Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Warum läßt Jehova Verfolgung zu?
    Der Wachtturm 1971 | 15. Juni
    • Warum läßt Jehova Verfolgung zu?

      „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber auf den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten.“ — 2. Petr. 2:9.

      1, 2. Zu welcher falschen Schlußfolgerung mögen Verfolger wahrer Christen kommen, und warum greift Jehova nicht ein?

      SEITDEM Abel, der zweite Sohn Adams und Evas, von Kain, seinem eifersüchtigen Bruder, getötet wurde, sind Jehovas treue Zeugen gehaßt und bitter verfolgt worden. Ein inspirierter Schreiber des ersten Jahrhunderts u. Z. beschreibt in seinem Brief an die Hebräer wie sie behandelt wurden, und Jesus von Nazareth, der von irregeleiteten Gegnern selbst getötet wurde, sagte seinen treuen Nachfolgern warnend voraus, daß sie gleichfalls verfolgt werden würden. (Hebr. 11:4, 36-38; Joh. 15:18-20) Alle diese Verfolgungen und Mißhandlungen waren ungerechtfertigt, und der Herr, Jehova Gott, hätte sie verhindern können. Warum tat er es nicht? — Siehe Habakuk 1:13.

      2 Die Ruchlosen mögen sich in trügerischer Sicherheit wiegen. Der Psalmist schrieb: „Wie kommt es, daß der Böse Gott nicht Respekt gezollt hat? Er hat in seinem Herzen gesagt: ,Du wirst keine Rechenschaft fordern.‘“ (Ps. 10:13, NW; 76:7) Wenn Gott aber nicht sogleich Rechenschaft fordert, so ist dies kein Zeichen von Schwäche und auch kein Beweis dafür, daß er an den Bedrückten nicht interessiert wäre. Petrus, ein Apostel Jesu, gibt uns die Zusicherung: „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber auf den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten.“ (2. Petr. 2:9) Die Verfolgung der Gerechten durch die Bösen dient Gott somit zu einem bestimmten Zweck. Oft läßt er sie zwar als Züchtigung zu, wenn sein Volk sein Mißfallen erregt hat (Jes. 12:1), aber in den meisten Fällen dient sie dazu, sowohl seinen Feinden (5. Mose 25:17-19) als auch den ihm Günstiggesinnten Gelegenheit zu geben, sich zu offenbaren. (Matth. 25:34-36) Sie dient dazu, die Lauterkeit seiner Diener zu prüfen, und durch ihre Befreiung wird sein Name gerechtfertigt. — 1. Petr. 4:1, 2; Spr. 27:11.

      3. Was ist unter einem prophetischen Drama zu verstehen und welche Beweise hierfür finden wir in der Bibel?

      3 Gottes Handlungsweise mit seinem Volk und dessen Feinden in der Vergangenheit hat oft symbolischen oder bildlichen Charakter und läßt erkennen, wie er heute mit uns handelt. Einen der dramatischsten Berichte der Bibel finden wir im Buche Esther. (1. Kor. 10:11; Gal. 4:24-26; Luk. 17:26-30) Lies dieses Buch zunächst einmal durch, damit du die Einzelheiten frisch im Sinn hast, denn das wird dir eine große Hilfe sein, wenn du die Bedeutung, die dieses prophetische Drama in unserer Zeit hat, betrachtest.

      4. Wie kann man erkennen, zu welcher Zeit sich das Esther-Drama in der Neuzeit abspielt, und was wird durch König Ahasveros dargestellt?

      4 Die Handlung beginnt am Hofe des Königs Ahasveros, der über das große Reich von Medien und Persien regierte, das von Indien bis Äthiopien reichte. „Und es geschah ... im dritten Jahre seiner Regierung, da machte er ein Gastmahl allen seinen Fürsten und Knechten.“ (Esth. 1:1-9) Was deutet dies für unsere Zeit an? Im Jahre 1914, als die „Zeiten der Nationen“ — die Zeitspanne, in der die Nationen über die ganze Welt herrschen konnten — abgelaufen waren, kam für Jesus Christus, den Erben des Königs David, die Zeit, seine Macht als König im Himmel zu übernehmen, über seine Untertanen zu herrschen, seine Feinde zu unterwerfen und die ihm Wohlgefälligen zu erhöhen. (Luk. 21:20-24; Ps. 110:1, 2; 1. Kor. 15:25; Matth. 24:45-47) Gemäß der erstaunlichen Vorschau, die dem Apostel Johannes zuteil wurde und über die wir in Offenbarung 12:10, 12 lesen, begann kurz danach für alle, die die biblischen Prophezeiungen verstanden, eine Zeit großer Freude. „Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: ,Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus [Messias] herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und ihr, die ihr in ihnen weilt!‘“ Demnach herrschte mindestens in den himmlischen Höfen große Freude. König Ahasveros, der in seiner glänzenden Pracht auf seinem Königsthron saß und unumschränkt über sein großes Reich herrschte, dürfte somit ein treffendes Bild der königlichen Macht in den Händen Jesu Christi während der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ sein. — Dan. 12:1-4.

      5, 6. (a) Wozu wurde die Königin Vasti aufgefordert? Wozu führte dies? (b) Wie können wir die neuzeitliche Parallele erkennen?

      5 Man sollte auch mit gutem Grund annehmen können, daß sich auf der Erde alle Erforscher der Bibel, die diese Ereignisse erwarteten, an diesem fröhlichen Fest beteiligten. (Ps. 97:1; 96:8) Welche Parallele finden wir dafür bei den Untertanen des Königs Ahasveros? „Am siebenten Tage, als das Herz des Königs vom Weine fröhlich war, befahl er ..., die Königin Vasti mit der königlichen Krone vor den König zu bringen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön von Ansehen. Aber die Königin Vasti weigerte sich, auf das Wort des Königs zu kommen, welches ihr durch die Kämmerer überbracht wurde. Da erzürnte der König sehr, und sein Zorn entbrannte in ihm.“ (Esth. 1:10-12) Und das mit Recht! Ihr Verhalten hätte dem Ruf des Königs sehr schaden und seine Autorität im ganzen Reich untergraben können. Der König suchte deshalb Rat bei seinen rechtskundigen Weisen, und diese sagten zu ihm: „Wenn es den König gut dünkt, so gehe ein königliches Wort von ihm aus und werde geschrieben in die Gesetze der Perser und Meder, daß es nicht vergehe: nämlich daß Vasti nicht mehr vor den König Ahasveros komme, und daß der König ihre königliche Würde einer anderen gebe, die besser ist als sie.“ Dieser Rat gefiel dem König, und er befahl, dementsprechend zu handeln. — Esth. 1:13-22.

      6 Vasti, deren Name „schön“ bedeutet, war die Königin, die Gemahlin des Königs; da sie aber dem Befehl des Königs, mit ihm an seinem fröhlichen Fest teilzunehmen, nicht nachkam, wurde sie abgesetzt und verlor so ihre bevorrechtete Stellung. Waren in Verbindung mit den Begleiterscheinungen der Inthronisierung Christi, des Messias, im Himmel im Jahre 1914 alle, die Gottes Königreich erwarteten, bereit, mit dem König zusammen an seinem Fest teilzunehmen? Die Prophezeiungen der Bibel und die Ereignisse, durch die sie erfüllt wurden, geben uns die Antwort.

      EINE PRÜFUNG DER TREUE

      7. Was geschah im Jahre 1918, und was war in Verbindung mit der „Sklaven“-Klasse notwendig, damit Jehovas Vorhaben für die „Zeit des Endes“ durchgeführt würde?

      7 Im Jahre 1918 kam Jehova, begleitet von Jesus, dem messianischen Boten, plötzlich und unerwartet zum geistigen Tempel, um mit dem Gericht bei seinem Volke zu beginnen. (1. Petr. 4:17; Mal. 3:1) Jesus wußte im voraus, daß einige ihn nicht aus reinen Beweggründen suchten. Durch das Gericht sollte unter anderem offenbar werden, wer von denen, die Gottes messianisches Königreich suchten, diese Einstellung hatte, damit entsprechend gegen ihn vorgegangen werden konnte. (Matth. 24:48-51) Einem Sklavenbesitzer gleich, hatte der Messias das Recht, mit den Gliedern der in der Bibel als „Sklave“ bezeichneten Klasse nach seinem Willen und nach dem Willen Jehovas, seines Gottes, zu verfahren. Was Jehova in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ zu tun vorhatte, stand schon lange fest. (Jes. 46:8-11) Die Glieder der „Sklaven“-Klasse auf Erden kannten dieses Vorhaben damals zwar nicht genau, aber das war nicht wichtig. Ihr Hingabegelübde Jehova gegenüber verpflichtete sie, alles zu tun, was Jehova und sein messianischer König gemäß seinem Wort, der Heiligen Schrift, von ihnen verlangte. Da die Feinde Jehovas nun aus dem Himmel vertrieben waren, war für den messianischen König und Richter die Zeit gekommen, Jehovas Vorhaben mit der Erde zu verwirklichen. Er wußte, was den Gliedern dieser Klasse von Dienern auf Erden bevorstand, und er wußte auch, daß nur völlige Einheit in ihren Reihen und Zielstrebigkeit in der Durchführung des Vorhabens Gottes sie befähigen würde, ihrer schriftgemäßen Verpflichtung nachzukommen. Darum sah es nun so aus, als ob er seine gesalbten Fußstapfennachfolger auf Erden einer sehr schweren Prüfung unterzog, um diejenigen auszuscheiden, die seinen Weisungen nicht gehorchten. — Mal. 3:2, 3; 1. Petr. 2:4-8; Jes. 8:13-15.

      8. Wie wurden diejenigen, die behaupteten, zur „Braut“-Klasse zu gehören, geprüft? Was ergab diese Prüfung?

      8 Es wurde zugelassen, daß sich innerhalb dieser religiösen Organisation gewisse Verhältnisse entwickelten, durch die die Herzenshingabe aller, die behaupteten, zur „Braut“-Klasse zu gehören und somit Jesus, dem messianischen König, zur Ehe versprochen zu sein, gründlich geprüft wurde. (Ps. 45:10-14; Joh. 3:29) Ihre Bereitwilligkeit, sich unterzuordnen, wurde in dreifacher Hinsicht geprüft: 1. auf ihre Anerkennung der durch Gottes Mitteilungskanal geoffenbarten Lehre des Wortes Gottes, 2. auf ihre Bereitschaft, die gute Botschaft vom messianischen Königreich zu predigen, was getan werden sollte, bevor Jehovas Vorhaben in dieser „Zeit des Endes“ zum Abschluß käme, und 3. auf ihre Treue und Ergebenheit seiner irdischen Organisation gegenüber, die in dieser „Zeit des Endes“ noch vollständig theokratisch aufgebaut werden sollte. Das war nicht nur notwendig, damit die Angehörigen seines Volkes den heftigen Verfolgungen, die nach Jesu Vorhersage noch über sie kommen würden, entgegentreten und standhalten könnten, sondern auch, damit sie der verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen wären, die sie übernehmen sollten, nachdem das gegenwärtige System der Dinge in der bevorstehenden Weltdrangsal vernichtet worden ist. Während des Ersten Weltkrieges (1914—1918) wußte noch niemand vom Volke Gottes, was diese verantwortungsvolle religiöse Aufgabe alles einschließen würde. Doch alle, die Gott aufrichtig liebten, betrachteten die Prüfungen, die durch die Erschütterung der Organisation über sie kamen, und die feurige Erprobung, der sie zu ihrer Reinigung und Läuterung ausgesetzt wurden, wie der Prophet Maleachi es vorhergesagt hatte, von einer positiven Seite. Einige dagegen widersetzten sich und waren wie Vasti nicht bereit zu gehorchen, als der Ruf an sie erging, ihre gottgefällige Schönheit zu zeigen und zu beweisen, daß sie sich dem messianischen König unterordneten.a — Luk. 14:17-21.

      9. Welches Einsammlungswerk sollte in der „Zeit des Endes“ durchgeführt werden, und wie wurde dies vorhergesagt?

      9 Weitere Einzelheiten erfahren wir aus Jesu Gleichnis von dem Feld, auf das ein gewisser Mann Samen gesät hatte, wonach ein Feind kam und Unkraut dazwischensäte. Als dies dem Herrn berichtet wurde, sagte er: „Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte; und zur Erntezeit will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen, dann geht und sammelt den Weizen in mein Vorratshaus.“ (Matth. 13:30) Das hier erwähnte Einsammlungswerk sollte nach dem Tempelgericht vor sich gehen und sollte die treuen Glieder der „Braut“ Christi betreffen, die gesalbten Nachfolger Christi, die mit Christus im Himmel herrschen werden. (Luk. 22:28, 29; Offb. 3:21) Gott beabsichtigte aber nicht nur, diese Gruppe einzusammeln. (Luk. 12:32) Es war den Gesalbten damals nicht bekannt, daß Jehova ein weiteres Vorhaben hatte, das darin bestand, später noch eine große Volksmenge einzusammeln, die er als Kern der gerechten menschlichen Gesellschaft gebrauchen wollte, die unter dem messianischen Königreich auf Erden leben sollte. (Joh. 10:16; 2. Petr. 3:13) Das bedeutete für die Gesalbten noch viel Arbeit, und da sie beim Predigen des messianischen Königreiches auf großen Widerstand stoßen würden, müßten sie eine Einheit bilden. (Matth. 10:16-18) Das wurde im Verlauf des Esther-Dramas ebenfalls dargestellt.

      DIE UNGEHORSAME WIRD ERSETZT

      10. Welche Schritte unternahm König Ahasveros, um Vasti zu ersetzen und was hatten Mordokai und Esther damit zu tun?

      10 Doch zunächst fand König Ahasveros es für nötig, die abgesetzte Königin zu ersetzen. Seine Ratgeber empfahlen ihm, die schönsten jugendlichen Jungfrauen aus dem ganzen Reich zusammenzubringen, damit er sich aus ihnen die als Nachfolgerin Vastis auswählen könne, die ihm am besten gefiele. Bevor die jungen Frauen zum König gebracht werden konnten, mußten sie auf diese Begegnung entsprechend vorbereitet werden. Sie mußten sich unter anderem einer einjährigen Schönheitsbehandlung unterziehen, zu der auch Massagen mit den verschiedensten Ölen unter der strengen Aufsicht Hegais, eines zuverlässigen Eunuchen im Dienste des Königs, gehörten. Eine dieser jungen Frauen war Esther, deren Name „Myrte“ bedeutet. Esther erlangte augenblicklich die Gunst Hegais, und „er beeilte sich, ihr ihre Massagen und die für sie geeignete Speise zu geben, und ihr sieben auserlesene junge Frauen aus dem Haus des Königs zu geben“ (NW). Esther hatte nichts über ihr Volk oder ihre Verwandten gesagt, denn Mordokai, ihr Cousin, hatte ihr geboten, nichts darüber zu sagen. Er wußte, daß Esther in ihrer neuen Umgebung vielen Veränderungen und Einflüssen ausgesetzt wäre, die sie veranlassen könnten, sich von dem Gesetz ihres Volkes, in dem er sie als ihr Betreuer unterwiesen hatte, abzuwenden. Er war entschlossen, dies zu verhindern. Er überwachte deshalb weiterhin genau ihr geistiges Wohlergehen. „Und Tag für Tag wandelte Mordokai vor dem Hofe des Frauenhauses, um das Wohlergehen Esthers zu erfahren, und was mit ihr geschehe.“ — Esth. 2:1-11.

      11. (a) Wer wurde durch Mordokai dargestellt? (b) Was wurde durch Hegai veranschaulicht?

      11 Mordokai, dessen Name „reiner, zerstoßener Myrrhe gleich“ bedeutet, stellt daher die Glieder des gesalbten Überrestes dar, die als Treue aus dem Tempelgericht, das im Ersten Weltkrieg stattfand, hervorgingen und die daran interessiert waren, daß diejenigen, die die Vasti-Klasse ersetzen sollten, richtig vorbereitet wurden, um vom König angenommen zu werden. Die Glieder der Mordokai-Klasse sind in unserer Zeit den ihnen von Gott auferlegten Verpflichtungen treu nachgekommen. (Matth. 24:45-47) Beachten wir aber, daß Mordokai selbst in dieser Angelegenheit nicht unmittelbar verantwortlich war für Esther; Hegai, der im Dienste des Königs stand, war mit dieser Aufgabe betraut worden. Hegai stellt daher die Vorkehrungen dar, die unter der Aufsicht der Mordokai-Klasse getroffen wurden, um die Esther-Klasse auf die Vorstellung beim König richtig vorzubereiten. — Eph. 5:26, 27.

      12, 13. Wen schattete Esther vor wie trat diese Klasse in Erscheinung, und welche Einstellung, die auch Esther hatte, bewies sie?

      12 Schließlich kam für Esther der Tag, an dem sie vor dem König erscheinen sollte. Im Gegensatz zu Vasti, die auf die Befehle des Königs ihrem eigenen Verständnis gemäß handelte, zog Esther es vor, auf Hegai zu hören und nichts, außer was er ihr empfohlen hatte, mitzunehmen, als sie zum König hineinging. Auch heute beweisen die Glieder der Esther-Klasse, daß sie nicht zu hoch von sich denken, sondern bescheiden und bereit sind, dem König entsprechend den für sie getroffenen Vorkehrungen zu dienen. „Und der König gewann Esther lieb, mehr als alle Weiber, und sie erlangte Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle die Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vastis Statt.“ — Esth. 2:12-18.

      13 Es muß für den König ein freudiger Tag gewesen sein, vor seinem Thron eine Frau zu haben, die nicht nur sehr schön, sondern auch bescheiden war und die ihr Verhältnis zu ihm schätzte. Auch in der heutigen Zeit hat es große Freude bereitet zu sehen, wie nach dem Ende des Ersten Weltkrieges — besonders in den Jahren 1919 bis 1931 — neue Gläubige hinzukamen, die sich Jehova Gott durch Jesus Christus hingaben und die diese Hingabe durch die Wassertaufe symbolisierten. Da die Möglichkeit, zu der mit dem himmlischen Messias herrschenden Klasse berufen zu werden, noch offenstand, wurden sie als jüngere Glieder der „Braut“-Klasse mit Gottes Geist gesalbt. Sie ersetzten die, die nicht bereit gewesen waren, sich unterzuordnen, und die deswegen ausgeschieden worden waren. Wie Esther bildeten aber auch sie sich nichts ein auf ihre neue Stellung, und sie hielten sich weiterhin an Gottes Anordnungen, wie Esther weiterhin das tat, was Mordokai ihr sagte. „Und Esther tat, was Mordokai sagte, wie zur Zeit, da sie bei ihm erzogen wurde.“ — Esth. 2:19, 20.

      EINE TAT DER TREUE, DIE NICHT BELOHNT WURDE

      14. Wie bewies Mordokai seine Treue zum König, und wozu führte dies?

      14 An diesem Punkt wird in dem dramatischen Bericht etwas erwähnt, was im Augenblick für die Handlung von geringer Bedeutung zu sein scheint, was aber bei der späteren Entwicklung eine wichtige Rolle spielte. Mordokai entdeckte eine Verschwörung gegen den König. Er sagte es Esther, und Esther meldete es dem König. Eine Untersuchung ergab, daß die Beschuldigten tatsächlich einen Mordanschlag auf den König geplant hatten, und sie wurden gehängt. (Esth. 2:21-23) Mordokai wurde für die Vereitlung dieses Mordanschlags damals nicht belohnt, aber seine Tat wurde für alle Zeiten zu seinen Gunsten in das Urkundenbuch eingetragen. Das gleiche trifft auch auf die Parallele in der Neuzeit zu. — Hebr. 6:10.

      15. Wie beweist die Mordokai-Klasse ihre Treue zum König und wie erfährt der König davon?

      15 Die Glieder der Mordokai-Klasse sind als Diener des Königs auf Organisation bedacht. Als nach dem Beginn des Tempelgerichts der Aufbau der Organisation immer theokratischer wurde, entdeckten sie sehr schnell einige, die bis dahin den Eindruck erweckt hatten, als ob sie mit der fortschreitenden Durchführung des Vorhabens Jehovas in Übereinstimmung wären, Männer, die führende Stellungen innehatten, die nun aber unzufrieden wurden, die durch ihre Handlungsweise die Königreichsinteressen gefährdeten und sich gegen den König auflehnten. (Jud. 16-19) Die Mordokai-Klasse berichtete dies der Esther-Klasse, die noch lernen mußte, was unter Organisation zu verstehen ist, und deren Treue zum König noch gestärkt werden mußte. Das war besonders notwendig, da die Glieder dieser Klasse noch Neulinge waren. (Röm. 16:17, 18) Durch die Esther-Klasse erfuhr dann der König davon, als diese neuen Glieder der „Braut“ Christi sich entschlossen, dem messianischen König und der Organisation treu zu sein. Die Mordokai-Klasse wurde damals aber nicht besonders belohnt.

      EIN ALTER FEIND TAUCHT AUF

      16, 17. (a) Wie wurde Haman berühmt, und von wem stammte er ab? (b) Wen stellt Haman dar, und warum?

      16 Es scheint tatsächlich fast so, als ob Mordokais Tat nicht gewürdigt worden wäre, denn es heißt weiter in dem Bericht: „Nach diesen Begebenheiten machte der König Ahasveros Haman, den Sohn Hammedathas, den Agagiter, groß, und er erhob ihn und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren. Und alle Knechte des Königs, die im Tore des Königs waren, beugten sich und warfen sich nieder vor Haman; denn also hatte der König seinetwegen geboten. Aber Mordokai beugte sich nicht und warf sich nicht nieder.“ — Esth. 3:1-4.

      17 Hamans Name bedeutet, sofern er persischen Ursprungs ist, „großartig; berühmt“; gemäß der entsprechenden hebräischen Form würde er dagegen „Lärm, Tumult, Rüstender [zweifellos in schlechtem Sinne]“ bedeuten. Als Sohn Hammedathas (vielleicht „Gesetzestrüber“), des Agagiters, war er ein Nachkomme Amaleks, des Enkels Esaus. Esau hatte sein Erstgeburtsrecht seinem Zwillingsbruder Jakob, von dem Mordokai abstammte, verkauft. Da Jakob das, was ihm rechtmäßig gehörte, an sich nahm, haßte ihn Esau und wurde sein bitterer Feind. (1. Mose 25:29-34; 27:41) Diese Feindseligkeit Esaus gegenüber Jakob zeigte sich auch in dem Haß, den Esaus Nachkommen durch Amalek dem Volk Gottes, den Israeliten, gegenüber zum Ausdruck brachten, als diese von Jehova aus Ägypten befreit wurden. Die Amalekiter griffen den Nachtrab der ausziehenden Israeliten an, weshalb Josua gegen sie kämpfte und sie mit Moses’ Hilfe, der seine Hände emporhielt, besiegte. Wegen dieses heimtückischen Angriffs auf die Israeliten sagte Jehova Gott, die Hand der Amalekiter sei gegen seinen Thron und er werde mit den Kindern Amaleks Krieg führen für immer, und das bedeutete bis in die Tage Mordokais und Esthers. (2. Mose 17:8-16) Haman dürfte treffend die neuzeitliche Geistlichkeit der Christenheit darstellen, die ihr Erstgeburtsrecht in Verbindung mit Gottes Königreich verkauft hat, um unter den Königreichen dieser Welt erhöht zu werden, und die Gott und sein auserwähltes Volk ebenso bitter bekämpft, wie dies die Amalekiter der alten Zeit taten. — Matth. 23:5-7, 13-15; Joh. 11:48-50, 53.

      18. Wieso konnte die Haman-Klasse in der Zeit des Endes, in der Jesus Christus alle Macht und Gewalt innehat und im Himmel herrscht, erhöht werden?

      18 Nun war Haman über Mordokai erhöht worden, und König Ahasveros hatte geboten, daß sich jedermann vor Haman verbeugen und sich vor ihm niederwerfen sollte. Wie können wir also sagen, Ahasveros stelle die Königsmacht in den Händen Jesu Christi dar? Die Heilige Schrift spricht davon, daß Gott gewisse böse Dinge zuläßt, die seiner Organisation und seinem Volk vorübergehend anscheinend schaden. Ein Beispiel hierfür finden wir in 2. Thessalonicher 2:11, wo es heißt: „Darum läßt Gott ihnen eine Wirksamkeit des Irrtums zugehen [sendet ihnen Gott auch kräftige Irrtümer, Luther], damit sie der Lüge Glauben schenken.“ Gott ist nicht der Urheber oder Quell von Irrtümern, aber er läßt sie der Klasse zugehen, die er davon betroffen haben möchte. In der Erfüllung des prophetischen Dramas möchte Jehova also, daß die Glieder seines Volkes einer bestimmten Prüfung unterzogen werden, damit sie beweisen, daß sie für seine universelle Souveränität eintreten und als echte, theokratisch eingestellte Christen ihre Lauterkeit ihm gegenüber bewahren. Der Herr Jesus Christus, der zur Rechten Jehovas herrscht und dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden ist, läßt zu, daß sich diese Situation entwickelt. Er läßt zu, daß die Geistlichkeit der Christenheit in dieser Welt, in der sowohl die Mordokai- als auch die Esther-Klasse lebt, in eine hohe Stellung gelangt. Das berührt die Lage des Volkes des Herrn auf Erden. Ihr Verhältnis zum messianischen König wird dadurch nicht zerstört, aber sie geraten dadurch in eine Lage, die für sie sogar lebensgefährlich sein kann. — Joh 16:2, 3.

      VERNICHTUNG DROHT

      19. Wie verhielt sich Mordokai Haman gegenüber, und warum mag es für einige in letzter Zeit nicht schwer gewesen sein, die Erfüllung dieses Teils des Dramas zu verstehen?

      19 Mordokai verbeugte sich aber nicht vor Haman. Jehovas Zeugen nehmen heute der Geistlichkeit der Christenheit gegenüber die gleiche Stellung ein. (Ps. 139:21, 22) Angesichts der jüngsten Entwicklung in der Welt mag dies auch nicht schwer zu verstehen sein. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß die Ereignisse, die diesen Teil des prophetischen Dramas erfüllen, sich schon vor einigen Jahren abzuspielen begannen, als Auflehnung noch nicht an der Tagesordnung war, als die Kirchen noch voll besetzt waren und die Geistlichkeit noch in hohem Ansehen stand. Sie bekleidete hohe Stellungen im öffentlichen Leben. Sie schloß Konkordate ab mit Staatsführern, und zwar nicht nur, um ihre eigene Stellung zu sichern, sondern auch, um die Interessen dieser weltlichen Führer zu fördern. Jehovas Zeugen, die Mordokai-Klasse, traten freimütig gegen die Geistlichkeit auf und stellten deren Freundschaft mit der Welt, durch die sie sich zu einem Feind Gottes machte, bloß, und das führte natürlich zu Spannungen und zu wachsender Feindseligkeit zwischen den Dienern Gottes und der Geistlichkeit der Christenheit.b (Jak. 4:4) Die Mordokai-Klasse setzte ihre Predigttätigkeit von Haus zu Haus jedoch fort, und der Haß der Geistlichkeit steigerte sich, bis schließlich offenbar wurde, daß sie entschlossen war, das Werk der Mordokai-Klasse vollständig lahmzulegen.

      20. (a) Wie reagierte Haman, und was unternahm er? (b) Was bildet heute die Parallele dazu?

      20 Auch Haman, angetrieben von übermäßigem Stolz und aufgebracht wegen Mordokais Weigerung, sich vor ihm niederzubeugen, beschloß, nicht nur Mordokai, sondern alle Juden umzubringen. Er warf daher Lose, um festzustellen, welche Zeit vom Standpunkt seiner Götter aus für die Durchführung seines Planes am günstigsten wäre. Das Los oder „Pur“ fiel auf den Dreizehnten des Adar oder des zwölften Mondmonats. Dann legte er die Angelegenheit dem König vor. Er beschuldigte die Juden, gegen das Gesetz des Königs zu sein, und verlangte, daß durch ein Schreiben im ganzen Reich bekanntgemacht werde, daß sie umgebracht werden sollten. König Ahasveros war einverstanden und gab Haman seinen Siegelring, damit er das Schreiben versiegeln könne, wodurch es zu einem Gesetz der Meder und Perser wurde, das nicht mehr widerrufen werden konnte. (Esth. 3:5-15) Das dürfte andeuten, daß der Herr Jesus Christus in der heutigen Zeit seine Feinde in ihrem Bemühen, sein Volk zu vernichten, bis zum Äußersten gehen läßt. Über den endgültigen Ausgang wird er aber entscheiden, wie dies auch bei Mordokai und Esther der Fall war. Diese dramatischen Ereignisse bilden den Inhalt des nachfolgenden Artikels.

  • Statt Trauer ein Freudentag
    Der Wachtturm 1971 | 15. Juni
    • Statt Trauer ein Freudentag

      1. Warum befremdet es wahre Christen nicht, wenn sie verfolgt werden?

      WAHRE Christen wissen, daß sie von dieser Welt gehaßt werden, weil die Welt auch Jesus haßte, ja sie hat ihn sogar auf grausame Weise getötet. (Joh. 15:18-25) Der Apostel Petrus schrieb an die Christenversammlung: „Geliebte, laßt euch durch das, was unter euch brennt [die Verfolgung] ..., nicht befremden ... Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insofern ihr der Leiden des Christus [des Messias] teilhaftig seid, damit ihr euch auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit freuen und jubeln könnt.“ — 1. Petr. 4:12, 13.

      2, 3. (a) Wozu gab die Verfolgung Mordokai und Esther Gelegenheit? Warum trauerte Mordokai denn? (b) Wozu entschloß sich Mordokai, und wie reagierte Esther?

      2 Dieses Vorrecht, durch Ausharren und durch das Vertrauen auf die rettende Macht Jehovas an der Rechtfertigung des Namens Gottes teilzuhaben, wurde Mordokai und Esther zuteil, als Haman die Ausrottung aller Juden plante. Ein Schreiben, in dem der 13. Adar als Unglückstag angegeben war, wurde in den 127 Landschaften des Reiches der Meder und Perser und auch in Susan, der königlichen Burg, veröffentlicht. Als Mordokai davon erfuhr, kleidete er sich in Sacktuch und Asche und flehte wahrscheinlich zu Jehova, wie andere Diener Gottes es schon vor ihm getan hatten. (Dan. 9:3; Ps. 12:1) Als Esther sich nach dem Grund seines tiefen Kummers erkundigte, sagte er ihr alles, was geschehen war, und gebot ihr, zum König hineinzugehen und vor ihm für ihr Volk zu bitten.

      3 Dieses Gebot Mordokais erschütterte Esther tief, und sie erinnerte ihn daran, daß nach dem Gesetz der Meder und Perser jedermann, der ungebeten zum König hineingehe, getötet werde. Nur der, dem der König sein goldenes Zepter entgegenreiche, bleibe am Leben. Esther ließ Mordokai auch wissen, daß sie schon dreißig Tage nicht mehr zum König gerufen worden war. Wenn sie nun seiner Bitte entsprechen würde, ohne vom König gerufen worden zu sein, würde dies unter Umständen ihren Tod bedeuten. Mordokai war jedoch unerbittlich und erwiderte Esther: „Denke nicht in deinem Herzen, daß du im Hause des Königs allein vor allen Juden entkommen werdest. Denn wenn du in dieser Zeit irgend schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem anderen Orte her erstehen; du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Zeit, wie diese, zum Königtum gelangt bist?“ Esthers Gehorsam gegenüber Mordokai und ihre Liebe zu ihrem Volk gewannen schließlich die Oberhand. Sie antwortete: „Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susan befinden; und fastet meinethalben, und esset nicht und trinket nicht drei Tage lang, Nacht und Tag; auch ich werde mit meinen Mägden ebenso fasten. Und alsdann will ich zu dem König hineingehen, was nicht nach dem Gesetz ist; und wenn ich umkomme, so komme ich um!“ — Esth. 4:1-17.

      UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN IM HINBLICK AUF DIE GEFAHR

      4. Welche Einstellung bewiesen Esther und Mordokai, und welches Beispiel geben diejenigen, die durch diese beiden dargestellt wurden?

      4 Esther bildete sich nichts ein auf ihr Verhältnis zum König, und Mordokai baute auch nicht auf seine Tat der Treue, die bis dahin immer noch nicht belohnt worden war. (Esth. 2:21-23) Sie verließen sich beide völlig auf Jehova und baten ihn darum, ihnen zu zeigen, wie sie als Werkzeuge zur Bewahrung des Volkes Gottes handeln sollten. Esther nahm ihr Leben in die Hand, kleidete sich königlich und trat vor den König. „Als der König die Königin Esther im Hofe stehen sah, erlangte sie Gnade in seinen Augen; und der König reichte Esther das goldene Zepter entgegen, das in seiner Hand war.“ (Esth. 5:1, 2) Auch heute ist die Esther-Klasse genauso in Gefahr wie die Mordokai-Klasse. Sie läßt sich aber nicht einschüchtern, sondern beweist ihre Liebe zum ganzen Volke Gottes und wirkt einmütig mit der Mordokai-Klasse auf die Bewahrung aller hin, die Gott aus dieser Welt herausruft, damit sie ihn in der gegenwärtigen Zeit des Endes vertreten. (Matth. 12:30; Ps. 133:1) Welch ein Beispiel für die, die mit den Gesalbten Jehovas verbunden sind und die ihre Zuversicht über den Ausgang der Sache vertrauensvoll auf den größeren Ahasveros, Jesus Christus, setzen!

      5. Welche Bitte trug Esther vor, und wieso war ihre Handlungsweise gegenüber Haman mit derjenigen Mordokais nicht in Widerspruch?

      5 Esther nahte sich dem König, bat ihn aber nur darum, einem Gastmahl beizuwohnen, das sie für ihn und Haman bereitet habe. Der König nahm die Einladung bereitwillig an. (Esth. 5:3-5) Dadurch, daß Esther Haman mit einlud, erwies sie ihm — im Gegensatz zu Mordokai — scheinbar ihre Gunst. Das entspricht im Gegenbild der Tatsache, daß die Esther-Klasse, die unter der Leitung der Mordokai-Klasse handelt, nicht versucht, die angeblich christliche Geistlichkeit der Christenheit mit Gewalt zu beseitigen. Sie versucht nicht, die enge Verbindung zwischen Staat und Kirche aufzuheben. (Eph. 6:12) Nach den biblischen Prophezeiungen muß diese Verbindung völlig offenbar werden. Die Glieder der Haman-Klasse werden sich als das zu erkennen geben, was sie wirklich sind: als Freunde der Welt und darum als Feinde Gottes. Es muß sich unverkennbar zeigen, daß die durch Haman dargestellte Klasse den gottfeindlichen „Menschen der Gesetzlosigkeit“ bildet, der zur endgültigen Vernichtung verurteilt ist. — 2. Thess. 2:3, 4, 8.

      6. Wie reagierte Haman auf diese scheinbare Gunsterweisung Esthers? Was unternahm er nun aber gegen Mordokai?

      6 Esther enthüllte aber noch nicht, was in ihrem Herzen war. Ohne Zweifel unter der Leitung Jehovas — wie dies die späteren Ereignisse stark vermuten lassen — lud sie den König zu einem zweiten Gastmahl ein, an dem auch Haman wieder teilnehmen sollte. Haman ging hinauf, „fröhlich und guten Mutes“. Als er aber Mordokai im Tore des Königs sah und dieser sich nicht vor ihm niederbeugte und sich vor ihm nicht rührte, wurde er von Zorn erfüllt. Er bezwang sich aber und kam in sein Haus, wo er seiner Frau und seinen Freunden stolz von seiner Größe erzählte. Sie freuten sich mit ihm, stimmten ihm aber bei, als er mürrisch sagte: „Dieses alles gilt mir nichts, solange ich Mordokai, den Juden, im Tore des Königs sitzen sehe.“ Daraufhin gaben ihm Seresch und alle seine Freunde den Rat: „Man richte ein Holz her, fünfzig Ellen hoch; und am Morgen sage dem König, daß man Mordokai daran hänge. Dann gehe mit dem König fröhlich zum Mahle!“ Dieser Rat gefiel Haman sehr gut. Er beschloß, am nächsten Morgen früh zum König hineinzugehen und ihm diese Bitte eindringlich vorzutragen. — Esth. 5:6-14, Fußnote.

      JEHOVA LENKT DIE SACHE

      7. Was geschah in jener Nacht unerwartet, wodurch eine Wendung der Lage Mordokais eintrat?

      7 Nun nahm das Geschehen eine unerwartete Wendung. In der Nacht, in der Haman seinen Anschlag auf Mordokai plante, ging König Ahasveros zu Bett, konnte aber nicht schlafen. Er folgerte, er habe etwas unterlassen oder sich einer Verfehlung oder eines Versäumnisses schuldig gemacht. Er ließ deshalb das Urkundenbuch bringen und bat seine Knechte, ihm daraus vorzulesen. Sie gingen die Liste durch, um festzustellen, ob irgend etwas versäumt worden sei. „Da fand sich geschrieben, daß Mordokai über Bigthana und Teresch, die beiden Kämmerer des Königs, von denen, welche die Schwelle hüteten, berichtet hatte, daß sie danach getrachtet hätten, Hand an den König Ahasveros zu legen. Und der König sprach: Welche Ehre und Auszeichnung ist dem Mordokai dafür erwiesen worden? Und die Diener des Königs, die ihn bedienten, sprachen: Es ist ihm nichts erwiesen worden.“ Der König beschloß augenblicklich, Mordokai zu ehren. — Esth. 6:1-3.

      8. Was geschah dann, wodurch Mordokai die Gelegenheit erhielt, weiterhin an der Durchführung des Vorhabens Jehovas teilzuhaben?

      8 Früh am nächsten Morgen kam Haman, um vor dem König zu erscheinen, und König Ahasveros ließ ihn hereinbringen. Bevor Haman aber sagen konnte, was er gegen Mordokai vorhatte, stellte ihm der König seine Frage und bewirkte so, daß das Geschehen ganz anders verlief, als es hätte verlaufen können. Hätte Haman seine Bitte, Mordokai hängen zu lassen, zuerst vorbringen können, dann hätte der König, der Mordokai ehren wollte, unter Umständen auf der Stelle, ohne das Hinzutun der Königin Esther oder Mordokais, gegen Haman vorgehen können. Dann hätten die beiden ihre Rolle in diesem Drama nicht zu Ende gespielt, und Jehovas Krieg gegen die Amalekiter wäre nicht durch sie abgeschlossen worden. — Esth. 6:4, 5.

      9. Wie wurde Haman vor Mordokai gedemütigt?

      9 Dem Vorhaben Jehovas entsprechend sprach der König zuerst; er sagte: „Was ist dem Manne zu tun, an dessen Ehre der König Gefallen hat?“ (Esth. 6:6) Haman, der sich noch genauso groß vorkam wie am Abend vorher, bildete sich ein, niemand werde vom König so sehr geschätzt wie er, und dachte deshalb, er müsse der Mann sein, den der König ehren wolle. In seinem Ehrgeiz empfahl er daher dem König, man solle das Pferd des Königs bringen, mit einer Krone auf dessen Haupt, und den Mann, der geehrt werden solle, darauf sitzen lassen, und der höchste Beamte im Reiche des Königs solle das Pferd nehmen und diesen begünstigten Mann durch die Straßen der Stadt reiten lassen und vor ihm her ausrufen: „Also wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König Gefallen hat!“ Zuversichtlich erwartete Haman die Antwort des Königs, hörte ihn dann aber sagen: „Eile, nimm das Kleid und das Roß, wie du gesagt hast, und tue so mit Mordokai, dem Juden, der im Tore des Königs sitzt.“ Haman war völlig niedergeschmettert. Es blieb ihm aber nichts anderes übrig, als den Befehl auszuführen. Nicht zu gehorchen hätte für ihn bestimmt den Tod bedeutet. In dem Augenblick, wo Mordokai also am dringendsten benötigte, daß seiner gedacht wurde, griff Jehova ein, um ihn zu schützen und um sein Leben zu retten. Haman dagegen war gezwungen anzuerkennen, daß nicht er, sondern der verachtete Jude Mordokai der Mann war, an dessen Ehre der König Gefallen hatte. — Esth. 6:6-11.

      EINE GRÜNDLICHE WENDUNG

      10. Was führte zu Hamans Sturz, und welche Parallele dazu finden wir heute?

      10 Haman war ein stolzer Mann. In Sprüche 16:18 heißt es: „Hoffart geht dem Sturze, und Hochmut dem Falle voraus.“ Nach diesem Grundsatz konnte Haman nur eines bevorstehen: der Sturz. Heute finden wir hierzu eine genaue Parallele. In der Vergangenheit nahm die Geistlichkeit im gegenwärtigen System der Dinge die höchste Stellung ein. Sie erhob den Anspruch, durch die Gnade Gottes und Jesu Christi, seines Königs, im Amte zu sein. Doch Gott hat sie nicht anerkannt. Diese Tatsache kommt heute jedem unvoreingenommenen Beobachter immer deutlicher zum Bewußtsein. (Matth. 7:15-23) Die Mordokai-Klasse dagegen ist immer mehr in die Gunst des Herrn Jesus Christus gelangt, ganz besonders seit dem Jahre 1926, in dem sie sich eindeutig zu Jehova bekannte und dies in der Wacht-Turm-Ausgabe vom 1. Februar jenes Jahres im Leitartikel, betitelt „Wer wird Jehova ehren?“, zum Ausdruck brachte. Vieles, was seither geschehen ist, hat diese Tatsachen bestätigt. In den Jahren 1922 bis 1928 brachten Jehovas Zeugen eine Reihe Proklamationen heraus, von denen viele dem Zweck dienten, die Geistlichkeit bloßzustellen. Im Jahre 1930 wurden die beiden Bücher Licht, eine Erklärung der Offenbarung, veröffentlicht, und auch sie stellten die Geistlichkeit der Christenheit bloß und priesen Gottes Königreich unter dem Herrn Jesus Christus. Alle diese Proklamationen und Erklärungen waren für die Geistlichkeit der Christenheit eine schmerzliche Demütigung. Doch obwohl diese damals auf der Höhe ihrer Macht war, konnte sie nicht verhindern, daß diese und viele andere Publikationen in Millionen von Exemplaren in der ganzen Welt verbreitet wurden.a Die Tatsachen lassen sich nicht aus der Welt schaffen, und im Lichte der gegenwärtigen Ereignisse betrachtet, findet man sie mehr denn je bestätigt. Wer sich die Mühe macht, sie zu prüfen, kann selbst feststellen, daß die Treulosigkeit der Geistlichkeit gegenüber der Bibel und ihr mangelndes Interesse daran, das sittliche Niveau der Menschen zu heben, nichts Neues sind, sondern daß sie lediglich das bestätigen, was Jehovas Zeugen schon damals sagten, als Gott die Geistlichkeit zu deren Schande demütigte und seinen treuen Dienern, der Mordokai-Klasse, seine Gunst schenkte. Welche weitere Demütigung der Geistlichkeit vor ihrem schmerzlichen Ende noch bevorsteht, wird die Zukunft zeigen.

      11. Was wurde Haman nun von seiner Frau und seinen Freunden über seine Zukunft gesagt?

      11 Haman schlich sich nach Hause zu seiner Familie und zu seinen Freunden, aber er fand dort keinen Trost. Im Gegenteil, „seine Weisen und sein Weib Seresch [sprachen] zu ihm: Wenn Mordokai, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Samen der Juden ist, so wirst du nichts gegen ihn vermögen, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen.“ Diese unheilverkündenden Worte waren kaum über ihre Lippen gegangen, als die Beamten des Königs eintrafen und Haman zum zweiten Gastmahl mitnahmen, das Esther für den König bereitet hatte. — Esth. 6:12-14.

      IDENTIFIZIERUNG UND BLOSS-STELLUNG

      12. Wie stellte Esther Haman endgültig bloß, und was hatte dies für ihn zur Folge?

      12 Vor dem Ende des zweiten Gastmahls war nun für Esther die Zeit gekommen, dem König ihre Bitte vorzutragen. „Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, o König, und wenn es den König gut dünkt, so möge mir mein Leben geschenkt werden um meiner Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrs willen. Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vertilgt, ermordet und umgebracht zu werden; und wenn wir zu Knechten und Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen, obgleich der Bedränger nicht imstande wäre, den Schaden des Königs zu ersetzen.“ Der König war sehr erregt. „Wer ist der, und wo ist der, welchen sein Herz erfüllt hat, also zu tun? Und Esther sprach: Der Bedränger und Feind ist dieser böse Haman!“ Der König konnte seinen Zorn nicht mehr zurückhalten und ging in den Garten des Palastes hinaus, um sich zu beruhigen. Haman, erschrocken über die Wendung des Geschehens, bat Esther für sein Leben, denn er wußte, daß er beim König in Ungnade gefallen war. So inständig trug er ihr seine Bitten vor, daß er gerade neben ihr auf das Ruhebett gesunken war, als der König aus dem Garten zurückkam. Der König sah dies und sagte: „Will er gar der Königin Gewalt antun bei mir im Hause?“ „Das Wort ging aus dem Munde des Königs, da verhüllte man das Angesicht Hamans. Und Harbona, einer von den Kämmerern, die vor dem König standen, sprach: Auch siehe, der Baum [Stamm, NW], welchen Haman für Mordokai hat machen lassen, der Gutes für den König geredet hat, steht im Hause Hamans, fünfzig Ellen hoch. Und der König sprach: Hänget ihn daran! Und man hängte Haman an den Baum, welchen er für Mordokai bereitet hatte. Und der Grimm des Königs legte sich.“ — Esth. 7:1-10.

      13. (a) Auf welche Weise gab sich die Esther-Klasse zu erkennen, und wie trug dies zur Bloßstellung der Haman-Klasse bei? (b) Was wurde dadurch dargestellt, daß Haman an den für Mordokai aufgerichteten Stamm gehängt wurde?

      13 Esther konnte Haman nur als Erzfeind bloßstellen, indem sie sich zu erkennen gab. Wann gaben sich gemäß den geschichtlichen Aufzeichnungen die Glieder der Esther-Klasse in der heutigen Zeit zu erkennen? Am deutlichsten taten sie es am Sonntag, dem 26. Juli 1931, auf einem Kongreß des Volkes Jehovas in Columbus (Ohio). Sie stimmten damals einer Resolution zu, durch die sie sich zu erkennen gaben, indem sie den Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen. (Jes. 43:10, 12) Der Wortlaut dieser Resolution wurde in einer Broschüre veröffentlicht und überall verbreitet. Die Annahme dieses Namens trug ebenfalls zur Bloßstellung der Geistlichkeit bei. Die bereits bestehende Feindseligkeit gegenüber den wahren Dienern Gottes trat nun noch deutlicher zutage, und die gottfeindliche Einstellung der Haman-Klasse, die entschlossen war, Gottes Diener zu vernichten, konnte noch besser erkannt werden. (Matth. 23:29-36) Jehovas Volk stieß auf Widerstand wie nie zuvor in seiner Geschichte.b Was durch das Erhängen Hamans an dem für Mordokai aufgerichteten Stamm dargestellt wurde, braucht sich nicht erst bei der Vernichtung Groß-Babylons zu erfüllen, denn die Handlungsweise der Haman-Klasse von dieser Zeit an bewirkte, daß sie sowohl in den Augen Gottes als auch in den Augen vieler aufrichtiggesinnter Menschen in der ganzen Welt starb. Außerdem überlebten die drei Söhne Hamans ihren Vater und konnten die weitere Entwicklung des Geschehens vorschatten.

      14. Welches Werk sollte die Mordokai-Klasse offensichtlich noch durchführen?

      14 Ebenfalls im Jahre 1931 kam der erste Band einer Serie von drei Büchern mit dem Titel Rechtfertigung heraus. Ferner wurde auf dem erwähnten Kongreß ein Vortrag gehalten, in dem das neunte Kapitel des Buches Hesekiel eingehend erklärt wurde. In diesem Vortrag wurde gezeigt, wer in der gegenbildlichen Erfüllung der in Linnen gekleidete Mann ist, der das Schreibzeug trägt, wer die Seufzenden und Jammernden sind, die an ihrer Stirn gekennzeichnet werden, und wer die fünfundzwanzig Männer sind, die vor dem Tempel die Sonne statt Jehova Gott anbeteten. Die Glieder der Mordokai- und der Esther-Klasse erkannten nun, daß sie noch ein Werk durchführen und deshalb noch eine Zeitlang auf der Erde bleiben müßten. Es sollten noch alle gefunden werden, die seufzten und jammerten wegen der Zustände, die von denen herbeigeführt worden waren, die die wahre Anbetung Gottes verfälscht hatten: von der Klasse der Geistlichkeit, dargestellt durch die fünfundzwanzig Männer, die die Sonne anbeteten. Dieses lebenrettende Werk mußte vor der Vernichtung derer durchgeführt werden, die das Zeichen an der Stirn nicht annahmen. Jehovas Volk gab sich somit zu einer Zeit mit dem bedeutungsvollen Namen „Jehovas Zeugen“ zu erkennen, als dies dringend nötig war. Gleichzeitig wurde dadurch eine neue und wichtige Phase der Durchführung des Vorhabens Gottes in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ eingeleitet.

      ZUR VERTEIDIGUNG UND ZUM ANGRIFF ORGANISIERT

      15. (a) Welche Wendung für die Mordokai-Klasse hatte Jesus vorhergesagt? (b) Welche Gefahr drohte den Juden immer noch, und welche Schritte unternahm Mordokai, um sich abzuwenden?

      15 Nun wurde Mordokai erhöht, und er bekam den Siegelring des Königs, den man Haman weggenommen hatte, bevor er gehängt wurde. Die Erfüllung dieses Teils des Dramas stimmt mit den prophetischen Worten Jesu überein: „Darum sage ich euch [das heißt der damaligen Geistlichkeit]: Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matth. 21:43) Es handelte sich dabei in der Tat um eine dramatische Wendung in unseren Tagen. Aber es galt noch etwas anderes zu tun. Mordokais Leben war zwar gerettet und er selbst war erhöht worden, aber Hamans zehn Söhne lebten immer noch, und der Erlaß, gemäß dem alle Juden im ganzen Reich am 13. Adar umgebracht werden sollten, war immer noch in Kraft. Mordokai sah einen Ausweg für die Juden, den Hamans Erlaß nicht vorgesehen hatte: Man könnte ihnen das Recht einräumen, sich zu versammeln und zu kämpfen, um sich zu verteidigen. Dann könnte das Volk Jehovas gegen seine niederträchtigen Feinde, die es vernichten wollten, vorgehen und sie vernichten. Der König war mit dieser Vorkehrung einverstanden. Der Erlaß wurde mit seinem Ring versiegelt, und Abschriften davon wurden in alle 127 Landschaften gesandt — Esth. 8:1-14.

      16. (a) Welcher Wechsel trat nun bei den Juden ein? (b) Wie hat sich dies in der heutigen Zeit erfüllt?

      16 Dadurch kam es zu einem großen Wechsel. Statt zu trauern und zu fasten, zu weinen und zu klagen, begannen die Juden nun, zu jubeln und sich zu versammeln und zu vereinen, um sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Auch war die Furcht vor den Juden auf die Völker des ganzen Landes gefallen, und viele gaben sich als Juden aus. (Esth. 8:15-17, NW) Dieser Teil des Dramas erfüllte sich in den kritischen 1930er Jahren auf dramatische Weise. Als Gottes Diener erkannten, daß sie das Recht hatten, jedes friedliche und gesetzmäßige Mittel anzuwenden, um ihr Leben zu schützen, wandten sie sich an die Gerichte und die Regierungen, um das ihnen von Gott aufgetragene Werk zur Ermittlung derer, die Jehova und seinem Volk gegenüber aufrichtig gesinnt waren, fortsetzen zu können. Es wurden weitere Schritte zur Förderung der Einheit unternommen, und im Jahre 1938 war der theokratische Aufbau der Organisation vollendet. Gottes Volk war nun völlig vereint und bereit für die Zeit, in der die gegenbildliche Erfüllung des 13. Adar vor sich gehen sollte.c

      17. Wann begann der gegenbildliche 13. Adar, und was geschah?

      17 Diese Zeit kam während des Zweiten Weltkrieges. Die Tatsachen geben davon Zeugnis, daß die Feinde der Zeugen Jehovas, des Volkes Gottes, damals entschlossen waren, diesen Krieg und seine Begleiterscheinungen — Patriotismus, Nationalismus, Vorurteile und Verleumdungen wie, sie seien Kommunisten oder Nationalsozialisten — zu benutzen, um sie zu vernichten. Ein Kampf setzte ein, der sich mit der Zeit über die ganze Welt erstreckte und der das weltweite Predigtwerk der Mordokai- und Esther-Klasse und ihrer Gefährten, die sich ihnen inzwischen angeschlossen hatten, völlig lahmzulegen drohte.d Es hätte tatsächlich ein düsterer Tag, ein Trauertag, werden können, aber die treuen Diener Gottes standen diesem konzentrierten Angriff nicht tatenlos gegenüber. Während dieser Zeit, dargestellt durch den 13. Adar, kämpften Jehovas Zeugen wie nie zuvor. Sie führten in der ganzen Welt einen geistigen Kampf, um sich ihr geistiges Leben zu erhalten, indem sie von einem zentralen Punkt aus vorgingen und dem Feind gegenüber eine organisierte Front bildeten. Es gab Tote, aber Jehovas Volk kämpfte nicht mit fleischlichen Waffen. (2. Kor. 10:3, 4) Jehova segnete diese Kundgebung des Mutes seiner Zeugen, die nicht einmal vor dem Konzentrationslager zurückschreckten, und der Ausgang dieses Kampfes hinterließ bei den Seufzenden und Jammernden in der Christenheit, die sahen, wie die Geistlichkeit sich immer mehr als Gegner Gottes und des Königreiches Christi bloßstellte, einen bleibenden Eindruck.e (2. Thess. 1:4, 5) Das Sterben der Geistlichkeit in geistiger Hinsicht in den Augen aufrichtiger Menschen wurde durch die Tötung der zehn Söhne Hamans am 13. Adar treffend dargestellt. Zusammen mit ihnen wurden 500 weitere Feinde Gottes in Susan und 75 000 in den übrigen Gebieten des Reiches umgebracht. Am 14. Adar wurde der Kampf in der Burg Susan fortgesetzt, und 300 weitere Feinde der Juden wurden getötet, während die Juden in den abgelegenen Bezirken ihren Sieg feierten. — Esth. 9:1-19, NW.

      STATT KUMMER FREUDE

      18. Wozu führten die Bemühungen des Feindes, Gottes Volk zu vernichten, und wodurch wird die Fortsetzung dieses geistigen Kampfes veranschaulicht?

      18 Dieser Tag, der ein Trauertag hätte werden sollen, war ein Freudentag geworden, ein Tag des Sieges, der Rechtfertigung und des Jubels! So war es auch in der heutigen Zeit! Als der Zweite Weltkrieg im Jahre 1939 begann, kämpften 71 509 Diener Jehovas vereint, um die wahre Anbetung zu verteidigen. Als jener Krieg zwischen den Nationen der Welt zu Ende war, war diese treue Schar aktiver Zeugen nicht vernichtet, sondern sie hatte sich fast verdoppelt, denn im Jahre 1945 beteiligten sich 141 606 an dem geistigen Kriegszug gegen die Feinde Gottes. Unser geistiger Kampf zur Selbstverteidigung ist aber noch nicht vorbei. Er ist immer noch im Gange, und das wird durch die jährliche Feier des „Purims“ veranschaulicht, das Mordokai für das ganze Volk festsetzte, nämlich „daß sie [die Juden] den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten, als die Tage, an welchen die Juden Ruhe erlangt hatten vor ihren Feinden, und als den Monat, wo sich ihnen Kummer in Freude und Trauer in einen Festtag verwandelt hatte“. (Esth. 9:20-32) In diesem Jahr (1971) feierten die orthodoxen Juden ihr „Esther-Fest“ am 10. März und ihr Purimfest am 11. und 12. März.

      19, 20. Welches Ende können wir zuversichtlich erwarten, und wie sollten wir die „Zwangsarbeit“, die König Ahasveros dem Land auferlegte, im Gegenbild betrachten?

      19 Da die Geschichte hinreichende Beweise dafür liefert, daß Jehova sein Volk sowohl in der Vergangenheit als auch in der heutigen Zeit befreit hat, blicken wir zuversichtlich und erwartungsvoll der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“ entgegen, in der die ganze Haman-Klasse und ihre Unterstützer buchstäblich ernten werden, was sie gesät haben, wie König Ahasveros es über Haman ankündigte, als er befahl, daß Hamans „böser Anschlag, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre“. (Esth. 9:25; Matth. 24:21, 22) Wenn diese Zeit kommt, wird der größere Ahasveros seinen Feinden buchstäblich ein Ende machen und die Mordokai- und Esther-Klasse in die für sie im messianischen Königreich vorgesehene Stellung erheben. — 2. Thess. 1:6-10.

      20 Bis dahin müssen gemäß dem Vorhaben Jehovas für diese „Zeit des Endes“ alle übrigen Untertanen des Königs noch endgültig vorbereitet werden. Das wird durch das angedeutet, was wir in Esther 10:1 lesen: „Und der König Ahasveros legte dem Lande und den Inseln des Meeres eine Abgabe [Zwangsarbeit, NW] auf.“ Welch ein gesegnetes Vorrecht für die „anderen Schafe“ des Messias, heute dem neuzeitlichen Dienstauftrag ganzherzig und treu nachzukommen! Das tun sie, indem sie zu ihrem ewigen Wohl mit den durch Mordokai vorgeschatteten gesalbten Christen, die dieses wirksame Werk fördern und darin führend vorangehen, zusammenarbeiten. „Denn Mordokai, der Jude, war der Zweite nach dem König Ahasveros, und groß bei den Juden, und wohlgefällig der Menge seiner Brüder; er suchte das Wohl seines Volkes und redete zur Wohlfahrt [redete Frieden, NW] seines ganzen Geschlechts.“ — Esth. 10:2, 3.

  • Er wußte, wo man sie willkommen heißen würde
    Der Wachtturm 1971 | 15. Juni
    • Er wußte, wo man sie willkommen heißen würde

      Im Sommer wollte in Michigan eine Gruppe von Personen, die Erntearbeit auf einer Farm verrichteten, am Sonntag die Kirche besuchen. So mieteten sie einen Bus, der sie dorthin bringen sollte. Als sie die Kirche erreichten, erfuhren sie von Leuten ihrer eigenen Gemeinschaft eine unfreundliche Behandlung. Der Busfahrer, Ehemann einer Zeugin Jehovas, selbst aber kein Zeuge, bemerkte dies. Er sagte der Gruppe, er wüßte eine Stelle, wo sie willkommen wären und etwas über die Bibel lernen könnten. Kurz darauf kam die Busgruppe im Königreichssaal der Zeugen Jehovas an. Dort wurden sie herzlich willkommen geheißen und geistig erfrischt.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen