Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Eine gute Grundlage für die Ehe legen
    Das Familienleben glücklich gestalten
    • Kapitel 2

      Eine gute Grundlage für die Ehe legen

      1—3. Wovon hängt gemäß Matthäus 7:24-27 der wahre Erfolg im Leben ab?

      EIN Haus ist nur so gut wie die Grundlage, auf die es gebaut ist. So verhält es sich auch mit dem Leben im allgemeinen und mit der Ehe. In einem Gleichnis sprach Jesus von zwei Männern — einem weisen, der sein Haus auf Felsen baute, und einem törichten, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Sturm aufkam und die Fluten und die Winde gegen diese Häuser losbrachen, blieb das auf Felsen gebaute Haus stehen, während das auf Sand gebaute zusammenstürzte.

      2 Jesus wollte hiermit keine Lektion über das Häuserbauen erteilen. Er wollte die Notwendigkeit hervorheben, das Leben auf einer guten Grundlage aufzubauen. Als Gottes Bote sagte er: ‘Jeder nun, der diese meine Worte hört und danach handelt, gleicht dem Mann, der auf Felsen baute. Doch jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht dem Mann, der auf Sand baute’ (Matthäus 7:24-27).

      3 In beiden Fällen zeigte Jesus, daß es nicht damit getan ist, weisen Rat zu hören oder zu wissen, was man zu tun hat. Ausschlaggebend für Erfolg oder Mißerfolg ist, ob man nach dem weisen Rat handelt. „Wenn ihr diese Dinge wißt, glücklich seid ihr, wenn ihr sie tut“ (Johannes 13:17).

      4. Was können wir aus der Ehe des ersten Menschenpaares lernen? (1. Mose 2:22 bis 3:19).

      4 Das trifft gewiß auch auf die Ehe zu. Wenn wir unsere Ehe auf Felsen bauen, wird sie den Belastungen des Lebens standhalten. Doch woher stammt diese gute Grundlage? Vom Schöpfer der Ehe, von Jehova Gott. Er führte die Ehe ein, als er das erste Menschenpaar zusammenbrachte. Er gab ihnen damals zu ihrem eigenen Wohl bestimmte Richtlinien. Die Befolgung dieser Richtlinien sollte entscheidend dafür sein, ob sie eine herrliche ewige Zukunft hätten oder überhaupt keine Zukunft. Beide kannten Gottes Richtlinien, doch leider ließen sie sich aus Selbstsucht daran hindern, sie zu befolgen. Sie ignorierten Gottes Rat. Als Folge davon brach ihre Ehe und ihr Leben zusammen wie ein vom Sturm gepeitschtes Haus, das auf Sand gebaut ist.

      5, 6. Welche Hilfe bietet Gott Verheirateten und denen, die heiraten möchten?

      5 Jehova Gott verheiratete damals die ersten Menschen miteinander, aber heute führt er nicht mehr Mann und Frau als Ehepaar zusammen. Sein weiser Rat für eine glückliche Ehe steht jedoch immer noch zur Verfügung. Es ist jedem einzelnen, der heiraten möchte, selbst überlassen, ob er diesen Rat befolgen will. Die Bibel zeigt auch, daß wir Gott um Hilfe bitten können, wenn wir eine weise Entscheidung in bezug auf einen voraussichtlichen Ehepartner treffen möchten (Jakobus 1:5, 6).

      6 Die Umstände sind natürlich in den verschiedenen Teilen der Erde unterschiedlich. In vielen Gebieten wählen sich heute Männer und Frauen ihren Ehepartner selbst. Aber unter einem beträchtlichen Teil der Erdbevölkerung arbeiten die Eltern die Ehevereinbarungen aus, manchmal durch einen Heiratsvermittler. In einigen Gegenden kann ein Mann erst dann heiraten, wenn er einen „Brautpreis“ an die Eltern des Mädchens gezahlt hat, und die Höhe des Preises mag für den Mann die Ehe unerreichbar machen. Doch ungeachtet der Umstände gibt die Bibel Rat, der zum bleibenden Erfolg einer Ehe beitragen kann.

      ERKENNE DICH SELBST ZUERST

      7—10. (a) Was muß man über sich selbst wissen, wenn man heiraten möchte? Wie kann man das feststellen? (b) Was sagt die Bibel zu den Gründen, die jemand veranlassen könnten zu heiraten?

      7 Was erwartest du von der Ehe? Welche Bedürfnisse hast du in physischer, seelischer und geistiger Hinsicht? Was sind deine Wertbegriffe, welche Ziele hast du, und wie willst du sie erreichen? Um diese Fragen zu beantworten, mußt du dich selbst erkennen. Das ist nicht so leicht, wie man denken mag. Es gehört seelische Reife dazu, sich selbst zu prüfen, und auch dann ist es nicht möglich, sich bis ins einzelne richtig zu erkennen. Der christliche Apostel Paulus deutete dies an, als er gemäß 1. Korinther 4:4 schrieb: „Mir ist nichts bewußt, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht erfunden, der mich aber beurteilt, ist Jehova.“

      8 Bei einer Gelegenheit wollte der Schöpfer, daß ein Mann namens Hiob gewisse Tatsachen erkannte, die dieser nicht bedacht hatte, und sagte zu ihm: „Laß mich dich befragen, und du unterrichte mich“ (Hiob 38:3). Fragen können uns helfen, uns selbst zu erkennen und unsere Beweggründe festzustellen. Frage dich daher, weshalb du heiraten möchtest.

      9 Möchtest du heiraten, um physische Bedürfnisse zu befriedigen — das Bedürfnis nach Nahrung, Kleidung und Obdach? Diese grundlegenden Bedürfnisse haben wir alle, denn die Bibel schreibt: „Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.“ Und wie steht es mit den sexuellen Bedürfnissen? Auch sie sind ganz normal. „Es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein“ (1. Timotheus 6:8; 1. Korinther 7:9). Sehnst du dich nach Kameradschaft? Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb Gott die Ehe einführte. Ein anderer Grund war, daß zwei Personen gut zusammenarbeiten können (1. Mose 2:18; 1:26-28). Wer gute Arbeit leistet, empfindet Befriedigung und verdient einen Lohn: „Jeder Mensch [sollte] essen und in der Tat trinken und Gutes sehen ... für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes“ (Prediger 3:13).

      10 Verliebte betrachten seit langem das Herz als ein Symbol ihrer Gefühle. Die Bibel stellt jedoch eine beunruhigende Frage über das Herz: „Wer kann es kennen?“ (Jeremia 17:9). Bist du sicher, daß du weißt, was in deinem Herzen ist?

      11. Welche grundlegenden seelischen Bedürfnisse sollten in der Ehe befriedigt werden?

      11 Oft macht uns die körperliche Anziehungskraft gegenüber den seelischen Bedürfnissen blind. Achtest du bei der Partnersuche gebührend auf dein Bedürfnis nach Verständnis, Güte und Mitgefühl? Wir alle haben das grundlegende Bedürfnis, jemandem nahe zu sein, uns jemandem anzuvertrauen oder zu offenbaren, ohne befürchten zu müssen, daß er uns weh tut, und jemanden zu haben, der „die Tür seiner Gefühle innigen Erbarmens“ nicht vor uns verschließt (1. Johannes 3:17). Kann dein Partner all diesen Bedürfnissen entsprechen, und wird er dir gegenüber so handeln?

      12. Weshalb ist die Befriedigung physischer und seelischer Bedürfnisse nicht ausreichend für eine glückliche Ehe?

      12 Jesus sagte: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind“ (Matthäus 5:3). Worin bestehen deine geistigen Bedürfnisse? Hängen sie mit dem Streben nach einer Karriere, nach Reichtum, nach materiellen Besitztümern zusammen? Nun, bringt ein solches Streben Herzensfrieden und Zufriedenheit mit sich? Gewöhnlich nicht. Wir müssen daher erkennen, daß alle Menschen einen geistigen Hunger haben, der selbst durch die Befriedigung aller physischen Bedürfnisse nicht gestillt wird. Unser Geist hungert nach Identität: Wir wollen wissen, wer wir sind, was wir sind, warum wir hier sind und wohin wir gehen. Bist du dir dieser geistigen Bedürfnisse bewußt, und weißt du, wie du sie befriedigen kannst?

      PASST IHR ZUSAMMEN?

      13. Was mußt du außer deinen eigenen Bedürfnissen noch erkennen, damit du eine glückliche Ehe führen kannst?

      13 Wenn du all diese physischen, seelischen und geistigen Bedürfnisse erkennst, mußt du dich fragen, ob sie dein voraussichtlicher Ehepartner ebenfalls erkennt. Du mußt nicht nur wissen, was du selbst brauchst, um in der Ehe glücklich zu werden, sondern mußt auch die Bedürfnisse deines Partners kennen. Du möchtest bestimmt, daß dein Partner ebenfalls glücklich wird. Ist einer unglücklich, so werden beide unglücklich sein.

      14. Wie kommt es, daß viele Ehepaare feststellen, daß sie nicht zueinander passen?

      14 Viele Ehen werden unglücklich oder enden vor dem Scheidungsrichter, weil die Partner nicht zueinander passen. Harmonie ist in der Ehe von größter Bedeutung. Wenn zwei Menschen nicht wie ein Team zueinander passen, kann das Zusammenleben sehr schwierig werden. In dieser Verbindung kommt einem die Vorkehrung des mosaischen Gesetzes in den Sinn, durch die barmherzigerweise verboten wurde, zwei Tiere verschiedener Größe oder Kraft zusammenzujochen, weil dies eine Härte gewesen wäre (5. Mose 22:10). Ähnlich verhält es sich mit einem Mann und einer Frau, die nicht gut zueinander passen und dennoch in der Ehe zusammengejocht sind. Wenn Ehepartner unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Ansichten in bezug auf Freunde und Entspannung und nur wenig gemeinsam haben, wird die Ehe einer großen Belastung ausgesetzt.

      15, 16. Was sollte man mit seinem voraussichtlichen Ehepartner besprechen, und wie?

      15 „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt“, lesen wir in der Bibel (Sprüche 15:22). Wenn du vorhast zu heiraten, hast du dann mit deinem zukünftigen Ehepartner schon besprochen, wie das Leben in der Praxis sein wird? Welche Rolle wird die Arbeit des Mannes in der Ehe spielen? Davon wird abhängen, wo ihr wohnen werdet und wieviel Geld für den Lebensunterhalt zur Verfügung stehen wird. Wer wird das Haushaltsgeld verwalten? Wird es nötig sein, daß die Frau arbeitet, und ist das wünschenswert? Wie soll das Verhältnis zu den zukünftigen Verwandten aussehen, besonders zu den Schwiegereltern? Wie denken beide über Sex, Kinder und Kindererziehung? Möchte der eine über den anderen dominieren, oder werden Güte und Rücksichtnahme vorherrschen?

      16 Können all diese und andere Fragen ruhig und vernünftig besprochen und so geklärt werden, daß ihr beide in Frieden zusammen leben könnt? Könnt ihr Probleme gemeinsam anpacken und lösen und den Gedankenaustausch stets aufrechterhalten? Das ist für eine glückliche Ehe unerläßlich.

      17—19. Weshalb hängt es auch von den Familienverhältnissen ab, ob zwei Menschen zueinander passen?

      17 Zwei Menschen passen gewöhnlich besser zueinander, wenn sie aus ähnlichen Verhältnissen stammen. In dem Buch Aid to Bible Understanding heißt es auf Seite 1114 über die Ehe in biblischen Zeiten:

      „Es scheint allgemein üblich gewesen zu sein, daß ein Mann innerhalb seiner eigenen Verwandtschaft oder seines eigenen Stammes nach einer Frau gesucht hat. Dieser Grundsatz kam zum Ausdruck, als Laban zu Jakob sagte: ,Es ist besser für mich, ... [meine Tochter] dir zu geben, als daß ich sie einem anderen Mann gebe‘ (1. Mose 29:19). Er wurde besonders von den Anbetern Jehovas beachtet. Ein Beispiel dafür ist Abraham, der unter seinen Verwandten in seinem Heimatland für seinen Sohn Isaak eine Frau suchen ließ, statt eine von den Töchtern der Kanaaniter zu nehmen, unter denen er wohnte (1. Mose 24:3, 4).“

      18 Das bedeutet natürlich nicht, daß es heute ratsam ist, einen sehr nahen Verwandten zu heiraten, denn das könnte bei Nachkommen zu Erbfehlern führen. Aber die Familienverhältnisse sind recht entscheidend dafür, welche Wertbegriffe jemand hat. In der Kindheit und in der Jugend werden das Verhalten und die Gefühle eines Menschen ganz natürlich durch die Atmosphäre beeinflußt, die in der Familie herrscht. Wenn die Familienverhältnisse beider Partner ähnlich sind, fällt es ihnen gewöhnlich leichter, miteinander auszukommen. Doch auch wenn die Partner aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und unterschiedlicher Herkunft sind, ist es möglich, daß sie sich in der Ehe gut anpassen, besonders wenn beide genügend seelische Reife besitzen.

      19 Offensichtlich ist es ein Vorteil, wenn du etwas über die Familie deines künftigen Partners erfahren kannst. Auch ist es von Wert, zu beobachten, wie er oder sie sich gegenüber den Eltern, Brüdern und Schwestern verhält. Wie behandelt er oder sie ältere Personen, und wie kommt er oder sie mit kleinen Kindern aus?

      20, 21. Wie sollte man bei der Auswahl eines Ehegefährten zu den Schwächen und Fehlern des anderen eingestellt sein?

      20 Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dürfen wir eines nicht vergessen: Keine zwei Menschen passen vollkommen zueinander. Beide werden Schwächen und Fehler haben. Einige mag man vor der Ehe entdecken, andere stellt man später fest. Was dann?

      21 Nicht die Schwächen und Fehler selbst können die Ehe zum Scheitern bringen, sondern die Einstellung des Partners dazu. Erkennst du, daß das Gute die Schwächen überwiegt, oder siehst du nur die schlechten Seiten und hackst darauf herum? Bist du beweglich genug, Zugeständnisse zu machen, genauso wie du es nötig hast und wünschst, daß der andere dir gegenüber Zugeständnisse macht? Der Apostel Petrus sagte: „Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8). Hast du eine solche Liebe zu der Person, die du als Ehepartner in Betracht ziehst? Wenn nicht, dann wäre es besser, den Betreffenden nicht zu heiraten.

      „ICH KANN IHN ÄNDERN“

      22—24. Weshalb ist es unweise, jemand aufgrund seines Versprechens, sich zu ändern, oder mit der Absicht, ihn zu ändern, zu heiraten?

      22 Sagst du: „Ich kann ihn [oder sie] ändern.“? Doch was liebst du an dem anderen? Die Wesensart, die er jetzt hat, oder die Wesensart, die er nach deinen Änderungsversuchen haben soll? Es fällt uns schon schwer, uns selbst zu ändern. Wieviel schwerer wird es sein, jemand anders zu ändern! Allerdings können die machtvollen Wahrheiten des Wortes Gottes jemand veranlassen, sich selbst zu ändern. Man kann „die alte Persönlichkeit ablegen“ und in der Kraft, die den Sinn antreibt, erneuert werden (Epheser 4:22, 23). Doch sei sehr skeptisch, wenn dir dein voraussichtlicher Partner verspricht, sich plötzlich für dich zu ändern. Schlechte Gewohnheiten können zwar eingeschränkt oder umgewandelt werden, doch das nimmt Zeit in Anspruch, manchmal sogar Jahre. Auch dürfen wir nicht außer acht lassen, daß wir durch Vererbung und durch die Umwelt ein bestimmtes Temperament erworben haben und so geformt worden sind, daß wir eine eigenständige Persönlichkeit sind. Wahre Liebe kann uns antreiben, uns gegenseitig zu helfen, uns zu verbessern und Schwächen zu überwinden, aber sie wird uns nicht dazu veranlassen, unseren Partner in eine neue und unnatürliche Form pressen zu wollen, durch die seine oder ihre Persönlichkeit zerstört wird.

      23 Einige haben ein Idealbild in ihrem Sinn, und sie wollen, daß jeder, in den sie sich verlieben, mit diesem Idealbild übereinstimmt. Natürlich kann niemand einer unrealistischen Traumvorstellung entsprechen, aber der Verliebte hält hartnäckig daran fest und versucht, den anderen zu zwingen, diese Traumvorstellung zu erfüllen. Klappt das nicht, so ist er enttäuscht und sucht die Verwirklichung seines Idealbildes woanders. Solche Personen werden aber nie finden, was sie suchen. Sie suchen einen Traumpartner, den es außer in ihrer Phantasie nicht gibt. Wer so denkt, wird keinen guten Ehepartner abgeben.

      24 Vielleicht hast du selbst solche Traumbilder gehabt. Das trifft zu bestimmten Zeiten auf die meisten von uns zu, besonders auf junge Leute. Doch wenn man an seelischer Reife zunimmt, erkennt man, daß man solche Phantasievorstellungen als unpraktisch abtun muß. In der Ehe zählt die Wirklichkeit, nicht die Einbildung.

      25. Was ist der Unterschied zwischen wahrer Liebe und Verliebtheit?

      25 Wahre Liebe ist nicht blind, wie einige denken. Sie wird eine Menge Fehler zudecken, aber sie wird sie nicht übersehen. Verliebtheit, nicht Liebe, ist blind und weigert sich, die Probleme zu sehen, die andere voraussehen können. Sie unterdrückt sogar ihre eigenen nagenden Zweifel; doch sei versichert, daß sie später wiederauftauchen werden. Verschließt du in der Zeit der Werbung deine Augen vor unangenehmen Tatsachen, so wirst du diese nach der Hochzeit mit Sicherheit sehen. Wir sind von Natur aus geneigt, uns von der besten Seite zu zeigen, wenn wir jemandem gefallen oder auf ihn anziehend wirken möchten. Aber mit der Zeit sieht der andere doch unser wahres Gesicht. Nimm dir die Zeit, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist, und gib dich gegenüber dem anderen so, wie du wirklich bist. Die Ermahnung des Apostels Paulus aus 1. Korinther 14:20 könnte auch auf die Partnerwahl angewandt werden: „Werdet nicht kleine Kinder ..., sondern ... Erwachsene an Verständnisvermögen.“

      DIE BINDUNG IN DER EHE

      26. Wie bindend ist die Ehe gemäß der Schrift? (Römer 7:2, 3).

      26 Man sollte nüchtern über die Bindung nachdenken, die man in der Ehe eingeht. Ist die Bindung beider Partner nicht stark, so wird die Ehe auf einer unsicheren Grundlage beruhen. In vielen Teilen der Welt werden Ehen geschlossen und schnell wieder geschieden. Der Grund dafür ist häufig, daß die Personen, die die Ehe eingehen, ihre Bindung nicht als eine moralische Verpflichtung ansehen, sondern statt dessen den Standpunkt vertreten: „Wenn es nicht klappt, mache ich Schluß.“ Bei dieser Auffassung ist die Ehe fast von vornherein zum Scheitern verurteilt. Eine solche Ehe wird die Partner nicht glücklich machen, sondern führt im allgemeinen zu Enttäuschung. Die Bibel dagegen zeigt, daß die Ehe eine Verbindung fürs Leben sein sollte. Gott sagte von dem ersten Menschenpaar, die beiden sollten „e i n Fleisch werden“ (1. Mose 2:18, 23, 24). Für den Mann sollte es keine andere Frau geben und für die Frau keinen anderen Mann. Gottes Sohn bestätigte dies, als er sagte: „Sie [sind] nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch ... Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ Nur geschlechtliche Untreue wäre eine gerechtfertigte Grundlage für die Auflösung des Ehebundes (Matthäus 19:3-9).

      27—29. (a) Worauf sollte eine Frau bei einem voraussichtlichen Ehepartner achten? (b) Worauf sollte ein Mann bei einem voraussichtlichen Ehepartner achten?

      27 Da die Ehe eine ernste Sache ist, sollte eine Frau, die glücklich werden möchte, nur einen Mann heiraten, den sie achten kann — einen Mann, der gefestigt und ausgeglichen ist, der ein gutes Urteilsvermögen hat, Verantwortung tragen kann und so viel Reife besitzt, daß er nützliche Kritik annimmt. Frage dich: Wird er gut für mich sorgen? Wird er ein guter Vater für die Kinder sein, mit denen unsere Gemeinschaft gesegnet sein mag? Vertritt er hohe sittliche Grundsätze, so daß wir beide fest entschlossen sein können, eine ehrbare und unbefleckte Ehe zu führen? Ist er demütig und bescheiden, oder ist er stolz und eigensinnig? Pocht er auf sein Recht als Haupt? Denkt er, er sei immer im Recht, und ist er nicht bereit, vernünftig mit sich reden zu lassen? Nimm dir vor der Ehe genügend Zeit, mit ihm zusammen zu sein. Dann kannst du diese Faktoren erkennen, besonders wenn du dein Urteil auf biblische Grundsätze stützt.

      28 Ähnlich wird sich ein Mann, der in der Ehe wirklich glücklich werden möchte, eine Frau suchen, die er wie sein eigenes Fleisch lieben kann. Sie sollte ihn als Partner bei der Gründung eines Hausstandes ergänzen (1. Mose 2:18). Eine gute Hausfrau zu sein ist eine anspruchsvolle Laufbahn, die mit unterschiedlichen Pflichten verbunden ist. Sie verlangt von einer Frau, daß sie ihre Talente als Köchin, Dekorateurin, Wirtschafterin, Mutter, Lehrerin usw. unter Beweis stellt. Ihre Rolle kann kreativ und anspruchsvoll sein und ihr viele Gelegenheiten bieten, sich persönlich zu entfalten und Erfüllung zu finden. Eine gute Ehefrau zeichnet sich wie ein guter Ehemann durch Fleiß aus: „Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie nicht“ (Sprüche 31:27).

      29 Ja, beide tun gut daran, über ihre Beobachtungen nachzudenken. Sie sollten darauf achten, ob der andere sauber und ordentlich ist oder nicht; ob er fleißig oder faul ist; ob er vernünftig und rücksichtsvoll oder stur und egoistisch ist; ob er sparsam oder verschwenderisch ist; ob er geistig beweglich ist, so daß man mit ihm anregende Gespräche führen kann, die eine geistige Bereicherung darstellen, oder ob er geistig träge ist, so daß das Leben eine monotone Routine wird, bei der es mehr oder weniger um die Befriedigung der täglichen physischen Bedürfnisse geht.

      30, 31. Weshalb kann unsittliches Handeln in der Zeit der Werbung das Glück in der Ehe beeinträchtigen?

      30 Aufrichtige Achtung voreinander ist ein wesentlicher Bestandteil einer glücklichen Ehe. Sie ist auch nötig, wenn man sich in der Zeit der Werbung seine Zuneigung zeigt. Ungebührliche Vertraulichkeit oder ungezügelte Leidenschaft kann das Verhältnis abwerten, bevor die Ehe überhaupt geschlossen wird. Geschlechtliche Unsittlichkeit ist keine gute Grundlage, auf der man eine Ehe aufbauen kann. Sie verrät selbstsüchtige Rücksichtslosigkeit gegenüber dem künftigen Glück des anderen. Die glühende Leidenschaft, die augenblicklich ein unzerbrechliches Band zu schmieden scheint, kann sich schnell abkühlen, und schon nach wenigen Wochen oder gar Tagen kann die Ehe zerbrechen. (Vergleiche den Bericht aus 2. Samuel 13:1-19 über Amnons leidenschaftliche Liebe zu Tamar.)

      31 Wer in der Zeit der Werbung seiner Leidenschaft Ausdruck verleiht, kann Zweifel säen. Später mag sich der Partner fragen, warum der andere ihn wirklich geheiratet hat. War es nur, damit er seiner Leidenschaft freien Lauf lassen konnte, oder hat er geheiratet, um mit jemandem zusammen zu leben, den er als Menschen wirklich schätzt und liebt? Wer vor der Ehe keine Selbstbeherrschung hat, dem wird es wahrscheinlich auch nach der Hochzeit daran fehlen. Er mag untreu werden und den anderen unglücklich machen (Galater 5:22, 23). Schlechte Erinnerungen an voreheliche Unsittlichkeit können im Frühstadium der Ehe die reibungslose emotionale Anpassung behindern.

      32. Wie kann unsittliches Handeln in der Zeit der Werbung das Verhältnis zu Gott berühren?

      32 Noch schwerwiegender ist, daß durch unsittliches Verhalten das Verhältnis zu unserem Schöpfer geschädigt wird, auf dessen Hilfe wir angewiesen sind. „Denn das ist, was Gott will, eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet; ... daß niemand so weit gehe, daß er seinen Bruder [oder seine Schwester] schädige und auf seine [ihre] Rechte übergreife in dieser Sache. ... So mißachtet denn der, der Mißachtung bekundet, nicht einen Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch legt“ (1. Thessalonicher 4:3-8).

      EINE SOLIDE GRUNDLAGE

      33, 34. Welche Eigenschaften sind gemäß der Bibel bei der Auswahl eines Ehepartners weit wichtiger als die äußere Erscheinung?

      33 Wird dein Haushalt, deine Familie, auf Felsen oder auf Sand gebaut sein? Das hängt teilweise davon ab, wie weise du bei der Wahl eines Partners vorgehst. Schönheit und geschlechtliche Anziehungskraft sind nicht entscheidend. Sie machen wesentliche Unterschiede auf seelischem und geistigem Gebiet nicht wett. Der Rat des Wortes Gottes dagegen vermittelt eine solide Grundlage für die Ehe.

      34 Die Bibel zeigt, daß die Persönlichkeit eines Menschen wichtiger ist als seine äußere Erscheinung. „Anmut mag Trug sein, und Schönheit mag nichtig sein“, lautet ein inspirierter Spruch, „doch die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft“ (Sprüche 31:30). Der Apostel Petrus, ein verheirateter Mann, sprach von der ‘verborgenen Person des Herzens’ und von einem ‘stillen und milden Geist’ und sagte, dies sei ‘in den Augen Gottes von großem Wert’ (1. Petrus 3:4). Gott beurteilt einen Menschen nicht nach seinem Aussehen (1. Samuel 16:7). Wir sollten daraus lernen, daß wir uns davor hüten müssen, uns von der äußeren Erscheinung eines voraussichtlichen Ehepartners ungebührlich beeindrucken zu lassen.

      35, 36. (a) Weshalb ist es wichtig, jemand zu heiraten, der an Gott und an sein Wort glaubt? (b) In welchem Ausmaß sollte ein voraussichtlicher Ehepartner deiner Ansicht nach diesen Glauben bekunden?

      35 Der weise König Salomo dachte viel über das Leben nach und kam zu folgendem Schluß: „Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht“ (Prediger 12:13). Den Israeliten, die in einem Bund mit Gott standen, wurde besonders geboten, keine Ehe mit Personen einzugehen, die eine andere Form der Anbetung pflegten, damit sie nicht von dem wahren Gott weggezogen würden. „Du sollst kein Ehebündnis mit ihnen eingehen. Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen. Denn er wird deinen Sohn davon abwendig machen, mir zu folgen, und sie werden bestimmt anderen Göttern dienen“ (5. Mose 7:3, 4).

      36 Aus ähnlichen Gründen wurden die Teilhaber des „neuen Bundes“, die Glieder der Christenversammlung, ermahnt, nur „im Herrn“ zu heiraten (Jeremia 31:31-33; 1. Korinther 7:39). Diese Ermahnung ist kein Zeichen von religiöser Engstirnigkeit, sondern von Weisheit und Liebe. Nichts kann den Ehebanden größere Kraft verleihen als die gemeinsame Ergebenheit gegenüber dem Schöpfer. Wenn du jemand heiratest, der an Gott und an sein Wort glaubt und der es so versteht, wie du es verstehst, dann werdet ihr eine gemeinsame Autorität haben, wenn ihr Rat sucht. Vielleicht hältst du das nicht für so wichtig, doch ‘laß dich nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten’ (1. Korinther 15:33). Auch innerhalb der Christenversammlung sollte man sich vergewissern, ob der voraussichtliche Ehepartner wirklich ein ganzherziger Diener Gottes ist und nicht lediglich versucht, sich an den Grenzen des Christentums zu bewegen, sonst aber den Ansichten und Gewohnheiten der Welt zuneigt. Man kann nicht mit Gott wandeln und gleichzeitig mit der Welt gehen (Jakobus 4:4).

      37, 38. (a) Weshalb sollte man es vermeiden, voreilig um jemand zu werben oder übereilt zu heiraten? (b) Auf wessen Rat sollte jemand, der heiraten möchte, hören?

      37 „Wer von euch, der einen Turm bauen will“, fragte Jesus, „setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen“ (Lukas 14:28, 29). Dieser Grundsatz gilt auch für die Ehe. Gott betrachtet die Ehe als eine Gemeinschaft auf Lebenszeit. Daher sollte man bei der Wahl eines Ehepartners nicht voreilig sein. Auch solltest du sicher sein, daß du selbst bereit bist, das zu Ende zu bringen, was du begonnen hast. Das Werben um einen Partner sollte man nicht leichtnehmen und als eine Art Spiel ansehen. Mit den Gefühlen eines anderen zu spielen ist ein grausamer Sport, und das Herzeleid und die seelischen Wunden, die dadurch verursacht werden, können lange Zeit schmerzen (Sprüche 10:23; 13:12).

      38 Ein junger Mensch, der heiraten möchte, handelt klug, wenn er auf den Rat Älterer hört, besonders auf den Rat derer, die bewiesen haben, daß ihnen sein Wohl am Herzen liegt. Hiob 12:12 erinnert daran, wie wertvoll ein solcher Rat ist, denn es heißt dort: „Gibt es nicht Weisheit unter den Betagten und Verstand bei der Länge der Tage?“ Höre auf die Stimme der Erfahrung. Und vor allem: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:5, 6).

      39. Wie kann die Bibel Personen helfen, die bereits verheiratet sind?

      39 Wahrscheinlich sind viele von denen, die diese Worte lesen, schon verheiratet. Obwohl sie ihre Grundlage im großen und ganzen gelegt haben, kann ihnen die Bibel helfen, nötigenfalls Änderungen vorzunehmen. Ganz gleich, in welchem Zustand sich deine Ehe befindet, du kannst sie noch verbessern, indem du den Rat des Schöpfers über ein glückliches Familienleben beherzigst.

  • Nach dem Hochzeitstag
    Das Familienleben glücklich gestalten
    • Kapitel 3

      Nach dem Hochzeitstag

      1. Wieso könnte sich das Zusammenwirken, das in Prediger 4:9, 10 beschrieben wird, nützlich auf die Ehe auswirken?

      DIE Hochzeit ist vorüber. Du hast mit deinem Ehepartner die Grundlage für eine neue Familie gelegt. Ist dein Glück nun vollständig? Du bist nicht mehr allein, sondern hast einen Gefährten, dem du dich anvertrauen kannst, mit dem du deine Freuden und auch deine Probleme teilen kannst. Hast du festgestellt, daß sich Prediger 4:9, 10 in deinem Fall bewahrheitet hat? Dort heißt es: „Zwei sind besser als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre harte Arbeit haben. Denn wenn einer von ihnen fallen sollte, kann der andere seinen Mitgenossen aufrichten. Wie aber wird es denn mit dem einen sein, der fällt, wenn nicht ein anderer da ist, um ihn aufzurichten?“ Gibt es in deiner Ehe solch ein harmonisches Zusammenwirken? Gewöhnlich kostet es einige Zeit und Mühe, um diese glückliche Vereinigung des Lebens zweier Menschen zu erreichen. Aber in vielen Ehen geschieht dies leider nie.

      2, 3. (a) Welchen Realitäten muß man nach dem Hochzeitstag ins Gesicht sehen? (b) Weshalb ist es nur vernünftig, zu erwarten, daß man sich nach der Hochzeit dem anderen anpassen muß?

      2 In Märchen und Romanen geht es oft um das Problem, daß zwei Menschen, die sich lieben, schließlich zueinanderfinden. Danach leben sie in Glück und Freuden, und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. In Wirklichkeit ist das tägliche glückliche Zusammenleben nach der Hochzeit das eigentliche Problem. Nach den Freuden des Hochzeitstages kommt die Routine des täglichen Lebens: früh aufstehen, zur Arbeit gehen, einkaufen, kochen, waschen, putzen und so weiter.

      3 Die Ehe verlangt Anpassung. Ihr beide seid zumindest mit einigen Erwartungen und Idealen in die Ehe gegangen, die nicht sehr praktisch und realistisch waren. Wenn sie nicht erfüllt werden, mag sich nach den ersten Wochen eine gewisse Enttäuschung bemerkbar machen. Vergiß jedoch nicht, daß du eine große Änderung in deinem Leben vorgenommen hast. Du lebst nicht mehr allein oder bei deinen Angehörigen, bei denen du bisher warst. Nun bist du mit einem anderen Menschen zusammen. Und du magst feststellen, daß du diesen Menschen doch nicht so gut kennst, wie du zuerst dachtest. Du hast einen neuen Zeitplan, vielleicht eine neue Arbeit, ein anderes Haushaltsbudget und mußt dich an neue Freunde und Verwandte gewöhnen. Der Erfolg deiner Ehe und dein Glück hängen von deiner Bereitschaft ab, dich anzupassen.

      BIST DU ANPASSUNGSFÄHIG?

      4. Welche biblischen Grundsätze könnten einem Verheirateten helfen, sich dem anderen anzupassen? (1. Korinther 10:24; Philipper 4:5).

      4 Einigen fällt es schwer, sich anzupassen, weil sie stolz sind. Doch wie die Bibel sagt, geht „Stolz ... einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“. Sturheit kann verhängnisvoll sein (Sprüche 16:18). Jesus empfahl, man solle bereit sein, sich zu fügen und nachzugeben. Er sagte: „Wenn jemand ... dein inneres Kleid in Besitz nehmen will, so überlasse ihm auch dein äußeres Kleid; und wenn jemand ... dich für eine Meile zum Dienst zwingt, so gehe mit ihm zwei Meilen.“ Statt mit jemandem zu streiten, der dir nahesteht, solltest du den Rat des Apostels Paulus beherzigen: „Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun?“ (Matthäus 5:40, 41; 1. Korinther 6:7). Wenn Christen so weit gehen können, um mit anderen Frieden zu halten, so sollten zwei Verheiratete, die sich lieben, bestimmt in der Lage sein, sich einander anzupassen, damit ihre neue Gemeinschaft glücklich wird.

      5. Welche positive oder welche negative Einstellung könnte man gegenüber seinem Ehepartner haben?

      5 Es wird immer Gelegenheiten geben, glücklich oder unglücklich zu sein. Auf welche wirst du besonders achten? Wirst du dich auf das Positive konzentrieren, oder wirst du beim Negativen verweilen? Die junge Ehefrau mag denken: „Was ist aus dem romantischen Mann geworden, der vor der Hochzeit immer mit mir ausging und mir seine Zeit schenkte? Er ist in ein ausgefahrenes Gleis geraten. Er nimmt mich für selbstverständlich. Er ist einfach nicht mehr so wie vorher.“ Oder versteht sie, daß er jetzt hart arbeitet, um gut für seine Familie zu sorgen? Und fällt dem jungen Ehemann auf, daß sich seine Frau mit Kochen und Putzen abmüht, manchmal sehr müde ist und daher nicht mehr soviel Zeit hat, sich besonders schön zu machen? Oder sagt er sich: „Was ist denn mit der jungen Dame passiert, die ich geheiratet habe? Jetzt, wo sie einen Mann hat, ist sie völlig verändert.“?

      6. Wie berührt es das gegenseitige Verhältnis, wenn sich Mann und Frau wirklich bemühen, ihre Ehe glücklich zu machen?

      6 Beide sollten genügend Reife besitzen, um zu erkennen, daß keiner von ihnen mehr die Zeit und die Energie hat, all das zu tun, was er vor der Hochzeit tat. Jetzt ist es an der Zeit, anpassungsfähig zu sein und die befriedigende Verantwortung auf sich zu nehmen, die Ehe glücklich zu machen. Einer genügt, um die Ehe zu ruinieren, aber zwei sind nötig, um sie glücklich zu machen. Eine Ehe glücklich zu machen ist eine Leistung. Eine Leistung verlangt Anstrengung trotz Schwierigkeiten. Wenn ihr beide gemeinsam diese Anstrengung unternehmt, wird jeder von euch seinen Teil zu der Leistung beitragen. Diese gemeinsame Anstrengung mit einem gemeinsamen Ziel hält euch zusammen; sie bindet euch aneinander; sie macht aus euch beiden eins. Im Laufe der Zeit entsteht dann ein Band der Liebe, das alles übertrifft, was ihr in Erwartung der Ehe empfunden habt. Dieses vereinigende Glück ist so stark, daß man gern bereit ist, sich dem unterschiedlichen Wesen des anderen anzupassen.

      7. Wann ist es gut, nachzugeben, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen?

      7 Stolz verschwindet, während die Liebe wächst, und es liegt nicht nur Glück im Geben, sondern auch im Nachgeben, wenn es um persönliche Vorlieben und nicht um Grundsätze geht. Es mag sich dabei um die Anschaffung von Einrichtungsgegenständen handeln oder um die Frage, wo man den Urlaub verbringen soll. Wenn jeder auf das Glück des anderen bedacht ist, entspricht das Ehepaar den Worten des Apostels Paulus: „[Behaltet] nicht nur eure eigenen Dinge im persönlichen Interesse im Auge ..., sondern im persönlichen Interesse auch die der anderen“ (Philipper 2:4).

      EINE AUSGEGLICHENE EINSTELLUNG ZUR SEXUALITÄT

      8, 9. Was sagt die Bibel über die intimen ehelichen Beziehungen?

      8 Die Bibel ist nicht prüde, was den Geschlechtsverkehr angeht. In poetischen Redewendungen beschreibt sie den ekstatischen Zustand, in den Mann und Frau dadurch versetzt werden; sie zeigt aber auch, daß die geschlechtliche Vereinigung auf Ehemann und Ehefrau beschränkt bleiben sollte. In Sprüche 5:15-21 finden wir folgende Worte:

      „Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne und Rieselndes aus der Mitte deines eigenen Brunnens. Sollten deine Quellen nach draußen zerstreut werden, deine Wasserbäche auf die öffentlichen Plätze selbst? Möge es sich erweisen, daß sie für dich allein sind und nicht für Fremde mit dir. Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend, einer liebenswerten Hindin und einer anmutigen Gemse. Mögen ihre eigenen Brüste dich zu allen Zeiten berauschen. Durch ihre Liebe mögest du fortwährend im Taumel sein. Warum also solltest du, mein Sohn, mit einer Fremden im Taumel sein oder den Busen einer Ausländerin umarmen? Denn die Wege des Mannes sind vor den Augen Jehovas, und er betrachtet alle seine Bahnen.“

      9 Es wäre jedoch ein Fehler, das Geschlechtliche überzubetonen und so den Anschein zu erwecken, das Eheglück hänge vom Geschlechtsleben des Ehepaares ab oder es könne einen Ausgleich für schwerwiegende Mängel auf anderen Gebieten ihrer Gemeinschaft bilden. Die heutige Überflutung mit Sex durch Bücher, Filme und Werbung — die zum großen Teil darauf ausgerichtet sind, das erotische Verlangen zu wecken — läßt das Geschlechtliche als das Wichtigste erscheinen. Aber Gottes Wort vertritt einen anderen Standpunkt. Es empfiehlt Selbstbeherrschung auf allen Gebieten des Lebens. Auch in der Ehe kann das Fallenlassen sämtlicher Hemmungen zu Praktiken führen, die das Eheverhältnis herabwürdigen (Galater 5:22, 23; Hebräer 13:4).

      10. Was muß ein Ehepaar in bezug auf die sexuelle Anpassung berücksichtigen?

      10 Die sexuelle Anpassung ist oft schwierig und kann nach der Hochzeit eine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Die Ursache dafür ist gewöhnlich Unwissenheit und das Versäumnis, die Bedürfnisse des Partners zu erkennen. Hier mag es eine Hilfe sein, sich vorher mit einem geachteten verheirateten Freund zu unterhalten. Mann und Frau sind nicht nur körperlich verschieden, sondern sie empfinden auch unterschiedlich. Sehr wichtig hierbei ist, daß der Mann Rücksicht auf das Bedürfnis der Frau nach Zärtlichkeit nimmt. Falsche Bescheidenheit oder Prüderie sowie die Ansicht, das Geschlechtliche sei irgendwie unanständig, sind jedoch fehl am Platz. Auch sollte der Geschlechtsverkehr nicht zu einer Eroberung werden, wie einige Männer denken. „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht“, sagt die Bibel, „doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann.“ Und während sie das tun, sollten sie den biblischen Grundsatz beachten: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ Wenn diese Liebe vorhanden ist und beide den Wunsch haben, dem anderen zu gefallen, werden sie sich einander gut anpassen können (1. Korinther 7:3; 10:24).

      UNSTIMMIGKEITEN OHNE VERSTIMMUNG

      11—13. Was sollten wir bei Meinungsverschiedenheiten im Sinn behalten, damit solche Unstimmigkeiten nicht zu einem ernsten Problem werden?

      11 Keine zwei Menschen auf der Erde sind genau gleich. Jeder ist auffallend anders. Das bedeutet auch, daß keine zwei Menschen auf allen Gebieten übereinstimmen. Die meisten Unstimmigkeiten sind bedeutungslos, doch einige mögen ernsterer Natur sein. Es gibt Ehepaare, bei denen Unstimmigkeiten schnell einen großen Streit heraufbeschwören. Man schreit den anderen an, wirft ihm Gegenstände nach, stößt und schlägt ihn; ein Ehepartner mag für Tage oder Wochen fortgehen, oder die beiden reden einfach nicht mehr miteinander. Es ist jedoch gut möglich, verschiedener Meinung zu sein, ohne solche Zustände aufkommen zu lassen. Wie? Indem man eine grundlegende Wahrheit einsieht.

      12 Wir alle sind unvollkommen und machen Fehler, und trotz der besten Absichten machen sich Schwächen bemerkbar. Der Apostel Paulus stellte dies an sich selbst fest: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich“ (Römer 7:19). Wir haben die Sünde von unseren Ureltern ererbt. Es steht nicht in unserer Macht, Vollkommenheit zu erreichen. Wer könnte daher sagen: „Ich habe mein Herz gereinigt; ich bin rein geworden von meiner Sünde.“ (Sprüche 20:9; Psalm 51:5; Römer 5:12)?

      13 Wir haben uns mit unseren eigenen Schwächen abgefunden und finden Entschuldigungen dafür. Können wir uns dann nicht auch mit den Schwächen unseres Ehepartners abfinden und sie entschuldigen? Zweifellos werden wir bereitwillig zugeben, daß wir Sünder sind. Doch was ist, wenn wir auf eine bestimmte Sünde aufmerksam gemacht werden? Verteidigen wir uns dann und zögern, sie zuzugeben? Sehen wir ein, daß es jedem schwerfällt, zuzugeben, daß er im Unrecht ist, auch unserem Ehepartner, und sind wir daher großzügig mit ihm? „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn, und es ist für ihn etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“, lautet ein inspirierter Spruch. Zweifellos stimmst du wie die meisten Menschen der Goldenen Regel zu. Jesus erwähnte sie in seiner berühmten Bergpredigt: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun.“ Die meisten Menschen bekennen sich zu dieser Regel, doch nur wenige halten sich daran. Wenn sie wirklich angewandt würde, könnten viele zwischenmenschliche Probleme gelöst werden, auch Eheprobleme (Sprüche 19:11; Matthäus 7:12).

      14, 15. (a) Was kann passieren, wenn man einen ungünstigen Vergleich zwischen seinem Ehepartner und einer anderen Person zieht? (b) Bezüglich welcher Angelegenheiten werden solche Vergleiche manchmal angestellt?

      14 Wir alle möchten als Individuum betrachtet und behandelt werden. Wie reagieren wir, wenn man uns mit jemand anders vergleicht und unsere Eigenschaften und Fähigkeiten als minderwertig ansieht? Gewöhnlich fühlen wir uns verletzt oder ärgern uns. Wir sagen dann gewissermaßen: „Ich bin schließlich nicht der andere. Ich bin ICH.“ Solche Vergleiche sind im allgemeinen nicht anspornend, weil wir verständnisvoll behandelt werden möchten.

      15 Folgende Beispiele mögen dies zeigen: Äußerst du als Ehemann Wertschätzung für die Mahlzeiten, die deine Frau zubereitet, oder beklagst du dich, daß sie nicht so gut kochen kann wie deine Mutter? Was weißt du, wie gut deine Mutter kochen konnte, als sie jung verheiratet war? Deine Frau kocht vielleicht sogar besser als sie damals. Gib deiner Frau eine Chance, in ihre neuen Pflichten hineinzuwachsen und Übung zu bekommen. Und beklagst du dich als Ehefrau darüber, daß dein junger Ehemann nicht soviel Geld nach Hause bringt wie dein Vater? Wieviel verdiente denn dein Vater, als er jung verheiratet war? Doch spielt das alles gar keine Rolle. Was zählt, ist, daß du deinen Mann unterstützt. Stehst du auf und bereitest das Frühstück zu, bevor er zur Arbeit geht, so daß er merkt, daß du seine Bemühungen unterstützt und schätzt? Zankt ihr euch wegen der Verwandten, oder gibt es Unstimmigkeiten darüber, mit wem ihr Freundschaft pflegen und wie ihr eure Freizeit gestalten wollt? Solche und andere Unstimmigkeiten können aufkommen. Wie werdet ihr sie beseitigen?

      16. Was ist falsch an der Theorie, heftige Streitigkeiten würden dazu beitragen, Schwierigkeiten zu beseitigen?

      16 Einige neuzeitliche Psychologen behaupten, Streitigkeiten dienten zur Lösung von Schwierigkeiten. Nach ihrer Theorie bauen sich Frustrationen auf, erzeugen Druck und entladen sich schließlich in einem heftigen Streit. In einem solchen Zornausbruch tritt lang aufgestauter Groll zutage, man macht ihm Luft, und dann ist er aus der Welt geschafft — so lautet die Theorie. Zuerst staut man die Frustrationen auf, man läßt sie kochen und schmoren, und schließlich kochen sie über. Es besteht jedoch die große Gefahr, daß man bei solchen Zornausbrüchen etwas sagt, was man gar nicht so meint, und dadurch können dem anderen unheilbare Wunden zugefügt werden. Du magst ihm so sehr unrecht tun, daß eine Barriere aufgerichtet wird, die du nicht wieder niederreißen kannst. In Sprüche 18:19 wird gewarnt: „Ein Bruder, gegen den man sich vergangen hat, ist mehr als eine starke Stadt; und es gibt Streitigkeiten, die wie der Riegel eines Wohnturms sind.“ Die Bibel gibt daher den vernünftigen Rat: „Halt ein, ehe der Zank ausbricht“ (Sprüche 17:14, Einheitsübersetzung).

      SPRECHT MITEINANDER!

      17. Wie könnte man verhindern, daß sich Groll aufstaut und schließlich zum Ausbruch kommt?

      17 Statt Unstimmigkeiten in dich hineinzufressen, bis sie zum Ausbruch kommen, wäre es weit besser, sie zu besprechen, sobald sie aufkommen. Brütet man über einem Unrecht, so erscheint es einem meist viel schlimmer, als es wirklich ist. Besprich es gleich, oder vergiß es. War es nur eine beiläufige Bemerkung? Dann laß sie „vorbeilaufen“. Ist es nötig, darüber zu sprechen? Hat dein Partner etwas getan, was dich betrübt? Verurteile ihn nicht gleich; versuche, durch eine Frage das Gespräch darauf zu bringen. Zum Beispiel könntest du sagen: „Liebling, da ist etwas, was ich nicht verstehe. Könntest du mir helfen?“ Dann höre zu. Versuche, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Beachte die Warnung aus Sprüche 18:13: „Wenn irgendeiner auf eine Sache eine Erwiderung gibt, ehe er sie angehört hat, so ist es ihm Torheit und Demütigung.“ Keiner von uns hat es gern, wenn ihn jemand vorschnell falsch beurteilt. Anstatt also schnell zu reagieren, bemühe dich, die Absicht deines Partners oder seinen Beweggrund für die Tat zu erkennen. Befolge den Rat aus Sprüche 20:5: „Rat im Herzen eines Mannes ist wie tiefe Wasser, aber der Mann von Unterscheidungsvermögen, der wird ihn herausschöpfen.“

      18. Was könnte uns helfen, negative Stimmungen zu überwinden?

      18 Bist du Stimmungen unterworfen? Es ist schwierig, mit einem launischen Menschen zusammen zu leben. Einige behaupten, über Stimmungen oder Launen habe man keine Kontrolle, sie seien von chemischen Stoffen im Gehirn abhängig. Wie dem auch sei, Gefühle sind ansteckend. Wir können durch die Menschen, die um uns herum sind, entweder aufgemuntert oder niedergedrückt werden. Musik kann in uns verschiedene Stimmungen wecken. Auch Geschichten können dies tun. Die Gedanken, die wir in unserem Sinn hegen, haben einen Einfluß darauf, wie wir uns fühlen. Wenn du über negativen Dingen brütest, wirst du niedergedrückt; du kannst dich bewußt dazu zwingen, positiv und optimistisch zu denken. Sinne über solche Gedanken nach (Philipper 4:8). Wenn dir dies schwerfällt, so versuche es einmal mit körperlicher Betätigung. Verrichte eine anstrengende Arbeit. Jäte Unkraut oder schrubbe den Fußboden; geh hinaus auf den Trimmdich-Pfad, gehe im Wald spazieren, oder, noch besser, versuche etwas Nützliches für jemand anders zu tun. Tue irgend etwas, um deine Aufmerksamkeit und deine Energie auf etwas anderes zu richten. Es ist weit besser, eine gute Laune zu nähren als eine schlechte. Und es macht viel mehr Spaß — sowohl dir als auch ganz bestimmt deinem Ehepartner.

      19. Wie könnte man Verständnis für die Stimmungen seines Ehepartners zeigen?

      19 Es kommt jedoch vor, daß man durch irgendwelche Ereignisse bekümmert ist. Man mag sich eine schwere Krankheit zuziehen oder von Schmerzen geplagt werden. Bei der Frau kann der monatliche Zyklus oder eine Schwangerschaft die Absonderung wirksamer Hormone verändern, die das Nervensystem und die Gefühle beeinflussen. Eine Frau mag eine prämenstruelle Phase durchmachen, ohne sich dessen bewußt zu sein. Das ist ein bedeutender Faktor, den der Ehemann im Sinn behalten sollte, damit er sich nicht aufreizen läßt, sondern Verständnis bekunden kann. Unter solch besonderen Umständen sollten sowohl der Ehemann als auch die Ehefrau erkennen, was für die Stimmungsveränderung verantwortlich ist, und dann in positiver Weise reagieren. „Das Herz des Weisen läßt seinen Mund Einsicht bekunden, und seinen Lippen fügt es Überredungskraft hinzu.“ „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist“ (Sprüche 16:23; 17:17).

      20—22. (a) Weshalb muß man sich vor unangebrachter Eifersucht hüten? (b) Wie könnte man seinem Ehepartner ein Gefühl der Sicherheit geben?

      20 Ist dein Ehepartner eifersüchtig? Es ist ganz angebracht, daß jemand auf seinen Ruf bedacht ist, und es ist auch richtig, wenn jemand seine Ehe schützen will. Genau wie Adrenalin ein Herz wieder zum Schlagen bringt, so treibt einen die Eifersucht dazu an, etwas Liebgewordenes zu verteidigen. Das Gegenteil dieser positiven Form von Eifersucht wäre Gleichgültigkeit, und wir sollten gegenüber unserer Ehe nicht gleichgültig sein.

      21 Doch gewöhnlich ist Eifersucht eine negative Eigenschaft. Sie wird durch Unsicherheit geweckt und durch die Phantasie genährt. Solch eine unvernünftige, übertriebene Eifersucht macht die Ehe zu einem unangenehmen Gefängnis, in dem Vertrauen und wahre Liebe nicht bestehen können. „Die Liebe ist nicht eifersüchtig“, und quälende Eifersucht ist „Fäulnis für das Gebein“ (1. Korinther 13:4; Sprüche 14:30).

      22 Wenn dein Ehepartner eine gerechtfertigte Ursache hat, sich aufgrund von Eifersucht unsicher zu fühlen, dann beseitige diese Ursache sofort. Ist keine echte Ursache vorhanden, so tue alles in deiner Macht Stehende, das Vertrauen des Eifersüchtigen zu stärken — durch Worte und, was noch wichtiger ist, durch Taten. Versuche, sein Herz zu erreichen!

      23. Was sollte man bedenken, wenn man die Hilfe Außenstehender suchen möchte, um Eheprobleme zu lösen?

      23 Können Außenstehende helfen, Unstimmigkeiten zwischen Eheleuten zu schlichten? Das ist möglich, doch sie sollten nicht um Hilfe gebeten werden, wenn nicht beide Ehepartner damit einverstanden sind. Zuerst „führe deine eigene Rechtssache mit deinem Mitmenschen, und offenbare nicht das vertrauliche Gespräch eines anderen“ (Sprüche 25:9). Ein besonderes Risiko liegt darin, die Schwiegereltern oder andere Verwandte zu bitten, die Sache zu beurteilen. Wahrscheinlich werden sie nicht unparteiisch sein. Die Bibel sagt daher: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten“ (1. Mose 2:24). Das gleiche gilt für die Frau bezüglich ihres Verhältnisses zu ihren Eltern und zu ihrem Mann. Statt die Eltern oder die Schwiegereltern zu bitten, zu vermitteln und auf der Seite des einen Partners Stellung gegen den anderen zu beziehen, sollten Mann und Frau eng zusammenhalten und erkennen, daß ihre Probleme ihre eigene Sache sind und daß sie sie gemeinsam lösen müssen. Wenn du dich ohne Zustimmung deines Partners an Außenstehende wendest, sinkt ihr beide in den Augen anderer. Wenn ihr offen, ehrlich und liebevoll miteinander sprecht, gibt es keinen Grund, weshalb ihr eure Probleme nicht selbst lösen könntet. Andere, reife Personen können um Rat gefragt werden, aber die Lösung mußt du zusammen mit deinem Ehepartner selbst finden.

      24, 25. Was könnte man tun, wenn es aufgrund von Stolz schwierig ist, ein Eheproblem zu lösen?

      24 „Keiner soll höher von sich denken, als es angemessen ist“, rät der Apostel Paulus (Römer 12:3, Die Gute Nachricht). Dann fügt er hinzu: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Römer 12:10). Wenn unser Stolz verletzt ist, hilft es manchmal, darüber nachzudenken, daß wir in Wirklichkeit gar nicht so groß sind, wie wir denken mögen. Bestimmt sind wir nicht groß im Vergleich zur Erde, und die Erde selbst ist klein im Vergleich zum Sonnensystem, und das wiederum ist nur ein winziger Teil des Universums. In Jehovas Augen sind alle Nationen „wie etwas Nichtseiendes ...; als nichts und als Unwirkliches sind sie vor ihm geachtet worden“ (Jesaja 40:17). Solche Gedanken helfen uns, alles in der richtigen Perspektive zu sehen und zu erkennen, daß es bei Unstimmigkeiten meist nur um verhältnismäßig geringfügige Dinge geht.

      25 Manchmal wird uns auch Humor helfen, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen. Es ist ein Zeichen von Reife, wenn man über sich selbst lachen kann. Viele Unebenheiten des Lebens werden dadurch geglättet.

      „LEG DEIN BROT AUF DIE WASSERFLÄCHE“

      26, 27. Welche biblischen Grundsätze sollte man anwenden, wenn der Ehepartner nicht auf die Bemühungen eingeht, Meinungsverschiedenheiten friedlich beizulegen, und warum?

      26 Was kannst du tun, wenn dein Ehepartner nicht auf deine Bemühungen eingeht, Meinungsverschiedenheiten friedlich beizulegen? Befolge den Rat der Bibel: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.“ Jesus sollte uns ein Vorbild sein: „Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück.“ Heute ist es allgemein üblich, Böses mit Bösem zu vergelten. Doch wenn du so handelst, läßt du zu, daß andere dich formen und etwas aus dir machen, was du gar nicht bist. Sie machen dich dann in Wirklichkeit so, wie sie sind. Wenn du das zuläßt, verleugnest du dich selbst sowie die Grundsätze, für die du eintrittst. Ahme statt dessen Jesus nach, der sich selbst stets treu blieb und der sich nie durch die Schwächen derer ändern ließ, die um ihn herum waren: „Wenn wir untreu sind, er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen“ (Römer 12:17; 1. Petrus 2:23; 2. Timotheus 2:13).

      27 Wenn du stark genug bist, dem Kreislauf des Bösen durch das Gute Einhalt zu gebieten, dann mag es dir gelingen, einen Kreislauf des Guten in Gang zu setzen. „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“ (Sprüche 15:1). Eine milde Antwort ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, und dein Ehepartner wird dies empfinden. Da so viele Gleiches mit Gleichem vergelten, mag es dir gelingen, mit dem Guten einen Durchbruch zu erzielen und einen Kreislauf des Guten in Gang zu setzen. Einige Schrifttexte bestätigen dies. „Wer andere reichlich tränkt, wird auch selbst reichlich getränkt werden.“ „Mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.“ „Leg dein Brot auf die Wasserfläche, denn noch nach vielen Tagen wirst du es wiederfinden“ (Sprüche 11:25; Lukas 6:38; Prediger 11:1, Einheitsübersetzung). Es wird vielleicht einige Zeit dauern, bis deine Bemühungen, Gutes zu tun, bei deinem Ehepartner Erfolg zeitigen. Du kannst nicht an einem Tag säen und schon am nächsten Tag ernten. Trotzdem ist der Spruch wahr: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten ... So laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:7-9).

      28. Welche guten Grundsätze aus dem Bibelbuch der Sprüche können uns helfen, ein glückliches Eheleben zu führen, und wie?

      28 Hier folgen einige Schriftstellen und Fragen, die Ehepartner miteinander besprechen können:

      Sprüche 14:29: „Wer langsam ist zum Zorn, hat Fülle von Unterscheidungsvermögen, wer aber ungeduldig ist, erhöht Torheit.“ Hast du nicht schon oft nach einigem Nachdenken festgestellt, daß es keinen echten Grund gibt, ärgerlich zu sein?

      Sprüche 17:27: „Wer irgend seine Reden zurückhält, besitzt Erkenntnis, und ein Mann von Unterscheidungsvermögen ist kühlen Geistes.“ Bemühst du dich, kühlen Geistes zu bleiben, und hältst du Worte zurück, durch die sich dein Ehepartner erhitzen könnte?

      Sprüche 25:11: „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit dafür.“ Ein Wort, das zu einer bestimmten Zeit angebracht ist, mag zu einer anderen Zeit unangebracht sein. Achtest du darauf, das rechte Wort zur rechten Zeit zu sagen?

      Sprüche 12:18: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ Überlegst du dir, bevor du sprichst, welche Wirkung deine Worte auf deinen Ehepartner haben werden?

      Sprüche 10:19: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig.“ Wenn wir erregt sind, sagen wir manchmal etwas, was wir gar nicht so meinen und was uns hinterher leid tut. Hütest du dich davor?

      Sprüche 20:3: „Ehre ist es einem Mann, vom Streit abzustehen, doch jeder Törichte wird ihn vom Zaune brechen.“ Zum Streiten gehören zwei. Hast du genügend Reife, um als erster aufzuhören?

      Sprüche 10:12: „Haß ist das, was Streitigkeiten erregt, aber Liebe deckt sogar alle Übertretungen zu.“ Rührst du ständig vergangene Auseinandersetzungen wieder auf, oder liebst du deinen Ehepartner so sehr, daß du sie vergißt?

      Sprüche 14:9 („New English Bible“): „Ein Tor ist zu stolz, um etwas wiedergutzumachen; Rechtschaffene wissen, was Versöhnung bedeutet.“ Bist du zu stolz, um in deiner Ehe Zugeständnisse zu machen und Frieden zu suchen?

      Sprüche 26:20: „Wo es kein Holz gibt, geht das Feuer aus.“ Kannst du aufhören zu streiten, oder mußt du immer das letzte Wort haben?

      Epheser 4:26: „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen.“ Gehen dir Meinungsverschiedenheiten lange nach, und machst du dir und deinem Ehegefährten dadurch das Leben schwer?

      29. Welche grundlegenden Faktoren sollte man im Sinn behalten, wenn man sich das Glück in der Ehe erhalten möchte?

      29 Weiser Rat nützt nur dann etwas, wenn er in die Tat umgesetzt wird. Versuche es doch einmal! Sei auch bereit, einen Vorschlag deines Ehepartners anzunehmen. Probiere ihn aus. Vielleicht läßt er sich gut anwenden. Wer ist daran schuld, wenn etwas schiefgeht? Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, wie die Sache wieder in Ordnung gebracht werden kann. Sei anpassungsfähig, sprich dich aus, wenn Unstimmigkeiten bestehen, und nimm dich selbst nicht zu wichtig. Sprecht miteinander! Wenn du deinen Ehepartner wie dich selbst liebst, sollte es dir nicht zu schwer fallen, dich anzupassen und deine Ehe glücklich zu machen (Matthäus 19:19; 3. Mose 19:18).

  • Ein Ehemann, der tiefen Respekt erlangt
    Das Familienleben glücklich gestalten
    • Kapitel 4

      Ein Ehemann, der tiefen Respekt erlangt

      1, 2. Wie kann man Respekt erlangen, und wie geht dies aus dem Beispiel Jesu Christi hervor?

      RESPEKT kann man nicht erzwingen. Man verdient ihn sich durch die Art und Weise, wie man spricht und handelt, wie man sich gibt.

      2 Jesus Christus ist ein Beispiel dafür. Durch seine Art zu lehren erlangte er Respekt als Lehrer. Nachdem er die Bergpredigt gehalten hatte, „waren die Volksmengen über seine Art zu lehren höchst erstaunt“. Wie erlangte er diesen Respekt? Indem er sich auf Gottes Wort, die Bibel, stützte und nicht auf die Meinung von Menschen. Seine einzige Autorität waren Jehova Gott und sein Wort der Wahrheit. Jesus verschaffte sich bei Freund und Feind dadurch Respekt, daß er ihn sich verdiente (Matthäus 7:28, 29; 15:1-9; Johannes 7:32, 45, 46).

      3. Wozu ist eine Ehefrau gemäß Epheser 5:33 verpflichtet, und was erfordert dies von seiten des Ehemannes?

      3 In Epheser 5:33 finden wir das Gebot: „Die Frau [sollte] tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“ Doch der Mann sollte darauf bedacht sein, sich den Respekt seiner Frau zu verdienen; sonst wird es für sie sehr schwierig sein, dieses Gebot zu befolgen. Wie kann ein Ehemann seine Rolle, wie sie in der Bibel beschrieben wird, erfüllen, um Respekt zu erlangen?

      INDEM ER SEINE STELLUNG ALS HAUPT RICHTIG WAHRNIMMT

      4. Welche Rolle weist die Bibel dem Ehemann zu?

      4 Die Bibel weist dem Mann in der Ehe die Stellung des Hauptes zu. Wir lesen: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist, er, der Retter dieses Leibes. In der Tat, so, wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so seien es auch die Ehefrauen ihren Männern in allem“ (Epheser 5:22-24). Wird diese Vorkehrung wirklich zum Glück in der Familie beitragen? Einige Frauen verurteilen den sogenannten männlichen Chauvinismus, das heißt die selbstherrliche und übertriebene Ansicht, die einige Männer über ihre Stellung im Verhältnis zu Frauen haben. Wir möchten aber von Anfang an klarstellen, daß die Lehren der Bibel keinen männlichen Chauvinismus fördern.

      5. Was sollte ein Ehemann bezüglich seiner Stellung als Haupt anerkennen, und wessen Beispiel sollte er folgen?

      5 Die Bibel hebt die Tatsache hervor, daß nicht nur die Frau, sondern auch der Mann einem Haupt untersteht. Wenn wir uns dem ersten Korintherbrief, Kapitel 11, Vers 3 zuwenden, stellen wir fest, daß der Apostel Paulus folgende Worte an die Versammlung in Korinth schrieb: „Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist; das Haupt einer Frau aber ist der Mann; das Haupt des Christus aber ist Gott.“ Der Mann hat also auch ein Haupt über sich, Christus, und du als Ehemann kannst von Gott und von Christus durch ihr Beispiel und ihre Belehrungen lernen, wie man seine Stellung als Haupt richtig wahrnimmt.

      6. Was können Ehemänner von Jehova Gott und Jesus Christus über ihre Stellung als Haupt lernen?

      6 Jehova übt seine Stellung als das Haupt Christi in liebender Güte aus, und Christi Reaktion darauf spiegelt sich in folgenden Worten wider: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen“ (Psalm 40:8; Hebräer 10:7). Auch Jesus Christus übt seine Stellung als Haupt liebevoll aus. Denen, die er einlud, seine Jünger zu werden, sagte er: „Ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele“ (Matthäus 11:29). Die Glieder seiner Versammlung, die in der Bibel mit einer Braut verglichen wird, haben unter ihm als Haupt tatsächlich Erquickung gefunden. Er hat sie nicht ausgenutzt, sondern hat sich in seiner Liebe für sie aufgeopfert. So sollte auch der Ehemann seine Stellung als Haupt gegenüber seiner Frau ausüben. „Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat ... Ebenso sind die Ehemänner verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es wie auch der Christus die Versammlung, ... jeder einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:25-29, 33). Wenn du ein gutes Beispiel gibst, indem du dich deinem Haupt, Christus, unterwirfst, wird es deiner Frau nicht schwerfallen, sondern es wird ihr sogar eine Freude sein, dich in deiner Stellung als Haupt zu respektieren.

      7, 8. In welcher Hinsicht versäumen es manche Ehemänner, ihre Stellung als Haupt richtig auszuüben?

      7 Das große Problem besteht darin, daß ein Ehemann aufgrund seiner Unvollkommenheit und seiner angeborenen Selbstsucht es manchmal versäumt, seiner Frau die nötige Liebe und Rücksichtnahme zu erweisen, aber von ihr verlangt, ihn als Haupt der Familie zu respektieren. Oft sagt dann die Frau, sie fühle sich von ihrem Mann nicht geliebt und er sei nur auf sein eigenes Vergnügen und seine eigene Befriedigung bedacht. Einige Frauen beklagen sich auch darüber, daß ihr Mann dominierend ist. Vielleicht ist das die Folge davon, daß die Frau wiederholt versucht hat, die Stellung des Hauptes an sich zu reißen, und ihr Mann diesen Bemühungen Widerstand geleistet hat. Es ist aber auch möglich, daß der Mann in einer Umgebung aufgewachsen ist, in der viele Ehemänner arrogant und dominierend sind. Was auch immer der Grund ist, ein solcher Mißbrauch der Stellung als Haupt ist nicht dazu angetan, den Respekt des anderen zu erlangen.

      8 Andererseits gibt es einige Ehemänner, die ihre Stellung als Haupt nicht mißbrauchen, sondern von sich weisen. Sie überlassen alle Entscheidungen ihrer Frau. Oder sie sagen ihrer Frau, man solle Entscheidungen nicht überstürzen, zögern sie aber so lange hinaus, daß die Interessen der Familie leiden. Solche Männer mögen zwar in physischer Hinsicht nicht faul oder träge sein, doch wenn sie sich vor geistiger Anstrengung scheuen, kann das Ergebnis genauso sein, wie es in Sprüche 24:33, 34 beschrieben wird: „Noch ein wenig schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, daß du ruhest, so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann“ (Luther).

      9, 10 Wessen Ansichten sollte ein Ehemann berücksichtigen, wenn er Entscheidungen in bezug auf die Familie trifft?

      9 Deine Frau wird dich achten, wenn du ausgeglichen und gefestigt bist und Entscheidungen treffen kannst. Das bedeutet jedoch nicht, daß du dich mit niemand anders in der Familie beraten oder die Meinung deiner Frau nicht gebührend berücksichtigen solltest, nur weil sie zufällig mit deiner Meinung nicht übereinstimmt. Im ersten Teil des Bibelberichtes lesen wir etwas über ein schwerwiegendes Problem, das in Abrahams und Saras Familie auftauchte. Es ging dabei um ihren Sohn Isaak und um den Sohn ihrer Dienerin Hagar. Sara empfahl eine Lösung, die dem Empfinden Abrahams widersprach. Doch Gott sagte zu Abraham: „Höre auf ihre Stimme“ (1. Mose 21:9-12).

      10 Daraus sollten wir nicht schließen, daß ein Mann den Wünschen seiner Frau immer nachgeben sollte. Doch es kann nützlich sein, Entscheidungen, die die Familie betreffen, mit ihr zu besprechen und sie zu bitten, ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Erhalte den Gedankenaustausch aufrecht, sei immer zugänglich, und erwäge bei deinen Entscheidungen ihre Wünsche sorgfältig. Sei als Haupt niemals herrisch oder tyrannisch, sondern bekunde Demut. Du bist nicht vollkommen und machst Fehler, und wenn du Fehler machst, möchtest du, daß deine Frau Verständnis für dich hat. In solchen Situationen wird es eine Frau, deren Mann demütig ist, leichter finden, seine Stellung zu respektieren, als eine Frau, deren Mann stolz ist.

      INDEM ER EIN TREUSORGENDER EHEMANN IST

      11, 12. (a) Wozu ist der Ehemann in Verbindung mit dem Lebensunterhalt verpflichtet? (b) Wieso leisten in Wirklichkeit beide einen Beitrag zum Lebensunterhalt?

      11 Der Ehemann hat die Verantwortung, seine Familie mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Das geht aus 1. Timotheus 5:8 hervor: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Das Leben ist heute in vielen Ländern sehr kostspielig, und du als Ehemann mußt entscheiden, wie du den Lebensunterhalt verdienen willst. Du wirst wahrscheinlich feststellen, daß es nicht nur nötig ist, das Geld nach Hause zu bringen, sondern auch mit deiner Frau einen Haushaltsplan aufzustellen, mit dem ihr beide einverstanden seid. Dadurch habt ihr die Möglichkeit, eure Ausgaben zu kontrollieren. Der Haushaltsplan wird euch helfen, nicht über eure Verhältnisse zu leben, und kann viel dazu beitragen, die Streitigkeiten zu verhindern, die manchmal entstehen, wenn das Geld vor dem Zahltag ausgeht.

      12 Obwohl in den meisten Fällen der Mann das Geld zum Unterhalt der Familie nach Hause bringt, sollte man nicht vergessen, daß es durch gemeinsame Anstrengungen verdient wird. Wenn du dir als Ehemann einbildest, du würdest dies allein tun, dann rechne dir einmal aus, was es dich kosten würde, einen Einkäufer, eine Köchin, eine Tellerwäscherin, eine Wirtschafterin, eine Dekorateurin, ein Kindermädchen usw. anzustellen. Normalerweise erspart die Frau diese Ausgaben, indem sie die Arbeit verrichtet, was natürlich zu ihren Aufgaben als Ehefrau gehört. Wenn sie eine Menge Unterlagen über die Haushaltsausgaben führt, kannst du der obigen Liste noch „Buchhalterin“ hinzufügen. Die Worte aus Sprüche 18:22 sind wirklich wahr: „Hat jemand eine gute Ehefrau gefunden? Er hat Gutes gefunden.“

      13. Vor welcher Ansicht in bezug auf materielle Dinge sollten sich Ehepaare hüten, und welchen Nutzen haben sie dadurch?

      13 Beim Erfüllen der materiellen Pflichten besteht immer eine Gefahr — sowohl für dich als auch für deine Frau —, nämlich die Gefahr, eine materialistische Lebenseinstellung zu entwickeln. Nur wenig kann die Grundlage für das Glück in der Familie so sehr untergraben wie dies. „Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen“, sagte der Bibelschreiber Paulus. „Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein. Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Ganz gleich, welche Besitztümer man durch eine materialistische Lebensweise erwerben mag, sie können niemals den Schmerz wiedergutmachen, den man empfindet, wenn die Familienbande schwächer werden und sich schließlich auflösen. Der materielle Gewinn wird durch den geistigen und seelischen Verlust bei weitem überwogen (1. Timotheus 6:7-10).

      14. Was entscheidet, ob jemand materiellen Dingen eine übertriebene Rolle zumißt?

      14 Materialismus ist die Liebe zu materiellen Dingen, nicht der Besitz materieller Dinge an sich. Jemand kann arm und materialistisch oder reich und geistig gesinnt sein. Das hängt davon ab, wo sein Herz ist. Jesus sagte: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6:19-21).

      15, 16. Was sollte ein Ehemann, außer für die materiellen Bedürfnisse zu sorgen, noch tun, damit seine Familie glücklich bleiben kann?

      15 Ein Ehemann, der für die materiellen Bedürfnisse seiner Familie gut sorgt, wird diese biblische Ermahnung beherzigen und nicht nur ihre körperlichen Bedürfnisse im Auge haben, sondern sich auch die Zeit nehmen, in geistiger Hinsicht für sie zu sorgen. Was nützt es, wenn du so viel Zeit mit weltlicher Arbeit verbringst, um materielle Dinge beschaffen zu können, daß du nicht mehr genügend Zeit und Kraft hast, deine Familie in geistiger Hinsicht zu erbauen? Um die Weisheit zu haben, den Problemen des Lebens erfolgreich zu begegnen, muß Zeit darauf verwandt werden, der Familie eine tiefe Ergebenheit gegenüber guten Grundsätzen einzupflanzen. Das könnt ihr erreichen, indem ihr euch Zeit nehmt, in Gottes Wort zu lesen und darüber zu sprechen. Auch das gemeinsame Gebet wird eine Hilfe sein. Der Ehemann trägt als Haupt die Verantwortung, darin die Führung zu übernehmen. Die Zeit und Mühe, die das kostet, wird durch den Nutzen bei weitem überwogen. Folgende Verheißung Gottes wird sich bestimmt erfüllen: „Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:6).

      16 Ein Ehemann, der den Schöpfer bittet, seine Schritte zu lenken, schätzt den ausgewogenen Rat aus Prediger 7:12: „Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält.“ Als treusorgender Ehemann strengt er sich an, für die physischen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen. Dennoch setzt er seine Hoffnung „nicht auf unsicheren Reichtum ..., sondern auf Gott“. Er gibt ein gutes Beispiel, indem er in erster Linie auf geistige Interessen Wert legt, damit sowohl er als auch seine Frau „das wirkliche Leben fest ergreifen“ können (1. Timotheus 6:17-19). Die Bemühungen eines Ehemannes, in physischer und auch in geistiger Hinsicht für seine Familie zu sorgen, werden ihm den Respekt einer gottesfürchtigen Frau eintragen.

      INDEM ER IHR EHRE ERWEIST

      17—19. Wie könnte der Rat der Bibel, der Ehefrau Ehre zuzuerkennen, auf die Geschlechtsbeziehungen angewandt werden?

      17 Der Apostel Petrus gab Ehemännern über ihre Frauen Rat und forderte sie auf, ‘ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuzuerkennen’ (1. Petrus 3:7). Im gleichen Vers wies Petrus darauf hin, daß der Mann seiner Frau diese Ehre „gemäß Erkenntnis“ zuerkennen sollte.

      18 Das trifft gewiß auf die Geschlechtsbeziehungen zu. Wenn eine Frau frigid ist, liegt es oft am Ehemann, weil er ihre physische und seelische Beschaffenheit nicht kennt. „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht“, doch ‘gemäß Erkenntnis, indem er ihr als einem schwächeren Gefäß Ehre zuerkennt’, rät Gottes Wort (1. Korinther 7:3). Wenn du ihr wirklich ‘Ehre zuerkennst’, wirst du nicht grob und fordernd sein und wirst nicht darauf bestehen, deine eigenen Leidenschaften zu befriedigen, auch wenn sie sehr müde ist oder ihre Tage hat. (Vergleiche 3. Mose 20:18.) Und wenn ihr Beziehungen habt, dann sei nicht so sehr auf deine eigene Befriedigung bedacht, daß du ihre Bedürfnisse vernachlässigst. Auf sexuellem Gebiet reagiert die Frau gewöhnlich langsamer als der Mann. Sie hat ein besonderes Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Zuneigung. Wenn die Bibel dem Ehemann gebietet, seiner Frau ‘das zu leisten, was ihr zusteht’, legt sie den Nachdruck auf das Geben, nicht auf das Nehmen.

      19 Dieses Geben sollte natürlich nur auf den eigenen Ehepartner beschränkt sein. Es stimmt, daß heute viele Männer Affären mit anderen Frauen haben. Doch was haben sie am Ende gewonnen? Sie untergraben lediglich das Glück ihrer eigenen Familie. Ein solcher Mann erkennt seiner Frau keine Ehre zu und gibt ihr daher keinen Anlaß, ihn zu respektieren. Außerdem entehrt er die Ehe selbst, eine Einrichtung, deren Urheber Gott ist. In Anbetracht all des Herzeleids, das damit verbunden ist, fordert Hebräer 13:4 verständlicherweise: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“

      20. Wie könnte man seiner Frau gemäß Epheser 5:28 noch Ehre zuerkennen?

      20 Die Ehrerbietung gegenüber der Ehefrau beschränkt sich natürlich nicht auf die geschlechtlichen Beziehungen. Auch auf anderen Gebieten beweist ein Ehemann, der wirklich respektiert wird, daß er seine Frau sehr achtet. Er stellt sie zwar nicht auf ein Podest und wird nicht ihr Sklave, aber er tut das, was wir bereits in Epheser 5:28 gelesen haben: „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.“ Ein Mann, der das tut, wird seine Frau gewiß nicht so behandeln, als stehe sie unter ihm. Beim Essen wird er bestimmt nicht denken, daß er die besten Stücke verdiene und sie sich mit dem begnügen sollte, was übrigbleibt — nicht, wenn er sie ‘wie seinen eigenen Leib’ liebt. Statt selbstsüchtig auf sein eigenes Aussehen bedacht zu sein, wird er genauso oder noch mehr auf das Aussehen seiner Frau bedacht sein und sie in bezug auf Kleidung zufriedenstellen, soweit es ihm möglich ist. Wenn ein Mann nicht so handelt, wie er eigentlich möchte, schlägt er sich selbst nicht. Genausowenig wird ein christlicher Ehemann seine Frau schlagen, nur weil sie manchmal seinen Erwartungen nicht entspricht. Im Gegenteil, wenn jemand sie grob behandeln sollte, wird er ihr loyal zu Hilfe kommen. Er liebt sie wie seinen eigenen Leib.

      21, 22. Wie kann ein Ehemann seiner Frau helfen, an der Erfüllung ihrer Rolle Freude zu finden?

      21 Es gibt zwar Gebiete, auf denen du die gleichen Bedürfnisse hast wie sie, doch du mußt auch die psychologischen Unterschiede, die zwischen euch bestehen, erkennen, wenn du deiner Frau Ehre zuerkennen willst. Im Grunde arbeiten Frauen gern unter einer gewissen Autorität, sofern sie richtig ausgeübt wird. So hat Jehova Gott sie erschaffen. Die Frau wurde als „Gehilfin“ des Mannes erschaffen, als „sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18). Doch wenn die Aufsicht übertrieben wird, wenn man der Frau die Möglichkeit nimmt, Eigeninitiative zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu entfalten, verliert sie die Freude, und es können Haßgefühle aufkommen.

      22 Des weiteren muß man den natürlichen Wunsch der Frau, sich benötigt zu fühlen, beachten. Die meisten Frauen schätzen einen hilfsbereiten Ehemann, doch wenn er seine Frau einfach beiseite schiebt und die Arbeit selbst macht, kann er mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken. Du wirst die Loyalität deiner Frau gewinnen, wenn du gütig und dankbar bist und sie wissen läßt, daß du sie brauchst, wenn du sie ehrst, wenn ihr als ein Team zusammenarbeitet und wenn du „wir“ und „unser“ sagst und nicht „ich“ und „du“ oder „mein“ und „dein“. Läßt du deine Frau wirklich wissen, wie sehr du sie schätzt und auf sie angewiesen bist? Das kannst du nicht tun, indem du ihr ein Gehalt zahlst; du mußt es ihr schon auf andere Weise zeigen.

      ERKENNE IHRE WEIBLICHEN EIGENSCHAFTEN

      23. Wie unterscheiden sich Männer und Frauen im allgemeinen in bezug auf Gefühle?

      23 Eine Psychologin schrieb: „Die Frau ist im Grunde ein Gefühlsmensch und der Mann ein Verstandesmensch.“ Keiner dieser Wesenszüge ist besser als der andere; sie sind lediglich verschieden. Uns liegt nichts an Personen, die gefühllos sind; wir mögen aber auch keine gedankenlosen Menschen. Natürlich haben Frauen sowohl die Fähigkeit zu empfinden als auch die Fähigkeit zu denken, und genauso verhält es sich mit den Männern. Im allgemeinen treten jedoch die Empfindungen einer Frau schneller zutage, während der Mann gewöhnlich eher dazu neigt, Empfindungen zu unterdrücken, und statt dessen verstandesmäßig an eine Sache herangeht. Dies ist ein weiterer Unterschied, der dazu beiträgt, daß Mann und Frau sich ergänzen — obwohl es natürlich auch Ausnahmen gibt. Aufgrund der Veranlagung, etwas gefühlvoller zu sein, und aufgrund des starken Interesses an Menschen spricht die Frau oft mehr als der Mann. Und sie braucht jemand, der auf sie eingeht. Hierin versagen viele Ehemänner.

      24. Weshalb ist es wichtig, daß ein Ehemann seiner Frau zuhört und mit ihr spricht?

      24 Sprichst du mit deiner Frau? Nicht nur über deine Arbeit, sondern auch über ihre? Interessierst du dich dafür, und läßt du sie das spüren? Wie war der Tag? Was machen die Kinder? Wenn du nach Hause kommst, solltest du nicht einfach fragen: „Was gibt’s zu essen?“ und dich dann nach dem Essen hinter die Zeitung verkriechen und auf die Bemühungen deiner Frau, mit dir zu sprechen, brummig reagieren. Sei an deiner Frau interessiert; frage sie nach ihren Gedanken, nach ihren Erlebnissen und ihrer Meinung. Unterstütze ihre Pläne, und lobe sie für das, was sie geleistet hat. Wird sie für das, was sie getan hat, gelobt, so mag sie auch andere Aufgaben anpacken, die sie vielleicht etwas vernachlässigt hat. Kritik kann ein schleichendes Gift sein und sie entmutigen, aber ein aufrichtiges Lob, das verdient ist, wirkt wohltuend und anregend und läßt das Herz höher schlagen (Sprüche 12:18; 16:24).

      25, 26. (a) Was kann man seiner Frau durch ein Geschenk sagen? (b) Welche Art zu geben ist für sie am wichtigsten?

      25 Bringst du deiner Frau gelegentlich ein Geschenk mit? Es muß nicht unbedingt etwas Teures sein — vielleicht nur eine Kleinigkeit, durch die du ihr sagst: „Ich habe an dich gedacht.“ Und tust du dies nicht unbedingt bei einem besonderen Anlaß, sondern ganz spontan, allein aus dem Wunsch heraus, ihr etwas zu schenken? Eine angenehme Überraschung ist immer etwas Schönes. Freust du dich nicht, wenn sie dich mit einer besonderen Lieblingsspeise überrascht? Überrasche auch du sie, und bereite ihr dadurch Freude. Kleine Aufmerksamkeiten, aus Liebe geschenkt, bedeuten mehr als kostspielige Geschenke, die routinemäßig — vielleicht noch murrend — aus Pflichtgefühl gegeben werden. „Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2. Korinther 9:7), Frauen ebenfalls. Selbst wenn eine Mahlzeit nichts Besonderes ist, denke daran: „Besser ist ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier und Haß dabei“ (Sprüche 15:17).

      26 Das Wichtigste, was du geben kannst, bist du selbst — deine Zeit, deine Kraft, deine Aufmerksamkeit, deine Gedanken, besonders die, die dich am meisten beschäftigen. Vielen Männern fällt das schwer. Es erscheint ihnen sentimental und unmännlich, ihre Zuneigung zu zeigen. Doch wenn du deine Frau liebst, wirst du daran denken, wieviel ein Blick, eine Berührung oder ein Wort für eine Frau bedeuten kann. Fehlt dies, so kann sie mißmutig und unglücklich werden. Folge daher dem Beispiel, das im Hohenlied aufgezeichnet ist. Wer anderen gegenüber Achtung und Zuneigung zum Ausdruck bringt, wird selbst einen Nutzen davon haben. Zu herzlichen Menschen fühlt man sich unwiderstehlich hingezogen. Und wer ist ein herzlicher Mensch? Jemand, der seine Gefühle und seine Begeisterung denen offenbart, die ihm am Herzen liegen. Herzlichkeit ist ansteckend; sie wird einem zurückerstattet werden (Hoheslied 1:2, 15; Lukas 6:38).

      27, 28. (a) Was könnte sich ein Ehemann fragen, um festzustellen, ob er seine Stellung als Haupt richtig ausübt? (b) Weshalb ist es wichtig, darauf zu achten?

      27 Als Ehemann frage dich: Mache ich es meiner Frau leicht, mich als Haupt zu respektieren? Liebe ich sie wie mich selbst? Oder bin ich hauptsächlich auf die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche bedacht? Nehme ich auf ihre Bedürfnisse Rücksicht? Bitte ich sie um ihre Meinung, und berücksichtige ich ihre Wünsche, bevor ich eine Entscheidung in bezug auf die Familie treffe? Habe ich bei meinen Entscheidungen ihr Wohl im Sinn? Erkenne ich ihr Ehre zu als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen? Pflege ich Gedankenaustausch mit ihr, und öffne ich ihr mein Herz?

      28 Es wird dir nicht gelingen, ein vollkommener Ehemann zu sein. Doch wenn du dich ständig und demütig bemühst, wird dies mit Sicherheit dazu beitragen, daß du ein Ehemann wirst, der den tiefen Respekt seiner Frau und die Gunst Gottes erlangt.

      [Bild auf Seite 49]

      Kleine Dinge können viel bedeuten.

  • Eine Frau, die von Herzen geliebt wird
    Das Familienleben glücklich gestalten
    • Kapitel 5

      Eine Frau, die von Herzen geliebt wird

      1—4. Worüber beklagen sich Frauen manchmal?

      EINE Frau beklagte sich bei ihrer Freundin: „Ich weiß, daß mich mein Mann liebt, doch er sagt es mir nie, höchstens wenn ich es ihm abringe. Es würde mir viel mehr bedeuten, wenn er es von sich aus sagen würde.“

      2 Ihre Freundin entgegnete: „Ich weiß. So sind Männer eben. Einmal fragte ich meinen Mann, ob er mich liebt, und er sagte: ,Ich habe dich doch geheiratet. Ich sorge für dich, ich lebe mit dir. Das würde ich nicht tun, wenn ich dich nicht liebhätte.‘ “

      3 Sie hielt einen Augenblick inne und erzählte dann weiter: „Neulich abends geschah aber etwas ganz Rührendes. Tagsüber hatte ich sein Studierzimmer saubergemacht und in einer seiner Schreibtischschubladen ein Foto liegen sehen. Es stammte aus einem alten Familienalbum von mir und zeigte mich in einem Badeanzug, als ich sieben Jahre alt war. Er hatte es aus dem Album genommen und in die Schublade gelegt.“

      4 Sie lächelte bei dem Gedanken daran und blickte ihre Freundin an. „Ich zeigte es ihm, als er abends von der Arbeit nach Hause kam. Er nahm das Bild in die Hand, lächelte und sagte: ,Ich mag dieses kleine Mädchen.‘ Dann legte er das Bild hin, nahm mein Gesicht in seine Hände und sagte: ,Ich mag auch das, was aus ihr geworden ist.‘ Und er küßte mich zärtlich. Da habe ich fast geweint.“

      5. Wie sollte sich eine Frau verhalten, wenn sie möchte, daß ihr Mann sie von Herzen liebt?

      5 Eine Frau, die weiß, daß ihr Mann sie von Herzen liebt, fühlt sich glücklich und geborgen. Gottes Wort gibt Männern den Rat, ihre Frauen so zu lieben. „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es ..., und die zwei werden e i n Fleisch werden“ (Epheser 5:28, 29, 31). Wie wir bereits besprochen haben, sollte die Ehefrau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben, doch der Ehemann sollte sich so verhalten, daß er diesen Respekt verdient. Das gleiche ist der Fall, wenn deinem Mann der Rat gegeben wird, dich zu lieben und dich zu hegen und zu pflegen: Verhalte dich so, daß er sich getrieben fühlt, dich von Herzen zu lieben.

      UNTERSTÜTZT DU IHN?

      6, 7. (a) Für welche Rolle wurde die Frau gemäß Jehovas Worten aus 1. Mose 2:18 erschaffen? (b) Was muß eine Frau tun, wenn sie für ihren Mann eine echte Gehilfin sein will?

      6 Damit ein Mann seine Frau von Herzen lieben kann, ist mehr erforderlich, als daß sie sich ihm als Haupt unterordnet. Er könnte auch ein guterzogenes Haustier — einen Hund oder ein Pferd — haben, das ihm gehorcht. Adam hatte im Garten Eden Tiere um sich, und sie waren ihm untertan. Aber dennoch war er allein, was seine Art betraf. Er brauchte einen intelligenten menschlichen Gefährten, der ihn ergänzen würde, und einen Gehilfen, der mit ihm zusammenarbeiten würde. „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei“, sagte Jehova Gott. „Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18).

      7 Was ein Mann braucht, ist eine Frau, die ihn nicht nur liebt und respektiert, sondern ihm auch eine echte Gehilfin ist und ihn in seinen Entscheidungen unterstützt. Das ist nicht schwer, wenn Entscheidungen nach einer gemeinsamen Besprechung getroffen werden. Es mag aber nicht so leicht sein, wenn du nicht um Rat gefragt wirst oder wenn du nicht einverstanden bist. Könntest du in einem solchen Fall deinen Mann trotzdem loyal unterstützen und dein Bestes tun, um seiner Entscheidung zum Erfolg zu verhelfen, wenn es sich nicht gerade um etwas Ungesetzliches oder Unbiblisches handelt? Oder würdest du dich eher stur verhalten und auf einen Mißerfolg hoffen, um sagen zu können: „Ich habe es dir ja gleich gesagt!“? Wenn er sieht, daß du dich trotz deiner Einwände um das Gelingen seines Vorhabens bemühst, wird ihn dann deine loyale Unterstützung nicht veranlassen, dich um so mehr zu lieben?

      8. Wie kann eine Frau ihren Mann ermuntern, seine Stellung als Haupt richtig wahrzunehmen?

      8 Vor allem versuche nicht, seine Stellung als Haupt an dich zu reißen! Würde dir das gelingen, so würdest du ihn nicht mehr mögen; und er würde weder dich noch sich selbst mögen. Vielleicht übernimmt er die Führung nicht so, wie er es tun sollte. Kannst du ihn ermuntern, dies zu tun? Äußerst du Wertschätzung für seine Bemühungen, die Führung zu übernehmen? Arbeitest du mit ihm zusammen und ermutigst ihn, wenn er doch einmal etwas Initiative zeigt, oder sagst du ihm, er sei im Irrtum und sein Plan werde sowieso nicht funktionieren? Manchmal ist eine Frau mitschuldig, wenn ihr Mann nicht die Führung übernimmt — zum Beispiel, wenn sie seine Ideen belächelt, sich seinen Bemühungen widersetzt oder ihm vorwirft: „Ich habe es dir ja gleich gesagt!“, falls ein Plan nicht ganz gelingt. Der Mann kann dadurch schließlich unsicher und unentschlossen werden. Wenn du ihn dagegen loyal unterstützt und ihm dein Vertrauen schenkst, so wird ihn das stärken und zu seinem Erfolg beitragen.

      „EINE TÜCHTIGE EHEFRAU“

      9. Was sagt Sprüche 31:10 über eine tüchtige Ehefrau?

      9 Um eine Frau zu sein, die von Herzen geliebt wird, mußt du dich auch deiner Haushaltspflichten richtig annehmen. Über eine solche Frau sagt die Bibel: „Ihr Wert geht weit über den von Korallen“ (Sprüche 31:10). Bist du eine solche Frau? Möchtest du es sein?

      10, 11. Wie kann eine Frau zeigen, daß sie der Beschreibung in Sprüche 31:15 entspricht?

      10 Das Bibelbuch der Sprüche bespricht die Arbeit einer „tüchtigen Ehefrau“ und berichtet: „Auch steht sie auf, während es noch Nacht ist, und gibt ihren Hausgenossen Speise“ (Sprüche 31:15). Viele junge Frauen beginnen ihre Ehe mit einem Handikap, weil ihre Mutter ihnen nicht das Kochen beigebracht hat. Aber sie können es lernen, und eine kluge Frau wird lernen, gut zu kochen. Das Kochen ist eine Kunst. Eine gut zubereitete Mahlzeit füllt nicht nur den Magen, sondern erfreut auch das Herz.

      11 Über die Zubereitung von Nahrung gibt es viel zu lernen. Es wäre nützlich, wenn du dich über die Grundregeln einer guten Ernährung erkundigen würdest, damit du auf die Gesundheit deiner Familie achten kannst. Doch wenn du das Lob deines Mannes suchst, ist es nicht allein damit getan, ihm nahrhaftes Essen vorzusetzen. Die Bibel berichtet uns, daß Isaaks Frau Rebekka wußte, wie man ‘schmackhafte Gerichte’ zubereitete, so wie sie ihr Mann gern hatte (1. Mose 27:14). Viele Frauen könnten aus ihrem Beispiel lernen.

      12. Was wird eine Frau tun, wenn sie in Übereinstimmung mit Sprüche 31:14 handeln will?

      12 In einigen Ländern gehen die Frauen jeden Morgen auf den Markt, um das einzukaufen, was sie für den Tag brauchen. In anderen Ländern gehen sie vielleicht einmal in der Woche einkaufen und bewahren verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank auf. In jedem Fall wird ein Mann eine Frau schätzen, die mit dem Haushaltsgeld sparsam umgeht und sich an den Haushaltsplan hält. Wenn sie es lernt, Nahrungsmittel und Kleidung von guter Qualität zu erkennen, und sich über ihren Wert im klaren ist, wird sie nicht immer das erstbeste kaufen, was ihr gerade ins Auge fällt. Statt dessen wird sie so handeln, wie es in Sprüche 31:14 beschrieben wird: „Sie hat sich gleich den Schiffen eines Kaufmanns erwiesen. Von ferne bringt sie ihre Nahrung herbei.“

      13. Was kann gemäß Sprüche 31:27 von einer tüchtigen Frau in Verbindung mit der Erfüllung ihrer Haushaltspflichten erwartet werden?

      13 Ihr gewissenhaftes Interesse an ihrer Arbeit kann man auch am Zustand ihrer Wohnung erkennen. In der Beschreibung einer tüchtigen Ehefrau heißt es weiter: „Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie nicht“ (Sprüche 31:27). Sie macht es sich nicht zur Gewohnheit, morgens lange zu schlafen und viel Zeit für leeres Gerede mit den Nachbarinnen zu verwenden. Durch Krankheit und unvorhergesehene Umstände mag es ihr manchmal nicht möglich sein, ihren Arbeitsplan einzuhalten, doch im allgemeinen wird ihre Wohnung sauber und ordentlich sein. Ihr Mann braucht nicht zu befürchten, sich durch das Aussehen der Wohnung zu blamieren, wenn Freunde zu Besuch kommen.

      14, 15. Welchen Rat gibt die Bibel Frauen bezüglich Kleidung und Schmuck?

      14 Den meisten Frauen braucht man nicht zu sagen, daß es auch wichtig ist, auf ihre persönliche Erscheinung zu achten, aber manche benötigen doch einen Wink. Es ist nicht leicht, zu einer Frau Zuneigung zu haben, die durch ihre Erscheinung beweist, daß sie wenig auf sich achtet. Die Bibel empfiehlt Frauen, sich „in wohlgeordnetem Kleide mit Bescheidenheit und gesundem Sinn [zu] schmücken“. Sie warnt aber auch davor, zuviel Wert auf Frisur, Schmuck und gute Kleider zu legen, wodurch die Aufmerksamkeit ungebührlich auf ihre Person gelenkt wird (1. Timotheus 2:9).

      15 Von weit größerem Wert als die Kleidung ist die Persönlichkeit dessen, der sie trägt. Der Apostel Petrus schrieb christlichen Frauen, daß ‘ein stiller und milder Geist in den Augen Gottes von großem Wert ist’ (1. Petrus 3:3, 4). In den Sprüchen heißt es in Verbindung mit den Merkmalen einer tüchtigen Ehefrau: „Ihre Hände hat sie dem Armen gereicht.“ Und: „Das Gesetz liebender Güte ist auf ihrer Zunge.“ Sie ist weder selbstsüchtig noch gehässig, sondern großzügig und gütig (Sprüche 31:20, 26). „Anmut mag Trug sein“, heißt es in der Beschreibung weiter, „und Schönheit mag nichtig sein; doch die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft“ (Sprüche 31:30).

      16. Wie wird ein dankbarer Ehemann über eine solche Frau denken?

      16 Ja, eine solche Frau wird von einem Ehemann, der den Standpunkt des Schöpfers teilt, von Herzen geliebt werden. Er wird die gleiche Einstellung zu seiner Frau haben, wie sie der Sprücheschreiber zum Ausdruck brachte: „Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen“ (Sprüche 31:28, 29). Und er wird den Wunsch verspüren, seine Frau wissen zu lassen, daß er so denkt.

      DEINE ANSICHT ÜBER DAS GESCHLECHTSLEBEN IST ENTSCHEIDEND

      17, 18. Wie kann sich die Einstellung der Frau zum Geschlechtsleben auf die Empfindungen ihres Mannes ihr gegenüber auswirken?

      17 Unbefriedigende Sexualbeziehungen sind die Ursache vieler Eheprobleme. In einigen Fällen ist der Mann daran schuld, weil er die körperlichen und emotionellen Bedürfnisse seiner Frau zuwenig versteht und zuwenig Rücksicht darauf nimmt. In anderen Fällen ist die Frau daran schuld, weil sie sich bei dem sexuellen Erlebnis mit ihrem Mann körperlich oder emotionell passiv verhält. Der sexuelle Akt, an dem sich Mann und Frau willig und mit tiefen Empfindungen beteiligen, sollte ein Ausdruck der innigen Liebe sein, die sie zueinander haben.

      18 Die Geschlechtskälte einer Frau mag durch mangelnde Rücksicht des Mannes verursacht werden; andererseits kann Passivität der Frau den Mann verletzen, und wenn sie gar Widerwillen bekundet, mag das bei ihm Impotenz zur Folge haben, oder es kann bewirken, daß er sich zu einer anderen Frau hingezogen fühlt. Wenn sich die Frau gleichgültig verhält und den sexuellen Verkehr lediglich über sich ergehen läßt, wird der Mann das als Beweis dafür werten, daß er seiner Frau gleichgültig ist. Gefühle bestimmen die geschlechtlichen Reaktionen, und die Frau, der das Interesse an dem Akt abgeht, sollte vielleicht ihre Einstellung zum Geschlechtsleben überprüfen.

      19. (a) Wie zeigt die Bibel, daß es falsch wäre, dem Ehepartner längere Zeit den Geschlechtsverkehr zu versagen? (b) Warum sollte es nicht erforderlich sein, daß Ehepartner einen Dritten bitten, zu entscheiden, ob die Art ihrer Geschlechtsbeziehungen schicklich ist oder nicht?

      19 In der Bibel wird beiden, dem Ehemann und der Ehefrau, der Rat gegeben, ‘es einander nicht zu entziehen’. Gottes Wort gestattet es Verheirateten nicht, den Geschlechtsverkehr als ein Mittel zu betrachten, den Ehepartner zu bestrafen oder den Groll an ihm auszulassen, wie zum Beispiel, wenn eine Frau ihren Mann wochen- oder gar monatelang immer wieder abweist. Nicht nur der Mann ist verpflichtet, „seiner Frau das, was ihr zusteht“, zu leisten, sondern „gleicherweise auch die Frau ihrem Mann“ (1. Korinther 7:3-5). Das bedeutet nicht, daß eine Frau abnormen Geschlechtsverkehr erdulden muß, der in ihren Augen im Widerspruch zur Sittlichkeit steht; ein Mann, der seine Frau liebt und achtet, würde so etwas von ihr auch nicht verlangen. „Die Liebe ... benimmt sich nicht unanständig“ (1. Korinther 13:4, 5). Es sollte nicht erforderlich sein, daß die beiden Ehepartner einen Dritten bitten, zu entscheiden, ob die Art ihrer Geschlechtsbeziehungen schicklich oder unschicklich ist. In der Bibel, und zwar in 1. Korinther 6:9-11, wird einzeln aufgeführt, was den Anbetern Jehovas verboten ist: Hurerei, Ehebruch und Homosexualität. (Vergleiche 3. Mose 18:1-23.) Heute gibt es sehr liberal eingestellte Personen, die eine „neue Moral“ — eigentlich eine Unmoral — praktizieren. Sie fordern, daß einige dieser verbotenen Sexualbeziehungen anerkannt werden, während andere, sehr konservativ eingestellte Personen, diese Liste von Verboten erweitert sehen möchten. In der Bibel finden wir jedoch den ausgeglichenen Standpunkt. Im allgemeinen bildet das Geschlechtsleben in den seltensten Fällen ein Problem, wenn alle anderen Beziehungen zwischen den beiden Ehegatten in Ordnung sind, wenn sie einander lieben, einander respektieren, wenn sie regen Gedankenaustausch miteinander pflegen und wenn sie Verständnis füreinander haben.

      20. Wie wirkt es sich aus, wenn eine Frau den Geschlechtsverkehr als Mittel benutzt, etwas zu erreichen?

      20 Eine Frau, die innig geliebt wird, „verkauft“ ihren Körper nicht, um etwas zu erreichen. Selbstverständlich benutzen nicht alle Frauen die Geschlechtsbeziehungen zu diesem Zweck, aber einige schon. Auf eine raffinierte Weise suchen solche Frauen dadurch von ihrem Mann Zugeständnisse zu erpressen. Mit welchem Ergebnis? Empfindest du innige Zuneigung zu einer Verkäuferin, die dich beim Kleidereinkauf bedient? Auch ein Mann hegt keine zärtlichen Gefühle für eine Frau, die ihren Körper gewissermaßen verkauft, um ihn zu erpressen. Der Frau, die das tut, mag zwar daraus ein gewisser materieller Nutzen erwachsen, aber dafür erleidet sie emotionell und geistig Schaden.

      WEINEN UND NÖRGELN

      21—23. Wie kann eine Frau durch Weinen und Nörgeln das Glück zerstören, wie das die Erfahrungen Simsons zeigen?

      21 Simson war ein starker Mann; doch den Tränen oder dem Nörgeln von Frauen konnte er nicht widerstehen. Das Mädchen, das seine Frau werden sollte, zermürbte ihn einmal durch ihre Tränen. Wie in Richter 14:16, 17 berichtet wird, begann sie „an ihm zu weinen und zu sagen: ‚Du haßt mich ja nur, und du liebst mich nicht. Du hast den Söhnen meines Volkes ein Rätsel aufgegeben, mir aber hast du es nicht mitgeteilt.‘ Darauf sprach er zu ihr: ,Nun, meinem eigenen Vater und meiner eigenen Mutter habe ich es nicht mitgeteilt, und ich sollte es dir mitteilen?‘ “ Es half Simson nichts, daß er an ihre Vernunft appellierte. Wenn die Gefühle hohe Wellen schlagen, nützt das selten etwas. „Sie aber weinte ständig an ihm die sieben Tage, die das Festmahl für sie dauerte, und es begab sich am siebenten Tag, daß er es ihr schließlich mitteilte, weil sie ihm zugesetzt hatte. Dann teilte sie das Rätsel den Söhnen ihres Volkes mit.“

      22 Eine Frau darf nicht denken, ihr Mann liebe sie nicht, nur weil er ihr nicht immer ihren Willen läßt. Simsons Braut warf ihm vor, er liebe sie nicht, doch in Wirklichkeit liebte sie ihn nicht. Sie setzte ihm so lange zu, bis er es nicht mehr ertragen konnte. Als er ihr sein Rätsel anvertraute, beging sie sofort Vertrauensbruch, indem sie davoneilte und das Geheimnis seinen Feinden verriet. Zum Schluß gab man sie einem anderen Mann zur Frau.

      23 Einige Zeit danach verliebte sich Simson in ein anderes Mädchen. Es hieß Delila. Sie mochte eine Schönheit gewesen sein. Aber erwies sie sich als eine Frau, die er zärtlich lieben konnte? Delila quälte Simson unaufhörlich mit ihren Reden, um von ihm eine Information zu erhalten, aus der sie Kapital schlagen konnte. Der Bericht lautet: „So setzte sie ihm jeden Tag zu und quälte ihn mit ihren Reden, bis er es nicht mehr aushalten konnte.“ Das hatte tragische Folgen (Richter 16:16, Einheitsübersetzung).

      24—27. (a) Was sagt das Buch der Sprüche über die Wirkung, die es hat, wenn die Frau nörglerisch ist? (b) Warum wird in diesen Ratschlägen nur von der Ehefrau gesprochen? (c) Was wird höchstwahrscheinlich einen Ehemann veranlassen, Gelegenheiten zu suchen, seiner Frau eine Freude zu machen?

      24 Eine Frau, die durch Weinen und Nörgeln ihren Mann unter Druck setzt, handelt nicht weise. Sie gefährdet dadurch das Eheglück und bewirkt, daß sich der Mann ihr entfremdet. Die Bibel warnt vor einem solchen Verhalten, wie folgende Texte zeigen: „Wer ständig über eine Sache spricht, trennt die miteinander Vertrauten.“ „Die Streitigkeiten einer Ehefrau sind wie ein undichtes Dach, das einen forttreibt.“ „Besser ist es, im Land einer Wildnis zu wohnen als mit einer streitsüchtigen Ehefrau.“ „Ein undichtes Dach, das einen am Tag eines ständigen Regens vertreibt, und eine streitsüchtige [Pattloch-Bibel: nörglerische] Ehefrau gleichen sich. Irgendeiner, der sie beschirmt, hat den Wind beschirmt, und Öl ist es, was seiner Rechten begegnet“ (Sprüche 17:9; 19:13; 21:19; 27:15, 16).

      25 Warum wird in diesen Ratschlägen der Heiligen Schrift nur von der Ehefrau gesprochen? Wahrscheinlich, weil Frauen im allgemeinen gefühlsbetonter und eher geneigt sind, ihren Empfindungen Luft zu machen, besonders wenn sie etwas beunruhigt. Frauen mögen auch meinen, das sei ihre einzige Waffe. Wenn der Mann als das Familienhaupt despotisch seinen Willen durchsetzt, mag die Frau sich gezwungen fühlen, solche Druckmittel anzuwenden. Du als Frau solltest jedoch auf solche Methoden verzichten, und dein Mann sollte sich nicht so verhalten, daß du glaubst, zu solchen Methoden Zuflucht nehmen zu müssen.

      26 Natürlich kommt es vor, daß eine Frau sich nicht wohl fühlt und ihre Tränen vielleicht nicht zurückhalten kann, selbst wenn sie es möchte. Aber das ist etwas ganz anderes, als wenn man sich sinnlos erregt und Szenen macht, nur um seinen Willen durchzusetzen.

      27 Die meisten Männer, die ihre Frau wirklich lieben, lassen in Dingen, in denen es auf die persönliche Vorliebe ankommt, ihrer Frau fast immer den Willen. Stelle deinen Mann zufrieden, und sehr wahrscheinlich wird er nach Gelegenheiten suchen, auch dich zufriedenzustellen.

      „EINE ZEIT ZUM SCHWEIGEN UND EINE ZEIT ZUM REDEN“

      28—35. (a) Beschreibe das Verhalten einer Frau, wodurch sie es dem Mann schwermacht, mit ihr ein Gespräch zu führen. (b) Was kann getan werden, um den Gedankenaustausch zwischen Mann und Frau zu verbessern?

      28 Viele Frauen sagen vorwurfsvoll: „Mein Mann spricht nie mit mir.“ Es kann sein, daß der Fehler bei ihm liegt. Aber oft kommt es auch vor, daß ein Mann seiner Frau gern etwas erzählen möchte, sie es ihm aber schwermacht. Wieso? Nicht alle Frauen sind gleich. Doch vielleicht trifft die eine oder andere der nachfolgenden Schilderungen auch auf dich zu.

      29 Als erstes sei die Frau erwähnt, die sich mit ihren Nachbarinnen blendend unterhalten kann. Aber wie wird eine solche Unterhaltung geführt? Sobald die Nachbarin das erstemal Luft holt, reißt die Frau das Gespräch an sich. Sie wirft vielleicht ein oder zwei Fragen auf oder schneidet ein ganz anderes Thema an. Kurz darauf wird sie von der Nachbarin unterbrochen, die dann das Gespräch wieder eine Zeitlang fortsetzt. Keine der beiden Frauen scheint sich daran zu stoßen, daß dieses Gespräch mehr einem „Zungenkampf“ gleicht.

      30 Dann kommt ihr Mann nach Hause und möchte ihr etwas erzählen. Kaum hat er die Wohnung betreten, sagt er: „Was meinst du, was heute auf der Arbeit passiert ist ...“ Weiter kommt er nicht. Sie unterbricht ihn mit den Worten: „Woher hast du denn den Fleck auf deinem Mantel? Paß auf beim Gehen! Ich habe eben saubergemacht.“ Er mag nun keine Lust mehr verspüren, nochmals mit seiner Erzählung zu beginnen.

      31 Ein andermal mögen sie sich mit Freunden unterhalten. Dabei erzählt er ein Erlebnis. Er läßt einige Einzelheiten unerwähnt oder erzählt nicht alles ganz genau. Seine Frau fällt ihm ins Wort. Zuerst berichtigt sie ihn, und dann ergänzt sie seine Erzählung. Bald darauf holt er tief Luft und sagt: „Warum erzählst du es eigentlich nicht selbst?“

      32 Ferner gibt es die Art von Frau, die es versteht, den Mann zum Reden zu bringen. Sie platzt fast vor Neugier, fragt aber anscheinend nur so beiläufig: „Wo warst du?“ „Wer war noch dort?“ „Wie war es?“ Das Alltägliche reizt sie nicht, dafür aber Dinge, die vertraulich behandelt werden sollten. Sie fügt die einzelnen Informationen, die sie aus ihrem Mann herausbringt, zusammen und füllt das Fehlende mit ihrer Phantasie aus. Möglicherweise hätte ihr Mann ihr einiges davon gar nicht sagen dürfen. Über andere Dinge hätten sie sich ohne weiteres unterhalten können, nicht aber über die, die vertraulich behandelt werden sollten. Spricht die Frau nun mit anderen darüber, so kommt das einem Vertrauensbruch gleich. In Sprüche 25:9 finden wir die Warnung: „Offenbare nicht das vertrauliche Gespräch eines anderen.“ Hat sie das aber getan, mögen Probleme entstehen. Wird der Mann sich danach noch frei fühlen, ihr etwas zu erzählen?

      33 Es gibt noch eine dritte Art von Frau. Sie ist eine gute Hausfrau, aber recht einsilbig. Gewöhnlich spricht sie kaum mehr als ein paar Worte. Wer mit ihr eine Unterhaltung führen möchte, muß fast allein reden. Vielleicht ist sie schüchtern, oder sie verfügt nur über eine mangelhafte Schulbildung. Was auch immer der Grund sein mag, Bemühungen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, verlaufen stets im Sand.

      34 Aber man kann sich ändern. Die Kunst, ein Gespräch zu führen, ist erlernbar. Wenn sich eine Frau nicht nur ihrem Haushalt widmet, sondern auch gute Literatur liest und anderen Gutes tut, wird sie ihrem Mann stets etwas Erbauendes zu erzählen haben. Ein richtiges Gespräch verläuft nicht einseitig. Unter anderem gehört dazu, daß man den Gesprächspartner ausreden läßt, daß man ihn auf seine Art erzählen läßt und daß man weiß, wann man etwas nicht weitersagen darf. Es gibt, wie wir in Prediger 3:7 lesen, „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“.

      35 Warum dich nicht bemühen, dich so zu verhalten, daß deinem Mann das Gespräch mit dir zum Genuß wird, anstatt ihm vorzuwerfen, er erzähle dir selten etwas? Bekunde Interesse an dem, was er tut. Höre ihm aufmerksam zu, wenn er etwas erzählt. Zeige durch deine Reaktion, daß du ihn innig liebst und ihn überaus schätzt. Achte darauf, daß der größte Teil eures Gesprächsstoffs positiv und erbauend ist. Dann wirst du bald die Erfahrung machen, daß euer Gedankenaustausch euch beiden Freude bereitet.

      „OHNE EIN WORT GEWONNEN WERDEN“

      36—38. Wie kann man das Herz des Ehepartners erreichen, der in Glaubensfragen anders denkt?

      36 Manchmal sprechen Taten lauter als Worte; das trifft besonders auf Ehemänner zu, die dem Worte Gottes nicht glauben. Über sie schrieb der Apostel Petrus: „Damit sie ... durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind“ (1. Petrus 3:1, 2). Manch ein ungläubiger Ehemann hat sich beschwert, daß seine Frau ihm ständig „predigt“, obschon er das nicht mag. Andere sind gläubig geworden, weil sie gesehen haben, wie sich ihre Frau unter dem Einfluß der Wahrheit des Wortes Gottes geändert hat. Vielfach beeindruckt es die Leute mehr, wenn man ihnen eine Predigt vorlebt, als wenn man ihnen eine hält.

      37 Wenn du mit deinem ungläubigen Ehegefährten sprichst, sollte deine ‘Rede stets gefällig sein’, taktvoll oder, wie die Bibel sagt, „mit Salz gewürzt“. Es gibt eine Zeit zu reden. „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit“, sagt die Bibel. Ist dein Mann wegen einer Sache entmutigt? Vielleicht hat er in der Firma Ärger gehabt. Gerade jetzt wäre er dir dankbar für ein paar verständnisvolle Worte. „Liebliche Reden sind ... süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Kolosser 4:6; Sprüche 25:11; 16:24). Je nach der Situation kannst du auch nur wortlos deine Hand in die seine legen. Das mag ihm sagen: Ich verstehe; ich bin auf deiner Seite; ich helfe dir, wenn ich kann.

      38 Wie Gottes Wort zeigt, solltest du dich deinem Mann unterordnen, obschon er in Glaubensfragen anderer Meinung ist als du. Durch deinen guten Wandel mag er mit der Zeit gewonnen werden und den Glauben, den du hast, auch annehmen. Wie glücklich würdest du an jenem Tage sein! Kommt es soweit, dann wird er erkennen, daß es mehr Gründe gibt, dich zu lieben, als er je gedacht hat. Denn deine Hingabe, verbunden mit deinem entschiedenen Eintreten für das, was du als richtig erkannt hast, wird ihm geholfen haben, „das wirkliche Leben“ fest zu ergreifen (1. Korinther 7:13-16; 1. Timotheus 6:19).

      39, 40. Welche Eigenschaften werden in Titus 2:4, 5 aufgezählt, durch die eine Frau nicht nur für ihren Mann, sondern auch für Jehova wertvoll wird?

      39 In der Bibel werden christliche Ehefrauen angespornt, ihre Männer — seien sie gläubig oder ungläubig — ‘zu lieben, ihre Kinder zu lieben, gesunden Sinnes zu sein, keusch, im Hause zu arbeiten, gut zu sein, sich den eigenen Männern zu unterwerfen, damit vom Worte Gottes nicht lästerlich geredet werde’ (Titus 2:4, 5).

      40 Wenn du als Frau dich nach besten Kräften bemühst, so zu sein, wirst du nicht nur von deinem Mann, sondern auch von Jehova Gott geliebt werden.

      [Bild auf Seite 57]

      „Eine tüchtige Ehefrau, ... ihr Wert geht weit über den von Korallen“ (Sprüche 31:10).

      [Bild auf Seite 64]

      Die Frauen im Leben Simsons

  • Die Liebe — „ein vollkommenes Band der Einheit“
    Das Familienleben glücklich gestalten
    • Kapitel 6

      Die Liebe — „ein vollkommenes Band der Einheit“

      1—6. (a) Was kann passieren, wenn sich beide Ehegatten zu sehr von ihren eigenen Gefühlen beherrschen lassen? (b) Durch das Befolgen welcher biblischen Grundsätze könnte man einen Streit vermeiden?

      „WARUM können wir nie rechtzeitig essen?“ Mit diesen Worten fuhr der Mann die Frau an, weil er keine Lust mehr hatte, noch länger zu warten, denn nach einem harten Arbeitstag war er müde und abgekämpft.

      2 „Hör auf zu meckern. Ich bin fast fertig“, gab sie zornig zurück. Auch sie hatte keinen leichten Tag hinter sich.

      3 „Aber du bist immer zu spät fertig. Warum kannst du nie pünktlich sein?“

      4 „Das stimmt gar nicht!“ gab sie heftig zurück. „Wenn du dich um die Kinder kümmern müßtest, würdest du aufhören, immer zu meckern. Schließlich sind es ja auch deine Kinder!“

      5 Auf diese Weise wächst der kleine Maulwurfshügel zwischen Mann und Frau zu einem großen Berg an, und schließlich sind beide so wütend, daß sie kein Wort mehr miteinander reden. Einer hat dem anderen Kontra gegeben, bis beide tief verletzt und einander böse sind. Natürlich ist der Abend nun verdorben. Jeder von ihnen hätte diese Entwicklung verhindern können. Aber beide ließen sich zu sehr von ihren Gefühlen beherrschen und waren blind für die des anderen. Beiden gingen die Nerven durch.

      6 Zu solchen Schwierigkeiten kann verschiedenes Anlaß geben, zum Beispiel das Geld. Oder der Mann mag das Gefühl haben, die Frau wolle ihn ganz für sich allein haben und gönne ihm den Umgang mit anderen Leuten nicht. Sie dagegen mag das Gefühl haben, von ihrem Mann vernachlässigt und für selbstverständlich genommen zu werden. Spannungen können durch ein einzelnes großes Problem oder durch mehrere kleine entstehen. Uns interessiert jetzt, wie man die Spannungen abbauen kann, ganz gleich, was dazu geführt hat. Jeder der beiden Ehegatten kann verhindern, daß sich eine solche Situation entwickelt, indem er bereit ist, seinem Partner ‘auch die andere Wange zuzuwenden’, indem er ‘Böses nicht mit Bösem vergilt’, sondern ‘das Böse stets mit dem Guten besiegt’ (Matthäus 5:39; Römer 12:17, 21). Doch das erfordert Selbstbeherrschung und seelische Reife. Es erfordert christliche Liebe.

      WAS LIEBE EIGENTLICH BEDEUTET

      7—9. (a) Wie wird die Liebe in 1. Korinther 13:4-8 beschrieben? (b) Um welche Art Liebe handelt es sich?

      7 In 1. Korinther 13:4-8 finden wir eine von Jehova Gott inspirierte genaue Bestimmung des Begriffs „Liebe“: „Die Liebe ist langmütig und gütig. Die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen. Sie rechnet das Böse nicht an. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles. Die Liebe versagt nie.“

      8 Die Liebe kann auf Verschiedenem basieren: auf der geschlechtlichen Anziehung, auf verwandtschaftlichen Banden oder auf dem Gefallen am gemeinschaftlichen Umgang. Doch die Bibel zeigt, daß die wahre Liebe über die Zuneigung oder die gegenseitige Anziehung hinausgehen und das Wohl der geliebten Person im Auge haben muß. Diese Art Liebe mag sogar zurechtweisen oder in Zucht nehmen wie Eltern ihr Kind oder Jehova Gott seine Anbeter (Hebräer 12:6). Natürlich spielen Empfindungen und Gefühle eine Rolle, aber sie dürfen das gute Unterscheidungsvermögen oder gute Grundsätze im Umgang mit anderen nicht überspielen. Eine solche Liebe bewirkt, daß man seine Mitmenschen rücksichtsvoll und fair behandelt.

      9 Damit wir besser verstehen, wie nützlich diese Liebe für unser Familienleben sein kann, möchten wir nun die in 1. Korinther 13:4-8 enthaltene Begriffsbestimmung im einzelnen betrachten.

      10, 11. Was würden wir von einem Ehepartner erwarten, der langmütig und gütig ist?

      10 „Die Liebe ist langmütig und gütig.“ Bist du deinem Ehepartner gegenüber langmütig? Übst du Zurückhaltung, selbst wenn sich eine Situation ergibt, die dich reizen könnte, und wenn du vielleicht mit ungerechten Vorwürfen überhäuft wirst? Jehova ist uns gegenüber langmütig; ‘seine gütige Wesensart sucht Menschen zur Reue zu führen’. Sowohl Langmut als Güte sind Früchte des Geistes Gottes (Römer 2:4; Galater 5:22).

      11 Die Liebe heißt Unrecht nicht gut, aber sie „hackt“ auch nicht auf anderen „herum“. Sie ist nicht ungeduldig. Sie billigt mildernde Umstände zu (1. Petrus 4:8; Psalm 103:14; 130:3, 4). Selbst in schwerwiegenderen Dingen ist sie bereit zu vergeben. Der Apostel Petrus glaubte zweifellos, er sei langmütig, als er Jesus fragte: „Wievielmal mag mein Bruder gegen mich sündigen und soll ich ihm vergeben? Bis zu siebenmal?“ Darauf antwortete Jesus: „Nicht bis zu siebenmal, sondern: Bis zu siebenundsiebzigmal“ (Matthäus 18:21, 22; Lukas 17:3, 4). Die Liebe vergibt immer wieder und ist unendlich gütig. Bist du es auch?

      12, 13. Wie kann sich die Eifersucht kundtun, und warum sollte man sich bemühen, sie in Schach zu halten?

      12 „Die Liebe ist nicht eifersüchtig.“ Es ist schwer, mit einem Ehepartner zusammen zu leben, der grundlos eifersüchtig ist. Eine solche Eifersucht ist argwöhnisch, besitzgierig. Sie ist kindisch und hindert den Partner daran, sich anderen gegenüber natürlich und freundlich zu geben. Glücklich wird man nicht dadurch, daß von Eifersucht diktierte Forderungen erfüllt werden, sondern durch freiwilliges Sichschenken.

      13 In der Bibel wird die Frage aufgeworfen: „Wer aber kann vor Eifersucht bestehen?“ Die Eifersucht zählt zu den Werken des unvollkommenen Fleisches (Sprüche 27:4; Galater 5:19, 20). Entdeckst du in dir irgendwelche Anzeichen von Eifersucht, die einem Gefühl der Unsicherheit entspringt und durch die Phantasie genährt wird? Bei anderen sehen wir die Fehler gewöhnlich ohne weiteres, doch es nützt uns mehr, wenn wir uns selbst einer Prüfung unterziehen. „Wo es Eifersucht und Streitsucht gibt, da gibt es Unordnung und alles Schlechte“ (Jakobus 3:16). Eifersucht kann eine Ehe zugrunde richten. Durch Einschränkungen, diktiert von Eifersucht, bindest du deinen Ehepartner nicht an dich, sondern nur durch liebevolle Zuwendung, durch Rücksichtnahme und durch Vertrauen.

      14, 15. (a) Inwiefern verraten Prahlereien einen Mangel an Liebe? (b) Was sollte man tun, anstatt seinen Ehepartner herabzusetzen?

      14 Die Liebe „prahlt nicht, bläht sich nicht auf“. Viele Leute prahlen, aber nur wenige hören sich Prahlereien gern an. Prahlereien können sogar richtig peinlich sein, wenn man den Prahler gut kennt. Aber es gibt auch Personen, die nicht prahlen, indem sie sich großtun, sondern sie erreichen ihr Ziel auf eine andere Weise. Sie kritisieren andere und machen sie schlecht, so daß sie im Vergleich zu ihren Opfern als bessere Menschen erscheinen. Sie werten sich auf, indem sie andere abwerten. Wer seinen Ehepartner herabsetzt, stellt sich in Wirklichkeit selbst zur Schau.

      15 Hast du dich je dabei ertappt, daß du in Gegenwart anderer über die Fehler deines Ehepartners gesprochen hast? Was meinst du, was er dabei empfunden hat? Wie hättest du empfunden, wenn man deine Fehler angeprangert hätte? Hättest du das Gefühl gehabt, geliebt zu werden? Nein, denn Liebe „prahlt nicht“, weder durch Eigenlob noch durch Herabsetzen anderer. Wenn du von deinem Ehepartner sprichst, dann sage etwas über seine guten Seiten; das wird das Band zwischen euch stärken. Und in bezug auf deine eigene Person befolge den weisen Rat, der in Sprüche 27:2 zu finden ist: „Ein anderer rühme dich, und nicht dein eigener Mund, ein Fremder, und nicht deine eigenen Lippen!“ (Pattloch-Bibel).

      16. Was für ein Benehmen würde jeder, der Liebe hat, meiden?

      16 Die Liebe „benimmt sich nicht unanständig“. Es gibt vieles, was ganz offensichtlich unanständig ist, zum Beispiel Ehebruch, Trunkenheit und Wutausbrüche (Römer 13:13). Ein solches Verhalten wirkt sich im Gegensatz zur Liebe schädlich auf die Ehe aus. Wer grob ist, ordinär spricht und handelt und nicht auf körperliche Reinlichkeit hält, zeigt, daß er keinen Anstand hat. Bist du sorgfältig darauf bedacht, bei deinem Ehegefährten in dieser Hinsicht keinen Anstoß zu erregen? Nimmst du auf ihn Rücksicht? Benimmst du dich ihm gegenüber höflich? Achtest du ihn? Alles das erhöht das Glück und die Festigkeit einer Ehe.

      17. Wie kann jemand, der nicht nach seinen eigenen Interessen ausblickt, Streitigkeiten vermeiden?

      17 Die Liebe „blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen“. Sie ist nicht ichbezogen. Wie ganz anders wäre die Sache verlaufen, wenn sich das am Anfang des Kapitels erwähnte Ehepaar einer solchen Liebe befleißigt hätte! Der Mann hätte dann nicht die Frau angefahren, weil sie das Essen noch nicht auf dem Tisch hatte, und sie hätte nicht zornig zurückgegeben. Hätte die Frau gemerkt, daß die Ursache seiner Gereiztheit zum Teil Müdigkeit war, hätte sie, anstatt sich aufreizen zu lassen, vielleicht antworten können: „Das Essen ist gleich fertig. Du mußt einen harten Tag hinter dir haben. Ich gebe dir schon einmal etwas Kühles zu trinken, und dann trage ich auf.“ Und wäre der Mann verständnisvoller gewesen und hätte er nicht nur an sich gedacht, dann hätte er sie gefragt, ob er ihr etwas helfen könne.

      18. Wie kann einen die Liebe davor bewahren, sich aufreizen zu lassen?

      18 Gerätst du leicht in Zorn über etwas, was dein Ehepartner sagt oder tut, oder bist du bemüht, die Absicht hinter seinen Worten oder seinen Handlungen zu erkennen? Vielleicht hat er es gar nicht böse gemeint, war nur etwas gedankenlos, wollte dich aber keinesfalls verletzen. Wenn du Liebe hast, ‘läßt du die Sonne nicht über deiner gereizten Stimmung untergehen’ (Epheser 4:26). Was aber, wenn dein Ehepartner mißgestimmt ist und absichtlich etwas sagt oder tut, um dich zu verletzen? Kannst du dann mit der Besprechung der Sache warten, bis sich die Wogen geglättet haben? Wenn du bei dem Versuch, das Problem anzupacken, euer gemeinsames Wohl im Auge hast, wird es dir besser gelingen, die richtigen Worte zu finden. „Das Herz des Weisen läßt seinen Mund Einsicht bekunden.“ „Wer Übertretung zudeckt“ — den Streit also nicht fortführt —, „sucht Liebe“ (Sprüche 16:23; 17:9). Du kannst einen Sieg zugunsten der Liebe erringen, wenn du den Drang, den Streit fortzusetzen und zu beweisen, daß du im Recht bist, unterdrückst.

      19. (a) Was konnte man zur ‘Freude über Ungerechtigkeit’ rechnen? (b) Warum sollte man das meiden?

      19 Echte Liebe „freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit“. Sie hält es nicht für „clever“, den Ehepartner zu betrügen — sei es in bezug auf die Verwendung der Zeit und des Geldes oder in bezug auf den Umgang. Sie äußert keine Halbwahrheiten, um gerecht zu erscheinen. Unehrlichkeit zerstört das Vertrauen. Damit zwischen euch eine echte Liebe bestehen kann, müßt ihr Freude daran finden, stets die Wahrheit zu sagen.

      WAHRE LIEBE IST STARK UND GEDULDIG

      20. In welchem Sinne (a) erträgt die Liebe alles, (b) glaubt sie alles, (c) hofft sie alles, (d) erduldet sie alles?

      20 „Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.“ Sie hält dem Streß und den Belastungen in der Ehe tapfer stand, während die beiden Ehepartner lernen, nachgiebig zu sein und sich einander anzupassen. Sie nimmt alle Ratschläge, die in Gottes Wort zu lesen sind, ernst und bemüht sich, sie anzuwenden, selbst wenn die Umstände ungünstig erscheinen. Sie ist im Umgang mit unehrlichen Personen nicht leichtgläubig; andererseits ist sie aber auch nicht übermäßig argwöhnisch, sondern voller Vertrauen. Außerdem hofft sie das Beste. Diese Hoffnung beruht auf der vertrauensvollen Gewißheit, daß die Anwendung der biblischen Ratschläge die besten Ergebnisse zeitigt. Deshalb kann die Liebe positiv sein, optimistisch und vorwärtsschauend. Sie ist nicht wankelmütig, noch ist sie eine vorübergehende Faszination. Echte Liebe hält in harten Zeiten stand und weicht den Problemen nicht aus. Sie hat Ausdauer. Sie ist stark, gleichzeitig aber auch gütig, sanft, nachgiebig und umgänglich.

      21, 22. Welches sind einige Situationen, in denen die Liebe nie versagen sollte?

      21 Eine solche „Liebe versagt nie“. Was geschieht, wenn die Verhältnisse schwierig sind und ein Ehepaar deshalb in Geldnot gerät? Die Frau, die von einer solchen Liebe erfüllt ist, denkt nicht daran, ihrem Mann davonzulaufen, um den Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, sondern sie hält treu zu ihrem Mann und bemüht sich zu sparen, ja vielleicht sogar etwas hinzuzuverdienen (Sprüche 31:18, 24). Was geschieht aber, wenn die Frau an einem Leiden erkrankt, das sich jahrelang hinzieht? Der Mann, der von einer solchen Liebe erfüllt ist, tut alles, was in seiner Macht steht, um ihr die notwendige Behandlung zukommen zu lassen. Er nimmt ihr auch Arbeiten im Haus ab, die sie nicht mehr verrichten kann. Außerdem läßt er sie ständig spüren, daß er sie immer noch liebt. Gott selbst gibt uns in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel. Ganz gleich, in welche Lage seine treuen Diener kommen, ist doch nichts imstande, sie „von Gottes Liebe zu trennen“ (Römer 8:38, 39).

      22 Welchen Problemen könnte eine solche Liebe nicht standhalten? Ist sie in deiner Ehe vorhanden? Übst du diese Liebe?

      WIE DIE LIEBE GEDEIHT

      23. Was ist ausschlaggebend dafür, daß wir Dinge tun, die der Liebe entspringen?

      23 Die Liebe gleicht einem Muskel, dessen Kraft durch Tätigkeit gesteigert wird. Andererseits ist die Liebe wie der Glaube ohne Werke tot. Man sagt, daß Worte und Taten, zu denen uns unser Inneres antreibt, aus dem Herzen — ein Sinnbild der Motivation in uns — kommen. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatz Gutes hervor.“ Aber wenn wir in unserem Innern schlecht sind, „kommen aus dem Herzen böse Überlegungen, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Lästerungen“ (Matthäus 12:34, 35; 15:19; Jakobus 2:14-17).

      24, 25. Wie kannst du deine guten Triebkräfte stärken, um Liebe zu bekunden?

      24 Was für Gedanken und Gefühle nährst du in deinem Herzen? Wenn du täglich darüber nachsinnst, in welcher Weise Gott seine Liebe bewiesen hat, und wenn du bestrebt bist, sein Beispiel nachzuahmen, werden deine guten Triebkräfte gestärkt. Je mehr du dich in dieser Liebe übst, desto mehr wirst du in Übereinstimmung damit reden und handeln und desto tiefer wird sie in deinem Herzen verankert werden. Wenn man diese Liebe täglich in kleinen Dingen praktiziert, wird sie einem zur Gewohnheit. Ergeben sich dann ab und zu große Probleme, wird diese Liebe vorhanden sein, fest verwurzelt, um dir zu helfen, die Schwierigkeiten zu bewältigen (Lukas 16:10).

      25 Beobachtest du an deinem Ehepartner etwas Lobenswertes? Dann sag es ihm! Verspürst du den Drang, ihm etwas Gutes zu tun? Dann gib diesem Drang nach! Um Liebe zu ernten, müssen wir Liebe säen. Wenn ihr so handelt, werdet ihr euch beide näherkommen, du wirst mit deinem Ehepartner eins werden, und die Liebe zwischen euch wird gedeihen.

      26, 27. Inwiefern trägt gegenseitige Anteilnahme zum Gedeihen der Liebe bei?

      26 Die Liebe kann aber nur gedeihen, wenn gegenseitige Anteilnahme vorhanden ist. Adam, der erste Mensch, lebte in einem Paradies. Alles, was er für sein körperliches Wohl benötigte, hatte er in Fülle. Er lebte von Anfang an in einer herrlichen Umgebung. Im Paradies gab es nicht nur blumige Wiesen, grüne Wälder und klare Flüsse, sondern auch viele verschiedene Tiere, über die er als Verwalter der Erde herrschen durfte. Dennoch blieb ein Bedürfnis ungestillt: Er hatte niemand, mit dem er dieses schöne Paradies teilen konnte. Hast du je einen prachtvollen Sonnenuntergang bestaunt und gewünscht, daß ein Mensch, den du liebst, das miterleben könnte? Oder hast du einmal eine freudige Nachricht erhalten, aber niemand gehabt, dem du sie erzählen konntest? Jehova Gott sah, was Adam fehlte, und gab ihm eine Gefährtin, mit der er über seine Gedanken und Empfindungen sprechen konnte. Durch Anteilnahme kommen sich zwei Menschen näher, die Liebe schlägt Wurzeln und beginnt zu wachsen.

      27 Die Ehe bedeutet Gemeinsamkeit. Oft genügt ein zärtlicher Blick, eine Berührung, ein liebes Wort, beieinanderzusitzen, ohne zu sprechen. Jede Handlung kann Liebe zum Ausdruck bringen: Betten machen, Geschirr spülen, sparen, um etwas zu kaufen, was die Frau sich wünscht, aber worum sie aus Rücksicht auf den Haushaltsplan nicht bittet, oder dem anderen helfen, wenn er sonst mit seiner Arbeit nicht rechtzeitig fertig wird. Liebe bedeutet Gemeinsamkeit bei der Arbeit und beim Spiel, Zueinanderstehen in Freud und Leid, bei Erfolgen und Fehlschlägen. Liebe bedeutet, einander zu sagen, was man denkt und fühlt. Man sollte gemeinsame Ziele haben und sie auch gemeinsam anstreben. So werden zwei Menschen eins; auf diese Weise kann die Liebe gedeihen.

      28. Wieso wird die Liebe dadurch gefördert, daß man dem anderen dient?

      28 Dem Ehepartner dienen oder für ihn dazusein kann die Liebe zu ihm zur Reife bringen. Die Dienste, die eine Frau ihrem Mann erweist, bestehen gewöhnlich im Kochen, Bettenmachen, Sauberhalten der Wohnung, Wäschewaschen, Einkaufen usw. Die Dienste, die der Mann seiner Frau erweist, bestehen im allgemeinen darin, daß er das Geld für die Nahrungsmittel verdient, die sie zubereitet, für die Betten, die sie macht, die Wohnung, die sie putzt, und die Wäsche, die sie wäscht. Dieses Dienen, dieses Geben, ist es, was glücklich macht und die Liebe gedeihen läßt. Jesus sagte nicht umsonst, daß Geben beglückender sei als Empfangen. Es ist auch beglückender, zu dienen, als bedient zu werden (Apostelgeschichte 20:35). Er erklärte seinen Jüngern: „Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein“ (Matthäus 23:11). Eine solche Auffassung läßt keinen Konkurrenzgeist aufkommen und trägt zum Glück bei. Wenn wir dienen, haben wir das Gefühl, benötigt zu werden, wir haben einen Daseinszweck, und das führt zur Selbstachtung und macht uns zufrieden. Die Ehe gibt Mann und Frau reichlich Gelegenheit zum Dienen und eine solche Zufriedenheit zu erlangen. Dadurch werden beide noch enger zusammengeschweißt in Liebe.

      29. Wieso werden selbst Personen, die keine Diener Gottes sind, durch Liebe angesprochen?

      29 Wie verhält es sich aber, wenn nur einer der beiden Ehepartner ein christlicher Diener Gottes ist und diese biblischen Grundsätze praktiziert? Ändert das etwas daran, wie der Christ handeln sollte? Eigentlich nicht. Er mag nicht soviel über die Vorsätze Gottes sprechen können, aber sonst sollte sein Wandel genauso sein, wie wenn sein Partner ein christlicher Diener Gottes wäre. Der ungläubige Ehepartner hat die gleichen Bedürfnisse wie ein Anbeter Jehovas und reagiert in mancher Hinsicht so wie er. Das geht aus Römer 2:14, 15 hervor: „Wenn immer Menschen von den Nationen, die ohne Gesetz sind, von Natur die Dinge des Gesetzes tun, so sind diese, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz. Sie zeigen ja, daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden.“ Eine vorbildliche christliche Handlungsweise wird gewöhnlich geschätzt und bewirkt, daß die Liebe gedeiht.

      30. Sollte die Liebe sich nur unter dramatischen Umständen kundtun? Warum antwortest du so?

      30 Die Liebe tut sich nicht erst kund, wenn dramatische Umstände dazu Anlaß geben. In einer gewissen Hinsicht kann man die Liebe mit einem Kleid vergleichen. Was hält ein Kleid zusammen? Ein paar dicke Knoten oder Tausende von kleinen Stichen? Es wird von Tausenden kleinen Stichen zusammengehalten, und das trifft sowohl auf ein buchstäbliches Kleid als auch auf geistige „Kleider“ zu. Viele kleine Dinge — das, was wir täglich sagen und tun — „kleiden“ uns und verraten, was wir sind. Diese geistigen „Kleider“ trägt man nicht ab, und sie werden nicht alt wie buchstäbliche Kleider. Sie sind, wie die Bibel sagt, ein unvergängliches Gewand. (1. Petrus 3:4).

      31. Welche vorzüglichen Ratschläge über die Liebe sind in Kolosser 3:9, 10, 12, 14 enthalten?

      31 Möchtest du, daß deine Ehe durch das ‘vollkommene Band der Einheit’ zusammengehalten wird? Dann handle so, wie in Kolosser 3:9, 10, 12, 14 empfohlen wird: „Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit ... Kleidet euch ... mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut. ... kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen