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Wenn ein Pilz sich häuslich niederläßtErwachet! 1975 | 8. Dezember
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Wenn ein Pilz sich häuslich niederläßt
MANCHEN Gästen blickt man mit freudiger Spannung entgegen, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Im allgemeinen achten Gäste auch darauf, nicht länger zu bleiben, als sie willkommen sind. Doch ich habe die unangenehme Eigenschaft, Wurzeln zu schlagen und mich bei manchen Menschen für immer häuslich niederzulassen. Mich kann man nur mit Gewalt vertreiben. Am häufigsten lasse ich mich auf den Füßen nieder, besonders zwischen den Zehen, aber auch auf der Kopfhaut, im Bart und in der Leistengegend.
Wer ich bin? Ich bin ein Pilz und gehöre damit zu einer großen Familie von Lebewesen des Pflanzenreiches. Viele meiner Verwandten sind dem Menschen sehr nützlich. Dazu gehören die Speisepilze, die von Köchen und Feinschmeckern so sehr geschätzt werden, ebenso die Bäcker- und Brauereihefen. Andere Mitglieder unserer Familie erzeugen den Blauschimmelkäse, zum Beispiel den Roquefortkäse.
Man darf auch nicht übersehen, welche Rolle einige Glieder unserer Familie als Antibiotika spielen. Wer wüßte nicht, wieviel Gutes Penicillin bewirkt hat? Es trägt dazu bei, daß heute viele Menschen eine Lungenentzündung oder andere Krankheiten überleben, die in der Vergangenheit sehr oft zum Tode geführt haben. Aber was mich betrifft, so scheint meine Freundlichkeit von den Menschen irgendwie nicht anerkannt zu werden, obwohl ich mir alle Mühe gebe, ihnen näherzukommen.
Wir Pilze unterscheiden uns von der normalen Pflanzenwelt dadurch, daß wir kein Chlorophyll enthalten. Darum können wir auch nicht unsere eigene Nahrung aus der Energie der Sonne und aus dem Boden bilden, wie dies die meisten Pflanzen tun. Statt dessen erhalten wir uns am Leben, indem wir organische Substanzen in uns aufnehmen. Die meisten von uns verzehren lebende Substanzen, und deswegen werden wir als Parasiten eingestuft. Aber einige von uns können auch von toter organischer Materie leben. Man kann uns auf trockenem Brot oder Käse sehen oder als Mode in feuchten Wandschränken und abgeschlossenen Räumen oder auch als Rost oder Brand an Getreide.
Uns ist es am angenehmsten, in Gegenden zu leben, in denen es das ganze Jahr über warm und feucht ist, wie in Florida, auf Hawaii, auf den Inseln im Südpazifik und in anderen Tropengegenden. Manche von uns gedeihen auch während der warmen Sommermonate in den gemäßigten Zonen, wenn die Menschen durch anstrengende Tätigkeit wie Sport viel Feuchtigkeit in ihren Hautfalten ansammeln, wodurch die Haut durchweicht wird und gute Wachstumsbedingungen für uns geschaffen werden.
Wir können fast überall im Boden wachsen, sofern Nährstoffe vorhanden sind. Wer an Stränden und in Schwimmbädern barfuß herumläuft, öffnet uns Tür und Tor, so daß wir uns auf ihm niederlassen können. Dasselbe trifft zu, wenn jemand Kleidung trägt, die vorher von einem anderen getragen worden ist, auf dem wir uns häuslich niedergelassen haben.
Im allgemeinen sind wir zwar nur ein lästiges Ärgernis, doch so mancher muß unsertwegen das Bett hüten, und wir haben einige nahe Verwandte, die äußerst heimtückisch sind und unseren Gastgeber sogar das Leben kosten könnena.
Vorbeugung und Vertreibung
Jetzt ist man vielleicht geneigt zu denken, es gebe keine Möglichkeit, zu verhindern, daß wir uns häuslich niederlassen. Doch es besteht kein Grund, die Hoffnung aufzugeben. Vielleicht überrascht es, zu erfahren, daß ungefähr 75 Prozent der Weltbevölkerung eine angeborene Immunität uns gegenüber haben, so daß wir nicht eindringen können, ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen. Aufgrund dieses Immunitätsfaktors kommt es oft vor, daß, obwohl der Mann Fußpilz hat, andere in der Familie sich nie anstecken. Wer ohne diese Immunität geboren wird, läßt uns vielleicht durch zufälligen Kontakt in seinen Schuhen Fuß fassen, ohne es zu wissen. Doch für diejenigen, die anfällig sind, habe ich ein paar gute Ratschläge.
Wie bereits erwähnt, werden wir oft direkt aufgefordert, Fuß zu fassen. Das kann man vermeiden, indem man an Orten, wo sich viele Menschen aufhalten, nie barfuß geht. Wenn man im Schwimmbad unter der Dusche steht, sollte man Sandalen tragen, ebenso auf dem Wege dorthin. Stehen keine Sandalen zur Verfügung, so sollte man ein Handtuch vor die Dusche legen, auf das man sich nach dem Duschen stellt. Es ist auch nicht gut, Kleidungsstücke von anderen zu tragen. Probleme mit Fußschweiß vermeidet man, wenn man Strümpfe aus Wolle oder Baumwolle anstatt aus Kunstfaser anzieht. Gleicherweise ist auch Unterwäsche aus Baumwolle statt aus Nylon günstiger. Nach dem Baden sollte man sich am ganzen Körper gut abtrocknen, besonders zwischen den Fingern und Zehen sowie zwischen den Hautfalten. Wenn man an Schweißfüßen leidet, pudere man die Füße morgens; ebenso kann man andere feuchte Stellen pudern, doch man achte darauf, keinen stärkehaltigen Puder zu verwenden. Die Unterwäsche sollte nicht zu eng sein, und an den mit einer Pilzflechte befallenen Körperstellen sollte man nicht kratzen, da man die Infektion sonst immer weiter überträgt.
Bei Infektionen unter den Achseln ist es nützlich, die befallene Körperstelle jede Woche zu rasieren. Der Nachdruck sowohl bei der Vorbeugung wie auch bei der Heilung liegt aber darauf, daß die Haut stets SAUBER und TROCKEN sein muß. Wir Pilze können nur auf einer feuchten Hautoberfläche gedeihen.
Heute gibt es viele Heilmittel, mit deren Hilfe man uns sowohl überwachen als auch vertreiben kann. Einige davon werden aus nichtreizenden Fettsäuren hergestellt, die in flüssiger Form, als Salben oder als Puder erhältlich sind. Ein einfaches Hausmittel, das vielen hilft, besteht darin, die Hände oder Füße in warmem Wasser zu baden, dem pro Liter ein Teelöffel Boraxpulver zugesetzt wurde. Es ist auch nützlich, Strümpfe und Unterwäsche in einer Lösung einzuweichen, der pro Eimer Wasser zwei Tassen Borax zugesetzt wurden. Wenn man der Kochwäsche alle paar Wochen eine Tasse Borax hinzufügt, trägt dies dazu bei, daß wir nicht wieder erscheinen.
Man sollte Unterwäsche niemals in einem feuchten Badezimmer zum Trocknen aufhängen, wenn man uns vom Stamm der Pilze vertreiben will. Hat man keinen automatischen Trockner, sollte man die Wäsche in der Sonne aufhängen, mit der linken Seite nach außen. Auch Badeanzüge sollten gewendet werden, bevor man sie zum Trocknen aufhängt.
Wer uns trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen nicht los wird, dem empfehlen wir, einen Fachmann aufzusuchen. Doch ein Arzt sagte: „Pilzinfektionen sind eine Herausforderung an das Können des Arztes.“ Da einige von uns weit schwieriger zu vertreiben sind als andere, verschreibt der Arzt versuchsweise mehrere Medikamente, bis er herausgefunden hat, welches „zieht“. Das kann sogar bedeuten, daß man drei bis sechs Monate lang Tabletten einnehmen muß. Gewöhnlich muß die Behandlung auch noch eine Zeitlang fortgesetzt werden, wenn es so aussieht, als seien wir verschwunden. Wir verstecken uns nämlich zwischen den Hautzellen und warten nur auf eine weitere Gelegenheit, uns zu vermehren und von neuem auszubrechen. Doch bei all den Hilfsmitteln, die den Menschen zur Verfügung stehen, gibt es keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben. Mit etwas Ausdauer sind wir doch kleinzukriegen!
[Fußnote]
a Man beachte aber, daß nicht jede Hautentzündung durch einen Pilz verursacht wird. Vielfach handelt es sich um eine andere Form von Entzündung.
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Wird die Erde eines Tages vernichtet werden?Erwachet! 1975 | 8. Dezember
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Was sagt die Bibel?
Wird die Erde eines Tages vernichtet werden?
DURCH Unrechttun, Verbrechen und Krieg wird die Erde für den Menschen ein immer gefahrvollerer Ort. Aber abgesehen davon — eignet sich die Erde mit ihrer großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren nicht vorzüglich als Heimat für den Menschen? Es gibt so unendlich viel, was die Sinne des Menschen — Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen — entzückt.
Ist es daher vernünftig, zu glauben, der Schöpfer der Erde habe beschlossen, sein Werk — die majestätischen Schneeberge, die lieblichen Täler, die saftigen grünen Wiesen, den üppig wuchernden Dschungel, die rauschenden Tannenwälder, die mit Palmen gesäumten Strände, die tosenden Wasserfälle, die breit dahinfließenden Ströme, das weite Meer, die jubilierenden Vögel und all die übrigen faszinierenden Tiere, die uns durch ihr possierliches Treiben entzücken — zu zerstören? Wird Gott die Erde vernichten, oder wird er zulassen, daß der Mensch sie zu einer Wüstenei macht, in der sich kein Leben mehr halten kann? Um diese Fragen beantworten zu können, muß man wissen, wie Gott seine Schöpfung betrachtet.
In den ersten Kapiteln der Bibel wird berichtet, wie Gott die Erde Schritt für Schritt zu einer geeigneten und angenehmen Wohnstätte für den Menschen gemacht hat. Nach jeder Schöpfungsperiode bezeichnete er alles, was er gemacht hatte, als „gut“. Kein Text in der Bibel deutet an, daß Gott das, was er auf der Erde erschaffen hat, als von Grund auf schlecht betrachtet — nur tauglich, vernichtet zu werden.
Im Gegenteil, aus der Heiligen Schrift geht hervor, daß Jehova Gott an allem, was er geschaffen hat, sehr viel gelegen ist. Selbst das, was Vögeln (die doch nicht mit Vernunft begabt sind) widerfährt, entgeht ihm nicht. Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern: „Werden nicht zwei Sperlinge für eine Münze von kleinem Wert verkauft? Doch kein einziger von ihnen wird ohne eures Vaters Wissen zur Erde fallen“ (Matth. 10:29). Gott nimmt sogar Rücksicht auf die Empfindungen der Tiere. Das Gesetz, das er den Israeliten gab, hielt sie an, mitfühlend mit den Tieren zu sein. So durften sie keine Vogelmutter nehmen, die brütete oder auf ihren Jungen saß, sondern sie mußten sie fliegen lassen, damit sie wieder Junge großziehen konnte (5. Mose 22:6, 7). Gott verbot, mit einem Stier und einem Esel zusammen zu pflügen, um zu verhindern, daß das schwächere Tier litt (5. Mose 22:10). Einem Stier, der Getreide drosch, durfte man das Maul nicht verbinden. Das Tier sollte nicht dadurch gequält werden, daß man es daran hinderte, von dem Getreide, das es drosch, zu fressen (5. Mose 25:4).
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