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Glücklich die Mildgesinnten und Friedfertigen!Der Wachtturm 1960 | 1. April
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Glücklich die Mildgesinnten und Friedfertigen!
„Glücklich sind die Mildgesinnten, denn sie werden die Erde ererben. Glücklich sind die Friedfertigen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden.“ — Matth. 5:5, 9, NW.
1. Welcher epochemachende Kongreß wurde im Jahre 1958 abgehalten, und weshalb ist es unmöglich, daß andere Organisationen ihn nachahmen können?
GLÜCKLICH und mildgesinnt zu sein sind zwei Dinge, die derart untrennbar miteinander verbunden sind, daß die Friedfertigen unmöglich mildgesinnt sein können, ohne auch glücklich zu sein. Daher kann wahrheitsgetreu gesagt werden, daß es in der Menschheitsgeschichte niemals eine glücklichere Versammlung so vieler friedfertiger Menschen gegeben hat als beim internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der vom 27. Juli bis 3. August 1958 in der Stadt New York unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ tagte; denn niemals zuvor waren so viele Mildgesinnte auf einmal beisammen. Es ist ganz unmöglich, daß irgendeine andere Gruppe von Menschen einen Kongreß wie diesen nachmachen kann, denn nur Zeugen Jehovas können auf Erden den Frieden, die Milde und das Glück widerstrahlen, die beständig von der Persönlichkeit des höchsten Gottes ausstrahlen.
2. (a) Welche kostbaren Eigenschaften personifiziert Jehova? (b) Was ist Gottes Wille für Jehovas Volk in dieser Hinsicht?
2 Immer und immer wieder berichtet die Heilige Schrift, daß der glückliche Gott, Jehova, „langsam zum Zorn und reich an liebender Güte“ ist. (2. Mose 34:6; 4. Mose 14:18; Neh. 9:17; Ps. 86:15, NW; 103:8; 145:8; Joel 2:13; Jona 4:2; Nahum 1:3) Zufolge einer solch beherrschten, milden Geistesverfassung ist der souveräne Herrscher des Universums langmütig, geduldig, reich an Vergebung, voll Liebe und unermeßlicher, unvergleichlicher Barmherzigkeit. Bestimmt müssen also seine loyalen, treuen Zeugen diese gottgemäßen Eigenschaften allezeit und unter allen Umständen betätigen, ob sie nun abgesondert leben, wie viele in kommunistischen Sklavenlagern leben müssen, oder ob sie sich miteinander versammeln, wie damals in New York, als sich mehr als zweihunderttausend zu ihrem Kongreß zusammengefunden hatten. Sich so zu verhalten ist nicht ihrem eigenen Ermessen überlassen; sie sind dazu verpflichtet, denn das ist Jehovas Wille.
3, 4. Als was für ein Mann erwies sich Jesus durch seine Lehrtätigkeit und sein Beispiel?
3 Christus Jesus, der oberste Zeuge Jehovas, machte hierbei keine Ausnahme. Er war in der Tat der mildeste und sanftmütigste Mensch, der je auf dieser Erde wandelte. Als er andere Menschen einlud, sein Joch aufzunehmen und seine Jünger zu werden, sagte Jesus: „Ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig.“ (Matth. 11:29, NW) Er, der so friedfertig war, daß er sich des Titels „Friedefürst“ als völlig würdig erwies, legte nicht nur in seinem persönlichen Leben und in seiner Tätigkeit Milde an den Tag, sondern predigte auch anderen, damit auch sie ein Leben des Friedens und der Milde führen sollten. Hier folgen die Worte, mit denen Jesus diesen grundlegenden christlichen Grundsatz bei einer Gelegenheit darlegte: „Ich sage euch, die ihr zuhört: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, für die zu beten, die euch beleidigen (schädigen). Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin.“ (Luk. 6:27-29, NW) Von ihren Wanderungen und ihren Reden waren Jesus und seine Reisegefährten bisweilen erschöpft und suchten sich dann etwas zurückzuziehen, um auszuruhen. Aber rücksichtslos drang die Volksmenge selbst bis an die Stätte vor, wo sie für sich gewesen wären. Statt sie barsch zurückzuweisen, unterdrückte Jesus seine eigenen, persönlichen Gefühle und sorgte liebreich und mitfühlend für ihre geistigen und körperlichen Bedürfnisse. (Matth. 14:13-23; Mark. 6:31-46) Als später Jesus kampflos und friedlich in Jerusalem einritt und sich als König darstellte, erfüllten sich die Worte des Propheten: „Saget der Tochter Zion: ‚Siehe! dein König kommt zu dir, mildgesinnt und auf einem Esel reitend.‘“ — Matth. 21:4, 5, NW; Sach. 9:9.
4 Während seiner Predigttätigkeit benahm sich Jesus, ein überaus kraftvoller Mann, in der ganzen Art, wie er mit anderen Menschen verfuhr, niemals streitsüchtig gegenüber seinen Feinden, niemals intolerant gegenüber seinen Gegnern, niemals ungeduldig mit seinen Gefährten, niemals reizbar oder jähzornig gegenüber anderen, selbst wenn er unter äußerst schwerem Druck stand. Er verlor niemals die Selbstbeherrschung. Er brach niemals in Zorn aus. Unter den schwierigsten Verhältnissen, ja als er in den Klauen seiner Feinde war, als man ihm fluchte, ihn schlug und ihn anspie und als ihn der wilde Pöbel faßte und ihn auf teuflische Weise an einen Marterpfahl schlagen ließ, wo er starb — ohne dazu eine Ursache gegeben zu haben —, bekundete Jesus Ruhe und Selbstbeherrschung, was über jeden Zweifel bewies, daß er der Sohn Gottes war. Er war der weise und glückliche Sohn, der dem Herzen seines himmlischen Vaters Freude bereitete, indem er den göttlichen Willen tat. — Spr. 27:11.
5. (a) Was sagten Petrus und Jakobus über Selbstbeherrschung, Zorn, Milde und Sanftmut? (b) Wie offenbarte Paulus zarte, christliche Sanftmut?
5 Bestimmt gaben diese „Milde und Verständigkeit des Christus“ den glücklichen Nachfolgern und Aposteln Jesu Anlaß, anderen darüber zu schreiben und sie im eigenen Leben nachzuahmen und ihm nachzueifern. (2. Kor. 10:1, NW) Statt sich wie hochfahrende, hitzköpfige und stolze Prahler zu verhalten, waren sie demütig, gelinde und dachten wie ihr Meister im Herzen nicht hoch von sich selbst. Des öfteren sprachen diese inspirierten Schreiber von sich als „Sklaven“ Gottes und Christi. (Röm. 1:1; Phil. 1:1; Titus 1:1; Jak. 1:1; 2. Pet. 1:1; Judas 1, NW) Statt streitsüchtig und zänkisch, leicht gereizt und beleidigt zu sein, benahmen sie sich sanft und milde und hatten für andere und deren Probleme Verständnis. Der Apostel Petrus schrieb zum Beispiel: „Fügt eurem Glauben Tugend hinzu, eurer Tugend Erkenntnis, eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung, eurer Selbstbeherrschung Ausharren, eurem Ausharren Gottergebenheit, eurer Gottergebenheit brüderliche Zuneigung, eurer brüderlichen Zuneigung Liebe.“ (2. Pet. 1:5-7, NW) Auch Jakobus schreibt von den Tugenden der Milde und der Selbstbeherrschung: „Wisset, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei … langsam zum Zorn; denn eines Menschen Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.“ „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige durch seinen rechten Wandel seine Werke mit einer Demut, die zur Weisheit gehört.“ (Jak. 1:19, 20; 3:13, NW) Und hier folgt das Zeugnis des Apostels Paulus: „Wir sind in eurer Mitte zart [liebreich, Re, sanft, Me] geworden, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder pflegt. Da wir denn eine innige Zuneigung zu euch haben, gefiel es uns wohl, euch nicht allein Gottes gute Botschaft mitzuteilen, sondern auch unsere eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden waret. Ihr seid Zeugen, ebenso Gott, wie wahrhaft gütig und gerecht und untadelig wir uns gegen euch, die Glaubenden, erwiesen.“ — 1. Thess. 2:7, 8, 10, NW.
DURCH GOTTES GEIST BEWIRKTE CHRISTLICHE MILDE
6. Wie sind die heutigen Zeugen Jehovas von Geburt und Natur eingestellt und weshalb?
6 Neunzehnhundert Jahre zurückblickend, finden wir, daß Jehovas gesalbte christliche Zeugen von heute den glücklichen Nachfolgern Jesu vom ersten Jahrhundert gleichen, den „Gesandten an Christi Statt“. (2. Kor. 5:20, NW) Somit ist es Jehovas Wille und Vorsatz und es macht ihm Freude, daß jeder dieser Vertreter „an Christi Statt“ dieselben gottgefälligen Eigenschaften, nämlich Milde und Selbstbeherrschung, besitze, die Jesus, den obersten Gesandten, auszeichneten. Das bedeutet nicht, noch könnte davon abgeleitet werden, daß Jehovas Zeugen eine höhere Klasse Menschen sind, die von Geburt schon mildgesinnt wären und sich vollkommen beherrschen könnten. Nein, ganz und gar nicht. So wie alle anderen Erdenmenschen sind auch sie Nachkommen des willentlichen Sünderpaares Adam und Eva. Sie sind in Sünde empfangen und in Gesetzlosigkeit hervorgebracht worden und haben von Natur widerwärtige Neigungen und ein unlenksames Naturell ererbt. — Hiob 15:14; Ps. 51:5; 53:2, 3; Pred. 7:20; Röm. 3:10; 5:12; Jak. 3:2; 1. Joh. 1:8.
7. Wie vollzieht sich eine radikale Umwandlung in der Gesinnung von Personen, die wahre Christen werden?
7 Friedsame Gelindigkeit entspringt daher einer anderen Quelle und wird durch etwas anderes hervorgebracht als durch die bösen Triebe des unvollkommenen Menschen mit seinen Erbanlagen. Die Tatsache, daß eine vollständige Umwandlung vor sich gehen muß, wenn jemand ein Zeuge Jehovas wird, und auch wirklich vor sich geht, kann nicht bestritten werden. Die Frage ist nur: Wie und wodurch? Damit ein Baum gute Frucht hervorbringe, braucht er vor allem einen guten Boden und anderes mehr. Ebenso verhält es sich hier. Vor allem muß ein guter Boden, nämlich ‚ein rechter und guter Herzens‘-Zustand, vorhanden sein. (Luk. 8:11-15, NW) Dann erfordert es Zeit und Anstrengungen, den Samen auszusäen und darüber zu wachen, die Saat zu hegen und zu pflegen, zu bewässern und die zarte Pflanze zu nähren. Ein solcher Aufwand von seiten des einzelnen, nämlich viel Zeit und Mühe, ist notwendig, aber gleichwie bei dem natürlichen Fruchtbaum muß Gottes Kraft oder Geist in Funktion treten, und Herz und Sinn müssen zur Tat angetrieben werden, ehe die süße, begehrenswerte Frucht der christlichen Milde hervorgebracht wird. (1. Kor. 3:6, 7) Die Heilige Schrift sagt ausdrücklich, daß „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Milde, Selbstbeherrschung“ die Früchte sind, die durch den Geist Jehovas hervorgebracht werden. — Gal. 5:22, 23, NW.
8. Weshalb ist die Hingabe an Gott im Leben eines Christen so wichtig?
8 Damit jemand Gottes Geist erhalte, muß er sich aber vorher Jehova hingeben. Das bedeutet, daß er seinen persönlichen Willen betätigen und danach trachten muß, Gottes Willen kennenzulernen, ihn zu erforschen und sich daran zu machen, ihn zu tun. Dann läßt sich der Betreffende — als Symbol seiner Hingabe an Gott — vor Zeugen im Wasser taufen. Dieser „Neugeborene“ in der Wahrheit fährt danach fort, sich weiterhin von Gottes inspiriertem Wort, der Bibel, zu ernähren, und das wiederum macht ihn stark, um der Reife entgegenzuschreiten. An Personen, die keine Fortschritte machen, schreibt Petrus: „Tut alle moralische Schlechtigkeit beiseite und jeden Trug sowie Heuchelei und Neid und alle Arten von übler Nachrede; und wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie zur Errettung heranwachst.“ (1. Pet. 2:1, 2, NW) Auch Paulus gibt den Rat: „Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; aber ihr sollt erneuert werden durch die Kraft [Jehovas Geist], die euren Sinn antreibt, und sollt die neue Persönlichkeit anziehen, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde.“ — Eph. 4:22-24, NW.
9. Beschreibe die schönen Gewänder, die die Glieder des Volkes Jehovas zu tragen das Vorrecht haben.
9 Indem die Jehova hingegebenen Zeugen so die ererbte, in Sünde geformte, alte Persönlichkeit, mit ihrem Hang zum Bösen abstreifen, kleiden sie sich mit einer neuen, theokratischen oder gottähnlichen Persönlichkeit die Milde, Duldsamkeit und Selbstbeherrschung an den Tag legt. „Als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, kleidet euch mit der zarten Zuneigung des Mitleids, mit Freundlichkeit, Demut des Sinns, Milde und Langmut.“ Welch schöne Kleider schmücken und kennzeichnen doch die Diener des höchsten Gottes! — Kol. 3:12, NW.
PERSÖNLICHKEITEN, DIE NACH EINEM NEUEN SYSTEM DER DINGE GEFORMT WERDEN
10. Was bedeutet es, ‚durch die Neugestaltung des Sinns umgewandelt‘ zu werden?
10 Auf solche Art zu leben, wie sie oben umrissen und empfohlen wird, erfordert bestimmt einen radikalen Wechsel in der ganzen Denkweise eines Menschen. Man verhält sich gegen äußere Einflüsse ganz anders. Wie man auf gewisse Umstände und eine gewisse Umgebung reagiert, ändert sich in drastischer Weise. Der Apostel wußte jedoch, daß eine solch vollständige Umwandlung im Denkprozeß notwendig werden würde, denn er schreibt: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ (Röm. 12:2, NW) Alle, die in ihrem Leben eine solche Umwandlung durchmachen, werden in der Tat ein Teil der mildgesinnten, neuen Gesellschaft Jehovas werden, die von der alten, schlechtgesinnten Gesellschaft des Teufels ganz verschieden ist.
11. (a) Wie betrachten Freunde und Verwandte oft jene, die die Gewohnheiten der alten Welt aufgaben? (b) Ist dieser Preis zu hoch?
11 Denen, die so ihre Lebensweise umgewandelt und christliche Neigungen gepflegt haben, schreibt der Apostel Petrus: „Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in losem Wandel dahinlebtet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienerei, die nicht gesetzlich eingeschränkt sind. Daß ihr nicht weiterhin mit ihnen auf dieser Bahn lauft, die zu demselben Tiefstand der Ausschweifung führt, befremdet sie, und fortgesetzt reden sie in Schimpfworten über euch. Doch diese Leute werden dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, Lebendige und Tote zu richten.“ (1. Pet. 4:3-5, NW) Petrus warnte, daß oft Verwandte und frühere Freunde und Gefährten in Schimpfworten über jene reden, die sich von dem vom Teufel beherrschten System loszureißen suchen, und alles Mögliche tun, um Menschen, die das Leben suchen, den Mut zu nehmen, ihre Lebensweise umzuwandeln. Doch niemals sollten jene, die sich Jehova hingeben, um seinen Willen zu tun, das Empfinden haben, sie seien auf Grund einer Blutsverwandtschaft oder wegen finanzieller oder sozialer Bande verpflichtet, weiterhin so zu leben und zu handeln wie die Menschen, die zum gegenwärtigen System gehören. Das zu tun hätte unweigerlich den Tod zur Folge. Jehova geht in dieser Sache auf keine Kompromisse ein, und auch sein ihm ergebenes Volk tut das nicht. Wir „sind nicht dem Fleische verpflichtet, um nach dem Fleische zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, werdet ihr sicherlich sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Gewohnheiten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die durch Gottes Geist geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ (Röm. 8:12-14, NW) Bestimmt könnten keine fleischlichen Bande oder Verbindungen je mit dieser Stellung verglichen werden. Welch unbeschreibliches Vorrecht, für immer Söhne des souveränen Herrn und Herrschers des ganzen Universums zu sein!
12. Mit welcher Ernte muß jemand rechnen, der sich zu Satans Welt hält?
12 Statt die Früchte des Geistes Jehovas hervorzubringen, hat Satans Welt eine Rekordernte böser Werke, Erzeugnisse des rebellischen, gefallenen Fleisches, geerntet. „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, nämlich Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen. Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ (Gal. 5:19-21, NW) Die Werke des Fleisches bereiten denen, die ihnen frönen, keine wahre Freude, kein wirkliches Glück, auch wenn es nur vorübergehend unter den heutigen Verhältnissen wäre, und was die Zukunft betrifft, werden alle, die von dieser Hefe trinken, spätestens in Harmagedon sterben. Vernünftige Personen ergreifen daher froh die Gelegenheit, die freudetötenden Werke des Fleisches durch die freudebringenden Früchte des Geistes zu ersetzen.
13. (a) Welche Auffassung haben die Hohen und Mächtigen dieses Systems von Milde und Selbstbeherrschung? (b) Geben die Führer dieser alten Welt ein gutes Beispiel, dem man folgen sollte?
13 Angesichts all dieser Dinge ist es in der Tat befremdend, daß Personen, die sich zum alten System halten, über den Geist der Milde und der Selbstbeherrschung spotten und lachen und auf solche, die ihn haben, als auf Schlappschwänze und Menschen ohne Rückgrat hinabschauen, deren Schwäche man aus dem Wege gehen sollte. Die erfolgreichen Chefs in der Welt, die Arbeiterführer, die Finanzgrößen, die Machthaber in der Politik und im Rechtswesen, die Autoritäten des Militärs und der Polizei, die hohen und mächtigen Herrscher, die Exekutivbeamten und Diktatoren dieses satanischen Systems prahlen damit, daß sie abgestumpft und hart seien, jähzornig, schnellzüngig, ungeduldig, hitzköpfig und meist von grausamer, schneidender Art. Und da die Führer das Beispiel geben, suchen die geführten Massen es nachzuahmen. Die Worte in Sprüche 29:22 (NW) treffen bestimmt zu, wenn es dort heißt: „Ein Mensch, der sich dem Zorn ergibt, erregt Streit, und wer zum Jähzorn neigt, gerät in viele Übertretungen.“ Es ist also wenig verwunderlich, daß sich das gegenwärtige System deshalb in einem so bedauerlichen, unglücklichen Zustand befindet, weil die Erde voll ist von Menschen, die ‚sich dem Zorn ergeben‘ und ‚zum Jähzorn geneigt‘ sind. In der Tat, es ist eine mit Streit und Haß erfüllte, kampfbereite Welt, die von Verbrechen und Übertretungen überfließt, und all die zehn Millionen Aspirintabletten, die täglich verschlungen wurden, alle Beruhigungsmittel und „Wunderpillen“ und aller ölige Balsam der Psychologen, die von „Herzensfrieden“ sprechen, haben verfehlt, die Schmerzen und Sorgen dieser dahinsterbenden alten Welt zu lindern.
14. Wie ist es möglich, daß Christen hier auf Erden leben und doch nicht an den quälenden Sorgen einer unheilbaren Welt teilhaben?
14 Wie erfrischend aber ist der andere Zustand, der in Jehovas glücklicher Neuer-Welt-Gesellschaft herrscht! Wohl befinden sich deren Glieder auf der Erde, doch statt die abscheulichen Eigenschaften der meisten Menschen nachzuahmen oder ihren unaufrichtigen Methoden und Bräuchen zu folgen, beherzigen Jehovas Zeugen Gottes Anweisung, die in Sprüche 22:24 (NW) aufgezeichnet ist: „Habe keine Gemeinschaft mit einem dem Zorn Ergebenen, und mit jemandem, der leicht in Zorn ausbricht, laß dich nicht ein, damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst und sie dir eine Schlinge für deine Seele werden.“ Auch der Apostel stimmte damit überein: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — 1. Kor. 15:33, NW.
15, 16. (a) Ist eine milde, sanfte Geistesverfassung wirklich das Kennzeichen eines Feiglings? (b) Welches Beispiel von Kraft geben Jehovas Zeugen sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gefängnismauern?
15 Statt daß daher Milde das Kennzeichen eines Schwächlings wäre, ist sie gerade die kennzeichnende Eigenschaft derer, die sehr mutig und stark sind, ja weit stärker als die mächtigen militärischen und zivilen Führer dieser Welt. „Besser als ein mächtiger Mann ist einer, der langsam zum Zorn ist; und wer seinen Geist beherrscht, ist besser als einer, der eine Stadt einnimmt.“ (Spr. 16:32, NW) Als ein Beispiel der Stärke, die auf Milde beruht, denke man an Jehovas mildgesinnte Zeugen, die in totalitären Ländern leben und verhindert waren, persönlich dem Kongreß „Göttlicher Wille“ in der Stadt New York beizuwohnen. Statt es mit der Flucht zu versuchen oder sich hinter der Maske von Kompromissen und unter dem Deckmantel der Heuchelei zu verstecken, haben diese glücklichen Zeugen in diesen dunklen Ländern als vereinte Anbeter des wahren Gottes, Jehovas, furchtlos an dem ihnen von Gott gegebenen Platz standgehalten und haben durch die wunderbare Ruhe und Selbstbeherrschung, die sie an den Tag legten, selbst wenn man sie bis zum Tode brutal quälte, den Respekt und die Bewunderung vieler ihrer Feinde errungen.
16 Diesem Laufe folgend, haben die verfolgten Zeugen den Willen ihres himmlischen Vaters getan, wie es in seinem geschriebenen Wort aufgezeichnet worden ist: „Wenn der Zorn des Herrschers wider dich aufsteigt, so verlaß deine Stelle nicht; denn Gelassenheit verhindert große Sünde.“ Doch ob sie innerhalb oder außerhalb von Gefängnissen, Folterkammern oder Konzentrationslagern seien, offenbaren diese glücklichen Zeugen dieselbe Milde gegen alle, mit denen sie in Berührung kommen. Seid „allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut dies mit Milde und tiefem Respekt“. — Pred. 10:4; 1. Pet. 3:15, NW.
17. Wer sind heute die glücklichsten Menschen und weshalb?
17 Welche Segnungen erlangt man denn, wenn man einem solch schmalen, eingeengten Pfad der christlichen Zucht folgt, wie er hier beschrieben wird? Nun, niemand hat je eine lachende, jubilierende Person gesehen, die gleichzeitig in Zorn ausgebrochen wäre. Der Grund liegt darin, daß Freude und Zorn sich weder vermengen lassen noch sich Gesellschaft leisten. Ist das eine da, so verläßt dich das andere! Jehovas Zeugen sind nun mehr als alle anderen Menschen gesegnet, denn sie sind die glücklichsten, friedfertigsten und zufriedensten Menschen auf Erden. Aber diese unmittelbaren Segnungen sind nur von untergeordneter Bedeutung im Vergleich zu den schließlich weitaus größeren Segnungen, die über diese Mildgesinnten ausgeschüttet werden.
18, 19. Welche kostbaren Segnungen sind denen verheißen, die in Wahrheit mildgesinnt und friedfertig sind?
18 In der Einleitung zu Jesu berühmter „Bergpredigt“ sagte dieser große Lehrer nicht einfach: „Glücklich sind jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind. Glücklich sind die Friedfertigen“, oder: „Glücklich sind die Mildgesinnten.“ Wenn es auch zutrifft, daß dem Menschen, dessen geistige Bedürfnisse befriedigt werden und der mildgesinnt und friedsam ist, ein gewisses Maß Glück dadurch erwächst, sind dies doch noch nicht jene großen Dinge oder die großartigeren Segnungen, die Christus verheißen hat. Jesus kam zu dem Zweck auf die Erde, ein wahres Zeugnis über Jehovas herrliches Königreich abzulegen, und bei jener besonderen Gelegenheit verfehlte er nicht, diesen Zweck zu erfüllen, denn er sagte tatsächlich folgendes: „Glücklich sind jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich sind die Friedfertigen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden. Glücklich sind die Mildgesinnten, denn sie werden die Erde ererben.“ — Matth. 5:3, 9, 5, NW.
19 Das verleiht ein erweitertes Verständnis und eine vermehrte Wertschätzung für die unbeschreibliche Freude und das Glück, das den treuen Zeugen Jehovas zuteil wird. Zuerst erfahren sie es, wenn sie tatsächlich Zeugen der außergewöhnlichen Wucht der Schlacht von Harmagedon sein werden, in der Jehova in der Macht seiner Stärke und Herrlichkeit die Bösen für immer ausrotten wird, und dann erfahren sie es als „Söhne Gottes“, die ihren eigenen Dienstplatz als ewiges Besitztum und Erbe unter der Friedensherrschaft des Königreiches zugeteilt erhalten. Welch große Rechtfertigung des Wortes und des Namens Jehovas wird das alles doch sein! Das wird bestimmt ein beglückendes Vorrecht und einen wunderbaren Segen für die Mildgesinnten bedeuten und wird alles weit übertreffen, was sie heute besitzen, obgleich sie schon jetzt frei sind von der gegenwärtigen Unruhe und den Sorgen, die die kranke, seufzende Welt plagen.
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Milde und Selbstbeherrschung bringen friedsame FrüchteDer Wachtturm 1960 | 1. April
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Milde und Selbstbeherrschung bringen friedsame Früchte
„Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige durch seinen rechten Wandel seine Werke mit einer Demut, die zur Weisheit gehört. Überdies entstammt die Frucht der Gerechtigkeit einem Samen, der unter friedvollen Verhältnissen für die gesät wird, die Frieden stiften.“ — Jak. 3:13, 18, NW.
1. (a) Worin bestehen die friedsamen Früchte des Geistes Gottes? (b) Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen getroffen werden, um solche Früchte in Fülle zu ernten?
NACH Jehovas Willen sollen seine glücklichen Zeugen beständig geistige Früchte in Fülle hervorbringen. Dieses Erzeugnis des Geistes Gottes besteht nicht allein in Güte, Glauben, Freude, Liebe und Freundlichkeit, sondern auch in Frieden, Milde, Langmut und Selbstbeherrschung. Wenn nun solch köstliche Früchte hervorgebracht werden sollen, dann ist es nicht nur wichtig, daß der Same unter den richtigen Voraussetzungen ausgesät werde, sondern ebenso, daß Same von rechter Art gepflanzt werde. Jehovas Gesetz verbot ehedem dem Volke Israel, vermischten Samen oder zweierlei Samen zusammen auszusäen. Und Jesus sagte: „Niemals sammelt man Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln, oder tut man das etwa? Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte tragen, noch kann ein fauler Baum edle Früchte hervorbringen.“ Vergewissere dich also, daß du nur Samen von guter Art, also die rechte Art Samen, pflanzest. „Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleische Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten. So laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun, denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben.“ Darauf fügt der Apostel noch folgenden bedeutsamen Gedanken bei: „Laßt uns denn in der Tat, solange wir noch Zeit haben, die dafür günstig ist, allen gegenüber Gutes wirken, besonders aber gegenüber unseren Glaubensverwandten.“ — 3. Mose 19:19; 5. Mose 22:9; Matth. 7:16, 18; Gal. 5:22, 23; 6:7-10, NW.
2. (a) Ist es angebracht, daß ein Gott hingegebener Diener danach trachtet, zu einem Aufseher ernannt zu werden? (b) Welchen Ruf muß jemand haben, um zum Amte eines Aufsehers geeignet zu sein?
2 In der theokratischen Einrichtung der Dinge werden gewisse Diener des Herrn als Aufseher über Gottes Herde gesetzt. (Apg. 20:28) In diesen verantwortlichen Stellungen müssen sie im Hervorbringen friedsamer Früchte vorangehen und das wirken, was für alle gut ist, besonders für ihre Verwandten, also für ihre treuen Brüder und Schwestern in der Versammlung Gottes. Nach der Schrift ist es lobenswert, wenn ein dem Herrn hingegebener Diener des Herrn den Wunsch hegt, in das Amt eines Aufsehers eingesetzt zu werden. Dies ist so, weil jemand, der geeignet ist, in dieser Eigenschaft zu dienen, den höchsten Anforderungen nachkommen muß. Zu den Vorbedingungen, die jemand zu erfüllen hat, um ein Verwalteramt, einen Aufseherdienst, von Jehova zu erhalten, gehört, daß der Betreffende „von Außenstehenden ein günstiges Zeugnis“ habe; er darf „kein Trunkenbold“ sein, „kein Schläger … nicht streitsüchtig“. Er darf nie kampflustig sein, niemals herrisch oder diktatorisch oder gebieterisch, darf niemals die Herde hochfahrend behandeln und sie einschüchtern, darf nie reizbar oder zänkisch sein. Vielmehr muß er, um dem hohen Maßstab Jehovas zu entsprechen, ‚in Gewohnheiten maßhalten‘, muß „gesunden Sinnes, ordentlich“ sein. Er darf „über niemand nachteilig sprechen“ und muß „vernünftig“ sein gegenüber allen, indem er für andere und ihre Probleme Verständnis bekundet und „allen Menschen mit Milde zu begegnen“ sucht. — 1. Tim. 3:1-3, 7; Titus 3:2, NW.
3. Welchen guten Rat gab Paulus als Aufseher dem Timotheus in 1. Timotheus, Kapitel 6?
3 Der junge Timotheus war ein solch geeigneter Aufseher in der frühen Christenversammlung. Ihm gab Paulus als Apostel und Aufseher einen guten Rat darüber, was zu tun wäre, wenn sich Neid, Eifersucht zeige und sich heftige Dispute ergeben sollten. Timotheus wurde davon unterrichtet, daß gewisse Personen in der Versammlung aufstehen würden, die vor Stolz aufgeblasen und in bezug auf Lehrfragen geistig verdorben wären. „Daraus“, so sagte der Apostel, „entspringen Neid, Streit, Lästerreden, böse Verdächtigungen, heftige Zänkereien um Nichtigkeiten seitens solcher Menschen, die verderbten Sinnes und der Wahrheit beraubt sind.“ Was sollte Timotheus unter solchen Umständen tun? Es wurde ihm gesagt, daß er weder mit solchen Unruhstiftern noch mit ihrem verderblichen Gift etwas zu tun haben sollte. Er sollte ihrer Bosheit schleunigst entfliehen und nach „Gerechtigkeit, Gottergebenheit, Glauben, Liebe, Ausharren und Mildherzigkeit“ trachten. Hier reihte Paulus die Mildherzigkeit in dieselbe Klasse ein wie die anderen fünf Haupterfordernisse. — 1. Tim. 6:4, 5, 11, NW.
4, 5. (a) Wem gegenüber Milde zu bekunden, wurden die Christen im ersten Jahrhundert von dem Apostel Paulus ermahnt, und warum? (b) Was wird in dieser Hinsicht von Christen im zwanzigsten Jahrhundert verlangt?
4 Titus, einem anderen Aufseher vom ersten Jahrhundert, wurde gesagt, daß er als Aufseher die Pflicht habe, die Versammlungen weiterhin daran zu erinnern, daß sie ‚über niemand nachteilig sprechen und nicht streitsüchtig, sondern vernünftig sein und allen Menschen mit Milde begegnen sollen‘. „Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, irregeführt, Sklaven von mancherlei Begierden und Vergnügungen, dahinlebend in Bosheit und Neid, verhaßt und einander hassend.“ (Titus 3:1-3, NW) Als Grund dafür, daß man allen anderen Menschen mit Milde begegnen soll, sollte Titus die Versammlungen an die Tatsache erinnern, daß Gott selbst uns gegenüber freundlich und liebreich gewesen ist, indem er uns gerettet hat, und das nicht wegen irgendwelcher gerechten Taten, die wir verrichtet hatten, so daß Gott uns dadurch verpflichtet wäre, sondern daß er uns gemäß seiner eigenen Barmherzigkeit rettet, die er uns durch Jesus Christus, seinen Sohn, der sich selbst als Opfer hingegeben hat, erweist. In welch unvergleichlichem Maße ist uns dadurch doch von seiten Gottes, des Höchsten, Milde entgegengebracht worden! Und zusammen mit Milde, welche Langmut hat Gott uns Menschen durch die Jahrhunderte hindurch bis heute erwiesen! Nicht weil Gott langsam oder gleichgültig wäre, sondern weil er nicht wünscht, daß wir vernichtet werden, hat er gewünscht, daß uns die nötige Zeit eingeräumt werde, Reue zu bekunden, die zur Rettung führt. Somit können wir Gottes milde Geduld, die er bekundet, so ansehen, daß sie unsere Rettung bedeutet. — Titus 3:4-7; 2. Pet. 3:9, 15, NW.
5 Heute wird von treuen, christlichen Aufsehern nichts weniger verlangt. Auch sie müssen beständig die Versammlungen daran erinnern, daß sie sich demütig unterziehen und sich willig „unserem Erretter, Gott“, unterwerfen und ihn in ihrem Wandel nachahmen, indem sie andere mit Milde behandeln. Sein Sohn „Jesus Christus, unser Erretter“, ahmte seinen himmlischen Vater in dieser Hinsicht nach, und wir sollten dasselbe tun.
IHR AUFSEHER, HÜTET DIE HERDE GOTTES!
6, 7. (a) Welches Tier ist ein treffendes Sinnbild der Glieder des Volkes des Herrn und warum? (b) Wie ermahnen Petrus und Paulus jene, die mit der Aufsicht über Gottes Herde betraut sind?
6 Es gibt triftige Gründe, die wir betrachten sollten, welche zeigen, weshalb die Heilige Schrift das Volk des Herrn wiederholt unter dem Sinnbild von „Schafen“ darstellt und nicht unter dem Sinnbild anderer Tiere, wie Kühe, Schweine, Maulesel, Bären, Wölfe, Hunde oder Böcke. Schafe lassen sich nämlich von ihren eigenen Hirten leicht leiten. Es sind geduldige, sanftmütige und friedliche Tiere, nicht nur in ihrem Verhalten anderen Tieren gegenüber, sondern auch unter sich selbst. Allen anderen bekannteren Tieren fehlt es in verschiedenem Grade an diesen wünschenswerten Eigenschaften. Und weil Schafe so sanft sind, müssen ihre Hirten sie entsprechend behandeln. Den Hirten, die durch heiligen Geist über Gottes Herde gesetzt sind, schreibt der Apostel Petrus: „Daher gebe ich den älteren Männern [Aufsehern] unter euch diese Ermahnung; denn auch ich bin ein älterer Mann [ein Aufseher] wie sie … Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht unter Zwang, sondern willig, auch nicht aus Liebe zum unredlichen Gewinn, sondern mit Eifer, auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbteil sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ — 1. Pet. 5:1-3, NW.
7 Achtung, alle ihr Aufseher und Dienstamtgehilfen! Ihr eingesetzten Diener in den Ortsversammlungen, ihr Kreisdiener, ihr Bezirksdiener, ihr Zweigdiener, ihr Zonendiener, ihr alle, die ihr einflußreiche, reife Menschen seid, die Jehovas heiliger Geist dazu gesetzt hat, euch seiner glücklichen Herde anzunehmen und sie zu hüten, vergeßt niemals, daß ihr überaus friedfertig, liebreich, milde, geduldig, sanft und freundlich besonders mit den lieben Schafen des Herrn umgehen sollt, die eurer Obhut und Pflege unterstehen! Vergeßt nie, daß ihr diese Eigenschaften schon vor eurer Ernennung zu eurem besonderen Verwalteramt in dieser theokratischen Gesellschaft haben mußtet und daß ihr sie auch danach pflegen müßt. „Ein Aufseher“, so steht geschrieben, „muß frei von Anklage sein als Gottes Verwalter, nicht eigenmächtig [nein, sondern von Gottes Willen geleitet], nicht zornmütig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, nicht auf unehrlichen Gewinn ausgehend, sondern Fremde liebend, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, gütig, beherrscht, festhaltend an dem zuverlässigen Wort, was seine Lehrkunst betrifft, damit er imstande ist, auf Grund der gesunden Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen.“ — Titus 1:7-9, NW.
8. (a) Aus welchem Grunde wurde es Mose nicht gestattet, das Land der Verheißung zu betreten? (b) Warum ist es für einen Aufseher überaus wichtig, sich jederzeit vollständig in der Gewalt zu haben?
8 Selbstbeherrschung, das heißt die Beherrschung des eigenen Geistes, muß man sich selbst auferlegen. Um sich selbst beherrschen zu können, muß man aufmerksam über sich wachen und sich vorsehen und sich ständig darin üben, um so, wenn man der Selbstbeherrschung bedarf, sie wirksam anwenden zu können. Denke an den Aufseher Mose, von dem geschrieben steht: „Der Mann Mose war bei weitem der sanftmütigste aller Menschen, die auf der Fläche des Erdbodens lebten.“ (4. Mose 12:3, NW) Dieser Mose durfte jedoch das Verheißene Land nicht betreten, und das, weil er in einem einzigen Zornausbruch seine Selbstbeherrschung verloren hatte. Ein Aufseher darf sich also nie gehenlassen und seine Selbstbeherrschung verlieren, auch nicht für einen Augenblick. Wenn er der Selbstbeherrschung ermangelt und keine hemmende Macht über seinen Geist hat, dann ist er, wie es in den Sprüchen heißt, wie „eine erbrochene Stadt ohne Mauer“. Treue Aufseher müssen im Gegenteil starke Männer sein, die in der Zeit der Not zuverlässig und fähig sind, Schutz zu bieten und die Schwächeren in der Versammlung zu stützen und zu verteidigen. Das können sie nur tun, wenn sie allezeit mildgesinnt sind und sich selbst beherrschen können. — 4. Mose 20:9-12; Spr. 25:28.
9. (a) Wie sollte man rebellische Personen tadeln und zurechtweisen? (b) Ist es denn nicht gerechtfertigt, daß jemand seine Fassung verliert und in heißen Zorn gerät, wenn sich innerhalb oder außerhalb der Versammlung Gegnerschaft zeigt?
9 Wie schon aus der Schrift angeführt, muß ein Aufseher an dem zuverlässigen Wort Gottes festhalten und muß fähig sein, zu ermahnen, indem er die gesunde Lehre lehrt und ‚die Widersprechenden zurechtweist‘. Es ist daher bisweilen notwendig, daß ein Aufseher Personen, die ihr Gleichgewicht verlieren und deren Denkweise etwas verschroben ist, tadelt, um solche, die der Wahrheit widersprechen, zurechtzuweisen. Doch niemals sollte ein solcher Rat in herrischer oder streitsüchtiger Weise oder in einer Anwandlung von Zorn gegeben werden. Die alte Welt benutzt im englischen Sprachgebiet besonders die Redensart: „Bekämpfe ein Feuer mit Feuer“, doch ist das in Jehovas Organisation absolut nicht am Platze. Viel besser, eine buchstäbliche Flamme mit kaltem Wasser zu löschen als mit einem hochexplosiven Mittel. Ebenso handelt man nach göttlicher Weisheit und nach seinem Rat, wenn man hitzige Wortgefechte in einer Versammlung mit dem kühlen, frischen Wasser der Wahrheit aus Gottes Wort auf ruhige, milde Art zu beschwichtigen sucht. Die göttliche Weisheit sagt uns: „Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn. Ein zorniger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger [einer, der langsam ist zum Zorn] beschwichtigt den Streit.“ „Besser der Langmütige als der Hochmütige.“ Bestimmt ist ein geduldiger Aufseher, der die Wahrheit in freundlicher, milder Art darlegt, wohl imstande, jeder Art von Gegnerschaft, die sich innerhalb der Versammlung erhebt, zu begegnen, denn seine Zunge ist in Wahrheit eine mächtige Waffe, sofern er sie beherrscht und so gebraucht, wie Jehova ihn dazu anleitet, ja, sie ist tatsächlich so mächtig, daß ‚eine gelinde Zunge Knochen zerbricht‘. In Übereinstimmung mit diesen Grundsätzen der Wahrheit besagen die theokratischen Anweisungen, die der Apostel Paulus an alle Aufseher ergehen ließ, folgendes: „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist.“ — Spr. 15:1, 18; 25:15; Pred. 7:8; 2. Tim. 2:24, 25, NW.
10. Welchem Zweck wird gedient, wenn jene zurechtgewiesen werden, die vom Glauben abirren, und wie also sollte man Personen behandeln, die geistig krank sind?
10 Der Zweck der Zurechtweisung der Personen, die widerstreben, oder jener, die vom Glauben abirren, sollte darin bestehen, die Herde Gottes vor verderblichen Einflüssen und falschen Philosophien zu schützen und gleichzeitig Personen, die auf dem Irrwege sind, zurückzuführen, und nicht, sie zu verderben. „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt begeht, ehe er es gewahr wird, so sucht ihr, die geistlich Befähigten, ihn im Geiste der Milde zurechtzubringen, wobei du auf dich selbst achtgibst, damit du selbst nicht versucht werdest.“ Wenn schon gesunde Schafe zart gepflegt werden sollen, wieviel mehr sollte man kranken Schafen liebreiche Beachtung schenken! Die Aufseher daher, die geistig stark und reif sind, sollten zarte Rücksicht üben, wenn sie den geistig Kranken beizustehen und zu helfen suchen. Laßt sie daran denken, daß die Schafe nicht ihnen selbst gehören. Die Schafe gehören dem Herrn. Behandelt sie also niemals, wie ein Mietling sie behandeln würde, selbst wenn sie eine Zeitlang irregehen. Doch wenn sich „reißende Wölfe“, als Schafe verkleidet, einschleichen, um die Herde zu verderben, werden die Aufseher als treue Hirten eilends, gemäß ihrem wirklichen Zustand, mit ihnen verfahren. „Entfernt den Bösen aus eurer Mitte.“ — Gal. 6:1; Matth. 7:15; Joh. 10:11-13; Apg. 20:29, 30; 1. Kor. 5:9-13, NW.
11. Wird hinsichtlich Demut, Milde, Selbstbeherrschung und so weiter von jemandem, der weder ein Aufseher noch ein Dienstamtgehilfe ist, weniger verlangt?
11 All diese Weisheit und dieser wunderbare Rat aus Jehovas inspiriertem Wort, der hier so direkt an Aufseher und Dienstamtgehilfen ergeht, sind auch für jeden einzelnen der Zeugen Jehovas in gleicher Weise gültig. Mögen kein Neuling, kein Kleinkind in der Wahrheit und natürlich auch keine Person, die ihr Leben lang mit Jehovas Organisation verbunden gewesen ist, nur einen Augenblick annehmen, es werde von ihnen weniger verlangt als von denen, welche die Führung innehaben, wenn es darauf ankommt, Qualitätsfrüchte hervorzubringen. Bei Gott gibt es weder ein Ansehen der Person noch des Geschlechts, noch des Alters. Wie im ehemaligen Volke Israel, so besteht auch heute ein Gesetz für alle, für Aufseher und das Volk in gleicher Weise wie für Fremdlinge oder Freunde. Alle befinden sich in demselben Wettkampf, demselben Rennen, in einem Rennen, in dem es um Leben oder Tod geht. Mögen darum alle so laufen, wie Paulus dazu anriet: „Jedermann, der an einem Wettkampfe teilnimmt, übt in allen Dingen Selbstbeherrschung … Daher … bezwinge [ich] meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich, nachdem ich anderen gepredigt habe, nicht selbst irgendwie mißbilligt werde.“ Folgende Worte des Paulus ergingen an alle wahren Christen: „An die Heiligen, die auch Treue sind in Einheit mit Christus Jesus“, wenn er sagt: „Ich … ermahne euch daher, der Berufung würdig zu wandeln, mit der ihr berufen wurdet, mit völliger Niedriggesinntheit (Demut) und Milde, mit Langmut, einander in Liebe ertragend, euch ernstlich bemühend, die Einheit des Geistes im vereinigenden Bande des Friedens zu wahren. Da ist ein Leib.“ Alle Glieder dieses Versammlungsleibes müssen mithelfen, um diesen Frieden und diese Einheit der Christen zu bewahren. Was also von Aufsehern in bezug auf Milde, Geduld, Sanftmut, Selbstbeherrschung, Langmut, Demut, Liebe usw. verlangt wird, wird auch von jedem Glied des Jehova hingegebenen Volkes verlangt. — 2. Mose 12:49; 3. Mose 24:22; 1. Kor. 9:25-27; Eph. 1:1; 4:1-4.
MILDE UND SELBSTBEHERRSCHUNG IM FAMILIENKREIS ÜBEN
12. Wo sind Milde und Selbstbeherrschung nicht zu finden, und wozu hat dies geführt?
12 Einige der verwickeltesten Probleme im Leben sind häusliche Probleme. Man denke an die verblüffende Zahl unglücklicher Eheleute, an die überhandnehmende Eltern- und Kinderkriminalität, an die entsetzliche Anzahl zerrütteter Familien und die steigende Zahl der Ehescheidungen, was alles Anzeichen sind von dem Zusammenbruch und dem moralischen Niedergang der unglücklichen Gesellschaft der alten Welt. Ehemänner und Ehefrauen zanken und streiten sich privat und öffentlich. Vergehen von Jugendlichen, vom Koller des Kleinkindes und von der Bagatelle seiner Zornausbrüche an, entwickeln sich zu offenen Angriffshandlungen, ja bis zur Ermordung der Eltern. Es ist allzu offensichtlich, daß in diesen erschütterten Familien weder Friede noch Ruhe herrschen, weil christliche Milde und Selbstbeherrschung völlig fehlen.
13. Was für glückliche häusliche Verhältnisse werden andrerseits herrschen, wenn Ehemänner und Ehefrauen nach Gottes Willen handeln?
13 Wo der Ehemann und die Ehefrau glückliche Zeugen Jehovas sind, findet man keine solchen bedauerlichen Zustände. Weshalb nicht? Aus dem einfachen Grunde, weil dieselben christlichen Grundsätze, Geduld, Liebe, Sanftmut, Langmut, Duldsamkeit und Selbstbeherrschung, die in der Versammlung entwickelt und geübt werden, in den Familienkreis hineingetragen werden. „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich geziemt im Herrn. Ihr Männer, fahrt darin fort, eure Frauen zu lieben, und laßt euch nicht erbittern gegen sie.“ Und an Ehemänner wie Ehefrauen ergeht folgende Anweisung: „Ertragt einander weiterhin und vergebt einander bereitwillig, wenn jemand eine Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat.“ Es gibt absolut keine Entschuldigung noch einen Grund, und keine Probleme sind so groß, keine Notfälle so kritisch, daß es gerechtfertigt wäre, daß verheiratete Leute die Gewalt über ihre Gefühle und ihr Temperament verlören. Wenn Männer und Frauen Gottes Willen erfüllen, müssen sie allezeit mildgesinnt, freundlich, rücksichtsvoll und tolerant gegeneinander und gegen ihre Kinder sein. — Kol. 3:18, 19, 13, NW.
14. Welcher göttliche Rat sollte von dem christlichen Ehepartner in einer geteilten Familie befolgt werden?
14 Das ist alles ganz schön, mag jemand sagen, in einer theokratischen Familie, in der der Mann wie die Frau gottergebene Diener sind; doch wie steht es mit einer Familie, in der vielleicht eine christliche Frau mit einem Mann verheiratet ist, der nicht in der Wahrheit ist? Es gibt heute viele solche Familien, und wenn das Haupt der Familie nicht ein wahrer Christ ist, kann es geschehen, daß er seine Beherrschung verliert und unvernünftig und bisweilen sogar direkt häßlich wird. Das berechtigt jedoch eine Frau nicht, ihren glücklichen Zustand preiszugeben, um am unglücklichen Geisteszustand ihres Mannes teilzuhaben. Unter solchen Umständen sollte der Gott hingegebene Partner dem Willen Gottes gehorchen, der folgendes verlangt: „Ihr Frauen: seid euren Männern untertan, damit sie, wenn einige [Ehemänner] dem Worte nicht gehorchen, durch das Benehmen ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden … euer Schmuck sei … [das] unvergängliche Gewand des stillen und milden Geistes, der in Gottes Augen von hohem Werte ist.“ Wenn die Gott hingegebene, mildgesinnte Frau dies tut, wird sie sich eines Glücks und einer Zufriedenheit erfreuen, die ihr barscher Mann nicht teilt. — 1. Pet. 3:1-4, NW.
15. Welchen biblischen Rat müssen Eltern, die minderjährige Kinder haben, befolgen, wenn sie ihr Heim mit Zufriedenheit und Frieden gesegnet sehen möchten?
15 Nicht nur die Eltern in der christlichen Familie müssen gegeneinander mildgesinnt sein, sondern sie müssen auch ihren Kindern gegenüber dieselbe Geistesverfassung haben. „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie weiterhin in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ Kinder in Zucht zu nehmen ist absolut notwendig, denn Jehova gibt folgenden Rat: „Rute und Zucht [Zurechtweisung, Me] geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassener Knabe macht seiner Mutter Schande. Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und Wonne gewähren deiner Seele.“ Es ist ein Akt der Liebe, nicht des Hasses oder bösen Willens, dem Kinde gegenüber, wenn die Eltern das Kind zurechtweisend züchtigen. „Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn; aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.“ — Eph. 6:4, NW; Spr. 29:15, 17; 13:24.
16. Von welcher Wichtigkeit ist elterliche Zurechtweisung für euch, Kinder, die ihr in Gottes neuer Welt leben möchtet?
16 Ihr Kinder, auch alle, die noch Teenager, also im Entwicklungsalter, sind, denkt daran, daß diese von Jehova vorgeschriebene Zucht einer guten Medizin gleichkommt, denn Ungehorsam, Widerspenstigkeit und Zornanfälle sind Wege der Sünde und des Todes, und sie sind von Geburt an euer Herz gekettet. Wenn ihr unter Gottes Königreichsherrschaft leben möchtet, müssen diese bösen Erbanlagen mit Kraft ausgerottet und durch gottgefällige Eigenschaften ersetzt werden, und die elterliche Rute der Zurechtweisung wird euch dies tun helfen. „Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen.“ — Spr. 22:15.
17. (a) Erkläre, weshalb es im ehemaligen Volke Israel, als Jehovas Gesetze durchgeführt wurden, keine Jugendkriminalität gab. (b) Warum besteht das Problem der Kriminalität unter Jehovas Zeugen heute sozusagen gar nicht?
17 Es mag seltene Fälle geben, wo ein Kind sich in seiner Widerspenstigkeit derart verhärtet, daß selbst die Rute der Zurechtweisung diese nicht aus ihm austreiben kann. In den Tagen des Volkes Israel wurden die Eltern von Jehova angewiesen, einen solchen Rebellen zu den Stadtvätern zu bringen, und man führte den Unverbesserlichen hinaus und steinigte ihn zu Tode. Zufolge dieses Vorgehens gab es keine Jugendkriminalität. (5. Mose 21:18-21) Ebenso heute: Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas kann und wird nicht dulden, daß in ihrer Mitte Jugendkriminalität herrscht. Um also einen möglicherweise todbringenden Schlag zufolge eines Entzuges der Gemeinschaft mit der Versammlung zu vermeiden, werden weise, theokratische Kinder Gottes Wort beachten und befolgen, das lautet: „Kinder, gehorcht euren Eltern in Einheit mit dem Herrn; denn dies ist gerecht.“ „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem [nichts ist dabei ausgelassen], denn das ist wohlgefällig im Herrn.“ „Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat“, heißt ein Spruch, „und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist.“ — Eph. 6:1; Kol. 3:20, NW; Spr. 23:22.
18. In welchen Beziehungen gleicht die Organisation der Zeugen Jehovas dem Garten Eden, wenn wir an dessen schöne Früchte denken, und wie ist dies möglich geworden?
18 Ob also verheiratet oder ledig, ob erwachsen oder im Jugendalter, ob ein Glied des Überrests oder der „großen Volksmenge“, ob Aufseher oder nicht Aufseher — der eine wie der andere der Zeugen Jehovas kann mit Hilfe des heiligen Geistes Gottes und indem er Milde und Selbstbeherrschung übt, eine reiche, nie endende Ernte friedsamer Früchte hervorbringen. Unter Jehovas liebevoller Obhut gleicht ihre Organisation in der Schönheit des Friedens und der Einheit dem Garten Eden. Das ist der Fall, weil jeder darin tiefen Respekt vor Jehovas Gesetzen und Geboten hat und sie liebt und überdies eifrig und mit Hingabe den Willen Gottes in allem ausführt. „Mein Sohn, vergiß nicht mein Gesetz, und dein Herz beobachte meine Gebote; denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden.“ „Fülle von Frieden steht denen zu, die dein Gesetz lieben, und für sie gibt es keinen Stein des Anstoßes.“ — Spr. 3:1, 2; Ps. 119:165.
19. Wie nur können Personen, die Zufriedenheit und Frieden lieben, die Zusicherung haben, sich dieser Dinge für immer und ewig erfreuen zu können?
19 Wenn ihr alle, die ihr guten Willens seid und Friede und Einheit liebt, an dem alles übertreffenden Glück und an einem Leben in ewigdauerndem Frieden und Zufriedenheit in einem Garten, einem Paradies, unter der Herrschaft des Reiches Gottes teilhaben möchtet, so schließt euch eilends Jehovas friedliebenden Zeugen an und seid mit ihnen mildgesinnt und gelassen, liebreich und geduldig und übt Selbstbeherrschung. Fahret fort, dem Willen Gottes zu gehorchen, zu dem auch die Anweisungen aus Psalm 37 gehören: „Entrüste dich nicht über die Übeltäter … Denn wie Gras werden sie schnell verwelken … Stehe ab vom Zorn und laß den Grimm … Denn Übeltäter werden abgeschnitten werden, aber die auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden. Und nur noch ein Weilchen, und der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich gewißlich nach seiner Stätte umsehen, und er wird nicht mehr da sein. Aber die Sanftmütigen [Mildgesinnten] werden die Erde besitzen, und sie werden sich in der Tat an Fülle von Frieden ergötzen.“ — Ps. 37:1, 2, 8-11, NW.
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Warum feiern wir das Abendmahl des Herrn?Der Wachtturm 1960 | 1. April
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Warum feiern wir das Abendmahl des Herrn?
Jehova, Gott, gebot Christen durch seinen Sohn, das Abendmahl zu feiern. Wenn man dessen Bedeutung versteht, leuchtet es einem ohne weiteres ein, warum es gefeiert werden soll.
WAS ist unter dem Abendmahl des Herrn zu verstehen, und warum sollte es gefeiert werden? Mit dem Ausdruck „des Herrn Abendmahl“ wird eine Feier bezeichnet, die Jesus in der Nacht seines Verrats einsetzte. Sie umfaßt, kurz gesagt, folgendes: eine biblische Erörterung, ein Dankgebet und die Austeilung von Brot und Wein. In gewissen Kreisen nennt man es die Eucharistie, weil Jesus bei dieser Gelegenheit ‚Dank sagte‘. Es wird auch als die Kommunion und die Messe bezeichnet. Doch zweifellos ist die Bezeichnung „des Herrn Abendmahl“ am zutreffendsten. — 1. Kor. 11:20, NW.
Viele angebliche Christen, zum Beispiel die Quäker, halten die Feier für unnötig und bezeichnen sie als eine Überbetonung „unnützer Äußerlichkeiten“. Sie stützen sich dabei auf die Stellen, wo gesagt wird: „Das Königreich Gottes bedeutet nicht Essen und Trinken“, und: „Niemand richte euch in bezug auf Essen und Trinken.“ Wenn wir diese Texte jedoch im Zusammenhang betrachten, sehen wir, daß der Apostel Paulus, der diese Worte niedergeschrieben hat, in diesen Fällen gar nicht vom Abendmahl des Herrn spricht, sondern von den Einschränkungen, die das mosaische Gesetz den Juden auferlegte. Wir dürfen diese Texte nicht einfach aus dem Zusammenhang reißen, um sie dazu zu benutzen, Jesu deutliche Worte: „Tut dies immer wieder zu meinem Gedächtnis“, zu widerlegen. — Röm. 14:17; Kol. 2:16; Luk. 22:19, NW.
Ferner wird in gewissen liberalen Kreisen behauptet, Jesus habe nicht daran gedacht, einen Ritus einzusetzen. Sie weisen darauf hin, daß das Gebot, das Abendmahl des Herrn zu feiern, nur in den Schriften des Lukas und des Paulus zu finden sei, und bekritteln die unbedeutenden Abweichungen in den Berichten des Matthäus, Markus, Lukas und Paulus. Wenn wir jedoch glauben, daß die Christlichen Griechischen Schriften wirklich Gottes Wort sind — was eigentlich jeder Christ tun sollte —, dann genügt uns auch der Bericht eines Schreibers, um daran zu glauben, und dann wird es uns auch klar, wieso ein Bericht vollständiger sein konnte als ein anderer. Wir nörgeln dann auch nicht an kleineren Abweichungen herum, die lediglich bestätigen, daß die verschiedenen Schreiber — von denen Matthäus übrigens der einzige Augenzeuge war — ihre Berichte unabhängig voneinander geschrieben haben.
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