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  • Die Macht der Freundlichkeit
    Der Wachtturm 1972 | 15. August
    • so noch mehr über die Heilige Schrift erfahren. Wie kürzlich bekannt wurde, beteiligen sich zwei Söhne und die Tochter bereits am Predigtdienst der Zeugen Jehovas von Tür zu Tür. Die Eltern sind so weit, daß sie dies ebenfalls tun möchten.

      Die Macht der Freundlichkeit, die man denen gegenüber erweist, die der Wahrheit der Bibel widerstehen, geht aus dem Erlebnis eines Zeugen Jehovas in Honduras hervor. Vor einiger Zeit versuchte ein Feldwebel, ihn zu zwingen, in die Armee einzutreten, ja er drohte sogar, ihn zu töten. Schließlich verlor dieser Feldwebel seinen Posten und mußte sich nach einer Arbeitsstelle umsehen. Er wurde als Hilfsarbeiter in einem der dortigen Bergwerksbetriebe eingestellt. Zufällig war der Zeuge Jehovas, den er schlecht behandelt hatte, ebenfalls dort beschäftigt. Der Arbeitgeber, der von den vergangenen Ereignissen nichts wußte, wies diesem Mann eine Arbeit unter der Leitung des Zeugen Jehovas zu.

      Der ehemalige Feldwebel bekam es sehr mit der Angst zu tun, da er glaubte, der Zeuge Jehovas werde ihm mit Bösem vergelten. Aber dieser behandelte seinen früheren Verfolger freundlich und teilte sein Essen mit ihm. Dies beeindruckte den Mann sehr. Er kam einfach nicht darüber hinweg, daß er von jemandem freundlich behandelt wurde, dessen Leben er bedroht hatte. Allmählich bewog ihn dies dazu, sich wirklich für die Bibel zu interessieren. Jetzt sind die Menschen, die er früher verachtete, seine Freunde, und er studiert die Heilige Schrift mit ihnen.

      Daß Freundlichkeit solche Veränderungen bei den Menschen herbeiführen kann, zeugt von ihrer Macht. Dies sollte auch als Ansporn dienen, den Rat der Bibel zu beachten, Freundlichkeit zu bekunden.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1972 | 15. August
    • Fragen von Lesern

      ● Warum durfte nach dem mosaischen Gesetz das Fett nicht genossen werden? — USA.

      Nach dem Gesetz, das den Israeliten gegeben wurde gehörten das Blut und das Fett ausschließlich Jehova Gott. Das Gesetz lautete: „Es ist eine Satzung auf unabsehbare Zeit für eure Generationen, an allen euren Wohnorten: Ihr sollt überhaupt kein Fett noch irgendwelches Blut essen.“ — 3. Mose 3:17.

      Das Blut stellt das Leben einer Person oder eines Tieres dar. Darum wird in der Bibel gesagt, die „Seele“ sei „im Blute“. (1. Mose 9:4; 3. Mose 17:11, 14) Da nur Jehova Gott Leben geben kann, gehört das Leben oder das, was das Leben darstellt — das Blut —, mit Recht ihm.

      Das Fett galt als der beste oder gehaltvollste Teil. Das geht aus bildlichen Ausdrücken hervor wie „das Fette des Landes“, das „Beste [buchstäblich: das Fett] vom Öl“ und das „Beste [buchstäblich: das Fett] vom neuen Wein und vom Korn“. (1. Mose 45:18; 4. Mose 18:12) Das Verbot gegen das Essen von Fett sollte den Israeliten also offenbar einprägen, daß die „ersten“ oder besten Stücke Jehova gehören und ihm als Opfer dargebracht werden sollten. Das Essen von Fett wäre somit eine gesetzwidrige Aneignung von etwas gewesen, was Jehova geheiligt war. Es wäre ein Übergriff auf seine Rechte gewesen. Starb aber ein Tier oder wurde es von einem anderen Tier getötet, durfte das Fett für andere Zwecke verwendet werden. — 3. Mose 7:23-25.

      Viele Bibelkommentatoren glauben, das Gebot über das Fett habe sich nur auf Tiere bezogen, die als Opfer annehmbar gewesen seien. Es gibt aber Anhaltspunkte dafür, daß sich das Verbot, Fett zu genießen, auf das Fett aller Tiere bezog. Es war mit dem Verbot, Blut zu genießen, verbunden, und dieses Verbot bezog sich auf das Blut aller Tiere. (3. Mose 17:13, 14; 5. Mose 12:15, 16) Daraus wäre logischerweise zu schließen, daß sich die Vorschrift über das Fett ebenfalls auf das Fett aller Tiere bezog.

      Es mag auch erwähnt werden, daß selbst durch richtiges Ausbluten nicht jeder Tropfen Blut aus dem Fleisch entfernt wurde und daß das Fleisch wegen der Blutrückstände trotzdem nicht ungenießbar war. So bedeutete auch das Verbot, Fett zu essen, nicht, daß Fleisch mit geringen Spuren von Fett nicht zu Nahrungszwecken hätte verwendet werden dürfen.

      Natürlich schloß das Verbot, Fett zu essen, das Füttern oder Mästen von Schafen und anderen Haustieren, die der Ernährung dienten, nicht aus. Die Bibel erwähnt sogar „gemästete Kuckucke“. (1. Kö. 4:23) Da das Fett nicht als Nahrung verwendet werden durfte, bezweckte man mit dem „Mästen“ nicht, daß die Tiere viel Fett ansetzten, sondern daß sie fleischig wurden, nicht mager blieben.

      Das in 5. Mose 32:14 erwähnte „Fett von Widdern“ das den Israeliten gegeben wurde, ist bildlich aufzufassen. Es bezieht sich auf das Beste der Herde (wie man so sagt: „die Prachtexemplare“). In der englischen Ausgabe der Jerusalemer Bibel lesen wir daher vom „nahrhaften Futter der Weiden“. Die Worte in Nehemia 8:10 (Elberfelder Bibel): „Gehet hin, esset Fettes“ sind ähnlich zu verstehen. Das „Fette“ ist sinnbildlich aufzufassen und deutet auf nahrhafte, köstliche Gerichte hin, zu denen zweifellos auch schmackhafte, mit Pflanzenöl zubereitete Speisen gehörten. Nach der Übersetzung von James Moffatt lautet dieser Text: „Eßt die schmackhaften Stücke.“ Gewisse Speisen, zum Beispiel aus Getreide zubereitete Kuchen, wurden im „Fettbad“ gebacken. Dabei handelte es sich nicht um tierisches Fett, sondern um Pflanzenöl, oft um Olivenöl. — 3. Mose 2:7.

      Während das Verbot, Blut zu genießen, seit der Flut der Tage Noahs für die ganze Menschheit gültig gewesen ist, stehen Christen nicht unter den Einschränkungen der mosaischen Speisegesetze. (1. Mose 9:4) Der Apostel Paulus schrieb unter Inspiration: „Möge euch niemand wegen Speise und Trank oder in Hinsicht auf ein Fest oder die Beobachtung des Neumondes oder eines Sabbats richten; denn diese Dinge sind ein Schatten der künftigen Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ (Kol. 2:16, 17) Dennoch sollte das Gesetz über das Fett Christen daran erinnern, daß sie Jehova Gott stets ihr Bestes geben sollten. (Spr. 3:9, 10) Das sollte sich in jedem Lebensbereich des Christen zeigen. Der Rat der Bibel lautet: „Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen, denn ihr wißt, daß ihr den gebührenden Lohn, das Erbe, von Jehova empfangen werdet.“ — Kol. 3:23, 24.

      ● Warum rief Jesus Christus, als er am Marterpfahl hing, aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“? — USA.

      Jesu Frage war ein Zitat aus einem Psalm Davids. (Ps. 22:1) Im Falle Davids bezog sich die Frage auf einen vorübergehenden Zustand des Verlassenseins. Er befand sich, von Feinden umringt, in einer Lage, die den Anschein erweckte, als ob Jehova ihn vollständig verlassen hätte. Unter dem furchtbaren Druck, unter dem er deswegen litt, fragte er, warum dies geschehen sei, da er sich keiner Schuld bewußt war. David hatte aber den Glauben nicht verloren, denn in demselben Psalm betete er: „Eile doch zu meinem Beistand.“ — Ps. 22:16-19.

      Auch als Jesus die Worte aus Psalm 22:1 äußerte, glaubte er, sein Vater habe ihm momentan seinen Schutz entzogen oder ihn „verlassen“ oder den Händen seiner Feinde überlassen, damit er wie ein verfluchter Verbrecher an einem Marterpfahl sterbe. (Gal. 3:13) Als Jesus nach dem Warum fragte, wollte er damit nicht sagen, daß er den Grund für dieses Verlassensein nicht kenne, und er erwartete auch keine Antwort von seinem Vater. Man könnte die Situation mit der Situation eines Christen vergleichen, der die Ursache für die Leiden der Menschheit kennt, der aber unter dem Druck großer Schwierigkeiten entweder im stillen oder hörbar nach dem Warum fragt. Der Fragende gibt dadurch zu erkennen, daß er keinen Grund hat zu denken, er müsse wegen irgendwelcher Übertretungen leiden. Abgesehen davon, daß sich durch diesen Ausruf Jesu Psalm 22:1 erfüllte, wurde dadurch auch offensichtlich Jesu Unschuld bestätigt und der eigentliche Zweck seiner Leiden ins Blickfeld gerückt. — Matth. 27:46; vergleiche Johannes 12:27, 28, 33.

      ● Übersah Gott Lots Trunkenheit, in der dieser mit seinen Töchtern zwei Söhne zeugte? — USA.

      Bei der Beantwortung dieser Frage müssen der geschichtliche Hintergrund dieser Begebenheit und andere damit in Verbindung stehende Bibeltexte berücksichtigt werden.

      Lot und seine beiden Töchter waren die einzigen Überlebenden der Vernichtung von Sodom und Gomorra. Nach dieser Vernichtung ließen sie sich in der Stadt Zoar nieder. Aus irgendeinem Grund fürchtete sich Lot aber, mit seinen Töchtern dort zu bleiben, und so schlug er seinen Wohnsitz in einer Höhle auf. (1. Mose 19:30) Danach sagte die Erstgeborene zu ihrer jüngeren Schwester: „Unser Vater ist alt, und da ist kein Mann im Lande, der mit uns Beziehungen haben könnte, nach der Weise der ganzen Erde. Komm, laß uns unserem Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen und uns Nachkommenschaft von unserem Vater erhalten.“ — 1. Mose 19:31, 32.

      Da sie ihren Vater trunken zu machen suchten, ist anzunehmen, daß sie sich dessen bewußt waren, daß er in nüchternem Zustand niemals bereit gewesen wäre, sich mit ihnen geschlechtlich zu vereinigen. Unter den gegebenen Verhältnissen sahen sie darin aber die einzige Möglichkeit zu verhindern, daß Lots Familie ausstarb. Sie waren Fremdlinge in dem Land, und es war niemand aus ihrer Verwandtschaft dort, mit dem sie eine Ehe hätten eingehen und so die Geschlechtslinie hätten aufrechterhalten können. Man sollte auch daran denken, daß Lots Töchter unter der sittlich verkommenen Bevölkerung Sodoms gelebt hatten. Sie mögen deshalb keine Schwierigkeiten gehabt haben, ihre Handlungsweise mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Warum wird denn diese Begebenheit in der Heiligen Schrift berichtet?

      Dieser Bericht wurde nicht in die Bibel aufgenommen, um erotische Gedanken zu wecken, sondern um zu zeigen, welche Verbindung zwischen den Moabitern und Ammonitern und den Nachkommen Abrahams bestand, die später als Israeliten bekannt wurden. Da Lot ein Neffe Abrahams war, waren die Israeliten verwandt mit den Moabitern und Ammonitern, den Nachkommen der beiden Söhne, die aus der Verbindung Lots mit seinen beiden Töchtern hervorgingen. (1. Mose 11:27) Dieses Verwandtschaftsverhältnis wurde später ausschlaggebend für die Handlungsweise der Israeliten gegenüber den Moabitern und Ammonitern. So achteten sie zum Beispiel bei der Einnahme des Landes östlich des Jordan aufgrund göttlicher Anweisungen streng darauf, daß sie das Land, das den Ammonitern und den Moabitern gehörte, nicht betraten. — 5. Mose 2:9, 18, 19, 37.

      Könnte ein aufrichtiger Bibelleser daran zweifeln, welche Schlußfolgerung aus dem Bericht über Lot und seine Töchter zu ziehen ist? Könnte er auf den Gedanken kommen, Gott habe diese Handlungsweise gutgeheißen?

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