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Das Gedächtnismahl — bist du zur Teilnahme berechtigt?Der Wachtturm 1952 | 15. März
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erster Linie zur Rechtfertigung der Oberhoheit, des Namens und Wortes Jehovas. Und an diesem Tode haben die Leibesglieder Christi zur Rechtfertigung des „Leibes des Herrn“ teil. Sie werden mit ihm gepflanzt in der Gleichheit seines Todes und mit ihm begraben durch eine gemeinsame Taufe in seinen Tod, damit sie in der Gleichheit seiner Auferstehung zu himmlischem, geistigem Leben auferweckt werden können. „Wisset ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christo Jesu getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Denn wir sind mit ihm zusammen durch Taufe in den Tod begraben … Denn wenn wir zusammen gepflanzt worden sind in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch in der Gleichheit seiner Auferstehung sein.“ — Röm. 6:3-5, Dy.
37 Der Becher bedeutet also für den vom Weine Trinkenden die Leiden, die der himmlische Vater gleich einem Trank für die ganze Christus-Körperschaft, das Haupt und den Leib, ausgegossen hat. So sagte Jesus zu Petrus in Gethsemane: „Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gereicht hat?“ Er trank ihn tatsächlich und versicherte seinen Nachfolgern, die sich bis in den Tod als treu erweisen würden und am Blut des Herrn teilhätten: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, erleiden.“ (Joh. 18:11 und Markus 10:39, Kath. Fam.-B.) Durch das Trinken aus dem Gedächtnismahlbecher bekennt jemand, dass er entschlossen ist, mit Jesus bis in den Tod zu leiden.
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Und jene, die nicht teilnehmen?Der Wachtturm 1952 | 15. März
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Und jene, die nicht teilnehmen?
1. Wann feierten Jehovas Zeugen letztes Jahr das Gedächtnismahl, wie viele wohnten ihm bei, und wie viele genossen davon?
DAS Gedächtnismahl oder das Abendmahl des Herrn wird gemäss dem oben dargelegten Verständnis von Jehovas Zeugen jedes Jahr an dessen Jahrestag gefeiert. Letztes Jahr wohnten der Gedächtnisfeier 623 760 Zeugen Jehovas und freundlichgesinnte Personen bei, doch nur 21 619 nahmen an den Symbolen teil. Warum nahmen so viele nicht daran teil?
2. Wie viele, die ihm beiwohnten, nahmen nicht daran teil, und weshalb nicht?
2 Die Gedächtnismahlsymbole wurden umhergereicht, damit jedermann daran teilnehmen könne, und jeder hatte die Freiheit, dies zu tun, wenn er es wünschte. Warum nahmen denn 602 141 nicht daran teil? Weil sie durch Selbsterforschung und nachdem sie den Gedächtnisfeiervortrag gehört hatten, bei sich selbst und vor andern ehrlich bekannten, dass sie nicht Glieder des Leibes Christi seien, der sich, wie die Schrift zeigt, aus nur 144 000 Gliedern zusammensetzt, die unter Jesus, dem einen Haupte, stehen. Jene, die nicht teilnahmen, mögen alle Jehova Gott durch Jesus Christus geweiht gewesen sein. Doch hatten sie keinen Beweis in sich selbst, dass sie durch Gottes Geist zu geistiger Auferstehung und zu geistigem Leben im Himmel gezeugt worden waren. Sie hatten keinen Beweis, dass sie mit Gottes Geist zu einem Platz mit Jesus auf seinem himmlischen Throne gesalbt worden waren. Somit hatten sie keine Hoffnungen, mit ihm zu regieren und für tausend Jahre Priester Gottes zu sein. Sie hatten ihre menschlichen Hoffnungen auf ein irdisches Paradies nicht um geistiger, himmlischer Hoffnungen willen geopfert. Sie erwarteten nicht, mit Jesus in seinen Tod getauft zu werden und den Becher solcher Erfahrungen mit ihm zu trinken. Da das Geniessen von den Gedächtnismahlsymbolen all dies dargestellt hätte, genossen sie nicht davon.
3. Wiewohl mit dem Überrest zusammen e i n e Herde, konnten sie doch über den Leib des Herrn was nicht sagen?
3 Jene 602 141 Personen, die nicht teilnahmen, konnten nicht mit gutem Gewissen zu sich sagen: „Weil e i n Brot ist, sind wir, obwohl viele, e i n Leib, denn wir alle nehmen an dem e i n e n Brote teil.“ (1. Kor. 10:17, NW) Sie wussten, dass sie mit dem kleinen Überrest (den 21 619) des Leibes Christi verbunden waren, aber sie konnten bei sich nicht sagen, dass sie „e i n Leib“ seien mit jenem Überrest oder mit allen 144 000. Allerdings sind sie mit dem Überrest in Berührung und Einheit gebracht worden, so dass sie jetzt mit ihm unter e i n e m Hirten „e i n e Herde“ bilden, wie Jesus Christus einst von unseren Tagen prophezeite: „Ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird e i n e Herde, e i n Hirt werden.“ (Joh. 10:11, 14, 16, NW) Doch dies bedeutet nicht, dass alle diese Schafe zum Leibe Christi gehören und so mit Jesus, dem Haupte, vereint seien. Wenn die „andern Schafe“, die ausserhalb des Leibes Christi sind, beim Abendmahl des Herrn vom Gedächtnismahlbrot ässen und vom Gedächtnismahlwein tränken, würden sie damit sagen, dass das Brot und der Wein lediglich das persönliche Fleisch und das Blut darstellt, das Jesus als Loskaufspreis geopfert hat. Sie würden denselben Standpunkt in der Sache einnehmen wie die Christenheit, welcher Standpunkt zu verwirrter Sektiererei, zu boshaftem Streit und blutigen Kämpfen unter angeblichen Christen geführt hat.
4. Was würden die andern Schafe, wenn sie von den Gedächtnismahlsymbolen genössen, dadurch symbolisieren, und warum würde dies ihren Fall falsch darstellen?
4 Wenn die andern Schafe von den Gedächtnismahlsymbolen genössen, würden sie dadurch in Tat und Wahrheit darstellen, dass sie das Fleisch Christi essen und auch sein Blut trinken und somit mit ihm und er mit ihnen vereint seien. Dies würde bedeuten, dass sie Leben in sich besässen, gleichwie der himmlische Vater Leben in sich hat, und wie er seinem geliebten Sohne gewährt hat, Leben in sich zu haben. (Joh. 5:26; 6:53-57, NW) Doch trifft es nicht zu auf die „andern Schafe“, dass sie mit Jesus als Glieder seines Leibes vereint sind. E i n e Herde sind sie in der Tat mit dem heutigen Überrest des Leibes Christi, doch haben sie nicht mit den Überrestgliedern an denselben Hoffnungen teil und werden mit ihnen nicht dasselbe Geschick teilen. Sie nähren sich nicht von all jenen biblischen Verheissungen, wovon der Überrest sich nährt, sondern sie anerkennen, dass nur die Erfüllung irdischer Verheissungen in der gerechten neuen Welt für sie aufbehalten ist. Sie nehmen also nicht an den Gedächtnismahlsymbolen teil, denn dies zu tun, wird ihnen von Jesus Christus, dem Rechten Hirten, nicht geboten. Sie wollen sich selbst nicht falsch darstellen und sich durch das Essen und Trinken ein verurteilendes Gericht zuziehen, weil sie sich gegen das versündigen würden, was der Leib und das Blut des Herrn darstellt. Sie lassen jene essen und trinken, die des Essens und Trinkens würdig sind.
5. Weshalb ist dies kein Grund, sie von der Anwesenheit auszuschliessen?
5 Dies ist kein Grund, sie von der Anwesenheit bei der Gedächtnisfeier auszuschliessen. Die katholische Geistlichkeit pflegte die Neubekehrten oder Katechumenen und Büssenden aus der Kirchenversammlung zu entlassen, ehe die Würdigen der Gemeinde an der Brot-und-Wein-Kommunion teilnahmen. Dieser Brauch aber geziemt der „e i n e n Herde“ des Rechten Hirten nicht. Jedes Schaf muss selbst entscheiden, ob es würdig sei, an den Symbolen teilzunehmen, und somit muss der Betreffende zugegen sein und die Gelegenheit zur Teilnahme erhalten, wenn die Symbole dargereicht werden. Auch wenn er nicht daran teilnimmt, ehrt er den Anlass durch seine Gegenwart und tut dies zum Andenken.
6. Warum streiten sie nicht mit dem Überrest, als ob ihnen etwas versagt würde, was ihnen rechtmässig gehörte?
6 Die Überrestglieder der „kleinen Herde“ himmlischer Erben unterscheiden den Leib Christi und ihre Mitgliedschaft darin richtig. In Einklang damit geniessen sie von den Symbolen. Die grosse Menge „anderer Schafe“, die anwesend sind, unterscheiden den Leib des Herrn ebenfalls sowie die Tatsache, dass sie nicht Glieder darin sind, und demzufolge geniessen sie nicht von den Symbolen. Sie streiten deswegen nicht mit dem Überrest, als ob ihnen etwas vorenthalten werde, das ihnen rechterweise zustände. Bestimmt werden während der Tausendjahrherrschaft Christi diese andern Schafe auf der paradiesischen Erde, zur Zeit, da dieser Überrest mit Christus im Himmel verherrlicht sein wird, sich nicht von derselben geistigen Nahrung nähren wie jetzt der Überrest. Was schadet es also den andern Schafen, wenn sie jetzt nicht mit allen Verheissungen Gottes ernährt werden, das Gedächtnismahl inbegriffen? Es schadet ihnen nichts.
7. Was zeigt, ob die andern Schafe während des Millenniums am Gedächtnismahl teilnehmen oder es feiern werden?
7 Das Gedächtnismahl wird nicht während des ganzen Millenniums und immerdar auf Erden Brauch sein, denn der Apostel Paulus schrieb an die Gemeinde der Christen, die vereint mit Christus Jesus geheiligt sind, folgende Gedächtnismahl-Anweisung: „So oft ihr diesen Laib Brot esset und diesen Becher trinket, verkündiget ihr fortgesetzt den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1. Kor. 1:1, 2; 11:26, NW) Wenn also der Herr Jesus den Überrest von der Erde in die himmlische Königreichsherrlichkeit nimmt, wird die Gedächtnismahlfeier auf Erden aufhören. Die „andern Schafe“ werden dann ebensowenig davon geniessen wie jetzt.
8. Genossen die Treuen der alten Zeiten dieselbe geistige Speise wie jetzt der Überrest, und erleiden die andern Schafe nun geistigen Hunger? Warum antwortest du so?
8 Die treuen Männer und Frauen alter Zeiten vor Christus feierten das Gedächtnismahl nicht, nicht einmal Melchisedek, der den vom Kampfe ermatteten Abraham mit Brot und Wein labte. Noch erfreuten sie sich derselben geistigen Speise und Verheissungen wie der Überrest jetzt. Dennoch sollen jene Treuen aus alter Zeit unter dem Königreich zu menschlichem Leben auf Erden auferweckt und Glieder der „andern Schafe“ des Rechten Hirten werden. Obwohl sie nicht mit dem Überrest der „kleinen Herde“ am Gedächtnismahl und an den himmlischen Verheissungen teilhaben, erleidet die grosse Menge anderer Schafe keinen Hunger nach dem Hören des Wortes Jehovas; sie darben also nicht. Sie werden mit schriftgemässer Speise und mit Vorrechten gesättigt, die der Rechte Hirte ihnen durch die Klasse seines „treuen und verständigen Sklaven“ gibt. Die Klasse des „schlechten Sklaven“ ist es, die behauptet, es werde den andern Schafen zu viel Aufmerksamkeit erwiesen und es werde nicht genug geistige Speise ausschliesslich für die geistliche Klasse ausgeteilt. Die andern Schafe sind nicht nur gesättigt, sondern ziehen ihre besondere Kost vor. Was die gerechten Menschen vor alters zu sehen und verstehen wünschten, aber nicht sahen und verstanden, das sehen die andern Schafe nun, und sie verstehen es, freuen sich und werden geistig stark. Sie hungern und dürsten nicht mehr, denn das Lamm Gottes hat sie zu grünen Weiden und zu „Wasserquellen des Lebens“ geführt. — Luk. 12:32; Amos 8:11, 12; Matth. 24:45-51; Off. 7:9-17, NW.
9. Weshalb sind, dank der Anweisung des Paulus, die zur „einen Herde“ Gehörenden im Gegensatz zur Christenheit nun geistig gesund?
9 Als Folge dieser schriftgemässen Unterscheidung des Leibes des Herrn zur Gedächtnisfeierzeit sind alle Schafe, die Überrestglieder und die grosse Menge anderer Schafe, kraftvoll und gesund und sind energisch auf den Dienst für Gott als Zeugen der universellen Oberhoheit und des Namens Jehovas bedacht. Weil sie den Leib in richtiger Weise unterscheiden, sind sie in Frieden und Harmonie miteinander, auch wenn sie in weltlichen Nationen wohnen, die zur Beherrschung der Erde miteinander Krieg führen. Wenn die Hunderte von Millionen sogenannter „Kirchenmitglieder“ und Geistlicher der Christenheit den Leib des Herrn unterschieden und sich entsprechend verhielten, gleichwie Jehovas Zeugen sich während der vergangenen zwei Weltkriege verhielten, so hätte es keine solchen Weltkriege gegeben, noch bestände das Schreckgespenst eines dritten, das jetzt alle Völker plagt. Um den Zustand der Entzweiung, der Unsittlichkeit und der Sektiererei in der Versammlung der ersten Christen zu Korinth zu korrigieren, schrieb ihnen der Apostel Paulus seinen ersten Brief und warf das Thema vom Abendmahl des Herrn auf. Um ihnen behilflich zu sein, den Leib des Herrn zu unterscheiden, und um Frieden und Einheit unter jenen Christen von Korinth zu fördern, schöpfte Paulus Belehrung aus dem Sinn der Gedächtnismahlsymbole. — 1. Kor. 1:11-13; 3:3, 4; 5:1-13; 11:17-22; 2. Kor. 12:20, 21; 13:10.
10. (a) In Harmonie mit welcher Veranschaulichung streiten die Überrestglieder nicht miteinander? (b) Wie können und werden sie verträglich mit den andern Schafen zusammen leben?
10 Die Glieder des menschlichen Leibes kämpfen nicht gegeneinander, sondern arbeiten im Interesse der physischen Gesundheit und der Erhaltung des Körpers zusammen. Die wahren Glieder des Leibes Christi erliegen nicht dem selbstsüchtigen, entzweienden Einfluss Satans und dieser Welt und kämpfen gegeneinander. Sie kämpfen auch nicht gegen die andern Schafe des Herrn. Während die Überrestglieder heute an dem einen Gedächtnismahlbrot teilnehmen, erkennen sie, dass sie unter Jesus Christus, dem Haupte, e i n Leib sind und mit ihm den e i n e n Tod zur Rechtfertigung Jehovas sterben. So bleiben sie erfüllt mit dem einigenden Geiste Gottes, und zusammen halten sie an ihrem Haupte, Jesus Christus, fest und studieren und bringen Gott in unverbrüchlicher Einheit und Frieden und gegenseitiger Liebe Anbetung und Dienst dar. Sie anerkennen die andern Schafe, die ihr Herr Jesus Christus jetzt zu e i n e r Herde mit ihnen gemacht hat, und in liebender Weise dienen sie den Interessen seiner irdischen Schafe. Die andern Schafe leisten dieser liebenden Güte Folge. Sie wirken mit dem Überrest zusammen, um dafür zu sorgen, dass sie „e i n e Herde“ unter dem einen Rechten Hirten bleiben. Unter dem Schutz und der Führung des Hirten werden sie zusammen durch den Schlusskrieg von Harmagedon hindurchgehen und ihre ewige Bestimmung erreichen, welche sie in der strahlenden neuen Welt reinen, ewigen Lebens erwartet. Mit dieser glänzenden Aussicht kommen sie dieses Jahr am Donnerstag, 10. April, nach 6 Uhr abends, zur Feier des Gedächtnismahles zusammen.
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„Reine Anbetung“ Hauptversammlung in FrankfurtDer Wachtturm 1952 | 15. März
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„Reine Anbetung“ Hauptversammlung in Frankfurt
ES WAR, als ob man während der internationalen Versammlung in Frankfurt am Main, vom 24.-26. August, vier Tage lang in den Wäldern der neuen Welt gelebt hätte! Dies war die vierte Veranstaltung in der Reihe wöchentlicher Kongresse, die mit London begannen und in Frankreich, Holland, Skandinavien, Finnland und schliesslich in der letzten September-Woche in Österreich stattfanden, und sie erwies sich als die grösste, die einzigartigste von allen, als der hervorragendste Kongress auf dem europäischen Kontinent im Jahre 1951.
Für diese Hauptversammlung in Westdeutschland war das Sportstadion in Frankfurt-Niederrad gemietet worden, ein idyllischer Ort im Stadtwalde von Frankfurt, am Rande dieser Metropole von 500 000 Einwohnern. Dieses mächtige Fussballstadion mit seinen 35 000 Sitzplätzen und Raum zum Stehen genügte nicht für die erwarteten Mengen, und so wurde ausserdem die nahe Radrennbahn gemietet, welche Sitzgelegenheiten für 10 000 weitere bot. Um aber allen Anwesenden Sitzgelegenheit zu bieten, wurden Bänke hergerichtet und im grossen ovalen Stadion aufgestellt; diese hatten eine Gesamtlänge von 10 000 m.
Am 12. Juni wurde anlässlich einer Versammlung der Gruppen von Frankfurt und Offenbach die Arbeit des Quartiersuchens aufgenommen. Durch 428 Gruppenverkündiger und 24 Pioniere wurden Quartiere für 8731 Personen in Privathäusern gefunden, und für 594 in den Hotels. Mehrere hundert Quartiere wurden auch in Mainz und Wiesbaden, also viele Kilometer entfernt, besorgt. Alle diese Städte waren schwer bombardiert worden, und die erhältlichen Quartiere genügten nicht. So wurde ein Zelt zur Massenunterkunft vorgesehen und dafür im Stadtwalde viele tausend Quadratmeter Boden gemietet. Frankfurter Firmen lieferten das Zelttuch zur Bedeckung sowie Pfähle und Vorarbeiter, und Jehovas Zeugen stellten die Arbeiter, Männer und Frauen, welche Anweisungen ausführten, die Pflocklöcher gruben und die Aufrichtungsarbeit besorgten. Insgesamt beteiligten sich 559 Arbeiter, meistens Pioniere, an dieser Erstellung, die am 23. Juli begann. Ausserdem boten 325 Helfer aus der Umgebung von Frankfurt für die Wochenenden ihre Dienste an. Als Schlafquartiere wurden 21 Zelte errichtet mit insgesamt 45 837 Quadratmeter Fläche. Das kleinste hatte ein Ausmass von 40 × 8 m und die grössten Zelte von 220 × 40 m und eine Höhe von 12,7 m. Mehr als 27 000 Personen schliefen in diesen Zelten, und noch blieb Raum für weitere. Drei Lager waren eingerichtet, wovon jedes nach einem biblischen Namen benannt war.
Vor oder im Norden der grossen Tribüne des Sportstadions stand das Lager Gilgal, ferner das mächtige Cafeteria-Zelt; und die Barak-Strasse trennte diese beiden. Noch weiter nördlich und ausserhalb des Punktes, wo sich das Eisenbahngeleise und die öffentliche Landstrasse (Mörfelder Landstrasse) kreuzten, lag das Lager Gibeon. In dieses Lager brachten Kongressbesucher 584 kleinere eigene Zelte und stellten sie auf, was 1968 Personen Obdach gewährte. Östlich vom Sportstadion und ausserhalb der Radrennbahn und der Mörfelder Landstrasse lag das Lager Gosen. Gleichwie den drei Lagern wurden auch den Strassen biblische Namen gegeben, wie David-Str., Mizpa-Str., Debora-Str., Wachtturm-Str. usw. Jedes Lager war mit grossen Wasch- und Toilettengelegenheiten ausgestattet, wofür die freiwilligen Arbeiter Gruben gegraben und Einrichtungen geschaffen hatten, die insgesamt 320 m messenden gemeinsamen Waschgelegenheiten eingeschlossen, und sie installierten auch die Leitungen dazu. Die städtische Feuerwehr installierte die erforderlichen Zuleitungen und Wasserverbindungen, wobei ein grosser Feuerwehrschlauch um ein Brückengestell über die Mörfelder Landstrasse herumgelegt und somit das Wasser über diese Verkehrsader hinübergeleitet wurde. Brüder von uns hielten an diesem Wasserzuleitungsgestell beständig Wache, um irgendwelche Sabotage zu verhüten.
Um Schlafstätten in den Lagerzelten zu schaffen, wurden 347 Tonnen sauberes Stroh gekauft, und dies wurde drei Fuss hoch ausgebreitet. Nachdem man dann mehrere Nächte darin geschlafen hatte, war es natürlich zur Höhe einer ganz netten Matratze zusammengepresst. Die Quartiere für Männer und Frauen waren streng getrennt. Das Innere der Zelte war durch Gänge in Rechtecke aufgeteilt, und die Teile wurden numeriert und mit Buchstaben versehen, so dass Schlafstätten zugewiesen werden konnten und jeder den Ort fand, wo er schlafen sollte. Die Zelte waren mit Lautsprechern ausgerüstet. Damit das gesprochene Wort hier und über das ganze Kongressgelände gehört werden konnte, wurden 4200 m Kabel gelegt, 17 Stangen mit Lautsprechern aufgestellt und 6 einzelne Lautsprecher installiert. Zur Beleuchtung wurden 6500 m Kabel mit 360 Lichtanschlüssen gelegt. Die Zeltbewohner brachten ihre eigenen Wolldecken mit. So wurden 36 026 Personen mit Schlafgelegenheiten versorgt, einschliesslich derjenigen, die in Hotels und sonstwo untergebracht waren.
Nirgends in Frankfurt oder dessen Umgebung war eine Küche zu finden, die zur Beschaffung warmer Speise für so viele Tausend Kongressbesucher hinreichend gewesen wäre. So richtete die Gesellschaft denn ihre eigene Küche ein. Dafür wurden 51 Kessel mit einem Inhalt von je 300 Litern beschafft, einige für Gas-, einige für Kohlenfeuerung und einige mit Dampfbetrieb. Wo aber den Dampf hernehmen? Auf die glückliche Anregung eines Arbeiters hin wandte man sich an die Deutsche Eisenbahn; eine Lokomotive wurde gemietet und auf ein Nebengleis in der Nähe des Bahnhofs Sportfeld gerollt. Auf dem Damm daneben errichtete man ein grosses Küchenzelt, in dem 40 Dampfkessel untergebracht wurden. Eine Leitung von grossem Durchmesser wurde dann vom Dampfdom der Lokomotive zu den Kesseln geführt, die hintereinander angeschlossen waren. Würde dieses System aber wirksam sein? Es war der erste Versuch seiner Art in Deutschland, und siehe, er gelang! In 15 Minuten hatte jede Einheit einen Kessel voll gekochter Nahrung bereit. Während der drei Tage wurden in der Cafeteria 49 700 Frühstücke, 75 700 Mittagessen und 58 050 Abendessen ausgegeben.
Für Backwerk aber, oh, da installierte man im Kellergeschoss des Tribünengebäudes des Sportstadions auch die eigene Bäckerei. Eine Woche vor dem Kongress begannen vier Brüder mit Backen. In einer gemieteten Teigmaschine
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