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  • Das Hochzeitsfest des Königs in Gottes Vorsatz
    Der Wachtturm 1975 | 15. Februar
    • Das Hochzeitsfest des Königs in Gottes Vorsatz

      „Das Königreich der Himmel ist einem Menschen, einem König, gleich geworden, der für seinen Sohn ein Hochzeitsfest veranstaltete. Und er sandte seine Sklaven aus, um die Geladenen zum Hochzeitsfest zu rufen, aber sie wollten nicht kommen“ (Matth. 22:2, 3).

      1. Was wird den Nationen nun schon seit sechzig Jahren gepredigt, und welches geschichtliche Beispiel zeigt, ob ihre Reaktion darauf ihnen zum Nutzen gereichen wird?

      DIE ganze Welt ist in Schwierigkeiten. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, daß sich das System der Dinge, in dem die Menschheit lebt, in der vorhergesagten „Zeit des Endes“ befindet. In den vergangenen sechzig Jahren ist der bedrängten Menschheit das „Königreich der Himmel“, das „Königreich Gottes“, in allen Gegenden der Erde als die „einzige Hoffnung“ verkündigt worden. Aber die überwiegende Mehrheit der Menschen glaubt nicht an dieses göttliche Heilmittel. Die Allgemeinheit wünscht es nicht. Sie gleicht einer Nation, deren Angehörige vor neunzehnhundert Jahren das „Königreich der Himmel“, das ihnen damals angeboten wurde, nicht wünschten. Daß sie dieses gültige Angebot ablehnten, diente ihrer Nation nicht zum Guten. Angesichts der Erfahrung, die jene Nation machte, wird es denjenigen, die heute menschliche Pläne und Einrichtungen dieser „einzigen Hoffnung“ für unsere beunruhigte Welt vorziehen, nicht zum Nutzen gereichen, daß sie sich von dem „Königreich der Himmel“ abwenden (Dan. 12:4; Matth. 3:1, 2; 4:17; Mark. 1:14, 15; Luk. 6:20).

      2. Von wann an, wo und wem wurde das „Königreich der Himmel“ gepredigt, und welcher Nation sollte es gegeben werden?

      2 Vor langer Zeit, als das Römische Reich noch keine hundert Jahre über den Nahen Osten geherrscht hatte, wurde dort damit begonnen, das „Königreich der Himmel“, das „Königreich Gottes“, zu verkündigen. Das Jahr 33 unserer Zeitrechnung war das vierte Jahr, in dem es verkündigt wurde. Dieses Königreich war Gegenstand erregter Diskussionen in der jüdischen Stadt Jerusalem. Sogar in dem weltberühmten Tempel jener heiligen Stadt wurde darüber gesprochen. Im Verlauf einer Erörterung sagte der führende Verkündiger der guten Botschaft vom Königreich zu seinen zahlreichen Zuhörern, unter denen sich auch die Oberpriester und Angehörige der Sekte der Pharisäer befanden: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“ (Matth. 21:43-46). Gemäß diesen Worten sollte jener Nation das Königreich Gottes bald danach weggenommen und einer neugegründeten Nation übergeben werden, die Früchte hervorbrächte, an denen zu erkennen wäre, daß das Königreich Gottes über sie herrschte. Die Worte des Sprechers bewahrheiteten sich, denn bis heute besitzt die einst begünstigte Nation das Königreich Gottes nicht.

      3. Mit welchen Worten leitete der Sprecher das Gleichnis ein, das sich auf seine prophetischen Worte bezog?

      3 Weshalb kam es dazu? Der Sprecher jener prophetischen Worte fuhr fort, indem er zur Veranschaulichung ein weiteres seiner Gleichnisse erzählte, die stets voller Bedeutung waren. Ein Mann, der es hörte, hat es für uns aufgezeichnet, und er beginnt diesen Bericht mit den Worten: „Wieder ergriff Jesus das Wort und redete in Gleichnissen zu ihnen, indem er sprach: ,Das Königreich der Himmel ist einem Menschen, einem König, gleich geworden, der für seinen Sohn ein Hochzeitsfest veranstaltete. Und er sandte seine Sklaven aus, um die Geladenen zum Hochzeitsfest zu rufen, aber sie wollten nicht kommen‘“ (Matth. 22:1-3).

      4. Wieso wissen wir, wen der „Mensch, ein König“, in Jesu Gleichnis veranschaulichte?

      4 Die Hauptperson in diesem Gleichnis war der „Mensch, ein König“. Wen veranschaulichte er? Er veranschaulichte Gott selbst, denn das ganze Gleichnis beginnt mit den Worten: „Das Königreich der Himmel ist einem Menschen, einem König, gleich geworden“, der nämlich auf eine bestimmte Weise vorging, die dann zu einer bestimmten Reaktion führte. Der Ausdruck „das Königreich der Himmel“ bedeutet dasselbe wie der Ausdruck „das Königreich Gottes“, denn Gott herrscht als Höchster im geistigen Bereich, in den unsichtbaren Himmeln. Zum Beispiel mußte der Herrscher des alten Babylon eine demütigende Erfahrung durchmachen, und zwar zu folgendem Zweck: „... bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will ..., sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen“ (Dan. 4:25, 26). Jesus bezog sich auf Gott, als er über Jerusalem sagte: „Schwört ... nicht ... bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.“ Jesus lehrte seine Jünger, zu diesem himmlischen König zu beten, indem er sagte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matth. 5:34, 35; 6:9, 10).

      5. Wer ist der „Sohn“, für den der himmlische König das „Hochzeitsfest“ veranstaltet, und welchen Beweis gibt es dafür?

      5 Von dem König in Jesu Gleichnis heißt es, er habe einen Sohn. Gott, der himmlische König, hat jedoch Hunderte von Millionen Geistsöhne, die in der Bibel „Söhne Gottes“ genannt werden (Hiob 38:7; Dan. 7:9, 10). Welcher dieser vielen Söhne ist in Jesu Gleichnis gemeint? Es ist der Sohn der Söhne in Gottes himmlischer Familie. Für diesen bedeutendsten Sohn veranstaltet der himmlische König ein „Hochzeitsfest“, und die Heilige Schrift zeigt, daß dieser Sohn der Erzähler des Gleichnisses ist, nämlich Jesus Christus selbst. Johannes der Täufer, der Jesus taufte, sagte unter Hinweis auf den getauften Jesus: „Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin diesem vorausgesandt worden. Der die Braut hat, ist der Bräutigam. Wenn aber der Freund des Bräutigams dasteht und ihn hört, ist er hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams. Daher ist diese meine Freude voll geworden“ (Joh. 3:28, 29). In einem anderen Gleichnis meinte Jesus sich selbst, als er sagte: „Dann wird das Königreich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden, die ihre Lampen nahmen und auszogen, dem Bräutigam entgegen“ (Matth. 25:1; 9:15).

      6, 7. (a) Wer ist die „Braut“ dieses Sohnes des himmlischen Königs? (b) Womit wird in Epheser 5:23-32 das Verhältnis zwischen Jesus Christus und seiner Versammlung verglichen?

      6 Wie jeder voraussichtliche Bräutigam muß Jesus große Freude empfunden haben, wenn er an diese „Braut“, die ihm der König, sein himmlischer Vater, geben würde, dachte und von ihr sprach. Die „Braut“ ist natürlich keine Einzelperson, kein einzelner Jünger Jesu Christi. Sie ist vielmehr eine Personenklasse oder -gruppe, seine ganze Gemeinschaft oder Versammlung treuer gesalbter Jünger. Das sollte einen nicht befremden. In den Prophezeiungen der Bibel wird das alte Volk Israel mit dem Weibe Jehovas Gottes verglichen, da jene Nation gewissermaßen mit ihm vermählt wurde, indem sie am Berg Sinai in Arabien den Gesetzesbund annahm, dessen Mittler der Prophet Moses war (Jes. 54:5; Jer. 3:14; 31:31, 32). Daher wird das Verhältnis zwischen dem Sohn Gottes und seiner gesalbten Versammlung mit dem Verhältnis zwischen einem Ehemann und seiner Frau verglichen. Wir lesen:

      7 „Ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist, er, der Retter dieses Leibes. Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat ... Dieses heilige Geheimnis ist groß. Ich rede nun im Hinblick auf Christus und die Versammlung“ (Eph. 5:23, 25, 32).

      8. Wo und wie wird die Ehe zwischen dem Sohn des Königs und seiner sinnbildlichen „Braut“ vollzogen werden?

      8 Die Ehe zwischen dem Sohn des Königs und seiner sinnbildlichen „Braut“ wird durch die Vereinigung Jesu Christi mit seiner treuen Versammlung im geistigen Bereich, in den Himmeln, in Verbindung mit dem „Königreich der Himmel“ vollzogen. Die Glieder dieser gesalbten Versammlung müssen Jesus Christus wie eine einem Mann versprochene Jungfrau bis zu ihrem Tode treu bleiben. Als Lohn für ihre jungfräuliche Treue bis zum Ende ihres irdischen Lebens werden sie von den Toten auferweckt werden, um im Hause des himmlischen Vaters und Königs immerdar Jesu himmlische „Braut“, seine Brautversammlung, zu bilden (2. Kor. 11:2, 3).

      DIE ZUM HOCHZEITSFEST GELADENEN

      9. In welchem Verhältnis standen in Jesu Gleichnis die „zum Hochzeitsfest“ „Geladenen“ zum König, und was würden sie durch ihr positives Handeln bei Erhalt der Benachrichtigung bekunden?

      9 Es war eine große Gunst, vom König zum Hochzeitsfest seines Sohnes eingeladen zu werden. Diejenigen, die er einlud, waren Personen, über die er König war. Sie waren seine Untertanen. Er kannte sie mit Namen. Er wußte, wo sie in seinem Reich wohnten, und so konnte er seine Sklaven zu ihrer Wohnung schicken, um sie davon zu benachrichtigen, daß das Fest vorbereitet war, das Fest, zu dem sie bereits eingeladen worden waren. Wenn diese Geladenen bei Erhalt der Benachrichtigung positiv handelten, bekundeten sie gebührende Achtung vor ihrem König. Wen stellten nun die „zum Hochzeitsfest“ „Geladenen“ in Jesu Gleichnis dar?

      10. Über welches Volk war Jehova Gott König, als das Gleichnis erzählt wurde, und durch welche Vorkehrung?

      10 Nun, wer war denn, wenn der König doch Jehova Gott darstellt, das Volk, über das er damals König war? Zu wem sagte Jesus: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“? Es war die jüdische Nation. Im Jahre 1513 v. u. Z. hatte Jehova Gott sie am Berg Sinai durch seinen Propheten Moses als Mittler in ein Bundesverhältnis zu sich gebracht. Jene Nation trat bereitwillig in diesen Bund ein und wollte die Gesetze dieses Bundes halten, deren Grundlage die berühmten Zehn Gebote waren (2. Mose 19:1 bis 24:8). Besonders durch diese Bundesvorkehrung wurde Jehova der himmlische König dieses Volkes, und das bedeutete, daß es nun eine ihm untergebene „Nation“ war (5. Mose 33:5). Die Israeliten hatten bereits die Lobpreisungen dieses ihres Königs gesungen, nachdem er sie vom Tod im Roten Meer gerettet hatte, indem sie laut sangen: „Jehova wird als König regieren auf unabsehbare Zeit, ja immerdar“ (2. Mose 15:18).

      11, 12. (a) Wie war die Nation Israel Gottes Namensvolk geworden? (b) Wieso konnte Gott dieser Nation eine Einladung zukommen lassen, indem er dabei ihren Namen gebrauchte?

      11 Dieser himmlische König hat einen Namen — Jehova —, und dadurch, daß er die Nation Israel als ihr Gott in einen Gesetzesbund aufnahm, wurde sie sein Namensvolk. Sein Name wurde über diesem Volk genannt. Der Mittler Moses sagte zu dem Bundesvolk Israel: „Jehova wird dich als ein heiliges Volk für sich aufrichten, so, wie er dir geschworen hat, weil du fortfährst, die Gebote Jehovas, deines Gottes, zu halten, und du auf seinen Wegen gewandelt bist. Und alle Völker der Erde werden sehen müssen, daß Jehovas Name über dir genannt worden ist, und sie werden sich tatsächlich vor dir fürchten“ (5. Mose 28:9, 10). Zu dieser auserwählten Nation sagte Jehova durch den Mund seines Propheten Amos: „Nur euch habe ich erkannt von allen Familien der Erdbodens“ (Amos 3:2). Somit wurde die Nation durch Jehovas Namen kenntlich gemacht, und auch er selbst kannte sie mit Namen.

      12 Durch den Mund des Propheten Jesaja sagte er zu dieser Nation: „Und nun, dies ist, was Jehova, dein Schöpfer, gesprochen hat, O Jakob, und dein Bildner, o Israel: ,Fürchte dich nicht, denn ich habe dich zurückgekauft. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein‘“ (Jes. 43:1). Wenn er dieser Nation also eine Einladung zukommen lassen oder ihr gegenüber eine Einladung aufrechterhalten wollte, so konnte er dabei den Namen der Nation gebrauchen.

      13. Wieso kannte der himmlische König die Adresse der „zum Hochzeitsfest“ „Geladenen“, und bei wessen Geburt zeigte sich dies?

      13 Der König in Jesu Gleichnis wußte, wo diejenigen, die er zum Hochzeitsfest eingeladen hatte, wohnten. Ebenso kannte Jehova gewissermaßen die „Adresse“ seines auserwählten Volkes, seines eingeladenen Volkes. Er wußte, wo es wohnte. Es wohnte in dem Land, das er den Vorvätern dieses Volkes, Abraham, Isaak und Jakob, verheißen hatte und in das er es entsprechend seiner Verheißung gebracht hatte. Und nachdem das Volk im Land Babylon im Exil gewesen war, brachte Jehova es wieder in das Verheißene Land zurück. Es war das richtige Land, in das Jehova, der König, seinen Sohn Jesus sandte. Es war kein Versehen und kein Zufall, daß Jesus, der Nachkomme Abrahams und des Königs David, im Herbst des Jahres 2 v. u. Z. in der Stadt Bethlehem in der Provinz Judäa geboren wurde. Jahrhunderte im voraus hatte Jehova, der König, durch seinen Propheten Micha vorhergesagt, wo diese übernatürliche Geburt stattfinden sollte (Micha 5:2).

      14. Erging die Einladung an die „Geladenen“ erst, als die Boten die Mitteilung überbrachten, oder welchen Zweck hatte diese Mitteilung?

      14 In Erfüllung des Gleichnisses Jesu wußte Jehova, der König, wo die „zum Hochzeitsfest“ „Geladenen“ wohnten oder wo sie sich befanden. Somit wußte er, wohin er seine Boten senden mußte, die die Mitteilung überbringen sollten, daß das Hochzeitsfest, zu dem sie bereits eingeladen worden waren, vorbereitet sei und die Stunde da sei, da sie mit großem Appetit kommen sollten. Die Einladung zu dem Fest erging nicht erst an sie, als die Boten, die die Mitteilung überbrachten, bei ihnen daheim vorsprachen, um ihnen zu sagen, daß das Fest nun vorbereitet sei und sie sogleich kommen sollten. Diese Mitteilung erhielten sie nur zusätzlich, nicht etwa als ursprüngliche Einladung. Aber wann und wie waren sie denn bereits „eingeladen“ oder zum erstenmal gerufen worden?

      15. (a) In welchem Jahr und an wen erging die Einladung zum „Hochzeitsfest“? (b) In welchen Bedingungen war die Einladung bei jener Gelegenheit enthalten?

      15 Das war im Jahre 1513 v. u. Z., als Gott, der König, das Volk Israel durch den Mittler Moses in den Gesetzesbund aufnahm. Der erste Ruf oder die „Einladung“ erging an die Israeliten als Nation, nicht als einzelne, denn nicht die einzelnen Glieder, sondern die Nation blieb bestehen, bis das „Hochzeitsessen“ des Königs zubereitet war und aufgetragen werden konnte. Der erste Ruf oder die „Einladung“ an die Nation Israel war in Gottes Bedingungen enthalten, durch die der Nation Israel gezeigt wurde, welcher Nutzen ihr daraus erwachsen würde, wenn sie den Gesetzesbund mit Jehova Gott einginge und hielte. Als Gott den Israeliten am Berg Sinai den Bund vorschlug, beauftragte er Moses, folgendes zu sagen: „Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6).

      16. (a) Auf welcher Grundlage wurde der Gesetzesbund mit der Nation Israel geschlossen, und wie? (b) Für wen waren die Pflichten und auch die Einladung, die im Gesetzesbund enthalten waren, gültig, und bis wann?

      16 Somit erhielt die Nation Israel die Gelegenheit, ja die Einladung, ein „Königreich von Priestern“ zu werden. Solch ein priesterliches Königreich sollte Gott zum Nutzen aller übrigen Menschen als Knecht dienen. Das Volk Israel nahm diese Einladung seines himmlischen Königs an, indem es auf seine Vorschläge einging und sagte: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ Dementsprechend schloß Gott, der König, über den Opfern, die der Mittler Moses darbrachte, mit der Nation Israel den Gesetzesbund (2. Mose 19:7, 8; 24:1-12). Nicht nur die Pflichten, die aus jenem mosaischen Gesetzesbund erwuchsen, sondern auch die Einladung, ein „Königreich von Priestern“ zu werden, behielt für die natürlichen Nachkommen der Israeliten, die den Bund eingegangen waren, bis ins erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung Gültigkeit (Röm. 9:4, 5; Apg. 3:25, 26). Da jene natürlichen Nachkommen im ersten Jahrhundert u. Z. eine „eingeladene“ Nation waren, handelte Gott in Übereinstimmung mit den Bedingungen seines Bundes, als er Johannes den Täufer erweckte und ihn sandte, damit er der Nation Israel predige: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matth. 3:1, 2).

      17. (a) Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Hochzeitsfest für den Sohn des Königs und dem Königreich? (b) In welcher weiteren Funktion werden diejenigen, die die „Braut“ des Ewigvaters bilden, dienen?

      17 Doch was hat ein „Königreich von Priestern“ mit dem Hochzeitsfest zu tun, das ein König für seinen Sohn veranstaltet? Daß zwischen beidem ein Zusammenhang besteht, deutete Jesus Christus selbst an, indem er sein Gleichnis mit den Worten einleitete: „Das Königreich der Himmel ist einem Menschen, einem König, gleich geworden, der für seinen Sohn ein Hochzeitsfest veranstaltete“ (Matth. 22:1, 2). Natürlich wird die Braut eines Königssohnes durch ihre Hochzeit eine Fürstin und wird normalerweise zur Königin auserwählt oder ausersehen. Die „Braut“, die Gott, der König, mit seinem Sohn Jesus Christus vermählt, ist dessen gesalbte Versammlung treuer Jünger. In den Himmeln sollen demzufolge diese treuen gesalbten Jünger mehr sein als eine „Braut“ Jesu Christi, der der „Ewigvater“ des erlösten Menschengeschlechts werden wird. Sie sollen auch Miterben mit ihrem himmlischen Bräutigam in dem Königreich über die ganze Menschheit werden, das Gott, der König, seinem Sohn Jesus Christus überträgt.

      18. Wie hielt Jesus seinen wahren Jüngern die Königreichshoffnung in seiner Bergpredigt und beim letzten Passahfest vor Augen?

      18 Jesus Christus hielt seinen wahren Jüngern diese Königreichshoffnung ständig vor Augen. In seiner Bergpredigt sagte er zu ihnen: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt worden sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. ... Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 5:3, 10; 6:32, 33). Und in der Nacht des letzten Passahs, das Jesus mit seinen treuen Aposteln feierte, sagte er zu ihnen, nachdem er das Abendmahl des Herrn eingeführt hatte: „Ihr ... seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Luk. 22:23-30).

      19. Wie kommt es, daß der Königssohn nicht ohne Königreich bleibt, und woran wird seine Brautklasse mit ihm beteiligt sein?

      19 Somit soll die Brautversammlung Jesu Christi mit ihm am Erbe im himmlischen Königreich beteiligt sein, und er soll als Bräutigam ihr Haupt sein. Er soll als Herrscher Melchisedek gleichen, der in alter Zeit sowohl König von Salem als auch Priester Gottes, des Höchsten, also König-Priester, war (1. Mose 14:8-20; Ps. 110:1-4; Hebr. 5:5, 6; 6:20 bis 7:28). Jesus Christus dient als Jehovas Hoherpriester, und die Brautversammlung Christi stellt die Unterpriester. Auf diese Weise wird die wahre Christenversammlung ein „Königreich von Priestern“. An diese Versammlung schrieb der Apostel Petrus die Worte: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petr. 2:9). Somit bleibt Jesus Christus, der Sohn Gottes, als Königssohn nicht ohne Königreich, sondern Gott, der König, überträgt dem Sohn ein besonderes Königreich über die ganze Menschheit, und seine Brautklasse ist mit ihm an diesem messianischen Königreich beteiligt (Röm. 8:16, 17).

      DIE EINSTELLUNG DER ZUM HOCHZEITSFEST GELADENEN

      20. (a) Was mußte sich hinsichtlich der Generation herausstellen, der mitgeteilt wurde, sie solle zum Hochzeitsfest kommen? (b) Welche Frage erhebt sich in bezug darauf, wie viele günstig reagieren würden?

      20 Dadurch, daß die Nation Israel in den mosaischen Gesetzesbund aufgenommen wurde, erhielt sie ein wunderbares Vorrecht und eine „Einladung“. In bezug auf das „Hochzeitsfest“, das ihr Gott, Jehova, der König, veranstaltete, waren die Israeliten eine Nation von Geladenen. Aber ein „Königreich von Priestern“ zu werden hing von gewissen Voraussetzungen ab. Daher erhebt sich die Frage: Welche Einstellung würde die Nation bekunden, wenn einer Generation mitgeteilt würde, daß sie die Gelegenheit erhalte, der Einladung ihres Königs nachzukommen und zu den Hochzeitsfeierlichkeiten zu kommen? Würden so viele Glieder der Nation günstig reagieren, wie es Plätze im Hochzeitssaal gab? Gelegenheit wurde vielen geboten, denn aus dem Gleichnis geht hervor, daß der König viele einlud und daß viele Liegeplätze vorhanden waren, auf denen sich die Geladenen an der Festtafel lagern konnten.

      21. Wann begann der himmlische König, seine „Sklaven“ auszusenden, um den Geladenen mitzuteilen, daß das Fest vorbereitet sei?

      21 Wann sandte Gott, der König, in Erfüllung des Gleichnisses seine „Sklaven“, um den Geladenen mitzuteilen, daß die Zeit für das „Hochzeitsfest“ gekommen sei und sie sogleich kommen sollten? Das war, nachdem Jesus im Wasser getauft und mit Gottes heiligem Geist gesalbt worden war, wodurch er der Christus, der zum messianischen König Gesalbte, geworden war. Als Jesus Christus aus der Wildnis von Judäa zurückkam, wo er vierzig Tage verbracht hatte, wies Johannes der Täufer auf ihn und sagte zu seinen Zuhörern: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ Johannes zeigte nicht nur, daß Jesus das sinnbildliche Lamm war, das geopfert werden sollte, um die Menschenwelt von der Strafe für die Sünde zu befreien, sondern er bezeugte auch, daß Jesus Christus der Sohn Gottes war. Bald danach begann der gesalbte Jesus seine Lehrtätigkeit, indem er einigen predigte, die ihm dann als dem Messias nachzufolgen begannen. Einer von ihnen, Andreas, fand seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: „‚Wir haben den Messias gefunden‘ (was übersetzt Christus bedeutet)“ (Joh. 1:26 bis 2:2). So begann Jesus, eine Jüngerschaft zusammenzustellen.

      22. In welcher Zeit erging die erste Benachrichtigung, und an wen erging sie damals?

      22 Jesus Christus lehrte und predigte Gottes messianisches Königreich nicht nur selbst, sondern er sandte auch seine jüdischen Jünger aus, mit ihm zu predigen: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matth. 10:1-7; Luk. 9:1-6; 10:1-9). Auf diese Weise sandte der himmlische König, Jehova Gott, seine „Sklaven“ unter dem Gesetzesbund mit der ersten Benachrichtigung aus. Das war vom Herbst des Jahres 29 u. Z. bis zum Frühling des Jahres 33 u. Z., also etwa dreieinhalb Jahre lang. Diese „Sklaven“ wurden nur zu den Geladenen gesandt, das heißt zu der jüdischen Nation unter dem mosaischen Gesetzesbund, durch den sich die Gelegenheit bot, ein „Königreich von Priestern“ zu werden. Jesus beachtete, wer „eingeladen“ worden war, und sagte zu den Jüngern, die er mit der Bekanntmachung, daß es soweit sei, aussandte: „Begebt euch nicht auf die Straße der Nationen, und tretet nicht in eine samaritische Stadt ein, sondern geht statt dessen immer wieder zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ Und von sich selbst sagte Jesus: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Matth. 10:5, 6; 15:24).

      23. Wie zeigte Jesus, daß die erste Benachrichtigung zur rechten Zeit erfolgte, aber wie geht aus seinem Gleichnis die Einstellung der Geladenen hervor?

      23 Diese erste Benachrichtigung erfolgte zur rechten Zeit. Jesus erinnerte das „Haus Israel“ an diese göttliche Einteilung der Zeit, als er zu den Juden sagte: „Die bestimmte Zeit ist erfüllt, und das Königreich Gottes hat sich genaht. Bereut und glaubt an die gute Botschaft“ (Mark. 1:15). Führte aber die Tätigkeit der „Sklaven“ des himmlischen Königs, die im ganzen Land predigten, zur Reue und Bekehrung der Nation und dazu, daß sie den Sohn des Königs als den königlichen Messias anerkannte? Gegen Ende des ersten Mitteilungsrufes berichtete Jesus, wie dieser erste Ruf aufgenommen worden war. In seinem Gleichnis sagte er weiter: „Aber sie wollten nicht.“

      24. Wie hartnäckig waren die Geladenen in ihrer Abneigung, und mit welchem Ereignis endete der erste Ruf?

      24 So war es ja auch; es hatte keine Bekehrung der Nation stattgefunden, und der Sohn des Königs, Jesus Christus, war nicht von der ganzen Nation als der Messias anerkannt worden, für den ein königliches „Hochzeitsfest“ veranstaltet werden sollte. Die Israeliten waren in ihrer Abneigung so hartnäckig, daß sie den römischen Statthalter Pontius Pilatus überredeten, ihn am Passahtag des Jahres 33 u. Z. hinzurichten. So starb Jesus als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh. 1:29, 36). Daß er als vollkommenes menschliches Opfer starb, sollte für die in der Erfüllung zum „Hochzeitsfest“ des Königs Geladenen von bleibendem Nutzen sein. Doch hörte durch diesen Opfertod die unmittelbare, persönliche Beteiligung Jesu Christi an der Mitteilungstätigkeit auf. So endete der erste Ruf, der an die Geladenen erging.

      25. (a) Wieso scheiterte damals Gottes Vorsatz hinsichtlich des Hochzeitsfestes nicht? (b) Warum berücksichtigte Gott doch noch die gemäß dem Gesetzesbund ursprünglich Geladenen?

      25 Was nun? Waren die Vorbereitungen des Königs, „der für seinen Sohn ein Hochzeitsfest veranstaltete“, vergebens? Sollte das Fest nun mißlingen? Nein, gemäß dem Vorsatz Gottes, des Königs, nicht. Gott, der Allmächtige, auferweckte seinen treuen Sohn Jesus Christus von den Toten und erhob ihn zu seiner Rechten in den Himmeln auf einen königlichen Platz (Apg. 2:32-36; Ps. 110:1, 2; Matth. 22:41-45). In Gottes Gegenwart brachte der auferweckte Jesus, der als das Lamm Gottes gedient hatte, den Wert seines menschlichen Opfers dar, und dadurch wurde der mosaische Gesetzesbund, unter dem kein menschliches Opfer, sondern nur Tieropfer dargebracht wurden, beendet. Trotz dieser Aufhebung des Gesetzesbundes und des Schließens eines neuen Bundes, dessen Mittler Jesus Christus war, berücksichtigte Jehova Gott, der König, doch noch barmherzig die gemäß dem Gesetzesbund „zum Hochzeitsfest“ Geladenen. Das tat er, weil sie von Geburt das natürliche „Haus Israel“ und die natürlichen, leiblichen Nachkommen des treuen Patriarchen Abraham, des Freundes Gottes, waren (Dan. 9:24, 27).

      DIE ZWEITE BENACHRICHTIGUNG DER GELADENEN

      26. Wie deutete der auferstandene Jesus an, daß die Geladenen durch eine zweite Benachrichtigung eine weitere Gelegenheit erhalten sollten, alle Plätze allein einzunehmen?

      26 Jehova Gott, der König, hatte Grund zu großem Zorn auf die Nation der Geladenen, aber er gab der Nation eine weitere Gelegenheit, bei dem „für seinen Sohn“ vorgesehenen „Hochzeitsfest“ alle Plätze allein einzunehmen. Er ließ sie zum zweiten, aber zum letzten Mal benachrichtigen. Jesus Christus deutete diese verlängerte Barmherzigkeit Gottes gegenüber den Geladenen an, als er kurz vor seiner Auffahrt in den Himmel zu seinen Jüngern sagte: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und [erst danach in] Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8).

      27. Wie veranschaulichte Jesus in seinem Gleichnis die Reaktion der Geladenen auf die zweite Benachrichtigung?

      27 Wie die Nation im allgemeinen auf diese zweite Mitteilung reagieren würde, sagte Jesus in seinem Gleichnis wie folgt vorher: „Wieder sandte er [der König] andere Sklaven aus, indem er sprach: ,Sagt den Geladenen: „Siehe, ich habe mein Essen zubereitet, meine Stiere und Masttiere sind geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zum Hochzeitsfest.‘“ Doch sie gingen uninteressiert weg, der eine auf sein eigenes Feld, der andere seinen Handelsgeschäften nach; die übrigen aber ergriffen seine Sklaven, behandelten sie schmählich und töteten sie“ (Matth. 22:4-6).

      28. Ab wann erging die zweite Benachrichtigung, und welcher Vorwurf des höchsten Gerichts der Juden zeigt, daß die Nation der Geladenen benachrichtigt wurde?

      28 Dieser Teil des Gleichnisses Jesu begann am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z., als heiliger Geist auf Jesu wartende Jünger ausgegossen wurde und sie begannen, den Juden und beschnittenen Proselyten des Judentums in Jerusalem die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich zu predigen. Wie viele Hunderttausende von Festteilnehmern aus vielen Teilen der Welt dort in Jerusalem waren, geht aus dem inspirierten Bericht nicht hervor. Tausende von Festteilnehmern begannen die gute Botschaft über den auferstandenen Jesus, den Messias, zu hören. Nicht lange danach sagte das höchste Gericht der Juden zu den zwölf Aposteln Jesu Christi: „Seht! ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt, und ihr seid entschlossen, das Blut dieses Menschen über uns zu bringen“ (Apg. 5:27, 28). Die Nation der Geladenen wurde unzweifelhaft benachrichtigt; nun schon zum zweiten Mal.

      29. Wie reagierten die Geladenen auf den zweiten Ruf des Königs, und welcher Bericht zeigt, wie genau sich Jesu Gleichnis erfüllte?

      29 Wie reagierten die meisten Angehörigen der Nation auf die zweite Erinnerung des himmlischen Königs an ihre Einladung zu dem „Hochzeitsfest“, das jetzt vorbereitet war? Sie beleidigten den König und verachteten seinen Sohn, indem sie sich persönlich mehr um ihre materialistischen Interessen kümmerten als darum, den König dadurch zu ehren, daß sie sich zu dem Hochzeitsfest für seinen Sohn eingefunden hätten. Sie gingen sogar dazu über, seine gehorsamen „Sklaven“, die christlichen Prediger der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich, einfach zu ermorden. Man braucht nur die Apostelgeschichte, und zwar Kapitel 3 bis 9, zu lesen, um einen Geschichtsbericht darüber zu finden, wie genau sich Jesu prophetisches Gleichnis in dieser Hinsicht erfüllte.

      30, 31. (a) Wann ging die zweite Benachrichtigung zu Ende? (b) Was tat der König gemäß dem Gleichnis nach der Ablehnung der zweiten Benachrichtigung?

      30 So ging auch jene zweite Benachrichtigung der Geladenen zu Ende, ja sie mußte gemäß der Prophezeiung zu Ende gehen. Das war im Jahre 36 u. Z. der Fall, dreieinhalb Jahre nach dem Märtyrertod Jesu Christi in Jerusalem. Wie denn? Das wird in Jesu Gleichnis beschrieben. Jesus wies auf die Strafe hin, die über die Nation der Geladenen kommen sollte, weil sie die Einladung ihres himmlischen Königs illoyal verschmäht hatte, und er sagte:

      31 „Der König aber wurde zornig und sandte seine Heere aus und brachte jene Mörder um und verbrannte ihre Stadt. Dann sprach er zu seinen Sklaven: ,Das Hochzeitsfest ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig. Geht daher auf die Straßen, die aus der Stadt hinausführen, und ladet irgend jemand, den ihr findet, zum Hochzeitsfest ein.‘ Daher gingen jene Sklaven hinaus auf die Straßen und versammelten alle, die sie fanden, sowohl Böse wie Gute; und der Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten wurde mit den zu Tische Liegenden gefüllt“ (Matth. 22:7-10).

      32. Bedeutet die Reihenfolge der in Jesu Gleichnis dargelegten Einzelheiten, daß der König die Hochzeitsfeier verschob, bis er die Stadt der Geladenen zerstört hatte?

      32 Aus dieser Reihenfolge der in Jesu Gleichnis dargelegten Einzelheiten sollten wir nicht entnehmen, daß der König, ehe er dem Hochzeitsfest weitere Aufmerksamkeit schenkte, seine Heere mobil gemacht und sie gegen die Stadt ausgesandt hätte, in der die undankbaren Geladenen wohnten, um ‘jene Mörder umzubringen und ihre Stadt zu verbrennen’. Andernfalls würde dies bedeuten, daß der himmlische König, Jehova Gott, seine Sklaven erst spät im Jahre 70 u. Z. ausgesandt hätte, um wahllos allerlei Leute zum Hochzeitsfest einzuladen, denn im Sommer jenes Jahres wurde Jerusalem von den Römern unter dem Feldherrn Titus, dem Sohn Kaiser Vespasians, dem Erdboden gleichgemacht. Damals wurden jene „Mörder“ tatsächlich getötet. Wie Flavius Josephus berichtet, kamen während der Belagerung und Zerstörung Jerusalems 1 100 000 Juden um, und 97 000 wurden als Gefangene weggeführt, um als Sklaven verkauft zu werden (Luk. 21:20-24; 19:41-44).

  • Andere Gäste als Ersatz zum Fest versammelt
    Der Wachtturm 1975 | 15. Februar
    • Andere Gäste als Ersatz zum Fest versammelt

      1. (a) Wie zeigten die zum Hochzeitsfest Geladenen, daß sie „nicht würdig“ waren? (b) Was hätte es für sie bedeutet, ihre selbstsüchtigen, materialistischen Interessen aufzugeben?

      WARUM wurden die antichristlichen „Mörder“ bei der Zerstörung Jerusalems, ihrer heiligen Stadt, getötet, und warum wurde im Jahre 70 u. Z. die Nation der Juden aufgelöst? Weil, wie der König in Jesu Gleichnis sagte, jene zum Hochzeitsfest Geladenen „nicht würdig“ waren (Matth. 22:8). Die Juden hatten dies durch ihre beleidigende, respektlose, illoyale, ja oft gewalttätige Weigerung bewiesen, der Einladung des himmlischen Königs nach seiner zweiten Mitteilung nachzukommen. Was hätte es für sie bedeutet, ihre selbstsüchtigen, materialistischen Interessen aufzugeben und zu dem geistigen „Hochzeitsfest“ zu kommen? Sie hätten bereuen müssen, und zwar nicht nur, daß sie versäumt hatten, den mosaischen Gesetzesbund zu halten, sondern auch, daß sie den Messias, der von Gott gekommen war, unter Gewaltanwendung verworfen hatten, und sie hätten sich als Jünger Jesu, des Messias, taufen lassen müssen. Aber sie waren zu stolz, zu selbstgerecht, zu sehr mit ihren eigenen Plänen beschäftigt und waren daher dagegen, solchen Erfordernissen zu entsprechen. So war es mit der Nation Israel im allgemeinen.

      2. (a) Warum waren am Ende der zweiten Benachrichtigung nicht alle Plätze beim Hochzeitsfest unbelegt geblieben? (b) Wie viele Plätze wollte der König von „Würdigen“ einnehmen lassen?

      2 Bedeutet das, daß bei dem „Hochzeitsfest“ damals alle Plätze unbelegt geblieben wären? Nein, nicht alle! Der Bibelbericht zeigt, daß einige „eingeladene“ Juden der ersten Mitteilung nachkamen und daß noch weitere Juden und Beschnittene, die zum jüdischen Glauben bekehrt worden waren, der zweiten Mitteilung nachkamen, die vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. an erging. Aber es waren wirklich wenige, verglichen mit den vielen Plätzen, die im Saal des Hochzeitsfestes vorhanden waren. Wie viele Plätze wollte der König belegen lassen? Da diejenigen, die würdig waren, Liegeplätze bei „Tisch“ einzunehmen, diejenigen darstellten, die Miterben mit dem Sohn des Königs im „Königreich der Himmel“ werden, sah der himmlische König, Jehova, vor, daß 144 000 Plätze eingenommen werden sollten, damit der „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ mit „Würdigen“ gefüllt würde. Dies wird durch das bewiesen, was Jesus Christus uns im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, zeigt (Offb. 7:4-8; 14:1-3; 20:4-6). Diese Zahl bedeutet, daß es bei dem Hochzeitsessen viele Plätze gibt.

      3, 4. (a) Ausschließlich wem war gemäß Jesu Gleichnis die Gelegenheit geboten worden, die 144 000 Plätze einzunehmen? (b) Waren sie zahlenmäßig in der Lage, so viele Plätze auszufüllen?

      3 Gemäß dem Gleichnis Jesu bot Jehova, der König, der ganzen Nation Israel, die sich in dem Gesetzesbund befand, die Gelegenheit, genügend würdige Personen zur Verfügung zu stellen, um all diese 144 000 Plätze einzunehmen. Die Israeliten waren der natürliche, leibliche „Same“ Abrahams, mit dem Gott seinen Bund geschlossen hatte, damit alle Familien der Erde durch einen solchen „Samen“ gesegnet würden (1. Mose 12:3; 22:17, 18). Durch den Gesetzesbund, in den Gott sie durch Moses aufgenommen hatte, kamen sie dafür in Frage, das „Königreich von Priestern“ zu werden, das Gott unter dem Messias, dem Mittler, der größer wäre als Moses, gründen wollte. Sie allein waren die zu dem geistigen Hochzeitsfest Geladenen.

      4 Ihre Nation als Ganzes hätte 144 000 natürliche Juden stellen können, um die vielen vorhandenen Plätze einzunehmen. Es gab genügend Juden, zweifellos Millionen, die die benötigten Anwärter hätten stellen können. Ja, gemäß Josephus befanden sich im Jahre 70 u. Z. 1 197 000 Juden anläßlich der Passahfeier in Jerusalem. Und nicht alle der damals überall auf der bewohnten Erde zerstreuten Juden waren dort beim Passah zugegen.

      5. (a) Als was betrachtete Paulus diejenigen vom natürlichen fleischlichen „Samen“ Abrahams, die der Einladung gefolgt waren? (b) Blieben dennoch so viele Plätze übrig wie zuvor?

      5 Somit wurden viele, ja alle 144 000 aus dem natürlichen, leiblichen „Samen“ Abrahams eingeladen. Aber die Aufstellung der Bibel zeigt, daß nur einige wenige aus dem natürlichen Samen Abrahams der Einladung nachkamen, die ein Bestandteil des Gesetzesbundes war. Um das Jahr 56 u. Z. erklärte der Apostel Paulus, ein christianisierter Jude, nur ein geringer „Überrest“ der Nation Israel sei auserwählt (Röm. 9:27-29; 11:5). Dennoch blieben dadurch, daß dieser jüdische „Überrest“ in dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ anwesend war, nicht mehr so viele Plätze übrig wie zu der Zeit zur Verfügung gestanden hatten, als im Jahre 29 u. Z. mit der ersten Benachrichtigung begonnen worden war — also nicht mehr alle 144 000 Plätze.

      6. Wie sorgte der König gemäß Jesu Gleichnis dafür, daß sein gütiger Vorsatz nicht zu seiner Schande vereitelt wurde?

      6 Gemäß dem Gleichnis Jesu lief für den König, was sein Hochzeitsfest betrifft, das nun vorbereitet war, die Zeit ab. Wie wollte der König — da die Einladung von so vielen abgelehnt worden war — den Raum des Festmahls mit Gästen füllen, so daß es dem Anlaß zur Ehre gereichte? Eine geringe Zahl von Gästen in diesem Raum wäre für ihn eine Schande gewesen; es hätte bedeutet, daß sein gütiger Vorsatz vereitelt worden wäre. Aber der König sollte keine Niederlage erleiden. Wenn ihn die ursprünglich Geladenen nicht durch ihre Anwesenheit ehrten, dann ließe er die für sie reservierten Plätze von anderen einnehmen. Sogleich, und zwar vor der Zerstörung der „Stadt“ jener „Mörder“, sandte der König seine Sklaven aus der Stadt hinaus, „auf die Straßen, die aus der Stadt hinausführen“. Von dort sollten die „Sklaven“ des Königs die neuen Gäste holen, und zwar „alle“, die sie fanden.

      7. Was zeigt, ob die Sklaven des Königs die als Ersatz Versammelten in dem gleichen Sinne einluden wie die ursprünglich Geladenen?

      7 Die Sklaven konnten diese Unbekannten, die außerhalb ihrer Wohnung waren, bewegen, einen Platz beim Hochzeitsfest einzunehmen. Dies wurde als eine Einladung bezeichnet, denn die nun Versammelten ergriffen nicht die Initiative, indem sie in die Hochzeitsfeierlichkeiten „hineingeplatzt“ wären. Die nun als Ersatz Versammelten wurden nicht in dem Sinne eingeladen wie die ursprünglich Geladenen. In dem entsprechenden Gleichnis Jesu, das in Lukas 14:15-24 wiedergegeben wird, sagte der Hausherr, der das „große Abendessen“ veranstaltete, zu seinem Sklaven, als zum dritten und letzten Mal Gäste gerufen wurden: „Geh hinaus [das heißt aus der Stadt hinaus] auf die Wege und an die eingezäunten Orte und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus gefüllt werde. Denn ich sage euch: Keiner von jenen Männern, die eingeladen waren, wird von meinem Abendessen kosten“ (Luk. 14:23, 24).

      8. Wer waren die jetzt Versammelten, und wann und wie begann ihre Einsammlung?

      8 Diese Tätigkeit, durch die genügend Gäste „von den Straßen“ außerhalb der „Stadt“ der Geladenen eingesammelt werden sollten, begann nicht etwa im Jahre 70 u. Z., sondern im Herbst des Jahres 36 u. Z., nämlich sieben Jahre oder eine „Woche von Jahren“ nach der Taufe und Salbung Jesu, des Sohnes des himmlischen Königs (Dan. 9:24-27). Der erste Sklave, der ausgesandt wurde, war der Apostel Petrus, ein christianisierter Jude. Er wurde nach Cäsarea gesandt, der Provinzhauptstadt des römischen Statthalters Pontius Pilatus, und dort predigte er unbeschnittenen Heiden oder Nichtjuden. Gott goß auf den aufmerksam zuhörenden italischen Zenturio Kornelius und auf dessen gläubige Freunde heiligen Geist aus, und danach taufte der Apostel Petrus sie (Apg. 10:1 bis 11:18). Von da an hat diese Einsammlung unbeschnittener Nichtjuden bis heute, ins zwanzigste Jahrhundert hinein, angedauert. All diese Personen dienten als Ersatz.

      9. (a) Womit vergleicht Paulus Abraham und dessen natürliche, fleischliche Nachkommen? (b) Warum wurden „Zweige“ ausgebrochen, und wie wurden sie ersetzt?

      9 Gemäß dem Gleichnis, das der Apostel Paulus im Römerbrief, Kapitel 11 gebrauchte, glichen die natürlichen Juden unter dem Gesetzesbund den natürlichen Zweigen eines Ölbaumes. Dieser Baum hatte eine begrenzte Anzahl Zweige. Es waren die leiblichen Nachkommen Abrahams, des Freundes Gottes, und als solche waren sie von Geburt Erben der Bundesverheißung Gottes gegenüber Abraham. Der Patriarch Abraham war der Stamm dieses symbolischen Ölbaums, und die Wurzeln dieses Stammes hatten festen Halt in jener Bundesverheißung Gottes. Was Gott aber wünschte, war ein geistiger „Same“ Abrahams, ein geistiges Israel. Als sich daher die natürlichen Juden, die eingeladen wurden, ein „Königreich von Priestern“ zu werden, weigerten, die Erfordernisse hierfür zu erfüllen, wurden sie aus dem symbolischen Ölbaum ausgebrochen; sie wurden nicht zu Erben des „Königreiches der Himmel“ gemacht. Sie mußten ersetzt werden, damit der symbolische Ölbaum seine volle Anzahl Zweige hatte. Um dieser Lage gerecht zu werden, pfropfte Gott barmherzig an ihrer Stelle die gläubigen Heiden wie Zweige von einem wilden Ölbaum ein. So bringt Gott sein vollständiges geistiges Israel, den geistigen „Samen“ Abrahams, zustande.

      DER MANN OHNE „HOCHZEITSKLEID“

      10. Die Erfüllung welcher Einzelheit des Gleichnisses steht noch kurz bevor, und warum?

      10 Nachdem dieses Einsammlungswerk nun achtzehnhundert Jahre lang verrichtet worden ist, sollten jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, nur noch verhältnismäßig wenig Geladene ersetzt werden müssen, weit weniger als damals. Es würden also nicht mehr viele eingesammelt werden. Da nun im Jahre 1914 die Zeiten der Heiden endeten und die „Zeit des Endes“ anfing, sollten wir in der Zeit leben, in der der „Raum“ des himmlischen Königs „für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ gefüllt sein sollte. In Jesu Gleichnis wird dieser Punkt erreicht, und er sagt weiter: „Als der König hereinkam, um sich die Gäste [diejenigen, die zu Tische lagen] zu besehen, erblickte er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. Da sagte er zu ihm: ,Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid anhast?‘ Er wurde zum Schweigen gebracht“ (Matth. 22:11, 12).

      11. Warum wurde der Mann ohne Hochzeitskleid durch die Frage des Königs zum Schweigen gebracht?

      11 Der König hatte für jeden Gast ein Hochzeitskleid zur Verfügung gestellt, das bei den Hochzeitsfeierlichkeiten getragen werden sollte, und daher gab es für diesen Mann keine Entschuldigung, daß er kein solches Hochzeitskleid anhatte. Zu Recht wurde er zum Schweigen gebracht, mundtot gemacht. Jesus sagte in seinem Gleichnis nicht, jener Mann hätte das Hochzeitskleid angezogen, um hereinzukommen, und er habe es danach ausgezogen. Vielmehr lehnte der Mann das Gewand ab, als der Diener des Königs es ihm anbot oder ihm die Gästegarderobe des Königs zeigte. Der König fragte ihn nicht: „Warum hast du das Hochzeitskleid ausgezogen?“, sondern: „Wie bist du hier hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid anhast?“ Er weigerte sich, es zu tragen. Er lehnte es ab, es an der Festtafel zu tragen. Er entsprach nicht den Erfordernissen für die Anwesenheit an der Tafel, und er gehörte nicht dorthin. Wen stellt er heute dar?

      12. Wen stellt, kurz gesagt, der Mann ohne Hochzeitskleid dar, und was stellt das Hochzeitskleid nach Ansicht von Bibelkommentatoren dar?

      12 Er stellt diejenigen dar, die vorgeben, gottesfürchtige Christen zu sein, die aber nicht das angezogen haben, was durch das „Hochzeitskleid“ dargestellt wird. Gemäß Berichten waren solche Gewänder, die der Gastgeber ohne weiteres zur Verfügung stellte, lange weiße leinene Gewänder, so daß alle Gäste äußerlich gleich gekleidet waren, ob nun jemand ursprünglich ein jüdischer Geladener oder ein herbeigeholter Nichtjude war. Deshalb verweisen viele Bibelkommentatoren auf Offenbarung 19:7, 8, wo es über das Weib des Lammes wie folgt heißt: „Es ist ihr gewährt worden, in hellglänzende, reine, feine Leinwand gehüllt zu werden, denn die feine Leinwand stellt die gerechten Taten der Heiligen dar.“ Somit wird behauptet, das „Hochzeitskleid“ stelle die dem Christen angerechnete Gerechtigkeit, seine Rechtfertigung, dar.

      13. Warum stellt das „Hochzeitskleid“ mehr als eine „Rechtfertigung“ dar?

      13 Doch muß das Hochzeitskleid mehr bedeuten, als daß jemand durch seinen Glauben an Christus als an das Loskaufsopfer von Gott gerechtgesprochen wird (Röm. 5:1, 9). Eine solche Rechtfertigung oder Gerechtsprechung, die jetzt erfolgt, ist kein Selbstzweck; sie steht nicht allein da. Ihr Zweck besteht jetzt darin, daß der Gerechtfertigte von Gott, dem Rechtfertiger, als geistiger Sohn angenommen wird und daß er ein Glied des geistigen „Samens“ Abrahams und somit ein Glied des geistigen Israel wird. In dieser Eigenschaft wird der Adoptivsohn Gottes in den neuen Bund aufgenommen, dessen Mittler Gottes Sohn, Jesus Christus, ist (Gal. 4:4-7; Röm. 8:16, 17; Luk. 22:19, 20). All das wird somit für den bereuenden, getauften Gast des Festes durch das „Hochzeitskleid“ versinnbildlicht. Es ist also die Kenntlichmachung eines geistigen Israeliten, eines Gliedes des geistigen „Samens“ Abrahams.

      14. Wen veranschaulicht daher der Mann ohne Hochzeitskleid?

      14 Da der einzelne Anwesende, den der König entdeckte, das verfügbare Hochzeitskleid nicht trug, stellte er die Klasse dar, die keinen Glauben ausübte und nicht aus Glauben so handelte, daß sie von Gott gerechtgesprochen und als geistiger Sohn angenommen und in den durch Christus mit dem geistigen Israel geschlossenen neuen Bund aufgenommen worden wäre. Er stellt nicht solche Christen dar, die mit Gottes Geist gesalbt und zu Miterben mit Christus gemacht worden sind, die sich aber gegenüber Gott als untreu erweisen und hinsichtlich des himmlischen Königreiches versagen. Er stellt vielmehr Scheinchristen dar, aus denen sich heute die Christenheit zusammensetzt und die behaupten und vorgeben, an der Hochzeitstafel zu sein. Gott, der König, hat sie nie als Gäste anerkannt, da sie nicht als solche zu erkennen gewesen sind, und daher hat er sie nicht mit heiligem Geist zu Königreichserben gesalbt.

      15, 16. (a) Welche Zeit ist jetzt für den König gekommen? (b) Wann wird der König hereinkommen, um sich die Gäste zu besehen?

      15 Die Zeit muß kommen, in der Gott die Behauptung und den Anspruch der Christenheit, an der Hochzeitstafel zu sein, als falsch bloßstellt und an ihr vor den Augen aller Zuschauer sein ungünstiges Urteil vollstreckt. Gott, der König, tut dies, wenn er als Veranstalter des Hochzeitsfestes für seinen Sohn ‘hereinkommt, um sich die Gäste zu besehen’. Gemäß dem Gleichnis Jesu muß dies dann sein, wenn der „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten ... gefüllt“ ist (Matth. 22:10, 11). Wenn dieser Raum mit genügend Gästen gefüllt wäre, sollte das Einsammlungswerk der Sklaven des Königs eingestellt werden. Die Einsammlung derer, die „auserwählt“ werden sollten, würde unter der unsichtbaren Leitung der Engel Gottes erfolgen, und wenn das von Jesus vorhergesagte Werk am Abschluß des Systems der Dinge beendet wäre, würde der himmlische König zur Besichtigung hereinkommen:

      16 „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Und er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende“ (Matth. 24:30, 31).

      17, 18. (a) Was hinsichtlich der Klasse des Mannes ohne Hochzeitskleid festzustellen wird beim Abschluß dieses Einsammlungswerkes an der Zeit sein? (b) Wie geht aus Jesu Gleichnis hervor, was dann mit dieser Klasse geschehen wird?

      17 Diese Einsammlung der „Auserwählten“ würde vollendet sein, kurz bevor die „große Drangsal“ beginnt, die Jesus mit der Flut der Tage Noahs verglich (Matth. 24:21, 22, 37-41). Würde daher die Klasse, die der Mann darstellte, der kein Hochzeitskleid anhatte, zur Zeit der Besichtigung durch den himmlischen König ebenfalls als „auserwählt“ mitgenommen werden? Oder würde diese Klasse zurückgelassen werden bei „allen Stämmen der Erde“, die sich wegen der kommenden Vernichtung wehklagend schlagen? Die Klasse, die die Christenheit bildet, kann dem König keine Entschuldigung dafür vorbringen, daß sie versucht, ohne das sinnbildliche Gewand bei dem „Hochzeitsfest“ zu sein. Diese Klasse kann keinen Grund angeben, weshalb ihr gestattet werden sollte, die Freude der „Hochzeitsfeierlichkeiten“ und des „Festes“ zu genießen. Zur Zeit der letzten Besichtigung zeigt es sich, daß diese Klasse „zum Schweigen“ gebracht worden ist. Wie wird der König mit dieser Klasse verfahren? Das geht aus Jesu Gleichnis hervor:

      18 „Darauf sagte der König zu seinen Dienern: ,Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die Finsternis draußen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein‘“ (Matth. 22:13).

      19. In was wird diese Klasse hinausgeworfen werden, und welches Vorrecht wird sie dann nicht haben dürfen?

      19 Diese Klasse wird also gebunden, so daß sie überhaupt keinen Widerstand leisten kann. So wird sie in die „Finsternis draußen“ geworfen, hinaus in eine Finsternis, die nicht durch Straßenlampen oder dergleichen verringert wird. Dort wird diese Klasse, die keinerlei Erleuchtung von Gott erhält, in der „großen Drangsal“, in der Babylon die Große, nämlich das religiöse Babylon, und alle übrigen Teile dieses Systems der Dinge vernichtet werden, weinen und mit den Zähnen knirschen (Offb. 17:14-18). Diese Klasse wird von dem „Königreich der Himmel“ abgeschnitten werden und nicht an dem „Abendessen der Hochzeit des Lammes“ droben in den Himmeln teilhaben (Offb. 19:9).

      VIELE EINGELADEN, WENIGE AUSERWÄHLT

      20. Mit welcher Erklärung rundete Jesus sein Gleichnis ab, und bezog sie sich auf den Hinausgeworfenen?

      20 Um das Gleichnis abzurunden und um zu zeigen, worauf es dabei ankommt, sagte Jesus: „Denn es sind viele eingeladen, doch wenige auserwählt“ (Matth. 22:14). Jesus sprach diese Worte nicht im Hinblick auf den Hinausgeworfenen, der das erforderliche Hochzeitskleid nicht anhattea. Dieser Mann bildete nicht den Hauptteil des Gleichnisses. Er stellte bestimmt nicht diejenigen dar, die von den „vielen“ Geladenen übrigblieben, nachdem die „wenigen“ Auserwählten von ihnen getrennt worden waren. Die Gäste, die das Hochzeitskleid tragen und die nicht aus dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ hinausgeworfen werden, stellen also nicht die „wenigen“ dar, die aus der jüdischen Nation auserwählt wurden, nachdem sich die große Mehrheit der „eingeladenen“ Juden entschuldigt hatte. Wen meinte Jesus denn mit den „vielen“, die eingeladen worden waren, und wen meinte er mit den „wenigen“ Auserwählten?

      21. Wer waren dann die wenigen, die auserwählt wurden, und machten sie die Gesamtzahl der beim Fest anwesenden „Gäste“ aus?

      21 Die „vielen“ Geladenen waren die jüdische Nation, die in dem Gesetzesbund stand, welcher den Juden eine Hilfe bot, für Gott ein „Königreich von Priestern“ zu werden. Die „wenigen“, die auserwählt wurden, weil sie des „Königreiches der Himmel“ würdig waren, bildeten den „Überrest“ natürlicher Juden, der der Mitteilung des himmlischen Königs nachkam. Diese Juden ließen weltliche Interessen hinter sich zurück, kamen zu dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ und nahmen das „Hochzeitskleid“ von dem König entgegen, zogen es an und legten sich dann zu „Tisch“. Da bis zum Jahre 36 u. Z. nur einige „wenige“ (Juden) der Mitteilung Gottes, des Königs, nachgekommen waren, hielt er es für nötig, seine „Sklaven“ an außerhalb der jüdischen „Stadt“ oder des jüdischen Staates gelegene Orte zu senden, um von den unbeschnittenen Heiden Ersatz zu holen. Das Endergebnis wäre ein Raum voller Gäste. Die „wenigen“, die den jüdischen Überrest ausmachten, waren nur ein Teil der bei dem Fest anwesenden Gäste.

      22. (a) Wie zeigte Gott, daß er alle „Gäste“, die ein Hochzeitskleid anhatten, auserwählt hatte? (b) Was sollte Jesu Gleichnis hinsichtlich des Hochzeitsfestes des Königs zeigen?

      22 Daher stellen alle „Gäste“, die das Hochzeitskleid anhaben, mehr als nur den „Überrest“ von Juden dar, die geistige Israeliten geworden sind. Zu den „Gästen“ gehören auch alle treuen Heiden, die an die Stelle anderer getreten sind. Gott zeigte auf passende Weise, daß er all diese „Gäste“, die ein Hochzeitskleid anhatten, auserwählt hatte, indem er sie durch seinen Sohn Jesus Christus mit seinem heiligen Geist salbte. In Jesu Gleichnis wird nirgends dargestellt und sollte auch nicht dargestellt werden, daß eine unbekannte Anzahl gesalbter Christen untreu würde und sich des „Königreiches der Himmel“ unwürdig erwiese. Jesu Gleichnis sollte zeigen, daß es dem himmlischen König trotz Schwierigkeiten gelingen würde, ein „Hochzeitsfest“ mit voller Besucherzahl zu veranstalten. Sein „Hochzeitsfest“ würde in Erfüllung seines gütigen Vorsatzes ein Erfolg sein.

      23. Ließ der König, Jehova, von seinen „Sklaven“ zu viele voraussichtliche „Gäste“ herbeiholen, oder wie ging er vor?

      23 Die ganze Zeit hindurch wußte der König, Jehova, wie viele Liegeplätze er an der Festtafel haben würde. Er ließ daher von seinen „Sklaven“ nicht zu viele voraussichtliche „Gäste“ herbeiholen. Er ließ seine Sklaven nur die zur Belegung aller vorhandenen Plätze erforderliche Zahl von Gästen bringen. Zu seiner Zeit ließ er von seinen „Sklaven“ einen Überrest der ursprünglich eingeladenen Juden holen. Danach ließ er aus allen Nationen der unbeschnittenen Heiden den erforderlichen Ersatz kommen. Nach und nach sollten alle Plätze eingenommen werden.

      24. (a) Was wird in Jesu Gleichnis hinsichtlich des hinausgeworfenen Mannes nicht gezeigt? (b) Warum ist es in der Erfüllung des Gleichnisses nicht nötig, Ersatz für die Klasse des Hinausgeworfenen herbeizuholen?

      24 Eines wird in Jesu Gleichnis nicht gezeigt. Was denn? Daß der König — nachdem der Mann, der kein Hochzeitskleid anhatte, hinausgeworfen worden war — einen Sklaven ausgesandt hätte, um Ersatz für diesen Mann zu holen. Bestimmt sandte der König keinen Sklaven in die Nacht hinaus, „in die Finsternis draußen“, um Ersatz für den Hinausgeworfenen zu suchen. Welcher Mensch würde zu dieser Stunde der Nacht außerhalb der Stadt auf den „Straßen“ sein? Der König erkannte die (zu Tische liegenden) Gäste an, die ein Hochzeitskleid anhatten, und das Fest nahm nun mit all diesen Gästen ohne den Hinausgeworfenen, der kein Hochzeitskleid angehabt hatte, seinen Verlauf. In der heutigen Erfüllung des letzten Teils des Gleichnisses Jesu besteht keine Notwendigkeit, Ersatz für die Christenheit und ihre Anhängerschaft herbeizuholen. Die Christenheit hat lediglich versucht, an die Festtafel zu gelangen, ohne den göttlichen Erfordernissen zu entsprechen. Ihr Anspruch dabeizusein überzeugt nicht.

      25. (a) Wer läßt also den Ruf oder die Einladung ergehen, und wie? (b) Wie werden die Gäste „auserwählt“, und was müssen die Auserwählten tun?

      25 Jehova, der König, läßt den Ruf oder die Einladung ergehen. Wie bei Kornelius, dem ersten zum Christentum bekehrten Heiden, sieht Gott erst das Herz desjenigen an, dem er seine Aufmerksamkeit schenkt. Aufgrund der vielversprechenden Herzenseinstellung dessen, der dem Ruf folgt, läßt Gott ihm dann die nötige Hilfe zukommen. So empfängt der Betreffende die biblische Unterweisung über die Hoffnung des himmlischen Königreiches. Daher ergeht nicht an all die Hunderte von Millionen, denen „diese gute Botschaft vom Königreich“ gepredigt wird, die Einladung Gottes, dem geistigen „Hochzeitsfest“ beizuwohnen (Matth. 24:14; 28:19, 20). Den meisten wird nur „Zeugnis“ vom Königreich gegeben. Diejenigen, die wirklich „eingeladen“ werden und die Gottes Erfordernissen entsprechen, werden dann „auserwählt“, indem Gott sie mit heiligem Geist salbt, damit sie Miterben mit Jesus Christus werden (2. Kor. 1:21; 1. Joh. 2:20, 27). Nachdem sie somit auserwählt worden sind, müssen sie sich bis ans Ende als treu erweisen (Offb. 17:14; 2:10).

      26. Was erleben die auserwählten „Gäste“ jetzt auf Erden, und was werden die Treuen nach der großen Drangsal erleben?

      26 Die ganze Menschenwelt befindet sich heute, in der „Zeit des Endes“ dieses Systems der Dinge, in Schwierigkeiten. Aber die treuen auserwählten „Gäste“ in dem hell erleuchteten „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ erleben die Freuden und Segnungen ihrer Anerkennung durch den König. Nachdem sie an ihrer christlichen Lauterkeit festgehalten haben, und zwar bis die nahende „große Drangsal“ vorüber ist, durch die das Ende des weltlichen Systems der Dinge kommt, werden sie zu dem „Abendessen der Hochzeit des Lammes“ droben in den Himmeln zugelassen werden (Offb. 19:7, 9). Daß sie die „Braut“ Christi bilden werden, ist zweifellos der Grund, weshalb die Braut des Sohnes des Königs nicht erwähnt wird und in Jesu Gleichnis nicht vorkommtb. Alle 144 000 auserwählten, treuen Glieder der Brautversammlung werden dort mit ihrem Bräutigam das Mahl einnehmen.

      SYMBOLISCHE BRAUTJUNGFERN

      27. Wer schließt sich dem Überrest der Brautversammlung jetzt auf Erden an, und wie ehren sie den König und seinen Sohn, den Bräutigam?

      27 In Verbindung mit einer Hochzeit und mit Hochzeitsfeierlichkeiten sind auch Brautjungfern zu erwarten. Nun, in Psalm 45:13-15 findet sich der prophetische Hinweis, daß solche Brautjungfern zugegen sein würden. Heute, da die Brautversammlung Christi nahezu vollständig ist, schließen sie sich dem „Überrest“ dieser Versammlung an. Natürlich erwarten diese symbolischen Brautjungfern nicht, mit dem „Überrest“ in den Himmel zu kommen, aber sie ehren den himmlischen König und seinen Sohn, den Bräutigam, und bekunden gebührende Achtung vor dem Überrest der Brautversammlung. In Offenbarung 7:9-17 wird gezeigt, daß es eine zahllose „große Volksmenge“ dieser Gefährtinnen geben würde.

      28. Wem hilft die „große Volksmenge“ jetzt, und welchen Lohn wird sie von ihrem Ewigvater empfangen?

      28 Sie freuen sich über die Verwirklichung dieses eindrucksvollen Merkmals des Vorsatzes Gottes, und liebevoll helfen sie dem Überrest der Brautklasse. Sie beteiligen sich ehrerbietig daran, den himmlischen König in seinem geistigen Tempelpalast anzubeten und ihm zu dienen. Von ihm werden sie durch seinen Sohn, den Bräutigam, ihren Ewigvater, mit ewigem Leben gesegnet werden (Jes. 9:6, 7). Unter dem Königreich des dann vermählten Sohnes Gottes werden sie sich auf einer paradiesischen Erde endloser Segnungen erfreuen.

      [Fußnoten]

      a „Diese Bemerkung in Vers 14 ist eine Schlußfolgerung aus dem ganzen Gleichnis und nicht aus dem Teil, der von dem Mann ohne Hochzeitskleid handelt“ (Barnes Notes on the New Testament [1963], S. 104). In der Jerusalemer Bibel (1968) heißt es in einer Fußnote zu Matthäus 22:14: „Dieser Spruch scheint sich eher auf den ersten Teil des Gleichnisses als auf den zweiten zu beziehen. Es handelt sich nicht um die Auserwählten im allgemeinen, sondern um die Juden, die Erstgeladenen. Das Gleichnis spricht nicht aus, schließt aber auch nicht aus, daß einige ,wenige‘ von ihnen die Einladung angenommen haben und erwählt wurden.“

      b Ähnlich ist es mit dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25:1-12).

      [Bild auf Seite 121]

      In Jesu Gleichnis gebot der König seinen Dienern, den Mann, der kein Hochzeitskleid tragen wollte, hinauszuwerfen. Dieser Mann stellt die Scheinchristen dar, aus denen die Christenheit besteht.

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    Der Wachtturm 1975 | 15. Februar
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      ● Wie die Vereinigten Bibelgesellschaften bekanntgaben, ist die Bibel jetzt ganz oder teilweise in 1 526 Sprachen erhältlich. 1973 erschien sie in 26 weiteren Sprachen. Das biblische Lehrbuch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, das im Jahre 1968 von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft veröffentlicht wurde, hat jetzt eine Auflage von 74 Millionen Exemplaren in 91 Sprachen erreicht. Ein weiteres Bibelstudienhilfsmittel, das Buch Wahrer Friede und Sicherheit — woher zu erwarten? (1973), ist jetzt in 14 Sprachen erhältlich; über 16 Millionen Exemplare sind davon gedruckt worden.

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