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Fragen von LesernDer Wachtturm 1967 | 15. Februar
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● In Habakuk 1:12 heißt es nach der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (englisch) unter anderem: „O mein Gott, mein Heiliger, du stirbst nicht.“ In anderen Übersetzungen heißt es jedoch: „Wir werden nicht sterben.“ (Elberfelder Bibel; Me) Wie erklärt sich dieser Unterschied? — S. C., USA.
Die ersten jüdischen Schriftgelehrten oder sopherim bemühten sich beim Abschreiben der Bibelhandschriften, sehr genau zu sein. Später nahmen sich diese Abschreiber jedoch Freiheiten heraus. Sie nahmen zum Beispiel beim hebräischen Text dieser Schriften achtzehn Emendationen vor. Diese Änderungen galten als Berichtigungen. Die Massoreten, die Nachfolger der sopherim, vermerkten diese Änderungen jedoch am Rand des hebräischen Textes. Diese Anmerkungen bezeichnet man als Massora. Eine der achtzehn Emendationen der Sopherim (oder tiqqunei sopherim) ist in Habakuk 1:12 zu finden.
Einige Übersetzungen, so zum Beispiel die Elberfelder Bibel, geben Habakuk 1:12 gemäß dem massoretischen hebräischen Text wieder, der die Änderung der sopherim enthält. Ihre Wiedergabe lautet deshalb: „Wir werden nicht sterben.“ Das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee stellt jedoch den ursprünglichen Wortlaut wieder her, durch den Jehova angesprochen wird mit den Worten: „Du stirbst nicht.“ Diese Wiedergabe stimmt auch mit dem übrigen Inhalt dieses Verses überein.
Nach der Elberfelder Bibel lautet Habakuk 1:12 wie folgt: „Bist du nicht von alters her, Jehova, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben. Jehova, zum Gericht hast du es gesetzt und, o Fels, zur Züchtigung es bestellt.“ Es ist also wiederholt von Gott die Rede, und deshalb sind die Worte: „Wir werden nicht sterben“, die sich auf das Volk beziehen, offensichtlich ungereimt. Die Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung ruft in dieser Hinsicht keine Schwierigkeit hervor. Ihre Wiedergabe bringt Parallelismus in den Satzgliedern zum Ausdruck. Sie lautet: „Bist du nicht von alters her, o Jehova? O mein Gott, mein Heiliger, du stirbst nicht. O Jehova, zu einem Gericht hast du es gesetzt und, o Fels, zum Tadeln es gegründet.“
Andere Übersetzungen stimmen mit dieser Wiedergabe von Habakuk 1:12 überein. Die von Paul Rießler lautet zum Beispiel: „Bist Du nicht, Herr, von alten Zeiten her mein heiliger Gott, der niemals stirbt?“ E. Kautzsch gibt diesen Text wie folgt wieder: „Bist nicht du, Jahwe, von Urzeit her mein erhabener Gott, der nicht stirbt?“
Der Gelehrte C. D. Ginsburg machte zu Habakuk 1:12 folgenden bemerkenswerten Kommentar: „Sämtliche alten Aufzeichnungen bestätigen, daß es sich hierbei um den von den Sopherim korrigierten Text handelt und daß die ursprüngliche Wiedergabe wie folgt lautete: ‚Bist du nicht von Ewigkeit her? O Herr, mein Gott, mein Heiliger, du stirbst nicht.‘ Der Parallelismus läßt deutlich erkennen, daß dies die richtige Wiedergabe ist. In beiden Satzgliedern wird der Herr angesprochen, der im ersten Satzglied als derjenige beschrieben wird, der von Ewigkeit her ist, und im zweiten Satzglied als derjenige, der nie stirbt oder ewig besteht. Die Einführung eines neuen Subjekts im Plural durch die Aussage: ‚Wir werden nicht sterben‘, wodurch dem Volk Unsterblichkeit zugeschrieben wird, widerspricht dem Sinn dieses Textes ... Es ist nicht schwer, den Grund für die Änderung zu finden. Vom Herrn zu sagen: ‚Du stirbst nicht‘, wäre als anstößig empfunden worden. Daher schrieb man statt dessen: ‚Wir werden nicht sterben.‘“ — Introduction to the Massoretico-Critical Edition of the Hebrew Bible, 1897, Seite 358.
Die jüdischen sopherim änderten Habakuk 1:12 offensichtlich, weil sie den bloßen Gedanken daran, Gott irgendwie mit Sterblichkeit zu verbinden, als eine Gotteslästerung betrachteten. Es ist jedoch keineswegs respektlos, die Worte: „Du stirbst nicht“, an Jehova Gott zu richten. Im Gegenteil, diese Worte sind ein schriftgemäßer Schlag gegen die heutige Ansicht, Gott sei tot, und stimmen mit Moses’ inspiriertem Psalm überein, in dem zu Jehova gesagt wird: „Von unabsehbarer Zeit zu unabsehbarer Zeit bist du Gott.“ — Ps. 90:1, 2, NW.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1967 | 15. Februar
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
Menschen, die den Wunsch haben, dem Schöpfer zu dienen und das zu tun, was er geboten hat, bilden heute eine Ausnahme, denn von den über drei Milliarden Menschen, die zur Zeit leben, sind nur wenige bereit, dem wahren Gott zu dienen, obwohl dieser Dienst eine Quelle großer Freude ist. Jehovas Zeugen haben diese Quelle großer Freude schätzengelernt. Sie wissen aber, daß Jesus sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ (Apg. 20:35) Sie geben darum die guten Dinge, die sie gelernt haben, weiter, und im Februar tun sie das, indem sie ihren Mitmenschen ein Jahresabonnement auf die Zeitschrift Der Wachtturm zusammen mit drei lehrreichen Broschüren gegen einen Beitrag von 5 DM (Österreich öS 26; Schweiz 5 sfr; Luxemburg 50 lfrs) anbieten.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
12. März: „Den Gefangenen Freilassung“ predigen. Seite 105. Lieder Nr. 43, 45.
19. März: Was die Freilassung der Gefangenen in unserer Zeit bedeutet. Seite 112. Lieder Nr. 63, 73.
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