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  • Warum der Priestermangel?
    Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
    • der vorübergehend in der First-Presbyterian-Kirche in New York predigte, sagte: „Seien wir ganz ehrlich: der Wunsch, Christus nachzufolgen, ist nicht in uns.“ Theodore M. Greene, ein namhafter Philosoph, schrieb in einem Artikel, der ein lebhaftes Echo hervorrief, das schlimmste Übel unserer Zeit sei, daß die religiösen Führer nicht religiös seien. Der dänische Geistliche Poul Ulsdal bekannte: „Ich war entsetzt, als ich feststellte, wie viele Geistliche an der Religion herzlich wenig interessiert sind.“ Der ehemalige Methodistengeistliche James B. Moore schreibt: „Manche Geistliche hassen ihren Beruf. Ich kenne einige, die verachten die Menschen im allgemeinen und ihre Gemeinden im besonderen.“ Angus J. MacQueen, der Vorsitzende der United Church of Canada, sagte, viele Geistliche wüßten nicht mehr, wer oder was sie seien, und würden von einem Gefühl persönlicher Unsicherheit gequält. Ein Pfarrer aus Ohio berichtet: „Ich habe das Gefühl, daß es viele Geistliche gibt, die sich ziemlich verloren vorkommen. Auch mir geht es so. Wir sehen einfach nicht, wohin die Kirche steuert … Wir können nicht feststellen, daß wir das Leben unserer Gemeinden oder ihrer einzelnen Glieder wesentlich beeinflussen. Und das beunruhigt mich.“

      Wie kann der Ungläubige einem anderen Glauben einflößen? Wie kann der Blinde jemanden führen? Wie kann der Verlorene einen anderen retten? Wie kann der Hoffnungslose Hoffnung spenden? Ist es verwunderlich, daß sich die Menschen von Religionen mit solchen Führern abwenden? — Matth. 6:22, 23; 15:14.

      UNSICHER UND VERWIRRT

      Andere Geistliche sagen, sie seien unsicher und in einem seelischen Zwiespalt. Manche sollen hin- und hergerissen werden zwischen dem, was sie sein, tun und sagen sollten, um den Erwartungen der Leute zu entsprechen, und dem, was sie selbst lieber sein, tun oder sagen würden. Der ehemalige Methodistengeistliche Moore sagt: „Fast jeder Geistliche muß zwei Persönlichkeiten haben: eine, die er wirklich ist, und eine, die dem entspricht, was die Kirche und die Gesellschaft von einem Geistlichen erwarten.“ All das trägt zu diesem großen Problem — Unsicherheit — bei.

      Es entstehen auch Gewissenskonflikte. Junge Geistliche, die ihr Studium eben abgeschlossen haben, müssen oft feststellen, daß ihre Ansichten über die „christlichen Wahrheiten“ dem, was die Laien und manche ältere Geistliche ihrer Kirche glauben, widersprechen. Moore sagt: „Kirchen, die verlangen, daß Lehren wie die von der Jungfrauengeburt der leiblichen Auferstehung Jesu, der Gottheit (statt der Göttlichkeit) Jesu oder davon, daß die Bibel die buchstäblichen Worte Gottes enthalte, usw. anerkannt werden, kommen in den nächsten Jahren in Schwierigkeiten. Jeder junge Geistliche, der sein Studium in den letzten zehn oder fünfzehn Jahren beendet hat wie ich, weiß dies. Es spielt keine Rolle, ob er Methodist, Baptist, Presbyterianer, Lutheraner oder ein Anhänger der Episkopalkirche ist. Sehr viele Geistliche in meinem Alter sind — ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit — nach jahrelangem Ringen und Kämpfen zu persönlichen Überzeugungen gelangt, die weit liberaler und weniger traditionsgebunden sind, als sie es in der Öffentlichkeit zugeben dürften … Sagen wir es ganz offen: sie glauben nicht mehr so an das Evangelium, wie sie es eigentlich predigen sollten, und glauben auch nicht mehr an die Religionsgemeinschaft, die sie unterstützen sollten.“

      „Heute gibt es in Amerika Tausende solcher Geistlicher. Die meisten von ihnen spielen eine Rolle, in der sie nicht glücklich sind.“ Man braucht sich also nicht zu verwundern, wenn junge Männer und Frauen dem Ruf zum geistlichen Amt nicht folgen. „Wenn die Trompete einen unbestimmten Ton hervorbringt, wer wird sich da zum Kampfe rüsten?“ Wer würde sich zu einem entzweiten Haus hingezogen fühlen? Wie könnte ein Unglücklicher andere dazu ermutigen, Christus nachzufolgen? — 1. Kor. 14:8, AB.

      POLITIK UND DER WIRKLICHE MANGEL

      Was der gewissenhafte junge Mann vielleicht noch mehr mißbilligt, ist die Anwendung so vieler politischer Methoden in der Religion. Moore schreibt: „Die offensichtliche Speichelleckerei, das Auf-die-Schulter-Klopfen und die Bestechungsmethoden, die mit dem aggressiven Kampf um Stellung, Wohnsitz und Ansehen Hand in Hand gehen, stoßen jeden empfindsamen Geistlichen ab. Man erwartet das aber leider. Die führenden Laien erwarten und fördern es. In der Kirche geht es oft mehr darum, ‚wen man kennt‘, als darum, ‚wer man ist‘, was man predigt, welches Beispiel man gibt, ob man schöpferisch wirkt, sich verständlich ausdrückt und ehrlich und aufrichtig ist. Es ist allgemein bekannt, daß zum Beispiel viele Bischöfe der Methodistenkirche tüchtig die Werbetrommel rühren, um zu ihrem Amt zu kommen. Dasselbe kann von Leitern von Seminaren, von Kirchenbeamten und Pastoren vieler großer Kirchen gesagt werden … Bei der Jagd nach solchen Ämtern werden von Männern mit oft dritt- und viertklassiger Begabung manchmal Methoden angewandt, über die bekannte Wahlredner erröten würden.“

      Was sollen gewissenhafte junge Männer und Frauen denken, wenn sie sehen, daß man jene bevorzugt, die Gesellschaften geben, mit den geachteten älteren Geistlichen gut essen und trinken, sich bei ihnen einschmeicheln, über ihre langweiligen Witze lachen und zu all ihren Launen ja sagen? Der Christian Herald gibt die Antwort: „Viele Studenten sind beim Verlassen des Seminars weniger fähig und bereit zu predigen als drei Jahre vorher.“ Ihr Eifer ist gedämpft, ihre Begeisterung gewichen. Sie sterben geistig. Ihr Wunsch, für Christus zu leben, ist dahin. Und wer ist schuld daran?

      Wenn das Jüngertum an die Stelle der Kirchenmitgliedschaft tritt; wenn die Stärkung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe den Bau von Kirchengebäuden in den Schatten stellt; wenn die Erhaltung des Lebens der Menschen wichtiger wird als die Erhaltung der Tradition und Förmlichkeit; wenn Gott dienen wichtiger wird als sich selbst befriedigen: dann werden sich mehr Menschen finden, die bereit sind, das Wort Gottes zu predigen, nicht als Priester oder Prediger einer religiösen Organisation, die das Wort Gottes nicht lehrt, sondern als wahre Diener Gottes. In der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ging in den Jahren 1957 bis 1960 die Zahl der Prediger nicht zurück. In diesen drei Jahren wurden 277 866 weitere Personen solche ordinierten Prediger, Gott hingegebene, öffentliche Lehrer des Wortes Gottes.

      Jesus sagte selbst: „Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige.“ Nicht weil das Interesse an der Religion heute nicht mehr so groß wäre, mangelt es an aufrichtigen Predigern, sondern weil es heute wichtiger ist denn je, das Wort Gottes zu verkündigen. Die Menschheit steht kurz vor Gottes Krieg von Harmagedon. Gottes aufgerichtetes Königreich muß allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werden, bevor dieser Krieg beginnt. Deshalb werden heute so dringend Menschen gebraucht, die bereit sind, Gott zu dienen. Möchtest du ein Diener Gottes werden? — Matth. 9:37, 38; Joh. 4:23, 24; Zeph. 2:3; Off. 16:16; Matth. 24:14; 1. Tim. 4:16.

  • Tradition kontra Bibel
    Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
    • Tradition kontra Bibel

      Richard Whately, Erzbischof von Dublin, der im 19. Jahrhundert lebte, bestätigte den schlechten Einfluß der menschlichen Tradition, wenn er sagte: „Die Tradition der römischen Kirche ist der Heiligen Schrift untergeordnet und von ihr abhängig, so ungefähr wie eine Schmarotzerpflanze von dem Baum, auf dem sie wächst. Die Schmarotzerpflanze entwickelt sich auf dem Baum, überwuchert ihn allmählich mit ihrem Laubwerk, schwächt ihn und erwürgt ihn schließlich.“ (The New Dictionary of Thoughts) Kein Wunder, wenn Jesus die menschliche Tradition verurteilte. Er sagte: „Warum übertretet auch i h r das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“ — Matth. 15:3.

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