Wahres Glück aufgrund eines kostbaren Verhältnisses
„EIN lebender Hund [ist] besser daran ... als ein toter Löwe“ (Prediger 9:4). Mit diesen wenigen Worten äußerte König Salomo vor langer Zeit die grundlegende Wahrheit, daß das Leben wichtiger ist als irgendwelche materiellen Besitztümer oder ehrgeizigen Ziele, die wir zu erreichen hoffen. Ohne das Leben nützt uns all das gar nichts. Ja, um nach wahrem Glück trachten zu können, müssen wir leben.
„Besser als Leben“
So wertvoll das Leben auch ist, es gibt noch etwas Besseres. „Ist das überhaupt möglich?“ fragst du vielleicht. „Was könnte kostbarer sein als das Leben selbst?“
David, der König von Israel in alter Zeit, gibt uns die Antwort. Mit tiefer Wertschätzung richtete er folgende Worte an den Schöpfer, Jehova Gott: „Denn deine liebende Güte ist besser als Leben, meine eigenen Lippen werden dich loben“ (Psalm 63:3). Davids tiefempfundene Worte zeigen, was noch kostbarer als das Leben selbst ist, nämlich aufgrund eines guten Verhältnisses zu Gott seine liebende Güte zu verspüren. Warum kann man das sagen?
Was das Leben ermöglicht
Angenommen, du erhältst ein Geschenk, das dir wirklich gefällt. Sicher würdest du es freudig in Empfang nehmen und nachher gern gebrauchen. Es wäre allerdings undankbar, wenn du nur an das Geschenk und nicht an den Geber dächtest. War nicht das persönliche Verhältnis zwischen dir und dem Geber dafür ausschlaggebend, daß du das Geschenk erhieltst? Hätte dieses gute Verhältnis nicht bestanden, hättest du das Geschenk nicht bekommen und nicht die damit verbundene Freude erlebt.
Das trifft auch auf das Leben zu. Da es so kostbar ist, müssen wir im Sinn behalten, woher es kommt und wodurch es uns erhalten bleibt. Gewiß haben wir es weder selbst geschaffen, noch können wir es unabhängig von all den wunderbaren Vorkehrungen, für die Jehova auf der Erde gesorgt hat, bewahren (Psalm 100:3; Apostelgeschichte 14:17). Allein die Tatsache, daß wir am Leben sind und uns zweifellos in gewissem Maße daran erfreuen, ist ein Ausdruck der liebenden Güte des großen Schöpfers, Jehovas. Können wir nun verstehen, warum König David völlig überzeugt war, daß Gottes „liebende Güte ... besser [ist] als Leben“?
Ein weiterer Grund, warum das Wohlgefallen des Schöpfers und ein gutes Verhältnis zu ihm wichtiger sind als das Leben, besteht darin, daß unsere Zukunft davon abhängt. Wir wollen sehen, warum das so ist.
Findest du nicht auch, daß das Leben schnell vergeht und voller Ungewißheit ist? Jemand mag viele Jahre lang sehr hart arbeiten, um seine materialistischen Ziele zu erreichen, die er für lohnend hält. Aber bald nimmt ihm der Tod alles, was er erlangt hat. Es ist so, wie der weise König Salomo sagte: „Was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit“ (Prediger 2:22, 23; vergleiche 2:3-11).
Dennoch besteht der Vorsatz unseres liebevollen Schöpfers darin, alle, die ihn lieben und ihm gehorchen, von der Frustration und der Sinnlosigkeit zu befreien, die heute unser Leben beherrschen. Jehova gibt uns die Gewißheit dafür mit der folgenden wunderbaren Verheißung: „Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen; sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen. Denn gleich den Tagen eines Baumes werden die Tage meines Volkes sein; und das Werk ihrer eigenen Hände werden meine Auserwählten verbrauchen“ (Jesaja 65:22).
Wird uns durch diese Äußerung der liebenden Güte Gottes nicht etwas Besseres in Aussicht gestellt als unser gegenwärtiges begrenztes und unsicheres Leben? Seine liebende Güte zu verspüren, ja in der neuen Ordnung zu leben und sich eines sinnvollen Lebens zu erfreuen ist bestimmt ein höchst lohnendes Ziel. Damit diese glückliche Aussicht für uns Wirklichkeit wird, müssen wir heute Jehovas Wohlgefallen erlangen und ein enges Verhältnis zu ihm und zu seinem Volk bewahren.
Kurzzeitige Interessen gegen langwährende Segnungen
In Anbetracht der zuvor erwähnten Gedanken wäre es gewiß kurzsichtig und unweise, wenn wir einzig und allein damit beschäftigt wären, eigennützige Interessen zu verfolgen, sei es Ruhm, Wohlstand, eine Karriere, eine akademische Laufbahn, die Selbstverwirklichung oder irgend etwas anderes, was man im gegenwärtigen System der Dinge als lohnend ansieht. Zwar sind solche Ziele an sich nicht unbedingt falsch, aber wenn wir irgendeines davon als das Wichtigste betrachten, kann das dazu führen, daß wir unsere Pflichten gegenüber unserem Schöpfer vernachlässigen. Schließlich könnten wir sein Wohlgefallen verlieren und „das wirkliche Leben“ nicht erlangen (1. Timotheus 6:19; Lukas 9:24).
Dies könnte man mit der Handlungsweise eines Jugendlichen vergleichen, der vorzeitig von der Schule abgeht und sich als ungelernter Arbeiter eine Beschäftigung sucht, nur um etwas Taschengeld zu verdienen. Vielleicht denkt er, er sei endlich frei von den Einschränkungen, die ihm in der Schule auferlegt wurden, und er könne sich endlich nach Herzenslust vergnügen. Opfert er aber nicht, auf lange Sicht gesehen, eine gesicherte Existenz für einige zweifelhafte kurzzeitige Interessen? Ist jemand, der sein Verhältnis zum Schöpfer vernachlässigt, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, ein persönliches Ziel zu verfolgen, nicht ebenso kurzsichtig?
Ist es nicht so, daß wir, obgleich wir meistens sehr beschäftigt sind, gewöhnlich die Zeit und Energie aufbringen, das zu tun, was wir wirklich für wichtig halten? Aufgrund seiner genauen Kenntnis des menschlichen Wesens stellte Jesus treffend fest: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6:21).
Auf welche Art „Schatz“ hast du dein Herz gerichtet? Die schillernde Welt kann sehr verlockend erscheinen. Aber frage dich: Wie dauerhaft sind die vermeintlichen Vorteile, die sie bietet? Bietet sie wahres Glück oder wie eine Droge, die unerwünschte und sogar schmerzliche Nachwirkungen hat, nur vorübergehendes Vergnügen?
Triff eine weise Wahl!
Durch das, was die Menschen zur Zeit Lots taten, wird uns eine wertvolle Lehre erteilt. „Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten“, sagte Jesus. Mit anderen Worten: Sie waren damit beschäftigt, dem nachzugehen, was sie für wichtig hielten, ohne dem Willen Gottes Aufmerksamkeit zu schenken. Die Folge? „An dem Tage ..., da Lot aus Sodom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle.“ Dann fügte Jesus zu unserem Nutzen hinzu: „Ebenso wird es an dem Tage sein, an dem der Sohn des Menschen geoffenbart wird“ (Lukas 17:28-30).
Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß dieser „Tag“ nahe bevorsteht. Weil Jehova an unserem ewigen Wohl interessiert ist, hat er an alle Nationen durch sein Wort und sein organisiertes Volk wiederholt Aufrufe ergehen lassen. Er fordert uns auf, nicht mehr selbstsüchtige Ziele zu verfolgen und mit ihm versöhnt zu werden. Es wäre wirklich unweise, wenn wir zuließen, daß persönliche Interessen all unsere Zeit und Energie beanspruchten, so daß wir es versäumen würden, auf diesen liebevollen Aufruf zu reagieren. Wir sollten vielmehr wie der Apostel Paulus die Dringlichkeit der Zeit erkennen, denn er sagte: „Seht! Jetzt ist die besonders annehmbare Zeit. Seht! Jetzt ist der Tag der Rettung“ (2. Korinther 5:20; 6:2).
Wirst du zu denen gehören, die die Aussicht haben, das Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge zu überleben und in die gerechte neue Ordnung zu gelangen, die Gott verheißen hat? Es hängt davon ab, was du heute in deinem Leben als das Wichtigste betrachtest und was du unternimmst, um in ein gutes Verhältnis zu Gott zu gelangen. Die Wahl liegt bei dir!
[Bilder auf Seite 5]
Wenn du dem Geber dankbar bist, ...
... wie verhältst du dich dann Jehova Gott gegenüber, dem größten Geber?