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Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit im zwanzigsten JahrhundertDer Wachtturm 1976 | 1. Juni
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Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert
„Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ‚Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “ (Röm. 9:25, 26).
1. Warum können Frauen heute froh sein, wenn ihre Männer ihnen gegenüber mitfühlend und barmherzig sind?
SICHER sind wir alle froh, daß sich unsere Eltern liebevoll und erbarmend um uns gekümmert, haben, als wir noch hilflose Babys waren. Frauen sind froh, wenn ihre Männer liebevoll und mitfühlend auf ihre Unpäßlichkeiten, Gemütsschwankungen und Schwächen Rücksicht nehmen. Sie finden die vor neunzehnhundert Jahren niedergeschriebenen Worte, mit denen Ehemänner ermahnt werden, barmherzig zu sein, heute noch passend: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid“ (1. Petr. 3:7).
2. Warum freuen sich manche Menschen nicht darüber, daß Gott heute barmherzig ist?
2 Es gibt auch heute noch Menschen, die sich bemühen, nach den Worten aus der berühmten Bergpredigt zu leben: „Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen werden wird“ (Matth. 5:7). Sie sind glücklich, weil sie den Schöpfer der Menschheit und seine Barmherzigkeit gegenüber unserem widerspenstigen Geschlecht nachahmen. Doch immer mehr Menschen zweifeln daran, daß der Schöpfer barmherzig ist. Sie sagen vorwurfsvoll: „Wenn es einen Gott gibt, warum läßt er dann die schlechten Zeiten und all das Böse auf der Erde zu? Wenn er wirklich allmächtig ist, warum hat er kein Erbarmen mit uns? Warum macht er nicht allem ein Ende und läßt uns das Leben endlich genießen?“ Solche Leute setzen sich dem Einfluß der schockierenden Theorie aus, die besagt, Gott sei tot, das heißt „tot“, soweit es sein Interesse an der Menschheit und seine Barmherzigkeit ihr gegenüber betrifft. Sie denken wahrscheinlich, sie seien barmherziger als dieser „tote“ Gott. Sie sehen keine Beweise der Barmherzigkeit Gottes im zwanzigsten Jahrhundert.
3. Inwiefern hat es einem barmherzigen Zweck gedient, daß Gott das Böse bis heute zugelassen hat?
3 Haben wir aber auch schon daran gedacht, daß Gottes Zulassung des Bösen und der schlechten Zeiten in Wirklichkeit einem barmherzigen Zweck dienen könnte? Wenn Gott zum Beispiel das Böse nicht dulden würde, könnte er keine Barmherzigkeit erweisen. Hat das Böse auf der Erde nicht schon Jahrtausende vor unserer Geburt bestanden? Wenn Gott, der Allmächtige, dem Bösen also schon früher ein Ende gemacht hätte, wären wir dann heute hier und am Leben?
4. Welchen acht Menschen haben wir es zu verdanken, daß wir heute am Leben sind, und warum?
4 Aus zuverlässigen geschichtlichen Aufzeichnungen geht hervor, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde vor über 4 300 Jahren (2370 v. u. Z.) einer Welt, die voller Gewalttat und Bosheit war, ein Ende machte. Er führte die Sintflut herbei, in der nur acht Menschen in einer riesigen dem Wasser standhaltenden Arche mit dem Leben davonkamen. Demzufolge starben die Tausende und aber Tausende von Familien, die nicht in die von Noah und seinen Söhnen erbaute Arche hineingegangen waren, in jener Weltkatastrophe aus. Wir haben es also Noah, Sem, Ham und Japhet und ihren treuen Frauen zu verdanken, daß wir heute, im zwanzigsten Jahrhundert, am Leben sind (1. Mose 6:1 bis 9:19).
5, 6. (a) Welche Frage erhebt sich nun in bezug auf Gottes Barmherzigkeit? (b) Welche Einstellung bringt Paulus in Römer 9:21-26 zum Ausdruck?
5 Könnten wir es also nicht als einen Beweis der Barmherzigkeit Gottes betrachten, daß wir heute am Leben sind? Ja, trotz der Ausbreitung von Gewalttat und Gesetzlosigkeit, durch die sich das zwanzigste Jahrhundert auszeichnet, übt Gott immer noch „Barmherzigkeit“. Es erhebt sich jetzt nur die Frage: Wie lange läßt Gott das Böse in der Welt noch zu, damit Menschen aus seiner Geduld und Barmherzigkeit Nutzen ziehen können? Gemäß den Hinweisen in der Bibel nicht mehr allzulange. Beklagen wir uns also nicht über Gottes Zulassung des Bösen auf der Erde! Machen wir uns vielmehr seine Barmherzigkeit zunutze! Dann wird er, wenn er nun in Kürze allem Bösen unter den Menschen ein Ende machen wird, nicht auch unserem Leben ein Ende machen. Er wird uns Barmherzigkeit erweisen und uns in eine gerechte, friedliche neue Ordnung auf der Erde hinüberleben lassen. Wir sollten daher genauso eingestellt sein wie der christliche Apostel Paulus, der schrieb:
6 „Was? Hat der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse ein Gefäß für einen ehrenhaften Gebrauch, ein anderes für einen unehrenhaften Gebrauch zu machen? Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte, die er zur Herrlichkeit im voraus bereitet hat, nämlich uns, die er nicht nur aus den Juden berufen hat, sondern auch aus den [nichtjüdischen] Nationen, was dann? Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ,Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “ (Röm. 9:21-26; siehe ferner 1. Petrus 2:9, 10).
GOTTES PROBLEM MIT SEINEM „WEIB“
7. Wer war Hosea, und aus welcher Übersetzung seiner Schriften zitierte Paulus?
7 Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).
8. Was für ein Problem bestand gemäß den Worten, die Jehova durch seinen Propheten Hosea äußerte, zwischen ihm und der Nichtgeliebten?
8 Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte, lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.
9. Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre?
9 Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova, angetraut worden.
10. Wann, wo und wie wurde diese sinnbildliche Ehe geschlossen?
10 Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.
11. Wie sollte die Nation Israel das eheliche Verhältnis zwischen ihr und Jehova aufrechterhalten?
11 Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten, solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).
12. Warum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig?
12 Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig.
WAS DURCH HOSEA DARGESTELLT WURDE
13. Warum übertrug Jehova das Königtum über Israel von Sauls Familie auf Davids Familie, und bei wem endete Davids königliche Geschlechtslinie?
13 Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand, sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070 v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt, schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).
14, 15. (a) Warum und wann wurde das Reich des Geschlechts König Davids verkleinert? (b) Wie beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch, und mit welchem Gott ging es eine Verbindung ein?
14 König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin, zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein, um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.
15 König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö. 16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
16. Wie verhielten sich die Könige des Reiches Juda bis zur Zeit Hiskias in religiöser Hinsicht?
16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.
EIN WIDERWÄRTIGER DIENSTAUFTRAG
17, 18. Was für einen Dienstauftrag erhielt Hosea, und wieso wissen wir, daß sein Bericht darüber kein Phantasieprodukt ist?
17 Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.
18 Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisena. Sogar der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.
19. Während der Regierung welcher Könige von Juda und von Israel wirkte der Prophet Hosea nach seinen eigenen Angaben?
19 Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.
20. Wessen Urenkel war Jerobeam II., und zu welcher Zeit während der Regierung dieses Königs begann Hosea seine Prophetenlaufbahn?
20 Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel, die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder nach dem Jahre 829 v. u. Z.
21. Was für eine Frau sollte Hosea gemäß den Worten Jehovas nehmen, und warum?
21 Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).
22. In welchem Sinne war die Frau, die Hosea nehmen sollte, ein „Weib der Hurerei“, und in welchem Sinne sollten ihre Kinder „Kinder der Hurerei“ werden, und wieso?
22 Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht, eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib) bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau, die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.
23. Wen nahm Hosea zur Frau, und was für ein Kind gebar sie ihm?
23 Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).
24. Wie sollte der Knabe nach dem Wort Jehovas genannt werden, und warum?
24 Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).
25. (a) Welchem Königshaus und welcher Nation wurde dadurch Unheil angekündigt? (b) In welchem Sinne durfte sich die Nation Israel als „Weib“ Jehovas nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen?
25 Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel. Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.
26. Wen stellte Hoseas Frau dar?
26 Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel. Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte: „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“
27. In welchem Zustand befand sich die Nation Israel gemäß Hosea 10:1, 2, obwohl sie ursprünglich rein war?
27 Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstockb. Frucht bringt er ständig für sich hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf. Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“
DIE PROPHETISCHE BEDEUTUNG DES NAMENS „JESREEL“
28. Was bedeutet der Name Jesreel, und warum war dieser Name wegen seiner prophetischen Bedeutung für den Sohn Hoseas passend?
28 Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)
29. Wie ging König Jehu gegen den Baalskult vor, wie verhielt er sich aber gegenüber der Kälberanbetung, und welche Gebote übertrat er dadurch?
29 Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6, 13).
30. Wie hielt Jehova Abrechnung mit dem Hause Jehus wegen seines Blutvergießens in Jesreel?
30 Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).
31. Wie ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören, und inwiefern entsprach dies dem Ausdruck „Tiefebene Jesreel“?
31 Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.
32. Warum sollten wir uns bemühen zu erfahren, was diese Dinge für uns im zwanzigsten Jahrhundert bedeuten?
32 Wissen wir, was all das für uns heute bedeutet? Wir sollten uns darüber im klaren sein, denn die erwähnten Dinge spielen sich heute, im zwanzigsten Jahrhundert, in Verbindung mit dem Gegenstück des in geistigem Sinne ehebrecherischen, untreuen Israel erneut ab. Dieses Gegenstück ist die Christenheit, zu der in der ganzen Welt nahezu eine Milliarde Kirchenmitglieder gehören. Angesichts des Unheils, das der Christenheit droht, könnten wir uns fragen: „Wem erweist denn Jehova Gott Barmherzigkeit?“ Wenn wir unsere Betrachtung der Handlungsweise Jehovas mit seinem Propheten Hosea fortsetzen, werden wir es erfahren.
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Gottes Barmherzigkeit in Har-MagedonDer Wachtturm 1976 | 1. Juni
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Gottes Barmherzigkeit in Har-Magedon
1, 2. (a) Durch die Verhältnisse in wessen Ehe stellte Jehova die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar? (b) Auf welche Weise beging Israel in den Tagen König Jerobeams I. Ehebruch?
EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.
2 Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die Frau des Propheten Hosea.
3. Wie sollte nach den Worten Jehovas Gomers zweites Kind genannt werden, und warum?
3 Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel, nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).
4. Wen hatte Gomers Tochter zum Vater, und gegen wen richtete sich ihr Name prophetisch?
4 In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte, entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte. Aus welchem Grund?
5. Was war die Folge davon, daß Jehova dem Zehnstämmereich Israel keine Barmherzigkeit mehr erwies, und inwiefern wird es der Christenheit ähnlich ergehen?
5 Die Christenheit sollte an der Beantwortung dieser Frage interessiert sein, denn der Name Lo-Ruchama ist heute von Bedeutung. Der Grund, den Jehova dafür angibt, paßt auf die heutige Christenheit: „Denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen“ (Hos. 1:6). Heute ist die Christenheit die Nichtbemitleidete, diejenige, der keine Barmherzigkeit erwiesen wird. Sie gibt zwar vor, durch den „neuen Bund“, der durch Jesus Christus als Mittler im Jahre 33 u. Z. geschlossen wurde, in einem ehelichen Verhältnis zu Jehova Gott zu stehen, macht sich aber wie das Zehnstämmereich Israel fortgesetzt des geistigen Ehebruchs schuldig (Jer. 31:31-34; Luk. 22:19, 20; Hebr. 8:6-12). Was war die Folge davon, daß Jehova dem in geistigem Sinne ehebrecherischen Zehnstämmereich Israel keine Barmherzigkeit mehr erwies? Es wurde im Jahre 740 v. u. Z., also weniger als hundert Jahre danach, vernichtet. Da Jehova auch der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenstück Israels, keine Barmherzigkeit mehr erweisen wird, wird sie in der bevorstehenden „großen Drangsal“, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht, in ähnlicher Weise vernichtet (Matth. 24:21, 22).
6. Würde gemäß Hosea 1:7 Jehova zur Zeit der Vernichtung des Zehnstämmereiches der ganzen Nation Israel seine Barmherzigkeit versagen?
6 Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos. 1:7).
7, 8. (a) Aus welchem Grund erwies Jehova dem Hause Juda Barmherzigkeit? (b) Was würde Jehova wegen der damals herrschenden Weltmacht tun müssen, um Juda ohne Kriegsgeräte zu retten?
7 Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt, Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“a Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten. Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott.“
8 Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“ würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden. Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er etwas Außergewöhnliches tun müssen.
EIN HINWEIS AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT IN HAR-MAGEDON
9. Inwiefern entwickelte sich nach der Zerstörung Samarias die Situation für Jerusalem so, daß sie für Jehova zu einer Herausforderung wurde?
9 Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“ gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.
10, 11. Wie rettete Jehova dann das Haus Juda, um seinen Namen zu erhöhen?
10 Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.
11 „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“
12. Was für einen Hinweis sehen wir in der dem Hause Juda erwiesenen Barmherzigkeit Jehovas?
12 War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.
13. Auf wen wird dann der Name Lo-Ruchama zutreffen, und wer wird daher die Zeit überleben, in der Gott an den „Gefäßen des Zornes“ seinen Zorn kundtut?
13 Es wird eine Zeit sein, in der Gott an den „Gefäßen des Zornes“ seinen Zorn kundtun und dem gesalbten Überrest der Miterben Christi, der im Vorbild durch das „Haus Juda“ dargestellt wurde, Barmherzigkeit erweisen wird (Röm. 9:22). Diese geistigen Israeliten werden dem neuen Bund, durch den Jehova mit seinem geistigen Israel vermählt ist, treu bleiben. Der Name Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete) trifft nicht auf den Überrest der treuen geistigen Israeliten, sondern auf die Christenheit zu (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Offb. 7:4-8). Sie werden „durch Jehova, ihren Gott“, gerettet. Sie werden am Leben bleiben.
14, 15. (a) Was erlebte Jonadab, der Sohn Rechabs, zusammen mit König Jehu? (b) Welche Katastrophen, die über die Nation Israel kamen, überlebten die Nachkommen Jonadabs, und wen stellten jene Rechabiter dar?
14 Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.
15 Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).
„NICHT MEIN VOLK“
16. (a) Was wird es für die Christenheit bedeuten, verworfen zu werden, weil sie nicht zu Jehovas Volk gehört? (b) Wie wurde der zweite Sohn der Frau Hoseas genannt, und warum?
16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen. Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.
17. Warum war Lo-Ammi ein passender Name für Gomers zweiten Sohn, und was sagte deshalb Jehova zu dem Zehnstämmereich Israel in diesem Zusammenhang?
17 Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.
18. Wann und wie gab Jehova zu verstehen, daß das Zehnstämmereich Israel nicht mehr sein Volk war?
18 Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre 740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).
19. Welche Worte Jesu Christi werden sich erfüllen, wenn er die Christenheit wissen läßt, daß sie an der Erfüllung des Zwecks des neuen Bundes nicht teilhaben wird?
19 Jehovas „neuer Bund“, dessen Mittler Jesus Christus, der größere Moses, ist, dient einem ähnlichen Zweck. Dieser Zweck wird nicht durch die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück Israels, erfüllt. Sie hat versucht, im gegenwärtigen System der Dinge auf der Erde zu regieren, indem sie sich mit den politischen Herrschern dieser Welt verbündet hat. Jesus Christus wird sie wissen lassen, daß sie keine Aussicht hat, an seinem Erbe im himmlischen Königreich teilzuhaben, wenn sich seine Worte erfüllen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matth. 7:21-23).
EINZELNE KÖNNEN AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT HOFFEN
20, 21. (a) Wann sollten einzelne Angehörige des in Verbannung lebenden „Hauses Israel“ Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, und wie? (b) Gemäß Hosea 1:10, 11 wies Jehova mit welchen Worten auf dieses Ereignis hin?
20 Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:
21 „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).
22. Wann erfüllte sich diese Prophezeiung im Vorbild, und auf welche Weise wurde ‘der Tag von Jesreel groß’?
22 Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen säen, indem er sie vermehren würde.
23. (a) Wen verwarf die Nation Israel, und was tat Jehova danach, wodurch es sich zeigte, daß sie nicht mehr sein Volk war? (b) Wem von dieser verworfenen Nation erwies Jehova jedoch Barmherzigkeit, und wie?
23 Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer 9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29; Offb. 7:4-8).
24. Warum und wann wandte sich Jehova Personen zu, die nie sein Volk gewesen waren, und wie machte er sie zu seinem Volk?
24 Leider wurden nicht genügend natürliche Israeliten Christen, um den ganzen „Samen Abrahams“ zu bilden, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden sollen. Daher wandte sich Jehova Personen zu, die nie sein Volk, die Lo-Ammi, „Nicht mein Volk“, gewesen waren. Vom Jahre 36 u. Z. an gab er solchen nichtisraelitischen Gläubigen Gelegenheit, unter dem neuen Bund Glieder des geistigen Israel zu werden. Sie wurden zu einem Teil des „Samens Abrahams“ gemacht, der wie die Sandkörner am Ufer des Meeres werden sollte (Gal. 3:8-29; 1. Mose 22:18).
25. (a) Wer ist das „e i n e Haupt“, das der Überrest der „zusammengebrachten“ geistigen Israeliten ‘für sich eingesetzt hat’, und wovon wurde er gleichzeitig befreit? (b) Wer hofft, zusammen mit ihm den Krieg von Har-Magedon zu überleben?
25 Das „e i n e Haupt“, das die „zusammengebrachten“ geistigen Israeliten ‘für sich eingesetzt haben’, ist Jesus Christus, der jetzt regierende König. Durch ihn, den größeren Cyrus, wurde der reumütige Überrest nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, aus der Macht Groß-Babylons befreit. Durch diesen Überrest wurde Jehovas reine Anbetung auf der Erde wiederhergestellt. Jehova machte diese befreiten geistigen Israeliten zu „Söhnen des lebendigen Gottes“. Sie hoffen zufolge seiner Barmherzigkeit, in dem herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, gerettet zu werden, ja ihn zu überleben und dann dabeizusein, wenn Gottes neue Ordnung beginnt. Auch die „große Volksmenge“, die ebenfalls Jehova anbetet, hofft, wie einst die Rechabiter aus Gottes Barmherzigkeit Nutzen zu ziehen und zusammen mit dem Überrest am Leben zu bleiben.
26, 27. (a) Als was müssen diejenigen, die jetzt hoffen, Gottes Barmherzigkeit zu erfahren, die Christenheit erkennen, und warum möchten sie nicht zu ihren „Kindern“ gehören? (b) Was gebietet Jehova ihnen, zu denen zu sagen, die seine Barmherzigkeit ebenfalls erfahren?
26 Hoffen wir selbst, Jehovas Barmherzigkeit zu erfahren? Wenn ja, dann müssen wir die Christenheit als das erkennen, was sie ist: als eine geistige Hure. Sie hat sich mit babylonischer Religion befleckt und sich so zu einem Teil Groß-Babylons gemacht. Sie wird deshalb in der bevorstehenden „großen Drangsal“ zusammen mit diesem Weltreich der falschen Religion vernichtet werden. Wir möchten nicht zu ihren „Kindern der Hurerei“ gehören. Als Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas tun wir nun das, was er uns gebietet:
27 „Sprecht zu euren Brüdern: ,Mein Volk!‘ und zu euren Schwestern: ,O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist [hebräisch: O Ruchama]!‘ Führt einen Rechtsfall mit eurer Mutter; führt einen Rechtsfall, denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann. Und sie sollte ihre Hurerei von sich wegtun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg, damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie tatsächlich hinstelle wie am Tag ihrer Geburt und sie wirklich einer Wildnis gleichmache und sie gleich einem wasserlosen Land hinlege und sie durch Durst zu Tode bringe. Und ihren Söhnen werde ich nicht Barmherzigkeit erweisen, denn sie sind die Söhne der Hurerei. Denn ihre Mutter hat Hurerei begangen. Sie, die schwanger war mit ihnen, hat schändlich gehandelt, denn sie hat gesagt: ,Ich will denen nachgehen, die mich leidenschaftlich lieben, denen, die mir mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und mein Getränk geben‘ “ (Hos. 2:1-5).
28. In welchem Rechtsfall, den Jehova vor dem ganzen Universum führt, wollen wir ihn jetzt gehorsam unterstützen, und mit welcher Tat, die er in der „großen Drangsal“ vollbringen wird, sind wir voll und ganz einverstanden?
28 Wir wollen deshalb Jehova, den himmlischen Ehegemahl, gehorsam unterstützen, während er seinen Rechtsfall mit der Christenheit führt, die heuchlerisch behauptet, mit ihm in einem Ehebund zu stehen. Wir wollen vor dem höchsten Gericht des Universums darauf hinweisen, daß die Christenheit sich der geistigen Hurerei, des geistigen Ehebruchs, schuldig gemacht hat, indem sie ein Freund der Welt geworden ist (Jak. 4:4). Sie ist führenden, einflußreichen und wohlhabenden Weltlingen nachgegangen, um sich von diesen ihre selbstsüchtigen, materialistischen Wünsche erfüllen zu lassen. Trotz der göttlichen Warnung weigert sie sich hartnäckig, ‘ihre Hurerei von sich wegzutun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg’. Ihre religiösen Kinder, ihre Kirchenmitglieder, sind „Söhne der [geistigen] Hurerei“. Wir sind voll und ganz damit einverstanden, daß Jehova sie in der „großen Drangsal“ vernichten läßt.
29. Mit wem sollten wir uns wie mit Familienangehörigen verbunden fühlen, und während welches Krieges dürfen wir hoffen, daß Jehova auch uns gegenüber barmherzig sein wird?
29 Wir sollten uns mit der Gruppe von Menschen brüderlich verbunden fühlen, die wir nach der Bibel als Jehovas Volk erkennen, von dem er sagt: „Mein Volk!“ Wir sollten uns wie durch Familienbande, so als ob wir Schwestern wären, mit der gereinigten, treuen und wahrhaftigen Organisation verbunden fühlen, der Jehova in der „Zeit des Endes“ der gegenwärtigen Welt, vor der bevorstehenden „großen Drangsal“, Barmherzigkeit erwiesen hat (Matth. 24:21, 22; Offb. 7:14). Wir sollten sie als die neuzeitliche Ruchama erkennen und zu ihr sagen: „O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist!“ (Hos. 2:1). Wenn wir dies aufrichtig tun, dürfen wir hoffen, daß Jehova auch uns gegenüber barmherzig ist, wenn er denen, die er für würdig hält, in dem „Krieg des großen Tages Gottes“, „an dem Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, Barmherzigkeit erweist (Offb. 16:14, 16).
(Fortsetzung folgt)
[Fußnote]
a Siehe Hosea 12:1, Elberfelder Bibel, Fußnote; Rießler; Zürcher Bibel, Fußnote.
[Übersicht auf Seite 348]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
PROPHETISCHE PARALLELEN
Hoseas Ehe Jehovas Ehe mit Jehovas Ehe mit
mit Gomer Israel, 1513 dem geistigen Israel,
v. u. Z. geschlossen 33 u. Z. geschlossen
„Hurerei“ Unmoralisches Verhalten Freundschaft mit
falscher Götter Gott Satan ist
Jesreel (Gott Jehovas Vorgehen Jehova wird die
wird säen) führt 740 v. u. Z. Christenheit in
zur Zerstreuung und der „großen Drangsal“
Vernichtung des Zehn- vernichten
stämmereiches Israel
Lo-Ruchama Das untreue Zehn- Gott wird der
(Nichtbemit- stämmereich Israel, Christenheit keine
leidete) von Jehova verworfen Barmherzigkeit mehr
erweisen,sondern sie
vernichten
Das Haus Juda Jehova rettet Jerusalem, Der Überrest des
gerettet die Hauptstadt des geistigen Israel
Zweistämmereiches, in Har-Magedon
vor den assyrischen von Jehova befreit
Angreifern (Rechabiter (die „große Volksmenge“
ebenfalls verschont) wird ebenfalls ge-
rettet)
Lo-Ammi Das bundbrüchige Zehn- Die Christenheit,
(Nicht mein stämmereich Israel dem Urheber des
Volk) „neuen Bundes“ untreu
Früher „nicht Rückkehr der Gläubige Nichtjuden
mein Volk“, Israeliten aus der werden vom Jahre
jetzt aber Babylonischen Gefangen- 36 u. Z. an in das
„Söhne des schaft (537 v. u. Z.) geistige Israel auf-
lebendigen genommen;
Gottes“ Wiederherstellung des
geistigen Israel
(1919 u. Z.)
„E i n Haupt“ König Cyrus Jesus Christus
„Groß wird der Gott vermehrt die Seit 1919 „sät“ Je-
Tag von Jesreel zurückgekehrten Israe- hova sein wiederher-
sein“ liten gestelltes Volk,
indem er es vermehrt
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„Von einer Versuchung übermannt“Der Wachtturm 1976 | 1. Juni
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„Von einer Versuchung übermannt“
● Man hat die Beobachtung gemacht, daß jemand, der plötzlich „von einer Versuchung übermannt“ wird, gewöhnlich schon eine geraume Zeit darüber nachgedacht hat. Wie passend ist doch der biblische Rat, daß Christen über Dinge nachdenken sollten, die wahr, gerecht, keusch und liebenswert sind! (Phil. 4:8).
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