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Die schwere Entscheidung, vor der Unverheiratete stehenErwachet! 1977 | 22. April
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Es ist zweierlei, ob jemand das Bedürfnis hat zu heiraten, aber aus Furcht vor der Ehe ledig bleibt, oder ob ein Lediger zu der Erkenntnis kommt, daß er auch unverheiratet glücklich sein kann. Der Pädagoge Dr. Henry Bowman schrieb: „Hat jemand die Überzeugung, daß er glücklicher ist, wenn er unverheiratet bleibt, sollte er [oder sie] unbedingt ledig bleiben. ... Es gibt ledige Personen, die sehr ausgeglichen sind; und es gibt verheiratete ,alte Jungfern‘ und ,alte Junggesellen‘.“
Anstatt sich aus lauter Furcht in die Ehe „scheuchen“ zu lassen, obschon man eigentlich lieber ledig bleiben würde, sollte man die Menschenkenntnis des weisen Lehrers, Jesus Christus, würdigen. Er sagte, daß einige die „Gabe“ oder Fähigkeit haben, als Unverheiratete glücklich zu sein, und ermunterte die Christen, die diese „Gabe“ besitzen, daran festzuhalten und sie im Dienste Gottes zu gebrauchen (Matth. 19:10-12).
Eine Fabel ist etwas Erfundenes, eine nicht der Wahrheit entsprechende Äußerung. Und wir erkennen sicherlich, daß die Verwirrung eines Menschen, der die Frage erwägt, ob er heiraten oder ledig bleiben soll, noch größer wird, wenn er an eine der besprochenen Fabeln glaubt. Viele moderne junge Leute wenden jedoch ein, daß man sich vor keiner derartigen Fabel zu fürchten brauche. „Laß deinen Gefühlen freien Lauf“, sagen sie. „Mach dir keine Sorgen, auch wenn du eine Fehlentscheidung triffst. Lebe einfach eine Zeitlang mit einem Partner zusammen. Wenn du merkst, daß sich deine Liebe nicht abkühlt, heirate.“ Ist die „Versuchsehe“ eine Möglichkeit, die Entscheidung zu erleichtern, oder ist sie ebenfalls eine Täuschung?
„Versuchsehe“ — eine befriedigende Lösung?
Daß zwei Menschen zusammen leben, ohne verheiratet zu sein, ist natürlich nichts Neues. Neu ist nur die Zahl derer, die das jetzt in aller Öffentlichkeit tun. Nach einem amtlichen Bericht ist in den Vereinigten Staaten die Zahl der Paare, die ohne Trauschein zusammen leben, von 1960 bis 1970 um 700 Prozent gestiegen. Jüngere Berichte zeigen einen noch größeren Anstieg.
Abgesehen von dem Gewissenskonflikt, der sich dadurch für einen Christen ergeben würde, erheben sich die Fragen: Sind diese Paare glücklich? Gelangen sie durch ein solches Zusammenleben aus ihrer Verwirrung heraus, und entsteht dadurch eine sinnvolle, dauerhafte Verbindung?
Einige dieser unverheirateten Paare mögen ihr Leben lang beisammenbleiben. Aber im allgemeinen sind diese Verbindungen von kurzer Dauer. Wenn es zu einer Trennung kommt, ist sie meist so bitter und schlägt so tiefe Wunden wie eine Ehescheidung. Warum?
Man überlege einmal ganz objektiv. Was für eine Verbindung ist das, bei der man die „Freiheit, sich wieder zu trennen“, höher achtet als die gegenseitige Treue? Ein Paar mag zwar behaupten, nicht selbstsüchtig zu sein und nicht nur zu „nehmen“, sondern den Genuß zu „teilen“, dennoch muß man sich fragen, ob es vernünftig ist, etwas so Kostbares, etwas, was das Innerste berührt, ganz unverbindlich zu geben.
Diese „Ehe“form wird auch als „Probeehe“ bezeichnet. Wer kann sich denn eine Probeehe leisten? Bei der Ehe geht es schließlich nicht um ein Kleidungsstück, das man gemeinsam besitzt. Wenn ein Kleidungsstück zerrissen ist oder wenn man es wegwirft, kann man sich ein neues kaufen. Aber wenn eine solch enge Verbindung zerbricht, werden Wunden geschlagen, die nur schwer heilen. Es hat Menschen gegeben, die sich deshalb das Leben genommen haben.
Selbst die Paare, die sich aufrichtig lieben, leiden unter einem seelischen Druck: Unsicherheit. Ein solches Paar antwortete zum Beispiel einem Verwandten, der fragte, warum es jetzt heirate: „Weil wir heiraten möchten — weil wir gebunden sein möchten.“
Was ist zu dem Argument zu sagen, man könne nicht wissen, wie man mit einem Menschen in der Ehe zurechtkomme, wenn man es nicht ausprobiert habe? Ein Pädagoge äußerte folgende kluge Ansicht über unverheiratete Paare: „Solange man unverheiratet ist, kann man nicht feststellen, wie man sich auf seinen Ehepartner einstellen würde. Ein Paar, das diesen Versuch macht, erbringt, selbst wenn es erfolgreich zu sein scheint, nicht den Beweis, daß es eine glückliche Ehe führen kann.“ Und Personen, die schon mit mehreren Partnern zusammen gelebt haben, gelangen dadurch nicht zu einer größeren Einsicht. Das bißchen, das sie dabei gelernt haben, wiegt den Verlust an seelischer Kraft nicht auf, den sie dabei erlitten haben, so daß sie gewöhnlich noch weniger bereit sind, dem Partner zu trauen, als ein anderer, der diese Erfahrungen nicht gemacht hat.
Natürlich ist die altmodische Tugend, „Selbstbeherrschung“ genannt, heute nicht populär. Es heißt, sie unterdrücke, hemme oder schädige die Persönlichkeit. Doch auf die Frage, ob es schädlich sei, sich dem physischen Ausdruck der Liebe zu versagen, lesen wir in dem Buch Marriage for Moderns: „Die Keuschheit vor der Ehe ist mit weniger physiologischen, psychischen und gesellschaftlichen Risiken verbunden als die geschlechtliche Befriedigung.“
Was über die „Probeehe“ erzählt wird, ist wie die anderen erwähnten Auffassungen über die Ehe eine Fabel. Die Ehe ohne Trauschein ist eine gefährliche und unsichere Grundlage für ein glückliches Leben zu zweit. Jemand mag nun einwenden: „Das ist schön und gut; jetzt kenne ich einige Auffassungen, die ich keinesfalls teilen sollte, aber gibt es denn ,positive‘ Grundsätze, nach denen ich mich ausrichten kann? Wie weiß ich, daß ich ehereif bin? Wie ist es mir möglich, den richtigen Ehegefährten zu wählen?“
Es gibt keine einfachen „Pauschalantworten“ auf diese schwierigen Fragen. Doch gibt es für alle, die weise genug sind, erst zu wägen, ehe sie es wagen, Grundsätze, nach denen sie sich ausrichten können. In dem nachfolgenden Artikel wollen wir uns damit etwas näher beschäftigen.
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Wie man den richtigen Ehepartner findetErwachet! 1977 | 22. April
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Wie man den richtigen Ehepartner findet
„HEIRATE deinesgleichen, und du heiratest weise!“ sagte ein Dichter. „Wer allerdings ist meinesgleichen?“ wirst du mit Recht fragen. Folglich beginnt die Suche nicht damit, daß du den Tanzboden, sondern ganz ehrlich dich selbst in Augenschein nimmst. Auch du hast Fehler und einige schwache Stellen in deiner Persönlichkeit. Du kannst keine Vollkommenheit bieten. Andererseits hast du bestimmte Auffassungen, Talente, Neigungen und Bedürfnisse. Bemühe dich auf jeden Fall, sie zu erkennen.
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