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Probleme im FamilienlebenErwachet! 1974 | 22. Oktober
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Jugend in Schwierigkeiten
Die Leichtfertigkeit, mit der die Eltern die Ehe behandeln, hat viele Jugendliche veranlaßt, sich über jegliche sittliche Norm hinwegzusetzen. „Macht euren Kram alleine“ oder „Man soll das Leben genießen, solange man jung ist“, lautet ihr Motto. In der Zeitung New York Daily News konnte man lesen:
„Die Eltern, die Leitung der höheren Schulen und die Öffentlichkeit haben im allgemeinen nichts mehr gegen die freie Liebe. Die Unmoral wird stillschweigend geduldet, als wäre es nutzlos, gegen diese neue Strömung anzugehen.“
Diese immer stärker um sich greifende, aber stillschweigend geduldete Unmoral findet ihren Niederschlag in den Millionen von Schwangerschaftsunterbrechungen, die junge Frauen an sich vornehmen lassen. Eine weitere Folge ist die zunehmende Zahl unehelicher Geburten. Im Jahre 1970 stellte Kalifornien einen Rekord auf: 46 600 Kinder wurden dort unehelich geboren. Im Jahre 1969 erwarteten in den USA mehr als 200 000 Mädchen unter achtzehn Jahren ein Kind.
In Schweden wird jedes 5. Kind unehelich geboren, auf Neuseeland jedes 8., in Kanada jedes 10., in Australien jedes 12. und in der Bundesrepublik ungefähr jedes 17. Die in London erscheinende Zeitung Daily Mail berichtete: „Ein Drittel aller minderjährigen Bräute war am Hochzeitstag schwanger.“
Und wie sieht es in den Familien aus, die noch vollständig sind? Viele Eltern können über ihre Sprößlinge kaum oder nicht mehr Herr werden. In manchen Familien herrscht wegen des Benehmens der Kinder ständig Streit. Oder die Eltern haben resigniert und lassen die Kinder ihre eigenen Wege gehen. Es gibt Millionen von Familien, die ohne Hilfe ihre Probleme nicht mehr meistern können.
Das zeigt auch folgende Äußerung eines bekannten Psychologen, die er im vergangenen Jahr machte: „Die New Yorker Radiostation WMCA erhält jeden Morgen in der Stunde, in der mein Programm läuft, durchschnittlich 5 000 Anrufe. Fast immer sind es Frauen, die wegen Eheproblemen anrufen.“
Vielleicht wärest auch du dankbar, Rat zu erhalten, um deine Probleme im Familienleben zu meistern. Sowohl die Frau als der Mann können viel zur Verbesserung der Atmosphäre in der Familie beitragen. Was sie tun können, wird in den nachfolgenden Artikeln behandelt.
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Was kann man als Frau tun?Erwachet! 1974 | 22. Oktober
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Was kann man als Frau tun?
DIESE Frage wird oft von den Frauen in einem Ton der Verzweiflung gestellt. Ihre Eheprobleme erscheinen ihnen unlösbar.
Solche Frauen sind leider nicht in der Minderheit. Ihre Zahl ist sehr groß, weil, wie der Psychologe Israel Charny sich ausdrückte, „die meisten Ehen miserabel sind“.
Daher sollten viele dankbar sein, zu erfahren, daß es möglich ist, Familienprobleme zu meistern, sie mögen noch so ernster Natur sein. Wenn man den Ursprung der Ehe kennt, versteht man die Ursache der Probleme und ihre Lösung besser.
Der Ursprung der Ehe
Viele Personen glauben, die Ehe sei eine menschliche Erfindung, die vor sehr langer Zeit gemacht worden sei. Diese Auffassung ist mitverantwortlich für das Scheitern vieler Ehen. Warum kann das gesagt werden?
Wer so eingestellt ist, schiebt den besten Rat für Eheprobleme als unwichtig beiseite. Die Ehe ist von einem Höheren gestiftet worden. Gott, der Allmächtige, schuf den ersten Mann und die erste Frau; er verlieh ihnen die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, und brachte sie als Ehepaar zusammen. Außerdem ließ Gott in der Bibel Ratschläge darüber, wie man eine glückliche Ehe führen kann, schriftlich festhalten. Befolgt man diese Ratschläge genau, so bleiben die guten Ergebnisse nicht aus.
Kann die Bibel wirklich helfen?
Es gibt Personen, die einwenden, die Menschen hätten die Bibel schon lange, dennoch würden so viele Ehen scheitern. Sie sagen, die Scheidungszahlen stiegen, weil sich heute viele mit einer unglücklichen Ehe nicht mehr abfinden würden.
Die Leute, die so argumentieren, haben nicht unrecht. Millionen Paare, die eine schlechte Ehe führen, besitzen eine Bibel. Doch es fragt sich, ob sie sie gelesen haben oder, was noch wichtiger ist, ob sie die biblischen Grundsätze in ihrem Leben angewandt haben. Es ist eine Tatsache, daß die Ratschläge der Bibel bereits vielen Paaren geholfen haben, ihre Familienprobleme zu meistern.
Möchtest du eine glückliche Ehe führen, dann wäre es klug, die Familienprobleme im Lichte dessen, was dieses Buch, die Bibel, darüber sagt, zu prüfen.
Wenn das Geschlechtsleben das Problem ist
Die Sexualbeziehungen werden allgemein als eines der größten Eheprobleme angeführt. Die Ursache sind oft unrealistische Vorstellungen, die Nachrichtenmedien wie Presse, Rundfunk und Fernsehen verbreiten. In Romanen, Zeitschriften und Filmen läßt man die Liebespaare, nachdem sie sich „gekriegt“ haben, „für immer glücklich“ sein. Außerdem wird in der Literatur der geschlechtliche Genuß verherrlicht, was zur Folge hat, daß viele junge Menschen überspannte Erwartungen hegen, hinter denen die Wirklichkeit weit zurückbleibt.
Eine junge Frau sagte zum Beispiel: „Die Sexualbeziehungen sollten nach meinen Vorstellungen wahrscheinlich eine Art psychedelischer Jackpot sein, der bewirken würde, daß die ganze Welt aufleuchtet wie ein Spielautomat. Es war ja nicht übel, aber ich dachte immer: ,Ist das alles? Ist das wirklich alles?‘“
Die Frau dachte in erster Linie an ihren eigenen geschlechtlichen Genuß. Sie war nicht befriedigt. Viele Frauen beklagen sich, daß ihr Mann sie sexuell nicht befriedige. Was kann eine Frau in einem solchen Fall tun? Ist es ihr möglich, etwas daran zu ändern? Gibt die Bibel diesbezüglich einen nützlichen Rat?
Die Bibel ist ganz offen und empfiehlt folgendes: „Seiner Ehefrau soll der Mann das Schuldige geben, und gleichermaßen die Ehefrau ihrem Manne. Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa im gegenseitigen Einverständnis“ (1. Kor. 7:3, 5, Karrer).
An wen sollte gemäß diesem biblischen Rat der Ehepartner in erster Linie denken? An sich selbst, wie das die erwähnte Frau getan hat? Nein, sondern an seinen Partner. Der in diesem Bibelwort enthaltene Grundsatz ist der des Gebens. Nicht das eigene Wohl und Glück, sondern das des anderen ist ausschlaggebend. Das ist in Übereinstimmung mit zwei weiteren biblischen Grundsätzen: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ „Die Liebe ... blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“ (1. Kor. 10:24; 13:4, 5).
Aber wie kann die Frau dadurch, daß sie bestrebt ist, ihren Mann glücklich zu machen, größere Befriedigung finden? Ob die Liebesvereinigung beglückt, hängt zu einem großen Teil von der geistigen Einstellung und von der Herzenseinstellung ab. Wenn eine Frau die Sexualbeziehungen als eine Gelegenheit betrachtet, ihrem Mann ihre innige Liebe zu beweisen, wird sie die Erfahrung machen, daß sie für sie befriedigender werden. Denkt die Frau nicht hauptsächlich an ihre Empfindungen, so ist sie häufig gelöster. Jeder innere Widerstand in ihr mag schwinden, und eine natürliche Folge davon ist, daß die körperliche Vereinigung für sie so beglückend verläuft, wie sie es sich wünscht.
Jesus Christus, der größte Lehrer, der je auf der Erde gelebt hat, deutete an, daß das Geben befriedigt. Er sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ Dieser Grundsatz hat sich auch in Verbindung mit dem ehelichen Verkehr immer wieder als wahr erwiesen (Apg. 20:35).
Ferner wird das Befolgen der biblischen Ratschläge wegen der Wirkung, die es auf den Mann hat, wahrscheinlich dazu beitragen, daß die Frau größere Befriedigung findet, denn eine solche Handlungsweise wird mehr als irgend etwas anderes den Mann veranlassen, ihr gegenüber selbstlos zu handeln und mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und ihr Verlangen zu nehmen. Jedenfalls hat sich das in vielen Ehen so ausgewirkt. Wer im Geben mit gutem Beispiel vorangeht, wird entsprechend belohnt (Luk. 6:38).
Die Bibel ermahnt also, in Verbindung mit dem ehelichen Verkehr Selbstlosigkeit und Liebe zu bekunden. Bemühe dich, diesen Rat zu praktizieren, und du wirst feststellen, daß dich der eheliche Verkehr schließlich mehr befriedigen wird.
Wenn der Mann keine Initiative zeigt
Die Eheberaterin Dr. Rebecca Liswood, die ihren Beruf schon über zwanzig Jahre ausübt, wies auf ein weiteres großes Eheproblem hin, indem sie sagte: „Viele meiner Kundinnen beklagen sich darüber, daß ihr Mann ein Schwächling und ein unentschlossener Mensch sei.“
Vielleicht ist das auch dein Problem. Dein Mann mag die Pflichten eines Familienvaters nicht so erfüllen, wie du es von ihm erwartest. Was kannst du in einem solchen Fall tun?
Auch für dieses Problem findet man in der Bibel einen Rat. Sie zeigt, daß der Schöpfer den Mann und die Frau mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet und ihnen unterschiedliche Pflichten übertragen hat; das sollte dem Zweck dienen, daß die beiden in der Ehe glücklich würden. Der Schöpfer sagte, nachdem er den Mann geschaffen hatte: „Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18).
Somit wurden Mann und Frau so geschaffen, daß sie zueinander paßten; sie ergänzten sich oder glichen sich in den Eigenschaften aus. Jeder war so geschaffen, daß er die Bedürfnisse des anderen erfüllte. Die Frau war als Gehilfin für den Mann geschaffen worden, und in Harmonie mit dieser Aufgabe gibt die Bibel folgende Ermahnung: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan ..., denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau“ (Eph. 5:22, 23). Diese Einrichtung ist von praktischem Wert, denn wenn es in der Familie kein Haupt gibt, herrschen gewöhnlich Zwietracht und Verwirrung.
„Gerade das ist mein Problem“, magst du sagen. „Mein Mann kommt den Pflichten eines Familienvorstandes nicht nach; er geht nicht führend voran.“ Hast du dich aber schon einmal gefragt, warum er das nicht tut? Bist du vielleicht durch dein Verhalten zum Teil an diesem Problem selbst schuld?
Heute kommt es viel vor, daß die Frauen aggressiv sind und mit den Männern konkurrieren. Hat dieser Geist wie auf andere Frauen auch etwas auf dich abgefärbt? Dr. Liswood sagte zum Beispiel, die „aggressiven Methoden“ ihrer Kundinnen seien oft, ohne daß sie es merkten, die Ursache ihrer familiären Probleme.
Viele Männer widert es an, wenn ihre Frau zuviel Initiative entwickelt. Sie mögen sich dann sagen: „Wenn sie den Laden allein schmeißen will, dann soll sie es tun.“ Es liegt vielleicht nicht in deiner Absicht, unabhängig von deinem Mann zu handeln, aber er mag es so auffassen.
Doch vielleicht meinst du, gezwungen zu sein, die Initiative zu ergreifen, da dein Mann es einfach nicht tue. Könntest du ihn indessen besser darin unterstützen, seinen Pflichten als Familienoberhaupt nachzukommen? Bittest du ihn um Vorschläge und um Rat? Läßt du erkennen, daß du in ihm dein Haupt siehst? Vermeidest du es, das, was er tut, irgendwie herabzusetzen? Wenn er eine gewisse Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen oder seine Funktion als Familienoberhaupt auszuüben, zeigt, läßt du ihn dann wissen, daß du das schätzt? Oder kritisierst du seine Entscheidungen?
Wenn du dich wirklich bemühst, die Aufgaben zu erfüllen, die Gott für Ehefrauen vorgesehen hat, kann es sein, daß dein Mann beginnt, auch seine Pflichten zu erfüllen. Und das wird dazu beitragen, daß in der Familie Friede und Freude herrschen.
Wenn nicht mehr gesprochen wird
Wahrscheinlich die häufigste Klage, die von Frauen vorgebracht wird, lautet ungefähr folgendermaßen: „Als wir uns kennenlernten, war mein Mann sehr aufmerksam, aber jetzt ist er das nicht mehr. Er ist selten zu Hause, und wenn er da ist, spricht er kaum ein Wort mit mir.“
Ist deine Ehe in Gefahr, weil ihr nicht mehr miteinander sprecht? Das braucht nicht zu sein, denn die Bibel hilft Ehepaaren, die Dinge realistisch zu sehen.
In der Bibel wird zum Beispiel nachdrücklich hervorgehoben, daß alle Menschen unvollkommen sind. Wir lesen: „Wir alle straucheln oft. Wer nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“ (Jak. 3:2). Ist es daher realistisch, zu erwarten, daß die Ehe vollkommen harmonisch verläuft, harmonisch in Wort und Tat? Denke einmal an die Zeit zurück, da du noch nicht verheiratet warst: Hat zwischen dir und deinen Brüdern und Schwestern, deinen Schulkameraden oder deinen Zimmerpartnern immer vollkommene Harmonie geherrscht? Hat es zwischen euch nie einen Wortwechsel gegeben? Wenn du diese Fragen verneinen mußt, warum dann erwarten, daß die Beziehungen zu deinem Ehegefährten vollkommen sind?
Sei nicht überrascht, wenn unterschiedliche Meinungen oder Ausdrucksweisen Anlaß zu Problemen geben. Es gibt Frauen, die meinen, eine Kontroverse oder ein Widerspruch sei ein Beweis dafür, daß ihr Mann sie nicht mehr liebe. So solltest du nicht denken. Versuche, dich mit dem Problem objektiv auseinanderzusetzen. Du magst gekränkt sein, aber denke nicht in erster Linie an deine verletzten Gefühle oder daran, wie du es deinem Mann heimzahlen könntest. Dadurch wird das Problem nur größer. Überlege vielmehr, was du tun kannst, um die Sache ins reine zu bringen. Tue das gleich. Denke daran, daß die Bibel sagt: „Die Liebe ... läßt sich nicht aufreizen. Sie rechnet das Böse nicht an“ (1. Kor. 13:4, 5).
Überprüfe dein eigenes Verhalten. Bist du vielleicht selbst zum Teil schuld an der Situation? Hast du vielleicht in irgendeiner Hinsicht die biblische Ermahnung mißachtet: „Andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“? (Eph. 5:33). Wenn die Frau „tiefen Respekt“ vor dem Mann hat, wird sie sich bemühen, nichts zu tun, was ihm mißfallen könnte. Oftmals zeigt sich ein Mann unnahbar, weil die Frau ihn nicht gebührend respektiert.
Viele Männer werden aus dem Haus getrieben, weil ihre Frau nörglerisch und streitsüchtig ist (Spr. 25:24; 27:15). Ein geschiedener Mann sagte: „Ich konnte das Leben mit Estelle nicht mehr aushalten, weil sie stets um jeden Preis recht haben wollte. ... Wenn etwas schiefging, sagte sie jeweils: ,Das habe ich dir doch gesagt!‘“ Achtest du darauf, daß du nichts äußerst, was als Mißachtung deines Mannes aufgefaßt werden könnte?
„Tiefen Respekt“ kann eine Frau auch durch ihre äußere Erscheinung zum Ausdruck bringen. Bemühst du dich, auf deinen Mann anziehend zu wirken? Hätte er dich geheiratet, wenn du während der Verlobungszeit nicht mehr auf dein Äußeres und auf Körperhygiene gehalten hättest als jetzt? Und wie steht es mit deiner Wohnung? Ist sie aufgeräumt und sauber? Kochst du schmackhaft? Begrüßt du ihn liebevoll, wenn er nach Hause kommt? Nur wenn man auf alle diese Dinge achtet, erfüllt man das Gebot, vor seinem Mann tiefen Respekt zu haben.
Über die oft gehörte Klage: „Er spricht nicht mehr mit mir“ sagte eine Frau: „Viele Männer haben keine Lust mehr, mit ihrer Frau zu sprechen, weil wir Frauen schlechte Zuhörerinnen sind.“ Trifft das auch auf dich zu? Unterbrichst du deinen Mann, wenn er spricht, blätterst du in einer Zeitschrift, oder gilt deine Aufmerksamkeit etwas anderem? Man bekundet gewiß keinen „tiefen Respekt“ vor dem Mann, wenn einem seine Meinung und seine Empfindungen gleichgültig sind.
Wenn du dein Verhalten im Lichte des Rates, den uns die Bibel gibt, überprüfst, magst du einiges feststellen, was du tun kannst, um die Probleme im Familienleben besser zu meistern. Die Anwendung des göttlichen Rates hat bei Tausenden von gestörten Ehen dazu geführt, daß die Ehe jetzt glücklich ist.
Wenn der Mann nicht reagiert
Aber angenommen, der Mann macht der Frau das Leben schwer, obschon sie sich alle Mühe gibt, ihn glücklich zu machen. In einem solchen Fall hat die christliche Frau dennoch Grund, zufrieden zu sein, denn wir lesen in der Bibel: „Wenn ihr Gutes tut und leidet, so ist das bei Gott etwas Annehmliches“ (1. Petr. 2:20).
Jesus Christus gab darin ein gutes Beispiel. Wir lesen in der Bibel, wie er sich verhielt, als er litt: „Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet. ... Ebenso ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan“ (1. Petr. 2:23 bis 3:1).
Natürlich ist das nicht leicht. Auch für Jesus war es nicht leicht, die Verfolgung auf sich zu nehmen. Einen „ungläubigen Mann“ zu haben ist indessen kein Scheidungsgrund (1. Kor. 7:13). Aber wie im Falle Christi, so kann die Überzeugung, Gott, dem Allmächtigen, wohlzugefallen, auch eine Frau, die recht handelt, mit tiefer Zufriedenheit erfüllen. Und bestimmt wird Gott in seinem gerechten neuen System ihrer Treue gedenken und sie dafür belohnen (2. Petr. 3:13; Offb. 21:3, 4).
Das alles zeigt, daß die Frau nur einen gewissen Beitrag zur Bewältigung der Familienprobleme leisten kann. Zur vollständigen Bewältigung dieser Probleme benötigt sie die Unterstützung des Mannes.
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Was der Mann tun kannErwachet! 1974 | 22. Oktober
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Was der Mann tun kann
DAMIT eine Ehe glücklich verläuft, müssen sich beide Partner bemühen. Doch trägt der Mann aufgrund seiner Stellung eine größere Verantwortung für die Familienverhältnisse. Wir lesen in Gottes Wort, der Bibel: „Ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau“ (Eph. 5:23).
Ein Mann mag glauben, seine Frau sei in erster Linie die Ursache der Probleme. Angenommen, seine Meinung ist richtig. Beweist ein Mann aber nicht gerade dadurch, daß er Probleme zu meistern vermag, die durch Personen entstehen, für die er verantwortlich ist, daß er ein gutes Haupt ist?
Jemand mag nun einwenden: „Mit der eigenen Frau umgehen ist viel schwieriger. Es ist leichter, mit hundert Männern in meinem Geschäft fertig zu werden, als mit ihr in Frieden auszukommen.“
In diesen Worten mag eine gewisse Wahrheit liegen, denn in der Regel machen Eheprobleme den Männern am meisten zu schaffen. Bestimmt hat der Schöpfer der Familie deshalb den Ehemännern so viele Ratschläge dafür gegeben, wie sie ihre Frau behandeln sollten. Da Gott die Frau geschaffen hat, weiß er gewiß am besten, wie ein Mann mit seiner Frau umgehen sollte.
Der Schlüssel zu einem innigen und vertrauten Verhältnis
Der Schöpfer erschuf die Frau als ein Gegenstück des Mannes, und gemäß seiner Absicht sollte zwischen Mann und Frau ein inniges und vertrautes Verhältnis bestehen. Ehegatten sollten deshalb nicht nur Bekannte sein, die die Wohnung miteinander teilen, sondern sie sollten „e i n Fleisch“ sein (1. Mose 2:18, 24). Sie sollten sich so ergänzen oder in den Eigenschaften so ausgleichen, daß ein beglückendes Verhältnis entstünde. Doch findet man ein solch inniges und vertrautes Verhältnis zwischen Ehegatten ziemlich selten.
Viele Männer beklagen sich zum Beispiel darüber, daß ihre Frau eine unbefriedigende Geschlechtspartnerin sei. Warum ist sie das? Woran liegt es? Der Mann als das Familienoberhaupt sollte sich mit diesem Problem vernünftig auseinandersetzen.
Wir lesen in der Bibel: „Ebenso sind die Ehemänner verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es“ (Eph. 5:28, 29). Von welcher Bedeutung ist dieser Rat? Hat die Frau wirklich das Bedürfnis danach, von ihrem Mann geliebt zu werden?
Ja, das hat sie. Eheberater betonen dieses Bedürfnis häufig. Dr. David Reuben schrieb zum Beispiel: „Die Frau benötigt ganz besonders, daß man sich ihr zuwendet, daß man sie innig liebt, sie versteht und anerkennt.“
Folgendes ist eine wichtige Wahrheit: Eine Frau ist nur dann wirklich glücklich, wenn sie spürt, daß ihr Mann sie liebt. Somit kommt ein inniges und vertrautes Verhältnis nur zustande, wenn der Mann dieses Bedürfnis befriedigt. In der Bibel werden die Ehemänner wie folgt ermahnt: „Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst“ (Eph. 5:33).
Warum man die Liebe zeigen soll
Die Männer halten es jedoch oft für unnötig, der Frau ihre Liebe zu bekunden. Offenbar glauben sie, die Tatsache, daß sie materiell für sie sorgten, beweise zur Genüge, daß sie sie liebten. Aber wie wirkt es sich auf die Frau aus, wenn sie keine Beweise der Zuneigung ihres Mannes erhält? Der folgende Brief einer Frau mag das verdeutlichen. Sie schrieb:
„Mein Problem sieht so aus: Ich bin so hungrig ... nach ein paar lieben Worten, nach einem Kompliment, danach, daß mein Mann mir, während ich koche, den Arm um die Hüfte legt — oder nach einer Gelegenheit, auf seinen Knien zu sitzen; ich würde alle materiellen Dinge dafür hergeben, wenn er mich einmal zärtlich in die Arme nehmen würde.“
Ja, der Mann muß der Frau seine Liebe zeigen. Wenn das geschieht, blüht die Frau auf, sie wird zufriedener, und oft verschönt sie das auch. Die Frau ist so geschaffen, daß sie ein Bedürfnis nach Liebe hat. Deshalb ermahnt Gott die Ehemänner, ihre Frau zu lieben. Diesen Rat nicht zu befolgen wirkt sich tragisch aus, ja es ist ein Hauptgrund dafür, daß heute so viele Ehen unglücklich verlaufen. Wie kommt das?
Eine Frau, die von ihrem Mann keine Beweise seiner innigen Zuneigung zu ihr erhält, wird wahrscheinlich unsicher und verliert das Vertrauen zu ihrer Weiblichkeit. Sie mag sogar einen gewissen Groll gegen ihren Mann entwickeln und unbewußt den Wunsch hegen, sich an ihm zu rächen, weil er sie vernachlässigt. Kann man erwarten, daß eine Frau, die so empfindet, eine liebevolle Geschlechtspartnerin ist?
Die Liebe zeigen
In vielen Fällen liebt der Mann seine Frau wirklich, aber er findet es schwierig, ihr seine Liebe zu zeigen. Auch in einem solchen Fall kann die Bibel von Nutzen sein, denn sie lehrt uns, wie wir unsere Mitmenschen behandeln sollten. Wir lesen darin: „Kleidet euch ... mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“ (Kol. 3:12, 13).
Es gibt jedoch Männer, die meinen, es sei unmännlich, ihre Frau so zu behandeln. Doch gerade so sollte eine Frau behandelt werden. Der Geschlechtsverkehr mag für eine Frau unbefriedigend, ja sogar unangenehm sein, wenn ihr Mann nicht einsieht, daß Gott die Frau so geschaffen hat, daß sie sich einem Mann, der gütig und rücksichtsvoll ist, erschließt, nicht aber einem Mann, der barsch und fordernd ist.
Der Schöpfer wußte, daß der Mann, der so viele falsche Meinungen zu hören bekommt, darüber belehrt werden muß, wie er seine Frau lieben soll. Deshalb werden die Männer in der Bibel ermuntert, zärtlich und rücksichtsvoll zu sein. Wir lesen: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt“ (1. Petr. 3:7).
Besonders in Verbindung mit dem Geschlechtsverkehr ist es wichtig, daß der Mann diese Ermahnung beachtet. Er sollte in Übereinstimmung mit seinem Wissen darüber, wie Gott die Frau geschaffen hat, handeln. Die Frau verfügt gewöhnlich nicht über so große Körperkräfte wie der Mann, auch ist sie in der Regel sensibler und hat eine größere Gefühlswärme als der Mann. Deshalb gebietet Gott den Männern, den Frauen als einem schwächeren Gefäß Ehre zuzuerkennen und Rücksicht zu nehmen auf ihre geistige, seelische und körperliche Beschaffenheit.
So gibt es wahrscheinlich Zeiten, in denen die Frau außerordentlich müde ist und keine Lust zum Geschlechtsverkehr hat. Der Mann könnte sich ihr fordernd nähern und sie dazu zwingen. Er könnte das als eine Demonstration seiner Autorität betrachten und glauben, es könnte ihm als Schwäche ausgelegt werden, wenn er sich ihrem Wunsch, den ehelichen Verkehr auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben, füge. Es ist jedoch kein Beweis von Schwäche, wenn der Mann in dieser Hinsicht auf seine Frau Rücksicht nimmt, sondern ein Beweis seiner Kraft. Es erfordert Männlichkeit, sich in der Gewalt zu haben und den Wunsch seiner Frau nicht als Beleidigung aufzufassen.
Es ist auch wichtig, daß der Mann gemäß Erkenntnis handelt, wenn er sich seiner Frau nähert, um mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben. Er muß verstehen, daß eine Frau nicht sofort dazu bereit ist. Es dauert länger, bis sie sexuell erregt ist.
Ein Mann, der sich das göttliche Gebot, die Frau zu ehren, zu Herzen nimmt, wird das berücksichtigen. Er wird ihr liebevoll und geduldig helfen, ihn zu empfangen, so daß die geschlechtliche Vereinigung für beide gleich beglückend und befriedigend verläuft. Was ist häufig die Folge, wenn eine Frau von ihrem Mann einen solchen Beweis selbstloser Liebe erhält? Die innige Liebe, die sie dann zu ihm empfindet, wirkt ausgleichend, wenn auf anderen Gebieten des Ehelebens Schwierigkeiten entstehen.
Der Geschlechtsverkehr macht nur einen kleinen Bestandteil des ehelichen Gemeinschaftslebens aus, auf das die göttlichen Belehrungen angewendet werden sollten. Ein Mann sollte nicht vergessen, seine Frau auch zu anderen Zeiten gemäß Erkenntnis zu behandeln und ihr Ehre zuzuerkennen. Er muß sich zum Beispiel darüber im klaren sein, daß der Menstruationszyklus sie körperlich, geistig und seelisch belastet. Sie mag dann Dinge tun und sagen, die sie normalerweise nicht tun und sagen würde. Der Mann muß darauf Rücksicht nehmen; er darf nicht überempfindlich sein, wenn sie unbesonnen spricht oder handelt, sondern muß ihr trotzdem liebevoll begegnen.
Aber es ist noch mehr erforderlich. Eine Ehe kann nur glücklich verlaufen, wenn beide Ehegatten sich gegenseitig unterstützen und Gedankenaustausch pflegen. Obwohl der Mann das Haupt der Familie ist, sollte er, bevor er etwas entscheidet, die Frau um ihre Meinung fragen und berücksichtigen, was ihr gefällt und was nicht. Wenn es nicht um eine Grundsatzfrage geht, sollte er sogar das tun, was ihr gefällt. So kann er zeigen, daß er sie ehrt.
Wenn die göttlichen Ratschläge in dieser Weise beachtet werden, wird in der Ehe Frieden herrschen, und sie wird glücklich sein. Doch wie wirkt es sich auf das Geschlechtsleben aus, wenn die Ehegatten in bezug auf die verschiedenen Aspekte des ehelichen Gemeinschaftslebens nicht harmonieren? Eine Frau schrieb ganz offen darüber:
„Die Männer beklagen sich darüber, daß ihre Frau ,kalt‘ sei. Darf ich Ihnen schreiben, wie es in meiner Ehe ist? ... Ich habe mich bemüht, mit meinem Mann über meine Arbeit zu sprechen ... Er sagt mir nie ein Wort über seine Arbeit, obwohl ich viele Fragen stelle, in der Hoffnung, daß es zu einem Gespräch kommt ...
Sonntags abends wünscht er sich zu ,entspannen‘, daher gehen wir an diesem Abend nie aus. Ich gehe gewöhnlich um halb zehn schlafen, nachdem ich den ganzen Tag gekocht und geputzt habe. Er kommt nach dem letzten Film ins Bett. Dann schaut er sich nach einer hingebungsvollen Bettgefährtin um.
Ich möchte wissen, wie viele verheiratete Frauen Lust haben, sich einem Fremden hinzugeben, der die ganze Woche nicht mit ihnen gesprochen hat.“
Dieser Brief gibt Ehemännern Grund zum Nachdenken. Kann es sein, daß du zu einem großen Teil schuld daran bist, wenn zwischen dir und deiner Frau kein inniges, vertrautes Verhältnis besteht? Es erfordert Demut, seine Fehler zuzugeben und zu korrigieren. Doch wenn man das tut, trägt es dazu bei, daß die Ehe befriedigender und glücklicher ist.
Aber vielleicht ist dein Eheproblem ganz anderer Art. Der Mann erwartet von seiner Frau nicht nur, daß sie seine sexuellen Bedürfnisse befriedigt.
Andere Probleme meistern
Wichtig für eine Ehe ist auch, wie die Frau den Haushalt führt und wie sie kocht. Ein Mann sagte einmal ganz unverblümt: „Vielleicht widersprechen mir andere Männer, aber mir wäre es lieber, ein sauberes Haus und besser ernährte Kinder zu haben als eine Frau, die fünf gerade sein läßt, damit sie für die Bettzeit ausgeruht ist.“
Vielleicht bleiben die Leistungen deiner Frau auch weit hinter denen der „tüchtigen Ehefrau“ zurück, die in der Bibel beschrieben wird (Spr. 31:10-31). Was kannst du in einem solchen Fall tun?
Es gibt Männer, die an ihrer Frau herumnörgeln und ihr vorhalten, wie gut andere Frauen ihren Haushalt führen und kochen würden. Doch das hat wahrscheinlich nur zur Folge, daß sich die Frau darüber ärgert. Es wäre besser, der Mann würde es seiner Frau so sagen, daß sie den Wunsch verspürt, ihren Haushalt besser zu führen und eine bessere Köchin zu werden.
Man kann sie taktvoll darauf hinweisen, daß eine unaufgeräumte Wohnung oder Kinder, die schlecht ernährt sind, auf andere einen ungünstigen Eindruck machen. Man kann ihr vor Augen führen, daß es sich nachteilig auf das spätere Leben der Kinder auswirken wird, wenn die Mutter ein schlechtes Beispiel gibt. Sagt der Mann der Frau das liebevoll und freundlich, wird sie den Wunsch verspüren, sich zu bessern.
Wenn die Frau es nie gelernt hat, den Haushalt zu führen, dann ermuntere sie und hilf ihr, es zu lernen. Laß sie wissen, wie sehr du ihre Bemühungen schätzt. Lobe sie aufrichtig, sobald du die geringsten Verbesserungen feststellst. Warum ihr an einem arbeitsfreien Tag oder an einem Abend nicht beim Geschirrspülen helfen oder beim Reinigen der Teppiche und Bohnern der Böden? Wer so handelt, wendet den biblischen Rat, die Frau zu lieben, praktisch an, und er kann sicher sein, daß er damit gute Ergebnisse erzielt.
Der Mann sollte auch vernünftig und nicht übertrieben genau sein. Ein Mann, der oft an seiner Frau herumnörgelte, weil er der Meinung war, die Wohnung sollte besser aufgeräumt sein, hatte einmal gerade Ferien, als seine Frau einige Tage ins Krankenhaus mußte. Während dieser wenigen Tage führte er den Haushalt und versorgte die Kinder. Zum erstenmal wurde es ihm bewußt, wieviel Arbeit damit verbunden war, und er entschuldigte sich aufrichtig bei seiner Frau wegen seiner Nörgelei.
Anstatt fordernd oder kritisch zu sein, sei verständnisvoll, und lobe deine Frau. Dann wird sie, wenn du einen Verbesserungsvorschlag machst, ziemlich sicher darauf eingehen.
Behältst du im Sinn, daß „die Ehemänner verpflichtet [sind], ihre Frauen zu lieben“, wirst du, ganz gleich, was für Probleme in deiner Ehe entstehen, die Lage meistern können (Eph. 5:28).
Doch heute gibt es viele Familien, in denen die Kinder große Probleme hervorrufen. Wie lassen sich diese Probleme meistern?
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