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  • Christliche Hochzeiten, die Freude bereiten
    Der Wachtturm 1984 | 15. Juli
    • Christliche Hochzeiten, die Freude bereiten

      1, 2. Wie reagieren die meisten Menschen auf das Wort „Hochzeit“, und warum? (Matthäus 19:4-6).

      DER Apostel Johannes berichtet als ein Augenzeuge: „[Es] fand eine Hochzeit statt zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war auch dort. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen“ (Johannes 2:1, 2, Herder) (Kursivschrift von uns).

      2 Was empfindest du bei diesen Worten aus Johannes 2:1, 2? Es wäre nichts Außergewöhnliches, wenn es dir bei dem Wort „Hochzeit“ warm ums Herz würde, denn es hat einen freudigen Klang. Die Menschen feiern gern Hochzeiten. Wie wir in 1. Mose 2:18-24 lesen, fand die erste Hochzeit im Paradies statt, als die Menschen noch ohne Sünde waren. Unser Schöpfer hatte für diese Hochzeit eines vollkommenen Mannes und einer vollkommenen Frau Vorkehrungen getroffen, und sie fand seine Billigung. Sie hatte ein hohes Niveau und war in bezug auf Freude ein Musterbeispiel für künftige Hochzeiten.

      3. Welche Stimmung wird in der Bibel mit Hochzeiten in Verbindung gebracht, doch welche Schwierigkeiten gibt es? (Jeremia 7:34).

      3 Daß auf Hochzeiten Freude herrscht, ist im Einklang mit dem, was wir in Gottes Wort lesen. In Psalm 45:15 heißt es über die Teilnehmer an einer königlichen Hochzeit: „Sie werden mit Freuden und Frohlocken gebracht werden; sie werden einziehen in den Palast des Königs.“ Freude spricht auch aus den in der Bibel enthaltenen sinnbildlichen Bezugnahmen auf Hochzeiten (Matthäus 22:2-4; 25:1-10; Offenbarung 19:6-9). Ja, eine Eheschließung ist zwar ein ernster Schritt — ein Paar tritt in die heilige Ehevorkehrung ein —, doch sollte sie als ein freudiger, würdiger Anlaß in Erinnerung bleiben. Berichte aus allen Teilen der Welt lassen jedoch erkennen, daß manch eine Hochzeit diesbezüglich zu wünschen übrigläßt, was zu Problemen und Traurigkeit auf seiten des Paares führt und bei den Anwesenden unangenehme Gefühle hervorruft. Das ist selbst bei einigen Hochzeiten von Dienern Jehovas der Fall. Warum?

      4. (a) Wieso haben die meisten Eheschließungen einen öffentlichen Charakter? (b) Was sagte Jesus über das Heiraten in unserer Zeit?

      4 Ein Paar mag sich für eine Trauung in einem kleineren, privaten Rahmen entschließen und so die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen. Wenn das der Fall ist, sollte niemand die beiden deswegen kritisieren oder denken, sie hätten irgendeinen Grund, sich zu schämen. Diese Art der Eheschließung mag einfach ihrer Vorliebe entsprechen und sogar ganz bestimmte Vorteile haben, zum Beispiel in wirtschaftlicher Hinsicht, wenn sich das Paar darauf vorbereiten möchte, einen größeren Anteil am Dienst für Jehova zu haben (Lukas 12:29-31). Doch die meisten Hochzeiten haben einen öffentlicheren Charakter, und es sind viele Freunde und Verwandte anwesend. Auf diese Weise wird der veränderte Stand des Paares in der Gemeinde bekannt. Wenn eine religiöse Zeremonie stattfindet oder eine biblische Ansprache gehalten wird, erhält der Anlaß noch eine geistige Note. Und andere können an der Freude des Paares teilhaben. Das sind positive Gesichtspunkte. Dennoch bergen größere Hochzeiten gewisse Gefahren in sich, besonders in der heutigen Welt, in der man so sehr damit beschäftigt ist, ‘zu heiraten und verheiratet zu werden’, daß man ‘keine Kenntnis davon nimmt’, daß das böse System der Dinge bald enden wird (Matthäus 24:37-39).

      5. Wer sollte an Gottes Rat in bezug auf Hochzeiten interessiert sein?

      5 Wenn du selbst einmal eine freudige christliche Hochzeit feiern möchtest, solltest du bestimmte Dinge berücksichtigen. Aber auch alle unter uns, die als Gäste oder Teilnehmer einer christlichen Hochzeit beiwohnen mögen, können aus dem biblischen Rat zu diesem Thema Nutzen ziehen.

      Das Problem der Übertreibung

      6. Welche Art Probleme können große Hochzeiten bereiten?

      6 Bei vielen Weltmenschen ist eine große Hochzeit ein Statussymbol, der sichtbare Beweis dafür, daß sie finanziell oder sozial besser gestellt sind als andere. Leider haben sich sogar einige Christen dazu verleiten lassen, andere durch eine extravagante Kleidung oder eine übertriebene Aufmachung zu beeindrucken (Galater 5:26). Verschiedene christliche Älteste in Westafrika beklagten kürzlich die bei Hochzeiten auftretende „starke Neigung, die Welt in bezug auf Bräuche, angeberischen Aufwand und ungehemmtes Vergnügen ‚nachzuäffen‘“. Das lenkt von der Würde und der Freude ab, durch die sich das Leben derer auszeichnen sollte, die nicht mehr ‘gemäß den Begierden ihres Fleisches wandeln und nicht mehr die Dinge tun, die das Fleisch tun will’ (Epheser 2:3). Statt daß solche Hochzeiten Anlässe zur Freude und zu schönen Erinnerungen sind, kommt es dabei oft zu ‘zügellosem Wandel, Feindschaften, Eifersucht, Wortzänkereien, Neidereien und Schwelgereien’, den Werken des Fleisches (Galater 5:19-21).

      7. Was mag bei einigen den Wunsch nach einer verschwenderischen Hochzeit aufkommen lassen?

      7 Die Geschichte berichtet uns, daß Ptolemaios VI. Philometor, als er Alexander Balas von Syrien seine Tochter zur Ehe gab, „zu Ptolemais mit großer Pracht ihre Hochzeit [feierte], wie Könige es tun“ (1. Makkabäer 10:58, Herder). Heute meinen viele, die begrenzte finanzielle Möglichkeiten haben, sie (oder ihre Kinder) müßten ebenfalls „mit großer Pracht“ heiraten, „wie Könige es tun“. Diese überspannte Vorstellung mag ihnen durch die Werbung vermittelt worden sein. Geschäftsleute, die verständlicherweise an großen, pompösen Hochzeiten interessiert sind, fördern die Vorstellung, die Braut sei „Königin für einen Tag“ — als ob eine bestimmte Art gedruckter Einladungen, bestimmte Fotografien, Blumen oder Ringe die Garantie für eine vollkommene Hochzeit seien. Sie möchten einen zu dem Gedanken verleiten: „Dieses eine Mal verdiene ich das Allerbeste“ — ob man es sich leisten kann oder nicht. Diese „auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“, gehört zur Welt, die vergeht (1. Johannes 2:15-17). Einige christliche Älteste berichteten: „Man beobachtet einen Konkurrenzgeist. [Zum Beispiel zeigt sich] der Einfluß weltlicher Bräuche darin, daß die Braut und ihr Gefolge teure Kleider tragen und vier- oder fünfmal ihre Garderobe wechseln.“

      8. (a) Was erfahren wir aus verschiedenen Bibelversen in bezug auf die Hochzeitskleidung? (b) Warum haben sich einige Christen für eine einfache Hochzeitskleidung entschieden?

      8 Die Bibel legt nicht den Gedanken nahe, eine Hochzeit müsse eine spartanische, nüchterne Angelegenheit sein. Wir lesen zum Beispiel, daß ein ‘Bräutigam nach Priesterart einen Kopfschmuck aufsetzt und die Braut Schmucksachen anlegt’ (Jesaja 61:10; Psalm 45:13, 14; Jesaja 49:18; Jeremia 2:32; Hesekiel 16:9-13; Offenbarung 21:2). Von der sinnbildlichen Braut Christi heißt es, sie sei „in hellglänzende, reine, feine Leinwand gehüllt“. Es ist somit passend, daß Braut und Bräutigam (sowie die Glieder der Hochzeitsgesellschaft) sauber und nett gekleidet sind, doch muß es keine Kleidung sein, die für die Betreffenden eine finanzielle Bürde bedeutet. Einige Paare haben sich absichtlich für eine viel einfachere Kleidung entschieden, als sie sich hätten leisten können. Warum? Weil sie nichts tragen wollten, was bestaunt worden wäre und bei den Gästen ein Gefühl der Unsicherheit hervorgerufen oder von der schlichten Würde, der Freude und dem geistigen Aspekt der Hochzeit abgelenkt hätte (Offenbarung 19:8; Sprüche 11:2; 1. Timotheus 2:9).

      9. Wie sollten wir zu Hochzeitsbräuchen oder -traditionen eingestellt sein?

      9 Ein weiterer Grund, weshalb es bei Hochzeiten zu Übertreibungen kommt, ist die ungebührliche Betonung des Protokolls — der zahllosen Einzelheiten, die „Experten“ des guten Tons als unerläßlich bezeichnen. Das soll nicht heißen, daß Gottes Diener absichtlich alles außer acht lassen, was in Verbindung mit Hochzeiten am Ort Brauch ist.a Die Bibel berichtet davon, daß Simson, als er heiratete, ‘ein Festmahl veranstaltete; denn auf diese Weise pflegten die jungen Leute zu tun’ (Richter 14:10). Eine Hochzeit kann aber überladen werden durch sklavische Anpassung an gesellschaftliche Bräuche, die die eigentliche Bedeutung der Feier verdunkeln und allen die Freude rauben, die sie empfinden sollten.

      Gesetzlich getraut — in biblischen Zeiten und heute

      10. Wie fanden in biblischen Zeiten Eheschließungen statt?

      10 Was die Bibel über Hochzeiten sagt, kann für uns von Nutzen sein, selbst wenn heute die Bräuche von Ort zu Ort verschieden sind. In biblischen Zeiten war keine besondere gesetzliche oder religiöse Zeremonie nötig. Der Bräutigam ging zum Haus seiner Verlobten und geleitete sie in aller Öffentlichkeit zu seinem Haus. Das war sowohl für das Paar und die nahen Verwandten ein freudiger Anlaß als auch für Beobachter, die ein reges Interesse daran zeigten. Gewöhnlich trugen die Braut und der Bräutigam schöne Kleider, und im Haus des Bräutigams fand ein Hochzeitsfest statt, zu dem Gäste geladen waren (1. Mose 24:65-67; Matthäus 1:24; 25:1-10; vergleiche 1. Makkabäer 9:37, 39).

      11. Was ist über die Notwendigkeit von Heiratsurkunden in alter Zeit zu sagen?

      11 Nachbarnationen der Hebräer hatten Gesetze, die einen schriftlichen Ehevertrag forderten. In der Bibel werden zwar keine derartigen Dokumente erwähnt, doch wird die Ehe darin als ein „Bund“ bezeichnet (Maleachi 2:14). Die genauen biblischen Geschlechtsregister legen die Vermutung nahe, daß Ehen irgendwie registriert wurden, und interessanterweise ließen sich Joseph und Maria auf irgendeine Weise gesetzlich einschreiben (Lukas 2:1-5; 3:23-38). Papyrusfragmente aus dem 5. Jahrhundert v. u. Z., die von einer jüdischen Kolonie auf der Insel Elephantine (Ägypten) stammen, enthalten Eheverträge. In einem davon heißt es:

      „... Ich bin in dein Haus gekommen, damit du mir deine Tochter Miphtahiah zur Ehe gibst. Sie ist meine Frau, und ich bin ihr Mann von diesem Tag an für immer. Ich habe dir als Brautpreis für deine Tochter Miphtahiah (eine Summe von) 5 Schekel gegeben. ...“

      12. (a) Wie denken Jehovas Zeugen über Ziviltrauungen? (b) Was ist ratsam, wenn man eine Ziviltrauung und eine religiöse Feier wünscht?

      12 Jehovas Zeugen wissen, daß eine Eheschließung den örtlichen Gesetzen entsprechen sollte, denn dadurch wird ‘Cäsar erstattet, was Cäsar gebührt’ (Markus 12:17; Römer 13:1, 7). Das Gesetz verlangt vielleicht, daß ein Paar eine Blutuntersuchung machen läßt, eine staatliche Heiratserlaubnis beantragt und vor einer Person, die befugt ist, Trauungen vorzunehmen, ein Gelübde ablegt. In einigen Ländern dürfen nur Vertreter des Staates, wie z. B. Standesbeamte, Bürgermeister oder Richter, Trauungen vornehmen. Mitglieder von Kirchen der Christenheit haben jedoch oft das Empfinden, nicht richtig verheiratet zu sein, solange sie nicht kirchlich getraut sind. Wahre Christen wissen, daß eine Ziviltrauung gültig ist, dennoch ziehen es einige vor (oder die am Ort herrschende Einstellung mag es empfehlen), nach der Ziviltrauung eine biblische Ansprache halten zu lassen. Das sollte dann aber kurz nach der Ziviltrauung geschehen.b

      13. Was wird wahrscheinlich vor einer Trauung geschehen, wenn ein christlicher Ältester sie vornehmen soll?

      13 In einigen Ländern sind Prediger der Zeugen Jehovas bevollmächtigt, Trauungen vorzunehmen. Es handelt sich dabei gewöhnlich um Versammlungsälteste, Männer mit Erfahrung, Einsicht, Reife und einer guten Erkenntnis des Wortes Gottes. Wenn ein Ältester gebeten wird, eine Trauung vorzunehmen, wird er wahrscheinlich zuvor mit dem Brautpaar zusammenkommen. Beide sollten ihm natürlich versichern, daß in ihrem Fall kein moralisches oder gesetzliches Ehehindernis besteht. Er mag ihnen vernünftigen biblischen Rat erteilen und väterliche Anregungen geben. Wahrscheinlich wird er auch mit ihnen über den Verlauf der Trauung und über das eventuell nachfolgende gesellige Beisammensein sprechen, da man ihn gebeten hat, bei der Hochzeit eine wichtige Aufgabe zu übernehmen, und er ein gutes Gewissen bewahren möchte (Sprüche 1:1-4; 2:1; 3:1; 5:15-21; Hebräer 13:17, 18).

      14. Welche Art Hochzeitsansprache ist passend?

      14 In der Hochzeitsansprache eines Predigers der Zeugen Jehovas kann — ganz gleich, ob ihr eine Ziviltrauung vorausgeht oder nicht — betont werden, daß in einer Ehe von Anfang an der Glaube an Gott eine Rolle spielen sollte. Solche Ansprachen brauchen nicht besonders lang zu sein und müssen nicht alles einschließen, was die Bibel über die Ehe zu sagen hat, noch sollten sie mit humorvollen Einlagen oder außergewöhnlichen Belobigungen des Paares überladen sein. Die ausgewogenen und treffenden biblischen Darlegungen können sowohl für das Brautpaar als auch für alle anderen Anwesenden von Nutzen sein (2. Timotheus 3:16).c

      15. Inwiefern unterscheiden sich die Gelübde, die Jehovas Zeugen verwenden, von anderen Gelübden, die heute üblich sind?

      15 Bei den meisten Trauungen werden Gelübde abgelegt. Manche Gelübde bei „modernen“ weltlichen Trauungen werden kuriosen Gedichten entnommen oder bringen eigentümliche Lebensanschauungen zum Ausdruck. In einem Essay der Zeitschrift Time mit dem Titel „Die Gefahren bei Gelübden Marke Eigenbau“ wird von einem Geistlichen berichtet, der die Frage stellte: „Gina, bist du damit einverstanden, Peter mehr zu lieben als Schokolade?“ Daraufhin an Peter: „Bist du damit einverstanden, Gina mehr zu lieben als die Morgenzeitung?“ In dem Artikel wurde betont, daß „eine Trauung eine öffentliche Angelegenheit ist“ und der bedeutsamen Veränderung des Standes, die erfolgt, Würde verleihen sollte. Bei Eheschließungen von Zeugen Jehovas entsprechen die Gelübde den Anforderungen des Landesgesetzes. Wo es erlaubt ist, werden die folgenden Gelübde verwendet, die Gott, den Stifter der Ehe, ehren:

      „Ich, ..., erkläre mich hiermit bereit, dich, ..., zu meiner Ehefrau zu nehmen und dich gemäß dem in der Heiligen Schrift verankerten göttlichen Gesetz für Ehemänner zu lieben und für dich zu sorgen, solange wir beide unter der göttlichen Eheeinrichtung auf der Erde leben.“

      „Ich, ..., erkläre mich hiermit bereit, dich, ..., zu meinem Ehemann zu nehmen und dich gemäß dem in der Heiligen Schrift verankerten göttlichen Gesetz für Ehefrauen zu lieben, für dich zu sorgen und tiefen Respekt vor dir zu haben, solange wir beide unter der göttlichen Eheeinrichtung auf der Erde leben.“

      Diese Gelübde sollten nicht abgeändert oder durch andere ersetzt werden, um sie irgendeiner Laune des Paares anzupassen.d

      Trauungen im Königreichssaal

      16, 17. (a) Inwiefern hat die Ältestenschaft etwas mit Hochzeitsansprachen oder Trauungen zu tun, die im Königreichssaal stattfinden? (Jakobus 3:17). (b) Warum ist es ratsam, daß sie sich damit befaßt?

      16 Christen wird geboten, „nur im Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7:39). Wenn zwei Christen, die einen guten Ruf in der Versammlung genießen, den Wunsch haben, daß ihre Trauung (oder eine Hochzeitsansprache) im Königreichssaal stattfindet, sollten sie die Erlaubnis der Ältestenschaft einholen.e Diese Männer drängen anderen ihren persönlichen Geschmack in bezug auf Hochzeitsveranstaltungen nicht auf, sie werden aber nach den Plänen des Paares fragen, damit im Königreichssaal nichts geschieht, was die Versammlung beunruhigen könnte. (Vergleiche 1. Korinther 14:26-33.)

      17 Man hat zum Beispiel beunruhigende Dinge von Trauungen berichtet, die nicht im Königreichssaal stattfanden. So wurde vor einer solchen Trauung laute Musik gespielt, wobei das Brautpaar und sein Gefolge im Tanzschritt den gemieteten Saal betraten. Die Gäste tanzten so lange mit, bis der Vorsitzende unterbrach. Nach einem Gebet konnte dann die Hochzeitsansprache beginnen. Das war eindeutig nicht die richtige Atmosphäre für eine christliche Trauung. Es zeigt jedoch, warum die Ältesten in bezug auf Trauungen oder Hochzeitsansprachen im Königreichssaal Vorsicht walten lassen. Im Saal wird nur erbauende Musik gespielt, zum Beispiel Stücke aus dem Liederbuch der Zeugen Jehovas. Bei Blumenarrangements oder ähnlichen Dekorationen sollte ein bescheidener und vernünftiger Rahmen gewahrt werden. Das gilt auch für die Art und Weise, wie die Hochzeitsgesellschaft den Saal betritt und wie Fotos gemacht werden (Philipper 4:5).

      18. Wer kann die Braut und den Bräutigam zur Trauung bzw. zur Hochzeitsansprache begleiten? (1. Korinther 5:13; Jakobus 2:1-4).

      18 In biblischen Zeiten gab es gewöhnlich einen „Freund des Bräutigams“ und Gefährtinnen der Braut (Johannes 3:29; Psalm 45:14). So ist es auch oft bei Hochzeitsansprachen oder Trauungen im Königreichssaal. Was die Zahl dieser Teilnehmer betrifft sowie ihre Kleidung und ihr Verhalten, sollte man Vernunft walten lassen. Es wäre unpassend, wenn sich im Gefolge des Brautpaares Personen befänden, denen die Gemeinschaft entzogen wurde oder die einen anstößigen Lebenswandel führen, der biblischen Grundsätzen eindeutig widerspricht (2. Korinther 6:14-16). Statt Personen auszuwählen, die angesehen sind oder kostbare Geschenke machen können, ziehen es viele christliche Paare (und Redner) vor, wenn sich im Gefolge des Brautpaares Personen befinden, die ihm im Dienst Jehovas nahestehen.

      19. Auf welche weiteren Aspekte ist zu achten, damit eine Hochzeitsansprache oder eine Trauung, die im Königreichssaal stattfindet, zu einem freudigen Anlaß wird?

      19 Wenn eine Trauung oder eine Hochzeitsansprache im Königreichssaal sein soll, kann kurz die Zeit bekanntgegeben werden. So wissen die Glieder der Versammlung, daß der Saal benutzt wird, und sie können dem Anlaß beiwohnen, wenn sie möchten. Da der Königreichssaal in erster Linie für christliche Zusammenkünfte da ist, wird die Hochzeitsansprache oder die Trauung zu einer Zeit stattfinden, wo sie keine Zusammenkunft beeinträchtigt. Auf alle Fälle ist es ein Zeichen von Liebe und Rücksichtnahme, wenn sich alle an die festgesetzte Zeit halten und pünktlich sind. In einem Gleichnis Jesu, das von einer Hochzeit handelt, heißt es, daß „der Bräutigam noch ausblieb“, was für einige große Probleme zur Folge hatte (Matthäus 25:1-12).

      20. Welche anderen Gesichtspunkte bedürfen bei einer Hochzeit der Aufmerksamkeit?

      20 Der Prophet Jesaja schrieb einmal von dem „Frohlocken eines Bräutigams über eine Braut“ (Jesaja 62:5). Auch die Braut freut sich an ihrem Hochzeitstag. Und auf einer christlichen Hochzeit gibt es viele Gratulanten, die ebenfalls „hoch erfreut“ sind (Johannes 3:29). Oft kommt diese Freude durch ein geselliges Beisammensein nach der Trauung, durch einen Empfang oder ein Hochzeitsfest zum Ausdruck, ja wird dadurch noch gesteigert. Was hat Jehova in seinem Wort an Rat niederlegen lassen, wodurch die Freude bei solchen Anlässen gefördert wird und Probleme vermieden werden können? Wir wollen sehen.

  • Hochzeitsfeiern in einem freudigen, doch würdigen Rahmen
    Der Wachtturm 1984 | 15. Juli
    • Hochzeitsfeiern in einem freudigen, doch würdigen Rahmen

      1, 2. (a) Warum sollten wir uns heute über Hochzeitsfeiern Gedanken machen? (b) Ist es unerläßlich, eine Feier zu veranstalten?

      WAHRSCHEINLICH hast du schon zur Genüge beobachtet, daß sich die Prophezeiung, „in den letzten Tagen“ würden die Menschen „mehr Vergnügungen lieben als Gott“, wirklich erfüllt (2. Timotheus 3:1-4). Man denke nur einmal daran, wie manche zu Hochzeitsfeiern eingestellt sind und wie sie sich bei solchen Anlässen benehmen.a Welche Einstellung sollten wir denn in dieser Sache haben? Sollten Christen davon abstehen, Hochzeitsfeiern zu veranstalten oder zu besuchen? Oder kommt es vielmehr darauf an, daß wir, da wir ja ‘Gott lieben’, gewisse Gefahren meiden?

      2 Ganz gleich, inwieweit es örtlicher Brauch ist, nach der Trauung gesellig beisammen zu sein, Christen stehen in keiner Weise unter einer biblischen Verpflichtung, dies zu tun. Statt dessen ziehen es manche Hochzeitspaare vor, lediglich mit ihren nächsten Angehörigen und mit einigen sehr engen Freunden zusammenzukommen und vielleicht mit ihnen in privatem Rahmen ein Mahl einzunehmen. Doch eine Hochzeitsfeier zu veranstalten oder zu besuchen bedeutet an sich nicht, „mehr Vergnügungen [zu] lieben als Gott“, denn selbst Jesus und seine Jünger besuchten eine solche Feier in Kana.

      3. Inwieweit waren Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten üblich?

      3 Die Hochzeit ist für das jungverheiratete Paar, für die Verwandten und Freunde eine Zeit der Freude. Freudige Hochzeitsfeste sind schon seit langem üblich (1. Mose 29:21, 22; Richter 14:3, 10, 17). Da Hochzeitsfeste unter den Juden allgemein üblich waren, konnte Jesus sie in drei Gleichnissen verwenden (Matthäus 22:2-14; 25:1-13; Lukas 14:7-11). Selbst im letzten Buch der Bibel heißt es: „Glücklich sind diejenigen, die zum Abendessen der Hochzeit des Lammes eingeladen sind“ (Offenbarung 19:9).

      4. Was kann man über viele Hochzeitsfeste sagen?

      4 Für Gottes Diener in der Vergangenheit — Jesus und seine Jünger eingeschlossen — waren Hochzeitsfeste freudige, doch würdige Anlässe. Dasselbe trifft auf Tausende von Christen in unserer Zeit zu. In Südafrika sagte ein ungläubiger Verwandter eines Zeugen nach einem solchen Hochzeitsfest: „Ich wußte nicht, daß die Zeugen so schöne Hochzeitsfeste haben. Das Trinkgelage und die laute Musik bei den Hochzeiten von heute haben wir nämlich satt.“ Man könnte noch viele andere christliche Hochzeitsfeste in ähnlicher Weise lobend erwähnen.

      5. Welche Probleme sind entstanden?

      5 Doch die vergnügungssüchtige Welt übt einen starken Einfluß aus. Einige christliche Älteste berichteten folgendes:

      „Für manche ist es [das Hochzeitsfest] ein willkommener Anlaß, sich gehenzulassen. Sie folgern, daß sie solche Gelegenheiten, da sie nicht so häufig vorkommen, ausnutzen müßten, um Dampf abzulassen und Begierden, die sie sonst zügeln, freien Lauf zu lassen. Es überrascht nicht, daß dann eine ausgelassene Atmosphäre herrscht“ (Europa).

      „Es scheint, daß Hochzeitsfeiern aus einer Ansprache, einem Essen und einem Tanzvergnügen bestehen, das erst in den frühen Morgenstunden endet. Manche denken, bei Hochzeitsfesten könnten sie mehr als gewöhnlich trinken, und häufig trinken sie zuviel“ (Lateinamerika).

      „Es kann vorkommen, daß bei einem Hochzeitsfest bis zum Tagesanbruch getanzt wird. Einige dieser Anlässe sind wirklich weltlich — großer Lärm, viel Alkohol und weltliches Tanzen. Viele sind darauf aus, eine große Schau mit teuren Kleidern und einer Unmenge von Kästen Bier zu veranstalten“ (Afrika).

      Mäßigkeit nötig

      6. Was können wir aus einer Bemerkung, die in Kana geäußert wurde, über jüdische Feste erfahren?

      6 Die meisten Leute wissen, daß Jesus bei dem Hochzeitsfest in Kana Wasser in Wein verwandelte. Man erinnere sich dabei an folgenden Punkt: „Als nun der Festleiter das Wasser kostete, das zu Wein geworden war ..., rief ... [er] den Bräutigam und sagte zu ihm: ‚Jeder andere Mensch stellt zuerst den vortrefflichen Wein auf und, wenn die Leute trunken sind, den minderwertigeren‘“ (Johannes 2:9, 10). Er sagte nicht, bei diesem Fest seien die Gäste „trunken“b gewesen. Es ist ja undenkbar, daß Jesus Trunkenheit gebilligt und noch durch zusätzlichen Wein gefördert hätte. Dennoch wußte dieser Mann, daß Trunkenheit bei jüdischen Hochzeitsfesten üblich war.

      7. Was sollten Christen erwägen, wenn es darum geht, alkoholische Getränke zu servieren?

      7 Bei manchen Hochzeitsfeiern lassen die Gastgeber gar keinen Alkohol servieren, weil in der betreffenden Gegend übermäßiger Alkoholgenuß sehr verbreitet ist und weil sie keinen Gast, der einmal ein Alkoholproblem hatte, in Versuchung bringen wollen. Gewisse afrikanische Brüder sagten sogar, wenn kein Alkohol ausgeschenkt werde, könne man von einer „ehrbaren christlichen Hochzeit“ sprechen. Freilich mag es ratsam sein, dort auf alkoholische Getränke zu verzichten, wo die Bevölkerung im allgemeinen Anstoß nimmt, wenn Christen Alkohol genießen (Römer 14:20, 21). Trotzdem ist eine ausgeglichene Beurteilung der Lage nötig. Frage dich: „War das Fest, das Jesus besuchte, etwa nicht ,ehrbar‘, weil Wein serviert wurde?“ Die Bibel verurteilt Trunkenheit, nicht aber mäßigen Alkoholgenuß (Sprüche 23:20, 21; 1. Petrus 4:3).

      8, 9. (a) Wie kann man, falls alkoholische Getränke serviert werden, auf Mäßigkeit achten? (b) Was sagte ein Ältester zu diesem Problem?

      8 Falls ein Hochzeitspaar bei der Feier alkoholische Getränke servieren möchte, achtet es aus Vernunft und Rücksichtnahme auf Mäßigkeit (1. Timotheus 3:2; Matthäus 23:25). Wie wurden beispielsweise bei dem Fest in Kana die Gäste bedient? Offensichtlich gab es „Diener“ (Johannes 2:5, 9). Das Hochzeitspaar mag also einige dazu bestimmen, alkoholische Getränke zu servieren (und nötigenfalls auf Einschränkung der Menge zu achten). Natürlich sollten bei christlichen Feiern jeglicher Art nichtalkoholische Getränke für diejenigen Gäste vorhanden sein, die sie bevorzugen oder die sich darauf beschränken sollten.

      9 Ein Ältester aus Mittelamerika stellte fest: „Ein Problem besteht darin, daß die Feste zu groß sind, so daß es nicht mehr möglich ist, den Überblick über alle Anwesenden zu behalten. Manchmal mischen sich ungeladene Leute aus der Welt darunter, die alkoholische Getränke mitbringen und einen Skandal verursachen.“ Wer sorgt also für die nötige Aufsicht oder Leitung? Wie viele können eingeladen werden? Wie sollten solche Feste gestaltet werden?

      Wer übernimmt die Leitung?

      10. Welcher biblische Hinweis kann einem helfen, bei Feiern alles besser unter Kontrolle zu halten?

      10 Bei dem Fest in Kana gab es einen „Festleiter“ (Johannes 2:9). So kann auch heute bei Feiern ein befähigter, verantwortungsbewußter Bruder beauftragt werden, die Vorgänge zu überwachen. Wenn er mit den Wünschen des Hochzeitspaares bereits vertraut ist, kann er den Musikern, Servierern und anderen Beteiligten Anweisungen geben, oder er kann sich zunächst mit dem Paar beraten und dann entsprechend handeln. Das schließt möglicherweise ein, daß er die Ordner beaufsichtigt. Dank ihren vereinten Bemühungen sind sie in der Lage, den Gästen zu helfen und mit eventuellen Störenfrieden fertig zu werden. In Verbindung mit der Aufsicht ist interessant, was in einem Gleichnis Jesu mit einem Hochzeitsgast geschah, der sich eine offenkundige Respektlosigkeit erlaubte (Matthäus 22:11-13).

      11. Was sollte man bei der Wahl desjenigen berücksichtigen, der das Brautpaar in der Leitung des Festes unterstützt?

      11 Bei vielen weltlichen Festen dient der Verwalter der Festhalle oder der Leiter der Musikkapelle als Zeremonienmeister. Er ist mit dem Ablauf von Festlichkeiten vertraut und hat wahrscheinlich eine Rede oder anzügliche Witze parat. Du möchtest dagegen, daß die Feier mit christlichen Grundsätzen im Einklang ist, oder? Wäre es daher in deinem Sinne, daß ein Weltmensch — der weder dein geistiger Bruder noch ein Familienangehöriger ist — zu deinen Gästen spricht oder im Mittelpunkt steht? Entspräche das dem Rat, „gegenüber allen das Gute [zu] wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“? (Galater 6:10).

      12. Durch welchen Hinweis läßt die Bibel erkennen, wer in erster Linie für das verantwortlich ist, was bei einem Hochzeitsfest vor sich geht?

      12 Manchmal unterstützen die Eltern der Braut oder des Bräutigams das Paar bei der Finanzierung der Feier. Daher mögen die Eltern der Meinung sein, daß in erster Linie sie bestimmen dürften, wer eingeladen wird, was an Speisen und Getränken serviert wird und wie das Programm gestaltet wird. Wer das Fest in Kana bezahlte, wird in der Bibel nicht erwähnt, wohl aber wird gesagt, daß der Festleiter — als eine wichtige Angelegenheit zu klären war — „den Bräutigam“ rief (Johannes 2:9). Bei einem Hochzeitsfest übernimmt der Bräutigam die biblische Rolle des Hauptes der neugegründeten Ehe (Epheser 5:22, 23). Aus diesem Grund ist es in erster Linie seine Verantwortung, zu entscheiden, was geschehen wird und was nicht, wobei er natürlich an diesem besonderen Tag die Wünsche seiner Braut und der beiden Familien liebevoll berücksichtigen sollte.

      Wer wird eingeladen?

      13. Wie groß waren Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten?

      13 Wir wissen nicht, wie groß Hochzeitsfeste in biblischen Zeiten waren. Im Falle Simsons waren seine Eltern zugegen, 30 Bekannte seiner Braut und wahrscheinlich noch andere Freunde und Verwandte (Richter 14:5, 10, 11, 18). Zu jüdischen Hochzeiten wurden Mitanbeter vom Ort und von auswärts eingeladen. Jesus und seine Jünger kamen von anderswo in Galiläa zu der Feier in Kana. Wie die Menge des Weins vermuten läßt, war die Gesellschaft ziemlich groß (Johannes 2:1, 2, 6).

      14, 15. Wie werden Hochzeitsfeste von einigen als „Tag der offenen Tür“ gestaltet, aber welche Probleme können dabei entstehen?

      14 Heutzutage sind die Bräuche und die Ansichten über Art und Umfang von Hochzeitsfeiern unterschiedlich. In manchen Gegenden werden sie als „Tag der offenen Tür“ gestaltet; willkommen sind alle Mitchristen, die mit dem Paar befreundet sind. Ihnen werden vielleicht Erfrischungen serviert, wobei es nicht darauf ankommt, jedermanns Hunger zu stillen, sondern allen eine Gelegenheit zu bieten, ihre Glückwünsche zu übermitteln und sich herzlicher Gemeinschaft zu erfreuen. Andernorts bringen viele Gäste zu solchen Feiern, bei denen alle Freunde willkommen sind, etwas zu essen — ein warmes Gericht oder ein Dessert — oder etwas zu trinken mit. Sie freuen sich, daß sie einen Beitrag leisten können, und jeder hat die Möglichkeit, von den verschiedensten Gerichten zu kosten, ohne daß es für das Paar oder irgend jemand anders zur Bürde wird (Apostelgeschichte 20:35).

      15 Wir können den Gleichnissen Jesu entnehmen, daß es bei jüdischen Hochzeitsfeiern oft ein großes Essen gab (Matthäus 22:2; Lukas 14:8). Allen Gästen eine richtige Mahlzeit zu servieren erfordert natürlich umfangreiche Planungen. Eine Mutter aus Nordamerika hat folgende traurige Erfahrung zu berichten:

      „Als bekannt wurde, daß Hochzeit gefeiert wird, kamen junge Leute von überall her, um kostenlos zu essen und zu tanzen. Während die Eingeladenen im Königreichssaal waren, gingen andere in den Festsaal und besetzten sämtliche Tische. Als ich ankam, hätte ich heulen können, denn es war kein Platz mehr frei. Ich war zutiefst erschüttert über die Lieblosigkeit, ungeladen zu einer Hochzeit zu kommen und alles aufzuessen, was der Gastgeber für enge Freunde und Verwandte bereitgestellt hat.“

      16. Was können wir aus der Bibel in bezug auf Hochzeitsgäste lernen?

      16 Maria, Jesus und seine Jünger kamen nicht ungeladen zu dem Fest in Kana; sie waren „eingeladen“ (Johannes 2:1, 2). Jesus sagte: „Wenn du von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen bist ...“ (Lukas 14:8, 9, 16, 17). In dem Gleichnis von der Hochzeit des Königssohns sprach Jesus von den „Geladenen“ (Matthäus 22:3, 9, 10). Als sich ein Geladener eine Respektlosigkeit erlaubte, wurden die Diener angewiesen, ihn hinauszuwerfen. In einem anderen Gleichnis wurden fünf Jungfrauen, die an einem Hochzeitsfest teilnehmen wollten, nicht einmal durch die Tür gelassen (Matthäus 22:11-13; 25:10-12). Es sollte einen daher nicht befremden, wenn zu einer Feier nur die eingeladenen Gäste zugelassen werden und eine angemessene Kleidung erwartet wird. Ebenso verständlich ist, daß sich die Großzügigkeit des Gastgebers nicht auf Leute erstrecken muß, die in erster Linie auf das Essen und auf ihr Vergnügen aus sind (Philipper 3:18, 19; Prediger 5:11).

      17. Welche Schwierigkeit ist in Verbindung mit der Größe von Hochzeitsfesten entstanden?

      17 Wenn ein Paar oder die Verwandten vielen Gästen eine richtige Mahlzeit servieren wollen, können sehr hohe Kosten entstehen. (Vergleiche Markus 6:35-37.) Von den Pazifischen Inseln stammt folgender Bericht:

      „Es besteht die Tendenz, bei Hochzeiten zu übertreiben. Manche machen Schulden, um eine große Feier aufziehen zu können, und beginnen daher ihre Ehe mit einer Schuldenlast. Häufig scheint man darauf bedacht zu sein, nicht das Gesicht zu verlieren, so daß eine Feier veranstaltet wird, die die finanziellen Möglichkeiten überschreitet.“

      Wie traurig, wenn ein junges Paar die Ehe mit einem Schuldenberg beginnt, der das eheliche Verhältnis belasten kann! Oder wie wäre den beiden zumute, wenn ihre Eltern Schwierigkeiten hätten, die Schulden für eine große Feier abzuzahlen? Natürlich ist es nicht ungewöhnlich, wenn stolze Weltmenschen viele Schulden machen, um andere zu beeindrucken oder vor ihren Nachbarn das Gesicht zu wahren (Sprüche 15:25; Galater 6:3). Doch sollte das angesichts dessen, was wir in Lukas 12:29-31 lesen, auch bei Christen der Fall sein?

      18, 19. (a) Warum entscheiden sich manche für eine große Feier? (b) Wie sollten wir reagieren, wenn wir nicht zu der Hochzeitsfeier eines Freundes eingeladen sind? (Lukas 14:12).

      18 Einige besonders große Feste werden aus dem Beweggrund veranstaltet, es anderen gleichzutun oder sie zu übertreffen. Älteste aus Westafrika berichteten:

      „Manche stürzen sich in große Unkosten wegen der Erfrischungen. Wer die kostspieligste Hochzeitsfeier veranstaltet, gilt als Schrittmacher. Das bringt diejenigen, die nicht den Mut haben, anders zu sein, in Schwierigkeiten. Die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand hat, kann andere zum Straucheln bringen, und es ist nicht nötig, zu versuchen, ‚mit Meiers Schritt zu halten‘.“ (Siehe 1. Johannes 2:15-17.)

      19 Andere fühlen sich verpflichtet, ein Riesenfest zu veranstalten, weil sie niemand übergehen möchten. Sie denken, wenn sie bestimmte Bekannte nicht einladen würden, wären diese beleidigt. Daher werden mehr eingeladen, als vernünftig ist. Doch wer von uns möchte schon, daß seine Freunde so viel Angst davor haben, ihn zu übergehen, daß sie sich in Schulden stürzen und dafür womöglich auf den Vollzeitdienst verzichten? Wenn wir nicht eingeladen sind, sollten wir vielmehr davon überzeugt sein, daß sie alle Faktoren einschließlich der Geldfrage reiflich erwogen haben. Die Tatsache, daß sie uns nicht eingeladen haben, kann sogar ein Hinweis darauf sein, daß sie uns für reif und nicht für leicht verletzbar halten (Prediger 7:9; 1. Korinther 13:4-7). Trotz allem können wir an ihrem Glück teilhaben, indem wir bei der biblischen Hochzeitsansprache, die ja der wichtigere Teil ist, zugegen sind. Könnte es nicht, wenn wir die Ansprache geringer achten als die Feier, sehr leicht dazu kommen, daß wir „mehr Vergnügungen lieben als Gott“? (2. Timotheus 3:4).

      20. Welche Bräuche kann man meiden, wenn man die Größe der Feier beschränkt?

      20 Halten sich Umfang und Kosten der Feier in vernünftigen Grenzen, dann kann man auch leichter unerwünschte Bräuche meiden. Zum Beispiel hat das Verlangen nach Geld manche bewogen, sich besondere Hochzeitskleider anzuschaffen, die ihnen dann die Hochzeitsgesellschaft zu einem höheren Preis abkaufen sollte. Bei einigen Feiern mußten sich die Gäste Stücke von der Hochzeitstorte „erwerben“ oder sich einen Tanz mit der Braut „erkaufen“, indem sie Geld an ihr Kleid hefteten. Eine solche Betonung des Geldes erklärt auch, warum Gäste manchmal mit ihrem Geld prahlen, indem sie die Musiker damit bewerfen oder große Geschenke machen, um möglichst nahe beim Hochzeitspaar sitzen zu dürfen (Lukas 14:8-11).

      Jeder soll Freude daran finden

      21. Welche Rolle spielt die Musik bei Hochzeitsfesten?

      21 Während der Makkabäerkriege traf sich ein jüdischer Hochzeitszug mit einer Gruppe, die „Pauken“ spielte und „Lieder“ sang (1. Makkabäer 9:39, Einheitsübersetzung; vergleiche Psalm 45:8). Auch heute wird oft bei Hochzeitsfesten Musik gemacht. Sie kann die christliche Freude am Anlaß steigern, kann sie aber auch trüben. Wie ist denn letzteres möglich? In einigen Fällen war die Musik sehr laut und ungezügelt. Manche Musiker haben einen Hang zur Diskomusik oder schwelgen in einer wilden Zurschaustellung ihrer Künste. Aber all das hat bei einer christlichen Hochzeitsfeier keinen Platz. Können sich denn die Gäste, ob jung oder alt, der christlichen Gemeinschaft erfreuen, wenn die Musik so laut ist, daß eine Unterhaltung am Tisch unmöglich ist?

      22. Wie können Probleme in Verbindung mit der Musik eingeschränkt werden?

      22 Zweifellos bedarf die Musik bei Hochzeitsfesten sorgfältiger Planung und Aufsicht, vor allem Musik, die live gehört wird. Es ist ratsam, keine weltlichen Musiker zu engagieren. Wenn man bezahlte Musiker nimmt, sollte der Bräutigam oder der beauftragte Bruder den Musikern unmißverständlich erklären, welche Musik gespielt werden darf und welche nicht (2. Mose 32:6, 17, 18). Es sollte zur Bedingung gemacht werden, daß keine Musikwünsche von seiten der Gäste erfüllt werden, es sei denn, der Bräutigam oder der „Festleiter“ gibt seine Zustimmung. Da die Art und die Lautstärke der Live-Musik nicht selten Probleme bereiten, entschließen sich viele Brautpaare, Platten oder Tonbandaufnahmen abspielen zu lassen, die sie sich genau aussuchen. Sie lassen sie dann von einem Erwachsenen abspielen, der sich nicht leicht von den Vorstellungen beeinflussen läßt, die unter unreifen Jugendlichen populär sind (1. Korinther 13:11; Hebräer 5:14).

      23—25. Welche anderen praktischen Maßnahmen kann das Hochzeitspaar ergreifen, um ein angenehmes christliches Beisammensein zu gewährleisten?

      23 Christliche Hochzeitspaare wollen, daß ihre Gäste die Feier in angenehmer Erinnerung behalten. Wenn also Musik und/oder Tanz zum Programm gehören, sollte die Darbietung mit christlichen Grundsätzen im Einklang sein. Falls man einige Personen bittet, ein paar Worte an die Hochzeitsgesellschaft zu richten, sollten die Betreffenden und das, was sie sagen, zu einem würdigen christlichen Beisammensein passen.

      24 In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen begann das Fest „um Mitternacht“, weil die Hochzeitsgesellschaft sich verspätet hatte (Matthäus 25:5, 6). In einem anderen Fall zeigt das, was Jesus über die Vorbereitungen für eine Hochzeit und über das Einladen der Leute auf der Straße sagte, daß das Fest am Tage stattfand (Matthäus 22:4, 9). In jüngerer Zeit erstreckten sich manche Feiern bis spät in die Nacht und wurden immer ungezügelter, je mehr reife Christen nach Hause gingen, um noch ausreichend Schlaf zu haben. Um das zu verhindern, legen viele Brautpaare wohlweislich eine Zeit für den Beginn und das Ende der Feier fest. Auf diese Weise kann jeder richtig planen und beispielsweise am Tag nach der freudigen Feier noch christliche Tätigkeiten durchführen.

      25 Ein Hochzeitsfest kann ein großartiger Anlaß ausgeglichener christlicher Freude sein. Doch in welcher Beziehung steht es zu dem, was danach kommt — das Eheleben echter Christen? Damit werden wir uns in der nächsten Ausgabe befassen.

      [Fußnoten]

      a In manchen Ländern werden alle Gäste nach der Trauung zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Später nimmt das Hochzeitspaar mit den Verwandten und mit einigen Freunden zu Hause oder in einem Restaurant ein Hochzeitsessen ein. Andernorts veranstaltet man nach der Trauung eine Feier mit einem Imbiß oder einem Festessen.

      b Von dem griechischen Wort methýskō, das „betrunken werden, sich berauschen, sich betrinken“ bedeutet. Manche Kommentatoren behaupten, das Wort besage, daß man lediglich so viel trinke, bis der Geschmackssinn abgestumpft sei oder bis man erheitert sei. Es gibt jedoch Texte, die diese Ansicht nicht stützen (Matthäus 24:49; Lukas 12:45; Apostelgeschichte 2:15; Epheser 5:18; 1. Thessalonicher 5:7).

      Kannst du dich an das Vorangegangene erinnern?

      □ Warum sollten sich Christen über Hochzeitsfeste Gedanken machen?

      □ Wie sollte man dabei mit alkoholischen Getränken verfahren?

      □ Wer ist für das verantwortlich, was bei der Feier geschieht?

      [Bild auf Seite 29]

      Der Festleiter berät sich mit dem Bräutigam über den Wein

  • Eine echte Hilfe, wenn man sie braucht
    Der Wachtturm 1984 | 15. Juli
    • Eine echte Hilfe, wenn man sie braucht

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