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Die christliche Ansicht über die PartnerwahlDer Wachtturm 1974 | 1. April
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Die christliche Ansicht über die Partnerwahl
Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
GEHEIRATET wird bei allen Völkern. Doch nicht überall ist es üblich, daß die jungen Leute sich ihren Lebenskameraden selbst wählen. Und sogar in Ländern, in denen das üblich ist, herrschen diesbezüglich unterschiedliche Sitten.
Für Personen, die es gewohnt sind, daß junge Menschen sich ihren Ehepartner selbst wählen, ist es vielleicht unbegreiflich, daß es in anderen Ländern nicht so ist. Doch Personen, die in solchen Ländern wohnen, mögen sich über einige Sitten und Bräuche wundern, die in Ländern herrschen, wo man sich den Ehepartner selbst wählt, ja sie mögen einige dieser Bräuche sogar als anstößig empfinden.
Statt also engherzig zu sein und zu meinen, die Sitte, an die man gewöhnt ist, sei die beste, sollte man bestrebt sein, seinen Gesichtskreis zu erweitern. Sind schließlich nicht die Ergebnisse entscheidend dafür, ob eine Sitte gut oder schlecht ist? In der Bibel lesen wir: „Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang“ (Pred. 7:8). Und wir müssen zugeben, daß in vielen Ländern, in denen sich die jungen Leute ihren Ehepartner selbst wählen, ein großer Prozentsatz der Ehen nicht gutgeht, sondern vor dem Scheidungsrichter endet.
VORHERRSCHENDE SITTEN
Die Frage, die dich betrifft, lautet: Was ist bei uns Sitte? Es gibt Länder oder Gegenden, in denen sich Braut und Bräutigam an ihrem Hochzeitstag zum erstenmal sehen. Alle für ihre Eheschließung nötigen Vereinbarungen treffen andere Personen: ihre Eltern oder vielleicht ein „Brautwerber“ oder ein „Mittelsmann“, den die Eltern (manchmal auch der angehende Ehemann selbst) einschalten. In manchen Ländern mag man von einer solchen Heiratsform wenig halten, in anderen dagegen mag sie Sitte sein. Auch gilt es zu beachten, daß wir diese Heiratsform nicht verurteilen können mit dem Hinweis, sie stehe im Widerspruch zum Worte Gottes, zur Bibel.
Ein Beispiel dafür, daß diese Heiratsform in biblischen Zeiten üblich war, ist die Heirat Isaaks, des Sohnes Abrahams, und Rebekkas, über die in 1. Mose, Kapitel 24 berichtet wird. Und über Jakob, den Sohn Isaaks, lesen wir, daß er, als er Rahel, die Tochter Labans, zur Frau begehrte, nicht Rahel einen Heiratsantrag machte, sondern ihren Vater um ihre Hand bat (1. Mose 29:15-20). Zu erwähnen wäre auch, daß diese wahren Anbeter Gottes eine gute Ehe führten.
Für einen Christen gibt es eigentlich nur einen einzigen schriftgemäßen Grund, diese Heiratsform abzulehnen. Welcher Grund ist das? Wenn von ihm verlangt wird, eine Person zu heiraten, die nicht an den wahren Gott, Jehova, glaubt und die kein Jünger Jesu Christi, des Sohnes Gottes, ist. (Vergleiche 5. Mose 7:3, 4; 1. Korinther 7:39; 2. Korinther 6:14.)
Was daher im nächsten Artikel gesagt wird, hat nicht den Zweck, die Heiratsform, bei der sich Ehewillige ihren Partner selbst wählen können, zu befürworten oder die Sitten, die in vielen Ländern herrschen, herabzuwürdigen oder ihnen ihren Wert abzusprechen, sondern der Artikel hat den Zweck, vernünftige Ratschläge aus Gottes Wort zu geben, und zwar insbesondere jungen Leuten, die in Ländern leben, in denen es Sitte ist, sich den Ehepartner selbst zu wählen.
FRÜHEHEN
Wenngleich sich der folgende Artikel hauptsächlich an junge Leute wendet, will er nicht zur Frühehe ermuntern. Wie die unumstößlichen Tatsachen zeigen, haben Ehen, die im jugendlichen Alter geschlossen werden, weit geringere Chancen, glücklich zu werden, als wenn die Ehepartner (oder einer) bei der Eheschließung älter sind. Ein Soziologe schrieb: „Untersuchungen haben ergeben, daß die Scheidungsquote oder die Zahl der unglücklichen Ehen bei Frühehen viel höher ist als bei Ehepaaren, die später geheiratet haben.“
Andererseits gibt es aber auch keine biblische Grundlage dafür, Frühehen ganz und gar abzulehnen. Im allgemeinen räumt das Gesetz den Eltern das Recht ein, aufgrund ihrer Fähigkeit, ein weises Urteil abzugeben, zu entscheiden, was ihres Erachtens für ihre Kinder am besten ist und was am ehesten zu deren Glück und Wohl beiträgt. Sie können entscheiden, ob sie ihren Söhnen oder Töchtern, die unter ihrer Aufsicht stehen, die Heiratserlaubnis geben wollen oder nicht. Gewiß sollten sie angesichts der vielen Probleme, die heute auftreten, und in Anbetracht des hohen Prozentsatzes gescheiterter Ehen erst nach reiflicher Überlegung entscheiden. Diese Tatsachen sollten auch junge Menschen veranlassen, vorsichtig zu sein, damit das Sprichwort nicht auf sie Anwendung findet: „Heirate in Eile und bereue mit Muße!“ Es ist töricht, durch eine Tür zu stürmen, nur weil sie geöffnet ist, wenn man überhaupt keine Ahnung davon hat, was einen dahinter erwartet.
Ein weiser Mensch, ob jung oder alt, wird vor allem den Wunsch haben, sich von Gott leiten zu lassen. „Wälze deine Werke auf Jehova selbst, und deine Pläne werden befestigt werden“, denn „des Erdenmenschen Herz mag seinen Weg ausdenken, aber Jehova selbst lenkt in der Tat seine Schritte“ (Spr. 16:3, 9).
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Ehrbares Verhalten eines Paares vor der EheDer Wachtturm 1974 | 1. April
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Ehrbares Verhalten eines Paares vor der Ehe
DIE Bibel sagt: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt“ (Hebr. 13:4). Sollte man daher nicht vernünftigerweise annehmen, daß ein Paar nur dann Gott wohlgefällig ist, wenn es sich auch vor der Eheschließung ehrbar verhält?
Mancherorts darf ein junges Paar nur im Beisein eines Elternteils oder einer anderen älteren Person zusammen sein. Doch in vielen westlichen Ländern ist es einem solchen Paar oft erlaubt, ohne Begleitung zusammen zu sein. Deshalb erhebt sich die Frage: Wie sollte sich ein solches Paar, wenn ihm diese Freiheit zugestanden wird, verhalten, so daß sein Verhältnis ehrbar bleibt? Worauf müssen junge Menschen achten, wenn sie sicher sein möchten, daß ihre Liebesverbindung zu einer glücklichen und erfolgreichen Ehe führt?
Freiheit bringt stets Verantwortung mit sich. Falls du dich daher jetzt vor die erwähnte Frage gestellt siehst, wäre es gut, an den vortrefflichen Grundsatz zu denken, der in Galater 5:13 zu finden ist. Allerdings spricht der Apostel Paulus dort von der Freiheit, die das
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