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Wir wollen unsere fremdsprachigen Nachbarn besser kennenlernenErwachet! 1979 | 22. März
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Heute haben Jehovas Zeugen in Deutschland — ohne nach Mazedonien gehen zu müssen — eine ähnliche Möglichkeit: Menschen aus verschiedenen Völkern Jugoslawiens, die aber unter einer Regierung stehen, mitzuteilen, daß bald alle Völker unter einer Regierung, dem Königreich Gottes, zu einer Nation vereint werden. Diese Nation wird ewiglich bestehen!
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Meinte Gott: „Du sollst nicht töten.“?Erwachet! 1979 | 22. März
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Der Standpunkt der Bibel
Meinte Gott: „Du sollst nicht töten.“?
WER hat nicht schon jemand sagen hören, in den Zehn Geboten stehe: „Du sollst nicht töten.“? In vergangenen Kriegen haben einige Männer das als Grund dafür angegeben, warum sie den Kriegsdienst verweigerten. Dieses Argument taucht auch bei der Diskussion über die Todesstrafe auf.
Andere wiederum beziehen sich auf dieses Gebot und suchen damit zu beweisen, daß sich die Bibel widerspricht. In einer Broschüre, in der so argumentiert wird, steht unter der Überschrift „Töten verboten“ der Satz: „Du sollst nicht töten (2. Mose 20:13)“, aber dann werden Fälle aufgeführt, in denen Gott Israeliten anwies, andere hinzurichten (2. Mose 32:27; 2. Kö. 10:11, 30). Jehova befahl auch den Israeliten, feindliche Völker auszurotten (5. Mose 7:1, 2, 16; 12:31; Josua 6:12-21). Hat Gott tatsächlich geboten: „Du sollst nicht töten.“? Welche Bedeutung hat das sechste der Zehn Gebote? Werden dadurch Kriege und Todesstrafen kategorisch untersagt?
Die Wendung „Du sollst nicht töten“ erscheint den meisten vertraut, da 2. Mose 20:13 in einigen gebräuchlichen Bibelübersetzungen so wiedergegeben wird (5. Mose 5:17). In einigen neuzeitlichen Übersetzungen liest man dagegen: „Du sollst nicht mordena.“ Wieso der Unterschied?
Das zugrundeliegende hebräische Wort ist razách, was buchstäblich „zerbrechen“ oder „zerschlagen“ bedeutet. John Parkhurst erklärt in seinem hebräischen Lexikon, daß in der Bibel mit razách „Totschlag oder Mord bezeichnet wird, je nachdem ob einem Menschen vorsätzlich oder ungewollt das Leben genommen wurde“.
Es ist bemerkenswert, daß an 33 von den 47 Stellen, wo in den Hebräischen Schriften das Wort razách vorkommt, die Zufluchtsstädte Israels erwähnt werden. Sie dienten immer als Zuflucht, wenn jemand einem anderen das Leben genommen hatte. Wurde gerichtlich ermittelt, daß die Tötung unbeabsichtigt war, konnte der Totschläger in der Stadt bleiben. Ergab die gerichtliche Untersuchung aber, daß er böswillig oder vorsätzlich getötet hatte, mußte er es mit seinem eigenen Leben bezahlen. Mit diesen zwei Möglichkeiten im Sinn erkennt man, daß razách an den folgenden drei Stellen richtig wiedergegeben wurde:
„Als Zufluchtsstädte werden sie euch dienen, und der Totschläger, der eine Seele unabsichtlich erschlägt, soll dorthin fliehen. ... Wenn er ihn nun mit einem [vorsätzlich als Waffe gebrauchten] Werkzeug aus Eisen geschlagen hat, so daß er stirbt, so ist er ein Mörder. Der Mörder sollte unweigerlich zu Tode gebracht werden“ (4. Mose 35:6, 11-34; 5. Mose 4:41-43; 19:1-7; Josua 20:2-6; 21:13-39).
Andere Verse deuten an, daß der Ausdruck razách gewöhnlich dann verwendet wurde, wenn einem Menschen unrechtmäßigerweise, entgegen dem Gesetz Gottes, das Leben genommen wurde. Beachte den Zusammenhang zwischen den in Hosea 4:2 aufgeführten Taten: „Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht.“ (Siehe auch Jeremia 7:9.)
Wie schon in Verbindung mit der Strafe für vorsätzliche Mörder erwähnt, wurde die Zerstörung eines Menschenlebens nicht in jedem Fall als razách (morden) betrachtet oder durch das sechste der Zehn Gebote untersagt. Nach der Sintflut sagte Jehova Gott zu Noah deutlich: „Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht“ (1. Mose 9:6). Ja, schon bevor Gott den Israeliten das Gesetz gab, hatte er die Todesstrafe erlaubt. Durch das sechste Gebot war also nicht die rechtmäßige Hinrichtung eines Mörders untersagt worden, sondern das Vergießen von Menschenblut durch Mord.
Das hilft uns, die Bedeutung des Wortes razách in Verbindung mit König Ahab zu erkennen. Der König ließ Naboth töten, da er dessen Weingarten haben wollte. Nicht, daß der König eine gesetzlich gerechtfertigte Hinrichtung vollstrecken ließ, weil Naboth etwa ein Kapitalverbrechen begangen hätte. Er ließ ihn vielmehr ungesetzlich töten, und das war gemäß dem sechsten Gebot untersagt. Ahab war ein „Mörder“ und verdiente den Tod (1. Kö. 21:1-10; 2. Kö. 6:32; 3. Mose 24:17).
Wie steht es aber mit Kriegen? Waren Israels Kriege eine Verletzung des göttlichen Gebotes, das passenderweise mit „Du sollst nicht morden“ wiedergegeben wird?
Nein, das kann man nicht sagen. Tatsache ist, daß in der Bibel in Verbindung mit keinem dieser Kriege der Ausdruck razách (morden) gebraucht wird. Als die Israeliten auf Gottes Geheiß Krieg führten, handelten sie nicht gesetzlos. Sie wurden vom höchsten Gesetzgeber bevollmächtigt und geleitet (Jes. 33:22; Ps. 19:7). Im Gegensatz zu vielen Kriegen in jüngster Vergangenheit dienten diese Kriege nicht dazu, grenzenlose Gebietsansprüche durchzusetzen. Sie entsprangen nicht wirtschaftlicher Habgier. Sie verletzten auch nicht rechtmäßig festgelegte Friedensverträge oder Nichtangriffspakte, wie das bei einigen Kriegen der Neuzeit der Fall war.
Keine einzige Nation auf Erden besteht heute vollständig aus Personen, die Jehova anbeten, von ihm durch Propheten sowie Wundertaten geleitet werden und ein von Gott zugewiesenes Land haben. All das war beim alten Volk Israel dagegen der Fall. Jehova hatte festgestellt, daß die Bewohner Kanaans tief in der Sünde steckten, also moralisch entartet waren und die Hinrichtung verdienten (1. Mose 15:13-21; 3. Mose 18:24, 25). Als Eigentümer der ganzen Erde beschloß Gott, das Land der Nation Israel zu geben. Unter der Leitung von Personen, die er eigens erwählte, gebrauchte Gott die Israeliten, um an den Kanaanitern sein Urteil zu vollstrecken (5. Mose 9:4, 5; 12:31; Josua 10:40).
Weder durch die Vollstreckung der rechtmäßigen und moralisch einwandfreien Urteile Jehovas noch durch die Verteidigung des von Gott zugewiesenen Landes machten sich die Israeliten der Übertretung des Gebotes „Du sollst nicht morden“ schuldig.
Wie verhält es sich mit Christen? Da das sechste Gebot lediglich wiederholte, was Gott der ganzen Menschheit schon vorher durch Noah mitgeteilt hatte, ist es auch ihnen nicht gestattet zu morden. In den letzten Kapiteln der Bibel wird sogar die Warnung ausgesprochen, daß reuelose Mörder durch den „zweiten Tod“ für immer vernichtet werden (Offb. 21:8; 22:15). Wie wichtig ist es daher, sich nicht ohne eine eigens von Gott erteilte Befugnis an der Vernichtung von Menschenleben zu beteiligen! In Übereinstimmung damit werden in Jesaja 2:3, 4 Gottes wahre Anbeter prophetisch wie folgt beschrieben: „Und viele Völker werden gewißlich hingehen und sagen: ,Kommt, und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen ...‘ Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. ... auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.“
Darüber hinaus sind sich Christen der Tatsache bewußt, daß Mord einem schlechten Herzen entspringt (Matth. 5:21-26; 15:19). Läßt jemand zu, daß sich in seinem Herzen Haß gegen einen Mitchristen entwickelt, dann ist er soviel wie ein Totschläger oder Mörder, und das sollte nicht sein (1. Joh. 3:15).
Die Formulierung „Du sollst nicht töten“ gibt also die wahre Bedeutung des sechsten Gebotes nicht richtig wieder. Man übersetzt es passender mit: „Du sollst nicht morden.“ Das hilft uns erkennen, daß Israels gerechte Kriege keine Verletzung dieses Gebotes waren. Zudem können wir dann besser verstehen, welche Bedeutung es für unsere Handlungsweise und für die Einstellung zur Vernichtung von Menschenleben hat.
[Fußnote]
a Siehe Neue-Welt-Übersetzung, Einheitsübersetzung und Bruns.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1979 | 22. März
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Wir beobachten die Welt
„Ein Skandal für den christlichen Namen“
◆ 35 Kapuziner von allen Kontinenten kamen vor einiger Zeit in die Schweiz, um ein neues Konzept für die Missionstätigkeit ihres Ordens aufzustellen. In dem Bericht des St. Galler Tagblatts über die vierwöchigen Verhandlungen hieß es, daß die Missionare nach Auffassung der Kapuziner mit den Armen der dritten Welt solidarisch sein sollten. Das Schlußdokument befaßte sich ausdrücklich mit den Regimen der „Nationalen Sicherheit“. Das System der „Nationalen Sicherheit“, das in vielen Staaten Südamerikas vorherrscht, wird in diesem Dokument als eine Ideologie bezeichnet, die die grundlegenden Rechte der menschlichen Person vollständig den Forderungen der Nation und vor allem einer privilegierten Klasse unterordnet. „Da die herrschende Klasse sich christlich nennt“, heißt es weiter, „ist sie ein Skandal für den christlichen Namen.“ Bekanntlich werden auch in Argentinien die „grundlegenden Rechte der menschlichen Person“, zum Beispiel Religionsfreiheit, von einer „christlichen Klasse“ unterdrückt.
Nutzung der Wellenenergie
◆ Die britische Regierung läßt Möglichkeiten der Gewinnung von Meeresenergie erforschen für die Zeit, wenn die Kohlen- und Erdölvorräte erschöpft sein werden. Die Länge der englischen Küste beträgt ungefähr 7 200 Kilometer. Tagtäglich rollen Wellen vom Nordatlantik an die Küste von Nordwestschottland und Südwestengland. Wellen der Nordsee rollen an die Ostküste Englands. Diese Wellen erzeugen gewaltige Energiemengen. Nun wird angenommen, daß eine fast tausend Kilometer lange Kette von „Energiemaschinen“ an der Küste ausreichen würde, um die Hälfte des gegenwärtigen Energiebedarfs dieses Landes zu decken. Unter anderem wird vorgeschlagen, große Flöße miteinander zu verbinden, die auf den Wellen auf und ab tanzen. Durch die Bewegung würde ein hydraulisches System angetrieben, das seinerseits Wechselstromgeneratoren antreiben würde. Mit Unterwasserkabeln würde man dann den elektrischen Strom ins Landesinnere leiten.
Über 4 000 000 000
◆ Nach Schätzungen der Vereinten Nationen erreichte die Erdbevölkerung im Jahre 1977 die Zahl von 4 200 000 000. Die Zuwachsrate beträgt gegenwärtig 1,9 Prozent. Von 1963 bis 1972 betrug sie 2 Prozent. Aber auch mit der gegenwärtigen, etwas geringeren Zuwachsrate wird sich die Weltbevölkerung in etwa 35 bis 40 Jahren verdoppelt haben. Die niedrigste UN-Hochrechnung beträgt für das Jahr 2 000 eine Gesamtzahl von fast 6 000 000 000 Menschen. Dieser niedrigen Schätzung steht jedoch entgegen, daß in vielen Ländern sehr viele der Bevölkerung — in einigen 40 Prozent — noch keine 15 Jahre alt sind und erst jetzt in das Alter kommen, wo sie Kinder haben können.
„Zu gering“
◆ „Die jetzige Weltnahrungsmittelerzeugung ist im Vergleich zum Bevölkerungswachstum zu gering“, erklärte Arturo Tanco, Präsident des Welternährungsrates, auf einer Konferenz in Dakar (Senegal). Als Beispiel führte er die afrikanische Lebensmittelerzeugung an, die von 1970 bis 1978 nur um 1 Prozent gestiegen ist, während die dortige Bevölkerung in dieser Periode um über 2 Prozent zugenommen hat. Tanco sagte eindringlich: „Wenn nichts unternommen wird, werden die Länder
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