Wir beobachten die Welt
„Nestle-Aland“
◆ Eine neue wissenschaftliche Ausgabe des „Neuen Testaments“ in Griechisch wurde von der Deutschen Bibelstiftung in Stuttgart vorgestellt. Ein interkonfessionelles Team von fünf Forschern hatte sich bemüht, den griechischen Urtext zu rekonstruieren, und legte nun das griechische „Neue Testament“ in einer Textgestalt vor, „die für die Zeit um 200 nach Christi bezeugt ist“. Es wird in Fachkreisen „Nestle-Aland“ genannt. Der Einheitsübersetzung und der Nachrevision des Neuen Testaments der Luther-Bibel von 1974 wurde bereits dieser neue griechische Text zugrunde gelegt.
Benzinersatz
◆ Durch die Verknappung und die Verteuerung des Erdöls finden Meldungen über Benzinersatz stets großes Interesse. Ein japanischer Gelehrter entdeckte Eukalyptusöl als Benzinersatz und ließ mit diesem „Treibstoff vom Baum“ erfolgreich einen Motorpflug laufen. Ein Hektar Land, mit Eukalyptusbäumen bepflanzt, würde jährlich 3 125 Liter Treibstoff erzeugen — einen Liter für zirka 0,85 DM. Jedoch müßten bei der Verwirklichung des Projekts andere Staaten ersucht werden, gewaltige Pflanzungen anzulegen, da Japan nicht ausreichend Anbauflächen zur Verfügung hat. Im bundesdeutschen Rendsburg bewies ein Test, daß Dieselmotoren auch mit Rapsölmischungen und sogar mit reinem Rapsöl funktionieren. Der Literpreis beträgt zwar 1,50 DM, aber der Treibstoff kann selbst „geerntet“ werden.
Wie orientieren sich Zugvögel?
◆ Die Zeitschrift GEO gibt die derzeitigen Erkenntnisse der Forschung wie folgt wieder: Nicht nur Sonnenschein und die Gestirne der Nacht bestimmen den Kurs der Vögel. Wolken wirken wie Polarisationsfilter und ermöglichen es den Vögeln, auch bei bedecktem Himmel die Sonne zu orten. Über Tausende von Kilometern, unhörbar für das menschliche Ohr, gehen von den Gebirgen und der Meeresbrandung tiefe Töne aus. Tauben nehmen diese Infraschalltöne wahr. Sie reagieren auch sehr empfindlich auf minimale Veränderungen des Luftdrucks und scheinen ein magnetisches Sinnesorgan zu haben. Selbst starke Gerüche und jahreszeitlich bedingte Winde sowie das Wetter werden von den Zugvögeln registriert und dienen ihnen als Wegweiser.
Olympiade 80
◆ Das sowjetische Organisationskomitee, das die Vorbereitungen der Olympischen Spiele in Moskau koordiniert, veranschlagt die Kosten der Olympiade auf 230 Millionen Rubel (fast 650 Millionen DM). Vergleichsweise gab München 2 Milliarden DM und Montreal 3,15 Milliarden DM für die Spiele aus. Der Großteil der Ausgaben war stets mit dem Ausbau der Infrastruktur der Olympia-Gastgeberstädte verbunden. In Moskau greift der Staat dem Organisationskomitee unter die Arme und finanziert unter anderem das olympische Dorf und eine neue Schnellstraße. Nach den Spielen werden alle Einrichtungen und Anlagen staatlich vergeben und genutzt. Das olympische Dorf ist bereits als neuer Wohnbezirk für 15 000 Moskauer geplant.
Keine Achtung vor dem Blut
◆ Der Blutbedarf der großen Krankenhäuser in den USA läßt das einträgliche Geschäft mit dem Blut blühen. Die Bremer Nachrichten berichten von Bluthändlern, Blutimporteuren und Blutmaklern: „Blutplasma wurde zum Spekulationsobjekt. Händler kaufen es billig in Ländern der Dritten Welt auf, lagern es und warten ab, bis eine steigende Nachfrage die Preise in die Höhe schnellen läßt. In der Zwischenzeit verhandelt ein Blutmakler mit Interessenten.“ In krassem Gegensatz dazu lehrt die Bibel Respekt und hohe Achtung vor dem Blut (3. Mose 17:13, 14; Apg. 15:20, 29).
Ein Grab mit 23 Särgen
◆ Ein umfangreiches Königsgrab mit unzähligen Grabbeigaben wurde in der chinesischen Provinz Hupeh entdeckt. Es stammt aus dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und beweist nach Meinung der Forscher, daß Sklaven beim Tode ihres Herrn lebendig mit begraben wurden. 21 junge Frauen und ein Hund waren in 22 Särgen bei dem sieben Tonnen schweren Hauptsarg beigesetzt worden. Im Hauptsarg liegt vermutlich der verstorbene Herrscher.
Erstaunliche Wirkung
◆ Scheinbar wirkungslose Heilmittel — sogenannte Placebos — haben erstaunliche Resultate gezeitigt. Pseudomedikamente können unter Umständen funktionelle Erkrankungen wie Schlafstörungen beheben, weil der Körper nach Einnahme von (unwirksamen) Placebos eigene wirksame Substanzen (Endorphine) freisetzt. Da funktionelle Störungen den psychosomatischen Bereich berühren, kann die Wirkung von Placebos durchaus der Wirkung von „echten“, starken Medikamenten entsprechen. Nach Meinung des Universitätsprofessors Karl-Hermann Spitzy hat auch die pharmazeutische Industrie diesen Umstand erkannt. Siebzig Prozent oder gar noch mehr der heute eingenommenen Medikamente sollen reine Placebos sein.
Makabres Schulbuch
◆ Ein „Liederbuch“ für die Schüler des Gymnasiums in Rotenburg (Fulda) fand heftige Kritik. Drogen werden darin verharmlost, der Kirchgang wird lächerlich gemacht, und auch sonst enthält das Buch makabre Texte wie: „Komm, wir fressen meine Oma.“ Der Wiesbadener Kurier schließt seinen Bericht mit der Ermahnung: „Die Eltern aber sollten sich um die Schulbücher ihrer Kinder kümmern und mit denen ... [ein offenes Wort sprechen], die mit falsch verstandener pädagogischer Freiheit ihre Kinder moralisch und pädagogisch verführten.“
Blutdruck-Münzautomaten
◆ Demnächst können Bundesbürger ihren Blutdruck in Einkaufszentren, auf Flughäfen und in Banken selbst messen. Eine Dortmunder Firma will dort „Computer-Blutdruck-Mess-Automaten“ aufstellen, die auf Knopfdruck — für nur zwei Mark und ohne Krankenschein — den Blutdruckwert in Leuchtziffern anzeigen. Der „Patient“ braucht vorher seinen Arm nur in eine Manschette zu stecken. Der Automat reicht dazu eine Broschüre, die über ernst zu nehmenden Bluthochdruck aufklärt.
Ehemänner und Hausarbeit
◆ In einer repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrage der EG-Kommission wurden Ehemänner über ihre Hausarbeit befragt. Am besten schnitten die niederländischen Männer ab: 93 Prozent behaupteten, ihrer Frau häufig oder manchmal bei der Hausarbeit zu helfen. Allerdings bestätigten nur 81 Prozent der Niederländerinnen, daß ihr Mann ihnen hilft. Mit 85 Prozent liegen die bundesdeutschen Männer an dritter Stelle hinter den Engländern; nach Meinung deutscher Hausfrauen sagen jedoch nur 76 Prozent die Wahrheit. In Luxemburg sagten 83 Prozent der Ehemänner, daß sie im Haushalt helfen, aber nur 64 Prozent der Frauen konnten dies bestätigen.
Weltrekord im Raumflug
◆ In der Sowjetunion freut man sich über einen neuen Weltrekord im Raumflug: Die Kosmonauten Wladimir Ljachow und Waleri Rjumin waren 154 Tage im All. Der längste kosmische Flug einer NASA-Besatzung (USA) dauerte 84 Tage und 15 Minuten.
Gigantischer Meereswirbel
◆ Zwischen Italien, Spanien und Algerien haben Meeresforscher eine gewaltige Spiralströmung entdeckt, die die ganze Wasserschicht bis zum Meeresgrund erfaßt und einen Durchmesser von etwa 250 Kilometern hat. Mit der Erforschung dieses „Riesenwirbels“ im Mittelmeer scheinen die Forscher einer neuen Gesetzmäßigkeit im Verhältnis der Wassermengen des Weltmeeres auf der Spur zu sein, die sich auf das Klima der Erde und das biologische Leben im Meer auswirken könnte. Ähnliche Meereswirbel sind schon in der Ostsee, im Pazifik und im Atlantik ausgemacht worden.
Fahruntauglich durch Medizin
◆ „Etwa 15 bis 20 Prozent aller Verkehrsunfälle sollen auf Medikamenteneinnahme zurückzuführen sein“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Bei Urinproben von Autofahrern, die wie im „Rausch“ Unfälle verursacht hatten, ließen sich Medikamentenrückstände nachweisen, die sie fahruntauglich gemacht hatten. Untersuchungen bestätigen: Ein Autofahrer, der nur 0,5 Promille Alkohol im Blut hat, zusätzlich aber Rausch-, Aufputsch- oder Schlafmittel oder Psychopharmaka einnimmt, benimmt sich hinter dem Steuer wie „betrunken“. Fehler und tragische Unfälle im Straßenverkehr sind die Folge.
Botanisches Wunder
◆ Sowjetische Wissenschaftler konnten unlängst einer Platane am Rand von Krasny Basar (UdSSR) das Alter von rund 2 000 Jahren „bescheinigen“. Der mehrstämmige Baum wächst noch und spendet auf 1 400 Quadratmetern Schatten.
Wie wird das Wetter heute?
◆ Wenn der 38 000 km entfernte Wettersatellit „Meteosat“ seine Funkbilder zur Erde sendet, dann „lauschen“ sechs europäische Amateure mit selbstgebauten Geräten mit. Die Amateurfunker können diese Bilder aus dem Weltraum aufzeichnen und technisch auswerten. Das Schweinfurter Tagblatt berichtet von einem deutschen Amateur, der erstaunlich scharfe Bilder erhält und sich nach Belieben im 30-Minuten-Takt über die neueste Wetterlage unterrichten kann. Bundesdeutsche Fernsehzuschauer kennen solche Wetterbilder von den Wetterberichten in ARD und ZDF.
Ursache für Tankerkatastrophen?
◆ Fahrlässiges Navigieren durch den Kapitän oder den Navigationsoffizier führten in der Vergangenheit zu verheerenden Tankerkatastrophen. Das Schiff befand sich in vielen Fällen meilenweit vom geplanten Kurs entfernt. Ein britischer Zellbiologe hat eine mögliche Ursache dafür entdeckt: Viele der flüchtigen Substanzen im Rohöl verhalten sich wie Betäubungsmittel und haben eine narkotische und alkoholähnliche Wirkung. Diese Dämpfe könnten die verantwortlichen Schiffsführer „benebeln“ und vom Kurs abbringen.
Die Hochgebirgsvegetation weicht den Touristen
◆ Die Krummsegge (hochalpine Grasart) hält täglich mehr als 200 Tritte von Bergtouristen aus, Gebirgsmargeriten aber verschwinden schon bei 50 Schritten pro Tag. Der moderne Tourismus schädigt die Hochgebirgsvegetation empfindlich; sie weicht dort zurück, wo der Bergtourismus ständig zunimmt. Dies ergaben Untersuchungen im Rahmen des internationalen UNESCO-Forschungsprogramms „Der Mensch und die Biosphäre“ in Obergurgl in Tirol. Durch ökologische Studien in diesem alpinen Fremdenverkehrszentrum sucht man nun nach einer vernünftigen Kombination von Landschaftsschutz und Landschaftserschließung.
„Kopfläuse gegen Schulstreß“
◆ Kopfläuse sollen in der Schule unter Freunden zum Stückpreis von 2 DM zu haben sein. Denn wer Kopfläuse und Nissen hat, muß laut Anordnung dem Schulunterricht fernbleiben. Diese „Krankheit“ hat sich schon bei den Schülern herumgesprochen. Ironisch nennt die Zeitschrift Ärztliche Praxis den Einzug der Läuse ins Klassenzimmer eine Übergangslösung, um Schulstreß abzubauen.
29 Jahre in einem Keller eingekerkert
◆ Die griechische Polizei machte einem erschütternden Familiendrama in dem mittelgriechischen Dorf Kostalexis ein Ende. Weil die 17jährige Eleni die ungeschriebenen Heiratstraditionen Griechenlands mißachtete, sperrten ihre Eltern und ihre Geschwister sie in ein dunkles Kellerloch, wo sie sich 29 Jahre lang nur von Brot, Oliven und Wasser ernähren mußte. Elenis Schicksal soll in ihrem Heimatdorf gut bekannt gewesen sein, aber niemand wagte ein Wort zu sagen, weil die Familie sehr einflußreich ist. Erst ein Durchreisender alarmierte die Polizei.
Vermeidbare Dammkatastrophe?
◆ Nach heftigen Regenfällen brach am 11. August 1979 im Nordwesten Indiens der Staudamm des Flusses Machhu. Eine Flutwelle zwischen 3 und 5 m Höhe ergoß sich über die Stadt Morvi. Augenzeugen schätzen, daß die Überschwemmungskatastrophe 25 000 Tote gefordert hat. Ein kleiner Bruch des Dammes vor einigen Jahren hatte die Behörden des Bundesstaates Gujarat nicht bewegen können, etwas zur Sicherung des Staudammes zu unternehmen. Selbst die Schleusentore ließen sich nicht öffnen, weil sie seit Jahren nicht mehr bewegt worden waren. Kritische Stimmen wurden laut, die daraufhin eine öffentliche Untersuchung aller Staudämme des Bundesstaates forderten.