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    Erwachet! 1977 | 22. Oktober
    • und Rauschgifthändler. Billie Holiday benötigte viel Rauschgift, daher gab es da, wo ich arbeitete, stets Händler. Wenn man ständig in einer solchen Umgebung lebt, gewöhnt man sich daran, und man findet nichts mehr dabei. Allmählich beginnt man, auch so zu leben, und gerät dann in Schwierigkeiten.

      Mir schien, daß Billie ein Opfer der Umstände war. Sie wurde ausgenützt, nicht nur von den unsittlichen Männern in ihrem Privatleben, sondern auch von ihren Managern. Als sie Plattenaufnahmen des von mir komponierten Liedes „Travellin’ Light“ machte — eine Platte, von der Millionen verkauft wurden —, erhielten wir beide nur je 75 Dollar. Wir kannten uns in den Gesetzen über Tantiemen nicht aus und wurden deshalb übers Ohr gehauen.

      Auch die Arbeit beim Film nahm mich allmählich arg mit. Wir begannen ganz früh am Morgen, um das Tageslicht auszunützen, und arbeiteten bis spät in die Nacht hinein, um die Nachtszenen zu drehen. Ich nahm Benzedrin, um vor der Kamera einigermaßen munter auszusehen. Als nächstes kam das Fernsehen und die Aufnahmen für Fernsehshows. Die Proben dauerten sehr lange und waren furchtbar ermüdend. Kein Wunder, daß sich bei mir schließlich Bluthochdruck einstellte.

      Eine Familie und Louis Armstrong

      Schließlich beschloß ich, nach Hawaii zu gehen. Dort lernte ich im Jahre 1947 Sally kennen. Später im Jahr heirateten wir. Und 1948 wurde unser Töchterchen geboren. Meine Frau befaßte sich mit der Bibel, und ich, obschon ich wegen meiner Arbeit nicht so fleißig war im Lernen wie sie, besuchte gemeinsam mit ihr die Zusammenkünfte im Königreichssaal der Zeugen Jehovas. 1952 verließ ich Hawaii, denn ich hatte ein Angebot von Louis Armstrong angenommen. Zwölf Jahre lang arbeitete ich für ihn.

      Meine Frau reiste mit unserem Töchterchen eine Zeitlang mit, aber dieses Leben — der Marihuanarauch, die schmutzige Sprache und das Aufbleiben bis spät in die Nacht hinein — war nichts für sie. Ich mietete jeweils in einem Hotel eine Zimmerflucht. Am Tag schickte ich dann Frau und Tochter einkaufen, während ich mich einschloß und fünf bis sechs Stunden auf meinem Instrument übte. Ich ging in der Musik völlig auf. Die Musik und das Geld, das sie mir einbrachte, waren mein Gott geworden.

      Schließlich kauften wir in Los Angeles ein Haus, damit meine Frau und meine Tochter einen festen Wohnsitz hatten. Ich selbst war größtenteils auf Reisen. Manchmal verbrachte ich sechs bis sieben Monate hintereinander in Afrika, in Europa usw. In Europa drehten wir zahlreiche Filme. Weil ich viel Geld nach Hause schickte, glaubte ich, alles sei in bester Ordnung. Doch meine Angehörigen waren daran nicht interessiert. Sie wollten mich bei sich haben. Aber ich sah das nicht ein. Mein Töchterchen wuchs praktisch ohne Vater auf.

      In meinem Beruf herrscht eine ungeheure Konkurrenz. Um ein Spitzenmusiker zu bleiben, übte ich manchmal den ganzen Tag. Aber allmählich wurde ich immer unglücklicher, weil mein Leben nur noch aus Üben, Reisen, Spielen und Geld-nach-Hause-Schicken zu bestehen schien und ich für nichts anderes mehr Zeit hatte. Armstrong war ein guter Arbeitgeber, und vielleicht war es für mich deshalb so schwierig, einzusehen, was mir später nachdrücklich vor Augen geführt wurde.

      Frau Fitzpatrick studierte mit Louis, wann immer sie ihn erreichen konnte. Das war jedoch nicht einfach. Aber gelegentlich traten wir in New York in einer Show auf, und zwischen den Aufführungen studierte sie mit Louis und auch mit mir. Als ich gegen Ende der 1950er Jahre in Las Vegas spielte, besuchte mich meine Frau. Wie überrascht war ich, zu erfahren, daß sie mit Frau Fitzpatrick im Predigtdienst gewesen war! Später fragte mich Ida: „Herr Young, worauf warten Sie noch? Sie wissen schon sehr viel über die biblischen Wahrheiten; nicht nach dem zu handeln, was Sie wissen, ist gefährlich.“

      Jedesmal, wenn ich nach Los Angeles zurückkehrte, nahm ich meine Bibelstudien wieder auf und besuchte mit meiner Familie die Zusammenkünfte. Meine Frau war nun ein getaufter Zeuge Jehovas, und auch meine Tochter studierte die Bibel. Die Zeugen beeindruckten mich mit ihrer Güte, die sie Sally und unserer Tochter Andrea erwiesen, indem sie immer nach ihnen schauten, wenn sie wußten, daß ich auf Reisen war, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei.

      Ich reiße mich los

      Zu Beginn des Jahres 1964 geschah etwas, was mich tief erschütterte. Meine Frau rief mich an und sagte mir, daß sie krank sei. Früher hatte man mir stets mehr Geld angeboten, wenn ich meine Arbeit aufgeben wollte. Das geschah auch dieses Mal. Aber nun konnte mich nichts mehr davon zurückhalten, zu meinen Angehörigen zurückzukehren.

      Ich betete zu Jehova Gott. Ich weiß, daß er mir die Kraft gegeben hat, mich loszureißen. Die Orchesterverwaltung nahm es nicht gut auf. Im Gegenteil, man war sehr zornig. Bisher hatte das Geld immer „gesprochen“. Aber dieses Mal nicht mehr. Frau Fitzpatrick hatte recht gehabt. Worauf hatte ich gewartet? Ich hatte das Bibelwort nicht beherzigt: „Sich Weisheit verschaffen, o wieviel besser ist es als Gold! Und sich Verständnis verschaffen ist erwählenswerter als Silber“ (Spr. 16:16).

      Schleunigst kehrte ich nach Los Angeles zurück. Dort begann ich erneut, und zwar diesmal ganz ernsthaft, die Bibel zu studieren. Schließlich gingen mir die Augen auf, und ich erkannte, wie töricht ich gehandelt hatte, indem ich mein Blasinstrument und das Geld zu meinem Gott gemacht hatte. Es war niederschmetternd, zu erkennen, daß ich meine Familie vernachlässigt hatte. Ich ging in mich, und dann, einige Monate später, ließ ich mich als Zeuge Jehovas taufen.

      Sally wurde immer kränker, und nach vielen Untersuchungen stellte man schließlich fest, daß sie Krebs hatte. Das war ein furchtbarer Schlag. Wir hatten vor, nach Hawaii zurückzukehren, aber der Arzt beharrte darauf, daß sie sofort ins Krankenhaus komme, so daß mit den Kobaltbehandlungen begonnen werden könne. Im August 1964 war sie fertig damit. Nun durfte sie nach Hause, doch mußte sie von Zeit zu Zeit wieder hin zur Nachuntersuchung.

      Ich muß gestehen, daß das die schwerste Zeit meines Lebens war. Ich erkannte, wie nutzlos es ist, nach Ruhm und Reichtum zu streben, wenn man das mit dem vergleicht, was im Leben wirklich wichtig ist. An wen wandte ich mich, als Sally krank wurde? Ich betete zu Jehova Gott. Wie froh bin ich, zu der Erkenntnis gelangt zu sein, daß ein enges Verhältnis zu ihm weit wertvoller ist als alle materiellen Güter!

      Einige Zeit danach übersiedelten wir nach Hawaii. Meine Frau genas, und es geht ihr auch heute noch gut.

      Glücklicher denn je

      Schon seit Jahren habe ich nun mein eigenes kleines Orchester. Wir spielen in einem der größten Hotels in Honolulu. Aber ich ordne jetzt die Musik den geistig-religiösen Belangen unter. Mehrere Mitglieder meines Orchesters haben das Angebot angenommen, die Bibel zu studieren, und einer der Musiker ist jetzt ebenfalls ein Zeuge Jehovas. Unsere Tochter ist mit einem Zeugen Jehovas glücklich verheiratet. Meine Frau und ich besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte der Versammlung und beteiligen uns auch am Predigtwerk. Wir lassen die Menschen wissen, daß der Menschheit unter Gottes Königreich bald großartige Segnungen zufließen werden.

      Nur ganz selten gehe ich in Verbindung mit meiner Musik auf Reisen, obwohl man mir schon viele Angebote gemacht hat. Als mich die Smithsonian Institution (Abteilung für darstellende Künste) einlud, nahm ich jedoch an. Und im September 1976 wurde eine sechsstündige Bandaufnahme über mein Leben und meine Musikerlaufbahn gemacht.

      In meinen Erinnerungen an die Tournees mit Louis Armstrong bildet eine Erfahrung einen besonderen Höhepunkt. Als wir 1961 in Japan waren, sprach ich mit einer Gruppe junger Musiker über die christliche Tätigkeit der Zeugen Jehovas, obschon ich selbst damals kein Zeuge war. Was ich sagte, fiel auf fruchtbaren Boden, denn wie ich später erfuhr, wurden mehrere dieser jungen Leute Zeugen Jehovas.

      Ich spreche oft mit jungen, ehrgeizigen Musikern und gebe ihnen den Rat: „Berechnen Sie die Kosten.“ Wenn jemand wie ich sein Leben von der Musik beherrschen läßt, kann sie ihn zugrunde richten. Nur wenn wir alles richtig bewerten, können wir wirklich glücklich sein. Wie dankbar bin ich, daß mir das schließlich gelungen ist! (Eingesandt.)

  • Neue Pflanzensorten aus alten
    Erwachet! 1977 | 22. Oktober
    • Neue Pflanzensorten aus alten

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Großbritannien

      HEUTE gibt es eine erstaunliche Vielfalt an verschiedenen Pflanzensorten. Vom Holzapfel sagte Plinius vor zweitausend Jahren, er sei so sauer, daß ein Messer davon stumpf werde. Andere Apfelsorten dagegen sind sehr schmackhaft, und die Auswahl ist außerdem groß. Ein Buch über Obst, das vor über hundert Jahren in den Vereinigten Staaten erschienen ist, gibt die Zahl der verschiedenen Apfelsorten mit 1 823 an. Doch alle, obschon sie so unterschiedlich sind, stammen von gemeinsamen Vorfahren ab. Aus alten Sorten sind neue entstanden. Wie hat man das erreicht?

      Als der Mensch auf dem Gebiet der Landwirtschaft und des Gartenbaus erfahrener wurde, hat er zweifellos eine bessere Auslese unter den Samen getroffen, die er als Saatgut aufhob. Er wählte den Samen der Reben aus, die die größten Trauben trugen, der Apfelbäume, die die süßesten Apfel hervorbrachten, den der Ölbäume mit den größten Oliven usw. Allmählich erzielte er so Pflanzen, die den Wildformen immer unähnlicher wurden.

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