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  • Warum Reife des Unterscheidungsvermögens lebenswichtig
    Der Wachtturm 1952 | 1. November
    • Warum Reife des Unterscheidungsvermögens lebenswichtig

      „Gereifte … die ihr Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht und falsch … [lasst uns] zur Reife vorandrängen.“ „Er … wird die Erzeugnisse eurer Gerechtigkeit zunehmen lassen.“ — Heb. 5:14 bis 6:1; 2. Kor. 9:10, NW.

      1. Nehmen Warnungen einen hervorragenden Teil in der Schrift ein? und was wird uns dadurch gezeigt?

      IST dir je aufgefallen, wie viele der aufgezeichneten Worte und Schriften Jesu und seiner Apostel den Charakter der Warnung tragen? Es wäre keine grosse Übertreibung, zu sagen, dass auf jeder Seite eine Warnung zu lesen steht. Die Warnungen sind kräftig und treffend, nicht etwa mild. Ausser den vielen Warnungen, die der Christenheit und der übrigen Welt gelten, erscheinen die Warnungen das wahre Volk Gottes betreffend unter verschiedenen Titeln. Immer und immer wieder stützen sie sich auf die Hebräischen Schriften, gleichwie als Paulus über die aufgezeichneten Missetaten des Volkes Israel schrieb: „Sie wurden zur Warnung geschrieben für uns, auf welche die vollendeten Enden der Systeme der Dinge gekommen sind.“ (1. Kor. 10:11, NW) Diese vielen Warnungen erheischen logischerweise ein reifes Unterscheidungs­vermögen, und wir wollen nun einige davon betrachten.

      2. Wie soll ein solches Studium betrachtet werden, zu welchen Hauptfragen führt es, und welcher Zweck wird dabei verfolgt?

      2 Hören wir jemanden sagen: Ich befürchte, dieses Studium wird ziemlich schwierig sein, doch muss ich es wahrscheinlich als eine unangenehme Notwendigkeit betrachten? Wie schon hervorgehoben, besteht ein beträchtlicher Teil der Heiligen Schrift aus Warnungen, und es wäre bestimmt verkehrt und Gott missfällig, irgendeinen Teil seines Wortes oder dessen Studium als „unangenehm“ zu bezeichnen. In der Tat, eine der Hauptfragen, die von erfreulichem und anregendem Interesse und Nutzen ist, lautet: Was enthüllt die Bibel hinsichtlich der Wahrnehmungsfähigkeiten Jehovas und seiner Einstellung zu Üblem und Übeltätern? Was kann ferner in dieser Verbindung von Christus gesagt werden, und was von uns selbst? Wenn wir im Sinn behalten, dass Reife des Unterscheidungsvermögens an diesem vorgerückten Tage besonders dringend nötig ist, sollten wir sehr wachsam sein hinsichtlich dieser von Gott gegebenen Warnungen und auch hinsichtlich der Notwendigkeit, Gottes Geist zu haben, um die nötige Reife zu erlangen. — Off. 12:17.

      3. (a) Enthüllt die Heilige Schrift Jehovas Wahrnehmungsfähigkeiten? (b) Gestützt auf was ist es vernünftig zu folgern, dass er solche Fähigkeiten hat?

      3 Die erste Frage aufgreifend, fragen wir: Welches ist Jehovas Wahrnehmungsvermögen und seine Einstellung zu Üblem und Übeltätern? Wenn wir eine umfassende Betrachtung anstellen, sind wir überrascht und von Ehrfurcht ergriffen über das durchdringende Unterscheidungs­vermögen, das der Höchste besitzt und betätigt. Hier nur zwei Beispiele: „Jehova erforscht alle Herzen, und alles Gebilde [Dichten, ZB] der Gedanken kennt er.“ „Da ist keine Schöpfung, die vor ihm nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind entblösst und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“ (1. Chron. 28:9; Heb. 4:13, NW) Da gibt es kein Entrinnen, oder? Besonders nicht, wenn wir daran denken, dass „Gott, der den Menschen mit dem Sinn ausgestattet hat, weiss … wie der Sinn arbeitet. [Er] entdeckt augenblicklich den Hang des menschlichen Sinnes, und er weiss, wohin er führen wird. Das ist der Grund, weshalb er vor dem, was bestimmt folgen wird, warnen lässt“. (Wachtturm v. 15. Dezember 1951, S. 374, Abschn. 11) Dasselbe trifft auf die geistige Schöpfung, den Cherub eingeschlossen, zu, der später als Satan der Teufel bekannt wurde. (Joh. 1:3; Kol. 1:16, NW) Jehova weiss genau, wie das Böse von seinem ersten Entstehen an wirkt. Nichts ist zu fein, nichts zu verschroben in Herz und Sinn, was er nicht wie ein offenes Buch lesen könnte. Lasst uns aber, ehe wir tiefer in diese besondere Betrachtung eindringen, die nächste Frage aufgreifen, die zu betrachten wir versprochen haben.

      4. Drückt sich die Bibel über das Wahrnehmungsvermögen Christi klar aus?

      4 Was ist von dem Wahrnehmungsvermögen und der Haltung Christi zu Üblem und Übeltätern zu sagen? Nicht nur bei seinem ersten Kommen bekundete er ein scharfes Unterscheidungsvermögen hinsichtlich Freund und Feind, sondern er betätigt viel grössere Kräfte bei seinem zweiten Kommen, dies nicht bloss im allgemeinen, sondern einzelnen gegenüber, wie dies seine folgenden Worte zeigen: „Alle Versammlungen werden erkennen, dass ich es bin, der die innersten Gedanken und Herzen erforscht; und ich werde euch geben, einem jeden einzelnen, nach euern Taten.“ Und sicherlich hat das lebende Wort, Christus Jesus, logischerweise nicht geringere Wahrnehmungskräfte als jene, die dem geschriebenen Worte zugeschrieben werden! — Joh. 1:14; Off. 2:23; Heb. 4:12; Luk. 9:47; 20:23, NW.

      5. Welche Warnung wird gegeben und welche Handlungsweise gezeigt, in der Erkenntnis, dass wir am Tage des Gerichts leben?

      5 Beginnen wir nicht schon eine tiefere Wertschätzung für den Grund zu haben, weshalb Reife des Unterscheidungsvermögens so lebenswichtig ist? Lasst uns die zeitgemässe Warnung beachten in der Erkenntnis, dass wir jetzt am Tage des Gerichts leben. (Mal. 3:1-3) Lasst uns nicht so töricht sein und nur einen Augenblick glauben, wir könnten etwas Vortäuschen oder in unserm Privatleben oder im Innersten unserer Herzen vor dem verbergen, dem der Vater alles Gericht übergeben hat. Lasst uns ehrlich und demütig unsere eigenen Herzen erforschen, denn „wenn wir beurteilten, was wir selbst sind, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir von Jehova in Zucht genommen, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden“. — 1. Kor. 11:31, 32, NW.

      6. Offenbart die Schrift die Einstellung der höheren Mächte zu Üblem deutlich, und wieso kann man die Antwort als reife Antwort bezeichnen?

      6 Wir haben noch nichts gesagt über die Frage der Einstellung Jehovas und seines geliebten Sohnes zu Üblem und Übeltätern. Der Schrifttext, auf den wir besonders hinweisen möchten, ist an den Sohn gerichtet, doch offenbart er auch die Stellungnahme des himmlischen Vaters in derselben Frage. Wir zitieren Hebräer 1:9 (NW), welcher Text selbst ein Zitat aus Psalm 45:7 ist: „Du liebtest Gerechtigkeit und hasstest Gesetzlosigkeit. Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl grosser Freude mehr als deine Mitteilhaber.“ Dieser Ausdruck ‚du hasstest Gesetzlosigkeit‘ gibt nicht nur eine direkte Antwort auf unsere Frage, sondern auch eine reife Antwort. Er zeigt beide Seiten der Sache, vermittelt also einen völlig ausgeglichenen wahren und starken Begriff von Christi reifer Sinnes- und Herzenseinstellung sowohl gegen Gerechtigkeit wie gegen Gesetzlosigkeit, wodurch er für sich die unbedingte Anerkennung und vor allen andern einen Lohn erlangte.

      7. (a) Welche praktische Wegleitung verleiht Wertschätzung für eine solch reife Antwort? (b) Wie werden wir ermutigt, nach solcher Reife zu streben, und wozu?

      7 Man beachte, wie dies für jeden persönlich zur unschätzbaren Wegleitung wird. Es hilft wenig, wenn du sagst und behauptest, alle Gesetzlosigkeit zu hassen, sofern du nicht gleichzeitig praktische Beweise erbringst von einer gleich starken Liebe zur Gerechtigkeit, zu Gottes gerechter Sache und zu seinem heiligen Dienst. Tust du das? Anderseits ist es von wenig Nutzen, wenn du sagst und behauptest, Liebe zur Gerechtigkeit zu haben, dabei aber ein Auge zudrückst oder mitmachst bei etwas, was dem göttlichen Gesetz, gemäss dem von Jesus in Matthäus 5:21-28 aufgestellten hohen Massstab, zuwider läuft. Wir werden ermutigt, voranzudrängen zu derselben Reife unserer Einstellung, indem wir zu dem Führer und Vervollkommner unseres Glaubens aufblicken, ihn genau und unverwandt betrachten, ihn, der um der grossen vor ihm liegenden Freude willen so vieles erduldete und dabei seine brennende Liebe zur Gerechtigkeit und seinen tiefen Hass zur Gesetzlosigkeit offenbarte. Und mit welchem Nutzen für uns selbst? „Damit ihr nicht ermüdet und es in euern Seelen aufgebt.“ Dies ist eine der wertvollsten Segnungen, welche die Reife mit sich bringt, nämlich Standhaftigkeit und Zuverlässigkeit. — Heb. 12:1-3, NW.

      8. Worin besteht die Reife, und wie kann dies veranschaulicht werden?

      8 Es scheint hier am Platze zu sein, die behandelten Punkte zusammenzufassen, indem wir zeigen, worin Reife besteht, weshalb sie so begehrenswert ist und wie sie erlangt wird. Dies würde anscheinend wie folgt geschehen: Angesichts des grossen Nachdrucks, der sowohl auf die Liebe zur Gerechtigkeit wie auf den Hass gegen Gesetzlosigkeit gelegt wird, wird ein genaues Verständnis und eine Herzenswertschätzung für das, was diese beiden grossen Gegensätze sind, unerlässlich. In biblischer Sprache ausgedrückt, ist es lebenswichtig, dass man „den Geist der Weisheit und Offenbarung in der genauen Erkenntnis über ihn [besitze], … erleuchtet an den Augen eures Herzens“. Und wir müssen das „Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht [Gerechtigkeit] und falsch [Gesetzlosigkeit]“. (Eph. 1:17, 18; Heb. 5:14, NW) In andern Worten: Reife bedeutet, ein wahres und starkes Gleichgewicht im Verständnis und in der Wertschätzung zu haben. Um dies zu veranschaulichen (ähnlich wie in Hebräer 5:11-14), betrachte man zum Beispiel ein junges Kind im Gegensatz zu einem vollerwachsenen, reifen Mann. Das Kind, obwohl jung, kann wahres Gleichgewicht offenbaren, indem es völlig aufrecht dasteht; besitzt es aber wirklich ein starkes Gleichgewicht? Oh, schon ein plötzlicher Windstoss genügt, es ins Wanken zu bringen. (Eph. 4:14) Doch betrachte den Mann, der manchem Sturm getrotzt hat, wie er dasteht gleich einem Felsen, die Beine gespreizt, mit festem Stand, wobei er ein wahres, starkes Gleichgewicht bewahrt und auch fähig ist, es vollkommen aufrechtzuerhalten, während er unentwegt in gerader Linie wandelt. Benehmen wir uns nun ‚auf eine Weise, die der guten Botschaft würdig ist … [und] stehen wir fest in e i n e m Geiste … und lassen uns in keiner Hinsicht erschrecken von unsern Gegnern‘? — Phil. 1:27, 28, NW.

      9. Welches ist die schriftgemässe Antwort auf Einwände, die gegen das Fortschrittmachen erhoben werden?

      9 Ja, sagst du, das tönt ganz schön, doch könnte ich niemals hoffen, einen solchen Massstab der Reife zu erreichen, wie er eben beschrieben worden ist. Meine Verhältnisse sind wider mich: Ich habe so wenig Zeit zum Studium und bin so zurückgeblieben, weil ich mich in meiner Jugend nicht so sehr um meine Ausbildung kümmerte (oder überhaupt keine empfing). Selbst das Lesen fällt mir schwer. Wir erwidern: Mach dir keine Sorgen, wenn du auch das Empfinden hast, du seiest hinter allen andern zurück. Tatsächlich sind viele in der gleichen Lage, ja wir alle sind in der gleichen Lage, wo wir stets viel zu lernen haben und wo weiterer Fortschritt möglich ist. Mit dem Klagen über die Vergangenheit wird wenig Gutes geleistet. Solches trägt nur zu einem negativen Ausblick bei und veranlasst den Betreffenden, sich selbst zu entschuldigen. Warum nicht zur gesunderen Einstellung übergehen, wie vorhin geäussert: „Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorne ist … in welchem Masse wir auch [schon] Fortschritt gemacht haben, lasst uns nach demselben geregelten Lauf ordnungsgemäss weitergehen“? (Phil. 3:13-16, NW) Ja, mache weiterhin Fortschritt in der Wahrheit, so wie du bereits gelehrt worden bist und wozu dir die Organisation des Herrn und ihre Diener verholfen haben, wenn du auch nur e i n e n Schritt auf einmal tun kannst. Bei „demselben geregelten Lauf“ zu beharren, bedeutet nicht, „auf ein ausgefahrenes Geleise“ der Verzweiflung zu gelangen, sondern es bedeutet „ordentlich zu wandeln“, indem wir unser Wahrnehmungsvermögen durch Lesen und Studieren, sowohl privat als mit andern, beständig üben und indem wir ‚über diese Dinge nachsinnen, darin aufgehen, und dabei bleiben‘, und beständig um Jehovas Hilfe und Geist bitten; und indem wir ein weiteres Mittel benutzen, das noch zu erwähnen ist. — 1. Tim. 4:15, 16.

      DIE MERKMALE DES ÜBLEN

      10. (a) Wird Aufschluss darüber gegeben, wie eigentlich das Üble zu wirken begann? (b) Wie wurden Herz und Sinn in Mitleidenschaft gezogen?

      10 Als weitere Hilfe zum Erlangen der Reife des Unterscheidungs­vermögens betrachten wir, was die Schrift über die Frage lehrt, wie Übles schon von seinem ersten Entstehen an wirksam ist. Dies wird uns helfen, auf der Wacht zu sein und solchen Anfängen in unserm Innern zu widerstehen, und wir werden ausserdem lernen, wie wir die Merkmale des Bösen erkennen, wo immer sie zu finden sind. Jehova hat in seiner Güte durch sein Wort genau offenbart, wie die Ungerechtigkeit ihren Anfang nahm und zuerst in jenem ersten Rebellen und Vater der Lügen, in Satan dem Teufel, zu finden war. (Joh. 8:44; 1. Joh. 3:8, NW) Man beachte die deutlichen Worte, die an ihn als den „schirmenden Cherub“ gerichtet wurden: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde … Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht [verderbt, SB] wegen deines Glanzes.“ (Hes. 28:15, 17) Man beachte: Herz und Sinn wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das Herz ist der Sitz der Neigungen und Hingabe, der treibenden Kraft. Die Vollkommenheit zu bewahren, bedeutet für ein Geschöpf liebende und selbstlose Ergebenheit an Jehova, wovon Jesus ein Beispiel gab. Der „schirmende Cherub“ aber richtete seine Hingabe willentlich einwärts auf sich selbst, und sein Herz wurde „aufgeblasen vor Stolz“ (AÜ). Der Sinn ist der Sitz der Weisheit, der Verstandeskräfte. Überaus interessant ist es, zu beachten, dass seine Weisheit „verderbt“ (ruiniert, AÜ) wurde. In andern Worten: er konnte nicht mehr auf gerade Weise argumentieren und zu wahren und genauen Folgerungen kommen. Er selbst konnte dies jedoch nicht einsehen. Eines der wichtigsten Dinge, die zu erkennen sind, ist die Tatsache, dass Sünde mit ihren Einflüssen sehr verführerisch ist. Sie macht blind und verdunkelt den Sinn. Das Begehen von Sünde hat die natürliche Auswirkung, böse Menschen zu veranlassen, ‚vom Schlechten zum Schlimmeren fortzuschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden‘. — 2. Tim. 3:13, NW.

      11. Welch weiterer Aufschluss wird uns in Jesaja 14:13, 14 gegeben? und welches sind die Unterscheidungsmerkmale der „uralten Schlange“?

      11 In Jesaja 14:13, 14 wird uns ferner genau von den blinden Folgerungen und der selbstischen, bösen Triebkraft berichtet, die in Satans stolzem, rebellischem Herzen Wurzel fasste, selbst bis zu dem hoffnungslosen Grad, wo er erklärte: „Ich will … mich gleich machen [gleichstellen, Schmoller] dem Höchsten.“ Wie gänzlich verderbt, selbstisch und stolz in Herz und Sinn war er da, und wie elendiglich betrog er sich selbst! Der schirmende Cherub in Eden war zu glänzend und zu gross in seinen eigenen Augen. Dies sind einige der Merkmale jener „uralten Schlange“. (Off. 12:9, NW) Obwohl das Muster in verschiedenen Personen seiner Brut in bezug auf Einzelheiten wechselt, bleibt das Gepräge doch ziemlich dasselbe: Stolz, Anmassung, selbstische Begierde, und gewöhnlich Schmeichelei und glatte Reden, Lügen, Hass und Mord und stets ein verderbter Sinn. (Röm. 16:17, 18) Das letztere ist das, was reifes Unterscheidungsvermögen unserseits erfordert. So lasst uns etwas weiter sondieren.

      12. Welche Hilfe bietet Gottes Wort durch seine Warnungen vor einem verderbten Sinn?

      12 Beherzigen wir zu unserm Schutz die mahnende Warnung in Römer 12:1-3 (NW), wo der Apostel, nachdem er denjenigen Rat erteilt hat, die sich Jehova hingegeben haben, jeden warnt, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken notwendig ist, sondern so zu denken, dass er gesunden Sinnes sei“. Wozu denn? „Auf dass ihr nicht aufgeblasen werdet.“ (1. Kor. 4:6, NW) Doch abgesehen von uns selbst, beachten wir, wie derselbe Apostel uns auf andere aufmerksam macht, indem er der Spur der Verderbtheit nachgeht, wie sie von der „uralten Schlange“ begonnen wurde, mit den Worten: „Ich fürchte, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Aufrichtigkeit und der Keuschheit, die ihr dem Christus schuldet.“ (2. Kor. 11:3, NW) Lest selbst in 2. Korinther 11:12-15, vor welcherlei Menschen er warnte, Menschen, die sich listig in Diener der Gerechtigkeit verwandelten und genau dieselbe Pose annahmen wie Satan, als er sich Eva näherte. Manche in Korinth müssen sehr unreif gewesen sein, denn er sagt, dass, wenn solch ein falscher Apostel zu ihnen kam, ‚sie ihn leicht ertrugen‘. (2. Kor. 11:4, NW) Sie ermangelten eines wahren und starken Gleichgewichts und waren noch nicht fest und standhaft wie Jesus, welcher „ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“. Daher folgende passende Warnung: „Lasst euch nicht wegtreiben durch verschiedene und fremde Lehren; denn es ist recht, dass das Herz Festigkeit erhalte.“ — Heb. 13:8, 9, NW.

      13. Geht man sicher, wenn man folgert, dass nichts den Verlust der einmal gewonnenen Erkenntnis der Wahrheit bewirken könne?

      13 Mache nicht den Fehler, zu denken, wenn du einmal in die Wahrheit gekommen seist und eine klare Erkenntnis davon erlangt habest, dich nichts mehr davon wegtreiben oder dich täuschen könne. Das Licht der Wahrheit nimmt beständig zu, wie dies verheissen ist (Spr. 4:18), und dies an sich ist eine Prüfung deiner wahren Herzensstellung, deiner Demut und Lernbereitschaft; eine Prüfung, in welcher viele strauchelten. Denke daran: es ist nicht so sehr die Erkenntnis der Wahrheit in deinem Kopf, die dich retten wird, als „die Liebe der Wahrheit“ in deinem Herzen. — 2. Thess. 2:10, NW.

      EINE WEITERE HILFE

      14. In welcher Hinsicht sind wir sowohl machtvollen Unterscheidungskräften unterworfen und dennoch Besitzer derselben?

      14 Wir möchten deine Aufmerksamkeit noch auf etwas anderes lenken, was dir helfen kann, einen ausgeglichenen Begriff zu erlangen, damit du für jedes gute Werk völlig ausgerüstet seiest. Die sich in der Organisation des Herrn befinden, sind nicht nur einer eingehenden Erforschung durch jenes lebendige, machtvolle, scharfe und schneidende „Wort Gottes“ unterworfen, sondern wir sind auch Besitzer desselben. Es ist uns zu unserem Gebrauch im theokratischen Kriegszuge gegeben, damit wir Meister in der geschickten Handhabung dieser unserer einzigen offensiven Kampfwaffe, „des Schwertes des Geistes“, werden. Stimmst du nicht zu, dass dies ein weiterer Mahnruf zur Reife des Unterscheidungsvermögens ist? Tatsächlich erfreuen wir uns einer einzigartigen und sehr begünstigten Stellung. Wir befinden uns in einer beständigen Prüfung durch Jehova, wenn auch nicht einer Prüfung durch irgendein Menschengeschöpf. Doch gleichzeitig sind wir frei, mit Hilfe des Geistes Gottes in alle Dinge hineinzublicken und sie zu prüfen. — Heb. 4:12; Eph. 6:17; 1. Kor. 4:4; 2:15, NW.

      15. Wie werden die verschiedenen Gesichtspunkte unseres Studiums in Psalm 139 gut zusammengefasst?

      15 Wir regen an, dass ihr an diesem Punkt, wenn tunlich und wenn ihr dies privat lest, Psalm 139 durchlest, denn in weit schöneren und anschaulicheren Worten wird dort eine grossartige Zusammenfassung dessen, was wir studieren, in all seinen Phasen hinsichtlich Wahrnehmung und Einstellung gegeben, und es entfaltet sich vor uns wie ein golden Seidentuch, durchwirkt mit einem völlig ausgeglichenen Muster von Silberfäden der Wahrheit und durchschossen mit rotem Garn der Warnung. In den Versen 1 bis 6 wird gesagt, wie gründlich Jehova forscht und alle Dinge hinsichtlich der Gedanken, Worte und Wege seines Knechtes wahrnimmt. Im Gegensatz dazu sagt er in den Versen 17 und 18 — nachdem er geschildert hat, wie wunderbar Jehova seinen Knecht bildet und aus dem Mutterleibe hervorbringt (ähnlich wie in Jesaja 44:2 usw. beschrieben) —, dass dieser Knecht selbst hoch bevorrechtet ist, indem er Gottes eigene Gedanken erforschen und wahrnehmen darf: „Wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie gross ist ihre Summe! Sollte ich sie zählen, ihrer wären mehr als der Sand. Sollte ich bis zu ihrem Ende kommen, so müsste meine Lebensspanne der deinen gleich sein!“ (AÜ) Wertschätzung für die Gedanken Gottes erregt den Zorn des Knechts gegen Gottes Feinde, die seinen Namen missbrauchen, und unerschrocken erklärt er seine Einstellung zu ihnen: „Ich hasse sie mit vollkommenem Hasse, sie sind mir zu Feinden geworden.“ (SB) Und schliesslich betet der Knecht mit vollständigem Vertrauen zu dem Gott des unendlichen Wahrnehmungsvermögens und der liebenden Güte: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist [ob ich auf bösem Wege bin, Lu], und leite mich auf ewigem Wege!“ — Ps. 139:22-24.

  • Reife zur Mehrung unerlässlich
    Der Wachtturm 1952 | 1. November
    • Reife zur Mehrung unerlässlich

      1. In welch besonderer Hinsicht ist Fortschritt der Reife entgegen notwendig?

      MAN wird sich erinnern, dass wir in unserer vorangehenden Studie (Abschn. 9) beim Besprechen der verschiedenen Wege, auf denen wir Fortschritt machen können, gesagt haben, es sei „ein weiteres Mittel noch zu erwähnen“. Was ist dieses? Heiliger Dienst. Um Fortschritt machen zu können, ist in den meisten Dingen sowohl Theorie wie Praxis nötig. Wir wünschen nun das letztere hervorzuheben, die Praxis, und besonders die Notwendigkeit der Zunahme in bezug auf die Qualität unseres Dienstes. In andern Worten: vermehrtes Wachstum; denn es ist möglich, zuzunehmen und doch nicht zu wachsen. Einige Aspekte unseres obigen Themas gelten der Organisation als Ganzes oder jeder Gruppe des Volkes des Herrn im Gesamten. Doch zu allen Zeiten denken wir daran, wie es dich als einzelnen angeht und berührt, ob du nun ein alter und regelmässiger Leser des Wachtturms seiest oder ein ganz neuer. Ja, mit dir, der du diese Zeitschrift in Händen hast und liesest, wollen wir wie zu einem Freunde, von Angesicht zu Angesicht, sprechen.

      2. In was für drei Bildern wird der Gegenstand besprochen?

      2 Wenn wir in Gottes Wort hineinblicken, finden wir, dass dieses Thema durch drei Hauptdarstellungen oder Redefiguren behandelt wird, nämlich durch (1.) einen Bau, entweder eine Stadt oder einen Tempel, (2.) den menschlichen Leib und (3.) das natürliche Wachstum vom Samen zur Pflanze oder zum Baum, der Früchte trägt. Wir bringen diese nicht jede für sich der Reihe nach zur Sprache, sondern wollen eher sehen, wie gewisse gemeinsame Faktoren in jeder hervorgehoben werden und welche davon von Lebenswichtigkeit sind.

      ERSTER FAKTOR

      3. Mit welchem Zweck vor Augen baut Gott seinen Tempel und seine Stadt?

      3 Der erste dieser gemeinsamen Faktoren ist der des Zweckes. Warum lässt Gott einen Tempel oder eine Stadt erbauen? Der Apostel Petrus beantwortet uns diese Frage. Nachdem er sowohl den Tempel erwähnt hat, der aus lebendigen Steinen gebildet ist, und nachdem er auch ein Zitat über die heilige Stadt, Zion, macht, fährt er fort, die wahren Gläubigen zu kennzeichnen, welche ‚die kostbare Einschätzung‘ darüber besitzen, weshalb sie in Gottes Stadt und Gottes Tempel gebracht worden sind, um nämlich „‚ein Volk zum besondere Besitztum [zu sein], damit ihr die Vortrefflichkeiten dessen weithin verkündigt‘, der euch aus Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“. Handle nicht so, dass Gottes Vorhaben dich betreffend unerfüllt bleibt. Obwohl du in der Familie derer, die sich Jehova hingegeben haben, um seinen Willen zu tun, der jüngste sein magst, wollen wir dich als ein ‚neugeborenes Kindlein‘ „zur Rettung heranwachsen“ sehen, damit du die Reife erreichest, den vollen Wuchs und die volle Entwicklung. Das zweiseitige Haupterfordernis für dieses Wachstum gilt für Herz und Mund und wird sehr deutlich wie folgt ausgedrückt: „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Errettung.“ — 1. Pet. 2:2, 7, 9; Röm. 10:10, NW.

      4. Wie wird Gottes Vorhaben für sein Volk durch den Weinstock dargestellt?

      4 Wiederum: weshalb lässt Gott Samen aussäen oder einen Weinstock oder Bäume pflanzen? Die Antwort ist in jedem Fall dieselbe: um Früchte zu seinem Lobe zu erhalten. (Jes. 61:3) Das ist der Zweck. Jesu Worte in dem von ihm gebrauchten Bild des Weinstocks sind treffend: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht bringt, nimmt er weg; und jeden, der Frucht bringt, reinigt er, damit er mehr Frucht bringe.“ Irre dich nicht! Der himmlische Vater als Eigentümer und Weingärtner blickt nach Frucht aus und erwartet solche, und darauf nach noch mehr Frucht, denn so sagte es Jesus: „Mein Vater wird darin verherrlicht, dass ihr fortwährend viel Frucht bringet und euch [so] als meine Jünger erweiset.“ (Joh. 15:2, 8, NW) Damit ist beständige Zunahme gemeint als ein Ergebnis reifen Wachstums. Dies ist keine unvernünftige Erwartung, denn der Vater trifft gnädiglich jede Vorkehrung durch sein Wort und seine Organisation und mit Hilfe seines Geistes, damit dies bewirkt werde. Lass dich nicht beunruhigen, weil du erst jetzt zu einer Erkenntnis dieser Dinge kommst. Gott ist nicht ungeduldig. Er ist wie der Landmann, der „fortgesetzt auf die köstliche Frucht der Erde wartet und Geduld übt ihretwegen … Übet auch ihr Geduld, befestiget eure Herzen“. — Jak. 5:7, 8, NW.

      5, 6. (a) Welcherlei Frucht erwartet und fordert Jehova? (b) Wird in der Schrift ein weiterer Gesichtspunkt hinsichtlich des Früchtetragens offenbart?

      5 Doch, so magst du fragen, welche Art von Frucht erwartet und fordert Jehova? Manche Religionssekten, sowohl christliche wie nichtchristliche, lehren, dass ein rechtes Leben und die Entwicklung eines Charakters, die sich durch Geduld, Freundlichkeit usw. zeige, die Früchte der Gottergebenheit seien. Lass dich nicht täuschen. Lass uns sehen, wie Jesus selbst die Frage beantwortete. Nachdem er vom Weinstock gesprochen hatte, erklärte er seinen Jüngern (und uns), wie er sie als Freunde in ein ganz enges Verhältnis gebracht und sie dazu bestimmt habe, „fortwährend Frucht zu tragen“. Schliesslich definiert er genau, was er mit dem Fruchttragen meint: „Auch ihr sollt [nach Empfang des Geistes] Zeugnis ablegen.“ Später bestätigte er dies mit den Worten: „Ihr werdet Zeugen sein von mir … bis zum entferntesten Teil der Erde.“ Heute bedeutet dies das Zeugnis bezüglich des auf den Thron erhobenen Königs und seines Königreiches, wie Jesus es vorausgesagt hat. — Joh. 15:16, 27; Apg. 1:8; Matth. 24:14, NW.

      6 Zum Zeugnisgeben hinzu und untrennbar damit verbunden kommt das Ergebnis, nämlich die Mehrung der Zahl derer, die Folge leisten und ebenfalls Jünger werden. Das alles ist ein Teil der Früchte, der Einsammlung der Gläubigen in die Organisation, geradeso wie befestigte Gläubige die Früchte der Mühen des Apostels waren. — 2. Kor. 3:1-3. Man vergleiche damit Apostelgeschichte 1:8 und Matthäus 28:19.

      ZWEITER FAKTOR

      7. Wie hebt Psalm 122 die Wichtigkeit der Einheit und Zusammenarbeit hervor?

      7 Der zweite dieser gemeinsamen Faktoren ist derjenige der Einheit und Zusammenarbeit unter dem Haupte. Dies wird sehr betont. Man denke an das Bild von der Stadt Gottes, von Zion oder Jerusalem, und sehe, was Psalm 122 darüber zu sagen hat. Sie ist „eine fest in sich geschlossene Stadt“, „eine wahre Stadt, alle in eins zusammengefügt“ (Ro). Weil sich Jehovas Haus, der Tempel, darin befindet, ist sie der Mittelpunkt der vereinten Anbetung. Sie ist auch das Regierungszentrum für die ganze Nation mit ihrem Throne des Gerichts und dem regierenden König. Sie ist keine stumme Stadt, sondern widerhallt von Lob und Danksagung. Jehovas Volk strömt gerade zu diesem Zwecke zu ihr hin. Dies ist das starke Band, das alle wahren Israeliten, die „Brüder“ (das geistliche Haus) sowohl wie ihre „Genossen“, ihre „Freunde“ (SB), eint, indem es sie alle nötigt, beständig ihren Frieden und ihre Wohlfahrt zu suchen und darum zu beten, in der Erkenntnis, dass ‚es denen wohl geht, die dich lieben‘.

      8. Auf welche Weise gibt dieser Psalm Wegleitung für persönliche Dinge im Leben der Gruppe?

      8 Welch ein grossartiges Bild gibt doch Psalm 122 von Jehovas Königreichsorganisation unter ihrem regierenden König, Richter und Priester, Christus Jesus, und von Jehovas Volk, das unter seiner Leitung dient! Siehst du dich selbst in diesem Bilde? Hast du dasselbe Empfinden, denselben Gesichtspunkt über die Schar der Zeugen Jehovas, mit denen du verbunden bist, wie David über jene geliebte Stadt? Suchst du deinen Teil zu tun im Bekanntmachen des Namens Jehovas im Geiste der Danksagung, indem du nie etwas tust, was den Frieden und die Einheit der Gruppe trüben könnte, sondern stets nach ihrer Wohlfahrt und ihrer Zunahme trachtest? Oder hegst du, trotzdem du lange genug in der Wahrheit gewesen bist, um es besser wissen zu können, einen unaufhörlichen Groll gegen jemand in der Gruppe, der dir in ferner Vergangenheit einen Schaden zugefügt hat, was nie aufgeklärt worden ist (vielleicht durch verletzten Stolz auf beiden Seiten)? Wenn indes jene Person ein Glied der Gruppe bleibt, die Versammlungen besucht und am Zeugniswerk teilnimmt, dann solltest du um des Friedens und der Einheit der Gruppe willen sie als Mit-Glied aufrichtig anerkennen. Überlasse ihr Gericht dem Herrn. Wir bitten dich nicht, diese Person zu deinem besonderen Freunde zu machen, möchten aber empfehlen, dass du dich nicht auf fortgesetzten persönlichen Gemeinschaftsentzug einstellen solltest, es sei denn, die Gruppe als Ganzes tue dies. Bist nicht du selbst ein Empfänger unverdienter Barmherzigkeit und Langmut? Deine eigene Wohlfahrt und dein Wachstum zur Reife in Jehovas Dienst und Gunst sind von deiner Liebe zu ihm und seiner Organisation und zu allen abhängig, die innerhalb der Grenzen derselben bleiben. — Ps. 122:6; Heb. 12:15; 1. Joh. 4:7, 20, 21.

      9. Was für Punkte im Hinblick auf Zion werden in Psalm 48:12-14 hervorgehoben?

      9 Schenke Zion deine ganze Aufmerksamkeit. Beachte, wie es arbeitet, nimm seinen Geist in dir auf, schätze seine Stärke, vor allem zu deinem eigenen Nutzen als Hilfe zur Reife in der Qualität des Dienstes und ferner, damit du begeistert und ausgerüstet werdest, ‚es dem künftigen Geschlecht zu sagen‘. — Ps. 48:12-14.

      10. (a) Wie wird die Organisation in Epheser 4:11-16 treffend veranschaulicht? (b) Was ist bei der Anwendung dieses Bildes der besonderen Beachtung wert?

      10 Wiederum betrachte das Bild vom menschlichen Leib, worauf sich die Bemerkungen des Paulus in Epheser 4:11-16 stützen. Es spricht von der Organisation, deren Kindheit zu seinen Zeiten begann und die jetzt ihre Reife erreicht und sich weit ausdehnt, doch denselben zentralen Kern besitzt, bestehend aus den Christen, die mit Gottes Geist gesalbt sind. Welch wunderbares Bild der Einheit und reibungslosen Zusammenarbeit, wie darüber in diesen Spalten schon früher geschrieben worden ist, was aber eine Wiederholung leicht verträgt! Man denke an die einfache Handlung des Essens. Das Auge erblickt auf dem Tisch einen auserlesenen Bissen. Schon reicht der Arm hin, die Hand unfehlbar führend, zart erfassen die Finger den Bissen, ohne ihn zu beschädigen, herauf kommt der Vorderarm wie ein vorzüglich arbeitender Kran, der vom Ellbogen aus wirkt, und dann, gerade im rechten Augenblick, öffnet sich der Mund und — siehe, jedesmal ein Volltreffer! Auf diese Art wirkt die Organisation als Ganzes. Ist dies die Art, wie eure Gruppe wirkt? Was ist das Geheimnis hierzu? Der Apostel antwortet: „Der ganze Leib, indem er harmonisch zusammengefügt ist und zum Zusammenarbeiten veranlasst wird durch jedes Gelenk, welches das Nötige darreicht, nach dem Masse der Funktion jedes einzelnen Gliedes, [bewirkt] das Wachstum des Leibes zum Aufbau desselben in Liebe.“ (Eph. 4:16, NW) Sorge dich nicht darum, wie andere Teile des Leibes zusammengefügt sind und welche Anweisungen ihnen zuteil werden. Dies ist Sache des Hauptes. Deine Verantwortung besteht darin, deine eigene Stellung wertzuschätzen, deine eigene Zuteilung in der Ortsgruppe oder im Bethel oder in einem Missionarheim. Auch Alleinstehende oder solche, die hinter irgendeinem „eisernen Vorhang“ sind, gehören zur Organisation, sind unsichtbar oder vielleicht unterirdisch durch „Gelenke und Bänder“ mitverbunden. — Kol. 2:19, NW.

      11. Über welch praktische Dinge sollten wir uns, gestützt auf dieses Bild, Fragen stellen?

      11 Ob jemand ein kleines „Gelenk“ im lokalen „Leibe“ sei, wie zum Beispiel ein eingesetzter Diener oder Gruppenführer (sar, Oberster oder „Fürst“), oder ob jemand keine besondere Verantwortung trage, hat doch „jedes einzelne Glied“ seine Funktion. Im menschlichen Körper muss jedes Glied, jede Zelle ihren Teil beitragen zur reibungslosen Wirksamkeit und zum Wachstum des Körpers, nicht nur um Nahrung und Weisung zu empfangen, sondern auch um etwas zum Nutzen der Mitglieder weiterzuleiten und darzureichen. Wie stehst du in dieser Hinsicht da? Bist du beständig der Empfangende und reichst nie etwas weiter? Benötigst du stets Hilfe, um ins Zeugniswerk zu gelangen, und machst nie genügenden Fortschritt, um einem andern zeigen zu helfen, wie er es tun kann? (Heb. 5:12) Bist du in die starre Gewohnheit verfallen, die Versammlungen zwar regelmässig zu besuchen, dort aber nie deinen Mund aufzutun, obwohl du dazu gut fähig wärest? Oder bist du ein lebendiges Glied, suchst stets selbst Fortschritt zu machen, indem du wenigstens etwas tust hinsichtlich des Fortschritts und des beständigen Wachstums derer, mit denen du verbunden bist? Dies bedeutet, gemäss dem fortschrittlichen, geregelten Lauf ordentlich zu wandeln, der für den Leib unter der Leitung seines Hauptes, Christi Jesu, vorgeschrieben ist, indem du all dessen reguläre Tätigkeiten unterstützest.

      12. Gemäss welchem Muster und Geist wächst die Organisation, und wie sollte uns dies berühren?

      12 Beachte zudem den Geist, in welchem dies getan werden soll. „Lasst uns durch Liebe in allen Dingen heranwachsen“, in selbstloser Ergebenheit und unverbrüchlicher Anhänglichkeit an die Organisation, weil es die Einrichtung des Herrn ist. Es ist nicht eine menschliche Organisation. Es ist eine geistliche, ‚e i n Leib und e i n Geist‘, und dementsprechend solltest du die ganze Einrichtung und diejenigen betrachten, die darin sind. Betrachte deine Brüder nicht „gemäss dem Fleische“. Es führt nur zu Schwierigkeiten. Du wirst parteiisch dabei, wirst gewisse vorziehen und deine Gemeinschaft auf jene beschränken, die dir gefallen, und wirst die andern übersehen und bereit sein, sie zu kritisieren. Um der Einheit des Leibes willen unterordne die persönliche Anschauung derjenigen der Organisation im Geiste tiefer Wertschätzung für das grosse Vorrecht, einen Anteil darin zu haben. So mache dein Herz weit und lerne weitere deiner Brüder kennen, wie Paulus dies den Korinthern sagen musste. — Eph. 4:3, 4, 15; 2. Kor. 5:16; 6:11-13.

      13. Welch besondere Notwendigkeit wird durch die vorerwähnten Bilder hervorgehoben?

      13 Möchtest du zur Reife heranwachsen und zunehmen in der Qualität deines Dienstes? Bestimmt möchtest du das. Kannst du also aus diesen zwei biblischen Bildern von der Stadt und vom menschlichen Leib nicht sehen, wie lebenswichtig es ist, Wertschätzung zu haben für die Organisation des Herrn, für das, was sie bedeutet und wie sie wirkt? Und zwar nicht nur Wertschätzung in der Theorie, sondern in der Praxis, indem du ihren Massstäben gemäss lebst und dich an ihrer Tätigkeit beteiligst? Christus Jesus als König und Haupt liefert alle nötige Hilfe zu unserm Heranwachsen zur Reife im Königreichsdienst, doch können wir aus diesem Quell der benötigten Hilfe nur schöpfen, wenn wir in enger Verbindung bleiben mit der theokratischen Organisation, die unter ihm aufgebaut ist.

      14, 15. (a) Gibt es einen besonderen Dienst ausser dem Zeugnisgeben, und wie kann dieser erfüllt werden? (b) Was bedeutet dies in der Praxis?

      14 Viel Aufmerksamkeit wird dieses Jahr der Notwendigkeit gezollt, zur Reife im heiligen Dienst heranzuwachsen, ferner der „Schulung der Heiligen für dienstamtliche Arbeit“ im Interesse derer, die noch jung sind, und auch anderer, die viel älter sind in der Wahrheit, aber dennoch irgendwie viel Hilfe benötigen, sowie der vielen, die erst Interesse an den Tag zu legen beginnen. Es ist ein grosses Vorrecht, am Zeugniswerk teilzuhaben, und ein noch grösseres, Anteil zu haben am dienstamtlichen Werk der Mithilfe am Schulen anderer. Ziehe daher vollen Nutzen aus jeder Vorkehrung, die von der Gesellschaft, dem sichtbaren von der Organisation gebrauchten Instrument, getroffen ist, ferner aus all den verschiedenen Arten von Versammlungen, die veranstaltet werden, dazu aus den verschiedenen Publikationen der Gesellschaft, und benutze auch die helfende Hand, die manche der eingesetzten Diener darreichen, um auf praktische Weise im tatsächlichen Felddienst Beistand zu leisten. So wirst du nicht nur fest gegründet als ein regulärer und eifriger Verkündiger der Königreichsbotschaft, sondern gleich der Organisation selbst wirst du beständig Fortschritt machen, dem vollen Wuchse entgegen, der zur Reife gehört. — Eph. 4:12.

      15 In der Praxis bedeutet dies nicht nur Zunahme der im Zeugniswerk aufgewandten Zeit, indem mehr Stunden darin verbracht werden, sondern dass durch bessere Qualität im Dienste mehr in diese Stunden hineingelegt wird. Es bedeutet, ein wirksameres, eindrucksvolleres Zeugnis zu geben gemäss den unterschiedlichen Bedürfnissen jeder Person. Dies erfordert Reife des Unterscheidungsvermögens auf seiten des einzelnen Zeugen, ist aber Jehova wohlgefälliger und gereicht dem Zuhörer, möglicherweise einem der „andern Schafe“, zur grösseren Hilfe. Ausserdem werdet ihr das Werk interessanter und fruchtbarer finden, und ihr „werdet standhaft, unbeweglich, indem ihr im Werke des Herrn allezeit reichlich zu tun habt, wissend, dass eure Mühe nicht vergeblich ist in Verbindung mit dem Herrn“. — 1. Kor. 15:58, NW.

      16. Welche wichtige Warnung wird uns durch den Gedanken eingeschärft, dass es nur e i n e n „Samen“, e i n e n Leib, e i n e n Weinstock, e i n e Stadt gibt?

      16 ‚Lasst nicht zu, dass euch jemand beraube‘, indem er eure Aufmerksamkeit und Hingabe und Dienst von der einen Organisation weglenkt. Paulus musste in seinen Tagen scharf vor solchem warnen. (1. Kor. 1:10-13) Gemäss seiner Erörterung in Galater 3:16, 29 (NW) gibt es nur e i n e n ‚Samen, welcher ist Christus‘, einschliesslich derjenigen unter ihm, die ‚Christus angehören‘ und an derselben himmlischen Hoffnung teilhaben. Glieder dieser Klasse bilden heute die sichtbare leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas. Ja, es gibt nur den e i n e n geistlichen „Leib“ des Christus, nur den e i n e n wahren Weinstock, nur den e i n e n Berg Zion, der Jehovas Herrlichkeit auffängt und widerstrahlt. Dies bedeutet, dass nur die e i n e „Schar“ das vom Herrn gegebene Wort annehmbar veröffentlicht, so wie es in Psalm 68:11 vorausgesagt worden ist. Diese freuen sich auch, die inspirierten Worte von Vers 6 dieses Psalmes erfüllt zu sehen: „Gott bringt die Vereinsamten heim; er führt Gefangene hinaus ins Wohlergehen; nur die Widerspenstigen wohnen in einem dürren Lande.“ (AÜ) Pflege also ein reifes Unterscheidungsvermögen und lass dich nicht von irgend jemand täuschen, der „aufgeblasen ist ohne eigentliche Ursache durch seine fleischliche Sinnesverfassung“, sondern indem du froh und willig mit der Körperschaft des gottergebenen Volkes zusammenwirkst, fahre fort „zu wachsen mit dem Wachstum, das Gott gibt“, indem du ‚festhältst an dem Haupte‘, denn „getrennt von mir“, sagte Jesus, „könnt ihr gar nichts tun [hervorbringen]“. — Kol. 2:18, 19; Joh. 15:5, NW.

      DRITTER FAKTOR

      17, 18. Auf welche Weise betont die Prophezeiung Jesajas die Mehrung Zions und enthält eine bezügliche Ermutigung?

      17 Der dritte und letzte gemeinsame Faktor, der zur Besprechung kommt, ist derjenige der Zunahme oder der Mehrung und des Wachstums, von dem schon etwas gesagt worden ist. Zunahme oder Mehrung ist vom 1. Buche Mose, Kapitel 1, an eines der grossen Themen der Bibel. Lasst es uns einen Augenblick vom Standpunkte Zions aus betrachten.

      18 Wir beginnen mit Jesajas Prophezeiung. Sie besagt, dass von der Zeit an, da die Bürde der Neuen-Welt-Regierung auf die Schulter des Friedefürsten gelegt werde, der 1914 n. Chr. im himmlischen Zion auf den Thron gesetzt worden ist, der ‚Mehrung seiner Herrschaft und des Friedens kein Ende‘ sein werde. Ferner hat die ganze Nation des Volkes Jehovas an dieser Mehrung teil: „Du hast die Nation vermehrt, hast ihr gross gemacht die Freude.“ Er sagt auch voraus, dass zur Zeit, da Zion zu Gottes Gunst wiederhergestellt sei, er einen Bund mache, wodurch er diese Königreichsorganisation mit all der unbedingt nötigen Ausrüstung zu versehen verheisst. „Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht … weichen … von nun an bis in Ewigkeit.“ Mit welchem Ergebnis? Man sieht Jehovas Herrlichkeit auf seiner Organisation ruhen, gleichwie die Strahlen der Sonne am frühen Morgen, die hell von dieser Stadt auf der Bergeshöhe widergestrahlt werden. Dies zieht die Aufmerksamkeit aller Gerechtigkeitsliebenden auf sich, und wie wir es nun erfahren, strömen sie herbei wie eine Wolke heimziehender Tauben. Zu Zion wird gesagt: „Erhebe ringsum deine Augen und sieh! sie alle versammeln sich, kommen zu dir … Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird beben und weit werden.“ — Jes. 9:3, 6, 7; 59:21; 60:1, 4, 5, 8.

      19, 20. Welche Merkmale kennzeichneten die Zunahme der Urkirche, und wie sollte uns dies berühren?

      19 Die anfängliche und kleine Erfüllung vieler dieser Prophezeiungen in den Tagen der Urkirche ist ein Ansporn zum Glauben und zur Erwartung dieser Tage der grösseren und endgültigen Erfüllung. Siehe, wie jene kleine Schar von etwa 120 in Jerusalem, nachdem sie am Tage der Pfingsten mit dem so lebenswichtigen heiligen Geist ausgerüstet worden war, plötzlich zu Leben und reger Tätigkeit kam! Dreitausend am ersten Tage! Kurz hernach „wurde die Zahl der Männer bei fünftausend“. Und etwas später: „Fortwährend wurden Gläubige an den Herrn hinzugetan, Scharen von Männern sowohl als Frauen.“ Wie ihre Herzen vor Dankbarkeit weit geworden sein müssen! Und noch besser: „Das Wort Gottes wuchs weiter [Zunahme an Ausrüstung], und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich fortgesetzt sehr; und [man stelle sich vor!] eine grosse Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein.“ Wie ihre Herzen vor Erregung gebebt haben müssen! Ja, würde das eure nicht auch klopfen, wenn ihr hinten in euerm Königreichssaal eine Reihe Priester sitzen sähet, die die Wahrheit annehmen? Sie massen ihr Wachstum nicht an Hand von Monatsberichten, sondern: „Die Versammlungen wurden weiterhin im Glauben befestigt [wuchsen zur Reife heran] und mehrten sich an Zahl von Tag zu Tag.“ — Apg. 2:41; 4:4; 5:14; 6:7; 16:5, NW.

      20 Wie Apostelgeschichte, Kapitel 8, zeigt, wissen wir, dass die Verfolgung nur dazu diente, in noch grösserem Umfange eine Zunahme herbeizuführen; doch rechtfertigt dies nicht die Meinung, die bisweilen leichthin geäussert wird, dass heftiger Widerstand zur Mehrung unerlässlich sei. Man lese die Aufzeichnung in Apostelgeschichte 9:31 selbst.

      21. Gibt es einen nennenswerten Unterschied zwischen Wachstum und Mehrung?

      21 Wir haben das Thema keineswegs ausgeschöpft, doch da wir uns dem Schlusse dieser Artikelserie nähern, sind noch einige endgültige Punkte zu erwähnen. Wie soeben gesehen, veranschaulicht das durch die Prophezeiung über Zion skizzierte Bild gut die Mehrung der Anzahl. Das Bild vom menschlichen Körper jedoch ist eher ein Bild vom Wachstum zur Reife als von zahlenmässiger Zunahme. Ein vollerwachsener Mensch hat nur zehn Finger und zehn Zehen, gleichwie ein Kind. Sie sind gewachsen oder haben sich entwickelt, das ist alles. Aber dieses Wachstum zur Reife ist das, was wir vor allem im Sinn haben, weil wir fühlen, dass es gerade jetzt, da wir die Sachlage weltweit überblicken, von dringendster Notwendigkeit ist. In welcher Hinsicht? (Merkst du dir, als einzelner Leser, diese Punkte, um darauf zu achten, worin sie dich selbst betreffen?)

      22. Welch besondere Notwendigkeit wird heute erkannt in bezug auf (1.) Studium, (2.) Versammlungen und (3.) das Zeugniswerk?

      22 Wir haben das Empfinden, dass viele, zu viele sich daran genügen lassen, einfach in der Wahrheit zu sein, indem sie sich über den Trost und die Hoffnung, die sie bringt, und über die Gemeinschaft mit der Neuen-Welt-Gesellschaft freuen. Ja, in der Tat, es ist gleich dem Leben in einer andern Welt. Zu allen solchen sagen wir, dass drei Dinge nötig sind: (1.) Nicht nur diese und andere Publikationen der Gesellschaft zu lesen, sondern sich mit ihrer Hilfe an ein fleissiges Studium der Heiligen Schrift heranzumachen. Dies ist schliesslich ihr Hauptzweck und besonders der Zweck dieser Zeitschrift. (2.) Nicht nur die Versammlungen regelmässig zu besuchen (Berichte zeigen, dass etliche dies nicht tun, selbst wenn es ihnen leicht möglich wäre), sondern sich selbst zu fragen: Welchen praktischen Beitrag leiste ich anlässlich dieser Versammlungen, um sowohl mir selbst zu helfen, als auch um andere in der Erkenntnis und im Verständnis aufzuerbauen und ihre Wertschätzung in dem Grade zu entfachen, dass man zur Tat schreite und mithelfe am Schulen zu dienstamtlicher Arbeit? (3.) Nicht nur gerade genügend am Zeugniswerk teilzunehmen, um als Königreichsverkündiger zu gelten, vielleicht als stummer Zeuge mit Zeitschriften oder Flugzetteln, sondern sich zu fragen: Helfe ich mir selbst und andern, im Werke des Herrn Fortschritt zu machen? Sage ich nicht nur, wenn die Ergebnisse ausbleiben: Nun gut, ich habe mein Bestes getan, sondern frage ich mich: Wie kann ich die Qualität meines Dienstes verbessern? Treibt mich ein so starker Glaube und Wertschätzung, dass ich entschlossen bin, durch dick und dünn im Werke zu beharren und „gründlich Zeugnis abzulegen von der guten Botschaft der unverdienten Güte Gottes“? — Apg. 20:24, NW. Siehe auch 1. Korinther 9:24-27 und 1. Timotheus 4:16.

      23. Geht geistiges Wachstum in irgendeinem Sinne automatisch vor sich, oder kann es erzwungen werden?

      23 Lass dir dies klar vor Augen stehen. Geistliches Wachstum kommt nicht automatisch. Es kann nicht als selbstverständlich erachtet werden, dass vermehrte Erkenntnis auch zu vermehrtem Eifer und Fähigkeit im heiligen Dienste führt. Es gibt zu viele widrige Einflüsse sowohl vom unvollkommenen Fleische selbst als auch von aussen her. Dies lässt sich nicht vergleichen mit dem buchstäblichen Wachstum, das meistens ohne bewusste Anstrengung vor sich geht. Auch können nicht wir bewirken, dass du zur Reife heranwächst. Du kannst nicht einmal dein eigenes Wachstum herbeiführen. Gott ist es, der ‚fortwährend wachsen lässt‘, und wenn wir uns selbst betrachten, sind wir gezwungen, zuzugeben: ‚genau wie, wissen wir nicht‘. (1. Kor. 3:5-9; Mark. 4:27, NW) Bestimmt können wir dafür keine Ehre beanspruchen. Dies bedeutet nicht, dass wir daran keinen Anteil hätten. Wir haben Anteil daran, und zwar einen überaus wichtigen, wie wir es schon besprochen haben. Wir brauchen Geduld, Entschlossenheit und Ermutigung. Und für den Fall, dass jemand das Empfinden hat, dieser beständige Drang zur Mehrung und zum Fortschrittmachen sei kaum gerechtfertigt und deute auf eine ruhelose Verfassung des Niebefriedigtseins hin, lasst uns unser letztes Bild betrachten. Es ist auf die Schrift gegründet.

      „IN DENEN SELBST IHR SAME SEI“

      24, 25. (a) Wie wird die Mehrung im Schöpfungsbericht hervorgehoben? (b) Was für hervorragende Merkmale kennzeichnen die zur Mehrung getroffene Vorkehrung?

      24 Man schlage 1. Mose, Kapitel 1, nach. Im 11. Vers lesen wir, dass am dritten Schöpfungstage Gott sprach: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen“ und andere Formen der Vegetation, des Pflanzenlebens und Bäume, doch beachte man den Ausdruck: „in denen selbst ihr Same sei“. (Al) Dann wird von der Erschaffung höherer Lebensformen und schliesslich vom krönenden Akt der Erschaffung des Menschen im Bilde Gottes gesprochen, und in diesen Fällen lesen wir: „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch [bringet reichlich hervor] und füllet die Erde.“ „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ — 1. Mose 1:11, 20, 22, 28, 31.

      25 Welch eine Wonne und welche Freude muss es sein, etwas wirklich zu erschaffen! (Das ist weit erhabener als die Anstrengungen der Menschen, irgendein Muster von früher her oder ein Modell zu verbessern und dies dann als „Schöpfung“ zu bezeichnen.) Gott hätte sich natürlich das Recht und Vorrecht, alles Lebende direkt zu erschaffen, vorbehalten können. Statt dessen aber war er der Urheber jener höchst sinnreichen und wunderbaren Vorkehrung, jede Spezies in männlich und weiblich zu teilen. Dadurch könnten die Geschöpfe selbst die unaussprechliche Freude haben, sich im Gehorsam gegen die Gesetze des Wirkens, die von ihrem Schöpfer niedergelegt sind, ein jedes nach seiner Art fortzupflanzen. Diese Gesetze sind unendlich in ihrer Mannigfaltigkeit, doch in Übereinstimmung mit allgemein festgelegten Grundsätzen, selbst bis hinab zum Pflanzenleben. (Sicherlich eines der einfachsten Argumente, welches die Evolutionstheorie über den Haufen wirft, denn wie könnte der Entwurf einer solchen Vorkehrung und Vorsorge jemand anderem zugeschrieben werden als dem führenden Geist eines intelligenten, schöpferischen Genius?) Was war das Geheimnis in dieser Einrichtung? Es ist in jenem Wort zu finden: „in denen selbst ihr Same sei.“ Von daher das starke Verlangen, ja der ruhelose Drang, wie er von Gott dem Geschöpf eingepflanzt ist, zuzunehmen und sich zu mehren. Gott bewirkte in jedem Fall nur den e i n e n Anfang, das e i n e Pflanzen, und gab darauf den Befehl, fruchtbar zu sein, sich zu mehren und in Fülle hervorzubringen. In Fülle? In „Überfülle“ schiene das noch bessere Wort zu sein, wenn man die Vorsorge in Betracht zieht, die in fast jedem Fall getroffen worden ist!

      26. Wie kann in einem Gebiet festgestellt werden, von welchem Mittelpunkt oder welcher Gemeinde zu Recht gesagt werden kann: „in denen selbst ihr Same sei“?

      26 Man sehe, wie dies als passendes Bild zu unserer Ermunterung dient. Die grosse Mehrheit unserer Leser ist mit irgendeiner Gruppe der Zeugen Jehovas verbunden. Ihr habt eure Versammlungsstätte im Königreichssaal oder im Missionarheim oder in einer Privatwohnung, und im allgemeinen ist dort irgendwo eine Karte des Gebietes aufgehängt, wofür eure Gruppe verantwortlich ist. Stell dir dieses Gebiet vor, ob es Stadt- oder Landgebiet oder gemischtes Gebiet sei. Es mag in einem Lande sein, wo fast in jedem Hause eine Bibel liegt, und ziemlich sicher wird es eine Anzahl religiöser Gebäude geben, wo entweder die Bibel oder andere heilige Schriften liegen. Kann aber von irgendeinem derselben gesagt werden: „In denen selbst ihr Same sei“? Ihr wisst sehr wohl: das Besitzen einer Bibel allein zeigt keineswegs an, dass der Same der Wahrheit, die lebengebende Botschaft, in jenem religiösen Haus oder jener Gemeinde Wohnung gefunden und gekeimt und gesprosst hat. Wenn ihr den Tatsachen ins Auge schaut, müsst ihr ohne Selbstüberhebung erkennen, dass es in jenem ganzen Gebiet — ähnlich dem Schöpfungsbericht in 1. Mose — nur e i n e Pflanzung der Organisation Jehovas gibt, vertreten durch eure Gruppe der Zeugen Jehovas, wie klein sie auch sein möge. Welch ein unschätzbares Vorrecht, sich zu dieser Gruppe gehörend auszuweisen, von der allein in all diesem Gebiet in Wahrheit gesagt werden kann: „in denen selbst ihr Same sei.“

      27. Wie schärft uns dieses Bild unsere grosse und freudenreiche Pflicht ein?

      27 Natürlich könnte Gott, der die Herzen derer kennt, die zur Gerechtigkeit hinneigen, sich mit Leichtigkeit das Vorrecht und Recht vorbehalten, alles Interesse gutwilliger Menschen direkt zu schaffen oder zu erwecken, indem er ihnen eine Erkenntnis der Wahrheit offenbart und sie zu seiner Organisation hinführt. Statt dessen aber hat er euch, insgesamt und einzeln (ja dir, der du diese Zeitschrift in Händen hast und liesest), die Verantwortung und unaussprechliche Freude gegeben, tätig zu sein und immer wieder jenes Gebiet zu durchgehen, indem du Herzen suchst, wo der „Same“ gepflanzt werden kann. Darauf gilt es, wiederholt hinzugehen und ein wenig zu bewässern, vielleicht den Boden zu kultivieren, die Raubvögel wegzuscheuchen, das Unkraut ausreissen zu helfen, ohne die kostbare Pflanze zu beschädigen, und schliesslich die Wonne und das Entzücken zu haben, einen neugefundenen Freund und Gefährten zu besitzen, der die Wahrheit und die Neue-Welt-Gesellschaft wirklich schätzt. Denkt aber daran: dies gereicht uns nicht zur eigenen Ehre, und alles muss im Gehorsam gegen die Gesetze des Wirkens erfolgen, die vom Schöpfer der Organisation festgelegt sind. — Jes. 43:1.

      28, 29. (a) Worauf deutet es hin, wenn der Ansporn, im Werke emsig zu bleiben, fehlt? (b) Wie kann dem abgeholfen werden und mit welchem Ergebnis?

      28 Wenn du ein „rechtes und gutes Herz“ hast, in dem der Same der Wahrheit aufgegangen ist, dann wirst auch du in Wahrheit jenen starken Wunsch und beständigen Drang verspüren, hinzugehen und emsig zu sein in all den verschiedenen Zweigen des Werkes des Herrn, die dir offenstehen, indem du dich allezeit bestrebst, die Qualität deines Dienstes zu verbessern, damit du vom „Meister der Ernte“ wirkungsvoller gebraucht werden könnest. — Luk. 8:15; Matth. 9:38, NW.

      29 Bete beständig um Jehovas Geist, suche stets sein Wort zu ehren und halte dich eng an Zion, seine Organisation. In jedem Falle, da Gott den Auftrag: „Seid fruchtbar und mehret euch“ erliess, wurden die huldvollen Worte hinzugefügt: „Und Gott segnete sie.“ Möge dies auch dein reiches und glückliches Teil sein, während du dich an der herrlichen Mehrung zum Lobpreise Jehovas beteiligst. ‚Dränge zur Reife voran‘, und er „wird euch den Samen zur Aussaat geben und mehren und wird die Erzeugnisse eurer Gerechtigkeit zunehmen lassen“. (2. Kor. 9:10, NW) „Segnen wird dich Jehova von Zion aus.“ — Ps. 128:5.

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