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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1983
  • Zwischentitel
  • „Religiöse Welle“ und Kirche
  • Bausteine der Erinnerung
  • Einfluß des Fernsehens
  • „Verkaufsfördernde Lüge“
  • Neues zum Thema Blutersatz
  • Rockmusik in der Schule
  • Irrtümlich verbrannt
  • Falter unterwegs
  • Existiert ein 10. Planet?
  • Längerer Bremsweg
  • Elektronischer Briefkasten
  • Tödlicher Wassermangel
  • Über den Wolken telefonieren
  • Japan: Neigung zum „Soliden“
  • Nationalparks: keine heile Welt
Erwachet! 1983
g83 22. 3. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

„Religiöse Welle“ und Kirche

● In einem Leitartikel der Stuttgarter Zeitung (2. 11. 82) geht der Verfasser auf das große Interesse ein, das momentan der Religion entgegengebracht wird, und bemerkt: „Die beiden in der Bundesrepublik tonangebenden Großkirchen können über diese neue religiöse Welle nicht eindeutig Freude empfinden. Ihrer Tendenz nach richtet sie sich ja nicht zuletzt gegen eine heute reif gewordene kirchliche Führungsgeneration, die in ihren jüngeren Jahren durch Reformbestrebungen auf allen Gebieten bestimmt wurde ... Die von der neuen religiösen Welle ergriffenen jungen Christen wollen gerade diese Kirchen nicht. Sie opponieren gegen Religionslehrer, die ihnen zu intellektuell diskutieren, statt die biblische Botschaft mit überzeugender Glaubensgewißheit zu vermitteln. Vielen Gemeinden beider Kirchen gefallen die gleichermaßen lehrhaft und geheimnislos gewordenen Gottesdienste nicht mehr so recht. Man will auch von den Theologen nicht nur vernehmen, auf welchen komplizierten Wegen sich Christus, Marx, Freud und wer sonst noch dialektisch vereinen lassen.“

Bausteine der Erinnerung

● In welcher Form überdauern Erinnerungen im Gedächtnis die Zeit? In materieller Form als biochemisch nachweisbare Moleküle oder als körperloses elektrisches Erregungsmuster? Wie bild der wissenschaft (9/82) berichtet, konnte eine Forschungsgruppe an der Universität Hohenheim erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen dem Lernprozeß und einer stofflichen Umwandlung im Gehirn eindeutig durch Tierexperimente nachweisen. Bei verschiedenen Tierarten konnte beobachtet werden, daß ihr Gehirn Ganglioside aufbaute, wenn sie eine neue Lektion lernten, und daß sich diese mutmaßlichen Gedächtnismoleküle in bestimmten Regionen und bestimmten Zusammensetzungen ablagerten. Die Ganglioside — eine Substanzgruppe in den Synapsenmembranen der Nervenzellen wirken entscheidend dabei mit, daß die Informationsströme unseres Kurzzeitgedächtnisses sozusagen chemische Pfade bilden und schließlich eine haltbarere, materielle Form annehmen, sie gelangen in das Langzeitgedächtnis. Die molekulare Grundlage des Langzeitgedächtnisses scheint damit gefunden zu sein.

Einfluß des Fernsehens

● Vierzig Prozent aller schwedischen Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren glauben, daß der Mensch allein durch Mord oder Totschlag ums Leben komme. Beim Tod von Großeltern würden viele Kinder zum Beispiel zuerst fragen: „Wer hat Großvater erschossen?“ Schwedische Kinderschutzorganisationen führen diese Verknüpfung von Tod und Gewalt in der Vorstellung der Kinder auf den Einfluß von Fernsehen und Videoprogrammen zurück. Gemäß einer Mitteilung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde jetzt eine Kampagne zur Aufklärung über die negativen Wirkungen von Gewaltszenen in den elektronischen Medien eingeleitet. Untersuchungen über die Fernsehgewohnheiten von Kindern in Schweden hatten auch ergeben, daß Fünfjährige heute täglich fast 90 Minuten vor der Flimmerkiste sitzen.

„Verkaufsfördernde Lüge“

● Mitte der sechziger Jahre brachten Illustrierte brillante Fotos von Embryos, von denen es hieß, sie seien im Mutterleib entstanden. „Dies freilich war eine verkaufsfördernde Lüge“, schreibt das fotomagazin (10/82). „Bis heute können solche gestochen scharfen Farbaufnahmen nur von toten Embryos mit einer speziellen Makro-Fotoausrüstung gemacht werden.“ Die einzige Möglichkeit, ein Kind im Mutterleib zu fotografieren, sei die Fetoskopie und neuerdings die Embryoskopie, wobei jeweils eine stricknadeldicke Optik mit externer Elektronenblitzeinspiegelung durch die Bauchdecke in die Gebärmutterhöhle eingeführt werde. Die Bildqualität sei jedoch selten zufriedenstellend. „Viele Leute sind enttäuscht, wenn sie erfahren, daß die Embryos auf den Fotos tot sind“, räumte der Gynäkologe Dr. Rainer Jonas ein. Er ist der bekannteste Fotograf menschlicher Embryos in der Bundesrepublik Deutschland. Seine Kollegen stellen ihm nach einem Schwangerschaftsabbruch, nach Fehlgeburten oder operierten Eileiterschwangerschaften die Leibesfrucht zur Verfügung. Am meisten erstaunte ihn einmal ein 28 Tage alter, fünf Millimeter langer Embryo, „nicht größer als ein Reiskorn“, dessen Herz in der Kochsalzlösung noch fünf Stunden weiterschlug. „Je mehr Embryos man gesehen hat“, sagte Dr. Jonas, „desto schwerer fällt es, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen.“ (Vergleiche den Artikel „Abtreibung — ja oder nein?“ in Erwachet! vom 8. Juni 1982.)

Neues zum Thema Blutersatz

● Der sauerstofftransportierende Blutersatzstoff Fluosol-DA soll in Kürze erstmals in Großbritannien klinisch erprobt werden. Den Lübecker Nachrichten ist zu entnehmen, daß eine amerikanische Arzneimittelfirma das Gesundheitsministerium in London um die Genehmigung für die Versuche ersucht hat. In den USA und in Japan ist dieser chemische Blutersatz bereits klinisch erprobt worden.

Ärzte an der Universität von Chicago haben es sich zum Ziel gesetzt, einen Blutersatzstoff zu entwickeln, der nicht aus chemischen, sondern vollständig aus organischen Stoffen besteht. Er wird allerdings aus Blutbestandteilen gewonnen. „Der 02-Cocktail enthält den eisenhaltigen Wirkstoff der Erythrozyten, das Hämoglobin, außerdem Zuckerlösung, Lecithin und Cholesterin“, meldet die Medical Tribune (37/82). Das Blut von Ratten sei schon vollständig durch die neue Flüssigkeit ersetzt worden. Allerdings soll der Blutersatz erst in fünf Jahren für die Anwendung beim Menschen reif sein.

Rockmusik in der Schule

● Der Gewerkschaftszeitschrift Der Grundstein ist zu entnehmen daß Rock- und Popmusik als Bestandteil des Musikunterrichts in den Schulen einen immer breiteren Raum einnimmt. „Ursache sind nicht nur das vorhandene Interesse der Schüler und die ständige Eingliederung junger Lehrer in die Schulen, die bereits mit dieser Musikrichtung groß geworden sind, sondern auch die Tatsache, daß der Rock wie jede Musik gelehrt und methodisch untersucht und vermittelt werden kann“, schreibt das Blatt. Neben einer ähnlichen Einrichtung in Lüneburg existiert in Mülheim/Ruhr seit vorletztem Jahr ein Arbeitskreis „Rock & Pop in der Schule“, der von Musiklehrern ins Leben gerufen wurde.

Irrtümlich verbrannt

● Bei seinem Besuch in Spanien räumte Papst Johannes Paul II. ein, daß es während der spanischen Inquisition Irrtümer und Auswüchse der Kirche gegeben habe. Wie die Frankfurter Rundschau meldet, lobte der Papst in der Universität von Madrid vor Professoren, Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens den Beitrag Spaniens zur Weltkultur. Zu manchen Zeiten — wie etwa zur Zeit der Inquisition, als Ketzer verbrannt wurden — habe es „Spannungen, Irrtümer und Auswüchse gegeben, Ereignisse, die die Kirche heute im objektiven Licht der Geschichte sieht“, sagte er. Ob dieses „Bekenntnis“ wohl eine ausreichende Entschuldigung vor Gott sein wird?

Falter unterwegs

● Nicht nur Vögel, sondern auch eine ganze Reihe von Schmetterlingen gehen auf Wanderschaft. Die Wanderfalter kommen im Frühjahr aus Nordafrika und Südeuropa und pflanzen sich in unseren Breiten im Sommer fort. Admiral, Distelfalter und Postillion — einige der schönsten Tagfalter — wandern fast jedes Jahr ein. Im letzten Jahr konnte man in Luxemburg ab Juni eine besonders starke Einwanderungswelle feststellen. Dieses Phänomen erreichte im September einen Höhepunkt, als zwei Arten von Nachtfaltern, der Windenschwärmer und der Totenkopfschwärmer, „im ganzen Land für Erstaunen und sogar für Verwirrung sorgten“. Einige Leute hielten die ungewöhnlich großen Schmetterlinge (Spannweite bis zu 15 cm) für Vögel oder Fledermäuse. Das luxemburgische tageblatt wies darauf hin, daß die Falter jedoch „vollkommen harmlos sind, nur ihr stürmischer Flug mag manchmal abschreckend wirken“.

Existiert ein 10. Planet?

● Durch geringfügige Abweichungen der beiden amerikanischen „Pionier“-Raumsonden von ihrer vorausberechneten Bahn haben Spekulationen um einen 10. Planeten des Sonnensystems wieder Nahrung bekommen. „Jedoch reichen die Fehler, die vermutlich durch die Anziehungskraft des zehnten Planeten verursacht [worden] sind, noch nicht aus, um daraus Umlaufbahn, Größe oder Position des entfernten Sonnentrabanten zu berechnen“, gibt Die Umschau zu bedenken. Bahnstörungen der Planeten Uranus und Neptun hatten bereits Hinweise auf die mögliche Existenz dieses Planeten gegeben. Alle Versuche, von der Erde aus durch Beobachtung oder durch Analyse astronomischer Aufnahmen einen Hinweis auf „Trans-Pluto“ zu bekommen, sind bisher fehlgeschlagen.

Längerer Bremsweg

● Die „Schrecksekunde“, die vergeht, bevor ein Autofahrer in einer Gefahrensituation reagiert, ist wesentlich länger, als bislang angenommen wurde. Auch die Gerichte gingen davon aus, daß ein Kraftfahrer in der Regel nach spätestens einer Sekunde die Bremse betätigen muß, um einen Unfall zu vermeiden. Untersuchungen der Universität Köln haben gemäß den Ruhr-Nachrichten jedoch ergeben, daß sich die Reaktionszeit des Fahrers bei jedem Wechsel der Blickrichtung um eine halbe Sekunde (also um 50 %) verlängert. Bei einer Kopfbewegung, aber auch bei nasser Straße oder in einer schwierigen Verkehrssituation kann die Zeit noch weiter ansteigen. Zum Beispiel beträgt der Anhalteweg eines Autos, das mit 50 km/h fährt, nicht, wie bisher angenommen, 26 Meter, sondern ist 33 Meter lang. Die sogenannte „Schrecksekunde“ dauert in Wirklichkeit anderthalb Sekunden.

Elektronischer Briefkasten

● Für Kunden, die Briefe in großen Mengen versenden, hat die amerikanische Postverwaltung einen neuen Dienst eingerichtet. Seit Anfang letzten Jahres besteht in über zwei Dutzend amerikanischen Städten die Möglichkeit, Briefe elektronisch zu versenden. Allerdings ist dieser neue Dienst der Post auf Texte beschränkt, die digital in Computern gespeichert sind. Wie der Zeitschrift Electronics zu entnehmen ist, werden die Texte zunächst auf ein Magnetband oder einen Plattenspeicher geschrieben und dann über Telefonleitung oder andere Verbindungen zu einem Computer in dem Postamt am Zielort übertragen. Dort wird der Text ausgedruckt, in einen Umschlag gesteckt und auf herkömmliche Weise zugestellt.

Tödlicher Wassermangel

● Mit äußerst dramatischen Worten ging der Präsident des Internationalen Wasserversorgungsverbandes, Maarten Schalekamp, bei einer Tagung in Linz (Österreich) auf die gegenwärtige Situation der Wasserversorgung auf der Erde ein. Er verglich den Planeten mit einem Raumschiff, dessen Vorräte begrenzt sind: „Nur ein Prozent der gesamten Wasservorkommen der Erde ist Süßwasser, und auch davon ist nur ein Viertel als Trinkwasser nutzbar.“ Das Problem liege aber für viele Menschen nicht nur im Wassermangel, sondern auch in der Verschmutzung des vorhandenen Wassers. Täglich würden 30 000 Menschen wegen verunreinigten Wassers oder unzureichender Wasserversorgung sterben. „Man muß sich diese Zahl genau vorstellen“, sagte er gemäß einem Bericht der Presse. „Das sind immerhin 14 Millionen Menschen pro Jahr.“ Rund 600 Milliarden Dollar seien notwendig, um das Trinkwasserproblem zu lösen. „Es ist nur ein Zehntel dessen, was wir für die Rüstung auf dieser Welt ausgeben“, erklärte er.

Über den Wolken telefonieren

● Elf US-Fluggesellschaften haben für ihre inneramerikanischen Passagierjets Telefonanschlüsse in Auftrag gegeben. Für 7.50 Dollar pro drei Minuten kann der Passagier vom Flugzeug aus eine direkte Fernsprechverbindung zu jedem Telefonanschluß in den USA erhalten. Ein Dienstleistungsunternehmen unterhält zu diesem Zweck 26 Bodenstationen auf dem nordamerikanischen Kontinent. Die jeweils günstigste Bodenstation bleibt etwa 20 Flugminuten in erreichbarer Nähe. Anrufe ins Flugzeug hinein kann der Reisende über ein kabelloses Handset am Sitzplatz entgegennehmen. Das nervenschonende Privileg, über den Wolken von allen geschäftlichen Informationskanälen abgeschnitten zu sein — so befürchtet Capital — scheint für Amerikas gestreßte Vielflieger vorbei zu sein.

Japan: Neigung zum „Soliden“

● Eine Abkehr von althergebrachten Traditionen zeichnet sich in Japan ab: Eine Umfrage der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft ergab, daß bereits 54,2 Prozent der 20- bis 40jährigen die traditionellen Papierwände ablehnen und eine westliche Raumteilung mit soliden Mauern vorziehen. „Auch bei der Ausübung der Religion zeigt sich eine Abkehr von den Gewohnheiten der älteren Generation“, schreibt Der Tagesspiegel. Nur noch 20,6 Prozent der jungen Ehepaare haben in ihrer Wohnung einen buddhistischen oder schintoistischen Hausaltar, der ihren Ahnen geweiht ist.

Nationalparks: keine heile Welt

● In den großen amerikanischen Nationalparks haben die Überfälle auf Touristen stark zugenommen. „Immer wieder glauben unsere Besucher, daß hier in der Natur eine Art heile Welt besteht und Verbrechen nur in den Städten vorkommen“, erklärte gemäß der Süddeutschen Zeitung einer der bewaffneten Parkaufseher des Yellowstone-Nationalparks. „Das ist, wie die Erfahrung lehrt, ein großer Irrtum.“ Die Zahl der Raubdelikte ist seit 1969 um 400 Prozent gestiegen — häufig handelt es sich dabei um Einbrüche in Wohnwagen. Aber auch Vergewaltigungen, Raubüberfälle und Morde werden gemeldet. Ein Beamter der Forstverwaltung des kalifornischen Nationalparks Angeles National Forest sagte: „Das ist hier das beste Versteck für Leichen und geklaute Autos.“

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