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  • Dominikanische Republik
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1972
    • häufigen Terrorausbrüchen und der Anwesenheit bewaffneter Streifen auf den Straßen. Dagegen hat sich die Wirksamkeit des Geistes Jehovas gezeigt, und Jehovas Zeugen werden geachtet. Immer mehr Menschen nehmen die Einladung an, zu kommen und zu beweisen, daß Jehova gut ist. Dies geht daraus hervor, daß wöchentlich 6 596 Heimbibelstudien durchgeführt werden und daß 1971 im ganzen Land 105 916 Bibeln, Bücher und Broschüren sowie 830 340 Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! verbreitet wurden. Dem Predigen der guten Botschaft wurden über 1 125 000 Stunden gewidmet.

      Trotz der Tatsache, daß den Erfahrungen des Volkes Jehovas in der Dominikanischen Republik ein „Thema“ der Unruhen und der Gewalttat zugrunde zu liegen scheint, haben die Brüder eine positive Einstellung. Sie sind glücklich und opfern sich auf. Sie folgen der Einladung Jehovas. Sie sagen: „Hier sind wir! Sende uns!“ Und wir sind sicher, daß Jehova sie weiter in alle Teile des Landes senden wird, damit sie predigen und lehren, bis er sagt, es sei genug.

  • Nicaragua
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1972
    • Nicaragua

      NICARAGUA liegt mitten im Herzen von Mittelamerika; es ist die größte der fünf mittelamerikanischen Republiken. Der größte Teil seiner Bevölkerung lebt in dem ungefähr parallel zur pazifischen Küste verlaufenden südwestlichen Teil des Landes. Dieser Landesteil besteht hauptsächlich aus Küstenebenen und flachen Seengebieten mit einigen niedrigen Gebirgszügen und eindrucksvollen Vulkanen. Die Vulkanerde ist sehr fruchtbar, und das Klima ist tropisch. Es gibt zwei Jahreszeiten: die warme Trockenzeit von November bis April und die warme Regenzeit von Mai bis Oktober.

      Die Eroberung durch die Spanier im frühen sechzehnten Jahrhundert brachte die römisch-katholische Kirche und die spanische Sprache hierher. Die Einwohner sind also meistens Nachkommen der Indianer und der spanischen Eroberer. Sie haben im allgemeinen ein freundliches Wesen und eine tiefe Ehrfurcht vor der Bibel und vor Gott. Sie sind gute Zuhörer. Obwohl ein fröhliches und lustiges Volk, neigen sie doch nicht dazu, die Religion ins Lächerliche zu ziehen. Sogar solche, die zuerst ablehnend eingestellt sind, lassen sich durch Freundlichkeit ansprechen und beteiligen sich dann an einem Gespräch. Mit einem Wort, sie sind warmherzige Menschen.

      DIE ANKUNFT DER ERSTEN WACHTTURM-MISSIONARE

      Am 28. Juni 1945 kamen Francis Wallace und sein Bruder Fred auf dem Flughafen Las Mercedes an. Es war ein warmer Morgen, als die Räder der zweimotorigen DC-3 auf der schwarzen Asphaltrollbahn aufsetzten. Diesen beiden über 1,80 Meter großen jungen Männern fiel das tiefe Grün des Grases, das die umliegenden Felder umgab, und der angenehme Duft einer leichten Brise auf. Innerhalb einiger Tage konnten sie eine Mietwohnung ausfindig machen, zogen ein und begannen mit ihrer Missionararbeit. Damit war das erste Missionarheim in Managua eingerichtet, der Stadt, die seit 1855 Hauptstadt des Landes ist.

      Hättest du dich über diese Arbeit in einem Gebiet, in dem kein einziger Verkündiger berichtete, gefreut? Zwar hatte eine Pionierschwester Nicaragua ungefähr zwei Jahre zuvor besucht und in verschiedenen Landesteilen Literatur zurückgelassen. Auch hatte ein Mann aus dem Bergbaugebiet des Landes einen Karton des Buches Kinder bestellt, um sie zu verteilen. Trotzdem hatten die meisten Leute in Managua noch nie etwas von Jehovas Zeugen gehört.

      Diese Brüder hatten ein tragbares Grammophon und einige Schallplatten mitgebracht. Ungefähr zwei Monate lang, bis die Schallplatten abgenutzt waren, gebrauchten sie dieses Hilfsmittel in ihrem Dienst. Es war für die Menschen etwas völlig Neues. So gut wie alle hörten zu — im ersten Monat hörten 705 die Botschaft durch das Grammophon —, und sie nahmen alles, was man ihnen an Schriften anbot. In der ersten Zeit konnten die Brüder nur ein Exemplar des Buches „Die Wahrheit wird euch frei machen“ vorzeigen und Bestellungen aufnehmen oder einige Broschüren, die sie mitgebracht hatten, abgeben. Auf der Baustelle eines neuen Theaters versammelten sich die Arbeiter um das Grammophon und hörten sich die Schallplatte an, und die meisten bestellten auch das Buch. Es war sehr leicht, Bücher abzugeben, aber es war schwierig, immer einen ausreichenden Vorrat zu haben. Im Juli jenes Jahres gab ein Missionar 98 Bücher und 164 Broschüren ab, im August 53 Bücher (der Bestand ging am 13. August aus) und 621 Broschüren; der Rekord war 34 Bücher an einem Tag.

      In vielen Wohnungen wurden anhand des Studienhilfsmittels „Die Wahrheit wird euch frei machen“ Heimbibelstudien eingerichtet. Ehrliche Personen erkannten den Klang der Wahrheit in den Schriften der Watch Tower Society. Eine frühere Adventistin erzählte einem Missionar, daß sie als Adventistin nie ein ruhiges Gewissen gehabt hätte; sie wußte, daß sie den Sabbat nicht richtig hielt, und sie wußte, daß andere Adventisten ihn auch nicht hielten; sie war es leid, eine Heuchlerin zu sein. Ein junger Schneider brauchte nur einige Studien, um zu erkennen, daß ihn sein evangelischer Glaube nicht die ganze Wahrheit gelehrt hatte. Dieser Mann namens Juan Beteta wurde später Sonderpionier. Dolores Abaunza, ein junges Mädchen, das auf dem Hauptmarkt Schuhe verkaufte, hörte mit Wertschätzung zu und willigte in ein Studium ein. Sie wurde schließlich Pionier und dient immer noch glücklich in diesem Vollzeitpredigtdienst.

      Im Oktober 1945 kamen weitere Missionare an, so daß die Wohnung, die die ersten Missionare über einem Geschäftsunternehmen in der Innenstadt gemietet hatten, vollständig belegt war. Zu dieser zweiten Gruppe von Missionaren gehörten zwei Ehepaare und vier ledige Schwestern, unter ihnen auch Jane Wallace, die leibliche Schwester der ersten Missionare. Das Gebiet wurde passend aufgeteilt, und es begann ein intensiver Zeugnisfeldzug von Haus zu Haus.

      Managua war damals eine kleine Stadt mit ungefähr 120 000 Einwohnern (heute, im Jahre 1971, ist sie auf 400 000 Einwohner angewachsen). Nur das Zentrum der Stadt, ein Gebiet von etwa zwölf Häuserblocks, war gepflastert. Die übrigen Straßen waren in der Trockenzeit völlig verstaubt und standen während der wolkenbruchartigen Regengüsse der Regenzeit unter Wasser. Nach einem Regen verdienten sich die Kinder Geld, indem sie Bretter über die Straßen legten und von jedem, der hinüber mußte, eine Gebühr verlangten. Die heiße Sonne und der herumwirbelnde, von den Passatwinden der Trockenperiode herbeigetragene Staub waren eine schwere Qual. Malaria, Typhus, Hepatitis und andere Tropenkrankheiten waren häufig.

      Obwohl dem Namen nach römisch-katholisch, waren viele keineswegs praktizierende Katholiken. In der „Karwoche“ und bei der „Heimführung des Heiligen“ am 1. August gab es die großen Prozessionen, zu denen aus ganz Nicaragua Tausende in eine kleine Stadt, etwa acht Kilometer außerhalb Managuas, zogen, dort die Nacht mit lärmenden Festlichkeiten, Trinken und Glücksspiel verbrachten und am nächsten Tag das kleine Standbild des „heiligen“ Dominikus, des Schutzpatrons Managuas, nach Managua brachten. Der 8. Dezember, das angebliche Datum der „Unbefleckten Empfängnis“ Marias, war ein weiterer großer Festtag für sie, an dem sich viele Leute rund um einen Altar versammelten und der „Jungfrau“ Lieder sangen und Tausende, die die Straßen füllten, Feuerwerkskörper und Raketen abschossen und schrien. Dieser besonders in Nicaragua geübte katholische Brauch wurde als gritería bekannt, was wörtlich „Geschrei“ bedeutet. Außer daß sie sich an diesen besonderen Anlässen beteiligten, schenkten viele Leute der katholischen Kirche wenig Aufmerksamkeit.

      Somit machte das Werk gute Fortschritte. Menschen, die noch nie die Bibel in ihrer Hand gehabt hatten, begannen nun daraus zu lernen und sie zu lieben. Bald nach der Ankunft der zweiten Gruppe von Missionaren wurden im Missionarheim in Managua das wöchentliche Wachtturm-Studium und die Predigtdienst-Zusammenkunft eingerichtet. Im April 1946 waren vierunddreißig Personen donnerstags bei der Predigtdienst-Zusammenkunft anwesend und fünfundvierzig Personen sonntags beim Wachtturm-Studium. Arnoldo Castro, ein junger Zimmermann, war zusammen mit zwei Freunden einer der ersten, die regelmäßig anwesend waren. Als bekanntgegeben wurde, daß im August 1946 in Cleveland (Ohio) ein internationaler Kongreß stattfinden würde, entschloß sich Arnoldo dabeizusein. Er erklärt: „Nun erkenne ich, wie Jehova meine Anstrengung segnete, denn das Geld, das ich gespart hatte, reichte keineswegs für eine Reise von neun- bis elftausend Kilometern aus. Durch Jehovas Führung kam ich mit Personen zusammen, die mir zwar keine finanzielle Hilfe geben konnten, mir aber zeigten, wie mein Vorhaben zu verwirklichen wäre. Die Hilfe dieser freundlichen Menschen, alles Gott hingegebene Zeugen Jehovas, machte mich sogar noch sicherer, Jehovas wahre Organisation gefunden zu haben. So wurde ich auf dem ,Theokratischen Kongreß fröhlicher Nationen‘ in den Wassern des Eriesees getauft.“ Er war der erste Bewohner Nicaraguas, der einen internationalen Kongreß außerhalb des Landes besuchte. Nun sind er und einer seiner Söhne Sonderpioniere.

      Das Jahr 1946 war für die Missionare und die neuen Verkündiger, die sich nun an dem Zeugniswerk zu beteiligen begannen, eine sehr glückliche Zeit. Im April besuchten Bruder Knorr und Bruder Franz, der Präsident und der Vizepräsident der Watch Tower Society, Nicaragua. Die Besucher kamen am Donnerstag an und wohnten der Predigtdienst-Zusammenkunft bei, und dann sprach Bruder Knorr, mit Bruder Franz als Übersetzer, zu einer vierunddreißigköpfigen Zuhörerschaft, einschließlich der Missionare. Unter ihnen war der Missionar William E. Call, der erst kürzlich von Costa Rica hierher versetzt worden war. Am Sonntagnachmittag sprach Bruder Knorr in einer Zusammenkunft für die Öffentlichkeit über das Thema: „Seid fröhlich, ihr Nationen!“ Insgesamt 158 Personen füllten den Dachgarten eines der höchsten Gebäude Managuas, um diese Botschaft der Hoffnung zu hören.

      Vor seiner Abreise gründete Bruder Knorr ein Zweigbüro der Watch Tower Society in Nicaragua und ernannte Bruder Call zum Zweigdiener. Dieser war damals ein junger Mann von sechsundzwanzig Jahren, dessen schwarzes Haar an den Schläfen frühzeitig grau geworden war. Zwei Jahre später besuchte ein Sonderbeauftragter der Gesellschaft, J. M. Steelman, den nicaraguanischen Zweig — es war etwas Ähnliches wie der Besuch eines Zonendieners. Dies gab dem Werk einen weiteren Aufschwung.

      Die Brüder Wallace gingen im Mai 1946 nach León und versuchten einen Bruder zu finden, von dem man wußte, daß er mit der Pionierschwester zusammengearbeitet hatte, die Nicaragua zwei Jahre vor Ankunft der Missionare besucht hatte. Dieser Mann begleitete die beiden Missionare in León und einigen Nachbarstädten im Dienst von Haus zu Haus. Er wurde später mit der Aufgabe betraut, in der Stadt Chinandega Zeugnis zu geben — unser erster Sonderpionier!

      Der Zweigdiener, Bruder Call, und zwei andere Missionare unternahmen im Februar 1948 eine Flugreise zur karibischen Küste von Nicaragua, um festzustellen, ob dort Missionare gebraucht würden. Sie stellten auf ihrer einwöchigen Reise, die sie nach Bluefields, Puerto Cabezas und Siuna, einer Goldgräberstadt in den Bergen, brachte, fest, daß viel Interesse vorhanden war, und ließen bei den Leuten Tausende von Schriften zurück.

      Als berichtet wurde, daß im Gebiet von Rivas, am Südufer des Nicaraguasees, Interesse vorhanden sei, ging eine Gruppe von Missionaren hin, um es zu überprüfen. Sie stellten fest, daß in San Jorge viele bereit waren zuzuhören. Man kam zu dem Schluß, daß die nahe liegende Stadt Rivas ein guter Ort für Sonderpioniere sein würde, sobald welche zur Verfügung ständen.

      Im Juli 1948 wurde in Granada, der drittgrößten Stadt Nicaraguas, eine Grundlage für das Königreichswerk gelegt, als der Sonderpionier José Estrada dorthin gesandt wurde. Granada, eine Stadt von ungefähr 30 000 Einwohnern, war der Haupthafen des Nicaraguasees.

      THEOKRATISCHE AUSDEHNUNG

      Inzwischen, im Dezember 1946, zogen die Missionare in ein neues Heim, das sie mieteten. Das zweistöckige Gebäude mit den Fließenfußböden hatte einen ausgezeichneten großen Raum für einen Königreichssaal und Räumlichkeiten für das Büro der Gesellschaft. Dieses Haus wurde für fünf Jahre der Mittelpunkt des theokratischen Werkes in Nicaragua.

      Anfang 1947 wurde Francis Wallace dazu ernannt, zeitweise als Kreisdiener zu arbeiten. Damals gab es eine Versammlung in Managua und interessierte Personen in Chinandega und der pazifischen Hafenstadt Corinto. Es führte keine Straße zu diesen westlichen Städten Nicaraguas, aber sie waren durch eine Schmalspurbahn mit der Hauptstadt verbunden. Er erinnert sich noch an eine der Eisenbahnfahrten, die er nach Chinandega unternahm, um dort eine Woche zu dienen:

      „Der Zug verließ Managua um 5 Uhr morgens. Es war unmöglich, um diese Zeit ein Taxi oder eine coche (eine in Managua damals allgemein übliche Pferdedroschke) zu bekommen. So ging ich mit meinem schweren Koffer die zehn Häuserblocks weit zum Bahnhof. Es war ein Güter- und Personenzug mit Wagen dritter Klasse, in die der Wind blies; viele Fahrgäste waren Marktfrauen mit ihren Warenkörben. Es war schön, hier zu sitzen und den ruhigen Xolotlánsee (Managunsee) zu beobachten, während der Zug an seinen Ufern entlangratterte und die Morgendämmerung den Himmel mit rosigem Licht färbte. Aber es war nicht mehr so angenehm, als wir das Seeufer verließen, die Sonne heiß wurde und der durch den Zug aufgewirbelte Staub hochstieg. Wegen der Hitze mußten wir die Fenster meistens offenlassen. Auf den Bahnhöfen an der Strecke kamen Leute in den Zug, um gebratenen Fisch und quesillo zu

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