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Materialismus oder geistliche Gesinnung — was benötigen wir?Der Wachtturm 1961 | 15. Mai
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der Passahzeit des Jahres 33 n. Chr. tat. Scharen von Juden kamen aus den umliegenden Bezirken Judäas nach Jerusalem, um das Passah zu feiern. Im Tempel zahlten sie die Tempelsteuer in lokaler Währung und brachten Opfertiere und Tauben dar. Da dies zu ihrer Form der Gottesanbetung gehörte, gestatteten die Priester, daß in den Tempelanlagen, im Vorhof der Heiden, Tische und Stände aufgestellt wurden, wo man fremdes Geld wechseln und Opfertiere kaufen konnte. Wer hätte an der Richtigkeit eines solchen Vorgehens gezweifelt, da es doch auf heiligem Boden und mit der Sanktion gottgeweihter Priester geschah? War es nicht zweckdienlich und diente nicht alles religiösen Zwecken? Äußerlich erschien alles sehr achtenswert, doch nun kam Jesus, stieß ihre Geldtische um und stellte ihren Geiz und ihre Form der Gottesanbetung als das dar, was sie war: eine hohle, formelle, äußerliche Zurschaustellung von Selbstgerechtigkeit. — Matth. 21:12.
Da die populäre Religion verfehlt hat, eine solide Grundlage zur Pflege einer wahren geistlichen Gesinnung zu legen, hat sich die heutige Jugend den Vergnügungen des Materialismus zugewandt. Für eine Teenager-Gruppe in London, England, sprechend, sagte ein neunzehnjähriger Jüngling: „Ich nehme an, daß Teenager kein Sitzfleisch haben, um in die Kirche zu gehen. Vielleicht ist das Trägheit! Was beweist es überhaupt? Man denkt an die Religion, wenn man sich einsam fühlt oder wenn es einem an etwas fehlt. Teenagern fehlt es aber an nichts … Wir leben ein sehr materialistisches Leben. Ein Teenager braucht Gott nicht. Er hat seinen eigenen Gott.“ Aber sowohl den Jungen wie den Erwachsenen hat die Anbetung am Altar des Materialismus nicht das Glück gebracht, das sie suchen, und hat ihnen keine sichere Hoffnung für die Zukunft gegeben. Nur die wahre geistliche Gesinnung kann das verschaffen.
WIE MAN EINE WAHRHAFT GEISTLICHE GESINNUNG ERLANGT
Die wahre geistliche Gesinnung ist das Gegenteil von Sinnlichkeit oder Weltlichkeit. Ihr entspringt der aufrichtige Wunsch nach Gottes Anerkennung, der Wunsch, Gottes Willen zu tun. Um eine wahre geistliche Gesinnung zu erlangen, muß man den selbstsüchtigen Wunsch, Ansehen und Ehre unter Menschen zu erlangen, überwinden. Jesus sagte zu den Juden: „Ich nehme nicht Ehre von Menschen; sondern ich kenne euch, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet und die Ehre, welche von Gott allein ist, nicht suchet?“ (Joh. 5:41-44) Ehre für sich selbst zu suchen entspringt der weltlichen Gesinnung; Ehre zu suchen, die von dem allein wahren Gott kommt, offenbart eine geistliche Gesinnung.
Die wahre geistliche Gesinnung ist somit eine dynamische Kraft, die sich auf eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes stützt, die jemanden umwandelt und seinem Leben einen begeisternden Zweck gibt. Sie verwandelt die ganze Persönlichkeit, so wie es der Apostel Paulus gesagt hatte: „Streift die alte Persönlichkeit ab mit ihren Praktiken und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird.“ — Kol. 3:9, 10, NW.
Eine Bekundung der wahren geistlichen Gesinnung ist in weltweitem Umfang unter denen zu finden, die dir diese Zeitschrift zukommen lassen, nämlich unter Jehovas Zeugen. In der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas gilt es keine rassischen, nationalen oder religiösen Spaltungen. Die sittlichen Maßstäbe der Neuen-Welt-Gesellschaft sind jene, die die Bibel für alle aufgestellt hat, die Leben in Gottes neuer Welt erlangen möchten. Die wahre geistliche Gesinnung verlangt daher nicht nur richtige Ansichten, sondern auch die rechte Handlungsweise, den rechten Wandel, der mit dem Worte Gottes übereinstimmt.
Jehovas Zeugen berauben sich selbst nicht etwa der materiellen Bequemlichkeiten, die der Mensch braucht. Doch legen sie in ihrem Alltagsleben mehr Wert auf das Studium und die Anwendung des Wortes Gottes. Sie wissen, daß sie, um die wahre geistliche Gesinnung zu bewahren, wählerisch sein müssen in bezug auf das, was sie lesen, denn der Lesestoff, den die Welt zu bieten hat, ist verdorben; statt eine Hilfe zur wahren geistlichen Gesinnung zu sein, reißt er geistig nieder. Beliebte Romane preisen zum Beispiel alles Sexuelle oder Gewalttaten oder beides. „Die literarische Qualität, auf welche [Buch-]Druckfirmen am meisten erpicht sind“, sagt eine Autorität, „ist die sinnlich aufreizende Beschreibung geschlechtlicher Dinge.“
Nein, der Lesestoff dieser Welt, der geistlich entkräftet ist, ist nichts für alle jene, denen an einer wahrhaft geistlichen Gesinnung gelegen ist. Wer nach dieser trachtet, wird Gottes Wort als Wegleitung für das benutzen, was er in seinen Sinn aufnehmen möchte: „Was irgend wahr, was irgend von ernstem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt: diese Dinge betrachtet weiterhin.“ — Phil. 4:8, NW.
ANDEREN ZU EINER GEISTLICHEN GESINNUNG VERHELFEN
Wenn wir anderen behilflich sind, die Notwendigkeit, geistlich gesinnt zu sein, zu erkennen, so hilft das auch uns, geistlich gesinnt zu bleiben. Diesbezüglich berichtete Gerald Gdovin in der katholischen Zeitschrift Information (engl.) vom August 1959 über die Tätigkeit der Zeugen Jehovas folgendes: „Die katholische Laienschaft kann von Gliedern der Bewegung der Zeugen Jehovas eine wichtige Lektion lernen. Sie machen nämlich ihre Religion zu einer solch wichtigen Sache in ihrem Leben, daß sie bereit sind, noch viel mehr Stunden, als sie bereits dafür schon opfern, darauf zu verwenden, ihre Erkenntnis zu vertiefen und ihre Religion zu verbreiten, als ginge es sozusagen ‚auf Leben und Tod‘.“
Letztes Jahr verbrachten Jehovas Zeugen über 131 Millionen Stunden damit, das Leben von mehr als einer halben Million Familien in 179 Ländern dadurch zu bereichern, daß sie mit ihnen Heimbibelstudien durchführten und anderen von den Segnungen des Reiches Gottes erzählten. Diese Tätigkeit ist ihre Antwort auf Jesu Anweisung, „zuerst nach dem Königreich“ zu trachten, und auch auf seine Prophezeiung, daß „diese gute Botschaft vom Königreich“ gepredigt werden wird „auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis“. — Matth. 6:33; 24:14, NW.
Jehovas Zeugen sind willens, auch dir behilflich zu sein, eine wahrhaft geistliche Gesinnung zu erlangen. Sie werden gern in deiner Wohnung mit dir über die Bibel sprechen. Außerdem werden fast jeden Sonntag geistig stärkende Ansprachen über biblische Themen in ihren Königreichssälen gehalten. Hierzu bist auch du eingeladen.
Suche mehr und mehr eine geistliche Gesinnung zu erlangen. Weshalb solltest du dein Leben auf der Jagd nach zeitlichem Ansehen opfern? Trachte nach all dem Herrlichen, das von dem wahren Gott kommt. Was wird es sein, Materialismus oder eine geistliche Gesinnung? Dein Leben und dein Glück hängen von der rechten Wahl ab.
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Besuch der KönigreichsdienstschuleDer Wachtturm 1961 | 15. Mai
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Besuch der Königreichsdienstschule
Einer der neusten Fortschritte, die die Watch Tower Bible and Tract Society in der Schulung ihrer Prediger gemacht hat, ist die Gründung der Königreichsdienstschule, in welcher Versammlungsaufseher einen Monat lang besonders geschult werden, ohne daß es sie selbst etwas kostet. Für viele Aufseher, die eine Familie zu unterhalten haben, ergibt sich jedoch das Problem, sich von ihrer weltlichen Arbeit freizumachen, um die Schule vier Wochen zu besuchen. Auf den Britischen Inseln war es für einen solchen Aufseher sehr fraglich, ob er außer seinem Urlaub noch zusätzliche freie Zeit erhalten könnte, damit er an dem Kurs teilzunehmen in der Lage wäre. Er entschloß sich, die Einladung der Gesellschaft seinem Chef zu lesen zu geben. Der Chef war derart beeindruckt von dem Gedanken der kostenlosen Schulung, daß er dem Aufseher sagte, er könne die extra zwei Wochen mit voller Bezahlung freibekommen. — Yearbook of Jehovah’s Witnesses (Jahrbuch der Zeugen Jehovas) 1961.
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