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Ist die technisierte Lebensweise ein Fehlschlag?Erwachet! 1975 | 8. Dezember
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die es weder Frieden noch Sicherheit, noch Glück für die Menschen geben kann, sind unausweichlich!
Wer wird den drastischen Wechsel herbeiführen? Jehova Gott, der Schöpfer des Menschen. Er hat die Zusicherung gegeben, „die zu verderben, die die Erde verderben“, und das gegenwärtige System zu „zermalmen und ... [ihm] ein Ende [zu] bereiten“ (Offb. 11:18; Dan. 2:44).
Das gegenwärtige unbefriedigende System der Dinge wird durch eine Regierung ersetzt werden, deren Herrschaft sich über die ganze Erde erstrecken wird: das vom Himmel herrschende Königreich Gottes (Matth. 6:10). Auf der Erde wird eine vollkommen neue Ordnung entstehen, in der nicht zugelassen werden wird, daß Maschinen die Lebensqualität bestimmen. Sie werden so eingesetzt werden, daß sie sich für den Menschen zum Guten auswirken. Da der Mensch ursprünglich in einen parkähnlichen Garten, ein Paradies, gesetzt wurde, empfindet er größeres Glück, wenn er in einer natürlichen Umgebung lebt und nicht in einer Welt aus Beton, Stahl, Schmutz und Lärm. Jesus Christus verhieß die Wiederherstellung des Paradieses (Luk. 23:43).
Wer wirklich der Bibel glaubt, sieht dem baldigen Ende der habgierigen, von Menschen geschaffenen Industriegesellschaft entgegen und erwartet freudig Gottes System, das dem Menschen ewigwährendes Glück bringen wird.
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Wenn ein Pilz sich häuslich niederläßtErwachet! 1975 | 8. Dezember
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Wenn ein Pilz sich häuslich niederläßt
MANCHEN Gästen blickt man mit freudiger Spannung entgegen, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Im allgemeinen achten Gäste auch darauf, nicht länger zu bleiben, als sie willkommen sind. Doch ich habe die unangenehme Eigenschaft, Wurzeln zu schlagen und mich bei manchen Menschen für immer häuslich niederzulassen. Mich kann man nur mit Gewalt vertreiben. Am häufigsten lasse ich mich auf den Füßen nieder, besonders zwischen den Zehen, aber auch auf der Kopfhaut, im Bart und in der Leistengegend.
Wer ich bin? Ich bin ein Pilz und gehöre damit zu einer großen Familie von Lebewesen des Pflanzenreiches. Viele meiner Verwandten sind dem Menschen sehr nützlich. Dazu gehören die Speisepilze, die von Köchen und Feinschmeckern so sehr geschätzt werden, ebenso die Bäcker- und Brauereihefen. Andere Mitglieder unserer Familie erzeugen den Blauschimmelkäse, zum Beispiel den Roquefortkäse.
Man darf auch nicht übersehen, welche Rolle einige Glieder unserer Familie als Antibiotika spielen. Wer wüßte nicht, wieviel Gutes Penicillin bewirkt hat? Es trägt dazu bei, daß heute viele Menschen eine Lungenentzündung oder andere Krankheiten überleben, die in der Vergangenheit sehr oft zum Tode geführt haben. Aber was mich betrifft, so scheint meine Freundlichkeit von den Menschen irgendwie nicht anerkannt zu werden, obwohl ich mir alle Mühe gebe, ihnen näherzukommen.
Wir Pilze unterscheiden uns von der normalen Pflanzenwelt dadurch, daß wir kein Chlorophyll enthalten. Darum können wir auch nicht unsere eigene Nahrung aus der Energie der Sonne und aus dem Boden bilden, wie dies die meisten Pflanzen tun. Statt dessen erhalten wir uns am Leben, indem wir organische Substanzen in uns aufnehmen. Die meisten von uns verzehren lebende Substanzen, und deswegen werden wir als Parasiten eingestuft. Aber einige von uns können auch von toter organischer Materie leben. Man kann uns auf trockenem Brot oder Käse sehen oder als Mode in feuchten Wandschränken und abgeschlossenen Räumen oder auch als Rost oder Brand an Getreide.
Uns ist es am angenehmsten, in Gegenden zu leben, in denen es das ganze Jahr über warm und feucht ist, wie in Florida, auf Hawaii, auf den Inseln im Südpazifik und in anderen Tropengegenden. Manche von uns gedeihen auch während der warmen Sommermonate in den gemäßigten Zonen, wenn die Menschen durch anstrengende Tätigkeit wie Sport viel Feuchtigkeit in ihren Hautfalten ansammeln, wodurch die Haut durchweicht wird und gute Wachstumsbedingungen für uns geschaffen werden.
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Ein Mädchen aus einer mutterrechtlichen Gesellschaft wünscht dem wahren Gott zu dienenErwachet! 1975 | 8. Dezember
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Ein Mädchen aus einer mutterrechtlichen Gesellschaft wünscht dem wahren Gott zu dienen
ICH bin im letzten Dorf am Tapanahoni-Fluß, tief im Innern von Surinam, aufgewachsen. Um von der Küste zu unserem Dorf zu gelangen, ist eine mehrtägige Reise erforderlich, manchmal dauert sie sogar mehrere Wochen. Dabei fährt man in einem Boot mit Außenbordmotor durch gefährliche Stromschnellen und an donnernden Wasserfällen vorbei. Die Angehörigen unseres Stammes (Mis Djan) bewohnen mehr als zwanzig Dörfer.
In unserem Stamm besteht das Mutterrecht, das heißt, die Abstammung wird über die weibliche Linie berechnet. Die Familie der Mutter besitzt daher weit mehr Rechte als die des Vaters. Die Brüder meiner Mutter hatten in der Frage meiner Erziehung mehr zu sagen als mein eigener Vater. Ich gelte als Eigentum der Familie meiner Mutter.
Religion in unseren Dörfern
In jedem Dorf werden viele Götter verehrt. Man glaubt, daß es sich bei einem großen Teil dieser Götter um verstorbene Vorfahren handle. In dem Dorf, in dem ich zur Welt gekommen bin, beeinflußt die Verehrung von Götzen das Leben der Bevölkerung sehr stark, weil dort die Wohnstätte des Hauptgottes ist.
Die Dorfbevölkerung glaubt, daß die Götter für die Krankheiten und sogar für den Tod verantwortlich seien und daß diese Götter Kranke heilen und den Tod abwenden könnten. Wenn die niedrigeren Götter nicht helfen können, gehen die Dorfbewohner zum Hauptgott, um ihn um Hilfe anzurufen. Das tat auch meine Mutter, bevor ich geboren wurde, weil sie krank war.
Nachdem sie gesund geworden war, durfte sie nicht mehr in ihr Dorf zurückkehren, denn sonst, so wurde ihr gesagt, werde sie sterben. Dieses ernste Gebot erhielt sie von Gran Gado, dem Hauptgott, für den ein Priester amtierte. Dieser Gott übt einen starken Einfluß auf die Bevölkerung aus. Jeden Morgen wird ihm Verehrung dargebracht. Umgeben von solchem Götzendienst, bin ich aufgewachsen.
Verehrung des wahren Gottes
Als ich zehn Jahre alt war, hörte ich zum erstenmal etwas von dem wahren Gott, der die Himmel und die Erde gemacht hat. Ein Zeuge Jehovas besuchte unser Dorf und erzählte uns etwas über Gottes Vorsatz, zum Segen der Menschen ein neues System der Dinge zu schaffen. Dieser Zeuge war ein junger Mann, der unserem Stamm angehörte. Er war mit der biblischen Wahrheit in Berührung gekommen, als er in der Stadt Paramaribo gewohnt hatte.
Die meisten Leute spotteten und lachten ihn aus. Doch mir gefiel die Botschaft. Ich nahm deshalb einige Bücher entgegen. Aber da es bei uns keine Schule gab, konnte in unserem Dorf niemand lesen. Doch die Bilder in den Büchern trugen dazu bei, daß das, was der Zeuge lehrte, in meinem, Gedächtnis haftenblieb.
Leider konnte der Zeuge nur eine Woche bei uns bleiben. Doch ich war entschlossen, das, was ich aus der Bibel gelernt hatte, in meinem Leben anzuwenden. Ich hatte zum Beispiel gelernt, daß es dem wahren Gott mißfällt, wenn die Menschen Blut essen (1. Mose 9:4; 3. Mose 17:12; Apg. 15:28, 29). Ich weigerte mich daher, Fleisch von erlegten Tieren zu essen, die man nicht richtig hatte ausbluten lassen. Meine Mutter wurde deshalb sehr böse.
Drei Jahre später (1962) traf ich ein Ehepaar, Zeugen Jehovas, denen dieser Fluß als Predigtgebiet zugeteilt worden war. Damals wohnte ich bei einem meiner Onkel in einem Dorf am Unterlauf des Flusses. Ich nahm von den Zeugen das Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies entgegen. Als mein Onkel entdeckte, daß dieses Ehepaar mit mir die Bibel studierte, brachte er mich schleunigst zu meiner Mutter zurück.
Ich setzte das Studium mit Hilfe der vielsagenden Bilder im Paradies-Buch fort und erhielt so meinen Glauben lebendig. Meine Mutter ging mit mir zum Dorfältesten, damit dieser mich vor diesem Glauben warne. Aber das schreckte mich nicht ab. Daher ging sie mit mir zum Stammeshäuptling. Doch auch er vermochte nicht, mich davon abzubringen, unseren Schöpfer anzubeten, obschon er es durch Drohungen und Mißhandlungen versuchte. Schließlich führten sie mich zu ihrem Gott und befahlen mir, ihn anzubeten. Ich wußte, daß dieser Gott machtlos war, und daher hatte ich keine Angst.
Danach begannen alle im Dorf, mir zuzusetzen. Ich betete inbrünstig zu Jehova, er möge mir helfen, diesem Druck zu widerstehen, und er half mir auch.
Heirat
Ich war nun fünfzehn Jahre alt, aber noch nicht alt genug, um gemäß den Sitten unseres Stammes mit einem Mann zusammen zu leben. Doch da kam ein Mann und bat meine Mutter, mich seinem Sohn zur Frau zu geben. Meine Mutter war einverstanden.
Als ich meinen künftigen Mann kennenlernte, der damals in Paramaribo arbeitete, sagte ich ihm, daß ich den wahren Gott, Jehova, anbeten und ihm auch als verheiratete Frau weiterhin dienen würde. Wie glücklich war ich, als er entgegnete, daß auch er in der Stadt mit Jehovas Zeugen die Bibel studiere und sogar ihre Zusammenkünfte besuche!
Zwei Jahre darauf wurde ich diesem Mann zur Frau gegeben. Mein Mann und ich wurden vor die Götter geführt und mit Bier übergossen, in dem viele verschiedene Blätter schwammen. Dann wurde über uns ein Gebet gesprochen. Man flehte unsere Ahnen an, uns zu beschützen, uns zu helfen und uns glücklich zu machen. Ich fühlte mich bei diesen religiösen Zeremonien nicht wohl. Aber damals glaubte ich, mich diesen Zeremonien unterziehen zu müssen, weil meine Angehörigen mich sonst nicht in die Stadt hätten übersiedeln lassen.
Schwierigkeiten in der Stadt
Welch große Enttäuschung erwartete mich aber dort! Mein Mann hatte mich betrogen! Er hatte nur gesagt, er studiere mit Jehovas Zeugen die Bibel, damit ich seine Frau wurde. Mein Schwiegervater, der neben uns wohnte, kam zu uns und drohte, mich in unser Dorf zurückzuschicken, wenn ich den Zeugen Jehovas Einlaß gewähren würde.
Aber die Drohungen vermochten nicht, mich in meinem Entschluß, dem wahren Gott zu dienen, wankend zu machen. Einige Zeit danach kam ich mit meiner Schwägerin, die Zeugin Jehovas geworden war, zusammen. Sie gab mir die Adresse der Zeugin Jehovas, von der ich das Paradies-Buch erhalten hatte, und diese besuchte mich dann, um mit mir zu studieren. Dabei ging sie sehr klug vor. Sie betrat unser Haus durch die Hintertür, so daß meine Schwiegereltern sie nicht sahen. Mein Mann arbeitete jeweils zwei bis drei Monate hintereinander im Busch. Das bedeutete, daß sie regelmäßig mit mir studieren konnte.
Wenn mein Mann in die Stadt zurückkam, suchte er andere Frauen auf. Einen nicht geringen Teil seines Geldes wandte er für sie auf. Er steckte mich auch mit einer Geschlechtskrankheit an. Da ich diese Krankheit nicht kannte, wartete ich zu lange, bis ich zum Arzt ging. Später mußte ich mich einer Operation unterziehen, und anschließend nahm mich meine Schwägerin bei sich auf, damit ich mich erholen konnte.
Während ich bei meiner Schwägerin war, hatte ich Gelegenheit, einen dreitägigen Kreiskongreß der Zeugen Jehovas zu besuchen. Nun konnte ich mit eigenen Augen das sehen, wovon ich all die Jahre nur gehört hatte — ein Volk, dessen Glieder sich gegenseitig wahrhaft lieben und die eifrig Jehova Gott dienen. Ich war überglücklich, unter ihnen zu sein.
Drei Wochen danach kehrte mein Schwiegervater aus dem Busch zurück und verbot mir, mit Jehovas Zeugen zusammenzukommen. Ich beschloß jedoch, Gott, dem Herrscher, mehr zu gehorchen als den Menschen, und fuhr daher fort, die Bibel zu studieren und die Zusammenkünfte zu besuchen (Apg. 5:29). Aber eines Tages sagte mein Schwiegervater, daß er mit mir am folgenden Tag in mein Heimatdorf zurückfliegen wolle. Was sollte ich nun tun?
Am frühen Morgen des nächsten Tages begann ich, ein paar Sachen einzupacken, während mein Schwiegervater mir auf Schritt und Tritt folgte. Ich versuchte, ihm klarzumachen, daß es besser wäre, die Reise zu verschieben, da ich immer noch in ärztlicher Behandlung sei. Aber er wollte nicht.
Er rief eine Taxe an, die uns zum Flughafen bringen sollte. Als wir auf der Straße waren, versuchte ich wegzulaufen. Aber er holte mich ein. Ich setzte mich zur Wehr, und dabei fielen wir in eine Pfütze. Durch den Lärm wurde mein Schwager wach, und dieser half dann, mich in die Taxe zu befördern.
Auf dem Flughafen angelangt, begann ich zu schreien. Die Leute kamen gelaufen und fragten, was los sei. Ich sagte ihnen, daß man mich gewaltsam in das Landesinnere befördern wolle, wo es keinen Arzt gebe. Und ich zeigte ihnen den Schein, aus dem hervorging, daß ich noch in Behandlung war.
Die Leute riefen die Polizei. Inzwischen hatte mein Schwiegervater mich zum Flugzeug geschleppt, aber der Pilot weigerte sich, mich an Bord zu nehmen, weil er gemerkt hatte, daß etwas nicht stimmte. Mein Schwiegervater gab darauf einem Taxifahrer Geld, damit er mich nach Hause fahre. Er selbst bestieg das Flugzeug, weil er befürchtete, mit der Polizei Schwierigkeiten zu bekommen.
Aber ich ließ mich von dem Taxifahrer nicht nach Hause fahren, sondern in die Wohnung von Zeugen Jehovas, die mich auch aufnahmen. Unterdessen begannen die Angehörigen meines Mannes, mich zu suchen. Mein Onkel mietete einen Bus und fuhr mit Männern, die mit Stöcken bewaffnet waren, zu dem Haus, in dem ich mich aufhielt, und ließ es belagern. Aber als die Männer in den ersten Stock gingen, um meine Sachen zu holen, entkam ich.
Kaum hatte ich das Haus verlassen, kam glücklicherweise ein Polizist und erbot sich, mich zur nächsten Polizeiwache zu bringen. Mein Onkel kam ebenfalls zur Wache, um mich nach Hause mitzunehmen. Als die Polizisten jedoch hörten, was geschehen war, befahlen sie, mir meine Sachen zurückzugeben und mich in Ruhe zu lassen, da ich alt genug sei, um zu bestimmen, wo ich wohnen wolle. Die Zeugen Jehovas brachten mich dann in eine andere Wohnung, um zu verhindern, daß ich nochmals entführt würde.
Die Entscheidung
Kurz danach kehrte mein Mann in die Stadt zurück und erfuhr, wo ich war. Was sollte ich jetzt tun?
Mein Entschluß stand fest. Als er kam, sagte ich ihm, daß ich unser Verhältnis lösen wollte. In Surinam sind Stammesehen nicht gesetzlich anerkannt, daher waren wir nach dem Landesgesetz gar nicht verheiratet. Ich bat meinen Mann, mich unbehelligt zu lassen, weil ich den Wunsch hätte, Gott, dem Allmächtigen, zu dienen. Ich wußte, daß er oder seine Familie mich gemäß der Sitte unseres Stammes meiner Familie zurückgeben mußte, wenn wir unser Verhältnis lösten. Aber ich sagte ihm, er solle meinen Angehörigen mitteilen, daß ich nicht zurückkehren wolle und daß ich keinen Wert auf die Sachen legte, die meine Familie ihm gegeben habe. Nachdem ich ihm das gesagt hatte, war er einverstanden, daß wir unser Verhältnis lösten.
Nach einigen Monaten war ich wieder gesund. Ich hatte mich bereits Jehova Gott hingegeben, daher wurde ich nun getauft. Aber es tauchten noch weitere Probleme auf.
Meine Angehörigen beharrten darauf, daß die Familie meines früheren Mannes mich ihnen zurückgebe, und sie drohten, eine junge Frau aus der Verwandtschaft meines Mannes als Geisel zu behalten, wenn das nicht geschehe. Meine Angehörigen setzten der Familie meines früheren Mannes so zu, daß mehrere Glieder davon in die Stadt kamen, um mich zurückzuholen.
Sie gingen zuerst zum vorsitzführenden Aufseher der Versammlung, der ich angeschlossen war, und baten ihn, mir zuzureden, in mein Dorf zurückzukehren. Er legte einen Zeitpunkt fest, an dem die Sache im Königreichssaal besprochen werden sollte. Aber die Angehörigen meines früheren Mannes hielten sich nicht an die Abmachung, sondern anstatt einer Person, wie versprochen, kamen sechs.
Die Zusammenkunft der Versammlung hatte eben geendet. Die Absicht der Männer war klar. Sie wollten mich entführen. Mein ehemaliger Schwiegervater stürzte auf mich zu und schleppte mich mit der Unterstützung der anderen weg, obschon ich mich mit aller Kraft wehrte. Der Aufseher hatte den Zeugen gesagt, sie sollten sich nicht einmischen, und das war weise gewesen, denn mein früherer Mann war mit einem Revolver bewaffnet. Einer der Zeugen hatte indessen die Polizei gerufen. Doch ehe sie da war, hatte man mich in ein Auto befördert und war mit mir weggefahren.
Man brachte mich in das Haus meines ehemaligen Mannes und stellte etwa fünfundzwanzig Mann als Wache auf. Drinnen schrie ich um Hilfe — und sie kam. Die Polizei traf ein und nahm meinen früheren Mann mit auf die Wache. Dann kam die Polizei mit Verstärkung wieder und erzwang meine Freilassung. Auch ich wurde zur Polizeiwache gebracht.
Nachdem die Polizisten mich angehört hatten, erlaubten sie mir, dahin zurückzukehren, wo ich wohnte. Der Häuptling unseres Dorfes, der ebenfalls in die Stadt gekommen war, ging zum Polizeichef und forderte, daß man mich meiner Mutter zurückbringe. Doch man sagte ihm, daß sowohl er als auch irgendein anderer sich hüten sollten, mich weiter zu belästigen, sonst würden sie sofort eingesperrt. Nun bekam er es mit der Angst zu tun, und er erklärte den übrigen Stammesangehörigen, wenn meine Familie mich zurückhaben wolle, solle sie mich selbst holen.
Der Polizeiinspektor sagte zum Häuptling unseres Dorfes: „Wenn diese Frau mit Jehovas Zeugen studiert, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich kenne Jehovas Zeugen. Sie stehlen nicht, sie handeln nicht unsittlich, sie betrinken sich nicht. Sie werden gut für sie sorgen.“
Geistige Fortschritte
Die Zeugen standen mir mit Rat und Tat zur Seite und halfen mir, im Glauben zu erstarken und auch körperlich zu gesunden. Ich habe immer noch von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten mit meiner Gesundheit. Das ist vielleicht auf die schrecklichen Erlebnisse, die ich hatte, zurückzuführen. Im Augenblick geht es mir wieder gut, und ich danke Jehova dafür, daß ich mich am Predigtwerk beteiligen kann.
Es macht mich besonders glücklich, daß ich — wie viele andere Buschneger — durch die Teilnahme an dem Leseunterricht, den die Ortsversammlung der Zeugen Jehovas erteilt, Lesen gelernt habe. Wie schön ist es, daß ich nun in den Wohnungen der Leute aus der Bibel vorlesen und so ihre Aufmerksamkeit auf die großartigen Verheißungen Jehovas, unseres liebevollen Gottes, lenken kann! (Ps. 37:9-11; Offb. 21:3, 4). Es ist wahrhaftig ein großes Vorrecht, ihn kennen und ihm dienen zu dürfen. Ich hoffe, eines Tages die Gelegenheit zu haben, meiner Mutter und meinen übrigen Verwandten zu helfen, den wahren Gott, Jehova, ebenfalls kennenzulernen (Jer. 10:10-12). (Eingesandt.)
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