-
Wir beobachten die WeltErwachet! 1982 | 22. Januar
-
-
Italien zu neuer Blüte gelangt. Die Spätausgabe der Tagesschau des staatlichen Fernsehens geht zum Beispiel nicht mit dem Wetterbericht zu Ende, „sondern entläßt die Italiener nicht, ohne sie nach Tierkreiszeichen zu unterteilen und ihnen zu sagen, was der nächste Tag für sie persönlich bringt“. Der Wiesbadener Kurier schreibt weiter: „Die Frühnachrichten im zweiten Rundfunkprogramm enden ebenfalls mit dem Horoskop für den gerade angebrochenen Tag, so wie man in altrömischen Zeiten die Auguren befragte, die aus den Eingeweiden der Opfertiere die Zukunft preisgaben.“
Danach
◆ Die 52 Amerikaner, die vor einem Jahr aus iranischer Gefangenschaft befreit wurden, haben große Schwierigkeiten, ins Alltagsleben zurückzukehren. Viele klagen über Bluthochdruck, Ausschläge, Migräne, nervöse Ticks und Alpträume. Zudem traten sechs Fälle von Geschwulsterkrankungen auf. Die Kommission, die die Höhe der staatlichen Abfindungen festlegen soll, hat eine Liste der Beschwerden angelegt. „Vier der Geisel-Ehen wurden inzwischen geschieden, drei weitere werden es nächstens sein“, schreibt Die Weltwoche. „Zwei [Ehe-]Frauen versuchten sich das Leben zu nehmen. Drei andere verbrachten viele Wochen im Nervensanatorium, und ein Dutzend Ex-Geiseln steht in psychiatrischer Behandlung wegen schwerer Depressionen, Angstgefühlen und Konzentrationsschwierigkeiten.“ Da kein Mensch sagen kann, ob die gesundheitlichen und familiären Schwierigkeiten nicht auch ohne das iranische Zwischenspiel aufgetreten wären, hat es die Kommission nicht einfach.
„Mittelalterlicher Despotismus“
◆ „Trotz starkem Druck der Kirche“ — wie das St. Galler Tagblatt einen Artikel überschrieb — haben die Spanier seit kurzem wieder das Recht auf Zivilscheidung. „Diese Scheidung zu erschwinglichen Preisen räumt mit dem Vorrecht auf, das bisher nur den oberen Zehntausend vorbehalten war — und die Kassen der Kirche füllte. Diese gewährte nämlich nach langwierigem, oft erniedrigendem und teurem Verfahren die Nichtigkeitserklärung der Ehe, die — entgegen der zivilrechtlichen Trennung — dann zu einer neuen Eheschließung berechtigte.“ Wie die Zeitung weiter ausführte, hatte Spaniens Kirche „während der Ausarbeitung des Scheidungsgesetzes ... deshalb eine regelrechte Offensive mit Hirtenbriefen und verdammenden Kanzelreden entfaltet, die ihren Höhepunkt am vergangenen Fronleichnamstag in Toledo gefunden hat“. Der dortige Erzbischof und höchste katholische Würdenträger Spaniens verwehrte dem spanischen Justizminister das angestammte Recht, als Regierungsvertreter an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen. „Diese als mittelalterlicher Despotismus von der Opposition empfundene Zurechtweisung der Regierung könnte ausschlaggebend für das Abstimmungsergebnis im Parlament gewesen sein“, meinte das St. Galler Tagblatt.
Kuh verursacht Zugunglück
◆ Gemäß einem Bericht der United News of India haben Überlebende des größten Eisenbahnunglücks Indiens behauptet, daß der Zugführer plötzlich auf einer Brücke gebremst habe, um nicht mit einer Kuh — einem der heiligen Tiere des Hinduismus — zusammenzustoßen. Wie man annimmt, war das die Ursache dafür, daß sieben der neun völlig überfüllten Eisenbahnwaggons in den Fluß Bagmati stürzten, wobei 800 Reisende ertranken. Andere Schätzungen der Todesopfer sind noch höher. Der Premierminister des Bundesstaates Bihar bezeichnete das Zugunglück als „das größte und schlimmste seit Menschengedenken“.
Blinde Leiter
◆ Die Zahl der Ehescheidungen steige auch bei den Pfarrerehen; unter Pastoren und ihren Ehepartnern seien Depressionen und psychosomatische Beschwerden „stark verbreitet“. Dies sagte gemäß einer Mitteilung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der niederländische Theologe Heije Faber aus Maarn auf der Jahresversammlung des Hannoverschen Pfarrervereins, die im September 1981 in Nienburg stattfand. Aus der Heiligen Schrift geht hervor, daß Gott ‘Ehescheidung haßt’ (Mal. 2:16).
Behütet
◆ Ein dreijähriges Mädchen war in Aserbaidschan (UdSSR) in den Wald gelaufen und fand nicht mehr heim. Retter schwärmten aus, doch suchten sie die kleine Natascha zunächst vergebens. Erst nach sechs Stunden hatten sie Erfolg. „Es war schrecklich kalt“, erzählte das Mädchen gemäß einem Bericht der Moskauer Publikation Trud, „aber dann kam ein großer Wolf, legte sich an mich, wärmte mich und leckte mir immer wieder über das Gesicht. Als er euch hörte, ist er dort drüben in einer Höhle verschwunden.“ Man spürte das Tier mit geschulterter Waffe auf. Es handelte sich um eine besonders große Wölfin, die drei Jungtiere führte. „Die Retter ließen die Tierfamilie unbehelligt“, fügt Grzimeks Tier und Sielmanns Tierwelt hinzu.
Mexikos Kirche erregt Unwillen
◆ In Mexiko hat die harte Kritik des Erzbischofs Carlos Q. Arce an der mexikanischen Regierung eine heftige Diskussion über die Beziehungen zwischen Staat und Kirche im Land ausgelöst. Wie die katholische Wochenzeitschrift Christ in der Gegenwart meldet, hatte der Bischof die „‚staatliche Demagogie, das Anwachsen der Staatsverschuldung sowie die Korruption im öffentlichen Bereich, die die Nation ausblute‘, angeprangert und das niedrige kulturelle Niveau der Bevölkerung bemängelt“. Er kritisierte auch das fehlende Interesse der Mexikaner am wirtschaftlichen und politischen Leben des Landes. Die Äußerungen des Bischofs haben unterschiedliche Reaktionen bei den politischen Parteien des Landes ausgelöst. Ein Vertreter des Innenministers sprach vom „Mißbrauch der Freiheit, die der mexikanische Staat der Kirche zugestanden und garantiert habe“.
Andere Ursache
◆ Ist die Hälfte aller Blinddarmoperationen überflüssig? Diese Frage könnte aufgrund des Ergebnisses einer Untersuchung aufgeworfen werden, die der englische Psychiater Dr. F. Creed an einem großen Londoner Universitätskrankenhaus durchführte. Gemäß einem Bericht im Hamburger Abendblatt erforschte er eingehend die seelische und geistige Verfassung von 119 Blinddarm-Patienten. Unabhängig davon untersuchte später ein Pathologe die entfernten Wurmfortsätze. Dabei erwiesen sich nur 63 als entzündet. Die Patienten, die über Bauchschmerzen geklagt und Symptome einer Blinddarmentzündung aufgewiesen hatten, waren innerhalb der letzten neun Monate durch eine „ernste Lebenskrise“ gegangen. Ehekrisen, Prüfungsangst, Arbeitsplatzwechsel und ähnliche Belastungssituationen bewirkten offenbar einen Streß, der sich in anhaltenden Bauchschmerzen äußerte. Frauen sollen besonders anfällig für „unechte“ Blinddarmentzündungen sein.
Brücke in der Wüste
◆ Im Jahre 1971 hatte der Industrielle Robert P. McCulloch Englands berühmte London Bridge für 2,4 Millionen Dollar gekauft. Er ließ die zerlegten Brückenteile in die USA verschiffen und schließlich in der Wüste von Arizona wieder zusammenbauen. „Die meisten Leute hielten die Idee für lächerlich“, berichtet die Zeitschrift Newsweek. „Schließlich gab es nicht einmal einen Bach durch Lake Havasu City, die ,schnelle‘ Stadt, die McCulloch einige Jahre zuvor gegründet hatte.“ Aber inzwischen hat sich einiges geändert. Die Stadt, deren Bevölkerung auf 17 000 angewachsen ist, hat nun einen künstlichen Wasserlauf, der unter der berühmten Brücke verläuft. Außerdem wurde sie „zu dem von Touristen am zweithäufigsten besuchten Ort in Arizona — übertroffen nur noch vom Grand Canyon“, schreibt Newsweek.
Ungeeignet?
◆ In Bonn übte vor kurzem der Deutsche Philologenverband Kritik an den deutschen Schulbüchern. Die Schulbücher würden zu selten den Anforderungen der Schulpraxis entsprechen und den Lernprozeß der Schüler meist mehr behindern als fördern. „Die Vermengung von Stoffdarbietung und Wertung begünstige das Entstehen von Vorurteilen“, meinte der Verband. „Vor allem werde die notwendige Wissenschaftlichkeit häufig mit Fremdwortgebrauch und komplizierter Satzbildung verwechselt“ (Die Welt).
Drogen in der Grundschule
◆ „Die jüngste Umfrage“, so berichtet die italienische Zeitschrift Domenica del Corriere, „zeigt, daß das Alter der Jugendlichen, die Drogen nehmen und unter ihren Freunden verkaufen, weiter gefährlich niedriger wird.“ „Einige Drogen“, fährt die Zeitschrift fort, „sind bereits in Grundschulen zu finden“, und „das Alter der Käufer ... beträgt gegenwärtig zwölf Jahre“.
-
-
Können die Toten Ihnen helfen?Erwachet! 1982 | 22. Januar
-
-
Können die Toten Ihnen helfen?
Gibt es etwas im Menschen, was beim Tode weiterlebt? Ist es daher möglich, von Verstorbenen Hilfe zu erhalten?
An diesen Fragen sind Millionen von Menschen brennend interessiert. Überraschende Antworten darauf finden Sie in dem 192seitigen Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei? Überzeugen Sie sich davon, daß es gute Gründe gibt, zu glauben, daß mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist.
Senden Sie mir bitte das Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei? Ich lege 2 DM (30 lfrs) in Briefmarken bei.
-