-
Was die Juden hindert, Jesus objektiv zu betrachtenErwachet! 1972 | 8. März
-
-
des ersten Jahrhunderts, Flavius Josephus, berichtet:
„Cestius ... liess plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten, gab, obwohl kein Missgeschick ihn getroffen, alle Hoffnungen auf und verliess unbegreiflicherweise die Stadt.“
Ergriffen die Judenchristen die Gelegenheit, Jerusalem zu verlassen, oder beteiligten sie sich am Krieg gegen Rom? Der jüdische Gelehrte Joseph Klausner schreibt:
„Während sich sogar die Essäer trotz ihrer Weltentrücktheit den Freiheitskämpfern anschlossen ... verließen die Christen sogleich nach Ausbruch des Aufstandes Jerusalem und zogen nach Pella im Ostjordanland, wo es eine nichtjüdische Mehrheit gab. ... Die Christen und sogar die nazarenischen Juden [Christen] wollten von der politischen Seite des jüdischen Messianismus durchaus nichts wissen; seine geistige Seite aber war ja für sie durch Jesus verwirklicht worden, der in kurzer Zeit vom Himmel wiederkehren würde — was ging sie der Krieg der Juden gegen die Römer an?“ (Von Jesus zu Paulus, S. 550, 551).
Jüdische Gelehrte wie Klausner mögen natürlich nicht zugeben, daß eine von Jesus geäußerte Prophezeiung die Judenchristen veranlaßte, aus Jerusalem wegzugehen. Aber diese Gelehrten geben zu, daß sich unter den Juden, die sich am Krieg gegen die Römer beteiligten, keine Nachfolger Jesu befanden. Das zeigt deutlich, daß die Judenchristen, die Jesus als den Messias anerkannten, sich die furchtbaren Leiden ersparten, die über die Juden kamen, als die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem zerstörten. Dadurch, daß sie die prophetischen Worte Jesu beherzigt hatten, blieben sie am Leben.
Folglich ist es nur vernünftig, sorgfältig zu untersuchen, ob Jesus der Messias war, damit man sich vor unnötigem Schaden bewahren kann. (5. Mose 18:18, 19) Derjenige, der diese Frage aufrichtig prüfen möchte, hat bestimmt auch den Wunsch, Menschen zu finden, die wirklich in Übereinstimmung mit den Lehren Jesu leben, damit er ermitteln kann, ob das Christentum sich günstig auf ihr Leben ausgewirkt hat. Das erfordert keine umfangreiche Prüfung all der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die sich als christlich ausgeben. Die Blutschuld, die die Kirchen der Christenheit auf sich geladen haben, beweist deutlich genug, daß sie Jesus nicht nachfolgen und nicht nach seinen Lehren handeln.
Es gibt jedoch eine Gruppe Christen, die weltweit in dem Rufe steht, weder Nationalstolz noch Rassenhaß zu kennen. Deswegen sind diese Christen des 20. Jahrhunderts, die als Zeugen Jehovas bekannt sind, heftig verfolgt worden. Aber trotz dieser Verfolgung haben sie nicht aufgehört, die Übertretungen der gerechten göttlichen Gesetze anzuprangern, auch sind sie nicht von ihrem sittlichen Standpunkt abgegangen. Sie sind frei von der Blutschuld, die die Nationen auf sich geladen haben. Warum dir also bei deinen Nachforschungen über Jesus und seine Lehren nicht von Jehovas Zeugen helfen lassen?
-
-
Wer ist der Messias des Buches Daniel?Erwachet! 1972 | 8. März
-
-
Wer ist der Messias des Buches Daniel?
VOR etwa fünfundzwanzig Jahrhunderten offenbarte der Engel Gabriel dem Daniel eine wichtige Wahrheit: Ein „Gesalbter“ oder „Messias“ würde nach Ablauf einer bestimmten Zahl von „Wochen“, keinen gewöhnlichen Wochen, sondern „Jahrwochen“, kommen. Die Tatsache, daß ein Engel diese Botschaft übermittelte, läßt vermuten, daß das Kommen dieses „Gesalbten“ ein Ereignis von größter Bedeutung wäre, ein Ereignis, das sich nachhaltig auf die Menschheit auswirken würde.
Welche Botschaft erhielt Daniel von dem Engel Gabriel? Nach der jüdischen Übersetzung von Zunz lauten seine Worte:
„Siebzig (Jahr-)Wochen sind beschlossen worden über dein Volk und über deine heilige Stadt, zu wehren dem Abfall und ein Ende zu machen den Sünden, und zu sühnen die Missetat, und zu bringen ewiges Heil, daß besiegelt werde Gesicht und Weissagung, und gesalbt das Allerheiligste. Und du mögest wissen und verstehen: Vom Ausgange des Spruches, Jeruschalajim [Jerusalem] wieder aufzubauen, bis zum Gesalbten, dem Fürsten [bis auf einen Gesalbten, einen Fürsten, Jewish Publication Society of America], sind sieben (Jahr-)Wochen; noch zweiundsechzig (Jahr-)Wochen, so werden wieder erbaut Markt und Graben, und zwar im Drange der Zeiten. Und nach den zweiundsechzig (Jahr-)Wochen wird vernichtet werden ein Gesalbter, und hat keinen (Nachfolger), und die Stadt und das Heiligtum wird zerstören ein Volk des kommenden Fürsten.“ — Dan. 9:24-26.
Durch diese Übersetzung wird der Anschein erweckt, als käme ein „Gesalbter“, ein „Fürst“, nach „sieben Wochen“, während ein anderer „Gesalbter nach zweiundsechzig „Wochen“ vernichtet würde. Bestätigt die Geschichte dieses Verständnis dieser Prophezeiung?
Jüdische Ansichten
Jüdische Kommentatoren sind der Meinung, der Spruch „Jeruschalajim wieder aufzubauen“ sei ausgegangen, als der Prophet Jeremia vorausgesagt habe, daß die Stadt, nachdem die Chaldäer sie zerstört hätten, wieder aufgebaut würde. Wir lesen zum Beispiel in Jeremia 30:18: „Die Stadt wird auf ihrem Hügel wieder erbaut ... werden.“ Gemäß ihrer Auslegung beziehen sich die „sieben Wochen auf die siebzig Jahre der Verödung, die endeten, als ein Überrest der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrte. Gewisse jüdische Kommentatoren bringen außerdem den „Gesalbten“, den „Fürsten“, in Verbindung mit König Kores, der den Erlaß herausgab, der den jüdischen Gefangenen gestattete, nach Juda und Jerusalem zurückzukehren. Andere Kommentatoren sagen, der „Gesalbte“ beziehe sich auf den Statthalter Serubbabel oder auf den Hohenpriester Josua; beide waren in Babylon gefangen gewesen und kehrten, nachdem der Erlaß des Kores bekanntgemacht worden war, in ihre Heimat zurück.
Und wie steht es mit den „zweiundsechzig Wochen“? Jüdische Kommentatoren sagen, das sei eine Zeitperiode von 434 Jahren, in denen Jerusalem wieder vollständig aufgebaut werden sollte. Einige meinen, der „Gesalbte“, der „vernichtet“ würde (Dan. 9:26), beziehe sich auf König Agrippa (II.), der zur Zeit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, 70 u. Z., lebte. Andere dagegen sind der Meinung, mit dem „Gesalbten“ sei der Hohepriester Onias gemeint, den Antiochus Epiphanes im Jahre 175 v. u. Z. absetzte.
Die jüdischen Kommentatoren sind somit keineswegs sicher, was die Worte Gabriels bedeuten. In ihren Erklärungen finden sich sogar Widersprüche. Während einerseits angenommen wird, die „sieben Wochen“ wären je zehn Jahre lang, was insgesamt siebzig Jahre ergäbe (7 × 10), sollen andererseits die „zweiundsechzig Wochen“ nur je sieben Jahre dauern oder insgesamt 434 Jahre (62 × 7). Diese jüdischen Kommentatoren sahen sich demnach genötigt, die Zeitangaben verschieden zu deuten, wollten sie eine Übereinstimmung zwischen den Worten Gabriels und ihrer Auffassung erreichen.
Ein „Versteiler“ verändert den Sinn
Einigen mag es überraschend erscheinen, daß jüdische Abschreiber und eine Reihe jüdischer Übersetzer dem ursprünglichen Text von Daniel 9:25 etwas hinzugefügt haben; doch das ist geschehen. Die Schriftgelehrten, die als Massoreten bekannt sind, punktierten den hebräischen Text in Daniel 9:25 mit einem „Athnach“ oder „Versteiler“ nach „sieben Wochen“; dadurch teilten sie die „sieben Wochen“ von den „zweiundsechzig Wochen“ ab. Einige jüdische Übersetzer setzen außerdem vor „zweiundsechzig (Jahr-)Wochen“ den Ausdruck „während“, oder sie fügen „lang“ ein, um den Eindruck zu erwecken, Jerusalem würde in dieser Periode vollständig wiederhergestellt werden. Ohne diese Hinzufügungen würde der Text in Daniel 9:25 wie folgt lauten: „So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen. Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.“ Ähnlich wird der Text in vielen anderen nichtjüdischen Übersetzungen wiedergegeben.
Aus dem so wiedergegebenen Text geht klar hervor, daß ein „Messias“ oder „Gesalbter“ nicht nach sieben „Wochen“ kommen sollte, sondern nach „sieben Wochen“ und „zweiundsechzig Wochen“, das heißt nach neunundsechzig „Wochen“. Der „Messias“, der irgendwann nach den „zweiundsechzig Wochen“ weggetan werden sollte, wäre somit der gleiche wie der, der nach „sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen“ kommen sollte. Kam ein „Gesalbter“ zu jener Zeit?
Die Zeit für das Erscheinen des Messias
Um die Antwort auf diese Frage zu finden, müssen wir ermitteln, wann der Befehl erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen. Vernünftigerweise müßte man annehmen, daß ein solcher Befehl zu einem Zeitpunkt gegeben würde, wo er anschließend ausgeführt werden könnte, und nicht zu der Zeit, als Jeremia prophezeite und Jerusalem noch nicht zerstört war.
Obwohl im Jahre 537 v. u. Z. ein jüdischer Überrest aus der Babylonischen Gefangenschaft nach Juda und Jerusalem zurückkehrte, wurden Mauer und Tore der Stadt erst Jahre später wieder gebaut bzw. instand gesetzt. Eine Abordnung von Juden, die in der Gefangenschaft gewesen waren, schilderte Nehemia, dem jüdischen Mundschenken des Perserkönigs Artaxerxes (Longimanus), den Zustand der Stadt wie folgt: „Die Übriggebliebenen, die von der Gefangenschaft dort in der Landschaft übriggeblieben sind, sind in großem Unglück und in Schmach; und die Mauer von Jerusalem ist niedergerissen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.“ (Neh. 1:3) Einige Monate, nachdem Nehemia diesen Bericht erhalten hatte, wurde er von König Artaxerxes beauftragt, Jerusalem wieder aufzubauen. Das war im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr der Regierung Artaxerxes. (Neh. 2:1-6) Aufgrund der zuverlässigsten geschichtlichen Beweise kann man erkennen, daß der Nisan des zwanzigsten Jahres in das Jahr 455 v. u. Z.a fiel. Als Nehemia einige Monate später im Jahre 455 v. u. Z. in Jerusalem eintraf, trat das Wort, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, in Kraft.
Wenn man das Jahr 455 v. u. Z. als Ausgangspunkt für die neunundsechzig Jahrwochen (483 Jahre) nimmt, stellt man fest, daß im Jahre 29 u. Z. ein „Messias“ oder „Gesalbter“ hätte kommen müssen. Erwarteten die Juden einen „Messias“ in jener Zeit? Trat ein „Messias“ damals auf?
Manasseh ben Israel, ein bekannter Rabbi des siebzehnten Jahrhunderts u. Z., spielte auf Daniel, Kapitel 9 an, indem er erklärte: „Es gibt einige, die diese 70 Zyklen von sieben so verstehen, als würden sie besagen, daß nach ihrem Ablauf der Messias käme. ... Tatsächlich waren alle Juden, die damals gegen die Römer zu den Waffen griffen, dieser Meinung.“ Der jüdische Gelehrte Abba Hillel Silver erklärt: „Der Messias wurde um das zweite Viertel des ersten Jahrhunderts u. Z. erwartet.“ Auf Seite 97a des babylonischen Talmuds, im Traktat Sanhedrin wird gesagt: „Nach dem Sieben-Jahr-Zyklus wird der Sohn Davids [der Messias] kommen.“ Somit erwarteten die Juden zu der Zeit, auf die in Daniel, Kapitel 9 hingewiesen wird, nicht irgendeinen „Messias“, sondern den Messias, den „Sohn Davids“.
Der Messias identifiziert
Die einzige Person, die im Jahre 29 u. Z. als Messias auftrat, war Jesus, ein Nachkomme des Königs David. Aus der Bibel sowie aus weltlichen Geschichtsquellenb geht hervor, daß Jesus im Herbst des Jahres 29 u. Z. zu Johannes kam und getauft wurde. Gleich nachdem er getauft war, wurden „die Himmel ... geöffnet, und er sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Siehe, da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ,Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘“ (Matth. 3:16, 17) Durch die Salbung mit Gottes Geist wurde Jesus der Messias oder Christus — beides bedeutet „Gesalbter“. Von diesem Zeitpunkt an trafen die Worte aus Jesaja 61:1 auf ihn zu: „Der Geist des Herrn, Gottes, ist auf mir, weil der Ewige mich gesalbt, Heil zu künden den Armen“ (Zunz). Jesus wurde dreieinhalb Jahre nach seiner Salbung „vernichtet“, getötet.
Das Zeugnis von Daniel 9:25 deutet somit unmißverständlich darauf hin, daß Jesus der verheißene Messias war. Rabbi Simon Luzatto (siebzehntes Jahrhundert u. Z.) gab folgendes zu:
„Dieser ganz hervorragende Text ... hat die Rabbinen so verwirrt und unsicher gemacht daß sie nicht wissen, ob sie im Himmel oder auf der Erde sind. Wenn wir diese Prophezeiung fortgesetzt untersuchen würden, könnte es leicht geschehen, daß wir alle Christen würden. Man kann in der Tat nicht bestreiten, daß darin deutlich dargelegt wird, wann der Messias erscheinen würde, und daß anerkannt werden sollte, daß der Zeitpunkt dafür hinter uns liegt.“
Offensichtlich haben die Massoreten Jesus abgelehnt und deshalb den „Versteiler“ bei Daniel 9:25 eingefügt, um den Zeitfaktor zu verdunkeln, der eindeutig darauf hinwies, daß Jesus der verheißene Messias war. In einer Fußnote zu einem Vortrag, den der anglikanische Theologe Professor E. B. Pusey einmal an der Universität Oxford hielt und der 1885 veröffentlicht wurde, wird über die Akzentuierung der Massoreten folgendes gesagt:
„Die Juden setzten den Hauptversteiler unter [sieben], wodurch die beiden Zahlen getrennt wurden, 7 und 62. Das müssen sie aus Unehrlichkeit getan haben, ... (wie Raschi [ein bedeutender jüdischer Rabbi des zwölften Jahrhunderts u. Z.], buchstäbliche Auslegungen, die zugunsten der Christen waren, ablehnend, sagt).“
Eigentlich ist es nicht überraschend, daß die meisten Juden immer noch nicht glauben, daß Daniel 9:25 sich auf Jesus Christus bezieht. Ihre Anschauungen sind von jüdischen Gelehrten und Denkern der Zeit zwischen dem elften und fünfzehnten Jahrhundert u. Z. nachhaltig beeinflußt worden. In dieser Zeit litten die Juden unter einem extremen Antisemitismus, und dieser Haß wurde hauptsächlich von Personen geschürt, die behaupteten, Nachfolger Jesu Christi zu sein. Das hatte zur Folge, daß der Name Jesu bei den meisten Juden verhaßt wurde. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß in zahlreichen rabbinischen Bibelkommentaren aus jener Zeit von vielen Prophezeiungen, die sich an Jesus offensichtlich erfüllten, bestritten wird, daß sie auf den Messias Anwendung hätten.
Doch gibt es viele aufrichtige Juden, die trotz des Bösen, begangen von Personen, die sich heuchlerisch als „Christen“ ausgaben, nicht gegen den Namen Jesu voreingenommen sind. Sie haben das Zeugnis über ihn geprüft, indem sie die von den jüdischen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verfaßten Berichte über das Wirken Jesu auf der Erde gelesen haben. Sie haben auch die hebräischen Prophezeiungen geprüft, die erkennen lassen, daß Jesus der verheißene Messias war. Durch ihre Prüfung sind sie zu der Überzeugung gekommen, daß Jesus tatsächlich der Messias ist.
Wenn du zu den Millionen Juden gehörst, die nicht glauben, daß der verheißene Messias gekommen ist, warum dir nicht die Zeit nehmen, diese Sache gründlich zu prüfen? Wenn Jesus der Christus ist, was aus der Prophezeiung in Daniel, Kapitel 9 deutlich hervorgeht, dann möchtest du ihn bestimmt nicht ablehnen und dich dadurch um die Segnungen der gerechten Herrschaft des Messias bringen. Damit das nicht geschehe, werden Jehovas Zeugen dir gerne helfen, weitere Tatsachen zu prüfen, die darauf hinweisen, daß Jesus der Messias ist.
[Fußnoten]
a Siehe Aid to Bible Understanding, S. 137, 328—330.
b Siehe Aid to Bible Understanding, S. 920, 921.
-