Wir beobachten die Welt
Neue Übersetzung der Bibel in Russisch
◆ Nach einem Bericht in der Wetterauer Zeitung wird die Bibel gegenwärtig an der Leningrader Orthodoxen Akademie von einer Studiengruppe in die „moderne russische Literatursprache“ übersetzt. Dabei werden die ältesten vorhandenen altslawischen Texte der Heiligen Schrift mit verschiedenen griechischen Grundausgaben verglichen. Ob diese Übersetzung dann auch gedruckt und im Buchhandel verkauft wird, wurde nicht gesagt.
Pro und kontra Trinkwasserfluoridierung
◆ Die Fluoridierung von Trinkwasser wird von namhaften Fachleuten für die wirksamste Karies-Prophylaxe gehalten. So hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn- und Kieferheilkunde, Prof. Rudolf Naujoks, Würzburg, auf einer Tagung in Kiel erklärt, daß inzwischen 250 Millionen Menschen mit fluoridiertem Trinkwasser versorgt würden, aber bisher noch kein einziger Fall einer gesundheitlichen Schädigung nachgewiesen worden sei. Inzwischen hatte sich jedoch der amerikanische Kongreß mit einer Statistik zu befassen, die nachweist, daß in den Städten mit Trinkwasserfluoridierung die Krebstodesrate deutlich über derjenigen der Städte liegt, deren Trinkwasser kein Fluor zugesetzt wird. Wie dazu das Institut für Umweltforschung und die wissenschaftlichen Mitarbeiter der deutschen Wasserfachleute mitteilten, müsse die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten in Verbindung mit der Trinkwasserfluoridierung mit einer Erhöhung der Zahl der Krebstoten um 25 000 bis 30 000 im Jahr rechnen. Welch ein hoher Preis! Ob vielleicht wirtschaftliche Interessen hinter der Verwendung von Fluor stehen?
Preise für Bräute stark gestiegen
◆ Im Zusammenhang mit der Erdöl-Preisexplosion sind in Libyen auch die Preise für Frauen enorm gestiegen, wie die Schweizer Zeitung Die Weltwoche berichtet. Früher konnte man eine Braut schon für 7 000 Franken, ein Kamel und ein paar Schafe und ein oder zwei Goldstücke haben. Heute ist ein libyscher Freier froh, wenn er die Auserwählte für 24 000 Franken, ein Auto, ein Kamel, ein paar Schafe und einige Goldstücke bekommt. In Einzelfällen wurden für die Braut schon 70 000 Franken verlangt. Viele Libyer holen sich Bräute darum aus den erdölarmen Ländern Tunesien und Ägypten, wo sie nur 500 Franken kosten.
Krimis bei Frauen beliebt
◆ Eine Umfrage unter 2 067 Bundesbürgern in 365 Orten ergab nach einem Bericht in den Westfälischen Nachrichten, daß 25 Prozent der Frauen und Mädchen in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren Kriminalromane lesen. Von den Frauen über 18 Jahre sind 18 Prozent, von den Männern in der gleichen Altersgruppe aber nur 8 Prozent Krimi-Liebhaber. Die Umfrage wurde von den Wickert-Instituten, Tübingen, durchgeführt.
Neue Religionen in Korea
◆ Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sollen in Korea mindestens 301 sogenannte „Neue Religionen“ entstanden sein, wie Der Tagesspiegel berichtet. Diese sollen nun erforscht werden. Außer traditionellen koreanischen Zügen finden sich auch buddhistische, konfuzianische, taoistische und christliche Elemente in diesen Religionen. Die älteste der „Neuen Religionen“, der Tonghak, wurde 1860 gegründet und zählt heute in Korea etwa eine Million Mitglieder.
Theologe bezeichnet Unsterblichkeit als Traum
◆ Der Theologe Helmut Thielicke schreibt in seinem Buch Mensch sein — Mensch werden über die Gewißheit, daß der Tod keine letzte Grenze ist: „Inwiefern ist darauf Verlaß? Gründet diese Gewißheit etwa in dem Glauben, daß es eine ‚Unsterblichkeit der Seele‘ gebe, eine unzerstörbare Substanz sozusagen, wie Plato sie lehrte und wie sie auch in heutigen christlichen Grabreden immer wieder auftaucht? Solche Unsterblichkeitstheorien beruhen in der Regel wohl auf unseren Wunschträumen, die den Tod überspielen möchten. Sie bedienen sich dabei — formal gesehen — immer desselben Gedankentricks. Er besteht darin, den Menschen aufzugliedern in einen vergehenden und einen unvergänglichen Ich-Teil.“
Neue Strategie zur Krankheitsbekämpfung gefordert
◆ Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik sei dichter als je zuvor, aber die Morbidität steige; der Aufwand für immer neue medizinische Techniken stehe in einem krassen Mißverhältnis zum Erfolg. Daher sei eine Revision der Strategie zur Krankheitsbekämpfung nötig, erklärte Prof. Georges Fülgraff, Präsident des Bundesgesundheitsamtes. Gesundheitsrisiken finden sich sowohl im Spannungsfeld zwischen Individuum und Umwelt als auch im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft. Dazu sagte Bundesgesundheitsministerin Dr. Katharina Focke, daß die Gesundheitsgefahren, die von der sozialen Umwelt ausgehen, heute wahrscheinlich diejenigen schon übertreffen, die von der natürlichen und der technischen Umwelt ausgehen. Hier eröffnet sich ein neues Arbeitsfeld für die Forschung.
Schwere Erkrankungen durch Medikamente
◆ In einem in Japan gegen drei Pharma-Firmen, darunter die japanische Tochtergesellschaft der Schweizer Firma Ciba-Geigy, laufenden Prozeß haben diese Firmen eingestanden, daß ein Kausalzusammenhang zwischen clioquinolhaltigen Medikamenten, wie Quinoform, Enterovioform oder Mexaform, und der bisher als unheilbar geltenden Smon-Krankheit besteht. Mindestens 11 000 Personen wurden von dieser Krankheit befallen. Sie äußert sich durch fortschreitendes Einschlafen der Gliedmaßen, Krämpfe, Bewegungsstörungen aller Art und Sehstörungen bis zur Erblindung, in besonders schweren Fällen kann sie zum Tode führen. Anfänglich hatte man die Krankheit als eine unbekannte Form von Virusinfektion betrachtet, doch allmählich entstand der Verdacht, daß sie von Medikamenten ausgelöst worden sein könnte, die zur Behandlung von Darminfektionen gebraucht wurden. Als ein Institut nach zweijährigen Untersuchungen den Zusammenhang zwischen der Smon-Krankheit und den Medikamenten bejahte, wurden diese vom japanischen Wohlfahrtsministerium im Jahre 1971 verboten und auch von der japanischen Pharmaliste gestrichen. Wie in der Süddeutschen Zeitung dazu berichtet wird, werden die Mittel auch in Europa als besonders sichere Mittel gegen Darminfektionen, Durchfall und dergleichen propagiert. Außer Japan hat bisher nur Schweden die Verwendung von clioquinolhaltigen Mitteln untersagt.
Ein Schweizer Veterinärmediziner hatte offenbar schon 1962 in Tierversuchen ermittelt, daß Überdosen dieser Medikamente zu Krämpfen und sonstigen Störungen des zentralen Nervensystems führen, und diesen Befund der Firma Ciba (Vorgängerin von Ciba-Geigy) mitgeteilt. Doch die Firma untersagte dem Professor, seinen Befund bekanntzugeben. Erst bei seiner Vernehmung als sachverständiger Zeuge vor dem Landgericht in Tokio im vorigen Jahr kam dieser möglicherweise für die Firma noch mit strafrechtlichen Folgen verbundene Sachverhalt ans Tageslicht.
Was immer den Betroffenen an Schadenersatz zugesprochen wird, ihre Gesundheit ist zerstört, und die Todesopfer — möglicherweise 900 — werden dadurch nicht lebendig werden. Den Lebenden ist dieser Fall jedoch eine ernste Warnung, bei jeder Einnahme von Arzneimitteln, auch wenn diese als unbedenklich und sicher bezeichnet werden, äußerste Vorsicht walten zu lassen.
Ist das Weltall endlich oder unendlich?
◆ Die Frage, ob das Weltall unendlich ist oder nicht, hat Wissenschaftler seit Jahrhunderten beschäftigt, und die wissenschaftliche Diskussion darüber dauert an. Nun glaubt man einer Antwort nähergekommen zu sein. Wie einige Wissenschaftler annehmen, entstand das Weltall vor über zehn Milliarden Jahren durch eine gewaltige Explosion und dehnt sich seither immer weiter aus. Wenn dieser Vorgang anhalten würde, dann wäre das Universum unendlich, würde es aber in dieser Bewegung angehalten oder würde sie gar umgekehrt, dann müßte es endlich sein. Bei diesen Überlegungen spielt die Gravitation eine bedeutende Rolle. Ihre Stärke hängt von der Masse aller Sterne ab. Wäre diese Masse groß genug, so könnte die Ausdehnung des Universums eines Tages durch die Gravitation zum Stillstand kommen oder sogar umgekehrt werden, heißt es. Bisher konnte man jedoch die Masse aller Sterne nicht genau berechnen. Doch glaubt Professor Robert Wagoner von der Stanford University nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten aufgrund von Beobachtungen zahlreicher Sternwarten nun die durchschnittliche Dichte der Materie im Weltall festgestellt zu haben. Wenn seine Berechnungen stimmen, beträgt sie zwischen 1 und 5 Atome in einem Raum von zwanzig Kubikmetern oder ein millionstel Gramm in zehn Milliarden Kubikkilometern (das entspricht einem Würfel mit 100 000 Kilometer Kantenlänge). Diese geringe Dichte könnte nach Wagoners Ansicht der erste Hinweis darauf sein, daß das All unendlich ist. Man meint jedoch, erst in einigen Jahren endgültige Klarheit besitzen zu können, wenn weitere Forschungsergebnisse vorliegen.
Inzwischen ist von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Astronomie mit Hilfe einer neuen Infrarot-Bildtechnik eine neue Galaxie in der Nähe unserer Milchstraße entdeckt worden. Wenn sich jetzt herausstellen sollte, daß bisher in diesem Galaxienhaufen ein wesentlicher Teil übersehen wurde, dann wurde, wie die Forscher meinen, die Masse des Weltalls insgesamt bisher zu niedrig angesetzt. Dies würde entsprechende Konsequenzen haben.
Trotz aller Entdeckungen der Wissenschaft bleibt der erste Satz in der Bibel unerschüttert: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde.“
Wird die Erdwärme nutzbar gemacht?
◆ Wenn es gelingen würde, ein wirtschaftliches Verfahren zur Nutzbarmachung geothermischer Energie zu entwickeln, stände in der Bundesrepublik nach Ansicht des wissenschaftlichen Direktors der Abteilung für Geophysik an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ein „praktisch unerschöpfliches einheimisches Energiereservoir zur Verfügung“. Eine Versuchsanlage mit Bohrungen bis in 3 000 Meter Tiefe ist mit einem Aufwand von fünf Millionen Mark geplant. Die Kosten sind erheblich, doch wurde zu bedenken gegeben, daß ein Kernkraftwerk immerhin rund zwei Milliarden Mark kostet. Die Erzeugung von Energie aus dem Untergrund sei zudem die „umweltfreundlichste Art, die man sich denken kann“. Bei dem gegenwärtigen Energiebedarf der Bundesrepublik reiche die Erdwärme für mindestens 3 000 Jahre.
Interessante Verwendung von Kaugummi
◆ In Amerika verteilen Zahnärzte im Wartezimmer neuerdings Kaugummi. Es handelt sich natürlich um eine spezielle Sorte, die ein Apotheker und ein Zahnarzt gemeinsam entwickelt haben. Beim Kauen werden Bestandteile frei, die Zähne und Kieferbereich leicht betäuben, so daß die Behandlung hinterher praktisch schmerzlos erfolgen kann
Anhalter sind mitversichert
◆ Wer im Urlaub Freunde oder Anhalter in seinem Auto umsonst oder gegen Kostenbeteiligung mitnimmt und einen Unfall verschuldet, braucht — entgegen weitverbreiteter Ansicht — für die finanziellen Folgen nicht einzustehen. Dies geht aus einem Bericht des Wiesbadener Kuriers hervor. Danach muß der Autobesitzer nur dann in die eigene Tasche greifen, wenn die Deckungssumme überschritten wird. Trotzdem wird eine Insassenunfallversicherung empfohlen, da sie die Mitfahrer auch gegen Schäden absichere, die durch „Betriebsgefahr“, wie z. B. Steinschlag, eintreten.
Finanzielle Schwierigkeiten der UNO
◆ Der UN-Haushalt umfaßt gegenwärtig Ausgaben in Höhe von rund 372 Millionen Dollar. Dies stellt für die 144 Mitgliedsländer keine zu große Belastung dar. Trotzdem finden sie es immer schwieriger, sich über den Haushalt zu einigen. Die beiden Supermächte, die die höchsten Beiträge zahlen müssen, enthielten sich der Stimme (USA) oder stimmten gegen den Haushalt (UdSSR). Mit zusammen 40 Prozent tragen sie die Hauptlast an den Ausgaben. Wenn sie ihre Zahlungen einstellen würden, könnte die UNO in Konkurs gehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, daß 75 UN-Mitglieder, die fast alle zu den Staaten der dritten Welt gehören, nur je 0,02 bis 0,03 Prozent der Belastungen tragen, das heißt, daß die automatische Stimmenmehrheit nur etwa zwei vom Hundert des UN-Budgets bestreitet. Der arabische Block, der häufig tonangebend war, bringt zusammen nur 1,02 Prozent auf. So viel leistet auch die Schweiz, ein Nichtmitglied der UNO, als Beitrag für die Sonderorganisationen.
Damit scheint, wenigstens in diesem Falle, der Spruch „Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing’“ widerlegt, denn diejenigen, die am wenigsten zahlen, stimmen häufig gegen die westlichen Länder, und sie stellen die größten Forderungen.
Politiker von Religionsführer aufgestachelt?
◆ Nach einer Meldung von AFP wurden am 24. Juni 1976 vor Staatspräsident Netto von Angola die Kimbanguisten-Tokisten und die Zeugen Jehovas verklagt, „Imperialisten“ zu sein. Früher, unter der portugiesischen Kolonialverwaltung, seien sie als „Kommunisten“ verfolgt worden. Nun wurden ihre Einrichtungen geschlossen. Nach dem Verbot der „Sekte“, wie Netto auch die Zeugen Jehovas nennt, kann jeder, der bei einer Versammlung von bloß zwei oder drei Personen erwischt wird, hingerichtet werden. Protestanten und Katholiken werden nicht behelligt. Wie der E. P. D. dazu meldet, bestehe nach ihm vorliegenden Informationen der begründete Verdacht, daß der römisch-katholische Erzbischof von Luanda seinen Verwandten Netto zu diesem Vorgehen aufgestachelt hat.