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Das Todesnähe-Erlebnis — Beweis für die Unsterblichkeit?Erwachet! 1985 | 8. Januar
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betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Auch ihre Liebe und ihr Haß und ihre Eifersucht sind bereits vergangen, und sie haben auf unabsehbare Zeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, was unter der Sonne zu tun ist. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft, denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [allgemeines Grab der Menschheit], dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 6, 10).
Die Bibel gibt keinen Anlaß zu glauben, die Todesnähe-Erlebnisse seien der Auftakt zu einem Leben nach dem Tod. König Salomos Schilderung des Todes und seiner Auswirkungen enthält absolut keinen Hinweis darauf, daß eine unsterbliche Seele den Tod überdauert und in einem Jenseits weiterlebt. Die Toten „sind sich nicht des geringsten bewußt“.
Personen natürlich, die Spiritismus praktizieren und Verbindung mit den „Toten“ haben, freuen sich, durch Hunderte von Todesnähe-Erlebnissen angeblich Schützenhilfe zu bekommen. Der Psychologe Ronald Siegel zitiert einen Redner, der einen Vortrag über außersinnliche Wahrnehmung hielt und u. a. sagte: „Wenn wir die Hinweise für ein Leben nach dem Tode ehrlich und unvoreingenommen untersuchen wollen, [müssen wir] uns von der Tyrannei des gesunden Menschenverstandes befreien“ (Psychologie heute, April 1981). Interessanterweise meinte der erwähnte Vortragsredner, daß Geister und andere Erscheinungen zwar tatsächlich Halluzinationen seien, aber sie würden telepathisch von den Seelen der Toten in die Gehirne der Lebenden projiziert. Das stimmt natürlich nicht mit Salomos Worten überein, daß die Toten tot sind und nichts wissen.
Todesnähe-Erlebnisse — Wie erklärt?
Wie kann man diese Todesnähe- und Ich-Austritt-Erlebnisse erklären? Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten. Bei der einen handelt es sich um die von einigen Psychologen vorgebrachte Erklärung, daß das immer noch aktive Gehirn einer dem Tode nahen Person unter dem Streß des Todesnähe-Erlebnisses Bilder ins Gedächtnis zurückruft und formt. Diese werden dann von einigen Patienten und Forschern als Einblicke ins Jenseits interpretiert. Doch wie uns die Bibel zeigt, kann das nicht der Fall sein, weil der Mensch keine unsterbliche Seele hat und es kein Leben nach dem Tod gibt, was aber in diesen Fällen vorausgesetzt wird.
Es gibt jedoch noch eine zweite Möglichkeit, manche dieser Erlebnisse zu erklären. Dabei spielt ein Faktor eine Rolle, den die meisten Forscher nicht anerkennen wollen. So schreibt Dr. Moody in seinem Buch Leben nach dem Tod: „Nur sehr selten hat einer meiner Zuhörer die Todesnähe-Erfahrungen mit Dämonen zu erklären versucht, etwa in dem Sinne, daß diese Erfahrungen zweifellos von bösen Kräften ausgelöst worden seien.“ Er selbst lehnt diese Erklärung ab, weil er meint, daß durch „satangelenkte Erlebnisse“ aus den Patienten keine so liebevollen Menschen würden, denn „Satan würde seinen Anhängern vermutlich einblasen, den Weg des Hasses und der Zerstörung einzuschlagen“. Er fügt hinzu: „Er [müßte] ... nach dem, was ich weiß, jämmerlich gescheitert sein bei dem Versuch, daraus einen überzeugenden Sendboten für seine Ziele zu machen!“ (S. 158).
Dr. Moody irrt sich. Erstens muß es nicht unbedingt Satans Absicht sein, durch diese Erlebnisse einen Geist des Hasses und der Zerstörung zu verbreiten; denn in der Bibel heißt es: „Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts an. Es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener immer wieder die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen“ (2. Korinther 11:14, 15). Wenn es Satan darum geht, die grundlegende Lüge — „Ihr werdet bestimmt nicht sterben“ — fortbestehen zu lassen, kann er es in einer anscheinend harmlosen, ja sogar aufklärerischen Art tun (1. Mose 3:4, 5).
Zweitens ist es Satan sehr gut gelungen, überzeugende Sendboten für sein Ziel, den Menschen die Lüge von einer unsterblichen Seele glaubhaft zu machen, zu gewinnen, denn es gibt jetzt Ärzte, Psychologen und andere Fachleute, die die Lüge unterstützen, die er im Laufe der vergangenen Jahrtausende durch Priester und Philosophen verbreiten ließ. Treffend beschrieb Paulus die Situation zusammenfassend wie folgt: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“ (2. Korinther 4:3, 4).
Wie wir gesehen haben, sind gewisse Psychologen dennoch überzeugt, daß es ein Weiterleben nach dem Tod gibt. Ihre persönliche Auslegung der Bedeutung der Todesnähe-Erlebnisse zwingt uns, im Interesse aller bibelgläubigen Personen folgende berechtigte Fragen aufzuwerfen: Ist die Auffassung, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die dem Körper entschlüpfe wie ein Schmetterling dem Kokon, in der Bibel begründet? Wie steht es mit den Bibeltexten, in denen die Wörter „Seele“ oder „Unsterblichkeit“ vorkommen?
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Die Seele — Bist du eine, oder hast du eine?Erwachet! 1985 | 8. Januar
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Die Seele — Bist du eine, oder hast du eine?
GLAUBST du, daß du eine unsterbliche Seele hast, die weiterlebt, wenn du stirbst? Die meisten Leute, die religiös erzogen worden sind, sei es christlich, moslemisch, jüdisch, schintoistisch, buddhistisch oder hinduistisch, glauben das. Warum? Etwa weil es bewiesen ist, weil die meisten Religionen es stets gelehrt haben oder weil man es immer wieder sagen hört? Ja, wie ist die Vorstellung von einer unsterblichen Seele überhaupt ein Bestandteil der „christlichen“ Lehre geworden?
In seinem Buch Death Shall Have No Dominion schreibt Douglas T. Holden: „Die christliche Theologie ist mit griechischer Philosophie so durchsetzt worden, daß sie Individuen großgezogen hat, die zu neun Zehnteln griechisch und zu einem Zehntel christlich denken.“ Ein typisches Beispiel dafür ist die
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