Musik — eine Gabe Jehovas, die uns Freude bereitet
ALS unser gemeinsamer Vorvater Adam sein Bewußtsein als lebende Seele erlangte, bekamen seine Ohren ein wahres Konzert zu hören. Dort, in jenem schönen Garten Eden, spielte ständig ein Orchester farbenprächtiger Vögel, deren melodischer Gesang und fröhliches Zwitschern die Luft erfüllte. Welch eine Musik Jehova Gott zur Freude des Menschen geschaffen hatte!
Natürlich sangen diese gefiederten Musiker instinktiv und nicht aufgrund eines durch Intelligenz erworbenen Wissens um Melodie, Harmonie und Rhythmus. Gott hatte die Töne ihrer Lieder an dem „Tag“, als er „jedes geflügelte fliegende Geschöpf nach seiner Art“ erschaffen hatte, festgelegt und in ihre DNS geschrieben (1. Mose 1:21, 23). Welch eine großartige musikalische Meisterleistung!
Die Melodien, die Gott für jede Art von Vögeln komponiert hat, dienen seinem Vorhaben vorzüglich. Durch das fröhliche Zwitschern wird der Anspruch auf ein Gebiet geltend gemacht oder ein Partner angelockt. Noch wunderbarer ist, daß Jehova Gott in seiner unendlichen Weisheit und Wirtschaftlichkeit auch an die Freude der Menschen gedacht hat.
Aber warum singen wir Menschen? Warum regt uns die Musik an, und warum begeistert sie uns?
Das Geheimnis der Musik
Die Wissenschaft ist nicht in der Lage, zu erklären, warum Menschen Musikstücke komponieren, warum sie Musikinstrumente erfinden und darauf spielen, und noch nicht einmal, warum uns Musik und Gesang erfreuen. All das ist ein tiefes Geheimnis.
Dr. Lewis Thomas, der mit dem wissenschaftlichen Institut für öffentliche Information (USA) verbunden ist, schrieb:
„Falls Sie wirklich tiefe Geheimnisse ergründen möchten, wesentliche Gesichtspunkte unserer Existenz, für die weder die Natur- noch die Geisteswissenschaft auch nur die geringste Erklärung geben kann, dann schlage ich vor, mit der Musik zu beginnen. Die professionellen Musikologen, vor denen ich den größten Respekt habe, haben nicht die Spur einer Ahnung, was Musik ist oder warum wir Musik machen und ohne sie keine richtigen Menschen sind, geschweige denn — und das ist der entscheidende Punkt —, wie der menschliche Verstand von allein Musik ersinnt, bevor sie niedergeschrieben ist und gespielt wird. Weder die Biologen können uns hier weiterhelfen noch die Psychologen, noch die Physiker, noch die Philosophen, ganz gleich, wie weit sie bis heute gekommen sind. Niemand kann es erklären. Es ist ein Geheimnis. ... Die Brandenburgischen Konzerte [von J. S. Bach] und die späten Quartette [von Beethoven] ... vermitteln die Botschaft, daß es in unserem Gehirn verborgene Zentren gibt, über die wir nichts wissen, außer daß es sie gibt“ (Discover, Juli 1981, Seite 47).
Musik ist eine erhabene Kunst, die von einer höheren Intelligenz herrührt. Jehova erschuf den Menschen mit einem feinen, ästhetischen Empfinden, das vom Gefühl und vom Verstand her auf den einzigartigen Gesang der Vögel anspricht. Die von Gott gegebene Musik sollte Herz und Sinn des Menschen nicht nur erfreuen, sondern sie sollte ihn auch erquicken und somit zu seinem körperlichen und geistigen Wohlbefinden beitragen. Mit Sicherheit stammt die Musik also von diesem liebevollen Schöpfer.
Ja, die Musik kommt von dem Einen, ‘der das Ohr gepflanzt’ und ‘für den Menschen einen Mund bestimmt hat’ (Psalm 94:9; 2. Mose 4:11). Von Jehova haben wir die Gabe der Musik erhalten, die Fähigkeit, sie zu komponieren und uns daran zu erfreuen. Welch wunderbares Geschenk von unserem Vater! (Jakobus 1:17).
Der himmlische Ursprung der Musik
Musik ist in der Tat eine Schöpfung Gottes. Sie ist seine Kunst. Lange bevor Gott unsere Erde, all ihre geflügelten Sänger und die Menschen erschuf, erfreute er sich an den schönen Klängen der Musik. Er hatte Millionen von Engeln mit der Fähigkeit erschaffen, die herrlichsten Lieder zu singen. Aus ihren Reihen hörte er wundervolle musikalische Harmonien, die ihre Verehrung, ihren Lobpreis und ihre Danksagung ausdrückten.
Diese „Söhne Gottes“, die Engel, sangen voller Freude, als sie sahen, wie ihr Vater die Erde erschuf (Hiob 38:4-7, Neue-Welt-Übersetzung; Die Bibel in heutigem Deutsch). Welch ein erstaunlicher Anblick! Der winzige Erdball strahlte wie ein leuchtender Edelstein. Er war von dicken Wolken umhüllt und kreiste im Sonnenlicht vor dem Hintergrund des samtschwarzen Universums. Nur ein jubelnder Chorgesang konnte die tiefen Empfindungen der himmlischen Heerscharen wiedergeben!
Auch in unserem 20. Jahrhundert erklingt im himmlischen Reich Musik (Offenbarung 5:9, 10; 14:1-3). Die Krönung Jesu Christi im Jahre 1914 wurde sehr wahrscheinlich vom freudigsten Gesang begleitet, den die Bewohner des Himmels je gehört hatten. Sicherlich ertönte der Lobpreis der Chöre, als Jesus Zutritt zu Jehova, „dem Alten an Tagen“, erlangte. „Zehntausend mal zehntausend“ hatten sich versammelt, als er vor Jehovas prachtvollen Thron gebracht wurde und ihm „Herrschaft und Würde und Königtum“ gegeben wurden. Eine herrliche Vision! Eine glorreiche Musik! (Daniel 7:9-14; vergleiche 2. Samuel 6:15; Psalm 27:6).
Natürlich erklang all dieser Gesang in „Engelszungen“ (1. Korinther 13:1). Da die Engel mächtige Geistpersonen sind, muß ihre Musik von solch einer Harmonie und melodischen Großartigkeit sein, daß sie weit über unser begrenztes Hör- und Verständnisvermögen hinausgeht. Wie berührt es uns persönlich, wenn wir an den himmlischen Ursprung der Musik denken und an die Herrlichkeit dieser Gabe unseres Schöpfers? Wie sollte sich all das auf die Auswahl unserer Musik auswirken?
Unsere Verpflichtung gegenüber dem Geber der Musik
Jehovas Gabe der Musik erlegt uns die gleiche Verpflichtung auf wie jedes andere Geschenk. Das bedeutet, daß wir bei der Musik den beabsichtigten Zweck im Sinn behalten. Welche vernünftige Person würde ein neues geschenktes Kleid dazu benutzen, verschüttete Speisen oder Öl aufzuwischen? Das würde einen Mangel an Wertschätzung für das Geschenk und seinen Zweck verraten sowie äußerste Verachtung gegenüber dem Geber. Es würde ihn tief verletzen.
Genauso verhält es sich mit der Musik. Jehova hat sie uns zu unserer Freude und unserem Glück gegeben. Vor allem ist die Musik auch ein Mittel, durch das wir unseren liebevollen himmlischen Vater preisen und ihm näherkommen können. Sie soll zu unserem geistigen Wohlergehen beitragen (Psalm 149:1-3; 150:1-6).
Wie gottentehrend ist dagegen der Mythos, der die Schöpfung der Musik dem bockgestaltigen Gott Pan zuschreibt, der sie während seiner unmoralischen sexuellen Abenteuer erfunden haben soll! Heutzutage wird die Unmoral in vielen Liedern verherrlicht. In der „Zeit des Endes“ der Welt können wir einen gewaltigen Anstieg an Musik beobachten, die Gott mißfällt (Daniel 12:4). Das bedeutsame Jahr 1914 leitete wirklich eine Ära des moralischen Verfalls, der Gewalttat und der Verderbtheit ein, die ohnegleichen in der Menschheitsgeschichte ist. Dementsprechend spiegelt die Musik von heute die Toleranz auf sexuellem Gebiet wider sowie das Durcheinander und die Verrücktheit der „letzten Tage“ des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge (2. Timotheus 3:1-5).
Wie wichtig ist es daher, daß ‘diejenigen, die Jehova lieben’, gottlose Musik verwerfen und an dem festhalten, was in Gottes Augen gut ist! (Psalm 97:10). Aus diesem Grund sind im Wachtturm und in seiner Begleitzeitschrift Erwachet! Artikel erschienen, die vor Musik warnen, die ‘verletzt, was heilig ist’. (Vergleiche 2. Timotheus 2:16.) Diese Erörterungen haben die Gefahren der raffinierten, Leidenschaft erregenden Einflüsse der Musik und die damit verbundene Anstiftung zur Rebellion aufgezeigt.a
Wenn wir den Wunsch haben, Jehova Gott zu gefallen, und die moderne Musik unvoreingenommen betrachten, könnten wir uns fragen: Welche Musik bleibt für uns übrig? Gibt es Musik, die wir hören können, ohne daß wir in geistiger Hinsicht gefährdet sind?
Gute Musik im Überfluß vorhanden
Von den unzähligen Musikstücken, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts komponiert worden sind, sind nur wenige vom biblischen Standpunkt aus nicht einwandfrei. Die fragwürdigen Werke in der klassischen Musik sind vor allem unter den Opern und Balletten zu finden, und es handelt sich dabei oft um unmoralische Tragödien oder heidnische Mythologien. Aber selbst wenn wir all diese Musik ablehnten, bliebe noch eine so umfangreiche Auswahl übrig, daß ein Menschenleben nicht ausreichte, alles zu hören.
Uns nur mit den unbedenklichen Werken Bachs, Vivaldis, Telemanns, Händels, Haydns und Mozarts vertraut zu machen würde Jahre in Anspruch nehmen. Und dabei sind, wohlgemerkt, nicht die Werke ihrer Zeitgenossen berücksichtigt! Außerdem haben wir die gute Instrumental- und Volksmusik aus vielen Ländern noch gar nicht erwähnt. Wir brauchen nur einen Blick in europäische und amerikanische Musikkataloge zu werfen, um zu erkennen, daß gute Musik im Überfluß vorhanden ist.
Ja, jede Art von Musik, die wir uns vorstellen können, ist auf Schallplatten und Kassetten erhältlich. Allein auf klassischem Gebiet gibt es so viel Musik, daß selbst jemand, der sehr wählerisch ist, immer noch mehr als genug finden kann.
Wie wirst du diese Gabe gebrauchen?
‘Diejenigen, die Jehova lieben’, möchten ihm in allem gefallen. Dies ist auch ihr Wunsch bei der Auswahl der Musik. Jeder muß seine Entscheidung selbst verantworten (Galater 6:5). Aber was kann uns bei der Auswahl helfen?
Im allgemeinen ist die nichtreligiöse Musik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts für den gewissenhaften Christen unbedenklich. Außerdem kann man leicht lernen, an dieser Musik Gefallen zu finden. Höre sie mehrmals an, und du wirst mit ihren spritzigen Melodien und lebhaften Rhythmen vertraut werden!
Natürlich reicht es bei der Auswahl von Musik nicht aus, nur den Titel zu betrachten. Der Komponist schreibt eingängige Melodien und schmückt sie mit gefälligen Harmonien aus. Programmusik trägt jeweils einen Titel, und so wird eine Geschichte oder ein Vorfall beschrieben oder eine gewisse Stimmung vermittelt. Aber ein Titel kann trügen. Eine Anzahl Werke tragen Titel, die nicht vom Komponisten stammen.
Zur Veranschaulichung: Beethoven nannte seine Klaviersonate op. 27 in cis-Moll nie „Mondscheinsonate“, noch betitelte er sein fünftes Klavierkonzert mit „Kaiserkonzert“. Auch einige Namen, die den Werken Chopins gegeben wurden, stammen nicht von ihm. Sie beruhen auf dem, was andere sich beim Hören dieser Werke vorstellten, oder sie wurden von einem Musikverleger hinzugefügt, der sich dadurch einen größeren Profit erhoffte.
Bei der Auswahl ist es hilfreich, wenn du dir die Beschreibung auf der Plattenhülle der Schallplatten, die du für den Kauf in Betracht ziehst, durchliest, so als würdest du die Etiketten auf verpackten Lebensmitteln lesen. Wenn die Musik als kakophonisch, dissonant, seriell, dodekaphonisch, als Zwölftonmusik oder als Musik für Schlagzeug bezeichnet wird, kannst du sicher sein, daß sie schrill klingt, daß sie keine leicht erkennbaren Melodien enthält und daß ihr Rhythmus aufregend ist. Das kann sich auf das Gemüt beunruhigend auswirken und ermüdend sein. Für einen wahren Christen kommt selbstverständlich Musik mit mythologischem Inhalt, der Lügen Vorschub leistet, oder Musik, die zu unmoralischem Handeln anregt, nicht für einen Kauf in Frage.
Es ist angebracht, darauf hinzuweisen, daß Jehovas Zeugen glaubensstärkende Musik mit Worten haben, durch die Gott in Übereinstimmung mit seinen geoffenbarten Wahrheiten geehrt und gepriesen wird. Diese Lieder erheben keinerlei Anspruch, große Meisterwerke zu sein. Es sind einfache Melodien, die von Gott hingegebenen Musikern komponiert wurden, deren Herz und Sinn sie drängte, ihre Liebe zu Jehova und seinen Vorsätzen sowie zu all ihren Mitgläubigen auszudrücken. Wir können viele Stunden der Entspannung damit verbringen, Schallplatten oder Kassetten mit diesen Melodien zu hören. Wenn wir die biblischen Lieder in Zusammenkünften oder zu Hause singen, wird uns das an die Notwendigkeit erinnern, Jehova ständig zu preisen.
Jehova Gott hätte uns die freudigstimmende Gabe der Musik nicht geben müssen. Er hätte sie in den Himmeln verschließen können, um sie selbst mit seiner Familie von Engeln zu genießen. Da er jedoch selbstlos ist und die Musik ihm so viel Freude bereitet, wünschte er, daß auch wir uns daran erfreuen könnten. Drängt uns dieser Ausdruck seiner liebenden Güte nicht, ihn noch mehr zu lieben?
Mögen wir aus Liebe zu Gott all seine Gaben zu seinem Lobpreis gebrauchen. Ja, ‘ob wir essen, trinken oder sonst etwas tun’ — und das schließt das Singen und Spielen von Musik sowie das Zuhören ein —, laßt uns „alles zur Verherrlichung Gottes“ tun (1. Korinther 10:31). Mögen wir als treue Zeugen tiefe Wertschätzung für die Musik zeigen — eine Gabe Jehovas, die uns Freude bereitet!
[Fußnote]
[Bild auf Seite 29]
Jehovas Zeugen preisen Gott regelmäßig durch Gesang