‘Prahle nicht mit dem Besitz’
EINE äußerst vernünftige Richtlinie der Bibel lautet: ‘Prahle nicht mit dem Besitz’ (1. Joh. 2:16, Einheitsübersetzung). Wie oft wird dieser Rat mißachtet!
In vielen Ländern der Welt kaufen sich die Leute Farbfernseher oder andere teure Luxusgegenstände, für wichtigere Dinge aber fehlt ihnen dann das Geld. Die Familie mag ärmlich gekleidet gehen. Sie mag kein Badezimmer und keine anständige Toilette haben. Manche Reparatur, die in der Wohnung fällig wäre — wie zerbrochene Fensterscheiben erneuern —, wird nicht ausgeführt, weil kein Geld dafür da ist. Besonders wenn Luxusgüter auf Raten gekauft werden, bleibt wenig Geld für das Lebensnotwendige übrig.
Viele Leute leben über ihre Verhältnisse. Sie unterhalten als eine Art Statussymbol am Meer oder in den Bergen eine Zweitwohnung. Manch einer macht Schulden, weil er mit einer Lohnerhöhung rechnet oder meint, anderswoher zusätzlich Geld zu bekommen, ohne daß er die Gewißheit hat, daß sich seine Erwartungen erfüllen.
Kommt es dann zu finanziellen Rückschlägen — was keine Seltenheit ist —, mehren sich die Probleme. Dann kann es passieren, daß Frau und Kinder ihrem Ernährer vorwerfen, seinen Verpflichtungen nicht nachzukommen, weil er ihre Wünsche nach Luxus nicht mehr befriedigen kann. Sie mögen sich mit Verwandten oder Bekannten vergleichen, denen es finanziell bessergeht. Wenn das geschieht, gerät manch ein Mann in Panik. Ein Jude, der in einem großen schönen Haus in einem vornehmen Wohnviertel von São Paulo (Brasilien) wohnt, sagte zu jemandem, der ihm völlig fremd war, mit Tränen in den Augen: „Ich werde Selbstmord begehen, oder ich werde den Verstand verlieren.“ Warum? Seine Frau war mit seinem Einkommen nicht mehr zufrieden, denn Verwandte verdienten zweimal soviel wie er.
Die Neigung, ‘mit dem Besitz zu prahlen’, hat schon ganze Familien ruiniert. Diese Erfahrung machte ein Bauer in Rhodesien (Afrika). Obschon er nicht mehr der Jüngste war, wollte er doch jung erscheinen. Sein Traum war ein eigenes Auto. Deshalb verkaufte er Vieh und erstand von dem Erlös einen Gebrauchtwagen. Da er selbst keinen Führerschein besaß, mußte ein anderer für ihn das Auto nach Hause fahren. Aber er stellte bald fest, daß der Unterhalt des Autos für ihn ein teurer Spaß war. Er mußte den Wagen dauernd reparieren lassen, so daß die Reparaturkosten bald höher waren als der ursprüngliche Kaufpreis. Nun verließ er Frau und Kind und zog in die Stadt, um dort zu arbeiten. Am Wochenende kam er jeweils nach Hause; doch nach einiger Zeit tat er das nicht mehr und begann, ein unsittliches Leben zu führen. Welch einen hohen Preis zahlte er für seinen Gebrauchtwagen!
Wenn du dich bemühst, nach den Richtlinien der Bibel zu handeln, wirst du dein tägliches Brot mit Freuden essen. Denke daran, daß materielle Güter nicht von Dauer sind. Wenn man sie überbewertet, kann es zum Ruin führen. In der Bibel wird das treffend wie folgt ausgedrückt: „Das Begehren des Fleisches, das Begehren der Augen und das Prahlen mit dem Besitz ... kommt nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht und ihre Begierde“ (1. Joh. 2:16, 17, EÜ).