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Wiedererschaffene gerechte WeltDer Wachtturm 1957 | 1. Mai
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„Wahrlich, ich sage euch: In der Wiedererschaffung, wenn der Sohn des Menschen sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr selbst, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen, richtend die zwölf Stämme Israels.“ Zu derselben Gruppe treuer Männer sagte er: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn euer Vater hat es als gut befunden, euch das Königreich zu geben.“ Später offenbarte er, daß die „kleine Herde“ aus 144 000 Menschen bestehen werde, die den gleichen Gehorsam an den Tag legen wie ihr Meister. — Matth. 19:28; Luk. 12:32; Off. 7:4; 14:1, NW.
DER SICHTBARE TEIL DER GERECHTEN WELT
Der sichtbare Teil der wiedererschaffenen Welt der Gerechtigkeit wird sich aus treuen Menschen zusammensetzen, die ebenfalls einen erprobten Gehorsam bekunden. Viele von ihnen lebten schon, bevor Jesus auf der Erde geboren wurde, und etliche von ihnen werden im elften Kapitel des Briefes an die Hebräer, den der Apostel Paulus schrieb, mit Namen erwähnt. Sie werden eine „Auferstehung des Lebens“ erfahren. Andere treten heute in Erscheinung und erklären öffentlich, daß sie ihre Rettung Jehova und Christus Jesus — nicht den Vereinten Nationen oder irgendeiner anderen Nation oder ihrem nationalen Hoheitszeichen — verdanken. Später werden noch die Kinder derer hinzukommen, die Harmagedon überleben werden, sowie jene, die zu einer „Auferstehung des Gerichts“ aus den Toten auferweckt werden. Sie alle müssen ihren Gehorsam dem höchsten Herrscher, Jehova, gegenüber beweisen, indem sie die Prüfung ihrer Lauterkeit bestehen, die am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi unter dem Druck des losgelassenen Satan und seiner Dämonen über sie kommt. — Joh. 5:29; Off. 7:10; 20:7-9, NW.
Alle Menschen, die während der Tausendjahrherrschaft Christi und am Ende derselben geprüft werden, werden in Matthäus 19:28 als „die zwölf Stämme Israels“ bezeichnet. Sie werden eine sichtbare Gesellschaft bilden und zum Dienst theokratisch organisiert sein wie einst die Stämme des Volkes Israel. Über diese wohlgeordnete Neue-Welt-Gesellschaft werden Christus Jesus und seine mit ihm im Himmel verbundenen 144 000 Nachfolger als Könige und Richter die Macht innehaben.
WANN FINDET DIE WIEDERERSCHAFFUNG STATT?
Jesus brachte die Zeit der Wiedererschaffung mit der Zeit in Verbindung, in der er als König auf seinem herrlichen Throne sitzen würde. Dann sollten jene, die alles verlassen hatten, um ihm nachzufolgen, den Lohn, nämlich ewiges Leben, empfangen. Die Geburt des Königreiches der Himmel sollte die Wiedererschaffung der gerechten Welt in Gang setzen.
Die Prophezeiungen der Bibel kennzeichnen das Jahr 1914 deutlich als die Zeit, in der Christus Jesus inmitten seiner Feinde zu herrschen begonnen hat. In diesem Jahr begann also die Wiedererschaffung der gerechten Welt. Es brach Krieg aus im Himmel. Der siegreiche Christus und seine Engelheere warfen den Drachen und seine Dämonenhorden in die Umgebung der Erde hinab, wo ihnen weitere Drangsal bevorsteht, die in „dem Kriege des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, über sie kommen wird. Dreieinhalb Jahre später, im Jahre 1918, wurde auf dem himmlischen Berg Zion Christus Jesus endgültig als Grundlage der gerechten, neuen Welt angeboten oder „gelegt“. Intensive Tätigkeit folgte. Die treuen „Heiligen“ wurden auferweckt. Bis zum Jahre 1918, in welchem der Adonai (Herr) Jehova mit seinem Boten des Bundes in seinem geistigen Tempel erschien, hatten sie im Tode geschlafen. Nun sitzen sie als Geistgeschöpfe, die mit Unsterblichkeit bekleidet sind, in der herrlichen Gleichheit Christi Jesu mit ihm auf Königsthronen. — Ps. 110:2; Off. 12:7; 16:14; 3:21, NW; Mal. 3:1, Darby.
Im Jahre 1919 wurden die übriggebliebenen geistlichen Brüder Christi aus der Gefangenschaft des neuzeitlichen geistlichen Babylon, der Weltorganisation Satans, befreit und in ihr eigenes „Land“, das Land der reinen Anbetung, versetzt, in welchem sie bald Königreichsfrüchte hervorzubringen begannen. Sie bildeten den Kern der neuen irdischen Gesellschaft, die den Krieg von Harmagedon überleben und danach als erste in Aktion treten wird. Im Jahre 1919 fand die Gründung der „neuen Erde“ oder der neuen irdischen Gesellschaft statt. Seit jenem Jahr haben sich der Neuen-Welt-Gesellschaft immer mehr Menschen in der Verkündigung der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich begeistert angeschlossen. Durch das unverbrüchliche Band der Liebe miteinander verbunden und erfüllt mit dem machtvollen Geiste Jehovas, haben sie die Grenzen ihres „Landes“ bis an die Enden der Erde vorgeschoben. Die Wiedererschaffung der gerechten Welt ist tatsächlich in vollem Gange! — Jer. 32:37-42; Jes. 51:3 bis 52:2.
Bald wird der Krieg von Harmagedon der bösen, alten Welt ein Ende machen. Die überlebende Neue-Welt-Gesellschaft wird die durch diesen Krieg entstehenden Trümmer beseitigen und die Gebeine der Bösen begraben. Mit grenzenloser Freude werden sich die Bewohner der Erde eilends daranmachen, die Fläche des Erdbodens zu erneuern, bis unser Planet ein herrliches Paradies der Wonne sein wird. Den Überlebenden werden Kinder geboren werden, die das Glück der Familien, die dann gegründet werden, vertiefen. Der Fortpflanzungsauftrag, demzufolge Kinder in Gerechtigkeit hervorgebracht werden sollen, wird in bildhaftem Sinne zur Genugtuung und Rechtfertigung dessen vollzogen werden, der den siebenten Schöpfungstag segnete und heiligte. — Hes. 39:9-16; 1. Mose 2:3, NW.
In dieses Paradies der Wonne kommen jene „in den Gedächtnisgrüften“, die „das Schlechte verübten“ und denen eine „Auferstehung des Gerichts“ verheißen ist. Nachdem sie von Christus Jesus durch die Macht des Geistes Gottes aus den Toten auferweckt sind, müssen sie Gerechtigkeit lernen. Es wird daher unter der Aufsicht der göttlichen Regierung ein angemessenes Erziehungsprogramm durchgeführt werden. Der Gerichtsentscheid wird davon abhängen, welche Fortschritte sie im Lernen der Gerechtigkeit machen. — Joh. 5:28, 29, NW.
Am Ende der tausend Jahre wird die Schlußprüfung der Lauterkeit stattfinden. Alle des Lebens Unwürdigen werden dann ausgesondert und vernichtet, die gehorsamen Menschen aber gerechtgesprochen und von Jehova völlig anerkannt werden. Dann wird die Wiedererschaffung der Welt vollendet sein. — Off. 20:7-10; 21:5, NW.
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Ein GlückwunschschreibenDer Wachtturm 1957 | 1. Mai
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Ein Glückwunschschreiben
Im Mai 1956 wurde in London bei einer Auktion das Original eines vor nahezu 400 Jahren geschriebenen Briefes für 640 £ (7526 DM) verkauft. Für den Brief wurde deswegen ein so hoher Preis geboten, weil es sich dabei um ein wertvolles historisches Dokument handelte. Er ist datiert vom 5. September 1572 und ist ein Glückwunschschreiben, das Papst Gregor XIII. anläßlich der Niedermetzelung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht an König Karl IX. von Frankreich richtete. Dieses Blutbad begann am 24. August 1572. Eine Kirchenglocke läutete um 2 Uhr morgens, um das verabredete Zeichen dazu zu geben. Mit weißen Kreuzen an ihren Hüten und weißen Taschentüchern an ihrem linken Arm machten sich die Mörder auf. Bald darauf wurden die Bewohner von Paris aufgefordert, sich an dem Gemetzel zu beteiligen. „Bringt sie alle um — der König hat es befohlen“, schrien die Hofleute, während sie durch die Straßen der Stadt galoppierten und die bewaffneten Bürger zur Teilnahme an dem Gemetzel ermunterten. Die Hugenotten wurden ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter oder Zustand in ihren Betten hingeschlachtet. Auch viele Katholiken fielen geheimer Rache und persönlichem Haß zum Opfer und fanden den Tod durch katholische Mörderhand. Das Blutbad dauerte in Paris bis zum 17. September und in der Provinz bis zum 3. Oktober. Es wurden schätzungsweise 50 000 Hugenotten getötet. In Rom brach man darob in einen Freudentaumel aus. Der Papst ließ ein Tedeum singen, von der Engelsburg wurden Salutschüsse abgegeben, die Kirchenglocken tönten und Freudenfeuer wurden veranstaltet. Zur Erinnerung an das Ereignis ließ der Papst eine Denkmünze prägen, und er sandte Kardinal Orsini, um der Königin-Mutter seine persönlichen Glückwünsche zu übermitteln. In dem Brief aus dem Jahre 1572 schreibt Papst Gregor XIII. an den König von Frankreich: „Wir freuen uns mit Ihnen, daß Sie mit Gottes Hilfe die Welt von diesen verruchten Ketzern befreit haben.“ — New York Times vom 29. Mai 1956.
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