sind? Einsicht. „Das Herz des Weisen läßt seinen Mund Einsicht bekunden, und seinen Lippen fügt es Überredungskraft hinzu“ (Sprüche 16:23). Einsicht bekunden bedeutet, hinter das Augenfällige zu blicken. In Nehemia 8:8 wird das entsprechende hebräische Wort mit „Sinn“ wiedergegeben. Auf welche Weise beendet Einsicht einen Streit? Als ein Mann nach Hause kam, war seine Frau voller Wut und warf mit Besteck um sich. „Du kümmerst dich überhaupt nicht um mich!“ rief sie mit tränenerstickter Stimme. „Du kommst nach Hause und bist die ganze Zeit im Garten, während ich deine Hilfe brauchte!“ Aber was ihr in Wirklichkeit zu schaffen machte, war ihre körperliche und seelische Erschöpfung. Sie hatte erst kurz zuvor ein Kind zur Welt gebracht und erwartete schon wieder ein Baby. Sie kam sich zu Hause wie eine Gefangene vor. Ihr Mann zeigte Einsicht. Er übersah ihren unchristlichen Gefühlsausbruch und erkannte die eigentliche Ursache. Was sagte er? „Es tut mir leid, Liebling. Ich hätte im Haus bleiben und dir helfen sollen.“ Sie hatte sich bald beruhigt. Später sagte sie: „Meine Achtung vor ihm stieg gewaltig.“

      20 Wie wahr die Worte aus Sprüche 19:11 sind: „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn, und es ist für ihn etwas Schönes, Übertretung zu übergehen.“! Zeigst du solche Einsicht? Erkennst du, was hinter gewissen Worten steckt? Kannst du über ein Unrecht, das dir angetan wurde, hinweggehen? Einsicht kann auch einer Bitte, die du an einen anderen richtest, Überredungskraft verleihen. Ja, ein Ehepartner, der verständig ist und Einsicht besitzt, ist eine Gabe von Jehova und trägt zu einer glücklichen Ehe bei (Sprüche 19:14).

      Unterschiede und Unvollkommenheiten in Kauf nehmen

      21. Inwiefern kannst du deine Ehe „kostbar“ halten, indem du Unterschiede in Kauf nimmst?

      21 Trotz größter Anstrengungen gibt es bei keinem Ehepaar völlige Übereinstimmung. Es werden immer gewisse Unterschiede vorhanden sein. Ein reisender christlicher Aufseher, der über 25 Jahre verheiratet ist, bemerkte: „Einige Ehepaare sagen: ‚Wir sind so verschieden.‘ Dann sehen sie nur noch die Unterschiede, und bald können sie es nicht mehr ausstehen, ein gemeinsames Leben zu führen. Gewiß haben meine Frau und ich in einigen Dingen einen unterschiedlichen Geschmack, doch wir haben auch vieles gemeinsam. Wenn ich das Gemeinsame in den Mittelpunkt rücke, gewinnt unsere Ehe mit jedem Tag an Wert.“ Bist du willens, dich in der Ehe anzupassen und Unterschiede in Kauf zu nehmen?

      22. (a) Wie können Ehepaare Zufriedenheit erlangen? (b) Was ist der stärkste Ansporn, die Ehe ehrbar zu halten?

      22 Den vollkommenen Ehepartner gibt es nicht. Man erlangt Zufriedenheit, indem man Unterschiede und geringfügige Schwächen in Kauf nimmt (Kolosser 3:13). Tatsächlich ist unser Verhältnis zu Gott und der Wunsch, daß er unser Freund bleibt, der stärkste Ansporn, unsere Ehe ehrbar zu halten. Wirklich zu loben sind jene Christen, die sich aus Achtung vor ihrem Verhältnis zu Jehova bemühen, ihre Ehe zu einem Erfolg zu machen.

      23. Wodurch kann die Ehe kostbar sein?

      23 Eine Ehe, in der man sich gegenseitig nicht beachtet, verliert an Glanz. Man kann sie jedoch sozusagen wieder aufpolieren, indem man sich aufrichtig bemüht, 1. den Gedankenaustausch auf persönlicher Ebene zu pflegen, 2. das Gesetz liebender Güte auf der Zunge zu haben und 3. Unterschiede und Unvollkommenheiten in Kauf zu nehmen. Durch dieses Bemühen und mit dem Segen Gottes wird deine Ehe nicht nur für dich kostbar sein, sondern auch für ihren großen Stifter.

  • Ihr Ehemänner, zeigt aufopfernde Liebe!
    Der Wachtturm 1983 | 1. September
    • Ihr Ehemänner, zeigt aufopfernde Liebe!

      „Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (EPHESER 5:25).

      1. Warum ist die Stellung eines christlichen Familienhauptes schwierig, aber lohnend?

      „NICHTS verlangt einem Mann soviel ab wie die Ehe.“ Das schrieb der norwegische Dichter Ibsen. Angesichts der Tatsache, daß der Mann nach der Bibel das Haupt der Familie sein soll, wirst du wahrscheinlich völlig damit übereinstimmen. Ein Christ, der seine Stellung als Haupt richtig wahrnimmt, kann aber bewirken, daß seine Familie zu einem Ort der Geborgenheit wird, wo gegenseitige Liebe und Achtung herrschen und man sich wohl fühlt. Die von Gott übertragene Stellung des Hauptes bringt jedoch auch eine größere Verantwortung vor Gott mit sich (Lukas 12:48).

      2. Hängt das Glück in der Familie allein von den Bemühungen des Ehemannes ab?

      2 Bedeutet das, daß nur du als Ehemann für das Glück deiner Familie verantwortlich bist? Nein, ihr beide, du und deine Frau, solltet euch bemühen, auf eine gute Atmosphäre bedacht zu sein (Sprüche 14:1). Das Folgende gilt zwar in der Hauptsache dem Ehemann, doch heißt das nicht, daß Frauen weniger unvollkommen seien. Ehemännern soll dadurch geholfen werden, sich dem christlichen Grundsatz der Leitung durch ein Haupt entsprechend zu verhalten. Wie ein Haupt seine Stellung wahrnehmen sollte, ist eine Frage, die alle Christen — auch unverheiratete — verstehen sollten.

      Die Ehefrau lieben, wie Christus die Versammlung liebte

      3. Wie wird in Epheser 5:25 die richtige Ausübung der Stellung des Hauptes beschrieben, und was bedeutet das?

      3 „Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“, schrieb der Apostel Paulus (Epheser 5:25). Da ein Ehemann das schriftgemäße Recht hat, in der Familie endgültige Entscheidungen zu treffen, könnte es leicht geschehen, daß du dich von Selbstsucht beeinflussen läßt. Zugegeben, bei den meisten Entscheidungen in Familienangelegenheiten spielt die persönliche Vorliebe eine große Rolle. Läßt du dich von deinen Neigungen leiten, wenn es nicht um einen biblischen Grundsatz geht? Beachte, daß ein Ehemann Jesu aufopfernde Liebe nachahmen sollte. Christus gab sich für seine Jünger dahin. Er „hat sich nicht selbst gefallen“ (Römer 15:3). Sich aufopfern bedeutet, zugunsten eines anderen auf ein Vergnügen zu verzichten oder Probleme oder Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen.

      4. Auf welche Weise zeigte Jesus sein Interesse an seinen Jüngern?

      4 Jesus war brennend daran interessiert, seinen Jüngern in geistiger Hinsicht zu helfen. Er trat zwar standhaft für die Gerechtigkeit ein, doch war er nie barsch, wenn seine Jünger falsche Ansichten äußerten oder arrogant, impulsiv oder feige handelten (Matthäus 18:1 bis 3; Lukas 22:24-26, 47-51, 59-62). ‘Durch das Wort Gottes’ und sein Beispiel half er seinen Jüngern, ernsthafte Schwächen zu überwinden, so daß sie als Gruppe „heilig und ohne Makel“ waren (Epheser 5:26, 27).

      5, 6. Wie kann ein Ehemann Jesu aufopfernde Liebe nachahmen, und wann ist dies besonders schwierig?

      5 Zeigst du solch eine aufopfernde Liebe? Einige Männer glauben, für ihre Frau in materieller Hinsicht zu sorgen sei ein ausreichendes Opfer. Es stimmt, daß es sich dabei um anstrengende Arbeit handelt, die sehr geschätzt werden sollte. Aber das Beispiel, das Jesus gab, zeichnete sich besonders dadurch aus, daß er unermüdlich nicht nur für die physischen Bedürfnisse seiner Jünger sorgte, sondern auch für ihre geistigen und seelischen Bedürfnisse. Viele Männer, die dem Druck der Welt ausgesetzt sind, während sie in materieller Hinsicht für ihre Familie sorgen, mögen verständlicherweise den Wunsch haben, zu Hause nicht mehr geistig gefordert zu werden. Diese Einstellung findet man zwar hauptsächlich in Familien, die sich nicht an die Bibel zu halten suchen, doch leider sagte auch eine christliche Ehefrau: „Mein Mann gab mir überhaupt keine Anleitung. Manchmal bat ich ihn flehentlich in bestimmten Angelegenheiten um Rat, doch er war mit seinem Sinn ganz woanders.“

      6 Die Lösung des Problems heißt aufopfernde Liebe. Wenn sich deine Frau mit einem Problem herumschlägt, dann wird dich diese Liebe veranlassen, sie nicht mit einem Wort oder durch deinen Gesichtsausdruck abzuweisen, sondern die Sache geduldig mit ihr zu erörtern. Du wirst auf ihr geistiges Wohl bedacht sein und die Bibel mit ihr studieren und dich mit ihr gemeinsam am heiligen Dienst beteiligen. Du wirst schwerwiegende Entscheidungen, die eigentlich deine Aufgabe sind, nicht ihr überlassen. Du wirst auch darauf achten, daß sie Gelegenheit hat, sich zu entspannen und ein wenig auszuruhen (Markus 6:31). Wenn du auf diese Weise Initiative zeigst, verleiht dies deiner Frau Selbstachtung und ein Gefühl der Geborgenheit.

      Von Herzen demütig

      7. Welche Eigenschaft ist erforderlich, um als Haupt ausgeglichen zu sein?

      7 Oft fällt es Männern schwer, in ihrer Stellung als Haupt ausgeglichen zu sein. Einige fühlen sich mitunter sogar bedroht, wenn eine Frau eine Anregung macht oder etwas kritisch ist. Jesus, das Vorbild für christliche Familienhäupter, sagte: „Ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig“ (Matthäus 11:29). Seine Demut war nicht oberflächlich und verschwand nicht schon, wenn jemand anderer Meinung war als er.

      8, 9. (a) Wofür gab Sara Abraham die Schuld, und warum? (b) Warum behandelte Abraham sie nicht geringschätzig, oder warum gab er ihr nicht eine barsche Antwort?

      8 Abraham zeichnete sich ebenfalls durch Demut aus. Sara, seine Frau, wurde von ihrer Magd Hagar respektlos behandelt. Entweder bemerkte Abraham dies nicht oder schritt nicht sogleich ein. „Die an mir begangene Gewalttat sei auf dir“, sagte Sara. „Ich selbst übergab meine Magd an deinen Busen, und sie wurde gewahr, daß sie schwanger war, und ich wurde verächtlich in ihren Augen. Möge Jehova richten zwischen mir und dir“ (1. Mose 16:5).

      9 Wie sehr müssen doch diese Worte Abraham getroffen haben! Er liebte Sara sehr und wollte sie bestimmt nicht verletzen. Vielleicht hatte Sara Grund, Abraham für ihre mißliche Lage verantwortlich zu machen; es kann aber auch gut sein, daß ihre Reaktion übertrieben war, denn sie berief sich sogar auf Gott, als ob Abraham nicht gerecht gewesen wäre. Tadelte er sie streng, um seine Stellung als Haupt zu verteidigen? Betrachtete er sie als nicht unterwürfig? Abraham wußte, daß Sara ein bequemes Heim in Ur aufgegeben und bereits mehr als 10 Jahre in Zelten gewohnt hatte, da er der Führung Gottes gefolgt war. Sie war also wirklich unterwürfig. Diese Unterwürfigkeit und ihre selbstlose Unterstützung hatten dazu beigetragen, daß er sie immer mehr schätzte (1. Petrus 3:5, 6). „Siehe! Deine Magd steht dir zur Verfügung“, lautete seine milde Antwort. „Tue mit ihr, was gut ist in deinen Augen“ (1. Mose 16:6). Abraham war von Herzen demütig. Was für ein Mann!

      10. (a) Wie kann ein Ehemann Abraham nachahmen? (b) Wird es dir immer gelingen?

      10 Bemühe dich, wie Abraham zu reagieren, wenn deine Frau dir die Schuld für ein Problem gibt. Das ist nicht immer einfach. Hin und wieder wirst du einen Fehler machen. Höre jedoch zu, und versuche zu verstehen und abzuwägen, was sie sagt. Manchmal gebraucht eine Ehefrau in einem Gefühlsausbruch nicht die richtigen Worte. Sie mag wie Sara übertreiben. Versuche herauszufinden, wie ihr die Sache gemeinsam lösen könnt.

      11. Warum sollte ein Ehemann seine Frau nicht als einen Menschen „zweiter Klasse“ betrachten?

      11 Als Ehemann kannst du natürlich verschiedene Regeln für die Familie aufstellen (Römer 7:2). Deine Frau ist aber weder ein Kind noch ein Mensch „zweiter Klasse“. Jehova sagte: „Ich werde ihm [dem Mann] eine Gehilfin machen als sein Gegenstück [buchstäblich „einer gleich ihm“]“ (1. Mose 2:18). Eva sollte als Adams Gegenstück intelligenzmäßig auf der gleichen Stufe stehen wie er, sie sollte ihm wirklich behilflich sein können, die ihm von Gott übertragene Aufgabe auszuführen.

      12. (a) Was erreichte ein Ehemann, der es lernte, von Herzen bescheiden zu sein? (b) Inwiefern fördert die Bescheidenheit das Glück in der Ehe?

      12 Die in Sprüche 31 beschriebene tüchtige Ehefrau hatte das Vertrauen ihres Mannes. Sie kaufte Land und pflanzte sogar „von dem Fruchtertrag ihrer Hände“ einen Weingarten — keine kleine Aufgabe! War ihr Mann aufgebracht, und fühlte er sich in seiner Stellung als Haupt bedroht? Nein, er pries seine Frau! (Vers 10, 11, 16, 28). Mit derselben Einstellung kannst du unnötige Streitereien vermeiden. Ein Mann stritt sich zum Beispiel ständig mit seiner Frau. Er war als Haupt zugegebenermaßen herrisch. Nach gebetsvoller Selbstprüfung bezwang er seinen übertriebenen Stolz und begann, ihre Anregungen abzuwägen. Schließlich überließ er ihr sogar die Regelung gewisser finanzieller Angelegenheiten. Jetzt sagt er: „Sie macht es ausgezeichnet!“ Die Frau bemerkt: „Ich wollte einfach, daß man mir vertraut. Man braucht das Bewußtsein, daß einem der Ehemann das Vertrauen schenkt.“ In Sprüche 13:10 heißt es warnend: „Durch Vermessenheit verursacht man nur Streit, aber bei denen, die sich miteinander beraten, ist Weisheit.“ Ein Ehemann, der bescheiden ist und seine Grenzen erkennt, freut sich über die Fähigkeiten seiner Frau und zeigt dadurch, daß er von Herzen bescheiden ist (Sprüche 11:2).

      Erweise dem „schwächeren Gefäß“ Ehre

      13. (a) Was muß ein Ehemann gemäß 1. Petrus 3:7 tun? (b) Aufgrund welches seelischen Bedürfnisses ist eine Frau das „schwächere Gefäß“?

      13 Der Apostel Petrus schrieb: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ... [euren Frauen] gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt“ (1. Petrus 3:7). Du solltest die seelische Beschaffenheit deiner Frau — den Grund, weshalb sie als schwächeres Gefäß gilt — kennen. Eine Frau muß fühlen, daß sie von ihrem Mann innig geliebt wird. Wenn dieser wichtige Faktor nicht vorhanden ist, wird ihr etwas fehlen — trotz allem, was sie in materieller Hinsicht hat. Sie muß davon überzeugt sein, daß ihr Mann genauso denkt wie jener Ehemann in alter Zeit, der zu seiner Frau sagte: „Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen“ (Sprüche 31:28, 29).

      14. Was verleiht einer Frau das Gefühl der Geborgenheit?

      14 Einige Männer mögen denken: „Meine Frau sollte wissen, daß ich sie liebe. Schließlich habe ich sie ja geheiratet.“ Eine Frau ist jedoch glücklich, wenn ihr Mann zeigt, daß er sie liebt. Der treue Isaak war sich dieses Bedürfnisses bewußt. Selbst nach 35 Jahren Ehe wurde beobachtet, daß er seine Liebe zu seiner Frau zum Ausdruck brachte (1. Mose 26:8). Handle ebenso. Laß deine Frau durch die Aufmerksamkeit, die du ihr schenkst, wissen, daß dein Herz für sie schlägt und daß sie in deinen Augen ‘alle Frauen übertrifft’.

      15. Wovor müssen sich Ehemänner hüten, um ihrer Frau Aufmerksamkeit zu schenken, und warum ist dies so wichtig?

      15 Eine solche Aufmerksamkeit erfordert Zeit und Überlegung. Einigen Ehemännern fällt es leichter, jemandem Aufmerksamkeit zu schenken, der neu und interessant erscheint. Das geschah zur Zeit Maleachis in Israel. Jehova sagte zu jenen egozentrischen Männern, die gegenüber ihren Frauen treulos handelten: „Ihr sollt euch hinsichtlich eures Geistes hüten“ (Maleachi 2:13-16). Ja, sie sollten über ihre Gefühle wachen. Das müssen auch wir tun, weil wir in der Nähe anderer Frauen arbeiten oder leben mögen. Es erfordert ein bewußtes Bemühen und Selbstzucht, um zu verhindern, daß sich dein Geist oder deine innersten Empfindungen gegenüber deiner Frau aufgrund von Egoismus, Langeweile oder Neugierde ändern (Matthäus 5:27-30).

      Was der Frau „zusteht“

      16. Auf welchem Gebiet der Ehe entstehen viele Probleme, und inwiefern wird in 1. Korinther 7:3, 4 Selbstlosigkeit angedeutet?

      16 In Verbindung mit der „Ehepflicht“ ist besonders Opferbereitschaft nötig. „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann. Die Ehefrau übt nicht Gewalt über ihren eigenen Leib aus, sondern ihr Mann; ebenso übt auch der Ehemann nicht Gewalt über seinen eigenen Leib aus, sondern seine Frau“ (1. Korinther 7:3, 4). Auf diesem so empfindlichen Gebiet kommt es überaus häufig zu Problemen. Forschungsarbeiten haben ergeben, daß bei der Hälfte aller Ehepaare irgendwann in der Ehe ein ernsthaftes Problem auf sexuellem Gebiet auftritt.

      17. (a) Was alles gehört zu dem, was einer Frau in der Ehe zusteht? (b) Was sagt ein Forscher über die Bedürfnisse einer Ehefrau?

      17 Viele Männer messen die Bedürfnisse ihrer Frau oder das, was ihr in geschlechtlicher Hinsicht „zusteht“, an ihren eigenen. Paulus zeigte in bezug auf ein ganz anderes Gebiet, daß nicht allen dasselbe „zusteht“ oder „gebührt“. Gemäß Römer 13:7 gebührt einigen Regierungsbeamten die Steuer, anderen der Tribut, wieder anderen die Ehre. Was dem einzelnen „gebührt“, hängt von seinem speziellen Bedürfnis oder seiner Forderung ab. Um deiner Frau das ihr Zustehende zu leisten, ist mehr notwendig als körperliche Vereinigung. In dem Buch The Family, Society, and the Individual (Die Familie, die Gesellschaft und der einzelne) stellt der Forscher William M. Kephart fest: „Das Wesen der weiblichen Sexualität kann daher am besten mit Liebe und Zuneigung beschrieben werden. ... Während der geschlechtlichen Betätigung ist die Durchschnittsfrau wahrscheinlich genausoviel an Liebkosungen interessiert — gedrückt, gestreichelt, geküßt zu werden, ... es scheint in der Natur der Frauen zu liegen, daß sie bei Sex eher an Zärtlichkeit und Liebe denken als an die reine Befriedigung des Geschlechtstriebs.“

      18. Wodurch kann man egozentrisch werden?

      18 Die seelische Beschaffenheit deiner Frau, des „schwächeren Gefäßes“, erfordert, daß du opferbereit bist und nicht nur an deine Befriedigung denkst. Wenn man sich überdies mit Dingen beschäftigt, die den Sex betonen, kann es sein, daß unrechte „sexuelle Gelüste“ entstehen, daß man egozentrisch wird und daß etwas, was schön sein sollte, zu etwas Gewöhnlichem und Abgeschmacktem wird. Meide solche Dinge wie die Pest! (Kolosser 3:5). Leiste deiner Frau aber durch Äußerungen zärtlicher Liebe in vollem Maße geduldig das, was ihr zusteht (1. Korinther 10:24).

      Opferbereitschaft berührt das Herz

      19. Sollte es eine christliche Frau ausnutzen, wenn ihr Mann opferbereit ist?

      19 „Wenn so viel Nachdruck auf die Opferbereitschaft des Ehemannes gelegt wird“, so magst du denken, „wird dann die Frau dies nicht ausnutzen und immer auf ihrem Willen bestehen?“ Das sollte nicht der Fall sein! Christliche Frauen sollten ebenso reagieren, wie die Versammlung auf die aufopfernde Liebe Jesu reagierte. Paulus schreibt: „Die Liebe, die der Christus hat, drängt uns, ... und er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben“ (2. Korinther 5:14, 15). Auch deine Frau sollte demnach Selbstlosigkeit offenbaren. Eine glückliche christliche Ehefrau sagte: „Ich verausgabe mich gern für meinen Mann, damit wir weiterhin in einer sehr schwierigen theokratischen Zuteilung dienen können, denn ich weiß, daß er sich um mich kümmert.“

      20. (a) Zu welchen Extremen können sowohl Ehemänner als auch Ehefrauen neigen, wie aus 1. Mose 3:16 hervorgeht? (b) Warum sollten Ehefrauen nicht rasch auf die Fehler ihres Mannes verweisen?

      20 Ja, ihr Ehefrauen, auch ihr solltet selbstlos sein. Wie ein Mann seine Stellung als Haupt mißbrauchen kann, indem er in selbstsüchtiger Weise über seine Frau herrscht, so kann auch eine Frau ein übertriebenes Verlangen nach der Aufmerksamkeit ihres Mannes haben (1. Mose 3:16). Ausgeglichen zu sein ist nicht leicht. Angesichts all der Forderungen, die an einen Mann gestellt werden, einschließlich der größeren Pflichten in der Versammlung, gibt es zwangsläufig Zeiten, wo der Ehemann nicht alle eure seelischen Bedürfnisse befriedigen kann. Der Psalmist sagte: „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen?“ Keiner von uns! (Psalm 130:3). Ihr werdet ebenso Rechenschaft vor Jehova ablegen müssen wie euer Ehemann. Doch bis dahin werdet ihr durch eure Äußerungen der Dankbarkeit für das Gute, das er tut, und durch eure Barmherzigkeit nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern auch sein Herz gewinnen.

      Hilfe von oben

      21. Wie hilft Gott? Führe ein Beispiel an.

      21 Natürlich mögen alle diese Verpflichtungen erdrückend erscheinen. Aber Gott wird euch helfen, „mit Kraft durch seinen Geist gestärkt zu werden an dem Menschen, der ihr innerlich seid“. Diese innere Kraft kann euch befähigen, jede Last zu tragen, denn Jehova kann durch seine Macht „über alles hinaus mehr tun ..., als was wir erbitten oder erdenken“ (Epheser 3:16, 20). Ein christliches Ehepaar trennte sich wegen gewisser Probleme. Nach einiger Zeit setzten sie sich zusammen, um eine mögliche Versöhnung zu besprechen. Erneut begannen sie, sich anzuschreien. Dann schlug der Mann vor, gemeinsam zu beten. Daraufhin beruhigten sie sich. „Das schien das eigentliche Problem in unserer Ehe zu sein“, bekannte der Mann. „Wir versuchten immer, unsere Probleme selbst zu bewältigen, statt bei Jehova Hilfe zu suchen. Und es klappte nie.“ Nachdem beide wieder fünf Jahre miteinander vereint waren, sagte die Frau: „Es geht immer besser. Je mehr wir nach der biblischen Wahrheit leben, desto glücklicher sind wir. Nun versuchen wir, auf jedem Gebiet unserer Ehe Jehova mit einzubeziehen. Wir sind sehr gern gemeinsam im Predigtwerk tätig.“

      22, 23. (a) Was sollte im Mittelpunkt einer christlichen Ehe stehen? (b) Warum sind viele Frauen wirklich zu loben?

      22 Ja, im Mittelpunkt der Ehe eines Christen sollte sein Verhältnis zu Gott stehen, nicht lediglich sein Bemühen, seinem Partner zu gefallen. Paulus schrieb: „Fortan seien die, die Ehefrauen haben, so, als ob sie keine hätten“ (1. Korinther 7:29). Paulus wies natürlich Ehemänner nicht an, ihre Frauen zu ignorieren. Ein verheirateter Mann ist nur zu Recht darum besorgt, „wie er seiner Frau wohlgefalle“ (1. Korinther 7:33). Wenn aber ein Mann in geistiger Hinsicht Fortschritte macht und die Eigenschaften eines guten Ehemannes aufweist, werden ihm wahrscheinlich Dienstvorrechte in der Versammlung übertragen. Diese Vorrechte werden etwas von der Zeit beanspruchen, die er zuvor mit seiner Frau verbrachte. Natürlich sollte er nicht unausgeglichen sein. Dennoch mag seine Frau gelegentlich ohne seine volle Aufmerksamkeit auskommen müssen.

      23 Viele von euch Ehefrauen haben schon oft in selbstloser Weise gewartet, während sich der Ehemann notwendiger Aufgaben in der Versammlung annahm. Ihr seid wirklich zu loben! Eure geduldige Unterstützung wird von eurem Mann und von Jehova sehr geschätzt. Ihr seid genau das, was die Bibel sagt: „eine Krone“ für euren Mann, jemand, durch den er „Wohlwollen von Jehova“ erlangt! (Sprüche 12:4; 18:22).

      24. Was sollte jeder Ehemann und jede Ehefrau zu tun suchen?

      24 Ihr Ehemänner, zeigt daher weiterhin aufopfernde Liebe! Ihr Ehefrauen, fahrt fort, eure Männer selbstlos zu unterstützen! Macht euer Verhältnis zu Gott zum Mittelpunkt eurer Ehe! Und möge unser liebevoller Vater eure Bemühungen reichlich segnen!

      Erinnerst du dich noch?

      □ Auf welche Weise liebt ein Mann ‘seine Frau so, wie der Christus die Versammlung geliebt hat’?

      □ Wie kann ein Ehemann die von Herzen kommende Bescheidenheit Abrahams nachahmen?

      □ Wie erweist ein Mann seiner Frau als dem schwächeren Gefäß Ehre?

      □ Wie sollten Ehefrauen auf solche Opferbereitschaft reagieren?

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