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Reife — ein christliches ErfordernisDer Wachtturm 1963 | 1. September
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Frage: Was beweist, daß jemand reif ist oder mindestens nach Reife strebt? — 1. Kor. 1:11; 3:21; 5:1; 3:1-3, 21, Lu; 4:1, 2.
DIE ZEICHEN DER REIFE — SIND SIE BEI DIR ZU SEHEN?
7. Welche Eigenschaft, die Jesu Reife verriet, bewog seinen Vater, ihn zu salben?
7 Christus Jesus war die Reife in Person. Er wies alle charakteristischen Merkmale eines reifen Sohnes Gottes auf. Er redete nicht nur jederzeit die Wahrheit, sondern ließ auch durch seine Handlungsweise erkennen, daß er treu und wahrhaftig war. (Offb. 3:7; Apg. 4:27) Er erwies sich auch als gerechtigkeitsliebend. Hebräer 1:9 sagt von ihm: „Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl.“
8. Führe einige Merkmale an, die Jesus aufwies und die zeigten, daß er ein „vollerwachsener Mann“ war?
8 Er war wirklich wahrhaftig, denn es wird von ihm gesagt: „Er war voll unverdienter Güte und Wahrheit.“ (Joh. 1:14, NW) Er war in jeder Hinsicht selbstlos, suchte nie seine eigene Ehre, sondern stets die Ehre dessen, der ihn gesandt hatte, er war unverbrüchlich treu und ließ keinen ungerechten Gedanken in sich aufkommen. (Joh. 7:18) Er blieb rein und untadelig, ungeachtet dessen, was man gegen ihn unternahm oder welche Anschuldigungen man gegen ihn erhob. Er war auch arglos. (Jes. 53:9; 1. Petr. 2:22; Hebr. 7:26) Er gehorchte Gott dem Allmächtigen in allem, weil er, wie er selbst sagte, den Willen seines Vaters gern tat. Er gab uns auch in der Liebe ein vollkommenes Beispiel, denn er war bereit, sein Leben für seine Freunde niederzulegen: „Größere Liebe hat niemand, als diese, daß jemand sein Leben läßt für seine Freunde. I h r seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ (Joh. 15:13, 14) Durch diese Tat erwies er den Menschen größere unverdiente Güte als irgendein anderes Geschöpf. Paulus sagt, Jesus sei, obwohl er reich gewesen sei, unsertwegen arm geworden, damit wir durch seine Armut reich würden. (2. Kor. 8:9, NW) Außerdem war er auch geduldig, langmütig, barmherzig, wohlwollend und uneigennützig. — Hebr. 2:17; Jes. 53:7; 1. Tim. 1:16; Luk. 19:41; Matth. 4:23, 24.
9. (a) Welche Worte Salomos zeigen, wie ein Christ zu seinem eigenen Nutzen handeln sollte? (b) Welche Fragen könnten wir uns diesbezüglich stellen? (c) Mit welchen Worten warnt uns Paulus aufzuhören, Fortschritte zu machen?
9 Wie man Reife erlangt, geht aus den Worten des Bibelschreibers Salomo hervor, der deutlich zeigt, welche Voraussetzung man erfüllen und welche Einstellung man haben muß, um auf dem Weg zur Reife Fortschritte zu machen. Er sagt: „Höret, Söhne, die Unterweisung des Vaters, und merket auf, um Verstand zu kennen! ... beobachte meine Gebote und lebe. Erwirb Weisheit, erwirb Verstand; vergiß nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes. Verlaß sie nicht, und sie wird dich behüten; liebe sie, und sie wird dich bewahren. Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit; und um alles, was du erworben hast, erwirb Verstand ... sie wird dich zu Ehren bringen ... Sie wird deinem Haupte einen anmutigen Kranz verleihen.“ (Spr. 4:1-9) Diese Worte lassen uns nicht nur deutlich erkennen, daß wir auf Fortschritt bedacht sein und Reife anstreben sollten, sondern zeigen uns auch, was wir tun müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn wir sie auf uns persönlich anwenden wollen, könnten wir uns fragen: „Suche ich meine Kenntnisse des Wortes Jehovas ständig zu vermehren? Bemühe ich mich, eine genaue Erkenntnis zu erwerben? Bin ich bestrebt, ein ‚vollerwachsener Mann‘ zu werden? Beachte ich die Worte des Apostels Paulus, mit denen er uns davor warnt aufzuhören, Fortschritte zu machen, da wir sonst schwach würden?“ „Auf daß wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Winde der Lehre, die da kommt durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.“ — Eph. 4:13, 14.
10. Warum ist die „neue Persönlichkeit“ für den Christen von großem Nutzen, und wie können wir heranwachsen?
10 Die ständig neu hinzugewonnenen Kenntnisse beleben unseren Geist und helfen uns, die „neue Persönlichkeit“ anzuziehen, die durch Gottes Wort, nach seinem Willen erschaffen wird. (Kol. 3:10, NW) Aus den Worten des Apostels Paulus ersehen wir, daß geistige Stärke unerläßlich ist. Deshalb sollten wir uns durch nichts daran hindern lassen, Fortschritte zu machen. Wir sollten das Streben nach Reife nie aus den Augen verlieren. Folgende Worte des Apostels Paulus sind wirklich passend: „Die Wahrheit bekennend in Liebe, laßt uns in allem heranwachsen.“ Damit spornte Paulus die Epheser an, ihr Wachstum zu fördern und stets auf Fortschritt bedacht zu sein. — Eph. 4:15, Fußnote.
SELBSTPRÜFUNG
11. Was könnten wir uns hinsichtlich unserer geistigen Einstellung fragen?
11 Wir könnten uns in Verbindung mit unserer geistigen Einstellung unter anderem folgende Fragen stellen: Streben wir wirklich nach der Reife, die zu ewigem Leben führt? Sind wir von dem innigen Wunsch beseelt, unseren Dienst zu verbessern? Beherrschen die Königreichsinteressen unser Denken und Handeln? Ist unser Felddienst produktiv, und helfen wir anderen, produktive Diener Jehovas Gottes zu werden? Können wir von Menschen, denen wir geholfen haben, die Wahrheit zu erkennen, wie der Apostel Paulus sagen: „Ihr seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen ... ein Brief ..., geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste ... auf fleischerne Tafeln des Herzens“? — 2. Kor. 3:2, 3.
12. (a) Warum ist Der Wachtturm für christliche Diener Gottes und andere so wertvoll? (b) Was sollte man nicht versäumen?
12 Wie steht es mit unserem persönlichen Studium? Nehmen wir uns dafür genügend Zeit, so daß wir alle Artikel im Wachtturm lesen können? Übersehen oder überschlagen wir einzelne Artikel in dieser Zeitschrift, die Jehova Gott heute als ein besonderes Hilfsmittel zur Belehrung benutzt? Haben wir erkannt, daß unser Leben von der Beachtung der Belehrungen, die uns durch diesen Kanal zugehen, abhängt?
13. Wie können wir feststellen, ob wir auf dem Weg zur Reife Fortschritte machen?
13 Wir können unsere Fortschritte auf dem Weg zur Reife auch dadurch prüfen, daß wir festzustellen suchen, ob wir gewisse schwierige Fragen selbst beantworten können. Können wir uns über Grundsätze ein richtiges Urteil bilden? Sind wir imstande, Fragen, die man uns stellt, anhand der Bibel zu beantworten? Können wir Probleme, die uns das tägliche Leben oder der Predigtdienst stellt, selbst lösen? Wenn ja, dann gehören wir zu denen, die 1. Korinther 14:20 richtig verstanden haben: „Werdet nicht Kinder am Verstande, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstande aber werdet Erwachsene.“
14. Welche Merkmale sollten wir im Umgang mit unseren Mitchristen aufweisen?
14 Sind wir geduldig und langsam zum Zorn? Klagen wir nicht über unsere Mitchristen? Sind wir mit einigen freundlich und mit anderen nicht? Sind unsere Gespräche über andere oder mit anderen, zum Beispiel mit unseren Angehörigen, unseren Brüdern in der Versammlung oder mit Freunden der Wahrheit, auferbauend? Haben wir ein fröhliches Gemüt? Lassen wir uns nicht so schnell entmutigen? Sind wir leicht beleidigt, wenn uns die Leute im Predigtdienst unfreundlich begegnen? Sind wir nicht schnell bereit zu vergeben? Beachten wir die ermahnenden Worte des Apostels Paulus, der sagte: „Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand eine Beschwerde gegen den andern hat! Wie der Herr [Jehova, NW] euch vergeben hat, so tut auch ihr es!“? — Kol. 3:13, Br.
15. (a) Warum muß ein Christ sorgfältig auf seinen Weg achten? (b) Was sollte ein christlicher Diener Gottes daher unbedingt anstreben?
15 Können wir Versuchungen widerstehen, oder unterliegen wir ihnen leicht? Erkennen wir, daß wir gut tun, auf unseren Weg zu achten, damit wir nicht in eine Schlinge geraten? Wir dürfen nicht vergessen, daß Satan die Schwächen unseres Fleisches kennt und als unser Feind umhergeht und sucht, wen er verschlinge. Wer weise ist, handelt nach Sprüche 4:14, 15: „Komm nicht auf den Pfad der Gesetzlosen, und schreite nicht einher auf dem Wege der Bösen. Laß ihn fahren, geh nicht darauf; wende dich von ihm ab und geh vorbei.“ Es ist leicht zu erkennen, daß der Pfad des reifen Christen gerade ist, und davon abzuweichen kann schlimme Folgen haben. Hüte dich vor Versuchungen, indem du stets das gute, gesunde Urteilsvermögen eines reifen Menschen anwendest. Wenn wir uns (nicht andere) fortgesetzt prüfen, werden wir feststellen, wie wunderbar es für einen Christen ist, die Reife eines vollerwachsenen Mannes zu besitzen.
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Strebe nach Reife in der Neuen-Welt-GesellschaftDer Wachtturm 1963 | 1. September
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Strebe nach Reife in der Neuen-Welt-Gesellschaft
„Tue dein Äußerstes, dich als von Gott anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ — 2. Tim. 2:15, NW.
1, 2. (a) Wonach sollte ein Christ streben, und was sollte er tun, um das gewünschte Ziel zu erreichen? (b) Was setzt das voraus, und wie wirkt sich das auf den einzelnen aus?
NACH etwas streben heißt sich anstrengen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Ein Christ strebt danach, von Jehova anerkannt zu werden, und das ist ein Ziel, das sich mit keinem anderen Ziel vergleichen läßt. Um es zu erreichen, müssen wir der Aufforderung des Wortes Gottes nachkommen: „Tue dein Äußerstes.“ Der Weg zur Reife ist ein Weg, den wir in unserem christlichen Leben alle gehen müssen. Paulus führt uns die Vortrefflichkeit dieses Weges gegenüber anderen Dingen, die uns das Leben bieten mag, lebhaft vor Augen, wenn er sagt: „Ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.“ Uns sollte ebensoviel daran gelegen sein, Weisheit und Reife zu erlangen. — Phil. 3:8.
2 Das setzt jedoch manches voraus. Zum Beispiel Studium, fleißiges Studium, und das kostet Zeit und geistige Anstrengung. Ja es kostet sogar noch mehr, denn der christliche Diener Gottes möchte ein „vollerwachsener Mann“ werden, der ein umfassendes Verständnis hat und die wertvollen, lebengebenden Belehrungen anderen vermitteln kann. Je größer die Erkenntnis, desto größer der Glaube, die Überzeugung, die Freude und die Verantwortung.
3. Was für Stoff sollten wir nicht in unseren Lehrplan aufnehmen?
3 Studium bedeutet Arbeit, und so, wie der Körper durch Betätigung und Arbeit ertüchtigt wird, werden auch die geistigen Fähigkeiten durch die Betätigung des Geistes gefördert. Die besten Ergebnisse erzielt man durch Regelmäßigkeit, indem man einem Lehrplan folgt, wie das in der Schule üblich ist. Das setzt natürlich voraus, daß man sich Zeit nimmt. Auch der Lehrstoff spielt eine wichtige Rolle. Denken wir an den Rat: „Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott.“ Nachdem Paulus Christen ermahnt hatte, ihr Äußerstes zu tun, um Jehova zu dienen, warnte er sie vor Quellen, deren Aufschlüsse das, was heilig oder gerecht ist, durch Dinge dieser alten Welt verletzen: „Meide aber leere Reden, die verletzen, was heilig ist; denn sie werden immer mehr zur Ungöttlichkeit fortschreiten.“ Darum nehmen wir solchen Stoff nicht in unseren sorgfältig überwachten
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