-
Mein Leben als Berufssängerin in AfrikaErwachet! 1974 | 22. Mai
-
-
nur die Ehefrau seiner Jugend behalten dürfe (Spr. 5:18). Deshalb schickte er seine zweite Frau zu ihren Angehörigen zurück.
Änderungen in meinem eigenen Leben
Die liebevolle Behandlung meines Mannes und der Gedanke, daß ich ihn nicht mehr mit einer anderen Frau teilen mußte, machten einen tiefen Eindruck auf mich. Ich begann, in ihm immer mehr meinen Besitzer zu sehen und ihn zu achten.
Allmählich verlor ich die Freude an meinem Beruf. Eines Tages, mitten in einer großen Festvorstellung, rief eine Frau: „Wir haben Christen unter uns! Wir werden niemand unter uns dulden, der versucht, auf beiden Schultern Wasser zu tragen.“ Dieser Zwischenruf traf mich ins Herz, denn ich war die einzige, die einen Christen zum Mann hatte. Wegen dieses Zwischenfalles blieb ich nicht bis zum Ende des Festes. Bei jener Gelegenheit beschloß ich, mich eingehender mit dem neuen Glauben meines Mannes zu befassen.
Ich begann, ihn zu den Zusammenkünften der Zeugen Jehovas zu begleiten, die in einem Marktflecken, etwa fünfzehn Kilometer von unserem Dorf entfernt, abgehalten wurden. Bei diesen Zusammenkünften ging alles so friedlich zu. Welch ein Gegensatz zu dem Lärm der chekelan und der Trommeln sowie dem Schreien der Massen bei den weltlichen Festen! Bei diesen Zusammenkünften wurde auch gesungen, aber es waren andere Lieder, Lieder, deren Text sich auf die Bibel stützte und durch die Jehova gepriesen wurde. Die Lieder wurden in unserer Sprache gesungen, und allmählich begann ich, den Sinn ihrer Worte zu erfassen.
Ich verstand nicht alles, was in diesen Zusammenkünften gelehrt wurde, aber es gefiel mir immer besser dort. Als wir einmal von einer Zusammenkunft nach Hause kamen, bat ich meinen Mann, mich nicht mehr „Kuesionor“ zu nennen. Ich hatte mich entschieden: Ich wollte nicht mehr als Sängerin auftreten.
Die führenden Frauen unseres Dorfes waren empört, als sie das erfuhren. Sie erlegten mir eine Strafe auf, weil ich die Tradition verletzt hätte. Die Sache kam vor die Dorfältesten. Mein Mann setzte sich nun für mich ein und sprach freundlich, aber entschieden mit ihnen. Das führte dazu, daß die Ältesten von der Strafe absahen und mich meiner Verpflichtung enthoben. Welch eine Erleichterung das für mich war! Jetzt war ich frei, zusammen mit meinem Mann Jehova zu dienen.
Segnungen als Folge des Dienstes für Jehova
Seit meiner Taufe im Jahre 1972 haben wir, mein Mann und ich, uns nicht mehr gestritten. Es ist ein wunderbares Zeugnis für Außenstehende, die sehen, welche Veränderungen Gottes Wahrheit bei uns bewirkt hat. Ich singe und tanze nicht mehr auf weltlichen Festen, obschon Personen, die noch nichts von meinem Entschluß wissen, mich immer noch mit Kuesionor anreden.
Zu meinem Erstaunen sind auch Männer aus unserer früheren Tanzgruppe Lobpreiser Jehovas geworden. Der älteste der früheren Truppe hat die biblische Wahrheit angenommen, obschon er heftigen Widerstand und Spott zu erdulden hatte.
Ob ich es bereue, mein Leben als Kuesionor aufgegeben und angefangen zu haben, zum Lobpreis Jehovas zu singen? Absolut nicht! Nachdem ich erklärt hatte, Jehova dienen und nicht mehr als Sängerin auftreten zu wollen, sagte einer meiner Kollegen spottend: „Dann wirst du aber keine solchen Kleider und nicht mehr soviel Geld haben wie jetzt.“
Natürlich hielt ich an meinem Entschluß fest, nichts konnte mich davon abbringen. Wie hat sich das ausgewirkt? Seit meiner Taufe habe ich viel Schönes erlebt. Unter anderem haben wir jetzt zu Hause Frieden; mein Mann liebt mich, seine einzige Frau, und liebt auch Jehova, so, wie ich Jehova liebe. Ich freue mich auch, daß ich anderen Menschen helfen darf, ihr Leben in ähnlicher Weise zu ändern, wie mein Mann und ich es getan haben.
Materielle Dinge spielen keine so große Rolle mehr. Ich arbeite auf den Feldern meines Mannes; sie werfen so viel ab, daß wir leben können. Und da wir nicht mehr so leicht Geld verdienen, wie ich es als Sängerin verdient habe, brauchen wir auch keine weltlichen Freunde mehr zu unterstützen und für viele Personen, die nur weitläufig mit uns verwandt sind, nicht mehr zu sorgen. Den größten Teil unseres Geldes hatten wir sowieso nur dafür ausgegeben. Jetzt erfreuen wir uns geistiger Segnungen und geistiger Wohlfahrt. Ich bin so dankbar, daß ich das Leben als Kuesionor aufgegeben und angefangen habe, das Lob Jehovas zu singen. (Eingesandt.)
-
-
Sind es harmlose Bräuche?Erwachet! 1974 | 22. Mai
-
-
Was sagt die Bibel?
Sind es harmlose Bräuche?
DIE meisten Leute betrachten die Bräuche in Verbindung mit dem Valentinstag, dem Maifest und dem Muttertag als etwas Harmloses. Nur wenige Personen haben sich je gefragt, ob gegen die Pflege dieser Bräuche etwas einzuwenden sei. Finden wir in der Bibel etwas darüber?
In der Bibel werden diese Tage nicht namentlich erwähnt. Aber sie enthält Grundsätze, die es uns ermöglichen, zu entscheiden, ob es für Christen richtig ist, solche Bräuche zu pflegen. Zu diesen Grundsätzen gehört die Lehre der Bibel, daß man sich von Sitten und Bräuchen, die der wahren Gottesanbetung widersprechen, völlig fernhalten sollte.
Jehova Gott erklärte in dem Gesetz, das er dem Volk Israel gab: „Ihr sollt den Namen anderer Götter nicht erwähnen. Er sollte aus deinem Munde nicht gehört werden“ (2. Mose 23:13). Das bedeutete, daß die Israeliten falsche Götter weder ehrfurchtsvoll erwähnen noch so von ihnen sprechen sollten, als würden sie glauben, daß sie existierten oder Macht hätten. Sie sollten diese falschen Götter verachten, sie sollten sie als wertlos, schändlich, verabscheuungswürdig und abscheulich ansehen (Ps. 96:5; Jer. 11:13; Hes. 16:36; 37:23).
Was die Israeliten mit den Kultgegenständen der falschen Religion der Kanaaniter tun sollten, zeigt folgender Text: „Ihre Altäre solltet ihr niederreißen, und ihre heiligen Säulen solltet ihr abbrechen, und ihre heiligen Pfähle solltet ihr umhauen, und ihre geschnitzten Bilder solltet ihr mit Feuer verbrennen. Denn du bist ein heiliges Volk für Jehova, deinen Gott“ (5. Mose 7:5, 6).
Israeliten, die Gott treu sein wollten und sich diese Gebote zu Herzen nahmen, hätten niemals anfangen können, die religiösen Feste der Kanaaniter unter einem neuen Namen zu feiern. Das hätte bedeutet, daß sie kein „heiliges“, reines oder makelloses Volk mehr für Jehova, ihren Gott, gewesen wären. Geradeso, wie die Leute heute ein Hemd mit einem auffallenden Fleck nicht als ein sauberes Hemd betrachten würden, das man tragen könnte, wenn man eine Abendgesellschaft besuchen möchte, so ist ein Brauch, der durch falsche Anbetung befleckt ist, in Gottes Augen verwerflich. Gott fordert ausschließliche Ergebenheit (Hes. 5:13). Den Israeliten erklärte er: „Ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert“ (2. Mose 20:5).
Gottes Verfahrensweise mit den Israeliten zeigt deutlich, daß er ein Vermischen götzendienerischer Bräuche mit der wahren Anbetung nicht duldet. Als Beispiel sei das Goldene Kalb erwähnt, das Aaron für die Israeliten machte, als sie in der Wüste waren. Die Israeliten ließen das Kalb nicht in der Absicht machen, einen ägyptischen Gott zu verehren. Sie übernahmen lediglich einen religiösen Brauch der Ägypter, bei dem Götter zu Kühen, Stieren und anderen Tieren in Beziehung gebracht wurden. Das geht aus der Tatsache hervor, daß das religiöse Fest, das in Verbindung mit dem Goldenen Kalb gefeiert wurde, kein Fest zu Ehren eines ägyptischen Gottes sein sollte, sondern ein „Fest dem Jehova“ genannt wurde (2. Mose 32:5). Aber deswegen wurde dieses
-