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Geschwätz kann dich vernichten!Der Wachtturm 1955 | 15. Oktober
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der Leute. Wenn Frauen reden, diskutieren sie über etwas, das sie interessiert, das heißt über Personen. Dabei besteht jedoch immer die Gefahr, daß ihr Reden zu Geschwätz ausartet. Männer interessieren sich mehr für Gegenstände, für Wissenschaft, Weltereignisse, Wirtschaftliches oder ihre Arbeit, und wenn sie über diese Dinge reden, ist die Gefahr des Schwatzens nicht so groß, wie wenn man über Personen spricht. Das Reden an sich ist nicht schlecht. Die Vorliebe der Frauen für das Reden kann oft von Nutzen sein, und ist es auch. Durch die Redegewandtheit der Mütter lernen kleine Kinder sprechen. Durch ihre Redebereitschaft mögen weibliche Prediger die Wahrheit anderen mit mehr Leichtigkeit darbieten als Männer, und wenn das Programm der Versammlungszusammenkünfte die Beteiligung der Zuhörer verlangt, mag es sein, daß Frauen durch ihre freiwilligen Kommentare mehr zu den Versammlungen beitragen. Aber diese gute Veranlagung kann zu einer Schlinge werden, wenn man der Zunge freien Lauf läßt und sich unbeherrscht dem Schwatzen hingibt. Deshalb werden sich Männer und Frauen selbst prüfen, um zu erkennen, ob sie eine Schwäche für das Schwatzen haben, und wenn sie das feststellen, werden sie besonders über ihre Zunge wachen.
ÜBLE FOLGEN DES SCHWATZENS
9. Was sagt die Bibel über solche, die ihre Nase in alles stecken, d. h. sich in fremde Sachen einmischen?
9 Jehovas Wort warnt wiederholt vor dem Schwatzen. Schwätzer mischen sich in fremde Angelegenheiten ein, und sie neigen dazu, sich um die Geschäfte anderer zu kümmern, während sie ihre eigenen vernachlässigen. Christen werden wie folgt ermahnt: „Gewisse unter euch wandeln unordentlich, indem sie überhaupt nicht arbeiten, sondern sich in das einmischen, was sie nichts angeht.“ Wenn wir leiden, so sollte es wegen der Bewahrung der christlichen Lauterkeit sein und nicht, weil wir uns in fremde Angelegenheiten einmischen: „Möge niemand von euch leiden als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in Dinge anderer Leute einmischt. Doch wenn er als Christ leidet, so schäme er sich nicht.“ Statt sich lärmend in die Angelegenheiten anderer einzumischen, solltet ihr „danach trachten, ruhig zu leben, und euch um die eigenen Geschäfte zu kümmern“. „Jeder Narr wird sich in Dinge einmischen“, sagt uns die Bibel. Warum sich also als Narr ausweisen? — 2. Thess. 3:11; 1. Pet. 4:15, 16; 1. Thess. 4:11, NW; Spr. 20:3, KJ.
10. Wie bereiten Schwätzer fortwährend Schwierigkeiten, und warum sind sie keine Freunde?
10 Schwätzer, die sich in fremde Sachen einmischen, bereiten Schwierigkeiten. Sie schwatzen über die Angelegenheiten anderer, färben die Sache und übertreiben sie, stellen sie falsch dar, verdrehen sie und häufen ihre aufreizenden Ohrenbläsereien auf: „Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf. Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren des Streites. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes.“ Statt die Worte der Person laut ins Gesicht zu sagen, werden sie hinter ihrem Rücken geflüstert, und die Verleumdung wird gierig verschlungen von Ohren, die es nach Geschwätz gelüstet. Dieses Geflüster hinterläßt nicht bloß einen oberflächlichen Eindruck, sondern sinkt tief ein und wird gründlich gekaut und verdaut. „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren“, aber der Flüsterer, der Ohrenbläser ist kein Freund. Gerade wenn jemand Freunde und Brüder am meisten braucht, wenn er sich in Schwierigkeiten befindet und gegen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hat, schlägt der Flüsterer am empfindlichsten zu, um den Leidenden seiner Freunde zu berauben: „Ein Ohrenbläser entzweit Vertraute [vertraute Freunde, Me].“ „Wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Vertraute.“ — Spr. 26:20-22; 17:17; 16:28; 17:9.
11. Was für ein Reden wurde für diese letzten Tage vorausgesagt, und welche Verantwortung hat der Schwätzer, der unwissentlich Lügen ausstreut?
11 „Wer Verleumdung ausbringt, ist ein Tor.“ Meistens ist Geschwätz verleumderisch. Selbst das Wahre, das einst noch daran war, wird bald aufgebauscht, bis das meiste des Erzählten aus Lügen besteht. Freunde fangen an, den Verleumdeten zu meiden, und Jehovas Haß kommt über den Schwätzer, der „Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“ in der Versammlung. Verleumdung ist eine der Sünden, von denen vorausgesagt wurde, daß sie in den letzten Tagen überhandnehmen werden und wodurch diese alte Welt Zerstörung verdient. Deshalb sollten Christen besonders „Heuchelei und Neid und allerlei übles Nachreden“ meiden. (Spr. 10:18; 6:19; 1. Pet. 2:1, NW; 2. Tim. 3:3) Oft ist Schwatzen nicht böse gemeint, und es besteht nicht die Absicht, Schaden anzurichten, aber dessenungeachtet entsteht Schaden. Wenn ein Mensch auch zufällig getötet wird, so ist er genauso tot, wie wenn es absichtlich getan worden wäre. Wenn jemand Lügen verbreitet, in dem Gedanken, es seien Wahrheiten, sind es dennoch Lügen, und so macht er sich des Lügens schuldig. Der Betreffende mag versuchen, die Schuld von sich auf einen anderen abzuwälzen, indem er sagt, dieser habe ihm die Sache erzählt. Wohlan, er log. Aber wenn du die Geschichte wiederholt hast, hast du auch gelogen. Gemäß den Gesetzen über Verleumdung wird jemand schuldig, wenn er eine Lüge in gedruckter Form wiederholt, ungeachtet, wer sie erfunden oder wen er zitiert hat. Schließlich verhält es sich ja so: wenn nur der Urheber eines Gerüchts es äußerte, würde es nie sehr weit gelangen und nicht viel Schaden anrichten. Macht Jehova heute nicht jene verantwortlich, welche die religiösen Lügen wiederholen, die vor vielen Jahrhunderten erfunden worden sind? Er zieht auch die Schwätzer zur Rechenschaft, die entweder Lügen erfinden oder ausbreiten.
12. Was scheinen Schwätzer zu vergessen, und was sagen sie, selbst wenn sie sich an etwas erinnern?
12 Wenn jemand unwissend Lügen verbreitet, ist er wohl nicht so tadelnswert wie der wissentliche Lügner, aber er ist auch nicht schuldlos. Wenn es ihm wirklich leid tut, wird er in der Zukunft bestimmt vorsichtig sein, was das Nachsagen von Dingen betrifft. Diese Vorsicht jedoch ist kein Merkmal derer, die das Schwatzen lieben. Um sich als treu zu erweisen, sagte Paulus: „Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorne ist, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis der Berufung droben.“ (Phil. 3:13, 14, NW) Paulus vergaß die Vergangenheit und blickte vorwärts, wobei er ein gutes Ziel im Auge behielt, aber Schwätzer, die wohl auch das, was sie in der Vergangenheit erzählten und was sich als falsch erwies, zu vergessen scheinen, schauen mit unvermindertem Eifer nach weiteren künftigen Schwätzereien aus. Man sollte eigentlich annehmen, daß sie sich daran erinnern, wie oft sich ihr Klatsch in der Vergangenheit als falsch erwiesen hat, und man sollte erwarten, daß sie in Zukunft weit vorsichtiger sind. Dies ist aber selten so. Wenn sie sich die Mühe nehmen, sich an ihre vergangenen Lügen zu erinnern, geschieht es höchstens zu dem Zweck, sich zu rechtfertigen. Sie leugnen ab, es je gesagt zu haben, oder sagen, sie hätten nur das wiederholt, was ein anderer gesagt habe, oder sie verbergen die erste Lüge, indem sie eine weitere erzählen. Nehmen wir einmal an, sie verbreiten das Gerücht, daß zwei Personen heiraten werden. Die Zeit vergeht, und es findet keine Heirat statt. Dann sagen sie, die zwei hätten Streit gehabt und die Hochzeit abgesagt. Doch am Anfang war alles nur Einbildung und Vermutung der Schwätzer, und das Gerücht hatte nie eine feste Grundlage. Wenn die Schwätzer auf den Schaden zurückblickten, den ihre Lügen verursachten, würden sie nicht mit solchem Eifer nach weiterem Geklatsch Ausschau halten.
13. Warum ist Geschwätz etwas Feiges, Mörderisches, und was wird mit denen geschehen, die darin verharren?
13 Geschwätz kann bösartig sein. Es ist feige oder memmenhaft. Es kann mörderisch sein. Es kann einen guten Namen vernichten, einen guten Ruf ruinieren oder die Sinne der Menschen gegen das Opfer des Geschwätzes vergiften. „Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift ist unter ihren Lippen.“ Die Rede kann tödlich sein. ‚Ihre Zähne sind Speere und Pfeile, ihre Zungen scharfe Schwerter.‘ Einige Zungen sind so scharf wie Schwerter, und die Worte, die sie abschießen, können stechen wie Pfeile, und die Schüsse des Mundes, die sie abgeben, kommen aus dem Hinterhalt und schießen ihr Opfer in den Rücken. „Welche ihre Zunge geschärft haben gleich einem Schwerte, ihren Pfeil angelegt, bitteres Wort, um im Versteck zu schießen auf den Unsträflichen: plötzlich schießen sie auf ihn und scheuen sich nicht.“ Aber die Feiglinge, die hinter dem Rücken einer Person schwatzen, sollten daran denken, daß sie vor Jehova treten müssen, daß Jehova es hört, auch wenn ihr menschliches Opfer es nicht hört. Und „ihre eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht“. (Me) Ihre Schwätzerzungen bewirken, daß sie aus dem Lande der Lebendigen ausgerottet werden. „Verderben sinnt deine Zunge, wie ein geschliffenes Schermesser Trug übend. Du hast das Böse mehr geliebt, als das Gute, die Lüge mehr, als Gerechtigkeit [Wahrheit, RS] zu reden. (Sela) Du hast alle Vertilgungsworte geliebt, du Zunge des Trugs! Gott wird dich auch zerstören für immerdar; er wird dich fassen und herausreißen aus dem Zelte und auswurzeln aus dem Lande der Lebendigen.“ — Ps. 140:3; 57:4; 64:3, 4, 8; 52:2-5.
14. Wohin kann Geschwätz führen?
14 Geschwätz kann so bösartig werden und so viel Schaden stiften, daß es zum Gemeinschaftsentzug führen kann. Es kann dem Schwätzer in der Versammlung zum Untergang werden: „Wer seinen Mund bewahrt, behütet seine Seele [sein Leben, van Eß]; wer seine Lippen aufreißt, dem wird’s zum Untergang.“ Durch sein Schwatzen kann er Freunde trennen, und wenn er es fortsetzt, wird es ihn von Jehovas Organisation trennen. „Jehova, wer wird in deinem Zelte weilen? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berge? der … nicht verleumdet mit seiner Zunge, kein Übel tut seinem Genossen, und keine Schmähung bringt auf seinen Nächsten.“ „Den Mund der Verkehrtheit hasse ich“, sagt Jehova. Wenn Jehova einen solchen haßt, so sollen auch wir ihn hassen; und Hassenswertes sollte in der Versammlung nicht zugelassen werden. Wir beten, wie wir dazu angewiesen werden: „Jehova, errette meine Seele von der Lippe der Lüge, von der Zunge des Truges!“ Wenn solche Lippen und Zungen in der Versammlung sind, kann sich die Versammlung durch einen Gemeinschaftsentzug von ihnen befreien. — Spr. 13:3; Ps. 15:1, 3; Spr. 8:13; Ps. 120:2.
15. Was macht Schwätzereien so gefährlich, und welche Fragen sollte sich der Schwätzer stellen?
15 Oft dreht sich Geschwätz um geringfügige Dinge; aber Zwietracht wird gesät, wenn Schwätzerzungen eine Sache über alle Maßen aufbauschen. Ein Schwätzer macht einen Berg aus einem Maulwurfshügel und einen Maulwurfshügel aus einem Berg. Der wirkliche Berg, das Aussäen von Zwietracht, ist für den Schwätzer ein Maulwurfshügel im Vergleich zu der geringeren Schwierigkeit, die er aufbauscht, bis sie wie ein Berg erscheint, um Uneinigkeit hervorzurufen. Wie gefährlich ist doch ein unnützes Reden! Wir lesen in Matthäus 12:36, 37, NW: „Ich sage euch, daß von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, sie Rechenschaft geben werden am Tage des Gerichts; denn durch deine Worte wirst du gerechtfertigt werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ Wie werden nach deiner Ansicht Worte des Geschwätzes während Gerichtsperioden betrachtet? Kannst du dein Schwatzen rechtfertigen? Wird die Ausrede, du habest keinen Schaden beabsichtigt, genügen? Wird sie wahr klingen, wenn die Tatsachen zeigen, daß du fortfährst, zu schwatzen, selbst nachdem sich etwas von dem Erzählten als falsch erwiesen hat? Kannst du die Verantwortung für Worte, die aus deinem Mund hervorgingen, abwälzen? Sei versichert, daß deine Worte, wenn sie Geschwätz waren, verurteilt werden. Wieviel besser ist es doch, jetzt die Zunge weise zu gebrauchen, damit sie heilend wirke, statt verletze: „Da ist einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ — Spr. 12:18.
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Du kannst Geschwätz niederschlagen!Der Wachtturm 1955 | 15. Oktober
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Du kannst Geschwätz niederschlagen!
„Nordwind gebiert Regen, und eine heimliche Zunge verdrießliche Gesichter.“ — Spr. 25:23.
1. Durch welche Bilder zeigte Jakobus die Kraft der Zunge und die Ungereimtheit, sie zum Segnen und Fluchen zu gebrauchen?
DER Jünger Jakobus ging mit der menschlichen Zunge ins Gericht. Durch treffende Bilder hob er die Schwierigkeit hervor, dieses kleine Leibesglied zu meistern. Ein Zaum im Maul eines Pferdes kann dessen ganzen Leib zügeln. Kleine Ruder können große Schiffe herumlenken. So kann die kleine Zunge prahlerische Worte reden. Wie ein winziger Funke einen Wald anzünden kann, so kann die kleine Zunge ein Feuer sein, das den ganzen Leib entzündet und ihn verunreinigt. Menschen können die Tiere der Erde zähmen, aber „die Zunge kann keiner der Menschen zähmen“. Nun, „wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“. Eine Quelle sprudelt nicht süßes und bitteres Wasser hervor. Ein Feigenbaum erzeugt nicht Oliven, noch ein Weinstock Feigen. Auch kommt aus Salzwasser nicht süßes Wasser. Doch dieselbe Zunge bringt sowohl Segen als Fluch hervor. Das schickt sich nicht. Wenn auch kein Mensch vollkommen ist und kein Mensch die Zunge vollkommen beherrschen kann, verleiht dies doch kein Recht auf Schwatzen oder unzüchtiges Reden. Wir müssen ihren Schaden auf ein Mindestmaß beschränken. Wir können sie davor bewahren, voller Gift zu sein und den Sinn des einen gegen den anderen zu vergiften. Wir können sie davor bewahren, ein Schwert zu werden, das schneidet oder ein Pfeil, der durchbohrt. Wir lassen ihr nicht in mörderischer Weise freien Lauf, indem wir durch Schwatzen den guten Namen anderer vernichten. Wenn sie emsig mit den Wassern der Wahrheit beschäftigt ist, kann sie nicht entflammt sein zum Schwatzen. Jakobus zeigte, daß sie unter eine gewisse Beherrschung gebracht werden müsse, wenn er sagte: „Es ist nicht recht, meine Brüder, daß diese Dinge so weitergeschehen.“ — Jak. 3:2-12, NW.
2. Was mag zum Teil erklären, warum die Menschen schneller bereit sind, zu kritisieren als zu loben?
2 Den Grund zu verstehen, weshalb wir schwatzen, mag uns behilflich sein, dem Klatsch Einhalt zu gebieten, ehe wir damit beginnen. Es ist eine Tatsache, daß Menschengeschöpfe schneller bereit sind, zu kritisieren als zu loben. Warum neigen wir dazu, das Schlechte zu erzählen und über das Gute zu schweigen? Erachten wir das Gute als selbstverständlich, nehmen wir es ohne irgendeinen Kommentar als richtig an? Greifen wir das Schlechte heraus, weil wir darüber erregt sind oder auch weil wir gerechten Zorn darüber empfinden? Dies mag in gewissen Fällen zutreffen. Ist es eine Sache des Redens über außerordentliche Fälle, die unsere Aufmerksamkeit fesseln? Wir machen Bemerkungen über etwas Gutes, wenn es hervorragend ist und auch über etwas außerordentlich Schlechtes. Indes ist Geschwätz häufiger von kleinlicher Art und dreht sich um geringfügige Dinge. Somit handelt es sich anscheinend um mehr als um Außerordentliches, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, um mehr als Vergehen, die ernst genug sind, daß wir uns mit Recht empören.
3. Welche gegenwärtigen natürlichen Zustände mögen die Neigung zum Schwatzen erklären, das zu welchem Konflikt führt?
3 Menschen sind gesellschaftlich veranlagte Geschöpfe, die sich ganz natürlich zu Gemeinwesen zusammenschließen. Sie lieben es, miteinander zu verkehren, und haben eine starke Neigung, anderen das mitzuteilen, was sie eben gehört haben. Etwas zu wissen, was der andere nicht weiß, und den Leckerbissen weiterzugeben, gibt uns das Bewußtsein der Klugheit. Warum aber sind die Leckerbissen des Geschwätzes ein solcher Hochgenuß? Nun, „aus der Fülle des Herzens redet der Mund“, und über das Herz des gefallenen Menschen lesen wir: „Überaus trügerisch und verderbt [hoffnungslos krank, AÜ] ist das Herz; wer kann es erkennen?“ (SB) Oder: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt [gefährlich unstet, AÜ] ist es; wer mag es kennen?“ Dann heißt es weiter, Jehova kenne das Herz, und das Gebet erfolgt, damit er es heile. Der gefallene Mensch mit der ererbten Sündhaftigkeit neigt zum Unrechttun, und sein Herz, der Sitz der Beweggründe und der Liebe, ist trügerisch, wankelmütig und krank, und aus dem Innern dieses schwachen Organs des gefallenen Fleisches redet der Mund des Menschen. Die sündige Neigung besteht darin, sündhaft zu reden; doch Sinne, die durch Jehovas Wort geschult worden sind, bestreben sich, dem Gesetz Jehovas zu folgen. So entsteht zwischen Gottes Gesetz im Sinn und dem Gesetz der Sünde im Fleische ein Konflikt, der oft folgendermaßen endet: „Was ich wünsche, setze ich nicht in die Tat um, sondern was ich hasse, tue ich.“ Wenn wir geschwatzt haben, bereuen wir es, und wir wünschen, wir hätten unsere Zunge gezügelt. Wir bedauern es, daß wir schwach waren und ein Geschwätz durchs Ohr aufnahmen und durch den Mund wieder hinausgehen ließen. Wir müssen unseren Sinn in Jehovas Gesetz stärken und darum beten, daß er unser Herz heile, damit wir das Gesetz der Sünde in unserem Fleisch überwinden und den Sieg über sie erlangen können. Kranke und unstete Herzen haben die Neigung, die Krankheit und Wankelmütigkeit in anderen zu sehen, und aus dieser Fülle spricht der Mund. Dieser Neigung leisten viele Zeitungen Vorschub, indem sie in ihren Schlagzeilen auf gemeine Verbrechen hinweisen und als Besonderheit in ihren Spalten Schwätzereien bringen. — Matth. 12:34, NW; Jer. 17:9, 10, 14; Röm. 7:15, NW.
4. Was für Motive mögen hinter Schwätzereien stecken?
4 Bisweilen erfolgt ein Geschwätz vorsätzlich und boshaft, indem es jemanden zu Boden werfen und den Schwätzer erhöhen soll. Der Verleumder mag das Ansehen eines anderen unterhöhlen, um seinen Posten zu erlangen, seine Freunde wegzustehlen oder seine Dienststellung in einer Versammlung an sich zu bringen. Er mag versuchen, gegen jemanden eine Abneigung oder einen Widerstand zu erzeugen, weil er den Betreffenden nicht leiden mag. Oft läßt sich jemand zu Ohrenbläserei durch einen Geist des Neides oder der Eifersucht treiben. Der Schwätzer mag sein Opfer um seine hervorragende Stellung, seinen Ruf oder seine guten Werke beneiden, da er selbst im Vergleich dazu nicht so vorteilhaft dasteht. Warum brachte Kain Abel um? „Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber waren gerecht.“ Aus dem gleichen Grunde versuchen Schwätzer sich selbst zu erhöhen, andere aber zu erniedrigen. Wer immer sich so selbst erhöhen will, wird gewiß erniedrigt und gedemütigt werden, und ähnlich wird es jenen ergehen, welche die schlauen Pläne solcher fördern, indem sie deren neidische Verleumdungen verbreiten. Auch mag jemand um eines Vorteils willen und damit ihm eine gewisse Person zu Dank verpflichtet werde, über eine Person schwatzen, von der er weiß, daß der Betreffende sie nicht liebt. Dies kann zur Schmeichelei werden, indem der Zuhörende in günstigen Vergleich gestellt wird zu dem Verleumdeten. Von denen, die solches tun, wird wahrheitsgemäß gesagt: „Ihr Mund redet Schwulst, während sie des eigenen Nutzens wegen Persönlichkeiten bewundern.“ Christen ahmen Paulus nach, der sagte: „Wir sind auch niemals mit Schmeichelreden aufgetreten (wie ihr wohl wißt), noch unter einem Vorwand der Habsucht, Gott ist Zeuge!“ Jehova haßt „ein Herz, welches heillose Anschläge schmiedet“. — 1. Joh. 3:12; Jud. 16; 1. Thess. 2:5, NW; Spr. 6:18.
5. Wie mag Geschwätz gebraucht werden, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken?
5 Jemand mag schwatzen, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Wenn er andere ins Scheinwerferlicht der Kritik bringt, so fällt es nicht auf ihn. So mag er versuchen, seinen eigenen Schmutz zu verbergen, indem er andere mit Kot bewirft. Oder ein Schwätzer mag andere wegen Sünden, die er selbst verübt, kritisieren. Er will Gesellschaft haben, denn dann wird sich eine Verurteilung nicht allein auf ihn konzentrieren, sondern wird eine ganze Gruppe treffen. Wird er angeklagt, kann er auf andere hinweisen, die dasselbe tun, indem er denkt, er könne sich dadurch selbst rechtfertigen oder entschuldigen. Nebenbei gesagt: Schwätzer sind oft die ersten, die andere der Schwätzerei bezichtigen. Wissend, daß sie selbst schuldig sind, beurteilen sie andere nach der eigenen Handlungsweise, verfahren aber viel strenger mit ihnen als mit sich selbst. Immer hat ein anderer die Sache angefangen! Es ist geradeso, wie die Bibel es sagt: „Daher bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, wenn du richtest; denn worin du einen anderen richtest, verurteilst du dich selbst, insofern als du, der du richtest, dasselbe verübst.“ — Röm. 2:1, NW.
6. Wie erhöhen gewisse Personen auf schlaue Weise sich selbst, und mit welchem Ergebnis?
6 Oft schwatzen Menschen über andere, um sich selbst zu erhöhen. Sie mögen das gar nicht merken, doch steckt ein listiger Beweggrund hinter ihrem Reden. Wer andere kritisiert, erhöht in der Tat sich selbst. Da du einen solchen Fehler mißbilligst, würdest du dich dieses Fehlers nicht schuldig machen — das wenigstens kann aus deinen Worten abgeleitet werden. Diese Art des Schwatzens ist eine Form des Prahlens deinerseits. Du zeigst mit dem Finger der Schuld auf einen anderen und fühlst dich überlegen. Du fühlst dich etwas selbstzufrieden darüber. Du bist fast so wie der Pharisäer, der in seinem Gebet zu Gott über andere schwatzte und dankte, daß er nicht so sei wie sie, „nicht … wie die übrigen Menschen: Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Steuereinnehmer“. Aber der Steuereinnehmer „schlug an seine Brust“, als er betete, und sprach: „O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig!“ Er fühlte sich nicht selbstgefällig, anderen überlegen, sondern beklagte demütig seine Unwürdigkeit. Dann wurde der Grundsatz erklärt: „Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Sich auf schlaue Weise durch Schwatzen zu erhöhen, führt zur Demütigung. Um von Jehova erhöht zu werden, betrachte demütig deine eigenen Fehler und nicht jene anderer. — Luk. 18:9-14, NW.
7. Was für andere Umstände mögen zum Schwatzen beitragen, doch als was erkennt man das Schwatzen, wenn alle Tarnung abgestreift ist?
7 Eine Anzahl anderer Dinge kann zum Schwatzen beitragen. Wenn jemand es nicht wagt, gewisse Dinge zu tun und aus irgendeinem Grunde unfähig ist, sie zu tun, sucht er vielleicht eine Kompensation dafür, indem er andere, die sie tun, kritisiert und ihr Benehmen falsch darstellt. Jemand mag sich unsicher fühlen; daher sucht er Fehler bei anderen, um sich selbst in Sicherheit zu wiegen. Ist jemand in irgendeiner Sache stark, mag er denen gegenüber, die in dieser Hinsicht schwach sind, sehr kritisch eingestellt sein und der Barmherzigkeit ermangeln, indem er selbstsüchtig denkt, er sei der Maßstab, nach dem man sich richten müsse. Indem er diese Schwäche bei anderen kritisiert, lenkt er auf fein berechnete Weise die Aufmerksamkeit auf seine Überlegenheit in diesem Punkt. In vielen Fällen schwatzen die Menschen, um die Aufmerksamkeit zu erlangen oder ein hörendes Ohr zu finden. Es schmeichelt ihnen, etwas zu wissen, was andere hören wollen, und sie kommen sich dadurch gescheit vor. Tatsächlich sind sie zu hohl und leer oder zu faul, um tief nachzudenken und die Aufmerksamkeit durch vernünftiges Reden auf sich zu lenken. Es ist leicht, zu schwatzen, zu kritisieren, zu übertreiben und jemanden zu verunglimpfen. Deshalb tun sie dies, um jene Ohren zu kitzeln, die gern gewürzte Geschichten hören. Der Schwätzer addiert zwei und zwei und bekommt fünf, und bei der Wiederholung kommt er sogar auf sechs oder sieben. Zweifellos gibt es viele und zusammenhängende Gründe, warum geschwatzt wird. Aber wenn man alle Tarnung beiseite tut, sieht man, wie Geschwätz wirklich ist, nämlich unfreundlich, unfair, schädlich, gehässig, oberflächlich, verleumderisch, boshaft, mörderisch. Wir verstehen also, warum Jehova es verabscheut und weshalb Christen es meiden sollen.
DAMIT AUFHÖREN, SELBST ZU SCHWATZEN UND AUF GESCHWÄTZ ZU HÖREN
8. Was macht das Schwatzen zu etwas Feigem, und welcher Gedanke wird dazu beitragen, der Zunge nicht freien Lauf zu lassen?
8 Geschwätz als das zu erkennen, was es ist, hilft uns, ihm, schon wenn es unseren Mund verlassen will, zu wehren. Es ist feiges Gerede, und viel davon ist Lüge. Wer liebt einen Feigling und einen Lügner? Nicht Jehova! Sein Wort sagt uns: „Was aber die Feiglinge betrifft … und alle Lügner: ihr Teil wird sein in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt. Dies bedeutet den zweiten Tod.“ Es ist feige, etwas hinter dem Rücken einer Person zu sagen, das ihr ins Gesicht zu sagen man sich fürchtet. Wir sollten anderen nicht mit Worten in den Rücken schießen. Hast du etwas dagegen, daß der Angeklagte deine Beschuldigung hört? Möchtest du ihm nicht Gelegenheit geben, sich zu verteidigen, seine Ansicht darzulegen, die Sache aufzuklären, ein Gerücht abzustoppen oder etwas Falsches zu widerlegen? Aber wie kann er das tun, wenn du ihm nicht offen unter die Augen trittst? Bist du aufrichtig und ehrlich mit deinem Bruder? Wenn du über jemanden zu sprechen anfängst, so frage dich: Bin ich bereit, ihm dies ins Gesicht zu sagen? Wenn es ein Geschwätz ist, wirst du wahrscheinlich mit Nein antworten, und wenn du ein Schwätzer bist, sagst du es wahrscheinlich dennoch. Du magst deinen Zuhörer beschwören, dies als Geheimnis zu bewahren. Aber ein Spruch betont, wie eine solche Rede zu der verleumdeten Person zurückkehrt. „Auch in deinen Gedanken fluche dem König nicht, und in deinen Schlafgemächern fluche nicht dem Reichen; denn das Gevögel des Himmels möchte die Stimme entführen, und das Geflügelte das Wort anzeigen.“ Und kannst du dich mit Recht beklagen? Du konntest das Geheimnis selbst nicht bewahren. Warum also erwarten, ein anderer könne dies? Warum von einem anderen mehr erwarten als von sich selbst? Wenn es für dich eine zu große Spannung bedeutet, Schweigen zu bewahren, warum erwartest du von einem anderen, daß er die Spannung aushalte, die du nicht aushalten konntest? Überdies mag er die Person lieben, die du verleumdest und mag den Wunsch haben, ihr eine Gelegenheit zur Verteidigung einzuräumen. Das ist nur gerecht. Wenn du also ein Geschwätz hervorrufst, so denke an das Gefühl, das du hast, wenn dein Opfer es — wahrscheinlich in übertriebener Fassung — erfährt. Möge dieser Gedanke dir helfen, deine Zunge im Zaum zu halten. — Off. 21:8, NW; Pred. 10:20.
9. Welch besseren Grund gibt es, dem Schwatzen Einhalt zu tun, und auf welche verschiedene Weise können wir mit dieser Gewohnheit zu brechen suchen?
9 Indes sollten wir einen besseren Beweggrund haben, unsere Lippen vor dem Schwatzen zu bewahren, als nur die Furcht vor den Folgen, wenn unser Opfer uns dabei ertappt. Geschwätz gefällt Satan, aber mißfällt Jehova. Wem willst du gefallen? Wem wollen wir dienen? Wir dienen dem, dem wir gehorchen. Satan will, daß wir schwatzen. Jehova will, daß wir Geschwätz unterdrücken. Schwatzen wird zu einer Gewohnheit. Je mehr wir ihr frönen, um so mehr nistet sie sich ein. Mit dieser Gewohnheit zu brechen erfordert bewußte, feste, entschiedene und eifrige Anstrengungen. Du darfst nicht nachgiebig gegen dich selbst sein. Versuche nicht, dein Schwatzen nach und nach zu unterdrücken, höre sofort damit auf! Kämpfe einen unnachgiebigen Kampf! Jedesmal, da du dem Drang widerstehst, verliert die Gewohnheit an Boden und Umklammerungskraft. Doch jedesmal, wenn du ihr nachgibst, gewinnt sie mehr Kraft, dich zu umklammern. Kämpfe dagegen, bis sie niedergerungen ist, ohne nachzugeben oder zurückzuweichen. Bekämpfe sie bei ihrem Ursprung, zerstöre ihre Wurzeln, die in Sinn und Herz zu finden sind. Tue mehr, als nur das Geschwätz aus deinem Sinn zu entfernen. Pflanze gute Gedanken an dessen Stelle. Jesus zeigte, daß, wenn ein unreiner Geist aus einem Menschen ausgetrieben worden ist, er mit sieben anderen zurückkehrt, wenn der Betreffende sich nicht mit Jehovas Geist erfüllen läßt. (Matth. 12:43-45) So verdränge übles Schwatzen mit guten Gedanken. Bete um Jehovas Hilfe: „Setze, Jehova, eine Wache um meinen Mund; behüte die Tür meiner Lippen!“ Schwätzer halten nach dem Schlechten im Menschen Ausschau. Entwickle die Gewohnheit, nach dem Guten in ihm Ausschau zu halten. Statt auf schlechte Menschen zu achten, „haltet euer Auge auf die gerichtet, die auf eine Weise wandeln, welche übereinstimmt mit dem Beispiel, das ihr in uns habt“, sagt Paulus. — Ps. 141:3; Phil. 3:17, NW.
10. Welche Gedanken helfen uns, vom Schwatzen abzustehen, auch wenn wir die Zielscheibe des Klatschens werden?
10 Was aber, wenn jemand über uns
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PVP hundertprozentig wirksamDer Wachtturm 1955 | 15. Oktober
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PVP hundertprozentig wirksam
Der Internationale Nachrichtendienst berichtete im März 1954 über den Gebrauch von PVP durch Neuyorker Ärzte, das, wenn es in die Venen gespritzt wird, „im Notfall einen lebenrettenden Dienst tut, indem es das Blutvolumen aufbaut, den Schreck bekämpft, und den Verlust von Elektrolyten und anderen wertvollen Körperflüssigkeiten wie auch wirklichen Blutplasmen verhindert“. Zwei Ärzte in zwei Neuyorker Krankenhäusern „berichteten auf dramatische Weise über die wirksamen Ergebnisse der PVP-Übertragungen bei 224 schwerverletzten Patienten. Diese Patienten hatten Verbrennungen dritten Grades, Rißwunden, Knochenbrüche, tiefe Wunden an Brust und Unterleib oder Kopfverletzungen. Einige erlitten auf dem Operationstisch oder im Entbindungsraum einen Nervenschock. Das PVP wurde übertragen, so berichteten die Ärzte in dem Neuyorker Journal of Medicine, und ‚sofortige und gleichmäßige Besserung wurde in allen Fällen beobachtet‘. Von den 224 Patienten erlangten 220 wieder ihre Gesundheit. Keiner der vier Todesfälle erfolgte durch Blutverlust oder Schock.“
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