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  • Könige regieren tausend Jahre ohne Nachfolger
    Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht
    • 4. Kapitel

      Könige regieren tausend Jahre ohne Nachfolger

      1. Wie lange gibt es schon von Menschen errichtete Königreiche, die die Bedürfnisse des Menschen nicht befriedigt haben?

      VON Menschen errichtete Königreiche haben die Bedürfnisse des Menschen nicht befriedigt. Solche Königreiche gibt es schon seit dem zweiundzwanzigsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung oder seit über 4 150 Jahren. Der erste menschliche König, der in der Geschichte erwähnt wird, ist Nimrod, der Urenkel Noahs, des Erbauers der Arche, und nach dem Bericht aus 1. Mose 10:8-12 ist anzunehmen, daß Nimrod sich selbst zum König machte.

      2. (a) Wie war Noah zur Gründung eines Königreiches eingestellt? (b) Welche Herrschaftsform ziehen die meisten Völker heute entschieden vor?

      2 Noah, der zur Zeit der Gründung des Königreiches Nimrods noch lebte, hatte diesen nicht zum König von Babel (oder Babylon) gemacht. Er machte auch sich selbst nicht zum König, sondern blieb einfach das patriarchalische Haupt der sich ausbreitenden Menschheitsfamilie. (1. Mose 9:28, 29; 10:32 bis 11:9) Heute sind es die meisten Völker müde, einen König zu haben, der eines Tages von einem erbberechtigten Nachfolger aus seiner Familie abgelöst wird. Sie ziehen den Volksstaat, eine Republik oder Demokratie mit einem vom Volk gewählten Präsidenten, entschieden vor. In demokratischen Ländern ist es das Volk nach kurzer Zeit müde, eine Regierung zu haben, deren Mitglieder zum größten Teil derselben politischen Partei angehören, und so sucht man durch die Wahl von Kandidaten einer anderen politischen Partei eine Änderung herbeizuführen.

      3. Wer hat von den von Menschen errichteten Königreichen genug, und was ließ er da, wo das erste von Menschen errichtete Königreich aufkam, verkünden?

      3 Nicht nur die Menschen sind der Herrschaft menschlicher Könige und ihrer erbberechtigten Nachfolger müde, sondern auch Gott, ja er ist heute sogar aller von Menschen gebildeten Regierungen müde.a Wenn die Menschen davon noch nicht genug haben, so doch Gott. Denn über sein Eigentum (die Erde) haben diese von Menschen gebildeten Regierungen ihre Mißherrschaft oder ihre unbefriedigende, unzulängliche Herrschaft ausgeübt. Darum ließ er an dem Ort, wo der erste Herrscher, der sich selbst zum König gemacht hatte, an die Macht gelangt war, in Babylon verkünden, daß er zu seiner Zeit alle von Menschen gebildete Regierungen vernichten werde, um den Weg für die Tausendjahrherrschaft seines Sohnes, Jesus Christus, frei zu machen. Durch seinen Propheten Daniel sagte er zu Nebukadnezar, dem König von Babylon: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeit bestehen.“ — Daniel 2:44.

      4, 5. (a) Was für Personen sind die Herrscher über die Menschheit, die von Gott geliebt werden? (b) Die Tatsache, daß diese Herrscher Gott lieben, bürgt gemäß den Worten des Apostels Johannes dafür, daß sie auch wen lieben?

      4 Aus diesem Vorhaben des Höchsten, des Gottes des Himmels, ist zu schließen, daß er diese Könige und andere politische Herrscher auf der Erde nicht liebt. Sie lieben auch ihn nicht, obwohl viele von ihnen Könige und politische Herrscher der sogenannten Christenheit sein mögen. Würden sie ihn wirklich lieben, so würden sie das tun, was Jesus Christus, der Sohn Gottes, seine Jünger tun hieß, als er zu ihnen sagte: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen“, und dann hätten sie heute kein politisches Amt in einer von Menschen gebildeten Regierung inne. (Matthäus 6:33) Es ist für die Menschheit von größter Wichtigkeit, jemand als König über sich zu haben, den der Gott des Himmels liebt. Auch die Mitregenten eines solchen Königs sollten im Interesse der Menschheit Personen sein, die Gott liebt. Aus diesem Grund werden sie von ihm in ihrem Amt belassen, ja aus diesem Grund setzt er sie überhaupt in ihr Amt ein. Sie sind und bleiben Personen, die den einen lebendigen und wahren Gott lieben. Das bedingt, daß sie auch die Menschen auf der Erde lieben. Der Apostel Johannes schrieb in diesem Zusammenhang:

      5 „Wenn jemand erklärt: ,Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und wir haben dieses Gebot von ihm, daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.“ — 1. Johannes 4:20, 21.

      6. Wie hat es sich auf die Menschheit ausgewirkt, daß politische Herrscher darauf bestanden haben, ihre Staatsgrenzen beizubehalten und ihre nationale Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten?

      6 Menschliche Könige und andere politische Herrscher wachen eifersüchtig über ihre Landes- oder Staatsgrenzen, die die Nationen und Völker voneinander trennen. Jeder politische Herrscher sucht innerhalb seines Gebietes seine Macht aufrechtzuerhalten und erwartet von dessen Bevölkerung, daß sie ihm loyal ergeben ist. Unter dem gegenwärtigen System der Dinge ist die Erde in viele Staatsgebiete oder Länder aufgeteilt worden, und überall besteht man auf nationaler Unabhängigkeit. Das hat nicht zur Vereinigung der Menschheit beigetragen, sondern hat zu Rivalität und Feindseligkeit geführt. Es erhebt sich daher nun eine interessante Frage.

      7. Was für eine himmlische Regierung hat Gott für die Erde vorgesehen, und wie wird in Offenbarung 14:1-5 auf diese Tatsache hingewiesen?

      7 Dem göttlichen Vorhaben gemäß soll Jesus Christus nicht allein für tausend Jahre als König herrschen. Der geliebte Sohn Gottes soll auf dem himmlischen Berg Zion, dem Regierungssitz, nicht allein als König aufstehen, denn der Apostel Johannes sagt: „Ich sah, und siehe! das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen. ... Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebenden Geschöpfen und den älteren Personen; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. ... Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.“ — Offenbarung 14:1-5.

      8. Welche Fragen erheben sich in Verbindung mit der Verteilung von Gebieten an die einzelnen der 144 000 Königreichsmiterben und in bezug auf die Sprachen?

      8 Da es demnach 144 001 königliche Herrscher über die Erde geben wird, erhebt sich die Frage, ob die Erde dann in 144 000 Gebiete aufgeteilt sein wird, die je einem dieser 144 000 Herrscher unterstellt sein werden, und ob die Bewohner der einzelnen Gebiete dem betreffenden König unter Jesus Christus, dem Hauptkönig, verantwortlich sein werden. Würden durch eine solche Aufteilung der Erdbevölkerung nicht Grenzen — wenn auch unsichtbare — geschaffen, was zur Folge hätte, daß gewisse Unterschiede zwischen den Bewohnern diesseits und jenseits dieser Grenzen entstehen würden? Und würde dann ein Königreichserbe, der früher chinesisch sprach, über ein Gebiet mit chinesisch sprechender Bevölkerung eingesetzt werden, ein russisch sprechender Königreichserbe über eine russisch sprechende Bevölkerung, ein englisch sprechender über eine englisch sprechende Bevölkerung usw.? Werden Sprachenschranken weiterhin ein Hindernis für die gegenseitige Verständigung sein?

      9. (a) Aus wem sind die 144 000 Königreichserben genommen worden, und aufgrund welchen Gebotes Jesu? (b) Welche Frage erhebt sich in bezug auf ihre Sprachunterschiede?

      9 Diese Fragen sind verständlich und angebracht. Doch ist hierzu zu sagen, daß aus der Bibel nicht hervorgeht, welche königlichen Aufgaben Jesus Christus, der Hauptkönig, jedem einzelnen seiner 144 000 Miterben übertragen wird. Diese 144 000 Miterben Christi sind in den vergangenen neunzehn Jahrhunderten, seit der Gründung der Christenversammlung im Jahre 33 u. Z. aus verschiedensprachigen Nationen, Völkern und Stämmen herausgenommen worden. Der auferstandene Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern, die einige Tage vor seiner Rückkehr in den Himmel in Galiläa zusammengekommen waren: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie.“ (Matthäus 28:19) Könnten wir uns vorstellen, daß unter den 144 000 Mitkönigen Jesu Christi im Himmel, in königlicher Herrlichkeit, Unterschiede bestehen würden, weil sie verschiedene Sprachen sprächen, und daß sie Dolmetscher benötigten? Der Apostel Paulus sprach von „Menschen- und Engelszungen“. — 1. Korinther 13:1.

      10. Welche Sprache werden die 144 000 im Himmel sprechen, und was geschieht mit den Sprachen, die sie früher auf der Erde gesprochen haben?

      10 Ohne Zweifel werden die auferstandenen, verherrlichten 144 000 nur die eine himmlische Sprache sprechen. Die Gabe dieser Sprache wird ihnen verliehen werden, wenn sie mit einem neuen, geistigen Leib von den Toten auferstehen. Das bedeutet nicht, daß die Sprache, die sie früher auf der Erde sprachen, dann aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht würde. Nein, denn gerade ihre frühere, menschliche Sprache wird ihnen helfen, sich als die Person wiederzuerkennen, die sie waren. Doch nach ihrer himmlischen Auferstehung werden sie die Sprache des Herrn Jesus Christus sprechen, und er wird die Sprache Jehovas, seines himmlischen Vaters, sprechen.

      E I N E RASSE, E I N E SPRACHE

      11. Was wird unter der Tausendjahrherrschaft mit den heute auf der Erde bestehenden Sprachenschranken geschehen, und wie und warum?

      11 Auch auf der Erde wird es unter der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner 144 000 Mitkönige die Sprachenschranke nicht mehr geben. Gottes ursprünglichem Vorhaben gemäß sollte die Erde in einem vernünftigen Maß mit Menschen gefüllt werden, die alle dieselbe Sprache sprechen würden, die Sprache ihres irdischen Stammvaters, des vollkommenen Menschen Adam. Im Garten Eden sprachen die ersten Menschen nur eine Sprache. Nach der weltweiten Flut der Tage Noahs gab Gott der Menschheit einen neuen Anfang, einen Anfang unter gerechten Verhältnissen und mit einer einzigen Sprache, der Sprache des gerechten Noah, des zehnten in der Linie von Adam her. Diese Sprache wurde beibehalten, bis mit dem Bau des Babylonischen Turms begonnen wurde.

      12. Wie wird Gott die Folgen aufheben, die sein Eingreifen beim Bau des Babylonischen Turms für die Sprache der Menschen hatte?

      12 Doch dann zerstörte Gott, der Allmächtige, die Einheit der Turmbauer, die sich zur gemeinsamen Durchführung eines schlechten Werkes zusammengeschlossen hatten. Wie denn? Indem er ihre Sprache verwirrte und sie so veranlaßte, sich nach Sprachgruppen in verschiedene Gebiete der Erde zu zerstreuen. (1. Mose 11:1-9) Seinem ursprünglichen Vorhaben gemäß wird Gott bewirken, daß die ganze Menschheit schließlich wieder die Sprache spricht, die er einst dem Stammvater des Menschengeschlechts verliehen hatte, nur wird diese einen weit größeren Wortschatz haben, da sie wahrscheinlich durch die Aufnahme von Eigenheiten anderer Sprachen, die Gott beim Bau des Babylonischen Turms eingeführt hat, bereichert werden wird.

      13. Für wen werden dadurch vorübergehend Sprachprobleme entstehen? Doch welche Vorteile werden sich ergeben?

      13 Für die Menschen, die vor der Sintflut lebten (auch für die acht Überlebenden dieser Flut), wird dies kein großes Problem sein, wenn sie unter der Tausendjahrherrschaft des Königreiches Gottes zum Leben auf der Erde auferweckt werden. Doch die meisten der übrigen Menschen werden eine neue Sprache lernen müssen, die Sprache, die Gott für die ganze Menschheit bestimmt hat. Da die Königreichsregierung aber für gute Sprachlehrer sorgen wird, dürfte dies kein großes Problem sein. Selbst Kleinkindern, die auferweckt werden, wird die neue Sprache beigebracht werden können. Auf diese Weise wird es möglich sein, daß sich alle gegenseitig verständigen können, da jeder die Ausdrucksweise oder die sprachlichen Äußerungen des anderen völlig verstehen wird. Das wird sehr viel zur Vereinigung der ganzen Menschheitsfamilie beitragen. Ja ein jeder wird dann in der Lage sein, die inspirierten Hebräischen Schriftenb selbst zu lesen und festzustellen, daß sich ihre Prophezeiungen alle erfüllt haben und daß sie einen zuverlässigen Geschichtsbericht enthalten, der bis in die Zeit des Propheten Maleachi hineinreicht. Die Aufrichtigen werden dann wie der Apostel Paulus sagen können: „Gott werde als wahrhaftig erfunden, wenn auch jeder Mensch als Lügner erfunden werde.“ — Römer 3:4.

      14. Wie werden für die, die an der ersten Auferstehung teilhaben, die Schranken beseitigt werden, die heute zwischen Angehörigen verschiedener Rassen, Nationen und Stämme bestehen?

      14 Was auf die Sprachenschranke zutrifft, gilt auch für die Schranken, die heute zwischen den Angehörigen verschiedener Rassen, Nationen und Stämme bestehen. Für die 144 000 Königreichserben, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben, werden keine solchen Schranken mehr bestehen. Diese Schranken stehen mit dem Fleisch in Verbindung. Die 144 000 Königreichserben werden nicht mit dem Fleischesleib auferstehen, den sie hier auf der Erde hatten, denn es steht geschrieben: „Indes sage ich [der Apostel Paulus] dies, Brüder, daß Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit.“ (1. Korinther 15:50) „Selbst wenn wir [Christen] Christus gemäß dem Fleische gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so.“ (2. Korinther 5:16) Bei der „ersten Auferstehung“ werden die 144 000 Königreichserben Teilhaber der „göttlichen Natur“, nicht der menschlichen Natur, für die die vielen Schranken bestehen, die es heute zwischen den Angehörigen der verschiedenen Rassen, Nationen und Stämme gibt. (2. Petrus 1:4) Sie werden alle Brüder einer besonderen himmlischen Familie, Söhne Gottes, sein: „Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus.“ (Römer 8:17) Da sie also Teilhaber der „göttlichen Natur“ sein werden, wird unter ihnen Einheit herrschen.

      15, 16. (a) Wie überwinden die 144 000 Königreichserben schon als Menschen auf der Erde solche Hindernisse im Interesse der Einheit? (b) Woran halten sie fest, um das Jesus für sie gebetet hat?

      15 Diese 144 000 Königreichserben dulden aber schon während ihres Lebens im Fleische, während ihrer Erprobung hier auf der Erde, die Schranken nicht, die im allgemeinen zwischen den Angehörigen der verschiedenen Rassen, Nationen und Stämme bestehen. Nach dem Fleische sind sie „Jünger aus Menschen aller Nationen“. (Matthäus 28:19) Sie sind aber in erster Linie Jünger Christi und betrachten sich erst in zweiter Linie als Angehörige dieser oder jener Rasse oder Nation oder dieses oder jenes Stammes. Sie sind getaufte Jünger Christi, und das vereinigt sie auf der ganzen Erde und hilft ihnen, alle menschlichen, durch das Fleisch hervorgerufenen Hindernisse zu überwinden. Aus diesem Grund erklären sie ihre Neutralität und bleiben in Rassenkonflikten, internationalen Kriegen und Stammesfehden streng neutral. Sie beteiligen sich weder an der Kommunal- noch an der Staats-, noch an der internationalen Politik. Sie halten an dem fest, worum Jesus Christus für sie zu Gott gebetet hat:

      16 „Ich bitte sie betreffend; nicht hinsichtlich der Welt bitte ich, sondern hinsichtlich derer, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein ... Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehaßt, weil sie kein Teil der Welt sind, so, wie ich kein Teil der Welt bin. ... Auch habe ich ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so, wie wir eins sind, ich in Gemeinschaft mit ihnen und du in Gemeinschaft mit mir, damit sie vollkommen eins gemacht werden, auf daß die Welt Kenntnis davon habe, daß du mich ausgesandt und daß du sie geliebt hast, so, wie du mich geliebt hast.“ — Johannes 17:9-23.

      SIE HALTEN IN DER GANZEN WELT MITEINANDER FRIEDEN

      17. (a) Inwiefern haben die 144 000 in Verbindung mit dem Krieg nicht so gehandelt wie die Anhänger der Religionsgemeinschaften der Christenheit und die Juden? (b) Die Beachtung welchen Grundsatzes werden sie als himmlische Könige von den Bewohner der Erde verlangen?

      17 Aus diesem Grund haben die 144 000 Königreichserben nicht so gehandelt wie andere, die zu fleischlichen Waffen gegriffen und gegeneinander gekämpft haben: Katholiken gegen Katholiken, Orthodoxe gegen Orthodoxe, Protestanten gegen Protestanten und Juden gegen Juden — nur weil sie in Ländern wohnten, deren Regierungen in einen blutigen Krieg verwickelt waren. Sie sind nicht mit dem Evangelium oder der Bibel in der einen Hand und mit einem Schwert oder einem Maschinengewehr in der anderen Hand ausgezogen, um Jünger zu machen. Obwohl sie aus den verschiedensten Nationen stammen, haben sie den Grundsatz aus der Prophezeiung in Jesaja 2:4 befolgt: „Sie [werden] ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Lu). Wenn sie sich an diesen göttlichen Grundsatz gehalten haben, als sie noch auf der Erde waren, dann werden sie bestimmt auch dafür sorgen, daß er befolgt wird, wenn sie als Könige über die Erde regieren. Sie werden von ihren irdischen Untertanen verlangen, daß sie sich an diesen den Frieden fördernden Grundsatz halten.

      18. Wie vom Apostel Johannes vorausgesehen, hält sich welche andere internationale Gruppe von Menschen auf der Erde ebenfalls an diese Verhaltensregel?

      18 Einen beglückenden Vorgeschmack hiervon bekommt heute schon eine große Menge von Menschen aus allen Nationen, die mit dem Überrest der Königreichserben verbunden sind und sich an diese den Frieden fördernde Verhaltensregel halten. Sie bilden jene besondere Gruppe von Menschen, über die vorhergesagt wurde, daß sie sich in der jetzigen Zeit der Weltgeschichte versammeln würde, und über die der Apostel Johannes schrieb: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme [Jesus Christus].‘ ... ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt wird sein Zelt über sie ausbreiten.‘ “ — Offenbarung 7:9-15.

      19. Welches Verhältnis herrscht heute schon unter den Menschen, mit denen die menschliche Gesellschaft auf der Erde unter Gottes neuem System beginnen wird, und an welche Worte, die Petrus an Personen richtete, die ein langes Leben lieben, halten sie sich?

      19 Da Jehova Gott sein schützendes Zelt über diese heute lebende „große Volksmenge“ ausbreitet und sie sicher durch die herannahende „große Drangsal“ bringt, wird in dem von Gott für die Erde vorgesehenen neuen System der Dinge von Anfang an eine friedliche internationale Volksmenge leben. Die kriegführenden Nationen werden verschwunden sein. Die menschliche Gesellschaft in Gottes neuer Ordnung wird mit der „großen Volksmenge“ beginnen, die die Drangsal überleben wird und deren Glieder heute schon alle in Frieden miteinander leben. Da sie das ewige Leben lieben, werden sie weiterhin nach den vom Apostel Petrus zitierten Worten handeln: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge vom Bösen zurück und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden, er wende sich aber ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.“ — 1. Petrus 3:10, 11; Psalm 34:12-14.

      20. (a) Christus wird nicht zulassen, daß dieser Friede gestört wird, damit sich welche Prophezeiung über ihn erfüllt? (b) In welcher Hinsicht wird die Herrschaft Christi wie die Herrschaft Salomos sein?

      20 Nach dem Sturm der „großen Drangsal“ wird sich der Friede wie ein leuchtender Regenbogen über die ganze gereinigte Erde erstrecken. Jehovas König des Tausendjahrreiches, das Lamm, Jesus Christus, wird nicht zulassen, daß dieser Friede gestört wird, sonst würde er dem nicht entsprechen, was vor langer Zeit über ihn vorhergesagt wurde: „Ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens. Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es fest aufzurichten und es zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an und auf unabsehbare Zeit. Ja der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“ (Jesaja 9:6, 7) Vergessen wir nicht, daß Jesus Christus „mehr [ist] als Salomo“. (Matthäus 12:42) Die vierzigjährige Regierung des Königs Salomo, des Sohnes Davids, zeichnete sich durch Frieden aus, was auch seinem Namen entsprach, denn Salomo bedeutet „friedsam“. Jesus Christus dagegen wird den Frieden tausend Jahre aufrechterhalten.

      „AUF DEM THRONE DAVIDS UND ÜBER SEIN KÖNIGREICH“

      21. Von wessen Thron und wessen Königreich können die fürstliche Herrschaft des Friedefürsten und ihr Friede nicht getrennt werden?

      21 Wenn wir Jesaja 9:6, 7 nochmals lesen, stellen wir fest, daß die „fürstliche Herrschaft“ des Friedefürsten „auf dem Throne Davids und über sein Königreich“ sein soll. Dieser verheißene endlose Friede kann vom Throne Davids — des Königs, der in den Jahren 1070 bis 1037 v. u. Z. in Jerusalem regierte — und von seinem Königreich nicht getrennt werden. Er ist nicht von einem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika oder von der UNO, der von Menschen errichteten Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit, abhängig. Warum nicht?

      22. (a) Was bewog Jehova, durch seinen Eifer auf die Erfüllung dieser Prophezeiung hinzuwirken? (b) Was für ein Mensch war David in religiöser Hinsicht?

      22 Weil „Jehova der Heerscharen“ mit König David, kurz nachdem dieser in Jerusalem zu regieren begonnen hatte, einen unverbrüchlichen Bund schloß oder ihm eine Verheißung gab. Was bewog ihn dazu? David war kein Atheist und auch kein Agnostiker. Er war sehr religiös, aber nicht in dem Sinne wie die Götzendiener oder Polytheisten der damaligen nichtisraelitischen Nationen. Wenn du die vielen Psalmen oder lyrischen Gedichte, liest die David verfaßt hat und die im Buch der Psalmen enthalten sind, wirst du feststellen, daß David Jehova, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, mit ungeteiltem Herzen anbetete. In einem seiner bekanntesten Psalmen (Psalm 23) sagte David: „Jehova ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. Sicherlich wird mir lauter Gutes und liebende Güte folgen alle Tage meines Lebens.“ (Psalm 23:1, 6) Nach Psalm 40:8, 9 sagte er: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen, und dein Gesetz ist in meinem Innern. Ich habe die gute Botschaft der Gerechtigkeit in der großen Versammlung kundgetan. Siehe! Meine Lippen halte ich nicht zurück. O Jehova, du selbst weißt dies wohl.“

      23, 24. (a) Welchen Wunsch hatte David, nachdem er die Lade des Bundes Gottes nach Jerusalem gebracht hatte, hinsichtlich ihrer Unterbringung? (b) Was sagte Jehova zu David über dessen Bauvorhaben?

      23 Einige Monate nachdem König David Jerusalem zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, ließ er die heilige Bundeslade, „die Lade des wahren Gottes“, nach Jerusalem hinaufbringen und in einem Zelt aufstellen, das in der Nähe des königlichen Palastes aufgeschlagen worden war. Der Unterschied zwischen seiner Palastwohnung, „einem Zedernhaus“, und dem Zelt, in dem die Bundeslade untergebracht war, beschäftigte David sehr. Schließlich schlug er dem Propheten Nathan den Bau eines würdigen Tempels für die Lade Jehovas vor. (2. Samuel 7:1-3) Aber Gott ließ David sagen:

      24 „Blut in großer Menge hast du vergossen, und große Kriege hast du geführt. Du wirst kein Haus für meinen Namen bauen, denn sehr viel Blut hast du auf der Erde vor mir vergossen. Siehe! Ein Sohn wird dir geboren werden. Er selbst wird sich als ein Mann der Ruhe erweisen, und ich werde ihm bestimmt Ruhe geben vor allen seinen Feinden ringsum; denn Salomo wird sein Name werden, und Frieden und stille Ruhe werde ich Israel in seinen Tagen verleihen. Er ist es, der meinem Namen ein Haus bauen wird.“ — 1. Chronika 22:8-10.

      25. Was für ein Haus zu bauen, versprach Jehova David, dessen Wunsch er schätzte?

      25 Das bedeutete nicht, daß Jehova Davids liebevollen Wunsch, zur Ehre des Namens Gottes ein Haus der Anbetung zu bauen, nicht geschätzt hätte. Er schätzte diesen Wunsch, und er brachte dies auch zum Ausdruck, indem er mit David einen Bund schloß oder ihm das feierliche Versprechen gab, ihm ein Haus zu bauen, nicht ein buchstäbliches Wohnhaus, sondern ein Herrscherhaus, ein Geschlecht von Königen, das aus seiner Familie hervorgehen würde. Durch den Propheten Nathan ließ er König David sagen: „Jehova hat dir mitgeteilt, daß Jehova dir ein Haus bereiten wird. ... Und dein Haus und dein Königtum werden gewißlich auf unabsehbare Zeit vor dir beständig sein; ja dein Thron wird ein auf unabsehbare Zeit feststehender werden.“ — 2. Samuel 7:11-16.

      26. Was sagte David in dankbarer Anerkennung in seinem Gebet über Jehovas Namen und über Jehovas Vorhaben, ihm ein „Haus“ zu bauen?

      26 David erkannte diesen göttlichen Bund dankbar an, indem er betete: „Und nun, Jehova Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, führe es auf unabsehbare Zeit aus, und tue so, wie du geredet hast. Und möge dein eigener Name groß werden auf unabsehbare Zeit, daß man sage: ,Jehova der Heerscharen ist Gott über Israel‘, und möge das Haus deines Knechtes David selbst vor dir befestigt werden. Denn du, Jehova der Heerscharen, du Gott Israels, hast dem Ohr deines Knechtes eine Offenbarung gegeben und gesagt: ,Ein Haus werde ich dir bauen.‘ Deshalb hat sich dein Knecht ein Herz gefaßt, mit diesem Gebet zu dir zu beten. Und jetzt, o [Souveräner] Herr Jehova, du bist der wahre Gott; und was deine Worte betrifft, mögen sie sich als Wahrheit erweisen, da du deinem Knecht dieses Gute verheißt. Und nun, nimm es auf dich und segne das Haus deines Knechtes, damit es auf unabsehbare Zeit vor dir bestehe; denn du selbst, o [Souveräner] Herr Jehova, hast es verheißen, und durch deinen Segen möge das Haus deines Knechtes gesegnet werden auf unabsehbare Zeit.“ — 2. Samuel 7:25-29.

      27. Was sagte Jehova durch Jesaja, und welche Worte richtete er später durch Hesekiel an König Zedekia, um zu zeigen, daß er den mit David geschlossenen Königreichsbund aufrechterhalten würde?

      27 Der Souveräne Herr Jehova erhörte dieses Gebet Davids. Darum erklärte er auch über dreihundert Jahre später durch seinen Propheten Jesaja, der Eifer Jehovas der Heerscharen werde die fürstliche Herrschaft des Friedefürsten ‘auf dem Throne Davids und über sein Königreich fest aufrichten und sie stützen von nun an und auf unabsehbare Zeit’. (Jesaja 9:6, 7) Mehr als hundert Jahre später, kurz vor der Zerstörung des Königreiches der Nachkommen Davids in Jerusalem, bewies Jehova, daß er seinen Königreichsbund mit David aufrechterhalten würde, indem er erklärte, das Recht auf das Königtum werde nicht vom Hause Davids weichen. Durch den Propheten Hesekiel richtete er an Zedekia, den letzten König, der auf Davids Thron in Jerusalem saß, die Worte: „Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.“ — Hesekiel 21:25-27.

      28. (a) Wann wurde das Königreich des Hauses Davids gestürzt, und welches Amt hatte Serubbabel siebzig Jahre später über Juda inne? (b) Was sagte Sacharja über die Reinigung des Hauses Davids voraus?

      28 Der Thron Davids wurde bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. gestürzt, und die überlebenden Juden wurden nach Babylon ins Exil geführt. Siebzig Jahre danach wurde ein Überrest gottesfürchtiger Juden aus Babylon freigelassen, damit er in das Land Juda zurückkehren konnte, um an der Stätte in Jerusalem, wo König Salomo den ersten Tempel gebaut hatte, einen anderen Tempel zu errichten. Serubbabel — der Sohn Schealtiels, eines Nachkommen König Davids — wurde als Statthalter von Juda und Jerusalem eingesetzt. Jehova erweckte die Propheten Haggai und Sacharja, damit sie den Statthalter Serubbabel ermunterten, den Wiederaufbau des Tempels zu fördern. Er bewies seine Treue zu dem mit David geschlossenen Königreichsbund, indem er den Propheten Sacharja dazu inspirierte zu sagen: „An jenem Tage wird schließlich dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet sein.“ — Sacharja 13:1.

      29. Wann erhielten Jerusalem und Juda einen edomitischen König, und welche Fragen in bezug auf den mit David geschlossenen Königreichsbund mögen damals aufgeworfen worden sein?

      29 Es vergingen über vierhundert Jahre, und das Land Palästina kam schließlich unter die Herrschaft der imperialistischen Römer. Der vom römischen Senat ernannte edomitische Nichtjude, Herodes der Große genannt, wurde König von Jerusalem und von der Provinz Judäa. Hatte Jehova Gott nach all den Jahrhunderten den mit David geschlossenen Bund für ein ewiges Königreich, dessen Frieden kein Ende haben sollte, nicht vergessen? Seitdem Gott diesen Bund geschlossen hatte, waren nun insgesamt über tausend Jahre vergangen. War dieser Bund inzwischen nicht veraltet, war er nicht ungültig und daher unwirksam geworden? Ungläubige Menschen mögen so gedacht haben. Doch wie dachte Gott darüber?

      KÖNIG DAVIDS EWIGER ERBE WIRD GEBOREN

      30, 31. (a) Über welche von König David ausgehende Geschlechtslinie wachte Jehova? (b) Wessen Tochter aus dieser Geschlechtslinie beachtete Jehova, und wem wurde sie zur Ehe versprochen?

      30 Gott, der Stifter des Königreichsbundes, ist nicht vergeßlich. Er fühlte sich verpflichtet, die dem David gegebene Bundesverheißung zu erfüllen. Er wachte über die männlichen Nachkommen des treuen Königs David, dem er ein königliches Haus zu bauen verheißen hatte. Er beachtete die von David ausgehende Geschlechtslinie, die nicht über König Salomo, sondern über Nathan, einen anderen Sohn Davids, verlief. Diese besondere Linie führte über zwanzig andere Glieder schließlich zu Serubbabel, der in den Tagen des Propheten Sacharja Statthalter von Jerusalem wurde. Serubbabel hatte einen Sohn namens Resa. Nach diesem verlief die Linie ununterbrochen über sechzehn weitere Glieder. Danach wurde Heli, der Sohn Matthats, geboren. (Lukas 3:23-31) Nun beachtete Gott nicht einen männlichen Nachkommen, sondern eine Tochter Helis. Sie wurde in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts v. u. Z. in der Stadt Bethlehem, die in der römischen Provinz Judäa lag, geboren und hieß Maria.

      31 Später lebte Maria in der nördlich gelegenen Stadt Nazareth, die in der römischen Provinz Galiläa lag. Dort erreichte sie das heiratsfähige Alter und wurde einem in Nazareth wohnenden Zimmermann namens Joseph, dem Sohn Jakobs, zur Ehe versprochen.

      32. Warum erwies sich dieses Verlöbnis mit Joseph als passend, und welche Frage erhob sich in Verbindung mit dem Erben Davids?

      32 Dieses Verlöbnis erwies sich als sehr passend. Warum? Weil Joseph, obwohl ein einfacher Zimmermann aus der unbedeutenden Stadt Nazareth, ein Nachkomme des Königs David war, allerdings nicht über Nathan, sondern über Salomo, den ersten königlichen Nachfolger Davids. Joseph hatte somit das gesetzliche Recht auf den Thron seines königlichen Vorfahren David. Sollte Joseph nun der direkte, leibliche Vater des langverheißenen ewigen Erben König Davids werden?

      33, 34. (a) Warum zeigte Jehova, daß er mit Maria war? (b) Zur Erfüllung welcher Prophezeiung, die Jakob auf seinem Sterbebett äußerte, trug das, was damals geschah, bei?

      33 Noch bevor die Hochzeit stattfand und Joseph Maria aus ihrem Elternhaus holte und sie in das Haus brachte, das er für sie als seine ihm angetraute Ehefrau eingerichtet hatte, geschah etwas, was heute, im zwanzigsten Jahrhundert, im Zeitalter des Intellektualismus, viele nicht glauben wollen. Das Jahr 3 v. u. Z. näherte sich dem Ende. Für Gott war dies eine bestimmte Zeit, eine Zeit, die er schon lange erwartet hatte. Da zeigte es sich plötzlich, daß Gott mit Maria, der Tochter Helis, war, und zwar nicht nur, weil sie ein besonders gottesfürchtiges jüdisches Mädchen war, sondern weil sie ein Nachkomme der königlichen Familie Davids aus dem Stamm Juda war. Was deshalb damals geschah, trug zur Erfüllung der inspirierten Prophezeiung bei, die der Patriarch Jakob im Jahre 1711 v. u. Z. über Juda, seinen vierten Sohn, geäußert hatte. Der sterbende Jakob sagte damals über Juda:

      34 „Ein Löwenjunges ist Juda. ... wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören? Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo [der eine, dem es gehört] kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören.“ — 1. Mose 49:8-10.

      35, 36. (a) Welches Wunder hatte Gott für Elisabeth, die an Jahren vorgerückte Verwandte Marias, gewirkt? (b) Was sagte der Engel Gabriel zu Maria über Gottes Vorhaben mit Davids Thron?

      35 Wie zeigte Gott, daß er mit Maria war, der Jungfrau aus dem Stamm Juda und aus der königlichen Familie Davids? Indem er für sie etwas tat, was noch größer war als das, was er für ihre an Jahren vorgerückte Verwandte Elisabeth, die Frau des levitischen Priesters Sacharja, getan hatte. Gott hatte die Fortpflanzungsfähigkeit Sacharjas und Elisabeths erneuert. So war Elisabeth nun im sechsten Monat schwanger und sollte bald einen Sohn gebären, der später Johannes der Täufer genannt wurde. Was tat Gott aber für die jüdische Jungfrau Maria, die Verlobte des Zimmermanns Joseph, für die die Verlobungszeit noch nicht abgelaufen war? Der Arzt Lukas berichtet:

      36 „In ihrem sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas mit Namen Nazareth gesandt, zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Joseph aus dem Hause Davids zur Ehe versprochen war; und der Name der Jungfrau war Maria. Und als er bei ihr eintrat, sprach er: ,Guten Tag, du Hochbegünstigte, Jehova ist mit dir.‘ Sie aber wurde bei dem Wort tief beunruhigt und begann zu überlegen, was das für ein Gruß wäre. Da sagte der Engel zu ihr: ,Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gunst bei Gott gefunden; und siehe! du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.‘ “ — Lukas 1:26-33.

      37. Mit welchen Worten erklärte Gabriel Maria, wie sie einen Sohn ohne einen menschlichen Vater empfangen werde?

      37 Das bedeutete, daß Marias Verlobter, Joseph, nicht der direkte, leibliche Vater Jesu sein würde. Wie, sie sollte einen Sohn empfangen ohne einen menschlichen Vater? Der Engel Gabriel erklärte Maria, wie es zu dieser übernatürlichen Jungfrauengeburt kommen würde, indem er fortfuhr und sagte: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden. Und siehe! Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen, und dies ist für sie, die sogenannt Unfruchtbare, der sechste Monat; denn bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein.“ — Lukas 1:34-37.

      38. Was widerfuhr Maria dann, und wessen Sohn würde ihr Kind deshalb sein?

      38 Willigte Maria ein, auf diese Weise die irdische Mutter dessen zu werden, der der bleibende, ewige Erbe des Königs David werden sollte? Lukas 1:38 gibt uns die Antwort: „Da sprach Maria: ,Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung.‘ Darauf schied der Engel von ihr.“ Danach kam heiliger Geist über Maria, und die Kraft Gottes, des Höchsten, überschattete sie. So wurde sie auf übernatürliche Weise, nicht durch Joseph, ihren Verlobten, schwanger. Das bedeutete, daß Jehova Gott, der Höchste, der Vater des Kindes Jesus war, das sie nun in ihrem Mutterleib empfing. Anderen inspirierten Schrifttexten ist zu entnehmen, daß Jehova Gott das Leben seines geliebten einziggezeugten himmlischen Sohnes in eine Eizelle der Maria übertrug und diese fruchtbar machte. (Johannes 3:16; Philipper 2:5-11) Dieser Vorgang war nicht als etwas Unheiliges zu betrachten. Darum sollte „das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden“. Das alles spielte sich zu der von Gott festgesetzten Zeit ab, wie geschrieben steht: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz [das mosaische Gesetz] zu stehen kam.“ — Galater 4:4.

      DER BLEIBENDE ERBE DES KÖNIGREICHSBUNDES

      39. (a) Wer sollte Marias Sohn Jesus zum König über das Haus Jakob machen? (b) Welches Recht ererbte Jesus durch Maria?

      39 Was der Engel Gabriel zu Maria sagte, ließ nicht daran zweifeln, daß ihr Sohn Jesus der bleibende Erbe des Königs David werden sollte: „Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1:32, 33) Weder die Juden, die vor neunzehnhundert Jahren lebten, noch die heute lebenden natürlichen Juden sollten diesem Jesus den Thron seines Vorvaters David geben. Jehova Gott, sein himmlischer Vater, sollte ihm diesen Thron des Königreiches geben, von dem aus David einst nur „über das Haus Jakob“ (der Stammvater der zwölf Stämme Israel) regierte. Durch seine Mutter wurde der erstgeborene Sohn der jüdischen Jungfrau Maria also in die königliche Familie Davids hineingeboren, und durch sie hatte Jesus dem Fleische nach das Recht auf Davids Königtum. Diese Tatsache wird durch die inspirierten Worte bestätigt, die der Apostel Paulus über Gottes gute Botschaft schrieb: „... in bezug auf seinen Sohn, der dem Fleische nach aus dem Samen Davids hervorging, der aber mit Macht als Gottes Sohn erklärt wurde nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten — ja, Jesus Christus, unser Herr.“ — Römer 1:1-4.

      40. (a) Wozu fühlte sich Joseph im Hinblick auf Marias Sohn Jesus Gott gegenüber verpflichtet, und was übertrug er dadurch auf Jesus? (b) Als wessen Sohn wird Joseph von Lukas bezeichnet?

      40 Als es sich zeigte, daß Maria schwanger war, wurde ihrem Verlobten eine Erklärung gegeben und ihm gesagt, er solle sie als seine Frau heimführen. Das tat Joseph, und zwar in Nazareth. Er fühlte sich Gott gegenüber verpflichtet, Jesus, den von Maria geborenen Sohn Gottes, als seinen erstgeborenen Sohn zu adoptieren. Dadurch übertrug er ihm auch das gesetzliche Recht auf den Thron Davids, denn er, Joseph, war ein Nachkomme Davids über König Salomo.c (2. Samuel 7:13-16) Das tat Joseph, indem er Jesus am achten Tag nach der Geburt beschneiden ließ und ihm den Namen Jesus gab und ihn auch am vierzigsten Tag nach der Geburt im Tempel von Jerusalem darstellte, als er und Maria sich der Zeremonie der Reinigung unterzogen. (Matthäus 1:17-25; Lukas 2:21-24) Aus diesem Grund wurde Jesus der „Sohn Josephs“ genannt. (Johannes 1:45; 6:42) Und aus dem gleichen Grund heißt es in dem von dem Arzt Lukas aufgestellten Geschlechtsregister Jesu Christi: „Übrigens war Jesus selbst, als er sein Werk anfing, ungefähr dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn Josephs, Sohn des Heli.“ (Lukas 3:23) Joseph, der eigentlich der Sohn Jakobs war, wurde auch der „Sohn des Heli“ genannt, weil er Helis Tochter Maria geheiratet hatte, also Helis Schwiegersohn war.

      41. Wo wurde derjenige, der später „Jesus von Nazareth“ genannt wurde, im Jahre 2 v. u. Z. geboren?

      41 Jesus Christus wurde später „Jesus von Nazareth“ und „Jesus aus Nazareth in Galiläa“ genannt. (Johannes 19:19, Lu; Matthäus 21:11) Heißt das, daß Jesus in Nazareth geboren wurde? Nein, denn im Jahre 2 v. u. Z., noch vor seiner Geburt, mußten seine Mutter Maria und ihr Mann Joseph, die beide aus Bethlehem in Juda gebürtig waren, wegen einer vom römischen Kaiser Cäsar Augustus angeordneten Registrierung nach Bethlehem hinabziehen. So wurde Jesus in Bethlehem geboren, das „Stadt Davids“ genannt wurde, weil David, der Sohn Isais, dort geboren worden war. — Lukas 2:1-7.

      42, 43. Welches Zeugnis eines Engels außer dem des Engels Gabriel haben wir dafür, daß Marias Sohn Gottes Messias werden sollte?

      42 Der Engel Gabriel war nicht der einzige, der bezeugte, daß dieser Jesus, der Sohn Marias, der Messias oder Christus sein sollte, der Gesalbte, der der bleibende Erbe des Thrones und des Königreiches Davids werden würde. In der Nacht, in der Jesus geboren wurde (um den Beginn des Oktobers 2 v. u. Z.), bezeugte dies auch ein anderer Engel vom Himmel. Dieser herrliche Engel erschien Hirten in der Nähe von Bethlehem, die zu jener Jahreszeit ihre Herden noch draußen auf den Feldern hatten.

      43 Der Engel sagte zu den erschrockenen Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn seht! ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist. Und dies ist euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, das in Wickelbänder eingebunden ist und in einer Krippe liegt.“ Was dann geschah, zeigt, daß es sich hierbei nicht um eine gewöhnliche Geburt handelte: „Und plötzlich befand sich bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: ,Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.‘ “ — Lukas 2:8-14.

      44. Warum wurde Jesus als Kind nach Ägypten hinabgebracht, und wieso wurde er ein Zimmermann in Nazareth?

      44 Satan, der Teufel, merkte, daß dieser Sohn Gottes, der schließlich „Christus, der Herr“, werden sollte, geboren worden war. Da er um seine Herrschaft über diese Welt fürchtete, versuchte er, den kleinen Jesus — einige Zeit nachdem er im Tempel zu Jerusalem dargestellt worden war — töten zu lassen, und zwar durch den mißtrauischen König Herodes den Großen. Gottes Engel wies daher Joseph an, mit Mutter und Kind nach Ägypten hinab zu fliehen und dort zu bleiben, bis er weiteren Bescheid erhalte. Als König Herodes gestorben war, forderte Gottes Engel Joseph auf, in das Land seines Volkes zurückzukehren. Da aber Archelaus, der Sohn des Königs Herodes, über die römische Provinz Judäa (zu der Bethlehem gehörte) regierte, umging Joseph Bethlehem und kehrte nach Nazareth in der Provinz Galiläa zurück. Dort wurde Jesus erzogen, weshalb er auch Nazarener genannt wurde, und dort arbeitete dieser künftige König als Zimmermann. — Matthäus 2:1-23; 13:55; Markus 6:1-3.

      45. (a) Was benötigte Jesus (wie David), um wirklich der Messias oder Christus zu werden? (b) Wann und warum begab sich Jesus an den Jordan, um sich taufen zu lassen?

      45 Das Wort „Christus“ oder „Messias“, das Gesalbter bedeutet, konnte aber eigentlich erst auf Jesus angewandt werden, nachdem er gesalbt worden war. Sein Vorfahr, der Hirte David von Bethlehem, war von Gottes Propheten Samuel, viele Jahre bevor er tatsächlich als König von Israel auf den Thron kam, gesalbt worden. (1. Samuel 16:1-13; 2. Samuel 2:1-4; 5:1-3) Ähnlich war es bei Jesus. In seinem dreißigsten Lebensjahr als vollkommener Mensch begann sein Verwandter, Johannes der Täufer, das Königreich Gottes anzukündigen sowie zu taufen. Seine Ankündigung lautete: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matthäus 3:1, 2) Aufgrund dieser Ankündigung wußte Jesus, daß die Zeit für ihn gekommen war, sich ausschließlich den Interessen des messianischen Königreiches Gottes zu widmen. Daher verließ er, kurz bevor er dreißig Jahre alt wurde, Nazareth und begab sich zu Johannes, der die Menschen, die zu ihm kamen, im Jordan taufte. Warum begab er sich dorthin? Nicht, um sich der Taufe als Symbol der Reue über Sünden zu unterziehen — denn er war frei von Sünden —, sondern zum Zeichen dafür, daß er sich Jehova Gott rückhaltlos darstellte, um dessen Willen in Verbindung mit dem „Königreich der Himmel“, dem Königreich Gottes, zu tun. Johannes verstand dies nicht. Wir lesen deshalb:

      46. (a) Wie wurde Jesus dort bei seiner Taufe der Messias oder Christus? (b) Warum nannte Gott dort den getauften Jesus seinen Sohn?

      46 „Dann kam Jesus von Galiläa her zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. Dieser aber suchte ihn davon abzuhalten, indem er sprach: ,Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?‘ Da entgegnete ihm Jesus und sprach: ,Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.‘ Da hörte er auf, ihn abzuhalten. Als Jesus getauft war, kam er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe! die Himmel wurden geöffnet, und er sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Siehe! Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ,Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘ “ (Matthäus 3:13-17) Als Gottes Geist auf den getauften Jesus herabkam, wurde dieser von Gott, nicht von Johannes dem Täufer gesalbt. Auf diese Weise wurde er der Messias, der Christus, der Gesalbte. Das war im Frühherbst des Jahres 29 u. Z. Gott erklärte Jesus damals auch für seinen Sohn, denn er hatte ihn durch seinen Geist nun zu seinem geistigen Sohn gezeugt. (Johannes 1:32-34) Jesus war jetzt ein geistiger Messias oder Christus und nahm eine höhere Stellung als ein menschlicher Messias ein.

      47. Bei welchen Gelegenheiten lehnte Jesus es ab, nur ein menschlicher Messias zu werden, und welches Werk begann er seiner Salbung entsprechend durchzuführen?

      47 Versuchte Jesus Christus nun, sich zu einem irdischen König „über das Haus Jakob“ in Jerusalem zu machen? Nein! Bei der Versuchung in der Wildnis lehnte er das Angebot Satans, des Teufels, ab, der ihn nicht nur zum König über das Haus Jakob machen wollte, sondern über alle Königreiche dieser Welt. (Matthäus 4:1-11; Lukas 4:1-13) Als ihn danach einmal Tausende von Juden, die er durch ein erstaunliches Wunder gespeist hatte, zu ihrem irdischen König machen wollten, zog er sich zurück. (Johannes 6:1-15) Er wußte, daß er sein Königreich von Jehova Gott, der ihn zum messianischen König gesalbt hatte, empfangen würde. Er wußte auch, welches Werk er nach seiner Salbung mit Gottes Geist zuerst durchführen müßte, und so zog er friedlich im Land des „Hauses Jakob“ umher und lehrte und predigte das Königreich Gottes. Das tat er besonders, nachdem Johannes der Täufer im Jahre 30 u. Z. ins Gefängnis gebracht worden war.

      48. Welche Prophezeiung Jesajas las er den Nazarenern in ihrer Synagoge vor, und was bemühte er sich während seines ganzen übrigen Lebens auf der Erde zu tun?

      48 In der Synagoge von Nazareth las er den Nazarenern die Prophezeiung aus Jesaja 61:1, 2 vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.“ Diese Worte bildeten das Thema der Predigt, die der getaufte Jesus nun begann, indem er sagte: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“ (Lukas 4:16-21) Dadurch gab er den Bewohnern seiner ehemaligen Heimatstadt zu verstehen, daß er Jehovas Gesalbter, der Messias oder Christus, war. Während seines ganzen übrigen Lebens auf der Erde bemühte er sich, das zu tun, wozu er durch die Salbung mit Jehovas Geist ermächtigt oder beauftragt worden war.

      49, 50. (a) Sammelte Jesus ein Heer, um das Königreich Israel wiederaufzurichten? (b) Wie erklärte Jesus Pilatus, daß er ein König sei, obwohl er nicht für ein Königreich kämpfte?

      49 Er mischte sich daher nicht in die Politik dieser Welt ein. Er sammelte auch nicht wie die Makkabäer ein Heer, um die Römer aus dem Land zu vertreiben und das Königreich Davids in Jerusalem wiederaufzurichten. Warum nicht?

      50 Aus welchem Grund er es nicht tat, erklärte er dem römischen Statthalter Pontius Pilatus, dem er von seinen religiösen Feinden ausgeliefert worden war, damit er unter der Anklage des Aufruhrs gegen das Römische Reich hingerichtet werde. Auf die Frage des Statthalters: „Bist du der König der Juden?“ erwiderte Jesus schließlich: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ Darauf sagte Pilatus: „Nun denn, bist du ein König?“ Jesus bezeugte die Wahrheit, indem er antwortete: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin“ — jawohl, der König eines Königreiches, das kein Teil der Welt ist, zu der das Römische Reich, das damals Weltmacht war, gehörte. — Johannes 18:33-37.

      51, 52. (a) Was zu tun, wies Jesus seine „Diener“ an? (b) Sagte Jesus zu den zwölf Aposteln und danach zu den siebzig Evangelisten, sie sollten sich politisch betätigen oder sie sollten evangelisieren, und wie sollten sie es tun?

      51 Wen meinte Jesus mit den Worten „meine Diener“? Seine unbewaffneten Jünger natürlich, zu denen auch seine zwölf Apostel („Gesandten“) gehörten. Auch sie wies er an, sich aus der Politik und den kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Welt herauszuhalten und sich darauf zu beschränken, friedlich die gute Botschaft vom verheißenen Königreich Gottes zu lehren und zu predigen.

      52 Als er einmal die zwölf Apostel aussandte, sagte er zu ihnen nicht, sie sollten eine politische Untergrundbewegung organisieren und einen Aufstand unter den Juden hervorrufen, sondern er sagte: „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘ Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus. Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt.“ (Matthäus 10:1-8) Als Jesus später siebzig andere Evangeliumsverkündiger aussandte, gab er ihnen ähnliche Anweisungen, und auch ihnen sagte er, was sie predigen sollten: „Wo immer ihr in eine Stadt hineingeht und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt, und heilt darin die Kranken und sagt ferner zu ihnen: ,Das Königreich Gottes hat sich euch genaht.‘ “ — Lukas 10:1-9.

      53, 54. (a) Welches Predigtwerk sagte Jesus in seiner Prophezeiung über seine Gegenwart und den Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge voraus? (b) Welche Einmischung gestattet die Durchführung dieses Predigtwerkes seinen Jüngern nicht, da sie wissen, daß die Regierung, die sie ankündigen, von woher ist?

      53 Am 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., kurz vor seinem Tod am Passahtag, äußerte Jesus seine bemerkenswerte Prophezeiung über seine künftige Gegenwart und den Abschluß des Systems der Dinge. In dieser Prophezeiung sagte er auch das hervorragende Werk voraus, das seine Diener, seine Jünger, tun sollten, denn er sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matthäus 24:3-14) Diese weltweite Verkündigung des Königreiches sollte von seinen Jüngern vor dem Ende dieses Systems der Dinge durchgeführt werden: „Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden.“ (Markus 13:10) Ihre Aufgabe, das Königreich friedlich unter allen Nationen zu predigen, gestattete ihnen nicht, sich in die Politik der Welt und in deren Kriege einzumischen.

      54 Sie sollten wie Jesus Christus, ihr Anführer, lediglich die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich predigen. Sie waren nicht befugt oder ermächtigt, dieses Königreich als Regierung für die Erde zu errichten. Es sollte „nicht von daher“, keine irdische Regierung sein. Es sollte eine himmlische Regierung sein, die mit übermenschlicher Macht über die ganze Menschheit herrschen würde. Folglich würde nur der Höchste, der Gott des Himmels, diese messianische Regierung errichten können, die über alle Bewohner der Erde herrschen soll.

      55. Könnte jemand mit Recht sagen, Jesus sei seiner Salbung nicht nachgekommen und habe die biblischen Prophezeiungen nicht erfüllt und sei deshalb nicht geeignet, über die ganze Menschheit zu regieren?

      55 Wer im Himmel oder auf der Erde wollte das irdische Leben des Messias oder Christus, des Gesalbten, der als König für tausend Jahre über die ganze Menschheit herrschen soll, kritisieren? Wer könnte mit Recht dagegen Einspruch erheben, daß er würdig oder geeignet wäre, der König des Tausendjahrreiches zu werden? Bestimmt niemand. Der Apostel Petrus wies in seinem Gespräch mit dem römischen Hauptmann Kornelius und dessen heidnischen Freunden auf das untadelige Leben Jesu Christi auf der Erde hin: „Ihr wißt, wovon nach der Taufe, die Johannes predigte, in ganz Judäa, angefangen von Galiläa, die Rede war, nämlich von Jesus, der von Nazareth war, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft salbte, und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen all der Dinge, die er im Lande der Juden und auch in Jerusalem tat.“ (Apostelgeschichte 10:37-39) Alle Zeugnisse bestätigen, daß Jesus Christus auf der Erde alles getan hat, wozu er durch seine Salbung beauftragt worden war. Er erfüllte alle biblischen Prophezeiungen, die ihn betrafen, selbst die über seinen gewaltsamen Tod.

  • Wie die Mitkönige in ihr Amt eingesetzt werden
    Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht
    • 5. Kapitel

      Wie die Mitkönige in ihr Amt eingesetzt werden

      1. Warum könnte es keinen geeigneteren König für die Menschheit geben als Jesus Christus?

      KÖNNTE die Menschheit einen besseren König haben als Jesus Christus, den Sohn Gottes? Hat es je einen menschlichen König gegeben, der sein Volk so sehr liebte, daß er bereit war, seine ganze Herrlichkeit aufzugeben und als Unschuldiger für sein Volk zu sterben? Und selbst wenn es einen solchen König gegeben hätte, müßte man sich fragen, welchen bleibenden Nutzen sein selbstloser Tod für das Volk gehabt hätte. Jesus Christus, der Sohn Gottes, gab jedoch die himmlische Herrlichkeit auf, die er bei seinem Vater hatte, und wurde ein Mensch, allerdings ein vollkommener Mensch, aber dennoch war er ‘ein wenig geringer als Gottähnliche’, er war ‘ein wenig unter Engel erniedrigt’. (Psalm 8:5; Hebräer 2:9) Dann demütigte er sich dem Willen Gottes gemäß noch tiefer, indem er sich von Menschen auf grausame Art töten ließ, nachdem er von Gott zum messianischen König gesalbt worden war. Dadurch bewies er nicht nur eine unvergleichliche Liebe zu den Menschen, sondern durch seinen Tod beschaffte er auch ein vollkommenes menschliches Opfer, das Gott annehmbar war und der ganzen Menschheit für immer zum Segen sein wird. Könnte es also einen besseren, einen geeigneteren König für die Menschheit geben als diesen?

      2. (a) Was zeigt, daß man Jesus Christus heute ebensowenig als König wünscht wie im ersten Jahrhundert? (b) Was ist wirklich ausschlaggebend in der Frage, wen die Menschheit als König erhalten soll?

      2 Vor neunzehnhundert Jahren wünschten die Menschen, die nur an menschliche, politische Herrscher glaubten, ihn jedoch nicht als König. Sie forderten deshalb vor dem römischen Statthalter mit lautem Geschrei seine Hinrichtung, als ob er ein falscher Christus, ein falscher Messias, gewesen wäre. Auch heute wünschen ihn weitaus die meisten Menschen — selbst innerhalb der Christenheit — nicht wirklich als König; sie setzen sich für menschliche, politische Herrscher ein und verachten, bekämpfen und verfolgen die Christen, die Jesus, ihren Anführer, wirklich nachahmen. Was macht es aber aus, wenn die überwiegende Mehrheit der Menschen Jesus Christus heute nicht als himmlischen König wünscht? Ist das für die Menschheit, für die Lebenden und die Toten, von entscheidender Bedeutung? Ausschlaggebend ist die Entscheidung Gottes, des Allmächtigen. Er erkannte seinen Sohn Jesus an, als sich dieser von Johannes dem Täufer im Jordan taufen ließ. Er erkannte seinen treuen Sohn Jesus an, als dieser vor drei Zeugen auf einem sehr hohen Berg im Norden Palästinas auf wunderbare Weise umgestaltet wurde. (Matthäus 3:17; 17:5) Und er erkannte seinen sündenlosen Sohn an, als dieser am Hinrichtungspfahl auf Golgotha mit dem Tode rang und mit lauter Stimme rief: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ — Lukas 23:46.

      3. (a) Auf welch unübertreffliche Weise brachte Gott zum Ausdruck, daß er seinen Sohn Jesus Christus, der eines qualvollen Todes gestorben war, anerkannte? (b) Auf welcher Daseinsstufe auferweckte er ihn von den Toten?

      3 Auf unübertreffliche Weise brachte Gott, der Dinge tut, die der schwache Mensch für unmöglich hält, die Anerkennung seines Sohnes, der eines qualvollen Todes gestorben war, zum Ausdruck, indem er Jesus Christus am dritten Tag von den Toten auferweckte. Auf welcher Daseinsstufe? Als Mensch von Fleisch und Blut, ‘ein wenig unter Engel erniedrigt’? Nein, sondern auf einer Stufe des himmlischen Lebens, die über derjenigen stand, deren er sich entäußerte, als er sich der Übertragung seines Lebens in den Mutterleib der jüdischen Jungfrau Maria unterzog. (Philipper 2:5-11) Der Apostel Petrus, der einer der ersten war, die Jesus nach seiner Auferstehung in einem materialisierten Leib sahen, sagte: „Das, was diesem entspricht, rettet jetzt auch euch ... durch die Auferstehung Jesu Christi. Er ist zur Rechten Gottes, denn er ging hin in den Himmel; und Engel und Gewalten und Mächte wurden ihm unterworfen.“ — 1. Petrus 3:21, 22; Hebräer 1:1-4; Lukas 24:34; 1. Korinther 15:5.

      4, 5. Wie wurde Jesus Christus, der „Sohn Davids“, der „Herr“ Davids, und wer wies als erster auf diese Tatsache hin?

      4 Somit wurde der siegreiche Sohn Gottes, der zufolge seiner Geburt durch eine jüdische Jungfrau, die aus der Linie Davids stammte, zu einem „Sohn Davids“ gemacht worden war, weit über König David erhöht. Der Apostel Petrus wies auf diese Tatsache hin, als er am Tag des Festes der Wochen, am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung Jesu Christi, unter Inspiration zu Tausenden von Juden sprach. Mit heiligem Geist erfüllt, sagte Petrus zu ihnen:

      5 „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört. Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.‘ “ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ — Apostelgeschichte 2:32-36.

      6. (a) Als was wird David nach seiner Auferstehung Jesus anerkennen müssen? (b) Aus welcher Geschlechtslinie stammte Jesus als Mensch?

      6 In seiner bevorstehenden Auferstehung von den Toten unter dem messianischen Königreich wird David den verherrlichten Jesus Christus als seinen „Herrn“ anerkennen müssen. David wird ihn dann „meinen Herrn“ nennen. (Psalm 110:1) Er wird den Herrn Jesus Christus, der von der Erde in den Himmel erhöht wurde, als den bedeutendsten seiner Nachkommen anerkennen müssen, als ‘die Wurzel und den Sproß Davids’, als ‘den Löwen, der vom Stamme Juda ist’. (Offenbarung 22:16; 5:5) Das ist der Grund, weshalb zwei Linien der Geschlechterfolge Davids mit Jesus, dem Sohn der jüdischen Jungfrau Maria, enden. Der Stammbaum Jesu Christi führt sogar nicht nur bis zu König David, auch nicht nur bis zum Patriarchen Abraham, sondern bis zum ersten Adam zurück, der am Tag seiner Erschaffung im Garten Eden der „Sohn Gottes“ genannt wurde. (Matthäus 1:1-18; Lukas 3:23-38) Jesus Christus ist der einzige, dessen Stammbaum lückenlos bis auf den ersten menschlichen „Sohn Gottes“ zurück erhalten geblieben ist.

      7. (a) Wie lange regierte das Haus des Königs David in Israel? (b) Wie lange wird Jesus Christus regieren, ohne daß ihm ein irdischer König seine Macht streitig machen würde, und wieso?

      7 König David regierte nur vierzig Jahre in Israel. (1. Könige 2:10, 11; 1. Chronika 29:26, 27) Durch zwanzig männliche Thronfolger Davids regierte das Haus des Königs David in Israel insgesamt 470 Jahre oder von 1077 bis 607 v. u. Z. Von welcher anderen Linie von Königen aus ein und derselben Familie in einem anderen Land könnte das gesagt werden? Jesus Christus wird als Davids himmlischer Herr jedoch tausend Jahre über die ganze Menschheit regieren, ohne daß ihm ein irdischer König seine Macht streitig machen würde. Da er unsterblich ist, wird ihm niemand auf seinem himmlischen Thron folgen. Er hat die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“; er hat sein Königtum „ohne irgendwelche Nachfolger“ inne, „weil er für immer am Leben bleibt“. (Hebräer 7:16, 24) Es ist so, wie der Engel Gabriel zu Maria in Nazareth sagte: „Sein Königreich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1:33) Folglich ist er der bleibende Erbe des Königs David.

      MITREGENTEN, KEINE NACHFOLGER

      8, 9. (a) Sind die 144 000 Miterben Jesu Christi dessen Thronfolger, und was sagte er nach der Einsetzung des Abendmahls über ihre Vorrechte im Königreich? (b) Wie sagte Daniel diese Teilhaberschaft voraus?

      8 Die 144 000 Miterben Jesu Christi sind nicht seine Thronfolger im Königreich. Sie sind lediglich Mitkönige, über die er von Gott als Haupt eingesetzt worden ist. In Offenbarung 20:4 wird dies wie folgt dargelegt: „Und sie kamen zum Leben und regierten als Könige mit dem Christus [nicht nach dem Christus] für tausend Jahre.“ Das entspricht genau dem, was Jesus Christus in der Passahnacht, nachdem er eine neue Feier — später das Abendmahl des Herrn genannt — eingesetzt hatte, zu seinen treuen Aposteln sagte: „Ihr ... seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“ (Lukas 22:28-30) Jahrhunderte vor der Zeit Christi hatte der Prophet Daniel schon auf diese Teilhaberschaft hingewiesen mit den Worten:

      9 „Aber die Heiligen des Allerhöchsten werden das Königreich empfangen, und sie werden von dem Königreich Besitz nehmen auf unabsehbare Zeit, ja für unabsehbare Zeit auf unabsehbare Zeiten.“ „Der Alte an Tagen kam[,] und das Recht selbst [wurde] zugunsten der Heiligen des Allerhöchsten gegeben ...[,] und die bestimmte Zeit [kam] heran ..., da die Heiligen das Königreich selbst in Besitz nahmen. Und das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen.“ — Daniel 7:18, 22, 27.

      10, 11. (a) Was ist zu der Frage zu sagen, ob die 144 000 Miterben Christi Nachfolger haben werden, und was bedeutet es, daß sie „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“ sind? (b) Welche Gesinnung haben die 144 000, weshalb sie als Könige nicht zu fürchten sind?

      10 Daraus folgt, daß die 144 000 Heiligen Gottes, des Höchsten, für tausend Jahre mit Christus Könige sein werden und daß sie keine Nachfolger haben werden. Es wird von ihnen gesagt: „Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft.“ (Offenbarung 14:4) Da sie aus den Menschen erkauft worden sind, waren sie einst gewöhnliche Männer und Frauen wie alle übrigen Menschen. Das ist aber für die Bewohner der Erde, über die diese 144 000 als Könige regieren werden, kein Grund zu Befürchtungen. Als „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“ müssen diese streng „heilig“ sein. Ist von seiten der Herrschaft Jesu Christi irgend etwas zu befürchten? Nein! Und ebensowenig wird die Herrschaft der 144 000, die ‘aus den Menschen erkauft wurden’, zu Befürchtungen Anlaß geben. Sie haben stets den Rat des Apostels Paulus befolgt: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.“ (Philipper 2:5) Auch den Rat des Apostels Petrus aus 1. Petrus 4:1 haben sie beachtet:

      11 „Da Christus also im Fleische gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung; denn wer im Fleische gelitten hat, hat von Sünden abgelassen.“

      12. (a) Was bestimmte Gott hinsichtlich der Mitkönige Christi vorher? (b) Wann sprach Jehova Gott zum erstenmal über diese für die Regierung bestimmte Klasse, und was sagte er über sie?

      12 Offensichtlich mußten die 144 000 in ihrem Denken, in religiöser und sittlicher Hinsicht, ein „Bild“ entwickeln, das dem „Bild“ ihres Anführers und Lehrers, Jesus Christus, entsprach. Das ist etwas, was Jehova Gott, sie betreffend, vorherbestimmte. Wenn er auch nicht die einzelnen aus der Menschheit vorherbestimmte, die zu denen gehören sollten, die dieses Bild Jesu Christi in sich tragen würden, so bestimmte er doch vorher, wie viele es sein sollten: 144 000. Er bestimmte auch vorher, wie er ihnen gegenüber handeln und in welche herrliche himmlische Stellung er sie bringen würde. Jehova Gott befaßt sich schon seit der Zeit der Auflehnung des Menschen im Garten Eden mit der Regierung eines neuen Systems der Dinge für die Menschheit, denn damals sprach er zum erstenmal von dieser Klasse, die eines Tages regieren soll. Er nahm darauf Bezug, als er Satan, dem Teufel, der „Urschlange“, sein Urteil verkündete, indem er sagte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten.“ — 1. Mose 3:15.

      13, 14. (a) Welche Rolle spielt Jesus Christus in Verbindung mit dem verheißenen „Samen“ des Weibes Gottes? (b) Welche ermunternden Worte schrieb der Apostel Paulus an die Christen, die bestrebt waren, ihre Berufung festzumachen?

      13 Jesus Christus ist selbstverständlich der führende Teil dieses verheißenen „Samens“ des Weibes Gottes. Aber auch die treuen Jünger, die mit Christus zusammen den Kopf der Schlange zertreten werden, gehören dazu. (Römer 16:20) Der Apostel Paulus richtete daher an eine Versammlung dieser Berufenen, die bestrebt waren, ihre Berufung festzumachen und zu sichern, nach Römer 8:28-32 die ermunternden Worte:

      14 „Nun wissen wir, daß Gott alle seine Werke zum Guten derer mitwirken läßt, die Gott lieben, derer, die nach seinem Vorsatz die Berufenen sind; denn die, die er zuerst anerkannt hat, hat er auch vorherbestimmt, nach dem Bilde seines Sohnes gestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Überdies sind die, die er vorherbestimmt hat, die, welche er auch berufen hat; und die, die er berufen hat, sind die, welche er auch gerechtgesprochen hat. Schließlich sind die, die er gerechtgesprochen hat, die, welche er auch verherrlicht hat. Was sollen wir nun zu diesen Dingen sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wird gegen uns sein? Er, der ja seinen eigenen Sohn nicht verschonte, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch gütigerweise alles andere geben?“

      15. (a) Wieso wird gemäß Gottes Vorherbestimmung in der Regierung seiner neuen Ordnung Eintracht herrschen? (b) Wie werden die Mitglieder dieser Regierung von Gott „gerecht“ gemacht?

      15 Es gilt zu beachten, daß diese Berufenen, ganz gleich, wer sie als einzelne sein mögen, „vorherbestimmt [worden sind], nach dem Bilde seines Sohnes gestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei“. Das setzt voraus und bietet gleichzeitig die Gewähr dafür, daß sie als Söhne Gottes alle wie Christus sein werden. Gott bestimmte also vorher, daß in der Regierung seiner künftigen neuen Ordnung Eintracht herrschen sollte, nicht Uneinigkeit oder Zwietracht. Jedes Mitglied dieser Regierung muß „gerecht“ sein. Gott mußte deshalb eine besondere, aber passende Vorkehrung treffen, um diese Berufenen „gerecht“zusprechen, und das tat er auch durch das Blut des Lammes, Jesu Christi. Wenn er sie von den Toten auferweckt, wird er sie als vollkommene Geistgeschöpfe ihrer gerechten Persönlichkeit entsprechend gerecht machen. (Römer 5:1, 9; 8:1) Alle, die Gott jetzt aufgrund ihres Glaubens an das Blut Jesu Christi gerechtspricht, ehrt oder würdigt er durch gesegnete Vorrechte in seinem Dienst hier auf der Erde. Er stellt ihnen künftige Herrlichkeit in seinem Königreich in Aussicht.

      16. Welche Worte Jesu zeigten seinen Jüngern, ob sie die Politiker dieser Welt nachahmen sollten?

      16 Die Menschheit kann sich darauf verlassen, daß diejenigen, die von Gott anerkannt und zur Königreichsherrlichkeit auferweckt werden, sich in ihrem Amt nicht so verhalten werden wie die Politiker der gegenwärtigen weltlichen Regierungen. Jesus empfahl seinen Jüngern nicht, sich an den Politikern dieser Welt ein Beispiel zu nehmen. Unter seinen 144 000 Mitregenten im himmlischen Königreich wird kein politischer Wettbewerb herrschen. Das finden wir in Lukas 22:24-27 bestätigt: „Es entstand indessen auch ein hitziger Wortstreit unter ihnen darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine. Er aber sagte zu ihnen: ,Die Könige der Nationen spielen sich als Herren über sie auf, und die, die Gewalt über sie haben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber sollt nicht so sein, sondern möge der, der unter euch der Größte ist, wie der Jüngste werden und der, der als Oberster amtet, wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tische Liegende oder der Bedienende? Ist es nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.‘ “

      17. Warum kann von Jesus mit Recht gesagt werden, er sei als Gottes Gesandter zu den Menschen gekommen?

      17 Der Sohn Gottes wurde vor etwa 2 000 Jahren nicht in diese Welt gesandt, um ein Politiker zu werden und um sich an Wahlfeldzügen zu beteiligen oder politische Gegner zu bekämpfen, die es auch innerhalb der Nation Israel gab. Er kam, um etwas zu tun, was kein irdischer Politiker tun kann: um die Angehörigen aller Rassen, Nationen und Stämme mit Gott zu versöhnen, mit dem sie in Feindschaft lebten. Er kam, um die friedlichen, freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihnen und Jehova Gott, dem großen Lebengeber, wiederherzustellen. Das bedeutete, daß sich der Sohn Gottes opfern mußte. Es wird von ihm mit Recht gesagt, er sei Gottes Gesandter, der zu einem feindlichgesinnten Menschengeschlecht kam, um es zu bitten, sich mit Gott zu versöhnen, damit es nicht von ihm vernichtet werde.

      18. Wie reagierten diejenigen, die Jünger Christi wurden, auf Gottes Gesandten? Wie wirkte sich dies auf sie aus?

      18 Die Jünger Christi nahmen diesen Gesandten Gottes und das, was er als solcher für sie tat, an. Der Apostel Paulus schrieb an solche Jünger in Rom: „Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. Desto mehr werden wir somit, da wir jetzt durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind, durch ihn vor dem Zorn gerettet werden. Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt wurden, so werden wir vielmehr jetzt, da wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden. Und nicht nur das, sondern wir frohlocken auch in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.“ — Römer 5:8-11.

      „GESANDTE AN CHRISTI STATT“

      19. (a) Wer hat von der Zeit an, da Christus in den Himmel aufgefahren ist, gegenüber den Menschen als Gesandte gewirkt? (b) Wie betrachten die politischen Herrscher der Welt die von Christus bevollmächtigten Gesandten, und warum?

      19 Seit seiner Himmelfahrt im Frühling des Jahres 33 u. Z. ist Jesus Christus nicht mehr auf der Erde, um dieses Werk eines Gesandten selbst durchzuführen. Daher müssen nun seine versöhnten Jünger an seiner Statt als Gesandte wirken. Die politischen Herrscher und die Regierungen dieser Welt erkennen diese Jünger nicht als Gesandte der höchsten Regierung des Universums an, und diese christlichen Gesandten beraten sich oder verhandeln auch nicht mit den politischen Gesandten der Nationen, um durch einen bei einer solchen Verhandlung von diesen Gesandten unterzeichneten Vertrag die Versöhnung einer ganzen Nation herbeizuführen. Die politischen Herrscher und die Regierungen betrachten diese bevollmächtigten Jünger nach Menschenart, vom herkömmlichen Standpunkt aus, und entsenden keine diplomatischen Vertreter an sie, wie sie es seit Jahrhunderten gegenüber dem Vatikan tun. Für sie sind diese Jünger, die keinen Titel führen, keine Diplomatenkleidung tragen und- nicht im Besitz eines Beglaubigungsschreibens sind, gewöhnliche Menschen. Sie erkennen nicht, daß sie in geistiger Hinsicht neue Geschöpfe sind, die etwas Neues anzubieten haben.

      20. Wie bezeichnete sich Paulus, als er an die Epheser schrieb, obwohl er von Rom nicht als Gesandter anerkannt wurde?

      20 War der Apostel Paulus etwa kein Gesandter der Regierung Gottes, des Höchsten, nur weil er kein Vertreter der Regierung in Jerusalem war und als christlicher Gesandter vom Römischen Reich nicht anerkannt wurde? Obwohl ihm die römische Regierung die Ehre eines Gesandten nicht zuerkannte, bezeichnete er sich als solcher, denn er schrieb während seiner Haft in Rom an die Versammlung in Ephesus (Kleinasien): „Bleibt wach mit aller Beharrlichkeit und mit Flehen für alle Heiligen, auch für mich, daß mir beim Auftun meines Mundes die Fähigkeit zu reden gegeben werde, um mit allem Freimut der Rede das heilige Geheimnis der guten Botschaft bekanntzumachen, für die ich als ein Gesandter in Ketten amte, damit ich in Verbindung damit freimütig rede, wie ich zu reden verpflichtet bin.“ — Epheser 6:18-20.

      21. An wen wenden sich die christlichen Gesandten, um ihrer Verpflichtung nachzukommen?

      21 Ein bevollmächtigter Christ sollte nicht den Standpunkt der mit Jehova Gott verfeindeten politischen Regierungen dieser Welt einnehmen. Der Christ hat sein Gesandtenamt von Gott durch Christus empfangen, und er sollte die Verantwortung, die diese neue Ehre für ihn mit sich bringt, erkennen und auf sich nehmen. Da er kein weltlicher Gesandter ist, begibt er sich in seiner neuen Eigenschaft nicht zu den politischen Regierungen. Was die Versöhnung mit Gott betrifft, kann eine Regierung nicht für das ganze Volk handeln und das Verhältnis ihrer Untertanen zu Gott ändern. Es handelt sich dabei um eine persönliche Sache, in der jeder einzelne sich selbst entscheiden und selbst handeln muß. Darum wenden sich die geistigen, christlichen Gesandten direkt — nicht durch die politischen Regierungen — an die Menschen. Der Apostel Paulus gab deutlich zu verstehen, von welch größerer Bedeutung diese neue Verantwortung gegenüber der früheren Stellung eines Menschen war, indem er sagte:

      22. Welchen Dienst verrichten die christlichen Gesandten, an wessen Statt wirken sie, und was nicht zu tun, bitten sie die Versöhnten?

      22 „Wenn somit jemand in Gemeinschaft mit Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung [ein neues Geschöpf, Zürcher Bibel]; die alten Dinge sind vergangen, siehe! neue Dinge sind ins Dasein gekommen. Alle Dinge aber sind von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, nämlich daß Gott durch Christus eine Welt mit sich versöhnte, indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete, und er hat uns das Wort der Versöhnung anvertraut. Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns inständig bitte. An Christi Statt bitten wir: ,Werdet versöhnt mit Gott.‘ Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Gemeinschaft mit ihm Gottes Gerechtigkeit würden. Mit ihm zusammenarbeitend, bitten wir euch auch inständig, nicht die unverdiente Güte Gottes anzunehmen und ihren Zweck zu verfehlen.“ — 2. Korinther 5:17 bis 6:1.

      23. Welche schwerwiegenden Einschränkungen erlegt die Aufgabe, als „Gesandte an Christi Statt“ zu wirken, Gottes Vertretern auf?

      23 „Gesandte an Christi Statt“ zu sein auferlegt den Vertretern Gottes, die in Gemeinschaft mit Christus neue Geschöpfe sind, schwerwiegende Einschränkungen. Was für Einschränkungen? Ähnliche wie die, denen sich Gesandte der politischen Nationen unterziehen müssen. Wie in biblischen Zeiten, so dürfen sich Gesandte auch heute nicht in die Politik der fremden Nation einmischen, zu der sie entsandt worden sind. (Lukas 19:12-15, 27) Sie können sich zwar mit einem Appell oder sogar mit einem Protest an diese fremde Regierung wenden, aber sie müssen sich ihrer Politik gegenüber streng neutral verhalten. Sie müssen der Regierung ihrer Heimat loyal ergeben bleiben und im Verkehr mit fremden Regierungen eifersüchtig die Interessen ihrer Regierung wahren. Sollten sie sich nicht entsprechend verhalten, so kann ihre Anerkennung abgelehnt oder ihr Beglaubigungsschreiben zurückgewiesen und ihnen der Aufenthalt in dem betreffenden Land verweigert werden.

      24. Wo befindet sich das Bürgertum dieser geistigen Gesandten, welche Regierung vertreten sie, und was tun sie der Welt gegenüber nicht, weshalb sie sich rein erhalten?

      24 Die 144 000 Miterben Christi haben erkannt, daß sie, solange sie auf der Erde sind, „Gesandte an Christi Statt“ sind. Aufgrund ihrer Erkenntnis der Heiligen Schrift wissen sie, was es im Hinblick auf ihr Verhältnis zu dieser mit Gott verfeindeten Welt in Wirklichkeit für sie bedeutet, solche Gesandte zu sein. (Römer 5:10) Sie legen das gleiche Bekenntnis ab wie der Apostel Paulus: „Unser Bürgertum besteht in den Himmeln, von woher wir auch sehnlich einen Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus.“ (Philipper 3:20) Sie müssen in dieser feindseligen Welt treue Vertreter des himmlischen Königreiches sein, das der Herr Jesus Christus ihnen in der ganzen Welt zu predigen gebot. (Matthäus 24:14) Da sie in geistigem Sinne Gesandte in einer feindseligen Welt sind, dürfen sie sich nicht in die Politik irgendeiner Nation dieser Welt einmischen. Sie dürfen sich nicht an politischen Wahlfeldzügen beteiligen und können ebensowenig ein Amt in einer weltlichen Regierung bekleiden, wie ein weltlicher Gesandter, der nicht mehr als einem Land die Treue halten kann, in einem fremden Land ein politisches Amt übernehmen könnte. Auf diese Weise erhalten sie sich von der Gemeinschaftsverantwortung rein, die wegen der schlechten Handlungsweise und der Blutschuld eines Volkes auf demselben ruhen mag.

      25. Wieso beten die 144 000 Königreichsmiterben das „wilde Tier“ und dessen „Bild“ nicht an und empfangen deshalb dessen Kennzeichen nicht auf ihre Stirn und ihre Hand?

      25 Angesichts dieser Tatsachen können wir das, was der Apostel Johannes über die 144 000 Mitkönige Christi sagte, besser verstehen: „Ich sah die Seelen derer, die mit dem Beil hingerichtet worden waren wegen des Zeugnisses, das sie für Jesus abgelegt, und weil sie von Gott geredet hatten, und die, die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet und die das Kennzeichen nicht auf ihre Stirn und auf ihre Hand empfangen hatten. Und sie kamen zum Leben und regierten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre.“ (Offenbarung 20:4) Unter dem erleuchtenden Einfluß des Geistes Gottes haben sie erkannt, daß das „wilde Tier“, dessen Zahl 666 ist, das weltweite politische System des Teufels ist, durch das dieser der „Herrscher dieser Welt“ ist. Sie haben erkannt, daß heute das „Bild“ dieses politischen wilden Tieres eine weitere politische Organisation ist: die Vereinten Nationen, die von Menschen geschaffene Organisation für den Frieden und die Sicherheit dieser mit Gott verfeindeten Welt. Nur wenn sie sich von der Einmischung in die Politik und die Auseinandersetzungen dieses symbolischen „wilden Tieres“ rein erhalten, bewahren sie sich davor, das Kennzeichen auf ihre Stirn oder ihre Hand zu empfangen.

      26. Was leisten die 144 000 den „obrigkeitlichen Gewalten“ dieser Welt, obwohl sie das „wilde Tier“ nicht anbeten und dessen „Kennzeichen“ nicht empfangen? Doch in welchem Ausmaß tun sie es nur?

      26 Die 144 000 sind weder Sklaven noch Anbeter des „wilden Tieres“ und seines politischen „Bildes“. Sie geben sich nicht wie durch ein Kennzeichen auf der entblößten Stirn offen als Sklaven dieses „wilden Tieres“ — der unter dem Einfluß Satans, des Teufels, stehenden menschlichen Herrschaft — zu erkennen. Sie weisen nicht dessen politisches „Kennzeichen“ auf ihrer Hand auf, indem sie dem „wilden Tier“ als Sklaven und Anbeter ihre aktive Unterstützung — gewissermaßen die „rechte Hand der Mitteilhaberschaft“ — leihen würden. Sie befolgen zwar den Rat des Apostels Paulus in Römer 13:1-7 und sind den „obrigkeitlichen Gewalten“ dieser Welt gewissenhaft „untertan“, indem sie Steuern zahlen und andere Dinge tun, wozu sie verpflichtet sind. Ihre Unterordnung ist aber nicht eine absolute, sondern nur eine bedingte Unterordnung, und das aus folgendem wichtigen Grund: Wenn die Gesetze und Verfügungen der irdischen obrigkeitlichen Gewalten den Gesetzen und Verfügungen Gottes, des Höchsten, widersprechen, dann müssen sie genauso handeln wie die Apostel Christi, die vor dem höchsten Gerichtshof in Jerusalem sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5:29) Nur wenn sie so handeln, bewahren sie sich davor, das „Kennzeichen“ des „wilden Tieres“ zu empfangen, und erweisen sie sich als würdig, mit Christus im Himmel zu regieren.

      27. Welches Erkennungszeichen weisen die 144 000 gemäß Offenbarung 22:4 an ihrer Stirn auf?

      27 Die 144 000 Treuen werden daher ohne jede Befleckung durch die Politik dieser selbstsüchtigen Welt in das himmlische Königreich Christi gelangen. Über das einzige Erkennungszeichen, das diese treuen Diener Gottes an ihrer Stirn aufweisen, heißt es in Offenbarung 22:3-5: „Seine Sklaven werden ihm heiligen Dienst darbringen; und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihrer Stirn sein. ... Jehova Gott wird ihnen Licht geben. Und sie werden immer und ewiglich als Könige regieren.“

      DER SEGEN DER TAUSENDJÄHRIGEN AMTSZEIT

      28. (a) Inwiefern wird es für die 144 000 von Vorteil sein, tausend Jahre ohne Nachfolger zu regieren? (b) Was werden Satan und seine Dämonen hinsichtlich der göttlichen Herrschaft tun, wenn sie losgelassen werden, und was wird mit denen geschehen, die sich irreführen lassen?

      28 Welch wunderbares Vorrecht und welch wunderbare Gelegenheit für sie, mit Christus als Könige tausend Jahre zu regieren, nachdem Satan, der Teufel, und seine Dämonen gebunden und in den Abgrund geworfen worden sind! Das wird ihnen genügend Zeit zur vollständigen und erfolgreichen Durchführung des Werkes einräumen, das Jehova Gott für die ersten tausend Jahre seiner neuen Ordnung vorgesehen hat. Weder sie noch Jesus Christus werden Nachfolger haben, die sie in ihrem Amt ablösen und versuchen würden, alles, was sie zustande gebracht haben, umzustoßen, oder die darauf bestehen würden, alles anders zu tun. Gemäß Offenbarung 20:7-10 werden Satan, der Teufel, und seine Dämonen versuchen, alles umzustoßen, wenn sie am Ende der tausend Jahre losgelassen werden. Sie werden versuchen, alles zunichte zu machen, was die Millenniumsregierung zur Ehre Gottes und zum Segen der Menschheit zustande gebracht haben wird, aber es wird ihnen nicht gelingen. Personen, die Satan dann irrezuführen vermag, werden feststellen müssen, daß ihre Auflehnung gegen die göttliche Herrschaft erfolglos und von kurzer Dauer sein wird. Diese irdischen Rebellen werden zusammen mit Satan und seinen Dämonen aus dem Reich der Lebendigen vertilgt werden.

      29. (a) Wie wird es sich am Ende der tausend Jahre zeigen, daß Gott seinen Sohn nicht vergeblich gesandt hat und daß dieser nicht vergeblich gestorben ist? (b) Wieso werden Christus und die 144 000 Grund haben, sich darüber zu freuen, daß ihre tausendjährige Herrschaft nicht vergeblich war?

      29 Die Tausendjahrherrschaft Jesu Christi und seiner 144 000 Königreichsmiterben wird kein Fehlschlag sein. Die Wiederherstellung des Menschengeschlechts zur Vollkommenheit in einem weltweiten Paradies wird zur Tatsache geworden sein. Ja, Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird nicht umsonst gestorben sein, und Gott wird ihn in seiner Liebe nicht vergeblich in diese Welt gesandt haben. Die treuen Verteidiger der universellen Souveränität Jehovas, die die Prüfung ihrer Loyalität bestehen, wenn Satan für eine kleine Weile losgelassen wird, werden ein überwältigender Beweis dafür sein, daß Gott, der Allmächtige, der Schöpfer, die Erde mit Männern und Frauen bevölkern kann, die an ihrer Lauterkeit ihm gegenüber unverbrüchlich festhalten. Sie werden es daher verdienen, daß Jehova Gott, der höchste Richter, sie gerechtspricht und ihnen das unverletzliche Recht verleiht, ihm für immer im irdischen Paradies in Frieden und Glück zu dienen. (Offenbarung 20:5) Jesus Christus und seine 144 000 Mitkönige werden sich über diesen Ausgang des göttlichen Gerichts der Menschheit freuen, und sie werden das Bewußtsein haben können, daß ihre tausendjährige Herrschaft von Erfolg gekrönt war.

      30. Als was, außer als Könige, müssen die 144 000 mit Christus tausend Jahre amten, und welche Fragen erheben sich deshalb?

      30 Die herrliche Vision, die der Apostel Johannes hatte, offenbart uns jedoch, daß die 144 000 Königreichsmiterben Christi noch mehr tun werden, als nur tausend Jahre mit Christus als Könige zu regieren. In Offenbarung 20:6 heißt es von diesen 144 000 Teilhabern an der „ersten Auferstehung“, daß sie auch „Priester Gottes und des Christus“ sein werden. Warum müssen sie auch für tausend Jahre „Priester“ sein? Was wird durch ihre Priestertätigkeit erreicht, das durch das Königtum allein nicht bewirkt werden kann? Wir wollen uns bemühen, auf diese Fragen hinsichtlich der kommenden tausend Jahre ebenfalls eine befriedigende Antwort zu erhalten.

  • Eine Priesterschaft für tausend Jahre, die keine eigennützigen Interessen verfolgt
    Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht
    • 6. Kapitel

      Eine Priesterschaft für tausend Jahre, die keine eigennützigen Interessen verfolgt

      1, 2. (a) Warum haben die in geschichtlichen Aufzeichnungen erwähnten Priester die Menschen so schlecht behandelt? (b) Wann zeigte es sich in Lystra, welcher Gegensatz zwischen dem griechischen Gott Zeus und dem lebendigen Gott der Juden bestand?

      SCHON in den frühesten geschichtlichen Aufzeichnungen finden wir viele Hinweise auf Priester. Die Menschen sind aber von Priestern irregeführt, betrogen, ausgebeutet und unterdrückt worden, weil weitaus die meisten keine Priester des einen lebendigen und wahren Gottes waren. Auf diese Tatsache wurde ein Priester, der vor neunzehnhundert Jahren dem höchsten Gott der heidnischen Griechen diente, aufmerksam gemacht. Auf welche Weise?

      2 Es geschah um das Jahr 47/48 u. Z. in Lystra, einer Stadt in der römischen Provinz Lykaonien (Kleinasien). Die Einwohner dieser Stadt verehrten den Gott, den die Römer Jupiter, die Griechen jedoch Zeus nannten. Welch krasser Gegensatz zwischen der Gottheit Zeus oder Jupiter und dem einen lebendigen und wahren Gott bestand, zeigte sich, als zwei Männer, die das Königreich Gottes predigten, in diese Stadt kamen. Einer von ihnen war Paulus, der Jahre zuvor zu der jüdischen Sekte der Pharisäer gehört hatte, und der andere war Barnabas, ein Levit, der mit dem Tempel in Jerusalem verbunden gewesen war. Über das, was dort geschah, berichtet der Arzt Lukas:

      3. Welche Wunderheilung in Lystra veranlaßte den dortigen Priester des Zeus, Schlachtopfer darbringen zu wollen?

      3 „Nun saß da in Lystra ein gewisser Mann, der an seinen Füßen behindert und vom Schoße seiner Mutter an lahm war, und er war noch gar nie umhergegangen. Dieser Mann hörte Paulus reden, der, als er ihn unverwandt anschaute und sah, daß er den Glauben hatte, gesund gemacht zu werden, mit lauter Stimme sprach: ,Stelle dich aufrecht auf deine Füße.‘ Und er sprang auf und begann umherzugehen. Und als die Volksmengen sahen, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf lykaonisch: ,Die Götter sind wie Menschen geworden und sind zu uns herabgekommen!‘ Und sie nannten Barnabas dann Zeus, Paulus aber Hermes [Merkurius, Lu], da er der Wortführer war. Und der Priester des Zeus, dessen Tempel sich vor der Stadt befand, brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte mit den Volksmengen Schlachtopfer darbringen.

      4. Wie verhinderten Barnabas und Paulus, daß ihnen Schlachtopfer dargebracht wurden?

      4 Als jedoch die Apostel Barnabas und Paulus davon hörten zerrissen sie ihre äußeren Kleider und sprangen hinaus unter die Volksmenge, wobei sie ausriefen und sagten: ,Männer, warum tut ihr das? Auch wir sind Menschen und haben die gleichen Gebrechen wie ihr und verkünden euch die gute Botschaft, damit ihr euch von diesen nichtigen Dingen abwendet zu dem lebendigen Gott hin, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. In den vergangenen Generationen ließ er alle Nationen ihre eigenen Wege gehen, obwohl er sich allerdings nicht ohne Zeugnis gelassen hat, indem er Gutes tat, da er euch Regen vom Himmel und fruchtbare Zeiten gab und euer Herz mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte.‘ Und trotzdem hielten sie dadurch, daß sie dies sagten, die Volksmengen kaum davon zurück, ihnen Schlachtopfer darzubringen.“ — Apostelgeschichte 14:8-18.

      5. Worin zeigte es sich später, wie wankelmütig jene Volksmengen in ihrer religiösen Begeisterung waren, und wie handelten die Priester daher nach wie vor in Lystra?

      5 Einige Bewohner von Lystra wurden Jünger Jesu Christi und Anbeter des „lebendigen Gottes“; die Volksmengen im allgemeinen aber nicht. Wie wankelmütig und unbeständig jene Volksmengen in ihrer religiösen Begeisterung waren, zeigte sich darin, daß sie sich einige Zeit später von den jüdischen Feinden des Christentums dazu überreden ließen, den wunderwirkenden Paulus zu steinigen, worauf sie ihn, in der Meinung, er sei tot, außerhalb der Stadt liegen ließen. Der Stadtpriester des Zeus unternahm offenbar nichts dagegen, und die Volksmengen von Lystra fuhren fort, Zeus zu verehren, und ließen sich nach wie vor von dessen Priester irreführen und ausbeuten. Und den jüdischen Verfolgern des Christentums gefiel es so in Lystra. — Apostelgeschichte 14:19-22.

      6. Wieso beweist der Bericht über das Verhör und die Hinrichtung Jesu am Pfahl, daß selbst Priester des lebendigen Gottes schlecht werden können?

      6 Wie die Berichte zeigen, gab es sogar unter den jüdischen Priestern, die doch im Dienste des „lebendigen Gottes“ standen, solche, die schlecht wurden. Wer ging zum Beispiel an jenem berüchtigten Passahtag des Jahres 33 u. Z. darin führend voran, Jesus Christus als König der Juden zu verwerfen, als die Volksmenge unter lautem Geschrei seine Hinrichtung am Pfahl verlangte und der römische Statthalter sie zurückzuhalten versuchte, indem er sie fragte: „Soll ich euren König an den Pfahl bringen?“? Der Bericht lautet: „Pilatus sprach zu ihnen: ,Soll ich euren König an den Pfahl bringen?‘ Die Oberpriester antworteten: ,Wir haben keinen König außer Cäsar.‘ Dann lieferte er ihn also ihnen aus, damit er an den Pfahl komme.“ (Johannes 19:14-16) Wer gehörte zu denen, die dann später an diesem Tag, als Jesus auf Golgotha am Hinrichtungspfahl hing, mit ihm Spott trieben, als sie an ihm vorübergingen, und lästerlich über ihn redeten? In dem Bericht heißt es ganz offen: „Gleicherweise begannen auch die Oberpriester samt den Schriftgelehrten und älteren Männern Spott mit ihm zu treiben und zu sagen: ,Andere hat er gerettet; sich selbst kann er nicht retten! Er ist König von Israel; er steige nun vom Marterpfahl herab, und wir wollen an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; Er befreie ihn nun, wenn Er ihn haben will, denn er sagte: „Ich bin Gottes Sohn.“ ‘ “ — Matthäus 27:39-43.

      7. Was war in bezug auf das Verhältnis der Oberpriester zu Gott eindeutig zu erkennen, als Petrus und Johannes und später alle zwölf Apostel vor dem jüdischen Sanhedrin in Jerusalem standen?

      7 Mit den „Oberpriestern“ sind vor allem Annas (der als Hoherpriester abgesetzt worden war) und sein Schwiegersohn Kaiphas gemeint. (Lukas 3:1, 2; Johannes 18:13, 24; Apostelgeschichte 4:5, 6) Als diese Oberpriester und die übrigen Mitglieder des höchsten Gerichtshofes (des Sanhedrins) in Jerusalem den christlichen Aposteln Petrus und Johannes geboten, „sich nirgends aufgrund des Namens Jesu zu äußern oder zu lehren“, sagten Petrus und Johannes zu diesen Oberpriestern: „Ob es in den Augen Gottes gerecht ist, eher auf euch zu hören als auf Gott, urteilt selbst. Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.“ (Apostelgeschichte 4:18-20) Einige Zeit danach standen alle zwölf Apostel Jesu Christi vor diesem höchsten Gericht in Jerusalem, und der Hohepriester, der den Vorsitz führte, hörte, wie diese Apostel zu ihm und zu allen übrigen Mitgliedern des Gerichts sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5:29) Ohne Zweifel dienten jene jüdischen Oberpriester nicht mehr dem „lebendigen Gott“. Sie vertraten ihn nicht mehr.

      8. Welche Männer, die sich einen ähnlichen Ruf erworben haben wie jene jüdischen Oberpriester, werden nicht zu denen gehören, die mit Christus für tausend Jahre Priester sein werden?

      8 Zu diesem Bericht in der Bibel finden wir eine Parallele in den Männern, die in den Religionsgemeinschaften der Christenheit den Titel „Priester“ tragen, denn auch sie haben sich einen solch abscheulichen, verwerflichen Ruf erworben, wie das aus der Kirchen- und aus der Weltgeschichte hervorgeht. Es könnte einen schaudern und ängstigen, wenn man daran denkt, daß solche irdischen Priester unter denjenigen sein könnten, von denen es in Offenbarung 20:6 heißt: „Sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“ Wir sind froh, der inspirierten Heiligen Schrift zu entnehmen, daß solche Männer nicht zu denen gehören werden, die mit Jesus Christus im Himmel für tausend Jahre Priester sein werden.

      9. Welcher Bericht in der Bibel zeigt, ob alle jüdischen Priester so waren wie jene Oberpriester?

      9 Um aber gerecht zu sein, muß auch gesagt werden, daß nicht alle jüdischen Priester, die im Tempel in Jerusalem dienten, schlechte Priester waren. Das wird in der Bibel eindeutig bestätigt, denn nach dem Bericht darüber, wie die damalige leitende Körperschaft der Christenversammlung eine Schwierigkeit behob, die in der Versammlung in Jerusalem entstanden war, lesen wir in Apostelgeschichte 6:7: „Infolgedessen wuchs das Wort Gottes weiterhin, und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein.“

      10. Was taten die Priester und Leviten, die an Jesus glaubten, hinsichtlich ihrer Stellung im Tempel, und in welche Priesterschaft wurden sie aufgenommen?

      10 Nachdem diese Priester aus dem Geschlecht Aarons, des Bruders des Propheten Moses, im Namen des Herrn Jesus, des Messias und des Sohnes Gottes, getauft worden waren, gaben sie ihre Stellung als Priester im Tempel in Jerusalem selbstverständlich auf. Auch Joseph Barnabas von Zypern gab seine Stellung als Levit in diesem Tempel auf. (Apostelgeschichte 4:36, 37) Diese ehemaligen Priester wurden nun aber Glieder einer größeren Priesterschaft: der „königlichen Priesterschaft“, über die der Apostel Petrus den Christen, die die himmlische Hoffnung hatten, sagte: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ — 1. Petrus 2:9; 1:3, 4.

      11. Warum war Jesus Christus als Mensch auf der Erde kein jüdischer Priester? Dem Priestertum welchen Hohenpriesters war sein Priestertum jedoch nachgebildet?

      11 Interessanterweise ging der Hohepriester dieser „königlichen Priesterschaft“, dieses „Königreiches von Priestern“, nicht aus einer irdischen Priesterschaft hervor. (2. Mose 19:6) Jesus Christus war zwar dem Fleische nach ein Jude oder Israelit, aber er entstammte nicht der Familie Aarons (aus dem Stamme Levi), auf die das jüdische Priestertum beschränkt war. Als „Sohn der Maria“ entstammte Jesus der königlichen Familie Davids und daher dem Stamme Juda. „Denn es ist ganz klar, daß unser Herr dem Stamm Juda entsprungen ist, einem Stamm, über den Moses in bezug auf Priester nichts gesagt hat.“ (Hebräer 7:14) Es kann also nicht gesagt werden, Jesus Christus sei der himmlische Hohepriester geworden, weil er als Mensch auf der Erde ein Priester gewesen sei. Wie er als König auch ein Priester wurde, wollen wir nun herausfinden. Sein wahres Priestertum war indes dem Priestertum des jüdischen Hohenpriesters Aaron nachgebildet.

      DER NUTZEN EINES WAHREN PRIESTERS DES „LEBENDIGEN GOTTES“

      12. Von welchem Nutzen ist gemäß Hebräer 5:1-3 ein Priester überhaupt?

      12 Von welchem Nutzen ist ein Priester überhaupt? Nun, er tut etwas, was ein König nicht tun kann. Nicht über die wertlose Priesterschaft eines heidnischen Gottes, sondern über die Priester aus der Familie Aarons, des Leviten, lesen wir in Hebräer 5:1-3: „Denn jeder aus den Menschen genommene Hohepriester wird zugunsten der Menschen über die Dinge eingesetzt, die Gott betreffen, damit er Gaben und Schlachtopfer für Sünden darbringe. Er ist imstande, mit den Unwissenden und Irrenden maßvoll zu verfahren, da auch er [wie der Hohepriester Aaron] von seiner eigenen Schwachheit umgeben ist, und ihretwegen ist er verpflichtet, sowohl für sich selbst wie für das Volk Opfergaben für Sünden darzubringen.“

      13. (a) Wann benötigte die Menschheit keinen Priester? (b) Warum konnte Jesus ein Hoherpriester werden und ein Opfer darbringen?

      13 Wenn die Menschen nicht gegen den „lebendigen Gott“ sündigen würden, wäre kein Priester, vor allem kein Hoherpriester nötig. Der vollkommene Mensch Adam im Garten Eden benötigte keinen Priester, denn er war von Jehova Gott, der nicht der Urheber der Sünde ist, sündenlos erschaffen worden. (1. Mose 2:7, 8; Prediger 7:29) Jesus Christus, der der „letzte Adam“ genannt wird, wurde in ein Geschlecht von Sündern geboren, aber er benötigte keinen Priester, denn er war von Maria, einer Jungfrau, geboren worden und hatte sein Leben direkt von Gott empfangen. Er war sündenlos geboren, wuchs sündenlos auf und blieb sündenlos bis zu seinem Opfertod. (1. Korinther 15:45-47; Hebräer 7:26; 1. Petrus 2:21-24) Da er sündenlos war, konnte er ein Hoherpriester werden und ein vollkommenes Opfer darbringen.

      14, 15. (a) Wurde Jesus Christus von sich aus Hoherpriester, oder wie? (b) Wieso erfüllte Jehova dadurch, daß er Jesus auferweckte, Psalm 2:7, und wieso konnte Jesus dann ein Priester nach der Weise Melchisedeks werden?

      14 Wer machte Jesus Christus zu einem Hohenpriester, obwohl er dem königlichen Stamm Juda angehörte? Wollte er sich selbst zum Hohenpriester machen? Nein; das hätte er nicht tun können. Das wird uns klar, wenn wir Hebräer 5:4-6 lesen: „Auch nimmt niemand diese Ehre von sich aus, sondern nur, wenn er von Gott berufen ist, so, wie auch Aaron war. So hat sich der Christus ebenfalls nicht selbst dadurch verherrlicht, daß er ein Hoherpriester wurde, sondern ist von dem verherrlicht worden, der mit Bezug auf ihn sprach: ,Du bist mein Sohn, ich, ich bin heute dein Vater geworden.‘ So, wie er auch an anderer Stelle sagt: ,Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks.‘ “

      15 Durch die Auferweckung Jesu Christi von den Toten erfüllte Gott, der Allmächtige, diese aus Psalm 2:7 zitierten, von David stammenden Worte und wurde so für den auferweckten Jesus Christus ein ewiger Vater, während jener — da unverweslich auferweckt — der ewige Sohn seines himmlischen Lebengebers, Jehovas Gottes, wurde. Da er nun ein unverweslicher Sohn war, konnte er zu einem „Priester für immer“ gemacht werden, der keinen Nachfolger benötigte und der dann ein Priester „nach der Weise Melchisedeks“ wäre. — Apostelgeschichte 13:33-37; Psalm 110:4.

      16. Wer war dieser Melchisedek, und wie erschien er gemäß dem ersten Buch Mose auf dem Schauplatz der Geschichte?

      16 Wer war Melchisedek, diese geheimnisvolle historische Gestalt? Er war kein Hebräer. Er war kein Israelit, kein Levit, kein Jude. Er trat zwischen den Jahren 1943 und 1933 v. u. Z. plötzlich in der Gegend auf, wo heute Jerusalem liegt. „Abram, der Hebräer“, begegnete ihm dort, als er von einem Kriegszug an den Ort zurückkehrte, der in der Nähe des heutigen Hebron lag. Außer dem nachstehenden Bericht finden wir in den Hebräischen Schriften nichts über diese Begegnung: „Dann kam der König von Sodom heraus, ihm entgegen, nachdem er zurückgekehrt war von der Besiegung Kedorlaomers und der Könige, die mit ihm waren in die Talebene Schawe, das ist des Königs Talebene. Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes, des Höchsten. Dann segnete er ihn und sprach: ,Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem, der Himmel und Erde hervorgebracht hat; und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedrücker in deine Hand geliefert hat!‘ Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.“ — 1. Mose 14:17-20.

      17. In welcher Hinsicht schattete Melchisedek Jesus Christus als Hohenpriester vor, und war Jesus der Nachfolger Melchisedeks?

      17 Wir erfahren aus diesem Bericht nicht, wer der menschliche Vater Melchisedeks war, so daß wir sagen könnten, Melchisedek habe sein Priestertum von diesem ererbt. Wir erfahren daraus auch nicht, wann Melchisedek starb, so daß wir sagen könnten, wann sein Priestertum endete. Sein Priestertum erstreckte sich demnach über eine unbestimmte Zeit, und so wird auch nichts von einem Nachfolger Melchisedeks berichtet. In dieser Hinsicht konnte er dazu dienen, den Hohenpriester Jesus Christus vorzuschatten, oder es konnte von Jesus Christus gesagt werden, er sei „ein Priester für immer nach der Weise Melchisedeks“. Jesus Christus empfing sein Priestertum nicht von Melchisedek; er war kein Nachfolger des Priesters Melchisedek. Er war lediglich Priester nach der „Weise“ jenes König-Priesters von Salem.

      18. Wie wird Jesus Christus, der Bedeutung des Namens Melchisedek entsprechend, sein Priesteramt ausüben, und was erfahren wir aus Hebräer 6:20 bis 7:3 über Melchisedek?

      18 Da der Name Melchisedek „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und da Jesus Christus Priester nach der „Weise“ Melchisedeks ist, bietet dies die Gewähr dafür, daß Jesus Christus, der Hohepriester für tausend Jahre, gerecht handeln und sein Priesteramt ohne Intrigen und ohne eigennützige Interessen zu verfolgen, ausüben wird. Das finden wir in Hebräer 6:20 bis 7:3 sehr gut erklärt, wo wir lesen: „Jesus, der für immer Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks geworden ist. Dieser Melchisedek nämlich, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenkam, als er von der Schlachtung der Könige zurückkehrte, und ihn segnete und dem Abraham den Zehnten von allen Dingen zuteilte, ist fürs erste, nach der Übersetzung, ,König der Gerechtigkeit‘ und dann auch König von Salem, das ist ,König des Friedens‘. Da er ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister ist und weder einen Anfang der Tage noch ein Ende des Lebens hat, sondern dem Sohn Gottes gleichgemacht ist, bleibt er ein Priester für immer.“

      19. Wie war Melchisedek, was das Priestertum betraf, „dem Sohn Gottes gleichgemacht“ worden, und worauf beruhte somit das Priestertum Jesu?

      19 Wie wurde Melchisedek „dem Sohn Gottes gleichgemacht“, oder in welchem Sinne wurde er gebraucht, um Jesus Christus, den Sohn Gottes, zu veranschaulichen? Indem Jehova Gott ihn als Vorbild benutzte, als er von einem Eid sprach, den er zugunsten seines Sohnes Jesus Christus zu schwören beabsichtigte. Gott inspirierte König David zu den Worten in Psalm 110:1-4: „Der Ausspruch Jehovas an meinen Herrn ist: ,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.‘ ... Jehova hat geschworen (und es wird ihn nicht gereuen): ,Du bist Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks!‘ “ Wie das Priestertum Melchisedeks, so sollte also auch das Priestertum Jesu Christi nicht auf menschlicher Abstammung und Vererbung beruhen. Jesus Christus empfing sein Priestertum weder durch Melchisedek noch durch die Priesterfamilie Aarons aus dem Stamme Levi. Das Priestertum Jesu beruhte auf dem Eidschwur Jehovas und auf Jesu Auferweckung von den Toten zu unverweslichem Leben im Himmel zur Rechten Gottes.

      20, 21. (a) Warum war es notwendig, daß im Interesse der dem Tode unterworfenen Menschheit ein Wechsel in bezug auf das Priestertum herbeigeführt wurde, ein Wechsel vom Priestertum Aarons zu einem Priestertum, das dem Priestertum Melchisedeks entsprach? (b) Wie wird dies in Hebräer 7:11-14 dargelegt?

      20 Das Priestertum der levitischen Familie Aarons war in dem Gesetz begründet, das Jehova Gott dem Volk Israel durch den Mittler Moses am Berg Sinai in Arabien gegeben hatte. Da die Familie Aarons aber von dem Übertreter Adam Sünde und Unvollkommenheit ererbt hatte, konnte aus ihr kein vollkommener Hoherpriester und keine vollkommene Priesterschaft hervorgehen. (Römer 5:12) Die Lage der ganzen Menschheit machte es also notwendig, daß Jehova Gott einen Wechsel in bezug auf das Priestertum herbeiführte, einen Wechsel, durch den eine unvollkommene, dem Tode unterworfene Priesterschaft durch eine vollkommene, für immer bleibende Priesterschaft abgelöst wurde. Das erforderte einen Hohenpriester, der dem Melchisedek der alten Zeit entsprach. Das ist auch mit den Worten in Hebräer 7:11-14 gemeint:

      21 „Wenn also wirklich durch das levitische Priestertum die Vollkommenheit käme (denn mit ihm [dem levitischen Priestertum] als einem Grundzug wurde dem Volke das ,Gesetz‘ gegeben), welche weitere Notwendigkeit bestände da für einen anderen Priester, der nach der Weise Melchisedeks aufstünde und von dem man nicht sagen würde, er sei nach der Weise Aarons? Denn da das Priestertum gewechselt wird, tritt notwendigerweise auch ein Wechsel des Gesetzes ein. Denn der [Jesus Christus], von dem diese Dinge gesagt werden, ist ein Glied eines anderen Stammes gewesen, von dem keiner am Altar amtiert hat. Denn es ist ganz klar, daß unser Herr dem Stamm Juda entsprungen ist, einem Stamm, über den Moses in bezug auf Priester nichts gesagt hat.“

      22, 23. (a) Wie wurde Jesus im Gegensatz zum levitischen Hohenpriester zum Hohenpriester gemacht? (b) Wie kann Jesus gemäß Hebräer 7:23-28 als Hoherpriester diejenigen, die sich Gott durch ihn nahen, vollständig retten?

      22 Der jüdische Hohepriester Aaron und seine Amtsnachfolger wurden nicht durch einen Eidschwur Jehovas zu Priestern gemacht. Jesus Christus dagegen, der keine priesterlichen Verbindungen auf der Erde hatte, wurde durch Gottes Eidschwur zum Hohenpriester gemacht. Sein Leben wurde durch seinen Tod als vollkommenes menschliches Opfer für kurze Zeit unterbrochen, aber er wurde zu unverweslichem, himmlischem Leben auferweckt, damit er für immer ein Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks sei. Der Unterschied zwischen ihm und dem levitischen Priestertum Aarons und seiner Nachfolger wird in Hebräer 7:23-28 dargelegt, wo wir lesen:

      23 „Überdies mußten viele [Söhne Aarons] nacheinander Priester werden, weil sie durch den Tod verhindert waren, als solche zu verbleiben, er [der größere Melchisedek] aber, weil er für immer am Leben bleibt, hat sein Priestertum ohne irgendwelche Nachfolger inne. Demzufolge kann er auch die vollständig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten. Denn ein solcher Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete: loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern und höher als die Himmel geworden. Er hat es nicht täglich nötig, Schlachtopfer darzubringen wie jene Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden und dann für die des Volkes (denn er tat dies ein für allemal, als er sich selbst als Opfer darbrachte); denn das ,Gesetz‘ [Mose] bestimmt Männer zu Hohenpriestern, die mit Schwachheit behaftet sind, aber das Wort des Eidschwurs [Gottes], der erst [über vierhundert Jahre] n a c h dem ,Gesetz‘ kam, bestimmt einen Sohn, der für immer vollkommen gemacht worden ist.“

      24. An was für einer „heiligen Stätte“ ist Jesus Christus Hoherpriester, und während welcher Zeit wird er Hoherpriester sein, wofür die Menschheit dankbar sein sollte?

      24 Was ist damit gemeint? Das wird in den nächsten zwei Versen (Hebräer 8:1, 2) zusammenfassend dargelegt: „Bei den Dingen nun, die besprochen werden, ist folgendes der Hauptpunkt: Wir haben einen solchen Hohenpriester, und er hat sich zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt als öffentlicher Diener der heiligen Stätte und des wahren Zeltes, das Jehova aufschlug und nicht ein Mensch.“ Sollten die Menschen Gott daher nicht überaus dankbar dafür sein, daß sie während der bestimmten tausend Jahre, in denen Satan, der Teufel, und seine Dämonen im Abgrund gebunden sein werden, einen solchen Hohenpriester haben werden, der bei Gott für sie eintritt? Ganz bestimmt! Diese göttliche Vorkehrung wird sich gewißlich zum größtmöglichen Segen der Menschheit auswirken.

      25. Warum diente Jesus nicht als Hoherpriester im Tempel in Jerusalem, und wovon war der Tempel in Jerusalem ein Vorbild?

      25 Als Jesus Christus als vollkommener Mensch auf der Erde war, wirkte er nicht als öffentlicher Diener im Tempel in Jerusalem. Er war nach dem Gesetz Mose nicht dazu befugt, denn er stammte nicht aus der Priesterfamilie Aarons und war auch kein Levit. Er diente indes an einer erhabeneren heiligen Stätte, in einem erhabeneren oder wichtigeren Tempel, der nicht von einem Menschen — dem König Herodes dem Großen, dem Statthalter Serubbabel oder dem König Salomo — in Jerusalem errichtet worden war. Diese von Menschen erbauten Tempel dienten wie das von Moses aufgerichtete heilige Zelt der Zusammenkunft lediglich als Vorbild oder Sinnbild. (2. Mose 40:1-33) Es wird nichts davon berichtet, daß König Melchisedek in Salem einen Tempel gebaut und daß er ein solches Gebäude benötigt hätte, um als „Priester Gottes, des Höchsten“, zu dienen. Folglich gibt es in Verbindung mit Melchisedek nichts dergleichen, was als Vorbild benutzt werden könnte. Der größere Melchisedek, Jesus Christus, dient jedoch als Hoherpriester an der gegenbildlichen heiligen Stätte und im gegenbildlichen Tempel, ‘an der heiligen Stätte und in dem wahren Zelt, das Jehova aufschlug’.

      DER WAHRE TEMPEL

      26, 27. (a) Welche Abteile hatten das heilige Zelt und der Tempel in Jerusalem? (b) Welche Gegenstände befanden sich in den beiden Abteilen des Zeltes und des salomonischen Tempels?

      26 Das von Moses am Berg Sinai aufgerichtete heilige Zelt und die Tempel in Jerusalem hatten zwei Abteile, das erste Abteil wurde das Heilige und das zweite oder innerste Abteil das Allerheiligste genannt.

      27 In dem ersten Abteil, dem Heiligen, befanden sich der goldene Tisch für die Darbringung der Brote, allgemein „das Schaubrot“ genannt, der goldene Leuchter, versehen mit sieben Armen, an denen die Lampen angebracht waren, und der feststehende goldene Räucheraltar. Hier, im Lichte des goldenen Leuchters, konnte der Hohepriester die Brote der Darbringung hinlegen und das duftende Räucherwerk auf dem Altar darbringen. In dem innersten Abteil oder dem Allerheiligsten des von Moses aufgeschlagenen Zeltes und des von König Salomo erbauten Tempels befand sich indes die heilige goldene Bundeslade mit ihrem goldenen Deckel, auf dem sich zwei goldene Cherube mit ausgebreiteten Flügeln und einander zugewandtem Gesicht befanden. Das Licht in diesem innersten Abteil oder Allerheiligsten stammte von dem übernatürlichen Licht, dem sogenannten Schekina-Licht, das über dem Sühnedeckel zwischen den beiden Cheruben schwebte.

      28. Wie bereitete sich der jüdische Hohepriester den Weg in das Allerheiligste für das Sprengen des Blutes der Sühnopfer, und für wessen Sünden bewirkte er dadurch Sühnung?

      28 Bevor der aaronische Hohepriester jedes Jahr einmal, am Sühnetag, das Blut des Sühnopfers darbrachte, nahm er ein tragbares Räuchergefäß oder Räucherfaß und begab sich hinter den inneren Vorhang, der das erste Abteil von dem innersten Abteil (dem Allerheiligsten) trennte, und verbrannte beim Schein des Schekina-Lichts vor der Bundeslade Räucherwerk. Auf diese Weise bereitete er sich den Weg, um nachher mit dem Blut der beiden Sühnopfer zurückzukehren und es vor den Sühnedeckel (den Gnadenstuhl) der Bundeslade hin zu sprengen. Auf diese Weise bewirkte er Sühnung für seine eigenen Sünden und für die Sünden seines Hauses, des Hauses oder des Stammes Levi, und dann für die Sünden des Volkes Israel. Das war die im mosaischen Bund oder Gesetzesbund festgelegte Sühnevorkehrung. — Hebräer 9:1-10; 4. Mose 7:89.

      29. (a) Wann wurde das von Moses aufgeschlagene heilige „Zelt“ und wann der von Salomo erbaute Tempel eingeweiht? (b) Wann kam das wahre Zelt oder der wahre Tempel ins Dasein?

      29 Das heilige Zelt der Zusammenkunft wurde von Moses am Ersten des Frühlingsmonats Nisan des Jahres 1512 v. u. Z. in der Wildnis Sinai aufgerichtet. König Salomo vollendete seinen Tempel in Jerusalem im Jahre 1027 v. u. Z., und am Fünfzehnten des Herbstmonats Tischri des Jahres 1026 v. u. Z. weihte er ihn ein. (1. Könige 8:1, 2, 65, 66) Wann kam aber das gegenbildliche Zelt oder der gegenbildliche Tempel, das „wahre Zelt“ mit seiner „heiligen Stätte“, ins Dasein? Als der von König Herodes dem Großen erbaute vorbildliche Tempel in Jerusalem noch stand: im Frühherbst des Jahres 29 u. Z. Wieso? Was geschah damals, das den wahren Tempel notwendig machte?

      30, 31. (a) Bei welcher Gelegenheit und wie kam der gegenbildliche Hohepriester ins Dasein? (b) Welcher gegenbildliche Tag zur Sühnung von Sünden begann damals, und wie war das Opfer Jesu im Vergleich zu den Opfern, die Aaron darbrachte?

      30 In jenem Jahr (29 u. Z.) kam der gegenbildliche Hohepriester ins Dasein, und wie der levitische Hohepriester Aaron, so benötigte auch er ein heiliges Zelt oder einen Tempel, in dem er sein Amt ausüben konnte. Dieser gegenbildliche opferdarbringende Hohepriester ist der Herr Jesus, der mit Gottes heiligem Geist zu einem geistigen Hohenpriester gesalbt worden ist. Diese Salbung mit heiligem Geist empfing er, nachdem er von Johannes dem Täufer im Jordan getauft worden war. Auf diese Weise wurde er im Alter von dreißig Jahren — oder dreieinhalb Jahre vor seinem Tod als Schlachtopfer für die Sünden der Menschheit — der Messias oder Gesalbte. (Daniel 9:24, 25, 27; Lukas 3:21-23) Damals begann der große, gegenbildliche Sühnetag, und Jesus Christus verfügte über etwas Besseres, was er darbringen konnte, als der Hohepriester Aaron am vorbildlichen Sühnetag des Jahres 1512 v. u. Z., nachdem das heilige Zelt oder die Stiftshütte aufgerichtet worden war. Was denn? In Hebräer 8:3-6 und 9:11-14 heißt es:

      31 „Jeder Hohepriester ist dazu eingesetzt, sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen, weshalb es notwendig war, daß auch dieser etwas darzubringen habe. Wäre er nun auf der Erde, so wäre er kein Priester, weil Männer da sind, die die Gaben gemäß dem ,Gesetz‘ darbringen, aber diese Männer verrichten den heiligen Dienst in einer sinnbildlichen Darstellung und einem Schatten der himmlischen Dinge, so, wie Moses, als er daran war, das Zelt zu vollenden, den göttlichen Befehl erhielt: Denn, so sagt er: ,Sieh zu, daß du alle Dinge nach ihrem Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt wurde.‘ Nun hat aber Jesus einen vorzüglicheren öffentlichen Dienst erlangt, so daß er auch der Mittler eines entsprechend besseren Bundes ist, der aufgrund besserer Verheißungen gesetzlich festgelegt worden ist.“

      32. Wohin begab sich Jesus Christus, was durch Aaron vorgeschattet worden war, und womit begab er sich dorthin, damit unser Gewissen von toten Werken gereinigt werde?

      32 „Als jedoch Christus als Hoherpriester der guten Dinge kam, die sich eingestellt haben, durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, begab er sich, nein, nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und von jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heilige [das dem Allerheiligsten des Zeltes entsprach] und erlangte eine ewige Befreiung für uns. Denn wenn das Blut von Ziegenböcken und von Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf diejenigen gesprengt, die verunreinigt worden sind, in dem Maße heiligt, daß das Fleisch rein wird, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch ewigen Geist sich selbst ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott heiligen Dienst darbringen können?“

      33, 34. (a) Was symbolisierte Jesus, indem er sich im Jordan taufen ließ? (b) Was hatte Gott dem Menschen Jesus bereitet, warum war dieser zum Opfern desselben bereit, und wie oft?

      33 Was hatte der vollkommene Mensch Jesus, als er nach seiner Wassertaufe Gottes Hoherpriester geworden war, also zur Verfügung, das er Gott als Opfer darbringen konnte? Nicht den Leib eines unter den Menschen stehenden Tieres, dessen Blut niemals menschliche Sünden wegwaschen könnte, sondern seinen eigenen vollkommenen menschlichen Leib, den er zufolge seiner Geburt durch die Jungfrau Maria besaß. Er war sich der Tatsache bewußt, daß Gott, der Allmächtige, ihn für diesen Opferweg vorbereitet und ausgerüstet hatte. Er war sich auch dessen bewußt, daß damals die Zeit für ihn gekommen war, gemäß Gottes Willen nun diesen Weg der Selbstopferung zu gehen. Als er daher zu Johannes dem Täufer kam, um im Jordan untergetaucht zu werden, stellte er sich Gott dar, um fortan dessen Willen zu tun. Seine Taufe symbolisierte, daß er sich Gott darstellte, um dessen Willen selbst bis zu einem Opfertod zu tun. Hierüber lesen wir in Hebräer 10:4-10:

      34 „Denn es ist unmöglich, daß das Blut von Stieren und von Ziegenböcken Sünden wegnehme. Daher sagt er bei seinem Eintritt in die Welt: ‚ „Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. Du hast kein Wohlgefallen an Ganzbrandopfern und Sündopfern gehabt.“ Da sprach ich: „Siehe! Ich bin gekommen (in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ ‘ Nachdem er zuerst sagte: ,Schlachtopfer und Opfergaben und Ganzbrandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt noch Wohlgefallen daran gehabt‘ — Schlachtopfer, die gemäß dem ,Gesetz‘ dargebracht werden —, sagt er darauf wirklich: ,Siehe! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun.‘ Er beseitigt das erste, auf daß er das zweite aufrichte. Durch den besagten ,Willen‘ sind wir durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt worden.“

      35. (a) Was wurde am vorbildlichen Sühnetag auf den Altar getan, und was wurde darauf geopfert? (b) Was war der gegenbildliche „Altar“, auf dem Jesus sich opferte?

      35 Am damaligen vorbildlichen Sühnetag tat der Hohepriester Aaron etwas von dem Blut der Sühnopfer auf den Altar, und auf diesem Altar, der in der Mitte des Vorhofes vor dem heiligen Zelt der Zusammenkunft stand, verbrannte er auch das Fett der Sühnopfer. (3. Mose 16:16-19, 25) Was war denn der gegenbildliche „Altar“, auf dem Jesus Christus als geistiger Hoherpriester sein vollkommenes menschliches Selbst als Opfer darbrachte? Es war kein materieller Altar wie der kupferne Altar, der im Vorhof des Zeltes der Zusammenkunft stand. Es war auch nicht der Hinrichtungspfahl, an dem Jesus auf Golgotha starb, denn jener Pfahl war etwas Verfluchtes, und er wurde durch Jesu kostbares Blut nicht geheiligt. (5. Mose 21:22, 23; Galater 3:13) Es handelte sich dabei vielmehr um etwas Geistiges, worauf Jesus Christus den Wert seines vollkommenen lebendigen menschlichen Leibes opfern konnte. Es war Gottes „Wille“ oder Wohlgefallen. Um diesen „Willen“ zu tun, kam Jesus und stellte sich dar. Gott war willens, jetzt ein menschliches Opfer anstelle von Tieropfern anzunehmen. Aufgrund dieses „Willens“ Gottes opferte Jesus somit den Wert seines menschlichen Lebens.

      36. Wer ist befugt, von diesem geistigen „Altar“ zu essen, und wie wirkt sich das auf sie aus?

      36 Auf diese Weise kam der gegenbildliche „Altar“ ins Dasein, über den wir in Hebräer 13:10 die an die gesalbten Christen gerichteten Worte lesen: „Wir haben einen Altar, von dem zu essen die, welche im Zelt heiligen Dienst verrichten, keine Befugnis haben.“ Wie ungeistig und unbiblisch ist daher die Denk- und Handlungsweise gewisser Priester der Christenheit, die in ihren Kirchengebäuden oder an anderen Kultstätten einen materiellen „Altar“ errichten und während der Zelebration der „Messe“ angeblich darauf immer wieder das Opfer Christi darbringen! Alle, die befugt sind, von dem wahren, geistigen „Altar“ zu essen, sind „durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt worden“.

      37. (a) Was kam zusammen mit dem geistigen „Altar“ ins Dasein, wie das in Verbindung mit dem damaligen „Zelt“ vorgeschattet worden war? (b) Was schattete dieser Vorhof im Falle Jesu vor?

      37 In alter Zeit stand der kupferne Altar in der Mitte des Vorhofs vor dem heiligen Zelt der Zusammenkunft, und so kam denn zusammen mit dem gegenbildlichen, geistigen „Altar“ auch der gegenbildliche „Vorhof“ ins Dasein. Damit ist nicht ein Ort oder eine Stätte gemeint, sondern ein Zustand, in dem sich jemand auf der Erde befindet. Jesus Christus, der gesalbte Hohepriester, befand sich in diesem gegenbildlichen Vorhof, weil er als Mensch vollkommen war, das heißt, weil er sich, während er auf der Erde war, in einem Zustand befand, in dem er buchstäblich gerecht, rechtschaffen, untadelig und makellos war. Ähnlich wie die Söhne Korahs, des Leviten, im vorbildlichen „Vorhof“, so fand er an dem großartigen Altar des Willens Jehovas im Vorhof der wahren „großartigen Wohnstätte“ Jehovas einen Ruheort. (Psalm 84:1-3) Es war ihm eine Lust, den göttlichen Willen zu tun. — Psalm 40:8.

      38, 39. (a) Was kam zusammen mit dem gegenbildlichen Vorhof und dem gegenbildlichen Altar noch ins Dasein? (b) Welche Frage erhebt sich daher, und welche Worte Jesu zeigen, daß Gott einen Ort hat, an dem er sich aufhält?

      38 Nicht nur der gegenbildliche Altar und der gegenbildliche Vorhof kamen damals für den neuen, geistigen Hohenpriester den gesalbten Jesus, ins Dasein, sondern auch das gegenbildliche Zelt oder der gegenbildliche Tempel. Von da an stand dem neuen, geistigen Hohenpriester ‘das wahre Zelt, das Jehova aufschlug’, zur Verfügung.

      39 Was ist dieses „wahre Zelt“ oder dieser wahre Tempel? Ist es etwa ein neues besonderes Gebäude, das der Schöpfer für sich in den unsichtbaren Himmeln errichtet hätte? Nein, denn Gott benötigt so etwas nicht. Gott, der Höchste, hat stets eine Wohnstätte im Himmel gehabt. Er ist kein alles durchdringender Geist, der allgegenwärtig oder gleichzeitig überall zugegen ist. Er ist eine weise, intelligente Person und hat einen Ort, an dem er sich aufhält, eine Wohnstätte, wo er erreicht werden kann. Jesus Christus lehrte seine Jünger beten: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“ Er warnte davor, einen der „Kleinen“, die an ihn glauben, zu verachten, und erklärte auch, warum, indem er sagte: „Denn ich sage euch, daß ihre Engel im Himmel allezeit das Angesicht meines Vaters schauen, der im Himmel ist.“ (Matthäus 6:9; 18:10) Das heißt, daß diese Engel im Himmel Zutritt zu Gott, dem Vater, haben.

      40. Was konnte Gott im Hinblick auf seine himmlische Wohnstätte tun, damit sie dem Allerheiligsten des heiligen „Zeltes“ entsprach?

      40 Gott, der Allmächtige, kann aber bewirken, daß seine erhabene Wohnstätte in einem anderen Licht erscheint. Als er daher seinen geistigen Hohenpriester hervorbrachte, indem er den unmittelbar vorher getauften Jesus Christus salbte, bewirkte er, daß seine himmlische Wohnstätte in einem neuen Licht erschien und in Verbindung mit der sündhaften Menschheit (nicht in Verbindung mit den sündenlosen Engeln) neue Zweckbestimmungen oder neue Merkmale aufwies. Die Heiligkeit seiner himmlischen Wohnstätte wurde im Vergleich zu der überströmenden Sündhaftigkeit der Menschheit erhöht. Seine persönliche Wohnung bot sich nun als die heilige Stätte eines gerechten, aber auch barmherzigen Gottes dar, der bereit war, ein geeignetes, vollkommenes Opfer zugunsten der unheiligen Menschheit anzunehmen. Doch dieses Opfer oder dessen Wert mußte von einem sündenlosen, heiligen Hohenpriester dargebracht werden, der persönlich Zutritt zu Gott hatte. Auf diese Weise wurde Gottes himmlischer Thron ein Sühnethron. Gott bewirkte dadurch, daß seine himmlische Wohnstätte die geistigen Merkmale erhielt, die den Merkmalen des Allerheiligsten im vorbildlichen Zelt oder im vorbildlichen Tempel entsprachen.

      41, 42. (a) Was durfte Aaron „einmal im Jahr“ betreten, und wie? (b) Was war das Allerheiligste, in das sich Jesus Christus begab, in welchem Zeitabschnitt begab er sich dorthin, und wie oft?

      41 Das ist der biblische Standpunkt. Wir erinnern uns, daß der Hohepriester Aaron das Blut der Sühnetagopfer in das Allerheiligste des irdischen Zeltes der Zusammenkunft brachte, indem er sich hinter den inneren Vorhang begab. (3. Mose 16:12-17; Hebräer 9:7) Um dieses Vorbild zu erfüllen, mußte sich der Hohepriester Jesus Christus in das wirkliche Allerheiligste begeben. Wo befindet sich dieses Allerheiligste nach der Bibel, und was ist es?

      42 Wir lesen: „Deshalb war es notwendig, daß die sinnbildlichen Darstellungen der Dinge in den Himmeln durch diese Mittel gereinigt würden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese. Denn Christus begab sich nicht an eine mit Händen gemachte heilige Stätte, die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst, um nun vor der Person Gottes für uns zu erscheinen. Auch sollte er sich nicht oftmals selbst darbringen, wie der Hohepriester tatsächlich Jahr für Jahr mit Blut, das nicht sein eigenes ist, in das Heilige hineingeht. Sonst hätte er [Jesus] von Grundlegung der Welt an oftmals leiden müssen. Nun aber hat er sich beim Abschluß der [vorbildlichen] Systeme der Dinge ein für allemal offenbar gemacht zur Beseitigung der Sünde durch das Opfer seiner selbst.“ — Hebräer 9:23-26.

      43, 44. (a) Was ist also Gottes heilige Wohnstätte, was seinen Tempel betrifft? (b) Was trennte das Heilige vom Allerheiligsten, und wie ließ Jesus Christus diese Schranke im Gegenbild hinter sich?

      43 Der Hohepriester Jesus Christus brachte den gegenbildlichen Sühnetag also zum Höhepunkt, indem er sich nicht an eine vorbildliche „heilige Stätte“ im vorbildlichen Zelt oder im vorbildlichen Tempel begab, sondern indem er sich „in den Himmel selbst“ begab, wo die „Person Gottes“ ist. Diese himmlische Wohnstätte der Person Gottes ist das wahre Allerheiligste.

      44 Im vorbildlichen Zelt (oder Tempel) auf der Erde war das Allerheiligste durch einen Vorhang abgeschirmt, und deshalb wurde davon gesagt, es sei hinter dem Vorhang. Dieser Vorhang stellte daher die fleischliche Schranke dar, die jemand hinter sich lassen muß, um vom menschlichen Leben auf der Erde in die unsichtbaren Himmel zu gelangen. Durch seinen Tod und seine Auferstehung ließ Jesus Christus diese Schranke hinter sich, um sich in das himmlische Allerheiligste zu begeben. Das ist mit den Worten in Hebräer 6:19, 20 gemeint, wo von der himmlischen Hoffnung der 144 000 treuen Jünger die Rede ist: „Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist und hineinreicht in das Innere, hinter den Vorhang, wohin unsertwegen ein Vorläufer gegangen ist, Jesus, der für immer Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks geworden ist.“ Diese „hinter den Vorhang“ reichende Hoffnung ist eine himmlische Hoffnung.

      DAS „HEILIGE“ DES GEISTIGEN TEMPELS GOTTES

      45. (a) Welches Abteil, außer dem Allerheiligsten, gab es im Zelt noch? (b) Wer begab sich in das Heilige, wie oft, und wie?

      45 Wir dürfen aber nicht übersehen, daß das irdische Zelt oder der irdische Tempel nicht nur aus dem Allerheiligsten bestand. Außer dem innersten Abteil, dem Allerheiligsten, hatte das Zelt oder der Tempel noch ein anderes Abteil, das vor dem Vorhang lag, durch den dieses vom Allerheiligsten getrennt war. Dieses Abteil wurde das Heilige genannt. (Hebräer 9:1-3) Was stellte denn das Heilige dar, das vor dem Vorhang oder dem Abschirmungsbehang lag, wenn doch das Allerheiligste den „Himmel selbst“ vorschattete, wo sich die „Person Gottes“ aufhält? Während das Allerheiligste vom Hohenpriester nur „einmal im Jahr“ am Sühnetag, betreten werden durfte, konnte das Heilige nicht nur vom Hohenpriester, sondern auch von allen Unterpriestern regelmäßig betreten werden. Die Priester begaben sich in dieses erste Abteil, das Heilige, direkt vom Vorhof aus, wo der Altar stand; sie mußten aber durch den Vorhang oder Abschirmungsbehang gehen, der das Heilige vom Vorhof trennte.

      46, 47. (a) Wann und wie begab sich Jesus in das gegenbildliche Heilige? (b) Was stellt somit das Heilige dar, und welche Vorrechte genießen die gegenbildlichen Priester darin?

      46 Das Heilige stellte somit einen Zustand größerer Heiligkeit dar als der Vorhof. Da das Heilige durch einen Vorhang abgeschirmt war und die Gegenstände darin deshalb von Personen, die sich im Vorhof aufhielten, nicht gesehen werden konnten, versinnbildlichte das Heilige einen geistigen Zustand, der vortrefflicher ist als der durch den Vorhof dargestellte Zustand, in dem sich Menschen befinden, die vor Gott gerecht dastehen. Jesus Christus gelangte in den durch das Heilige dargestellten Zustand, als er nach seiner Wassertaufe von Gottes heiligem Geist gezeugt wurde und so ein geistiger Sohn Gottes wurde. (Matthäus 3:13-17) Er wurde aber auch mit Gottes Geist gesalbt und so als geistiger Sohn Gottes mit dem Priesteramt betraut; er wurde Gottes Hoherpriester, dargestellt durch den Hohenpriester Aaron.

      47 Das läßt erkennen, daß das Heilige den Zustand des Geistgezeugtseins derer darstellte, die in diese geistige Priesterschaft eingefügt werden. In diesem Zustand empfangen diese geistigen Priester auf der Erde geistiges Licht wie von einem goldenen Leuchter, sie essen geistige Speise wie von einem goldenen Schaubrottisch und bringen Gott Gebete und Dienst dar, als ob sie an einem goldenen Räucheraltar ständen und Räucherwerk darbrächten. — 2. Mose 40:4, 5, 22-28.

      48. Wie lange befand sich Jesus in dem durch das Heilige dargestellten Zustand, und warum hatten seine Jünger keine klare Erkenntnis über ihn?

      48 Vom Tag seiner Taufe und seiner Salbung mit heiligem Geist an bis zu seinem Todestag (vom Jahre 29 bis zum Jahre 33 u. Z.) gerechnet, befand sich Jesus Christus dreieinhalb Jahre in diesem durch das Heilige dargestellten Zustand eines geistgezeugten Priesters. Die Dienste, die er in diesem Zustand leistete, konnten von gewöhnlichen Menschen nicht richtig wahrgenommen und erkannt werden, ja nicht einmal von seinen Jüngern, weil sie alles von einem gewöhnlichen, menschlichen Standpunkt aus betrachteten. Der Tag des Pfingstfestes des Jahres 33 u. Z., an dem der heilige Geist ausgegossen wurde, war noch nicht gekommen. (Johannes 7:39) Ihr Wahrnehmungsvermögen war gehemmt wie durch den „Abschirmungsbehang des Eingangs der Stiftshütte“, der alles, was sich im Heiligen befand, verdeckte. — 2. Mose 40:28, 29.

      49. Wieso war Jesus der direkte Zugang zum himmlischen Allerheiligsten versperrt, solange er sich im gegenbildlichen Heiligen befand?

      49 In dem durch das Heilige dargestellten Zustand, dem Zustand eines geistgezeugten Priesters, war dem Hohenpriester Jesus Christus auf der Erde der direkte Zugang zur Gegenwart Gottes im Himmel versperrt, weil er immer noch als vollkommener Mensch im Fleische war. Der symbolische „Vorhang“ war immer noch zwischen ihm und dem himmlischen Allerheiligsten, wie es war, als Moses ‘den Vorhang der Abschirmung aufhängte und den Zugang zur Zeugnislade abschloß’. — 2. Mose 40:21.

      50. (a) Wann begab sich Jesus Christus hinter den inneren „Vorhang“, und wie? (b) Welcher Eidschwur hinsichtlich eines Priestertums erfüllte sich damals an Jesus Christus, und warum?

      50 Jesus Christus ging als Hoherpriester am 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. durch diesen symbolischen Vorhang des „wahren Zeltes“, als er von den Toten auferweckt wurde und jetzt nicht mehr nur ein geistgezeugter Sohn Gottes im Fleische war, sondern als Geistsohn Gottes in den unsichtbaren Himmeln vollends hervorgebracht worden war. Der Apostel Petrus legt dies in folgenden Worten genau dar: „Auch Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde.“ (1. Petrus 3:18) An jenem ereignisreichen Tag erfüllte sich Gottes Eidschwur hinsichtlich eines ewigen Priestertums „nach der Weise Melchisedeks“ an Jesus Christus, indem er mit der „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ belohnt wurde. (Hebräer 7:16, 24; Apostelgeschichte 13:33-37; Römer 1:1-4) Nachdem er sich danach seinen treuen Jüngern während vierzig Tagen durch besondere Kundgebungen gezeigt hatte, fuhr er in den Himmel auf und brachte Gott im wahren Allerheiligsten den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers dar. — Apostelgeschichte 1:1-11; Hebräer 9:24.

      51. (a) Wann endete der gegenbildliche Sühnetag, und wie lange hatte er gedauert? (b) Was bewies, daß der Wert des Opfers Jesu im Allerheiligsten angenommen worden war?

      51 Mit dieser Darbringung des Wertes des Opfers Christi im himmlischen Allerheiligsten endete der große, gegenbildliche Sühnetag. Für den Hohenpriester Aaron vom Stamme Levi dauerte der nationale Sühnetag nur einen buchstäblichen Tag von vierundzwanzig Stunden. Für den Hohenpriester Jesus Christus dauerte der gegenbildliche Sühnetag dagegen fast drei Jahre und acht Monate. Zehn Tage nach seiner Himmelfahrt erhielten seine treuen Jünger auf der Erde den Beweis, daß der Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers, den er Gott im himmlischen Allerheiligsten dargebracht hatte, angenommen worden war. Wie erhielten sie diesen Beweis? Indem am Sonntag, dem 6. Siwan, am Tag des Festes der Wochen oder Pfingsttag, des Jahres 33 u. Z. in Jerusalem heiliger Geist auf sie ausgegossen wurde. (Apostelgeschichte 2:1-36) Das war das Zeichen für etwas Neues hinsichtlich des ‘wahren Zeltes, das Jehova aufgeschlagen hatte’. Was das war, werden wir gleich sehen.

      GEISTIGE UNTERPRIESTER

      52. (a) Wie wurde im Vorbild gezeigt, daß der größere Melchisedek Unterpriester haben würde? (b) Wann wurde die aaronische Priesterschaft eingesetzt, und welches „heilige Zeichen“ wurde Aaron aufs Haupt gesetzt?

      52 Es wird nichts davon berichtet, daß der König-Priester Melchisedek im alten Salem Unterpriester gehabt hätte. Doch der Sohn Gottes, der ein „Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks“ geworden ist, hat Unterpriester. (Hebräer 5:8-10) Das wurde durch die Priesterfamilie des Leviten Aaron vorgeschattet. Jehova Gott berief Aaron zum Hohenpriester Israels und dessen Söhne zu seinen Unterpriestern. Am Ersten des Frühlingsmonats Nisan des Jahres 1512 v. u. Z. kam der Prophet Moses dem Gebot Gottes nach und setzte Aaron und dessen Söhne in das Priesteramt ein. (2. Mose 40:1, 2, 12-16; 29:4-9; 3. Mose 8:1-13) Zu der Kleidung des Hohenpriesters gehörte unter anderem „das glänzende Stirnblatt, das heilige Zeichen der Hingabe, aus purem Gold“, auf das „mit den Gravierungen eines Siegels eine Inschrift [geschrieben war]: ,Heiligkeit gehört Jehova.‘ “ — 2. Mose 39:30.

      53. (a) Welchem Gebot Jehovas kam Moses dadurch nach, daß er den Turban des Hohenpriesters Aaron auf diese Weise schmückte? (b) Von welchem hebräischen Verb ist der mit „Zeichen der Hingabe“ wiedergegebene Ausdruck abgeleitet?

      53 Als Moses daher seinen Bruder Aaron bekleidete, um ihn als Hohenpriester einzusetzen, befolgte er das Gebot Jehovas: „Du sollst den Turban auf sein Haupt setzen und das heilige Zeichen der Hingabe am Turban anbringen. Und du sollst das Salböl nehmen und es auf sein Haupt gießen und ihn salben.“ (2. Mose 29:6, 7) Da dieses „heilige Zeichen der Hingabe“ das „glänzende Stirnblatt“ aus purem Gold war, ziehen es manche Übersetzer der Hebräischen Schriften vor, diesen Ausdruck mit „das heilige Diadem“ oder „die heilige Krone“ wiederzugeben. (Siehe 2. Mose 29:6, JB; Lu, 1912.) Natürlich lauten die hebräischen Wörter, die gewöhnlich mit „Diadem“ oder „Krone“ wiedergegeben werden, anders als das hebräische Wort, das mit „Zeichen der Hingabe“ übersetzt wird. In 3. Mose 21:12 wird dieses hebräische Wort auf das Salböl, das auf dem Haupt des Hohenpriesters war, angewandt, denn wir lesen dort: „Er sollte auch nicht aus dem Heiligtum hinausgehen und sollte das Heiligtum seines Gottes nicht entweihen, denn das Zeichen der Hingabe, das Salböl seines Gottes, ist auf ihm.“ Dieses hebräische Wort ist von dem Verb nazár abgeleitet, das in Hosea 9:10 mit „sich hingeben“ übersetzt wird (Menge; NW).

      54, 55. (a) Wie wurde der gesalbte Hohepriester genannt, und was schattete seine Salbung vor? (b) Wurde Jesus von Johannes dem Täufer mit heiligem Geist gesalbt, oder von wem?

      54 Ohne Frage waren der Hohepriester Aaron und die Männer, die ihm im Amt folgten, durch ihre offizielle Einsetzung Jehova Gott hingegeben. (2. Mose 29:30, 35) Da der Hohepriester mit dem heiligen Salböl gesalbt worden war, wurde er der „Gesalbte“ oder der Messias genannt (3. Mose 4:3, 5, 16; 6:22); dasselbe trifft auch auf die gesalbten Könige Israels zu. (1. Samuel 24:6, 10; 26:9-11; Klagelieder 4:20) Nach der Erwähnung der Namen der vier Söhne und Unterpriester des Hohenpriesters Aaron lesen wir deshalb: „Dies waren die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, deren Hände mit Macht gefüllt worden waren, damit sie Priesterdienste leisteten.“ (4. Mose 3:1-3) Als Moses, der Mittler zwischen Jehova Gott und der Nation Israel, seinen älteren Bruder Aaron zum Hohenpriester salbte, hatte dies eine vorbildliche Bedeutung. Es schattete vor, daß Gott seinen Sohn Jesus mit heiligem Geist salben würde, wenn dieser nach seiner Taufe aus dem Wasser heraufkäme.

      55 Johannes der Täufer war der Sohn Sacharjas, eines levitischen Priesters aus der Priesterabteilung Abijas. Johannes taufte Jesus aber lediglich im Jordan; er salbte ihn nicht zu einem geistigen Hohenpriester. (Lukas 1:5-17; 3:21-23; Markus 1:9-11) Nur Gott konnte Jesus mit heiligem Geist salben.

      56, 57. (a) Wozu sollte Jesus gemäß den Worten Johannes’ des Täufers ermächtigt sein? (b) Was sagte Jesus zu seinen Jüngern, bevor er sie verließ, über die Taufe mit heiligem Geist?

      56 Johannes der Täufer hatte über Jesus gesagt: „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, mich zu bücken und die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich taufte euch mit Wasser, er aber wird euch mit heiligem Geist taufen.“ Gott hatte Johannes gesagt, daß dieser kommen werde, denn Johannes sagte: „Auch ich kannte ihn nicht, doch der Eine, der mich gesandt hat, um im Wasser zu taufen, sprach zu mir: ,Auf wen irgend du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der in heiligem Geiste tauft.‘ “ (Markus 1:7, 8; Johannes 1:33) Jesus wurde also nicht nur selbst mit heiligem Geist gesalbt, um als geistiger Hoherpriester zu amten, sondern er war auch ermächtigt, andere mit heiligem Geist zu taufen. Doch wann würde er dies tun? Nicht vor seinem Tod als vollkommenes menschliches Opfer.

      57 Nach seiner Auferstehung von den Toten erschien er seinen Jüngern, die immer noch in Jerusalem waren, mehrmals, indem er sich materialisierte oder verkörperte. Was sagte er damals zu ihnen über den heiligen Geist? Wir erfahren es aus Apostelgeschichte 1:4, 5: „Und während er mit ihnen zusammenkam, gab er ihnen die Weisung: ,Entfernt euch nicht von Jerusalem, sondern wartet weiterhin auf das, was der Vater verheißen hat, worüber ihr von mir hörtet; denn Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet nicht viele Tage nach diesem in heiligem Geist getauft werden.‘ “

      58, 59. (a) Wann erfolgte diese Taufe, und wie erfüllte Jesus Christus im Gegenbild das, was der Hohepriester an jenem Tag im Tempel tat? (b) Welche Prophezeiung Joels begann sich damals zu erfüllen, und wie brachte Petrus Jesus damit in Verbindung?

      58 Das geschah zehn Tage nach seiner Himmelfahrt. Es war der 6. Siwan des Jahres 33 u. Z., der Tag, an dem das Fest der Wochen (oder Pfingsten) gefeiert wurde und an dem der jüdische Hohepriester im Tempel in Jerusalem Gott zwei gesäuerte Brote als Erstlingsfrucht der Weizenernte darbrachte. (3. Mose 23:15-21) An diesem Tag stellte der himmlische Hohepriester, Jesus Christus, auf gegenbildliche Weise Jehova Gott die Christenversammlung als Erstlingsfrucht dar. (Offenbarung 14:4) Das tat er, indem er als Übermittler des heiligen Geistes diente, der auf die in Jerusalem wartenden Jünger ausgegossen wurde. Damit begann sich die Prophezeiung aus Joel 2:28, 29 zu erfüllen. So erklärte es der vom Geist erfüllte Apostel Petrus, indem er zu Tausenden von Juden, die zugegen waren, sagte:

      59 „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört. Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“ ‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ — Apostelgeschichte 2:14-21, 32-36.

      60. Inwiefern war Jesu Ausgießung des heiligen Geistes durch das vorgeschattet worden, was Moses am 1. Nisan des Jahres 1512 v. u. Z. getan hatte?

      60 Auf diese Weise taufte Jesus Christus seine treuen Jünger mit heiligem Geist. Das war lange Zeit vorher, nämlich am 1. Nisan des Jahres 1512 v. u. Z., vorgeschattet worden, als Moses, wie Jehova ihm geboten hatte, die Söhne des Hohenpriesters Aaron mit heiligem Salböl salbte. Wir lesen darüber: „Dann redete Jehova zu Moses und sprach: ,Am Tag des ersten Monats, am Ersten des Monats, sollst du die Stiftshütte des Zeltes der Zusammenkunft aufrichten. Dann sollst du Aaron und seine Söhne zum Eingang des Zeltes der Zusammenkunft herzubringen und sie mit Wasser waschen. Und du sollst Aaron mit den heiligen Kleidern bekleiden und ihn salben und ihn heiligen, und so soll er als Priester für mich amten. Danach wirst du seine Söhne herzubringen, und du sollst sie mit langen Gewändern bekleiden. Und du sollst sie salben, so, wie du ihren Vater gesalbt hast, und so sollen sie als Priester für mich amten, und ihre Salbung soll ihnen durch ihre Generationen hindurch fortgesetzt zu einem Priestertum auf unabsehbare Zeit dienen.‘ Und Moses ging daran, gemäß allem zu tun, was Jehova ihm geboten hatte. Geradeso tat er.“ — 2. Mose 40:1, 2, 12-16.

      61. Was ist darüber zu sagen, ob die Nachfolger der vier ursprünglichen Unterpriester gesalbt wurden und ob der Nachfolger des Hohenpriesters jeweils mit heiligem Öl gesalbt wurde?

      61 Auf diese Weise wurden die vier Söhne Aarons als die ersten Unterpriester Israels gesalbt. Ihre Nachfolger dagegen wurden bei der Einsetzung in das Unterpriesteramt nicht mehr mit dem heiligen Salböl gesalbt. Sie wurden nur noch mit den offiziellen Unterpriestergewändern bekleidet. Die Salbung der ersten vier Unterpriester diente stellvertretend auch für sie. Die Nachfolger des Hohenpriesters Aaron wurden indes jeweils gesalbt. (4. Mose 3:1-3; 2. Mose 29:29, 30; 4. Mose 20:23-29; 5. Mose 10:6) Aufgrund der Salbung der ersten Glieder galt dennoch die ganze Priesterschaft Israels als eine gesalbte Klasse.

      62. Wozu machte Jesus Christus seine Jünger auf der Erde, als er sie salbte, und welche Worte des Johannes in der Offenbarung stimmen damit überein?

      62 In der gegenbildlichen Erfüllung amtet der himmlische Jesus Christus, der die 144 000 treuen Jünger mit heiligem Geist salbt, als Gottes Vertreter, und er macht sie dadurch zu seinen geistigen Priestern, zu seinen Unterpriestern, über die er Hoherpriester ist. Deshalb konnte der Apostel Johannes über Jesus Christus folgendes schreiben: „Jesus Christus, der ,Der Treue Zeuge‘ ist, ,Der Erstgeborene von den Toten‘ und ,Der Herrscher über die Könige der Erde‘. Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen.“ Ferner: „Du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde regieren.“ — Offenbarung 1:5, 6; 5:9, 10.

      63. Wie bestätigt der Apostel Petrus in seinem Brief, daß die gesalbten Jünger Jesu eine Priesterschaft bildeten?

      63 Diese Tatsache wird noch durch einen weiteren inspirierten Zeugen bestätigt: durch den Apostel Petrus. Er schrieb einige Jahre bevor der Tempel in Jerusalem von den Römern zerstört wurde (70 u. Z.) und die levitischen Priester dort ihre Stellung verloren, an die geistgesalbten Christen, die eine himmlische Hoffnung hatten: „Diese straucheln, weil sie dem Worte ungehorsam sind. ... Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ — 1. Petrus 2:8, 9.

      64. In welchem Zustand, der durch eines der Abteile des damaligen „Zeltes der Zusammenkunft“ vorgeschattet worden war, befanden sich also jene gesalbten Jünger, und welche Vorrechte genossen sie in diesem Zustand wie Jesus?

      64 Da sie nun eine Priesterschaft waren, befanden sie sich in einem neuen Verhältnis zu dem „wahren Zelt“ (oder Tempel), das nicht von Menschenhänden aufgerichtet worden war, sondern von Jehova Gott. Es bedeutete, daß sie sich nun in dem Zustand geistgezeugter Priester befanden, der durch das Heilige des von Moses aufgerichteten „Zeltes der Zusammenkunft“ vorgeschattet worden war. Sie befanden sich in demselben Zustand, in dem sich der Hohepriester Jesus Christus nach seiner Salbung mit heiligem Geist bis zu seinem Tod als vollkommener Mensch befand. Solange sie also im Fleische auf der Erde waren, empfingen sie wie er das von dem gegenbildlichen goldenen Leuchter ausgehende geistige Licht; sie ernährten sich von der geistigen Speise, die durch die zwei Schichten des Brotes der Darbringung auf dem goldenen Tisch versinnbildlicht wurde, und sie brachten Gott Gebete und eifrigen Dienst dar, so, als ob sie am goldenen Räucheraltar im Heiligen des Zeltes der Zusammenkunft Räucherwerk darbrächten.

      65. Was schrieb der Apostel Johannes an die, die sich in dem durch das Heilige dargestellten Zustand befinden, über ihre Salbung?

      65 An diese Geistgezeugten, die sich in dem durch das vorbildliche Heilige dargestellten Zustand befinden, sind die Worte gerichtet: „Ihr habt eine Salbung von dem Heiligen; ihr alle habt Kenntnis. Diese Dinge schreibe ich euch über die, die versuchen, euch irrezuführen. Und was euch betrifft: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr benötigt niemand, der euch lehre; sondern wie euch die von ihm kommende Salbung über alle Dinge belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und so, wie sie euch belehrt hat, bleibt in Gemeinschaft mit ihm.“ — 1. Johannes 2:20, 26, 27.

      66. Was schrieb der Apostel Paulus denen, die sich in dem durch das Heilige dargestellten Zustand befinden, über ihre Salbung?

      66 An die, die sich als geistgezeugte Priester in dem Zustand befinden, der durch das Heilige vorgeschattet wurde, zu dem die aaronischen Priester Zutritt hatten und in dem sie dienen durften, sind auch die Worte des Apostels Paulus gerichtet: „Er aber, der dafür bürgt, daß ihr und wir Christus [dem Gesalbten] angehören, und der uns gesalbt hat, ist Gott. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und hat uns das Unterpfand, das heißt den Geist, in unser Herz gegeben.“ — 2. Korinther 1:21, 22.

      67. Was schrieb der inspirierte Bibelschreiber an die Hebräer, die sich zum Christentum bekehrt hatten, über das Essen vom Altar und über das Darbringen von Opfern?

      67 Da diese 144 000 geistigen Priester unter dem himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus, dienen, haben sie die Befugnis, von dem Opfer Jesu Christi auf dem „Altar“ des „Willens“ Gottes zu essen, während die, die Jesus in ihrem Unglauben als den wahren Messias oder Christus verwarfen, keine Befugnis hatten, von seinem Opfer auf Gottes gegenbildlichem „Altar“ zu essen. Der inspirierte Bibelschreiber konnte daher, ohne überheblich zu sein, an die gläubigen Hebräer, die sich zum Christentum bekehrt hatten, die Worte richten, die wir in Hebräer 13:10-15 lesen: „Wir haben einen Altar, von dem zu essen die, welche im Zelt heiligen Dienst verrichten, keine Befugnis haben. Denn die Leiber jener Tiere, deren Blut vom Hohenpriester für die Sünde in das Heilige getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Deshalb hat auch Jesus, damit er mit seinem eigenen Blut das Volk heilige, außerhalb des Tores [von Jerusalem] gelitten. Laßt uns also zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und die Schmach, die er trug, tragen, denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen ernstlich die künftige. Durch ihn laßt uns Gott allezeit ein Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben.“

      68, 69. (a) Wo befinden sie sich in gegenbildlichem Sinne ebenfalls, was dadurch angedeutet wird, daß sie vom Altar essen, und wie sind sie dorthin gelangt? (b) Was wurde zum Beweis, daß sie sich in diesem Zustand befanden, an die Christen in Rom geschrieben?

      68 Da diese geistigen Unterpriester mit göttlicher Befugnis von dem Opfer auf Gottes wahrem „Altar“ essen, befinden sie sich auch in dem Zustand, der durch den Vorhof, in dem der kupferne Opferaltar stand, dargestellt wurde. In diesen Zustand gelangten sie, indem sie von Gott aufgrund ihres Glaubens an den geopferten Jesus Christus gerechtgesprochen oder für gerecht erklärt wurden. Nachdem sich der Hohepriester Jesus Christus mit dem Wert seines Opferblutes in das himmlische Allerheiligste begeben und ihn dort Jehova Gott dargebracht hatte, wirkten sich — nämlich vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. an — die Wohltaten seines vollkommenen menschlichen Opfers auf seine Jünger auf der Erde aus, weil sie Glauben hatten. Glaubensvoll und mit tiefer Wertschätzung aßen sie von seinem Opfer, das aufgrund des Willens Gottes dargebracht worden war. Auf diese Weise erlangten sie die Vergebung ihrer Sünden. Indem Gott ihnen die Sünden vergab und sie so als frei von Sünden im Fleische betrachtete, sprach er sie gerecht. Auf diese Weise brachte er sie in den gegenbildlichen Vorhof. Zum Beweis, daß sie sich in diesem Zustand befanden, lesen wir:

      69 „Wir [glauben] an den ..., der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. Er wurde um unserer Verfehlungen willen dahingegeben und um unserer Gerechtsprechung willen auferweckt. Darum laßt uns, da wir nun zufolge des Glaubens gerechtgesprochen worden sind, uns des Friedens mit Gott erfreuen durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch durch Glauben unseren Zutritt erlangt haben zu dieser unverdienten Güte, in der wir jetzt stehen; und laßt uns aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes frohlocken. Desto mehr werden wir somit, da wir jetzt durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind, durch ihn vor dem Zorn gerettet werden.“ — Römer 4:24 bis 5:2, 9.

      70. (a) Welche weitere Bestätigung dafür, daß sie, während sie noch im Fleische sind, von Gott als nicht verurteilt betrachtet werden, finden wir im Römerbrief? (b) Können sie dem Wert oder Verdienst des Opfers Christi durch irgendwelche Opfer etwas hinzufügen?

      70 Eine weitere Bestätigung dafür, daß diese geistigen Unterpriester, während sie noch im Fleische auf der Erde sind, von Gott als frei von Sünde, als nicht verurteilt, betrachtet werden, finden wir in den Worten: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So bin ich selbst [der Apostel Paulus] denn mit meinem Sinn ein Sklave des Gesetzes Gottes, mit meinem Fleisch aber der Sünde. Daher gibt es für die, welche mit Christus Jesus in Gemeinschaft sind, keine Verurteilung. Denn das Gesetz des Geistes, der in Gemeinschaft mit Christus Jesus Leben gibt, hat dich von dem Gesetz der Sünde und des Todes frei gemacht.“ (Römer 7:25 bis 8:2) Dieser Zustand, in dem sie vor Gott gerecht, nicht verurteilt, dastehen, während sie sich noch in ihrem unvollkommenen, mit der Sünde behafteten Fleisch befinden, wurde durch den damaligen Vorhof dargestellt, in dem der kupferne Opferaltar stand, an dem die aaronischen Priester ihren Dienst verrichteten. Sie könnten dem Wert oder Verdienst des Opfers, das Christus für Sünden dargebracht hat, nichts hinzufügen, indem sie irgendwelche buchstäblichen Schlachtopfer darbrächten. Darum bringen sie Gott durch Christus das „Schlachtopfer der Lobpreisung“ dar und wirken als Christen gute Werke. Sie halten das sogenannte „Meßopfer“, das in gewissen Kirchen dargebracht wird, für völlig wertlos.

      71. (a) Die auf diese Weise gerechtgesprochenen Christen befinden sich in gegenbildlichem Sinne auch wo? (b) Was trennt sie von dem himmlischen Allerheiligsten, und wer bereitete für sie den Weg dorthin?

      71 Diese Unterpriester befinden sich — während sie noch im Fleische auf der Erde sind, bekleidet mit dem Gewand der zugerechneten Gerechtigkeit — ebenfalls in dem durch das Heilige des vorbildlichen Zeltes (oder Tempels) dargestellten Zustand, in den sie durch die Geistzeugung gelangten. Doch wie einst ihr Hoherpriester Jesus Christus, so hegen auch sie die Hoffnung, in das himmlische Allerheiligste zu kommen, wo Gott persönlich thront. Was sie jetzt noch daran hindert, sich in das wahre Allerheiligste zu begeben, ist die fleischliche Schranke, das Fleisch, in dem sie noch leben. Diese fleischliche Schranke wurde durch den inneren Vorhang dargestellt, der das Heilige des Zeltes vom Allerheiligsten abschirmte, wo sich die goldene Bundeslade mit dem Schekina-Licht befand. Jesus Christus bereitete für sie den Weg „durch den Vorhang“ in das wahre Allerheiligste. Er begab sich als ein „Vorläufer“ für sie in das Allerheiligste, „hinter den Vorhang“. (Hebräer 6:19, 20) Dadurch weihte er diesen neuen Weg in das himmlische Leben ein.

      72. Sich des Eingangs wohin als würdig zu erweisen, werden die 144 000 Unterpriester ermuntert, und wie?

      72 Darum werden die 144 000 geistigen Unterpriester aufgefordert, mutig zu sein in ihrem Bemühen, sich als würdig zu erweisen, „hinter den Vorhang“ zu gelangen, und treu zu bleiben bis zum Tode ihres Fleischesleibes und zur Auferweckung von den Toten zu einem Leben im Geiste. In Hebräer 10:19-22 lesen wir daher die inspirierten Worte: „Da wir also, Brüder, Freimut haben in bezug auf den Weg des Eingangs in das Heilige durch das Blut Jesu, den er für uns als einen neuen und lebendigen Weg eingeweiht hat durch den Vorhang, das ist sein Fleisch, und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so laßt uns mit wahrhaftigem Herzen in voller Glaubensgewißheit hinzutreten.“

      73. Wohin werden sich die geistigen Unterpriester begeben, nachdem sie die fleischliche Schranke hinter sich gelassen haben, und was werden sie dort tun?

      73 Sie werden — wenn sie ihre Pflichten als geistige Unterpriester auf der Erde bis zu ihrem Tod treu erfüllt haben und in der „ersten Auferstehung“ ins Leben zurückgebracht worden sind — die fleischliche Schranke, den gegenbildlichen „Vorhang“, hinter sich gelassen haben und werden zu dem himmlischen Allerheiligsten zugelassen, wo sie die unbeschreibliche Herrlichkeit des lebendigen Gottes sehen werden. Sie werden nicht wie der Hohepriester Jesus Christus in seine Gegenwart gelangen, um ihm den Wert eines vollkommenen menschlichen Opfers darzubringen, sondern um der hilfsbedürftigen Menschheit die Wohltaten des Opfers Christi zukommen zu lassen. (Offenbarung 20:6) Obwohl die Amtszeit dieser himmlischen Priester tausend Jahre dauern wird, benötigen sie in ihrem Dienst keine Nachfolger. Sie werden wie ihr verherrlichter Hoherpriester die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ haben und werden ihr Priesteramt ohne Nachfolger ein ganzes Jahrtausend ausüben können. — Hebräer 7:16, 24.

      MITFÜHLENDE, VERSTÄNDNISVOLLE PRIESTER

      74. (a) Wozu ebnete das Sühnopfer Christi den 144 000 den Weg? (b) Warum werden die tausend Jahre, in denen die Priesterschaft Christi wirken wird, wegen dieses Opfers für die Menschheit eine gesegnete Zeit sein?

      74 Welch ein Segen diese für tausend Jahre eingesetzte himmlische Priesterschaft für die sündige, dem Tode unterworfene Menschheit sein wird! Ihr Hoherpriester brachte Gott das vollkommene Opfer nicht nur für seine 144 000 Unterpriester dar, sondern für die ganze Menschheit. Johannes, einer dieser geistigen Unterpriester, schrieb vor neunzehnhundert Jahren: „Meine Kindlein, ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr keine Sünde begehen mögt. Und doch, wenn jemand eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten. Und er ist ein Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1. Johannes 2:1, 2) Das Sühnopfer Jesu Christi ebnete den 144 000 Unterpriestern den Weg, der zur Befreiung von Sünde und von der sich daraus ergebenden Verurteilung zum Tode führt und zu ewigem Leben mit ihrem Hohenpriester im Himmel. Der Wert dieses Sühnopfers reicht aber für die ganze Menschheit aus; es ist ein Sühnopfer für die Sünden der Welt. Deshalb rief Johannes der Täufer, als er auf den getauften Jesus Christus hinwies, aus: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ — Johannes 1:29.

      75. (a) Wenn Christus in der Lage war, seinen 144 000 Unterpriestern zu helfen, während sie auf der Erde waren, wird er bestimmt auch wem helfen können? (b) Wer außer der großen Volksmenge, die die Drangsal überleben wird, wird aus dem Wert des Opfers Christi Nutzen ziehen?

      75 Jesus Christus, der Hohepriester, war in der Lage, der Versammlung seiner 144 000 Unterpriester zu helfen, die Sünde zu überwinden und von der sich daraus ergebenden Verurteilung zum Tode frei zu werden. Dasselbe kann er auch für alle übrigen Menschen tun, besonders für die bereitwilligen, die sich nach ewigem Leben sehnen und die ein gutes Gewissen vor Gott haben möchten. Christus hat tausend Jahre Zeit, dies zu tun, und er ist auch bereit, es zu tun. Er wird dafür sorgen, daß sein tausendjähriges Priestertum „nach der Weise Melchisedeks“ den Zweck nicht verfehlt. Er wird nicht nur den Lebenden helfen, das heißt der „großen Volksmenge“, die in der großen Drangsal, mit der das gegenwärtige weltliche System der Dinge enden wird, am Leben bleibt, sondern auch den vielen Milliarden, die gegenwärtig noch in den Gräbern der Erde im Tode schlafen. (2. Timotheus 4:1; Offenbarung 7:9-15; Apostelgeschichte 24:15) Er wird nichts von dem kostbaren Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers ungenutzt lassen oder denen, die es nötig haben, vorenthalten.

      76, 77. (a) Wie verhielt sich Jesus den Menschen gegenüber, als er auf der Erde erprobt wurde, und wie wird er sich deshalb während der tausend Jahre, in denen er als Priester amtet, der Menschheit gegenüber verhalten? (b) Warum ist Jesus Christus also besser in der Lage, denen zu Hilfe zu kommen, die auf die Probe gestellt werden?

      76 „Christus [starb] für uns ..., während wir noch Sünder waren.“ (Römer 5:8) Das beweist sein Mitleid und sein Erbarmen mit der Menschheit, die von dem ungehorsamen Adam und der ungehorsamen Eva Sünde und Tod ererbt hatte, und auch seine Bereitschaft, sich für sie zu opfern. Er war in den dreiunddreißigeinhalb Jahren, in denen er auf der Erde lebte, gütig, geduldig, mitfühlend, hilfsbereit und verständnisvoll. Da er selbst ein Mensch war, der auch versucht wurde, konnte er für die Menschen Verständnis haben, und das ließ ihn noch besser erkennen, welcher Behandlung unvollkommene, von der Sünde geplagte Menschen bedürfen. Selbst als er am Hinrichtungspfahl auf Golgotha hing, wo er als Unschuldiger starb, nahm er die Schmähungen und Beschimpfungen irregeführter Menschen schweigend hin. Wenn er sich während seines Lebens auf der Erde unter den schlimmsten Verhältnissen so verhielt, dürfen wir überzeugt sein, daß er sich auch während der tausend Jahre, in denen er als Priester amtet, der Menschheit gegenüber so verhalten wird. Zu dieser herzerfreuenden Schlußfolgerung kam auch der inspirierte Bibelschreiber:

      77 „Er nimmt sich tatsächlich überhaupt nicht der Engel an, sondern er nimmt sich des Samens Abrahams an. Folglich mußte er in allen Beziehungen seinen ,Brüdern‘ gleich werden, damit er in den Dingen, die Gott betreffen, ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde, um für die Sünden des Volkes Sühnopfer darzubringen. Denn worin er selbst gelitten hat, als er auf die Probe gestellt wurde, vermag er denen zu Hilfe zu kommen, die auf die Probe gestellt werden.“ — Hebräer 2:16-18. Vergleiche Hebräer 5:1, 2.

      78. Was machte Jesus gemäß Hebräer 5:7-10 wegen der reinen Anbetung und um unsertwillen alles durch?

      78 Was Jesus Christus alles durchmachte, um sich auf der Erde als erfolgreicher, untadeliger Hoherpriester der reinen Anbetung Gottes zu erweisen, der für uns eintritt, wird in Hebräer 5:7-10 in folgenden Worten kurz beschrieben: „In den Tagen seines Fleisches brachte Christus Flehen und auch Bitten mit starkem Schreien und Tränen vor dem dar, der ihn aus dem Tode zu erretten vermochte, und er wurde wegen seiner Gottesfurcht erhört. Obwohl er Sohn war, lernte er Gehorsam durch die Dinge, die er litt; und nachdem er vollkommen gemacht worden war, wurde er für die ewige Rettung all derer verantwortlich, die ihm gehorchen, weil er von Gott ausdrücklich zum Hohenpriester nach der Weise Melchisedeks berufen worden ist.“

      79, 80. (a) Was kann Christus während der tausend Jahre, in denen er als Priester amtet, für die Menschheit tun, da er die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ hat? (b) Was für eine Priesterschaft entstand aufgrund des göttlichen Eidschwurs im Gegensatz zu der, die aufgrund des „Gesetzes“ entstand?

      79 Da er die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ hat, wird es ihm möglich sein, die tausend Jahre, in denen er als Priester ohne Nachfolger amtet, zur Ehre Gottes zum Abschluß zu bringen. Er kann der Menschheit in dieser Zeit helfen, von der Sünde und ihrer furchtbaren Strafe, dem Tod, vollständig frei zu werden. Er kann das tun, was die vielen aaronischen Priester, die im Verlauf von mehr als eineinhalbtausend Jahren nacheinander ihren heiligen Dienst verrichteten, nicht tun konnten. In Hebräer 7:23-28 heißt es:

      80 „Überdies mußten viele nacheinander Priester werden, weil sie durch den Tod verhindert waren, als solche zu verbleiben, er aber, weil er für immer am Leben bleibt, hat sein Priestertum ohne irgendwelche Nachfolger inne. Demzufolge kann er auch die vollständig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten. Denn ein solcher Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete: loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern und höher als die Himmel geworden. Er hat es nicht täglich nötig, Schlachtopfer darzubringen wie jene Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden und dann für die des Volkes (denn er tat dies ein für allemal, als er sich selbst als Opfer darbrachte); denn das ,Gesetz‘ bestimmt Männer zu Hohenpriestern, die mit Schwachheit behaftet sind, aber das Wort des Eidschwurs, der erst n a c h dem ,Gesetz‘ kam, bestimmt einen Sohn, der für immer vollkommen gemacht worden ist.“

      81. (a) Warum werden die 144 000 Unterpriester Mitleid mit der Menschheit und Verständnis für sie haben können? (b) Was werden sie tun können, da sie die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ haben werden.

      81 Und wie verhält es sich mit den 144 000 geistigen Unterpriestern, die ‘die tausend Jahre Priester Gottes und des Christus sein werden’? (Offenbarung 20:6) Sie sind von Gott dazu vorherbestimmt worden, „nach dem Bilde seines Sohnes gestaltet zu werden“. (Römer 8:29) Auch sie wurden als Menschen geboren und wuchsen zu Männern und Frauen heran, die mit der Sünde, der Unvollkommenheit und den schlechten Neigungen, behaftet waren, die sie von dem widerspenstigen Adam und der widerspenstigen Eva geerbt hatten. Sie wissen daher, was es bedeutet, ein schwaches, sündiges Menschengeschöpf zu sein. Sie können deshalb wie ihr Hoherpriester Christus Jesus der sündigen, dem Tode unterworfenen Menschheit gegenüber voll Mitleid und voll Güte sein. Sie waren so, während sie sich noch als geistige Unterpriester auf der Erde befanden. Sie werden auch so sein, nachdem sie an der „ersten Auferstehung“ teilgehabt haben und himmlische Unterpriester geworden sind. Sie werden nicht sterben und werden nicht bedauern müssen, ihr Werk nicht vollendet zu haben. Nein, da sie die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ haben, können sie mit ihrem Hohenpriester so lange zusammenwirken, bis die Sünde vollständig beseitigt sein wird. Und was wird das Ergebnis sein? Alle bereitwilligen unter den Menschen werden dann von Sünde völlig frei sein und menschliche Vollkommenheit erlangt haben.

      82. Wie wird in Offenbarung 21:4 das ehrfurchteinflößende Werk beschrieben, das diese Priesterschaft in den tausend Jahren vollbringen wird, und was für ein Universum wird Gott dann wiederum haben?

      82 Das ehrfurchteinflößende Werk, das diese Priesterschaft, die keine eigennützigen Interessen verfolgt, in den tausend Jahren vollbringt, wird in folgenden wunderbaren Worten beschrieben: „Der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offenbarung 21:4) Ja, die Sünde, „der Stachel, der den Tod verursacht“, wird verschwunden sein! Die Sündhaftigkeit, die wir von unseren selbstsüchtigen menschlichen Ureltern ererbt haben, wird samt ihren traurigen und Gott entehrenden Auswirkungen ausgetilgt sein. Jehova Gott, der Höchste, wird wiederum ein reines und heiliges Universum haben.

      [Karte auf Seite 93]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      GRUNDRISS DER STIFTSHÜTTE

      Schaubrottisch

      ALLERHEILIGSTES

      Vorhang

      DAS HEILIGE

      Abschirmungsbehang

      Becken

      Brandopferaltar

      Tor

      Bundeslade

      Räucheraltar

      Leuchter

      VORHOF

  • Was von den Richtern zu erwarten ist, die tausend Jahre im Amt sind
    Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht
    • 7. Kapitel

      Was von den Richtern zu erwarten ist, die tausend Jahre im Amt sind

      1. Was wurde denen gegeben, die Johannes auf den Thronen sitzen sah?

      DER von Gottes Geist inspirierte Apostel Johannes schrieb in seiner Vorschau auf die Tausendjahrperiode, in der nahezu unfaßbare Wunder geschehen werden: „Und ich sah Throne, und da waren solche, die sich darauf setzten, und es wurde ihnen Macht zu richten gegeben.“ — Offenbarung 20:4.

      2. Warum könnte der Gedanke an ein Gericht, der hier aufgegriffen wird, einen Schatten auf das Bild werfen, das sonst so glückverheißend wäre?

      2 „Throne“, auf denen Personen saßen, denen die Macht gegeben wurde zu richten! Wirft das einen Schatten auf das Bild von dem kommenden Jahrtausend der Jahrtausende, das sonst so glückverheißend wäre, oder ist diese Aussicht vielversprechend und tröstlich? Wie betrachtete sie der Apostel Johannes? Wie sollten wir sie heute betrachten? Hat uns die heutige Rechtspflege, auch die Rechtspflege in der Christenheit, nicht tief enttäuscht? Wie nie zuvor bewahrheiten sich heute die prophetischen Worte aus Psalm 82:5, wo von Männern, die als Richter amtieren und daher wie „Götter“ sind, die ihr Amt aber mißbraucht haben, gesagt wird: „Sie haben nicht erkannt, und sie verstehen nicht, in Finsternis wandeln sie weiterhin umher; alle Grundfesten der Erde werden zum Wanken gebracht.“ Nach der katholischen Bibel, übersetzt von Loch und Reischl (1899), lautet dieser Vers (Psalm 81:5): „Unwissend sind sie und einsichtslos, in Finsterniß gehen sie einher; es wanken alle Grundvesten des Landes [Fußnote: menschliche Gesellschaft].“

      3, 4. (a) Welches Gefühl sollte uns jedoch der Anblick dieser Throne vermitteln, wenn wir an das denken, was Johannes kurz vorher gesehen hatte? (b) Wieso darf die Menschheit, die an Mißstände im Gerichtswesen gewöhnt ist, von diesen „Thronen“ mit Recht eine bessere Rechtspflege erwarten?

      3 Heute sehnt sich die Menschheit nach besseren Zeiten. Und glücklicherweise ist das, was der Apostel Johannes in Verbindung mit diesen Richter„thronen“ sah, dazu angetan, uns mit einem Gefühl der Erleichterung und nicht mit Befürchtungen zu erfüllen. Es sei daran erinnert, daß Johannes in einer prophetischen Vision sah, daß zwischen dem himmlischen König der Könige und den „Königen der Erde“ samt ihren „Heeren“ sowie der weltweiten politischen Organisation ein Krieg ausgefochten wurde. Dabei wurden diese Könige und all ihre irdischen Unterstützer besiegt und vernichtet. Das hatte zur Folge, daß die Throne oder Herrschersitze, auf denen die politischen Regenten gesessen und Entscheidungen gefällt hatten, nicht mehr besetzt waren. Unmittelbar danach sah der Apostel Johannes, wie ein Engel Gottes in die Nähe der Erde herabkam und Satan, den Teufel, sowie seine Dämonen fesselte und in den Abgrund schleuderte; in diesem mit göttlichem Siegel verschlossenen Abgrund sollten sie tausend Jahre als Gefangene bleiben. — Offenbarung 19:11 bis 20:3.

      4 Die Vernichtung des vom Teufel beherrschten Systems der Dinge zog natürlich nach sich, daß andere Richter über die Menschheit eingesetzt werden mußten. Das war besonders jetzt notwendig, da die göttliche Herrschaft über die Menschheit auf den siegreichen König der Könige übergegangen war, auf den König, der „Treu und Wahrhaftig genannt“ wird und der „richtet und ... Krieg [führt] in Gerechtigkeit“. (Offenbarung 19:11-16) So ist es denn eine ganz natürliche Entwicklung, daß neue Richterthrone geschaffen werden. Es darf erwartet werden, daß diese neuen Throne, die im Auftrag Gottes im Himmel aufgestellt werden, mit besseren Richtern besetzt werden. Das bedeutet, daß die Menschheit, die an Mißstände im Regierungs- und Gerichtswesen gewöhnt gewesen ist, mit einer besseren Rechtspflege rechnen darf.

      5, 6. Wer wird gemäß dem, was Jesus, bevor er verraten wurde, zu seinen elf treuen Aposteln sagte, als Richter auf diesen „Thronen“ sitzen?

      5 Wer sind diese neuen Richter, die die Menschheit richten werden? Aus den Worten Jesu Christi, die er an eine repräsentative Gruppe dieser zukünftigen Richter richtete, geht hervor, wer zu dieser Gruppe himmlischer Richter gehören wird.

      6 In der Nacht, in der Jesus verraten und verhaftet sowie von dem Obersten Gerichtshof in Jerusalem zu Unrecht verurteilt wurde, sagte er zu den Aposteln, die ihm treu geblieben waren: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“ (Lukas 22:28-30) Diese treuen Apostel waren die ersten Glieder der Gruppe von 144 000, die Jesus Christus in den Bund für das himmlische Königreich aufnimmt, für das Königreich mit seinen Richterthronen. (Matthäus 19:27, 28) Natürlich wird Jesus Christus unter diesen 144 000 Mitrichtern der vorsitzführende Richter sein.

      7. Wie wird gemäß den Worten, die Paulus vor dem Areopag (dem Gerichtshof im alten Athen) äußerte, die bewohnte Erde zu der von Gott bestimmten Zeit gerichtet werden?

      7 Unwillkürlich fallen einem die Worte des Apostels Paulus ein, die er äußerte, als er sich um das Jahr 51 u. Z. vor dem Areopag, dem Gerichtshof im alten Athen, verantworten mußte. Paulus legte diesen Richtern, die offenbar „mehr als andere der Furcht vor Gottheiten hingegeben“ waren, seinen Fall dar und erklärte abschließend: „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen, daß sie alle überall bereuen sollten. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat.“ (Apostelgeschichte 17:22-31) Die bewohnte Erde wird somit „in Gerechtigkeit“ gerichtet werden, und der oberste Richter, durch den Gott sie wird richten lassen, wird sein Sohn, Jesus Christus, sein, der von den Toten auferstanden ist.

      8, 9. (a) Wieso wird dieser von Gott bestimmte Richter die Menschheit richten können, wie es noch nie ein Mensch, der als Richter amtete, tun konnte? (b) Wie wird Jesus gemäß seinen eigenen Worten, die wir in Johannes 5:27-30 lesen, dafür sorgen, daß jeder Mensch gerichtet wird?

      8 Der Apostel Paulus erwähnte in seinem letzten Brief, einem Brief an Timotheus, der ihn auf seinen Missionsreisen begleitet hatte, diese zum Richten bestimmte Person mit Namen; er schrieb: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seinem Offenbarwerden und seinem Königreich ...“ (2. Timotheus 4:1) Dieser von Gott bestimmte Richter wird sein Amt so verwalten, wie kein Mensch, der je als Richter auf der Erde geamtet hat, das hätte tun können oder wie es je ein solcher Richter tun könnte. Er wird nämlich nicht nur die Lebenden richten, sondern auch die Toten. Kein Mensch, der von seinen Mitmenschen zum Richter eingesetzt wird, kann die Toten zurückrufen, um sie zu richten. Diesem von Gott bestimmten Richter ist das jedoch möglich. Die Toten werden den Tausendjahr-Gerichtstag erleben, obschon sie auferweckt werden müssen, damit sie gerichtet werden können, wozu sie aufgrund des Opfertodes Christi ebenso berechtigt sind wie die „Lebenden“. Man beachte folgende Worte Jesu:

      9 „Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, so, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre [vom Vater], richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ — Johannes 5:21-23, 27-30.

      10. (a) Wovon wird dieser Richter die Toten befreien, damit er sie richten kann? (b) Durch was für eine Tat wurde diese Befreiung bewirkt, und welche Frage erhebt sich in bezug auf den Zweck der Auferstehung?

      10 Dieser Richter, der auf der Erde als der Sohn des Menschen bekannt war, wird also seine tausendjährige Amtszeit dadurch besonders herrlich machen, daß er alle in den Gedächtnisgrüften liegenden Toten befreien wird. Für alle, die in den Gedächtnisgrüften sind und für die der Sohn des Menschen sein menschliches Leben als ein vollkommenes Opfer hingegeben hat, wird der tausend Jahre dauernde Gerichtstag der Auferstehungstag sein. Das schließt — abgesehen von den 144 000 Mitrichtern, die an der „ersten Auferstehung“, d. h. an einer himmlischen Auferstehung, teilhaben — alle erlösten Menschen ein. (Offenbarung 20:4-6) Sollen wir jetzt annehmen, daß sich diese Liebestat, die Befreiung der Toten aus dem Grab, oder diese irdische Auferstehung nachteilig auf die auswirken wird, die auferstehen werden? Erweist man jemandem eine Liebestat, um ihm zu schaden? Wir möchten nämlich darauf hinweisen, daß diese Auferstehung nicht nur für die sein wird, die als gerecht betrachtet werden, sondern auch für die, die im Vergleich zu den „Gerechten“ als „ungerecht“ bezeichnet werden. „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben.“ (Apostelgeschichte 24:15) Wir sind nicht in Sorge um die Gerechten, aber wie steht es mit den Ungerechten?

      11. (a) Welche Frage erhebt sich in bezug auf den Zweck der Auferstehung der „Ungerechten“? (b) Wie verhält es sich in dieser Beziehung mit dem sterbenden Übeltäter, der Jesus gegenüber Mitgefühl zeigte?

      11 Wird den „Ungerechten“ die unverdiente Güte erwiesen, auferweckt zu werden, nur um sie vor einen harten, strengen Richter zu bringen, der ihnen all ihre ungerechten Taten, die sie begangen haben, vorhalten wird, um ihnen zu zeigen, warum er sie dazu verurteilt, vollständig aus dem Dasein ausgelöscht zu werden? Welchen praktischen Nutzen hätte die Auferstehung dieser „Ungerechten“, wenn das der Zweck ihrer Auferstehung wäre? Ist das auch der Zweck der Auferstehung des einen der „Übeltäter“, die mit Jesus Christus auf Golgotha am Stamm hingerichtet wurden, desjenigen, der zu Jesus sagte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst.“? Wurde dieser Übeltäter dadurch, daß er Mitgefühl zeigte und diese Bitte an Jesus richtete, zu einem Heiligen? Die tröstenden Worte, mit denen Jesus ihm antwortete, bedeuteten nicht, daß der Übeltäter, schon zweiundvierzig Tage bevor Jesus in die Gegenwart seines himmlischen Vaters auffuhr, um den Wert seines geopferten Menschenlebens zu überreichen, durch Glauben gerechtgesprochen oder für gerecht erklärt wurde. (Lukas 23:39-43) Der Übeltäter starb als verurteilter Mann und muß zu den „Ungerechten“ gezählt werden, die auferstehen werden.

      RICHTER DER VORCHRISTLICHEN ZEIT

      12. Warum benötigen sowohl die „Gerechten“ als auch die „Ungerechten“ mehr als die Befreiung aus den Gedächtnisgrüften durch eine Auferstehung?

      12 Was wird die Auferstehung der Toten für alle bedeuten, die als „ungerecht“ bezeichnet werden, sowie für alle, die als „gerecht“ bezeichnet werden? Sie sind gestorben, weil sie von Adam und Eva, die ungehorsam waren, die Sünde und ihre Strafe, den Tod, ererbt haben. Sie sind daher alle gestorben, ohne eigene Gerechtigkeit zu besitzen. (Römer 5:12; 3:23) Wenn sie bei der Auferstehung ins Leben zurückkehren, werden ihre Wesensmerkmale unverändert sein, selbst die „Gerechten“ werden keine vollkommenen Menschen sein oder Menschen, die nicht mit Fehlern und Sünden behaftet sind. So verhielt es sich auch mit den Männern und Frauen, die die Propheten Elia und Elisa sowie der Herr Jesus Christus und seine Apostel auferweckten oder ins Leben auf der Erde zurückriefen. (Hebräer 11:35) Somit werden die „Gerechten“ und die „Ungerechten“ mehr als nur die Befreiung aus den Gedächtnisgrüften durch eine Auferstehung benötigen. Auch die „Gerechten“ benötigen eine Befreiung von der Sündhaftigkeit und menschlichen Unvollkommenheit. Der himmlische Richter Jesus Christus kann sie deshalb nicht sofort für wirklich schuldlos, für vollkommen oder frei von der verwerflichen Sündhaftigkeit erklären und kann nicht schon am Tage ihrer Auferstehung das Urteil verkünden, durch das sie für würdig befunden würden, ewig auf der Erde zu leben.

      13. (a) Warum räumt Gott Jesus Christus tausend Jahre ein, um die Menschheit zu richten? (b) Was können wir aufgrund dessen, was wir aus dem Buch „Richter“ erfahren, von Gottes Richter erwarten, der tausend Jahre im Amt sein wird?

      13 Wenn seine Aufgabe als Richter nur darin bestünde, an dem Tag, an dem die „Gerechten“ und die „Ungerechten“ vor ihm erscheinen werden, Urteile zu fällen, warum werden ihm dann tausend Jahre eingeräumt, um die Menschheit zu richten? Eine solch lange Zeitperiode wird eingeräumt, damit in dieser Zeit ein Werk getan werden kann, und nicht nur, damit Wahrsprüche und Strafurteile gefällt werden. Die in der Bibel erwähnten Richter, die Gott für sein auserwähltes Volk der vorchristlichen Zeit erweckte, schlichteten nicht nur Streitigkeiten zwischen Einzelpersonen oder verkündeten und vollstreckten nicht nur Urteile. Diese von Gott erweckten „Richter“ waren auch Befreier seines auserwählten Volkes. In der Bibel gibt es ein Buch, das die Bezeichnung „Richter“ trägt. Es ist ein äußerst spannendes Buch. Darin wird über die Heldentaten von Männern berichtet, die Gott, „der Richter der ganzen Erde“, erweckte, um sein Volk von seinen Bedrückern zu befreien. Welch ein glücklicher Tag war der Gerichtstag, der jeweils begann, wenn Gott einen Richter erweckte, der für sein bedrängtes Volk Gericht übte!

      14. Was erfahren wir, kurz gesagt, über die Richter Ehud und Barak?

      14 Wir lesen den Bericht über Ehud, der seine Laufbahn als Richter begann, indem er ganz allein den außergewöhnlich beleibten Moabiterkönig Eglon in dessen eigenem Konferenzzimmer tötete und dann entrann, darauf die Israeliten zusammenrief, sich an ihre Spitze stellte und mit ihnen einen Sieg über die Moabiter, die sie bedrückt hatten, errang. Wir lesen den Bericht über Barak, der bewies, daß er zum Richter seines Volkes auserkoren war, indem er das starke Heer Jabins, des Königs von Kanaan, schlug; die Streitkräfte dieses Königs waren mit neunhundert Kampfwagen ausgerüstet, deren Räder mit eisernen Sicheln versehen waren, die dem Gegner Furcht einflößen sollten.

      15. Was erfahren wir über Gideon und Jephtha?

      15 Ein weiterer Richter war Gideon, ein bescheidener Mann, der mit nur dreihundert Männern die Midianiter und Ostleute schlug, die so zahlreich wie Heuschrecken in das Land Israel eingedrungen waren. Mitten in der Nacht, als Gideon und seine dreihundert Mann das feindliche Lager, in dem alles schlief, fast umzingelt hatten, zerschlugen sie gleichzeitig ihre Krüge am Boden, hielten die Fackeln, die sie darunter verborgen gehalten hatten, hoch, bliesen die Hörner und riefen: „Schwert Jehovas und Gideons!“ Im aufgeschreckten Lager herrschte panischer Schrecken, und alles versuchte zu fliehen, wobei einer den anderen umbrachte; Gideon und seine dreihundert Mann jagten den Überlebenden nach. Viele Jahre danach herrschte im Verheißenen Land wieder große Not, und Jehova erweckte Jephtha, einen Ausgestoßenen, um gegen die arroganten Ammoniter in den Streit zu ziehen. Jephthas Eifer für die Sache Gottes war so groß, daß er aus eigenem Antrieb gelobte, das, was ihm zuerst aus der Tür seines Hauses entgegenkäme, wenn er siegreich zurückkehren würde, Gott zu opfern. Als er, glücklich über den Sieg, nach Hause zurückkehrte und ihm als erstes seine Tochter, sein einziges Kind, entgegenkam, bekundete er seine Hingabe an Gott, indem er sie für den Dienst Gottes zur Verfügung stellte.

      16, 17. (a) Wie wirkte Simson als Richter Israels? (b) Was sagt der inspirierte Bibelschreiber über die Richter in Hebräer 11:32-34?

      16 Wer hat nicht von Simson gehört, dem Mann, dessen Geburt den Eltern vorausgesagt worden war und der sich als der körperlich stärkste Mensch erwies, der je auf der Erde gelebt hat! Ganz allein befreite er sein Volk, die Israeliten, von dessen Bedrückern, den Philistern, und an seinem Todestag riß er, der blinde Gefangene der Philister, den Dagontempel in Gasa (Philistäa) über mehr als dreitausend Personen, die ein Fest feierten, ein; so tötete er an seinem Todestag mehr Philister, als er in seinem Leben getötet hatte.

      17 Unter der Inspiration des Geistes Gottes sagte der christliche Bibelschreiber, der diese Richter zu den Personen zählte, die einen heldenhaften Gottesglauben hatten, in Hebräer 11:32-34: „Und was soll ich noch mehr sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, wenn ich weitererzähle von Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David wie auch von Samuel und den anderen Propheten, die durch Glauben Königreiche niederkämpften, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, der Macht des Feuers Einhalt taten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt wurden, im Kriege tapfer wurden, die Heere von Fremden auseinandertrieben.“

      18, 19. (a) Wer war daran schuld, daß die Israeliten bedrängt wurden, nachdem sie sich im Verheißenen Land angesiedelt hatten? (b) Warum mußten mehrere Richter für sie erweckt werden?

      18 Natürlich waren die Israeliten zur Zeit dieser Richter selbst schuld, daß sie von Feinden bedrängt wurden, denn sie wichen immer wieder von der reinen Anbetung Jehovas, des lebendigen Gottes, ab. Aber wenn sie aufrichtig bereuten, umkehrten und Jehova wieder anbeteten, half er ihnen. Wir lesen in Richter 2:16-19:

      19 „Da pflegte Jehova Richter zu erwecken, und sie retteten sie jeweils aus der Hand ihrer Plünderer. Und auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern sie hatten unsittlichen Verkehr mit anderen Göttern und beugten sich dann vor ihnen nieder. Sie wichen rasch von dem Wege ab, auf dem ihre Vorväter gegangen waren, indem sie den Geboten Jehovas gehorchten. Sie taten nicht ebenso. Und als Jehova ihnen Richter erweckte, erwies es sich, daß Jehova mit dem Richter war, und alle Tage des Richters rettete er sie aus der Hand ihrer Feinde; denn Jehova empfand jeweils Bedauern wegen ihres Stöhnens über ihre Bedrücker und die, die sie umherstießen. Und es geschah, wenn der Richter starb, daß sie jeweils umkehrten und verderblicher handelten als ihre Väter, indem sie anderen Göttern nachgingen, um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzubeugen. Sie ließen nicht ab von ihren Handlungen und ihrem störrischen Benehmen.“

      UNSTERBLICHE HIMMLISCHE RICHTER

      20. (a) Warum wird die Menschheit während der tausend Jahre nicht von Zeit zu Zeit sich selbst überlassen sein, wie das in den Tagen der Richter Israels der Fall war? (b) Warum benötigt selbst die „große Volksmenge“, die die Drangsal überleben wird, eine weitere Befreiung?

      20 Jesus Christus und seine 144 000 Mitrichter, die ebenfalls von Jehova Gott als Richter erweckt werden, werden nicht wegsterben und die Bewohner der Erde nicht sich selbst überlassen, wenn auch Satan, der Teufel, und seine Dämonen sich nicht mehr in der Umgebung der Erde aufhalten, sondern im Abgrund gefangengesetzt worden sind. Da diese Richter die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ besitzen, werden alle während der ganzen Amtsperiode von tausend Jahren ihr Richteramt ununterbrochen versehen. Sie werden nicht nur auf Thronen sitzen und Urteile verkünden sowie Entscheide fällen, sondern sie werden sich wie die treuen Richter der alten Zeit, die Jehovas Billigung erlangten, als Befreier betätigen. Sogar „die Lebenden“, die unter Gottes Schutz die „große Drangsal“ überleben und auch die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund, benötigen eine weitere Befreiung. Weil sie vor Gott gerecht dastehen, bewahrt er sie, so daß sie den Tausendjahr-Gerichtstag erleben, aber sie müssen noch von etwas anderem befreit werden. Wovon? Von ihrer Sündhaftigkeit, ihrer Unvollkommenheit, ihrer Schwachheit und ihrer sterblichen Beschaffenheit, die ihnen noch anhaften werden, nachdem sie die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge überlebt haben sowie die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund.

      21, 22. (a) Warum benötigen auch die Verstorbenen nach ihrer Auferstehung eine weitere Befreiung? (b) Warum werden einige, wie Hiob und David, als „gerecht“ gelten, wenn sie auferstehen?

      21 Auch „die Toten“, die aus den Gedächtnisgrüften zurückgerufen werden müssen — sie mögen bei ihrer Auferstehung von den Toten als „gerecht“ oder als „ungerecht“ gelten —, müssen von Sündhaftigkeit, Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, menschlicher Schwachheit und Vergänglichkeit befreit werden. Die Tatsache, daß es unter ihnen Personen gibt, die als „gerecht“ gelten, bedeutet nicht, daß es körperlich und sittlich vollkommene Menschen sind. Daß diese Männer und Frauen in den Augen Gottes gerecht sind, bedeutet, daß sie ihre Lauterkeit gegenüber Gott bewahrt haben wie Hiob aus dem Lande Uz, der große Geduld übte (Hiob 2:3, 9; 27:5; Jakobus 5:11; Hesekiel 14:14, 20), oder wie David, König in Jerusalem, der sich nicht davor fürchtete, von seinem Gott gerichtet zu werden, denn in Psalm 26:1-3, 11 sagte David:

      22 „Richte mich, o Jehova, denn ich selbst bin in meiner eigenen unversehrten Lauterkeit gewandelt, und auf Jehova habe ich vertraut, damit ich nicht wanke. Prüfe mich, o Jehova, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz. Denn deine liebende Güte steht mir vor Augen, und in deiner Wahrheit bin ich gewandelt. Was mich betrifft, ich werde in meiner unversehrten Lauterkeit wandeln. O erlöse mich und erweise mir Gunst.“

      23, 24. (a) Welche Auferstehungshoffnung hatten Personen der vorchristlichen Zeit, die sich weigerten, mit den Bösen einen Vergleich einzugehen? (b) Was wird in Hebräer 11:35-40 über sie gesagt?

      23 Auch bei den Männern und Frauen, die im elften Kapitel des Briefes an die zum Christentum bekehrten Hebräer namentlich erwähnt werden oder von denen darin gesprochen wird, handelt es sich um Personen der vorchristlichen Zeit, die ihre Lauterkeit bis zum Tode bewahrten, indem sie sich weigerten, mit den Bösen einen Vergleich oder Kompromiß einzugehen und Jehova so untreu zu werden. Sie hofften zuversichtlich vom Tode auferweckt zu werden und unter besseren Verhältnissen, unter einer besseren Regierung, ewig auf der Erde zu leben, wobei sie vollkommenen Frieden und vollkommenes Glück genießen würden und dem lebendigen Gott in vollkommener Lauterkeit zugetan wären. Das wird in Hebräer 11:35-40 wie folgt zum Ausdruck gebracht:

      24 „Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung; andere Männer aber wurden gefoltert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten. Ja, andere erhielten ihre Erprobung durch Verspottungen und Geißelungen, in der Tat, mehr als das, durch Fesseln und Gefängnisse. Sie wurden gesteinigt, sie wurden auf die Probe gestellt, sie wurden zersägt, sie starben durch Hinschlachtung mit dem Schwert, sie gingen in Schaffellen, in Ziegenhäuten umher, während sie Mangel, Drangsal, Mißhandlung erlitten; und die Welt war ihrer nicht würdig. Sie irrten in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und Klüften der Erde umher. Und doch empfingen alle diese, obwohl sie durch ihren Glauben Zeugnis erlangten, die Erfüllung der Verheißung nicht, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.“

      25, 26. (a) Warum werden jene „Gerechten“ den großen Gerichtstag, an dem sie auferweckt werden, nicht fürchten? (b) Warum werden die „Ungerechten“, wenn sie auferstehen, den „Gerechten“ gegenüber im Nachteil sein?

      25 Da diese „Gerechten“ ihre Lauterkeit gegenüber Gott bis zum Tode bewahrten, werden sie als Personen vom Tode ins Leben zurückkehren, die zwar immer noch unvollkommen sind und unvollkommen handeln, deren Gesinnung gegen Gott aber lauter ist. Sie werden den großen Tausendjahr-Gerichtstag, an dem sie auferweckt worden sind, nicht fürchten. Wegen ihrer lauteren Gesinnung, die sie vor ihrem Tod entwickelt haben und mit der sie auch auferweckt werden, werden sie gegenüber den „Ungerechten“ im Erlangen tatsächlicher Vollkommenheit als Mensch und völliger Sündlosigkeit im Vorteil sein. Sie werden gegenüber den „Ungerechten“ in dieser Hinsicht einen Vorsprung haben.

      26 Diesbezüglich steht geschrieben: „Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als einer mit falschen Lippen, der ja ein Tor ist“, ferner: „Der Gerechte wandelt in seiner unversehrten Lauterkeit. Glücklich sind seine Söhne nach ihm.“ (Sprüche 19:1, JB; 20:7) Für die „Ungerechten“, die bis zu ihrem Tod sündige Neigungen und schlechte Gewohnheiten gepflegt sowie ihren Begierden gefrönt haben, wird es dagegen viel mühsamer sein. Sie werden in dem Wettlauf, ewiges Leben als sündenlose, vollkommene Menschen auf einer paradiesischen Erde zu gewinnen, gegen diese zusätzliche Belastung, diese Nachteile, diese Hindernisse kämpfen müssen. Viele dieser „Ungerechten“ haben auch die Gelegenheiten und Möglichkeiten, zum Glauben zu kommen, die sich ihnen geboten haben, nicht genutzt, sie haben sie nicht beachtet, sie haben sie geringgeschätzt oder verachtet, oder sie haben gar Widerstand geleistet. Sie müssen daher einen Hang zur Geringschätzung und zum Eigensinn meistern. Es wird für sie mit Weh und Ach verbunden sein. Jesus Christus führte Beispiele dafür an, als er zu den unbußfertigen Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum sagte:

      27. Wie veranschaulichte Jesus dies in Verbindung mit Bethsaida, Chorazin und Kapernaum?

      27 „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wären in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sacktuch und Asche bereut. Daher sage ich euch: Es wird Tyrus und Sidon am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum, wirst du vielleicht bis zum Himmel erhöht werden? Zum Hades hinab wirst du kommen; denn wenn die Machttaten, die in dir geschehen sind, in Sodom geschehen wären, es wäre bis zum heutigen Tag geblieben. Daher sage ich euch: Es wird dem Lande Sodom am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als dir.“ — Matthäus 11:20-24.

      28, 29. (a) Warum werden die Bewohner der alten Stadt Ninive und die Königin des Südens die jüdische Generation, die in den Tagen Jesu lebte, verurteilen? (b) Inwiefern wird es zwischen den Personen, die heute in religiöser Hinsicht begünstigt sind, und denen, die in dieser Hinsicht benachteiligt sind, am Gerichtstag einen Ausgleich geben?

      28 Zu der jüdischen Generation, die ihr Verhältnis zu Gott durch ehebrecherischen Umgang mit der Welt befleckte und ihren Glauben auf sichtbare Zeichen stützte, sagte Jesus: „Männer von Ninive werden im Gericht mit dieser Generation aufstehen und werden sie verurteilen; denn sie bereuten auf das hin, was Jona predigte, doch siehe! hier ist mehr als Jona. Die Königin des Südens wird im Gericht mit dieser Generation zum Aufstehen veranlaßt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, doch siehe! mehr als Salomo ist hier.“ — Matthäus 12:38-42.

      29 Wie überrascht wird manch ein selbstgerechter religiöser Eiferer sein, manch ein selbstzufriedener, selbstgefälliger, strenger Religionsanhänger, der ganz sicher war, daß er gerechter wäre als die, die er als Heiden bezeichnete! Solche Personen werden merken, daß sie scheinheilig waren, während die Heiden, auf die sie herabblickten, ehrlicher, lernbereiter und dankbarer waren als sie und außerdem wegen ihrer Unwissenheit weniger tadelnswert. Durch ihre Aufrichtigkeit und ihre gute Gesinnung werden die Personen, die in religiösen Dingen weniger begünstigt waren, die Begünstigten verurteilen, die ihre Gelegenheiten aus Gleichgültigkeit oder absichtlich nicht wahrgenommen haben. Somit wird es zwischen den Personen, die heute begünstigt sind, und denen, die benachteiligt sind, einen gerechten Ausgleich geben.

      DIE VORTEILE DES GERICHTSTAGES

      30, 31. (a) Muß den Menschen am Gerichtstag alles, was sie in ihrem früheren Zustand getan haben, aufgezählt werden, um festzustellen, ob sie unschuldig oder schuldig sind? (b) Was wurde durch die Juden, die unter dem Gesetz Gottes standen, in bezug auf die ganze Menschheit bewiesen?

      30 Die Wahrhaftigkeit der Worte aus Römer 3:22, 23 ist nicht zu leugnen. Wir lesen dort: „Denn da ist kein Unterschied. Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Am Gerichtstag müssen somit alle, „die Lebenden und die Toten“, mit Hilfe der himmlischen Richter, die Jehova Gott erweckt, von jeder Spur von Sünde und moralischer Schwäche sowie von körperlicher Unvollkommenheit befreit werden, mit der sie bei ihrer Auferstehung am Gerichtstag noch behaftet sind. Die Beweise und Zeugnisse sprechen, wie in Römer 3:23 und in anderen Bibeltexten gut verständlich dargelegt wird, gegen die Menschheit; und denen, die gerichtet werden, braucht nicht alles aufgezählt zu werden, um festzustellen, ob sie unschuldig oder schuldig sind. Die Unfähigkeit der natürlichen Juden, das Gesetz zu halten, das ihnen Gott durch Moses gegeben hatte, bewies, daß niemand unter den Menschen, nicht einmal die begünstigten Juden, das Gesetz Gottes vollkommen halten kann. Durch dieses praktische Beispiel der Juden, die unter Gesetz waren, wurde jeder Mensch zum Schweigen gebracht, der jemand verteidigte, der das Gesetz hielt, und es wurde nachgewiesen, daß die ganze Menschenwelt vor Gott schuldig dasteht. Es ist genauso, wie der Apostel Paulus vor langer Zeit schrieb:

      31 „Wir wissen nun, daß alles, was das ,Gesetz‘ sagt, es an die richtet, die unter dem ,Gesetz‘ sind, so daß jeder Mund gestopft und die ganze Welt vor Gott straffällig werde.“ — Römer 3:19.

      32. (a) Bietet der Gerichtstag den Menschen eine „neue Chance“? (b) Wovon hängt es also ab, ob sie auf der paradiesischen Erde leben werden oder nicht, und warum?

      32 Da die Menschen als Sünder, die zum Tode verurteilt sind, geboren werden, haben sie nie eine „Chance“ gehabt. Sie haben sich vor Gott, der absolut vollkommen ist, nie durch vollkommene Werke der Gerechtigkeit und durch ein Freiwerden von Sünde rechtfertigen können. Der Gerichtstag bietet der Menschheit keine „neue Chance“, sondern er bietet ihr die erste wirkliche Gelegenheit, ewiges Leben als vollkommene und absolut sündenlose Menschen in einem irdischen Paradies zu erlangen. Der Gerichtstag bietet der Menschheit aufgrund des vollkommenen menschlichen Opfers Christi die Gelegenheit, von der Sünde frei zu werden und zu der vollen „Herrlichkeit Gottes“ emporgehoben zu werden, die sie jetzt nicht erreicht. Ob „die Lebenden und die Toten“ die paradiesische Erde für immer besitzen werden oder nicht, hängt also von dem ab, was sie am Gerichtstag tun werden. Ihre Vergangenheit liegt fest, daran kann nichts mehr geändert werden, sie mag sich gut oder schlecht auf sie auswirken. Der Gerichtstag wird es ihnen ermöglichen, zu beweisen, daß es ihr aufrichtiger Herzenswunsch ist, mit Sünde nichts mehr zu tun zu haben, aufzuhören damit, ganz damit fertig zu sein. Es gehört zu den Aufgaben der himmlischen Richter, ihnen durch Unterweisung und Rat beizustehen.

      33. Wie wird diese sich am Gerichtstag bietende Gelegenheit in Offenbarung 20:11-15 in symbolischer Sprache beschrieben?

      33 Diese Gelegenheit am Gerichtstag wird in symbolischer Sprache in Offenbarung 20:11-15 wie folgt beschrieben: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor ihm entflohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten. Und das Meer gab diejenigen Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben diejenigen Toten heraus, die darin waren, und sie wurden als einzelne gerichtet gemäß ihren Taten. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee. Und wer irgend im Buche des Lebens nicht eingeschrieben gefunden wurde, wurde in den Feuersee geschleudert.“

      34. (a) Geht es bei der hier beschriebenen Auferstehung auch um die, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben? (b) Was ist in den „Buchrollen“, die dann geöffnet werden, nicht enthalten, und warum nicht?

      34 In dieser symbolischen Schilderung geht es nicht um die, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben und über die in Offenbarung 20:4-6 gesagt wird, daß der „zweite Tod“ keine Gewalt über sie habe. In dieser Schilderung wird von denen gesprochen, die auferstehen, um auf der Erde zu leben, und die erst nach Ablauf der tausend Jahre des ewigen Lebens für würdig erklärt werden, da sie dann nachweisen können, daß sie die erworbene Gerechtigkeit eines vollkommenen Menschen besitzen. Bei den „Buchrollen“, die geöffnet werden und in denen die Dinge geschrieben stehen, nach denen sie für schuldlos oder für schuldig befunden werden, handelt es sich nicht um Buchrollen, in denen ihr unvollkommenes, sündiges Verhalten während ihres Lebens im gegenwärtigen System der Dinge festgehalten worden wäre. Die himmlischen Richter benötigen keine tausend Jahre, um sich über das vergangene Leben der Menschen zu informieren, so daß sie entscheiden können, ob jeder einzelne, der von den Toten auferstanden ist, schuldig oder unschuldig ist. Sie sind über die Vergangenheit der Menschheit nicht so unwissend oder ununterrichtet. Die Richter schauen nicht auf die Vergangenheit der Menschen, sondern sind an ihrer Zukunft interessiert. Die Menschheit benötigt für die Zukunft ihren Rat!

      35, 36. (a) Was stellen denn diese „Buchrollen“ dar, und wer wird ihren Inhalt kennen? (b) Warum wird sich dann niemand auf der Erde damit entschuldigen können, daß er in Unwissenheit gelassen worden sei?

      35 Die „Buchrollen“, die geöffnet werden, sind somit neue Anweisungen, Anordnungen und Verfügungen, die die Richter im Auftrag Gottes der Menschheit bekanntmachen. Auf diese Weise wird die ganze Menschheit über den Inhalt dieser geöffneten „Buchrollen“ unterrichtet, damit sie weiß, aufgrund welcher Normen sie gerichtet werden wird und wie sie in Zukunft zu wandeln und zu handeln hat. Die Menschheit wird nicht in Unwissenheit gelassen, und jeder wird sich mit dem Gesetz, dem Inhalt der Buchrollen, nach denen gerichtet wird, vertraut machen müssen. Satan, der Teufel, und seine Dämonen werden dann nicht mehr unsichtbar in der Nähe der Erde sein, um die Menschen zu verblenden und irrezuführen sowie das Gesetz und die Anweisungen, die bekanntgegeben worden sind, zu verdrehen. Nein, diese alten „Himmel“ werden vor dem Angesicht Gottes, der die Zeit für diesen Gerichtstag festgesetzt hat, entflohen sein. Deshalb wird es auch keine Medizinmänner mehr geben, keine spiritistischen Medien und Hellseher, keine Astrologen mit ihren Horoskopen, und es werden keine Alphabettafeln oder andere ähnliche teuflische Vorrichtungen mehr verkauft werden. Dann wird es nur die „neuen Himmel“ geben, und von ihnen wird Gerechtigkeit herabkommen. Wir lesen:

      36 „O ihr Himmel, laßt es von oben träufeln; und mögen die Wolkenhimmel selbst mit Gerechtigkeit rieseln. Möge sich die Erde auftun, und möge sie fruchtbar sein mit Rettung, und möge sie Gerechtigkeit selbst aufsprossen lassen zur selben Zeit. Ich selbst, Jehova, habe es geschaffen.“ — Jesaja 45:8.

      IRDISCHE „FÜRSTEN“

      37. (a) Wie werden die himmlischen Richter der Menschheit den Inhalt dieser „Buchrollen“ übermitteln? (b) Wie werden die Menschen wissen, wann Gottes Gesetz ausgeführt wird und seine Urteile vollstreckt werden?

      37 Wie die unsichtbaren, himmlischen Richter den Inhalt der geöffneten „Buchrollen“ den Erdbewohnern übermitteln werden, wird in der Bibel nicht genau gesagt. Aber auf der Erde wird es direkte Vertreter des himmlischen Königreiches Gottes geben. Ihre Anwesenheit unter den Menschen wird ein offizieller Beweis dafür sein, daß eine „neue Erde“ mit ihrer neuen menschlichen Gesellschaft ins Dasein gekommen ist. Die alte „Erde“, die unsichtbar von Satan, dem Teufel, beherrscht wurde, floh vor dem Angesicht Gottes, und es fand sich keine Stätte mehr für sie, deshalb blieb für sie nur die Vernichtung. Gerichte, Rechtsanwälte und Gerichtswesen gehören der Vergangenheit an; es gilt jetzt für die Menschen, im Gesetz Gottes bewandert zu sein, danach zu urteilen und es anzuwenden. Und wenn die irdischen Vertreter des Königreiches handeln, werden die Menschen wissen und genau verstehen, daß jetzt das Gesetz Gottes ausgeführt wird und seine Urteile vollstreckt werden.

      38. Wird der himmlische König Jesus Christus auf den Ruhm seiner irdischen Vorfahren angewiesen sein, oder wird er sich seinen eigenen Ruhm erwerben?

      38 Aus den prophetischen Schriften geht hervor, daß während des Tausendjahr-Gerichtstages eine solche Vorkehrung bestehen wird. Ein Beispiel dafür ist Psalm 45, ein lyrisches Lied über Jesus, den Messias oder Christus, Gottes gesalbten König. Der Psalm spricht prophetisch von der Hochzeit Jesu Christi und seiner Braut, der Versammlung, im Himmel und von denen, die die Brautklasse begleiten, und fährt dann fort: „Sie werden einziehen in den Palast des Königs. An Stelle deiner Vorväter werden deine Söhne sein, die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde.“ (Psalm 45:15, 16) Natürlich sind die Vorfahren des himmlischen Königs Jesus Christus, die in der Bibel aufgezählt werden, ruhmreich gewesen, sie mögen auf dem irdischen Thron des Königs David in Jerusalem gesessen haben oder nicht. Aber der himmlische König wird nicht auf ihren Ruhm angewiesen sein, sondern er wird sich seinen eigenen Ruhm erwerben. Das wird er tun, obwohl er es zu der Zeit, da er als der vollkommene Mensch Jesus Christus auf der Erde war, ablehnte, sich auf einen sichtbaren Thron in Jerusalem oder anderswo zu setzen.

      39. Wieso wird der König Jesus Christus, was sein Gebiet betrifft, König David sogar übertreffen?

      39 Der himmlische König Jesus Christus wird sogar berühmter, geehrter und ruhmreicher sein als David. Er wird sein Königreich weit über die Grenzen des Gebietes ausdehnen, das König David zu seiner Zeit in Übereinstimmung mit der Verheißung, die Gott dem Abraham gegeben hatte, eroberte. (1. Mose 15:17-21) Er wird sein Reich nach Osten, Westen, Norden und Süden ausdehnen, ja über den ganzen Erdball oder über ‘die ganze Erde’. „Über Salomo“, der ein prophetisches Vorbild des Königs Jesus Christus war, steht geschrieben: „O Gott, gib deine eigenen richterlichen Entscheidungen dem König und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs. Möge er die Rechtssache deines Volkes mit Gerechtigkeit führen und deiner Niedergedrückten mit richterlicher Entscheidung. Und er wird Untertanen haben von Meer zu Meer und von dem ,Strome‘ bis zu den Enden der Erde.“ — Psalm 72, Überschrift, Vers 1, 2, 8.

      40. Welches Problem entsteht jetzt anscheinend in bezug auf die Söhne, die zu Fürsten eingesetzt werden sollen, da Jesus auf der Erde kinderlos war und da er der bleibende Erbe des Königs David ist?

      40 Entsteht jetzt in diesem Zusammenhang anscheinend ein Problem? Dieser König, der größer und weiser war als Salomo, der Sohn des Königs David, heiratete nicht, als er als vollkommener Mann mit der Fähigkeit, eine vollkommene Menschheitsfamilie zu zeugen auf der Erde war. Wie kann demnach die Prophezeiung in Erfüllung gehen: „An Stelle deiner Vorväter [man beachte das Folgende] werden deine Söhne sein, die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde.“? Außerdem ist der himmlische Jesus Christus der bleibende Erbe König Davids, und da er die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ besitzt, wird er regieren, ohne einen Nachfolger, einen Sohn, der ihm auf dem Thron folgen würde, zu benötigen. Der Engel Gabriel sagte zu Maria über Jesus, den Sohn, den sie haben würde: „Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ — Lukas 1:32, 33.

      41, 42. (a) Warum handelt es sich bei den „Söhnen“, die auf der Erde eingesetzt werden, nicht um die 144 000 Miterben Jesu Christi? (b) Wieso wird der himmlische Jesus Christus irdische „Söhne“ haben, und welchem prophetischen Titel entspricht dies?

      41 Wir wissen, daß die 144 000 Miterben Jesu Christi keine geistigen Söhne Christi, sondern Söhne Gottes sind, „Erben Gottes, doch Miterben mit Christus“. (Römer 8:17) Wer ist denn mit den Worten „deine Söhne ..., die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde“ gemeint? Es sind offensichtlich keine himmlischen Söhne des Königs Jesus Christus. Es müssen irdische Söhne sein, die, da sie auf der Erde sind, „auf der ganzen Erde“ zu Fürsten eingesetzt werden können. Durch die Auferstehung, genauer gesagt, durch die Auferstehung der „Gerechten“, werden sie seine Söhne. Der ihm in den prophetischen Worten aus Jesaja 9:6, 7 verheißene Titel „Ewigvater“ wird kein nichtssagender Ehrentitel sein. Jesus Christus wird für die auferweckte Menschheitsfamilie wirklich ein Vater sein. Er ist „der letzte Adam“, der „ein lebengebender Geist“ wurde. (1. Korinther 15:45, 47) Der erste Mensch, Adam, verkaufte alle seine Nachkommen in die Sklaverei der Sünde und des Todes, aber der „zweite Mensch“, der „aus dem Himmel“ ist, opferte sein vollkommenes Menschenleben, um sie von diesem adamischen Erbe zu erlösen. Wir lesen:

      42 „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat.“ (1. Timotheus 2:5, 6) „Doch sehen wir Jesus, den ein wenig unter Engel Erniedrigten, wegen des Erleidens des Todes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes unverdiente Güte für jedermann den Tod schmecke.“ — Hebräer 2:9.

      43. (a) Wie wird der König der Vater der „großen Volksmenge“ werden, die die Drangsal überleben und daher keine Auferstehung benötigen wird? (b) Wie wird er für ewig der Vater der Menschheit oder ihr Ewigvater werden?

      43 Jesus Christus erlangte dadurch, daß er sich in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes opferte, das Recht, der sterbenden Menschheit Leben zu geben und so ihr Vater zu werden. Er wird den „Toten“, den „Gerechten“ und den „Ungerechten“, Leben geben, indem er sie aus den Gedächtnisgrüften — die Ertrunkenen aus ihrem Grab in den Wellen — hervorruft und sie dann, sofern sie dazu bereit sind, zu menschlicher Vollkommenheit emporhebt. Die zu den „Gerechten“ zählenden „Lebenden“, die die „große Drangsal“ überstehen und unter der Tausendjahrherrschaft Christi leben werden, werden von ihm ebenfalls zu einem Leben „in Fülle“ emporgehoben, zu einem Leben als Menschen, die strahlende Vollkommenheit besitzen. (Johannes 10:10; 2. Timotheus 4:1; Apostelgeschichte 24:15) Wenn die tausend Jahre vorbei sein werden, wird er all das vollendet haben. Aber dieses Leben in Fülle, das seine irdischen Kinder haben, kann ewig andauern, und es wird Personen geben, die vollkommene Lauterkeit bewahren und so beweisen, daß sie würdig sind, ewig zu leben. Alle diese werden für immer seine Kinder sein, und er wird buchstäblich ihr Ewigvater sein.

      44, 45. (a) Wieso werden dem König schon zu Beginn seiner Regierung genügend Fürsten auf der Erde zur Verfügung stehen, und warum werden alle, die eingesetzt werden, im Range eines „Fürsten“ stehen? (b) Muß ein Oberster, der über andere gesetzt worden ist, jedoch von königlicher Abstammung sein, um als Fürst (sar) bezeichnet zu werden?

      44 Der ruhmreiche König Jesus Christus wird am Anfang seiner Tausendjahrherrschaft aus seinen irdischen Kindern ‘Fürsten für die ganze Erde’ auswählen. Eine Anzahl dieser „Fürsten“ wird aus den „Lebenden“ hervorgehen, die die „große Drangsal“ überlebt haben sowie die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund. Aus den „Toten“, die zu der Gruppe der „Gerechten“ gehören, die vom Todesschlaf auferweckt werden, werden weitere hervorgehen, und zwar genügend, so daß „Fürsten ... auf der ganzen Erde“ eingesetzt werden können. Offenbar bedeuten die Worte aus Psalm 45:16, daß auch die „Gerechten“ unter seinen auferweckten „Vorvätern“ zu „Fürsten“ eingesetzt werden. Sie waren seine Vorfahren, doch durch die Auferstehung werden sie seine „Söhne“. Sie sind Söhne des himmlischen Königs und stehen im Rang eines „Fürsten“.

      45 Es gilt jedoch zu beachten, daß das Wort „Fürsten“ in Psalm 45:16 eine Übersetzung des hebräischen Wortes sarím ist. Im alten Israel war nicht jeder, der als „sar“ bezeichnet wurde, von königlicher Abstammung. Bei den Israeliten wurde ein Oberster über tausend, ein Oberster über hundert, ein Oberster über fünfzig und sogar ein Oberster über zehn „sar“ genannt. Sogar ein Oberster der königlichen Mundschenken oder ein Oberster der königlichen Bäcker konnte als „sar“ bezeichnet werden. — 2. Mose 18:21, 25; 5. Mose 1:15; 20:9; 1. Samuel 8:12; 1. Mose 40:2. Vergleiche 1. Mose 23:5, 6.

      46, 47. (a) Müssen alle, die zu „Fürsten“ eingesetzt werden, Vorväter oder königliche Ahnen des Königs sein, und was für Männer müssen es sein? (b) Wessen Belange müssen ihnen gemäß Jesaja 32:1, 2 wirklich am Herzen liegen?

      46 Es ist nicht nötig, daß alle, die zu „Fürsten ... auf der ganzen Erde“ eingesetzt werden, Vorväter oder königliche Ahnen des Menschen Jesus Christus sind. Es müssen grundsätzlich solche Männer sein, wie sie der Prophet Moses zu Richtern einsetzte: rechtschaffene, „tüchtige Männer“, „weise und erfahrene Männer“. Wir lesen darüber: „Moses ging daran, tüchtige Männer aus ganz Israel auszuwählen und ihnen Stellungen als Häupter über das Volk zu geben, als Oberste [sarím] von Tausendschaften, Oberste [sarím] von Hundertschaften, Oberste [sarím] von Fünfzigschaften und Oberste [sarím] von Zehnerschaften. Und sie richteten das Volk bei jedem passenden Anlaß. Einen schweren Fall pflegten sie vor Moses zu bringen, doch jeden geringeren Fall pflegten sie als Richter selbst zu behandeln.“ (2. Mose 18:25, 26; 5. Mose 1:15) Den von dem König Jesus Christus auf der Erde eingesetzten Fürsten wird das Wohl des Volkes am Herzen liegen, und sie werden daran interessiert sein, Schwierigkeiten friedlich und gütlich zu beseitigen. Sie werden mutig das, was recht ist, schützen. Sie werden wie die Fürsten handeln, die in Jesaja 32:1, 2 beschrieben werden, wo wir lesen:

      47 „Siehe! Für Gerechtigkeit wird ein König regieren; und was Fürsten [sarím] betrifft, sie werden für das Recht selbst als Fürsten amten. Und ein jeder soll sich wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Versteck vor dem Regensturm erweisen, wie Wasserbäche in einem wasserlosen Lande, wie der Schatten eines wuchtigen Felsens in einem erschöpften Lande.“

      48, 49. (a) Zu welchem Glauben werden Verbrecher durch die heutige Rechtsprechung veranlaßt, weshalb das Verbrechen überhandnimmt? (b) Mit wem wird es gemäß Prediger 8:11-13 „gut ausgehen“ — mit einem rückfälligen Verbrecher oder mit wem?

      48 In den Tagen des himmlischen Friedefürsten (sar) wird die Rechtsprechung und Bestrafung von Rechtsbrechern nicht langsam, schleppend, vor sich gehen, es wird nicht an Richtern und anderen Beamten mangeln, sondern Delinquenten werden sofort vor Gericht gestellt werden. Dadurch, daß es heute in vielen Fällen lange, manchmal jahrelang, dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden und Unrecht gesühnt und dem Recht Geltung verschafft wird, nimmt das Verbrechen überhand, weil die Verbrecher glauben, ungestraft davonzukommen. In der zweiten Hälfte unseres zwanzigsten Jahrhunderts hat das Verbrechen gewaltig zugenommen, aber schon im elften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung schrieb ein weiser Mann, der scharfsinnige Beobachtungen anstellte, unter der Inspiration des Geistes Gottes:

      49 „Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.“ — Prediger 8:11-13.

      50. (a) Welche überirdischen Mächte beherrschen die Menschheit heute noch, weshalb es so lange dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden? (b) Wie wird die „neue Erde“ auf die „neuen Himmel“ reagieren, was Gerechtigkeit betrifft?

      50 Der Grund, warum es heute so lange dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden, oder warum viele sich überhaupt nie vor Gericht verantworten müssen, ist in der Tatsache zu suchen, daß heute noch die „alte Erde“ unter den „alten Himmeln“ besteht und daß Satan, der Teufel, und seine „bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ die menschliche Gesellschaft beherrschen. Dadurch, daß die alte, verderbte menschliche Gesellschaft vernichtet und Satan samt seinen Dämonen in den Abgrund geworfen werden wird, wird alles, was die Rechtsprechung während der tausend Jahre, da der Friedefürst (sar) mit seinen 144 000 Mitrichtern als Richter amtiert, behindern könnte, beseitigt sein. Wenn von den „neuen Himmeln“ Gerechtigkeit herabträufeln und herabrieseln wird, wird der Erdboden oder die Menschen der „neuen Erde“ fruchtbar werden, das heißt entsprechend reagieren. Jehova hat das wie folgt vorausgesagt: „Möge sich die Erde auftun, und möge sie fruchtbar sein mit Rettung, und möge sie Gerechtigkeit selbst aufsprossen lassen zur selben Zeit. Ich selbst, Jehova, habe es geschaffen.“ — Jesaja 45:8.

      51. Welche Zeit, die schon Jesaja erwartete, sehnen wir deshalb ‘mit unserer Seele’ herbei?

      51 Sehnen wir uns nicht alle nach einer solchen Zeit der Gerechtigkeit und des Rechts? In jener Zeit wird der Pfad des Gerechten nicht so beschwerlich sein wie jetzt, sondern er wird geebnet sein. In Erwartung dieser guten Zeit schrieb der Prophet Jesaja, der eine irdische Auferstehung erhoffte, unter der Einwirkung des Geistes Gottes: „Der Pfad des Gerechten ist Geradheit. Da du gerade bist, wirst du ja die Bahn eines Gerechten ebnen. Ja, für den Pfad deiner Gerichte, o Jehova, haben wir auf dich gehofft. Nach deinem Namen und nach deinem Gedenknamen ist das Begehren der Seele gewesen. Mit meiner Seele habe ich dich in der Nacht begehrt; ja mit meinem Geist in mir suche ich dich unablässig; denn wenn es für die Erde Gerichte von dir gibt, werden die Bewohner des ertragfähigen Landes gewißlich Gerechtigkeit lernen. Auch wenn dem Bösen Gunst erwiesen werden sollte, wird er einfach nicht Gerechtigkeit lernen. Im Lande der Geradheit wird er ungerecht handeln und wird nicht die Hoheit Jehovas sehen.“ — Jesaja 26:7-10.

      52, 53. (a) Wem wird es selbst in dem „Lande der Geradheit“, dem Gott seine Gunst erweist, schwerfallen, Gerechtigkeit zu lernen? (b) Welcher vom Apostel Petrus dargelegte Grundsatz trifft offenbar auf sie zu?

      52 Das tausend Jahre bestehende „Land der Geradheit“, das Land, in dem unter den Menschen und ihnen gegenüber das Recht gilt, wird ein Ort sein, an dem allen Menschen, behaftet mit angeborener menschlicher Unvollkommenheit, Gunst erwiesen wird. Einige Glieder der Menschheitsfamilie sind tiefer gesunken als andere, und weil sie lange nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind, sind sie in ihrer Ungerechtigkeit verhärtet. Sie sind es gewohnt, unrecht zu tun. Man versteht ohne weiteres, daß solche bösen Menschen es schwierig finden werden, zu lernen, gerecht und rechtschaffen zu handeln, obschon rings um sie her das Recht gilt und ihnen durch den König Jesus Christus göttliche Gunst erwiesen wird. Trotz der Hilfe, die ihnen geboten wird, werden sie dazu neigen, unrecht zu tun. Sie wollen die Hoheit Jehovas, des rechtmäßigen Gesetzgebers, nicht anerkennen und nicht einsehen, daß die Normen, die er für die Lebenden aufgestellt hat, recht sind. Auf sie trifft offenbar der Grundsatz zu, den der Apostel Petrus wie folgt darlegte:

      53 „Denn es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? ,Und wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?‘ “ — 1. Petrus 4:17, 18.

      54. Ist es nötig, daß Personen, denen Gott seine Gunst schenkt — allerdings ohne Erfolg und ohne, daß deren Zweck erreicht wird —, bis zum Ende des Gerichtstages am Leben erhalten werden? Begründe deine Antwort.

      54 Es ist nicht unbedingt nötig, daß Personen, die sich als unverbesserlich erweisen, obschon ihnen Gott im „Lande der Geradheit“ seine „Gunst“ schenkt — allerdings ohne Erfolg und ohne, daß deren Zweck erreicht wird —, erst am Ende der tausend Jahre hingerichtet werden, weil sie sich unwürdig gezeigt haben, ewig in dem auf der Erde wiederhergestellten Paradies zu leben. Diesen Unverbesserlichen widerfährt kein Unrecht, wenn sie von dem, den Gott dazu bestimmt hat, die bewohnte Erde in Gerechtigkeit zu richten, hingerichtet werden. Die Namen dieser Hingerichteten werden nicht „im Buche des Lebens“ eingeschrieben, deshalb bleibt für sie nichts anderes als der „zweite Tod“, der durch den „Feuersee“ versinnbildet wird, der eine vollständige Vernichtung bewirkt. (Offenbarung 20:14, 15) Wer daher jetzt auf die „gute Botschaft Gottes“ hört und Liebe zur Gerechtigkeit entwickelt, handelt im Hinblick auf den bevorstehenden Gerichtstag weise und umsichtig.

  • Was wird am Ende des Tausendjahr-Gerichtstages erreicht sein?
    Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht
    • 8. Kapitel

      Was wird am Ende des Tausendjahr-Gerichtstages erreicht sein?

      1. Warum darf gewiß erwartet werden, daß die Bewohner der Erde in den tausend Jahren, in denen Satan im Abgrund ist, Gerechtigkeit lernen werden?

      WÄHREND der tausend Jahre, in denen Satan, der Teufel, im Abgrund ist, wird es ‘für die Erde und ihre Bewohner Gerichte von Gott geben’. Die himmlischen Richter werden im Auftrag Jehovas Gottes Urteile fällen und handeln. Dasselbe werden auch die sie vertretenden Fürsten auf der Erde tun. Sie werden ihr Amt so versehen wie die Richter, die Josaphat, König in Jerusalem, im ganzen Land anstellte, um das Volk zu Jehova zurückzubringen. Josaphat sagte zu ihnen: „Seht zu, was ihr tut, denn nicht für einen Menschen richtet ihr, sondern für Jehova; und er ist in der Sache des Gerichts mit euch. Und nun möge der Schrecken Jehovas [nicht der Schrecken vor Menschen] auf euch sein! Seid achtsam und handelt, denn bei Jehova, unserem Gott, gibt es weder Ungerechtigkeit noch Parteilichkeit, noch Annahme einer Bestechung.“ (2. Chronika 19:4-7) Da im Himmel solche Richter im Amt sind und auf der Erde Fürsten als ihre Vertreter richten, darf gewiß erwartet werden, daß die Bewohner des „ertragfähigen Landes“, des Paradieses, im Laufe der tausend Jahre Gerechtigkeit lernen werden. — Jesaja 26:9.

      2, 3. (a) Von welchem Bethlehemiter stammte Jesus durch David ab, und womit vergleicht Jesaja deshalb den seine irdische Laufbahn beginnenden Jesus in Verbindung mit dem Betreffenden? (b) Mit welchen Eigenschaften wird der Geist verbunden sein, der auf ihm ruhen wird, und wie wird er richten?

      2 Welch einen qualifizierten, zuverlässigen Oberrichter die Menschheit während des Tausendjahr-Gerichtstages in den „neuen Himmeln“ haben wird! Jesaja, der im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte, hinterließ eine lebendige, herzerquickende prophetische Beschreibung dieses Richters. Dieser vorausgesagte Richter ist der Herr Jesus Christus, der messianische Nachkomme König Davids, des Sohnes Isais, des Bethlehemiters. Hätte Jehova Gott einen besseren Richter berufen und einsetzen können, um die Verhältnisse der Menschen in Ordnung zu bringen und dafür zu sorgen, daß das Volk zu seinem Recht kommt und daß auf der Erde für ewige Zeiten Gerechtigkeit geschaffen wird? Lies daher ganz aufmerksam das, was der Prophet unter dem Einfluß des Geistes Gottes über die Eigenschaften dieses künftigen Richters schreibt, der von Isai, dem Bethlehemiter, und dessen Sohn, dem König David, abstammt. Von diesem Nachkommen Davids zur Zeit des Beginns seiner irdischen Laufbahn spricht Jesaja in seiner Prophezeiung als von einem Reis, das aus dem Wurzelstock eines gefällten Baumes hervorwächst. Jesaja prophezeit:

      3 „Und es soll ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen; und ein Sproß aus seinen Wurzeln wird fruchtbar sein. Und auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen, der Geist der Weisheit und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Machterweisung, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas; und er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas. Und er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören. Und mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. Und er muß die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes; und mit dem Geist seiner Lippen wird er den Bösen zu Tode bringen. Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden.“ — Jesaja 11:1-5.

      4. (a) In der Furcht vor wem wird er die Menschen richten? (b) Wieso wird er nicht nur ein „Reis“ oder „Sproß“ aus dem „Stumpf Isais“ bleiben, und wieso wird er die Bewohner der Erde nicht enttäuschen oder erbittern?

      4 Dieser Oberrichter hat großes Wohlgefallen an der Furcht Jehovas, er findet wirklich Freude daran, daher wird er auch ganz bestimmt für Jehova und nicht für Menschen richten. Wenn er urteilt, fürchtet er daher keinen Menschen, sondern nur Gott. Da er vor dem lebendigen und wahren Gott, Jehova, eine solch gesunde Furcht hat, muß er gewiß auch weise sein. Er blieb kein „Reis“ oder „Sproß“, der aus dem festverwurzelten „Stumpf Isais“ hervorging, sondern entwickelte sich als der größere David, der Sohn Jehovas, des lebendigen Gottes, zu einem starken, „großen Baum“, zum Träger des himmlischen Königtums. (Jesaja 61:3; vergleiche Hesekiel 17:22-24.) Auf diesem Träger königlicher Würde, der ein so hohes Amt bekleidet, ruht der machtvolle Geist Jehovas und vermittelt ihm Erkenntnis, Verständnis und Weisheit, die er für sein verantwortungsvolles Amt so dringend benötigt. Als König, der zur Rechten Gottes sitzt, wird er Jehova Ehre bereiten; und als Richter, der von Gott für dieses Amt bestimmt ist, wird er die Bewohner der Erde nicht enttäuschen oder erbittern.

      5. Inwiefern wird er als Richter, der für die Gerechtigkeit eintritt, noch unparteiischer und scharfsinniger sein als Salomo?

      5 Auf der Erde wird das Recht fest gegründet sein. Der himmlische Richter wird noch scharfsinniger sein als König Salomo, sein prophetisches Vorbild, der außerordentlich weise Urteile fällte, wie in dem schwierigen Fall, den ihm zwei Huren unterbreiteten. Beide behaupteten von einem toten Kind, es sei nicht das ihre, von einem lebenden aber, es gehöre ihnen. Salomo wandte eine einzigartige Methode an, um die wahre Mutter des lebenden Kindes zu ermitteln. Wir lesen über diesen Fall: „Und ganz Israel hörte schließlich von dem richterlichen Entscheid, den der König gefällt hatte, und Furcht vor dem König ergriff sie, denn sie sahen, daß die Weisheit Gottes in ihm war, um Recht zu üben.“ (1. Könige 3:16-28) Auch der größere Salomo wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch nach dem, was er hört, sondern er wird dafür sorgen, daß der wahre Sachverhalt ermittelt wird und die Ermittlungsergebnisse unverfälscht festgehalten werden, so daß ein gerechtes Urteil gefällt und vollzogen werden kann. Er wird nicht die Großen den Geringen vorziehen oder die Hochmütigen den Demütigen.

      6. Wie wird er durch sein Vorgehen in der „großen Drangsal“ beweisen, daß in den tausend Jahren, in denen er als Richter amtieren wird, eine gerechte Rechtsprechung zu erwarten ist?

      6 Dieser Richter, so erfüllt mit dem Geist Jehovas, wird sich in der kommenden „großen Drangsal“, deren Höhepunkt der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon, sein wird, als Befreier der Geringen und der Demütigen erweisen und wird auf diese Weise zeigen, was von seiner tausendjährigen Tätigkeit als Richter erwartet werden darf. (Matthäus 24:21; Offenbarung 7:14; 16:14, 16) Seine Befehle und Richtlinien, die er an seine himmlischen Heere erlassen wird, werden wie eine „Rute“ aus seinem Mund sein, denn was er als Befehlshaber sagt, wird ausgeführt: Die ungerechte, alte „Erde“ wird zerschlagen werden. Die Lippen seines Mundes werden vom Geist Jehovas bewegt werden und seine Haltung und Empfindung gegenüber den Bösen auf der Erde zum Ausdruck bringen; das hat zur Folge, daß sie getötet werden. Der ganze Erdball wird von den Überheblichen, den Hochmütigen und den Bösen befreit werden. Und ihr unsichtbarer Herrscher, Satan, wird natürlich gefesselt und in den Abgrund geworfen werden.

      7, 8. (a) Inwiefern wird es so sein, als ob dieser Richter im Interesse der Menschheit mit Gerechtigkeit und mit Treue gegürtet wäre? (b) Welchen Wandel wird dies bei den Menschen bewirken?

      7 Die Menschheit kann von Jesus Christus, dem von Jehova Gott ernannten Richter, der tausend Jahre amtieren wird, erwarten, daß er gegenüber ihren Interessen gerecht und treu handelt. Es wird so sein, als wäre dieser himmlische Richter mit Gerechtigkeit gegürtet, so, als wäre sie seine Stärke, als hätte er sich für das Werk der Gerechtigkeit bereitgemacht. Ja es ist, als würde er sich mit der Eigenschaft der Treue gürten oder als würde er sich rüsten, zur treuen Verwaltung der Interessen des Volkes, das er gemäß den göttlichen Normen richtet, beizutragen. Welch einen Frieden und eine Ruhe wird das für die Erde zur Folge haben! Wie wird sich die Einstellung der Menschen zueinander ändern! Welch ein Wandel der Persönlichkeit zum Guten der Mitmenschen vor sich gehen wird! Das wird in den prophetischen Worten Jesajas sehr schön geschildert:

      8 „Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden. Und der Wolf wird tatsächlich bei dem männlichen Lamme weilen, und beim Böcklein wird selbst der Leopard lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier. Und der Säugling wird gewißlich auf dem Loche der Kobra spielen; und auf die Lichtöffnung einer giftigen Schlange wird in der Tat ein entwöhntes Kind seine eigene Hand legen. Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berge; denn die Erde wird gewißlich erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken.“ — Jesaja 11:5-9.

      UMWANDLUNG DER PERSÖNLICHKEIT

      9. Seit wann und bei wem ist durch den Geist Gottes eine solche Umwandlung der Wesenszüge vor sich gegangen?

      9 Es gibt Personen, deren Wesenszüge man mit den Eigenschaften des Wolfes, des Leoparden, des Bären, des mähnigen jungen Löwen oder einer Giftschlange wie der Kobra vergleichen könnte. Viele von diesen Menschen haben schließlich auf die Botschaft von Gottes Königreich gehört und haben sich geändert, so daß sie mit Menschen auskommen können, die sanftmütig und gutartig sind wie ein Lamm, ein Böcklein, ein kleiner Knabe, ein Säugling oder ein entwöhntes Kind. Vom Tag des Pfingstfestes des Jahres 33 u. Z. an, als Gott durch Christus seinen heiligen Geist auf die versammelten Christen ausgoß, hat der Geist Gottes bewirkt, daß Glieder der Christenversammlung so umgewandelt wurden, daß sie christusähnlich geworden sind. Das hat es den treuen Gliedern dieser Versammlung ermöglicht, einander zu ertragen und miteinander auszukommen, obwohl sie früher Wesenszüge hatten, die sich mit den Eigenschaften der gefürchteten reißenden Tiere vergleichen lassen. (Apostelgeschichte 2:1-33) Wie Jesaja vorausgesagt hat, haben sie ihren Mitchristen keinen Schaden zugefügt, noch haben sie in der Versammlung auf dem „heiligen Berge“ der Anbetung Jehovas irgendwie Verderben angerichtet.

      10. (a) Bei wem, außer bei den 144 000 Mitrichtern Christi, ist eine solche Umwandlung der Persönlichkeit vor sich gegangen? (b) Wieso wird sich diese Umwandlung zu Beginn der tausend Jahre, in denen Christus als Richter amtieren wird, günstig auf sie auswirken?

      10 Aber nicht nur die Persönlichkeit derer, die schließlich die 144 000 Mitrichter des Oberrichters Jesus Christus sein werden, ist umgewandelt worden, sondern auch die der Anbeter Jehovas, die zu der nicht zu zählenden „großen Volksmenge“ gehören, die heute aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen eingesammelt wird. Diesen künftigen Bewohnern des irdischen Paradieses wird zugesichert, daß Gott sie während der „großen Drangsal“ bewahren wird, so daß sie in der von Gott errichteten neuen Ordnung, in der Jesus Christus tausend Jahre als Richter amtieren wird, werden leben können. (Offenbarung 7:9-17) Natürlich werden sie samt ihrer veränderten Persönlichkeit in die neue Ordnung Gottes hineingelangen. Das wird sich für sie sehr günstig auswirken, denn sie werden die „Lebenden“ sein, mit denen der himmlische Richter Jesus Christus seine tausendjährige Amtszeit beginnen wird. (2. Timotheus 4:1) Unter diesen Verhältnissen wird nicht mehr zu befürchten sein, daß auf dem „heiligen Berge“ der Anbetung Jehovas Schaden oder Verderben angerichtet würde. Diese Überlebenden kennen Jehova bereits, und da sie überall auf der Erde zu finden sind, wird die Erde tatsächlich mit der Erkenntnis Jehovas erfüllt sein. Aber diese Erkenntnis wird sich noch mehren.

      11. Was sagte Gott über die Tiere der Erde zu den acht Menschen, die die Sintflut überlebt hatten, und wieso wird sich in unserer Zeit etwas Ähnliches ereignen?

      11 In dieser Verbindung fällt uns das ein, was den acht Menschen, die die Sintflut überlebt hatten, gesagt wurde, nachdem sie die Arche verlassen und Gott Opfer dargebracht hatten. Jehova sagte zu ihnen: „Und Furcht vor euch und Schrecken vor euch wird weiterhin auf jedem lebenden Geschöpf der Erde und auf jedem fliegenden Geschöpf der Himmel sein, auf allem, was sich auf dem Erdboden regt, und auf allen Fischen des Meeres. In eure Hand sind sie jetzt gegeben.“ (1. Mose 9:2) Wird sich vielleicht in unserer Zeit etwas Ähnliches ereignen? Da sich die bevorstehende „große Drangsal“ gegen die bösen Menschen auf der Erde richten wird, werden die Landtiere, die Vögel und die Fische dabei nicht umkommen. Es ist vernünftig zu erwarten, daß Gott diesen Tieren die Furcht und den Schrecken vor den Menschen wieder einflößen wird, die sie zum Teil verloren haben mögen, vor den Menschen, die den Auftrag erhalten werden, die zerstörte Erde in ein Paradies umzugestalten. Wenn Gott durch seinen Geist bewirken konnte, daß Personen mit Wesenszügen, die den Eigenschaften eines reißenden Tieres glichen, Menschen mit einer christlichen Persönlichkeit wurden — entweder Glieder der 144 000 oder der „großen Volksmenge“ von heute —, wird er auch fähig sein, bei den wildlebenden Tieren etwas Ähnliches zu erzielen. Sie werden den Anbetern Jehovas auf der Erde gewiß kein Leid zufügen.

      12, 13. (a) Welches Verhältnis bestand im Paradies zwischen dem ersten Menschenpaar und den Tieren? (b) Welches Verhältnis wird unter den Tieren bestehen, und zwar nicht nur in bildlichem Sinne?

      12 In Übereinstimmung damit dürfen wir erwarten, daß sich die reizvolle Beschreibung des Zusammenlebens der Tiere, die wir in Jesaja 11:6-9 finden, während der Tausendjahrherrschaft des Friedefürsten, des Sohnes Jehovas Gottes, des größeren Isais, an den Vögeln, den Fischen und den Landtieren der Erde buchstäblich erfüllen wird. Als im Paradies oder Garten Eden die Schlange veranlaßt wurde, mit Eva zu sprechen, lief diese nicht, von Furcht erfüllt, davon. (1. Mose 3:1-4) Vorher waren die wildlebenden Tiere des Feldes und die fliegenden Tiere zu Adam gebracht worden, und er hatte ihnen Namen gegeben, doch er hatte keine Furcht vor ihnen gezeigt. (1. Mose 2:19, 20) Im wiederhergestellten Paradies wird es wieder so sein wie im ursprünglichen Paradies, wo sich der Mensch nicht vor den Tieren fürchtete und keine Angst hatte, sie würden ihm ein Leid antun.

      13 Die Landtiere, fliegenden Tiere und Fische werden auch unter sich sowie mit den Menschen in Frieden leben. Es wäre nicht konsequent, wenn Gott die Niederschrift von Prophezeiungen wie die aus Jesaja 11:6-9, Hesekiel 34:25 und Hosea 2:18 veranlassen würde und diese sich dann nicht buchstäblich, sondern nur bildlich oder geistig erfüllen würden, so, als wäre ihre buchstäbliche Erfüllung ein unerreichbares Ideal.

      14. Was ist jedoch wichtiger als die Zähmung der Tiere, und warum?

      14 Die Zähmung der Landtiere, der Vögel und der Fische wird aber nicht das wichtigste sein. Die Tiere existierten schon lange vor dem Menschen. Was in Frage gestellt ist oder auf dem Spiel steht, ist der Fortbestand der Menschheit auf der Erde. Alle Nachkommen Adams und Evas sind in Sünde geboren und „erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“. (Römer 3:23) Viele Menschen haben keine gottgefälligen Eigenschaften, sondern Eigenschaften, die sich mit denen eines reißenden Tieres, d. h. eines heute noch reißenden Tieres, vergleichen lassen. Die Menschheit muß also zu der „Herrlichkeit Gottes“ zurückgebracht werden, um sich als würdig zu erweisen, ewig zur Verherrlichung Gottes, des Schöpfers, zu leben. Die Glieder der Menschheitsfamilie müssen vereint werden, so daß sie in Frieden und ohne einander zu schaden miteinander leben, indem sie vollkommen recht und gerecht handeln. Dieses Ziel wird Jesus Christus durch seine tausendjährige Tätigkeit als Richter erreichen.

      15. Wie werden die himmlischen Richter der Menschheit bewirken, daß die Zahl der Rechtsbrecher abnehmen, die Zahl der Weltbevölkerung dagegen zunehmen wird?

      15 Gegenwärtig nimmt die Zahl der Verbrechen schneller zu als die Zahl der Weltbevölkerung. Im Gegensatz dazu wird die Erdbevölkerung während der tausend Jahre gleichmäßig zunehmen, weil die Toten auferstehen, die „Gerechten“ und die „Ungerechten“, doch die Zahl der Rechtsbrecher wird abnehmen, bis es schließlich keine mehr geben wird. Wieso? Weil die himmlischen Richter der Menschheit absolut gerecht sein werden und alle Menschen lehren werden, in Übereinstimmung mit den göttlichen Normen wirklich gerecht zu handeln. Das wird dadurch begünstigt werden, daß „die Erde ... gewißlich erfüllt sein [wird] mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“. (Jesaja 11:9) Während der Tausendjahrherrschaft wird nur die Anbetung Jehovas geduldet werden. Die Menschen werden in die irdischen Vorhöfe des „wahren Zeltes“ Jehovas, seines geistigen Tempels, gebracht werden. Dort werden sie die Wahrheit der Worte, die Jesus in seinem Gebet an seinen himmlischen Vater richtete, kennenlernen: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ — Johannes 17:3; Hebräer 8:2.

      16. (a) Welche Ergebnisse werden zeigen, daß der Tausendjahr-Gerichtstag Christi seinen Zweck nicht verfehlt hat? (b) Warum wird nicht Christus der wiederhergestellten Menschheit im Paradies ewiges Leben verleihen?

      16 Der Tausendjahr-Gerichtstag wird seinen Zweck nicht verfehlen. Wenn er zu Ende sein wird, werden alle willigen und gehorsamen Menschen gelernt haben, vollkommen recht und gerecht zu handeln. Ihre körperlichen und geistigen Schwächen, die sie von Adam und Eva ererbt haben, werden beseitigt sein. Sie werden dann fähig sein, in jeder Hinsicht der absoluten göttlichen Norm für Gerechtigkeit entsprechend zu leben. Verleiht ihnen Jesus Christus, der Oberrichter, dann das Recht auf ewiges Leben auf einer friedlichen Erde, die in paradiesischer Schönheit erstrahlt? Nein! In dieser Hinsicht handelt er nicht für Gott, denn er weiß, daß geschrieben steht: „Gott ist der Eine, der sie gerechtspricht.“ (Römer 8:33) Was wird der von Gott bestimmte Richter also tun?

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