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Sein Gebet wurde erhörtDer Wachtturm 1979 | 1. Juni
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zu beten und den Namen Jehovas anzurufen. Mich überkam ein Gefühl der Ruhe, und die schrecklichen, abstoßenden Halluzinationen gingen zurück. Nun wußte ich, was mit mir los war: Ich mußte dafür bezahlen, daß ich Spiritismus getrieben hatte. Satan, der Herrscher dieses Systems der Dinge, setzte seine Waffen ein. Der Zeuge Jehovas, der mit mir die Bibel studierte, gab mir den Rat, alles zu vernichten, was mit Spiritismus zu tun hatte. Ich tat es. Dennoch hörten die Alpträume und der seelische Druck nicht sofort auf, aber es wurde nach einigen Wochen erträglicher.
Jetzt besuche ich jede Woche die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Königreichssaal, obwohl ich hin und zurück 120 Kilometer zurückzulegen habe. Ich bin so glücklich, daß ich Jehova und seine wunderbaren Vorsätze in Verbindung mit der Erde und der Menschheit kennengelernt habe.“
Dieser junge Mann ist heute ein getaufter Zeuge Jehovas.
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Eine Stadt, die von Jehova beschützt wurdeDer Wachtturm 1979 | 1. Juni
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Eine Stadt, die von Jehova beschützt wurde
WENN wir bemüht sind, Gott gewissenhaft zu dienen und sein Wort zu befolgen, werden wir auch schwierige Glaubensprüfungen bestehen. Und wenn wir den Glauben bewahren und zu Gott aufblicken, können wir auf die Verheißung bauen: „Der Engel Jehovas lagert sich rings um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie“ (Ps. 34:7).
Andererseits werden wir keinen Erfolg haben, wenn wir uns auf unsere eigenen Fähigkeiten oder auf Menschen verlassen, ungeachtet, wie hart wir arbeiten mögen. König Salomo brachte diese Tatsache in den Psalmen mit den Worten zum Ausdruck: „Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat“ (Ps. 127:1). Ein Beispiel für diesen Grundsatz liefert das alte Jerusalem, das zerstört und später wieder aufgebaut wurde.
Zur Zeit König Davids und König Salomos war Jerusalem eine blühende Stadt, die Hauptstadt einer mächtigen Nation. Da man aber Gottes Gesetz mißachtete und es deshalb zu Ungerechtigkeiten und Korruption kam, wurde die Stadt äußerst verderbt. So zog Gott schließlich seine schützende Hand zurück. Obgleich Jerusalem eine gute strategische Lage hatte und sehr mächtig war, nahm der König von Babylon die Stadt ein und verwüstete sie vollständig.
Aber Gott gedachte der verödeten Stadt. Er hatte den Tempel, in dem die reine Anbetung gepflegt wurde, dort errichten lassen; sein Name war mit dieser Stadt verbunden. Er wollte sie daher wieder aufbauen lassen. Kamen Menschen auf den Gedanken, oder wurde der Wiederaufbau der Stadt aus eigener Kraft ausgeführt? Nein. Der Wiederaufbau war selbst in den Augen der Nachbarvölker ein Wunder.
Zunächst wurde der Tempel von einer geringen Zahl Juden, die die gefährliche 800 Kilometer lange Reise durch die Wüste unternommen hatten, wieder errichtet (Esra 6:15). Doch der Wiederaufbau Jerusalems war nicht nur Menschen überlassen worden und konnte auch nicht ihrer Macht oder Entschlossenheit zugeschrieben werden, was sich dadurch zeigte, daß diese ersten Zurückgekehrten aufgrund des Widerstandes der Nachbarvölker beim Bauen nachließen und schließlich völlig in ihren eigenen Geschäften aufgingen. Sie gerieten in einen sehr traurigen Zustand und wurden von ihren Feinden geschmäht, wodurch auch Schmach auf den Gott kam, den sie vertraten.
DER ÜBLE ZUSTAND JERUSALEMS
Etwa 82 Jahre nach der Rückkehr der ersten Zurückgeführten erfuhr ein Jude namens Nehemia, der als Mundschenk des persischen Königs Artaxerxes (Longimanus) diente, durch seinen Bruder Chanani und durch andere Männer aus Juda von dem bedauernswerten Zustand der Stadt Jerusalem. Sie berichteten ihm: „Die Übriggebliebenen, die von der Gefangenschaft übriggeblieben sind, ... sind in einer sehr üblen Lage und in Schmach; und die Mauer Jerusalems ist niedergerissen [es gab große Breschen in der Mauer], und seine Tore selbst sind mit Feuer verbrannt [wie sie vom König von Babylon verlassen worden waren]“ (Neh. 1:1-3).
Nehemia war darüber sehr bestürzt. Er betete zu Gott und trug auch König Artaxerxes die Bitte vor, es möge ihm erlaubt werden, zurückzukehren, um seine Brüder zu stärken und ihnen beizustehen. Gott bewegte das Herz des Königs, so daß dieser eine Wache und ein Gefolge von Dienern zur Verfügung stellte und Nehemia bevollmächtigte, von den örtlichen Statthaltern Materialien und Vorräte zu fordern (Neh. 2:3-9).
Wegen des Zorns der benachbarten Feinde und selbst einiger Juden, die mit ihnen in Verbindung standen, sprach Nehemia zunächst mit niemandem über seinen Plan. Er vergewisserte sich über das Ausmaß der Schäden und stellte fest, was zu tun war. Dann versammelte er die Priester, die Edlen, die bevollmächtigten Vorsteher und diejenigen, die die Ausbesserungsarbeiten überwachen sollten, und teilte ihnen bestimmte Tore und Mauerabschnitte zu. Das Bauprogramm lief, doch stieß es auf den beißenden Spott Sanballats, des Horoniters, und Tobijas, des Ammoniters. Diese beiden Anführer von Nachbarvölkern hatten sich verschworen, die Arbeiter zu töten. Die Juden beteten deswegen zu Gott und stellten Tag und Nacht eine Wache auf (Neh. 4:1-9).
MAUERBAU UNTER GEFAHR
Die Bauleute waren durch die Arbeit und den Wächterdienst stark belastet und verloren den Mut. Doch Nehemia erinnerte sie an ihren eigentlichen Beschützer mit den Worten: „Jehova, den Großen und Furchteinflößenden, behaltet in eurem Sinn“ (Neh. 4:14). Von seiner eigenen Dienerschaft teilte Nehemia die eine Hälfte als Arbeiter und die andere Hälfte als Waffenträger ein. Jeder Lastträger (für Baumaterialien und Schutt) arbeitete mit der einen Hand und hielt in der anderen eine Waffe, während jeder Bauende ein Schwert umhängen hatte. Sie schliefen in voller Kleidung mit ihren Waffen zu ihrer Rechten.
Die Feinde gingen darauf aus, den Wiederaufbau Jerusalems zu vereiteln, und versuchten auf hinterlistige Weise, Nehemia zu einer Besprechung wegzulocken, angeblich um ihre Differenzen auf friedliche Weise beizulegen. Doch in Wirklichkeit beabsichtigten sie, ihn zu töten oder gefangenzunehmen. Als dies mißlang, versuchten sie mit Hilfe falscher Propheten, die in Jerusalem wohnten, Nehemia in Furcht zu versetzen. Doch er vertraute auf Gott und ließ sich nicht ablenken (Neh. 6:1-13).
Schließlich war die Mauer nach 52 Tagen (was wirklich das Äußerste darstellte, was die Bauenden unter solchen schwierigen Verhältnissen leisten konnten) vollendet. Man setzte die Tore ein und stellte eine Wachmannschaft auf. Es blieb aber noch viel interne Arbeit übrig. Das Volk mußte Gottes Gesetz gründlicher kennenlernen, und bestimmte Unregelmäßigkeiten und gesetzwidrige Handlungen bedurften der Aufmerksamkeit. Nehemia wußte, daß Gott mit ihnen gewesen war und daß sein Gesetz in Jerusalem wieder in Kraft gesetzt und befolgt werden mußte, wenn das Volk Gottes Gunst behalten wollte (Neh. 6:15; 7:4).
GOTTES SATZUNGEN WIEDEREINGEFÜHRT
Nehemia feierte daher im siebenten Monat das Fest des Neumondes, worauf vom 15. bis zum 22. Tag das Laubhüttenfest folgte. Am 24. Tag versammelten sich die Juden, um zu fasten und ihre Sünden zu bekennen. Bei all diesen Gelegenheiten las der Priester dem ganzen versammelten Volk laut aus dem Gesetz Mose vor (Neh. 8:1 bis 9:3).
Doch selbst zu dieser Zeit war Jerusalem erst spärlich bewohnt. Daher wurden Freiwillige gesucht. Eine aus 10 Familien derer, die außerhalb der Stadt wohnten, wurde durch Los bestimmt, nach Jerusalem zu ziehen. Nehemia sorgte auch dafür, daß die Tempelsteuer, der Zehnte und die Opferung der Erstlingsfrüchte wiedereingeführt wurden, so daß im Tempel die wahre Anbetung im Einklang mit dem mosaischen Gesetz wiederhergestellt werden konnte. Nachdem diese Dinge in Ordnung gebracht worden waren, wurde die Mauer unter großen Freuden eingeweiht. Die beiden großen Danksagungschöre, die singend auf der Mauer dahinzogen, müssen ein farbenprächtiges Bild geboten haben (Neh. 10:32 bis 11:2; 12:27-39).
Doch noch andere Dinge bedurften der Aufmerksamkeit. Im Tempel war nicht nur die Anbetung vernachlässigt worden, sondern es hatte sich auch Korruption eingeschlichen. Während Nehemia eine Zeitlang als Bediensteter des Artaxerxes abwesend war, hatte Eljaschib, der Priester, für Tobija, den Ammoniter, eine große Speisehalle herrichten lassen. Das war eine schamlose Übertretung des Gesetzes Gottes. Außerdem waren den Leviten die ihnen durch Gesetz zustehenden Anteile für ihren Lebensunterhalt vorenthalten worden. Sie mußten daher andere Arbeiten verrichten, um für sich sorgen zu können. Als Nehemia nach seiner Rückkehr von diesen beunruhigenden Vorgängen erfuhr, warf er sofort den ganzen Hausrat Tobijas hinaus und führte die Halle wieder ihrem richtigen Zweck als Lagerraum für Tempelgüter zu. Dann sorgte er dafür, daß an die Leviten wieder Getreide, Wein und Öl ausgeteilt wurde (Neh. 13:4-14).
Nehemia wußte, daß Gott die Stadt nicht segnen würde, wenn sein Gesetz übertreten würde, obgleich er für ihren Wiederaufbau gesorgt hatte. Einige Zeit zuvor hatte Nehemia den Wucher abgeschafft und dafür gesorgt, daß reiche Juden Häuser und Felder zurückgaben. Nun verbot er jegliche Arbeit und alle Handelsgeschäfte am Sabbat. Außerdem gebot er auswärtigen Händlern, am Sabbat außerhalb der Stadt zu bleiben. Schließlich schaffte er die gesetzwidrigen Eheschließungen ab, bei denen Juden ihre Töchter ausländischen Männern gaben und ausländische Frauen für ihre Söhne nahmen (Neh. 5:1-13; 13:2-27, 30).
Was Nehemia in Zusammenarbeit mit Esra, dem Priester, unternahm, war nicht umsonst. Jehova gebrauchte diese treuen Männer. Er selbst war jedoch in Wirklichkeit derjenige, der Jerusalem Wohlfahrt schenkte und es beschützte, so daß die Stadt trotz aller Anstrengungen der Feinde, sie zu vernichten, 400 Jahre später, als der Messias und seine Apostel lebten, immer noch existierte. So war Jerusalem die Stadt, in der zuerst die hervorragende Gelegenheit geboten wurde, ein Miterbe des Christus zu werden, eine Gelegenheit, die ‘zuerst den Juden und auch den Griechen’ eingeräumt wurde (Röm. 2:10).
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1979 | 1. Juni
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Fragen von Lesern
● In 1. Mose 3:22 wird angedeutet, daß es im Himmel außer Jehova noch andere gab, die eine besondere Erkenntnis von Gut und Böse besaßen. Ist dem so?
Es scheint, daß nicht nur Jehova, sondern auch sein einziggezeugter Sohn eine Erkenntnis von Gut und Böse in der Bedeutung von 1. Mose hatte.
Nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, sprach Gott das Urteil über sie aus. Dann sagte er: „Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und tatsächlich auch Frucht vom Baum des Lebens nehme und esse und auf unabsehbare Zeit lebe —“ (1. Mose 3:22).
Die ersten beiden Menschen waren nicht ohne eine Erkenntnis von Gut und Böse. Gott hatte ihnen gesagt, daß es verkehrt oder böse sei, von der Frucht eines bestimmten Baumes zu essen; umgekehrt war es gut, Gott zu gehorchen (1. Mose 2:16, 17). Bei der besonderen „Erkenntnis“, auf die der „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ hindeutete, drehte es sich daher um die Selbstbestimmung darüber, was gut und böse ist. Diesbezüglich schrieb Professor T. J. Conant: „Durch die Mißachtung des göttlichen Willens und den Entschluß, unabhängig zu handeln, zog es der Mensch vor, selbst zu entscheiden, was gut und böse ist.“ Ja, Adam und Eva lehnten Gottes Entscheidung ab und wollten lieber ihren eigenen Maßstab hinsichtlich dessen, was gut oder böse ist, aufstellen.
Was bedeutet aber Gottes Ausspruch: „Der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden.“?
Einige nehmen an, Gott habe hier den Majestätsplural gebraucht, wie ein menschlicher König zum Beispiel sagen könnte: „Es gefällt uns nicht“, auch wenn er nur von sich selbst spricht. Es gibt indes noch eine andere Möglichkeit, die von der Bibel anscheinend stark gestützt wird.
Gemäß 1. Mose 1:26 sagte Jehova: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde.“ Die Bibel läßt erkennen, daß Gott hier zu seinem einziggezeugten Sohn sprach, der als Jesus später auf die Erde kam. Er, „das Wort“, war Gottes Werkmeister, durch den alle anderen Dinge gemacht wurden (Joh. 1:1, 3; Kol. 1:15, 16; Spr. 8:22-31). Die Ähnlichkeit des Ausdrucks in 1. Mose 3:22 legt nahe, daß Jehova wiederum zu seinem einziggezeugten Sohn sprach, der ihm am nächsten stand.
Wenn das zutrifft, würde das darauf hindeuten, daß „das Wort“ bereits „Erkenntnis von Gut und Böse“ hatte. Durch seinen langen und vertrauten Umgang mit Jehova hatte der Sohn bestimmt die Gedanken, Grundsätze und Maßstäbe seines Vaters kennengelernt. In der Überzeugung, daß sein Sohn damit vertraut war und sich treu daran hielt, räumte Gott ihm vielleicht einen gewissen Spielraum ein und ließ ihn auch verschiedenes handhaben, ohne daß er den Vater in jedem Fall konsultieren mußte. Der Sohn wäre daher in einem gewissen Grade befähigt und befugt gewesen, zu entscheiden, was gut und böse war. Er hätte jedoch keinen Maßstab aufgestellt, der demjenigen Jehovas widersprach.
Bei der im Falle Adams und Evas erlangten Erkenntnis von Gut und Böse handelte es sich um eine Übertretung des Gebotes Jehovas, um die Ablehnung seines Maßstabes. Dafür verdienten sie den Tod und wurden somit verurteilt.
In der Neuen-Welt-Übersetzung und in einigen anderen Übersetzungen endet 1. Mose 3:22 mit einem Gedankenstrich. Das deutet darauf hin, daß Gott in den Bericht keine Aussage darüber aufnahm, was geschehen sollte. Statt dessen enden seine Worte, und im nachfolgenden Vers wird das Vorgehen an sich beschrieben; er trieb Adam und Eva aus dem Garten hinaus. Ihr unabhängiger Maßstab von Gut und Böse glich also nicht demjenigen Jehovas und seines Sohnes, sondern brachte Trübsal über sie (Jer. 10:23).
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