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Warum der Priestermangel?Der Wachtturm 1962 | 1. Mai
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jeden empfindsamen Geistlichen ab. Man erwartet das aber leider. Die führenden Laien erwarten und fördern es. In der Kirche geht es oft mehr darum, ‚wen man kennt‘, als darum, ‚wer man ist‘, was man predigt, welches Beispiel man gibt, ob man schöpferisch wirkt, sich verständlich ausdrückt und ehrlich und aufrichtig ist. Es ist allgemein bekannt, daß zum Beispiel viele Bischöfe der Methodistenkirche tüchtig die Werbetrommel rühren, um zu ihrem Amt zu kommen. Dasselbe kann von Leitern von Seminaren, von Kirchenbeamten und Pastoren vieler großer Kirchen gesagt werden … Bei der Jagd nach solchen Ämtern werden von Männern mit oft dritt- und viertklassiger Begabung manchmal Methoden angewandt, über die bekannte Wahlredner erröten würden.“
Was sollen gewissenhafte junge Männer und Frauen denken, wenn sie sehen, daß man jene bevorzugt, die Gesellschaften geben, mit den geachteten älteren Geistlichen gut essen und trinken, sich bei ihnen einschmeicheln, über ihre langweiligen Witze lachen und zu all ihren Launen ja sagen? Der Christian Herald gibt die Antwort: „Viele Studenten sind beim Verlassen des Seminars weniger fähig und bereit zu predigen als drei Jahre vorher.“ Ihr Eifer ist gedämpft, ihre Begeisterung gewichen. Sie sterben geistig. Ihr Wunsch, für Christus zu leben, ist dahin. Und wer ist schuld daran?
Wenn das Jüngertum an die Stelle der Kirchenmitgliedschaft tritt; wenn die Stärkung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe den Bau von Kirchengebäuden in den Schatten stellt; wenn die Erhaltung des Lebens der Menschen wichtiger wird als die Erhaltung der Tradition und Förmlichkeit; wenn Gott dienen wichtiger wird als sich selbst befriedigen: dann werden sich mehr Menschen finden, die bereit sind, das Wort Gottes zu predigen, nicht als Priester oder Prediger einer religiösen Organisation, die das Wort Gottes nicht lehrt, sondern als wahre Diener Gottes. In der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ging in den Jahren 1957 bis 1960 die Zahl der Prediger nicht zurück. In diesen drei Jahren wurden 277 866 weitere Personen solche ordinierten Prediger, Gott hingegebene, öffentliche Lehrer des Wortes Gottes.
Jesus sagte selbst: „Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige.“ Nicht weil das Interesse an der Religion heute nicht mehr so groß wäre, mangelt es an aufrichtigen Predigern, sondern weil es heute wichtiger ist denn je, das Wort Gottes zu verkündigen. Die Menschheit steht kurz vor Gottes Krieg von Harmagedon. Gottes aufgerichtetes Königreich muß allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werden, bevor dieser Krieg beginnt. Deshalb werden heute so dringend Menschen gebraucht, die bereit sind, Gott zu dienen. Möchtest du ein Diener Gottes werden? — Matth. 9:37, 38; Joh. 4:23, 24; Zeph. 2:3; Off. 16:16; Matth. 24:14; 1. Tim. 4:16.
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Tradition kontra BibelDer Wachtturm 1962 | 1. Mai
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Tradition kontra Bibel
Richard Whately, Erzbischof von Dublin, der im 19. Jahrhundert lebte, bestätigte den schlechten Einfluß der menschlichen Tradition, wenn er sagte: „Die Tradition der römischen Kirche ist der Heiligen Schrift untergeordnet und von ihr abhängig, so ungefähr wie eine Schmarotzerpflanze von dem Baum, auf dem sie wächst. Die Schmarotzerpflanze entwickelt sich auf dem Baum, überwuchert ihn allmählich mit ihrem Laubwerk, schwächt ihn und erwürgt ihn schließlich.“ (The New Dictionary of Thoughts) Kein Wunder, wenn Jesus die menschliche Tradition verurteilte. Er sagte: „Warum übertretet auch i h r das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“ — Matth. 15:3.
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