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Die Bibel, ein Kurzbericht — warum?Erwachet! 1970 | 22. Februar
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sie einen gekürzten Bericht enthält, sondern mögen wir immer zu den Menschen zählen, die dankbar dafür sind, daß in der Bibel alles zu finden ist, was wir benötigen, um sowohl Gottes Wohlgefallen als auch Leben zu erlangen.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1970 | 22. Februar
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Wir beobachten die Welt
Teilzeitbeschäftigungen für Theologen
◆ Die evangelische Kirchenzeitung für Baden Aufbruch führt ein Beispiel aus Großbritannien an, dem zu entnehmen ist, daß „die Gemeinde Pelton (Großbritannien) zu arm ist, um einen Pfarrer bezahlen zu können“ und deshalb der Ortsgeistliche sich gezwungen sieht, „neben seinem Amt als Seelsorger auch das eines Landbriefträgers“ auszuüben. „Dadurch — so meinte der Pfarrer — werde es ihm möglich, in engeren Kontakt mit seinen Gemeindegliedern zu kommen und sich täglich um ihre Sorgen und Nöte zu kümmern. Seitdem der theologisch vorgebildete Briefträger Zustelldienst versieht, steigt die Zahl der Gottesdienstbesucher bemerkenswert an.“
Von Burma berichtet die Zeitung, daß dort zur Zeit „mehrere Pfarrer ... als Friseure ausgebildet und ... in Zukunft paarweise in Frisiersalons arbeiten“ werden. „Während einer von beiden Haare schneidet und rasiert, soll der andere Gemeindeglieder besuchen. Die anglikanische Kirche in Burma ist davon überzeugt, daß dies eine gute Möglichkeit für die Geistlichen ist, sich angesichts der abnehmenden kirchlichen Hilfe aus dem Ausland zu ernähren.“
Ein weiteres aufsteigendes Problem sieht die Kirche im großen Mangel an Haushälterinnen. Deshalb haben die Stadtwerke in Paderborn einen Kochkurs für katholische Theologiestudenten abgehalten. Angesichts des großen Mangels an Haushälterinnen mögen diese erworbenen Kenntnisse einmal für die künftigen Pfarrer nützlich sein.
Abschaffung des Kruzifixes im Gerichtssaal
◆ Der Präsident des nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgerichts, Bischoff, gab den Verwaltungsgerichten des Landes eine Anweisung, daß darauf Rücksicht zu nehmen sei, daß Prozeßbeteiligte möglicherweise kein Kruzifix im Gerichtssaal wünschen. Ministerpräsident Kühn bestätigte diese Anordnung. In Aachen, Köln und Minden gebe es bereits seit geraumer Zeit einen Verhandlungsraum ohne das Kreuz. Beim Oberverwaltungsgericht Münster seien die Wandkreuze aus beiden Sitzungssälen herausgenommen worden, würden aber für den Fall bereitgehalten, daß jemand bei der Eidesleistung ein Kreuz wünsche.
Unwissenheit nach der Predigt
◆ Im Mittelpunkt einer Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing über die „gesellschaftliche Funktion der Predigt“ stand das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 5 000 Katholiken und 5 000 Mitgliedern der evangelischen Kirche, die 100 Prediger angehört hatten. Nur 4 Prozent der westdeutschen Kirchenbesucher können angeblich nach einer Predigt wiedergeben, was der Pfarrer gesagt hat. 36 Prozent können sich nicht an den Inhalt der Predigt erinnern, 28 Prozent haben die Predigt nur oberflächlich im Gedächtnis, und 32 Prozent haben sie falsch verstanden. Diese Umfrage wurde vom Soziographischen Institut der Universität Frankfurt unter der Leitung von Professor Osmund Schreuder durchgeführt. Eine weitere Untersuchung, die von Professor Karl-Wilhelm Dahm vom Evangelischen Theologischen Seminar Herford veranstaltet wurde, bestätigt das Ergebnis, denn die Umfrage ergab, daß nur 15 bis 20 Prozent seines eigenen Seminars eine Predigt „verstehen“. Er äußerte sich wie folgt zu dieser Befragung: „Wir merken, daß auch die treuen Besucher der Gottesdienste gerade das nicht annehmen, worum es eigentlich geht.“ Der Hörer sollte daher zur Teilnahme durch eine zusätzliche Gruppendiskussion gebracht werden.
Demonstration für Ehebruch
◆ Einen „Kreuzzug“ für „Ehebruch ohne Schuldbewußtsein“ veranstaltete in San Francisco eine Gruppe junger Damen. Mitten im Geschäftsviertel San Franciscos wurde von den Demonstrantinnen ein Bettlaken als Banner entrollt, und mit lauten Rufen wie: „Gerade verheiratete Männer sollten mit ihrer Gunst nicht geizen!“ und „Erfolgreicher Ehebruch für den glücklich verheirateten Mann!“ lenkten sie die Aufmerksamkeit auf sich. Cecily Katz, eine geschiedene Demonstrantin, erklärte den sie umstehenden Ehemännern, daß ihre eigene Ehe bestimmt glücklich verlaufen wäre, wenn beide Partner bereit gewesen wären, auf die „egoistische Besitzliebe“ zu verzichten. „Frauen haben es gern“, so malte sie es aus, „wenn die Liebe an einem schönen sonnigen Nachmittag zu ihnen auf den Rasen kommt.“ Man sieht, daß jedes sittliche Empfinden durch die sogenannte „neue Moral“ schwindet.
Tod trotz Bluttransfusion
◆ Vor kurzem berichtete die Presse, daß eine Westberliner Richterin gegen den Widerstand der Eltern, die Zeugen Jehovas sind, „vermutlich das Leben eines Kindes gerettet hat“. Sie entschied, daß ein dreijähriges Mädchen eine „lebensnotwendige“ Bluttransfusion erhalten sollte. Die Eltern des Kindes hatten eine Bluttransfusion wegen ihres christlich geschulten Gewissens abgelehnt. Jedoch respektierte man ihre Einstellung seitens der Ärzteschaft nicht, sondern bestand darauf, daß eine sofortige Transfusion vorgenommen werde. Man wandte sich in den frühen Morgenstunden des Montags an eine Richterin im Kriminalgericht Moabit, die dort Akten aufarbeiten wollte. Sie gab dann die mündliche Anordnung für die Transfusion, so daß die Ärzte den angeblich „lebensrettenden Eingriff“ durchführen konnten. Es hieß: „Das Kind war am Dienstag außer Lebensgefahr.“ Jedoch erwies sich diese Bluttransfusion, die gegen den Willen der Eltern vorgenommen wurde, nicht als lebensrettend, denn das dreijährige Mädchen starb, wie die Presse am darauffolgenden Tag kurz mitteilte.
Satanskult und Hexerei in den USA
◆ In Verbindung mit der Aufklärung des Mordes an Sharon Tate fiel die Aufmerksamkeit der Polizei in Kalifornien auf die „Erste Satanische Kirche“, deren Führer Dr. Anton LaVey ist. Er hat zweifelhafte Kulte in eine gut organisierte „Religion“ mit Liturgie, wöchentlichen „Satansdiensten“ und Steuerbefreiung verwandelt. Er arbeitete vorher als Kriminologe und später als Tierbändiger in einem Zirkus. Im Jahre 1966 gründete er die „Erste Satanische Kirche“. Von den Mitgliedern dieser „Kirche“ wurde er zum „Ehrendoktor der satanischen Theologie“ ernannt. Der 39 Jahre alte „Hohepriester“ des Satanskults hält seine „Andachten“ in einem schwarz gestrichenen Haus ab. Am Ende des schwach beleuchteten Versammlungsraumes steht ein schwarzer Sarg, darauf eine ausgestopfte Eule. Als „lebender Altar“ dient eine nackte Priesterin. Nach Angaben der „Kirche“ soll es in den Vereinigten Staaten insgesamt sechstausend Mitglieder geben.
In manchen Studentenkreisen ist die Hexerei große Mode geworden. Auf Verlangen der Studenten haben einige höhere Schulen und Colleges, darunter auch die Universitäten von South Carolina, Alabama und New York, Vorlesungen über Hexerei und Magie angeboten.
Für Abschaffung des Eides plädiert
◆ Bundespräsident Heinemann befürwortet eine Abschaffung des Eides, weil seine Anwendung weithin nicht mehr den Überzeugungen der Menschen entspreche. Im Rahmen einer Sendung des Zweiten Deutschen Fernsehens am Donnerstagabend, „Primaner fragen den Bundespräsidenten“, erwähnte der Bundespräsident, daß eine Abschaffung des Eides nicht nur für den Soldateneid gelte, sondern auch den Beamteneid und den Zeugeneid betreffe. Der Eid bedeute ein „Hereinnehmen Gottes in das Verhältnis des Offiziers oder des Beamten zum Staat oder in ein Gerichtsverfahren“. Nach der Meinung des Bundespräsidenten sei dies nicht mehr zeitgemäß.
Vereinfachter Kirchenaustritt
◆ In Zukunft werden nicht mehr viele Formalitäten für den Austritt aus einer Religionsgemeinschaft in Baden-Württemberg verlangt. Es genügt eine Erklärung zur Niederschrift beim Standesbeamten. Dieser jedoch wird „unverzüglich“ die zuständige Kirchengemeinde davon in Kenntnis setzen. Gültigkeit erhält die Austrittserklärung einen Monat nach Hinterlegung der Niederschrift beim Standesbeamten.
Kahlköpfe schädigen den Gesundheitsdienst
◆ Die britischer Dermatologen sehen sich Problemen gegenüber, da sich immer mehr Patienten im Rahmen des unentgeltlichen nationalen Gesundheitsdienstes kostspielige Perücken aus echtem Haar verschreiben lassen und auf diese Weise dem Steuerzahler jährlich eine Million Pfund (8,64 Millionen Mark) abnehmen. Nach Angaben der Dermatologen sind die Sprechzimmer überfüllt mit Männern und Frauen, die ein Perückenrezept begehren. Sie können zwei Perücken unentgeltlich erstehen. Jede Perücke aus echtem Haar kostet 33 Pfund (etwa 288 Mark). Nach Ansicht der Dermatologen sollten sich die Kahlköpfe beiderlei Geschlechts mit Perücken aus Kunsthaar zufriedengeben, die um neun Zehntel billiger seien und denselben Zweck erfüllten. Den staatlichen Stellen werfen die Ärzte vor, die Prioritäten der Volksgesundheit falsch gesetzt zu haben, und fordern rasche Abhilfe. Erhalten die „Patienten“ nicht die gewünschte Perücke bzw. versuchen die Ärzte, sie ihnen auszureden, müssen sie feststellen, daß man murrt. Die meisten Ärzte resignieren dann und verschreiben das begehrte Objekt.
Wernher von Braun zum Thema Gott
◆ Aus dem Werk des Schriftstellers Bernd Ruland Wernher von Braun — Mein Leben für die Raumfahrt erfährt man die Einstellung Wernher von Brauns zum Thema Gott. Auf den Seiten 12 und 48 dieses Buches heißt es unter anderem: „... Das hat Wernher von Braun mit vielen Weltraumwissenschaftlern gemeinsam: Die Begegnung mit der Unendlichkeit macht nachdenklich, und aller technische Fortschritt scheint den Gottesglauben aller Völker zu bestätigen.
,Der unendliche Sternenhimmel, der die Raumfahrer dort draußen im Weltall umgibt, wird ihnen eine stete Mahnung sein, daß es eine Kraft gibt, die größer ist als der Antriebsschub ihrer Raketenschiffe‘, bekennt Wernher von Braun. ,Und sie werden erfahren, daß es einen Weltgeist gibt, der mächtiger ist als der kalte Verstand ihrer elektronischen Rechenmaschinen, und daß es eine überwirkliche Macht gibt, die größer ist als die Macht ihrer eigenen Nation.‘ ...
Der überzeugte Christ von Braun fügt hinzu: ,Ich kann mir ein Weltbild ohne Gottesbegriff überhaupt nicht vorstellen, Gott ist für mich das Universum und die Gesetze, die das Universum beherrschen. Er ist Schöpfer und oberster Herrscher seiner Schöpfung gleichzeitig, und alles, was wir in der Weltraumforschung machen, ist im Grunde nichts anderes, als ihm seine Gesetze abzuhorchen.‘“
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