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Nach dem Sturm: „Froh, noch am Leben zu sein!“Erwachet! 1974 | 22. August
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Fälle von Selbstlosigkeit beobachteten, gerührt und ermutigt. Aber man muß auch einer anderen Realität ins Auge sehen. Eine Überlebende aus Xenia sagte, als sie im Rote-Kreuz-Zentrum saß: „Wenn alles vorbei ist, wird wieder jeder jeden hassen.“ Sicher ist vielen der Gedanke durch den Sinn gegangen: Warum muß es erst zu einer Krise kommen, damit die Leute aufeinander Rücksicht nehmen?
Wieder andere sahen sich gezwungen, das, was ihnen wirklich wichtig ist, neu einzuschätzen. Eine Familie in Alabama, deren Haus „einfach explodiert“ war, sagte: „Wir dachten, uns wäre ein großes Unglück passiert, doch dann hörten wir, daß viele ihre Familie verloren hatten. Verglichen mit ihnen, sind wir reich.“ Die Tatsache, daß sie froh sind, wenigstens am Leben zu sein, zeigt, daß Jesu Worte wahr sind: „Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung“ oder andere materielle Besitztümer? (Matth. 6:25, Bruns).
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Nigeria zählt seine MillionenErwachet! 1974 | 22. August
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Nigeria zählt seine Millionen
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Nigeria
ACHT Tage, vom 25. November bis zum 2. Dezember 1973, nahm die gewaltige Aufgabe in Anspruch, die Bevölkerung Nigerias zu zählen.
Die erste Phase der Volkszählung bestand in der Vorbereitung einer Liste aller Orte des Landes. Dann wurde das Land in Zählgebiete aufgeteilt. Alle Häuser innerhalb eines Gebietes wurden in eine Liste eingetragen und gezählt, weil man sichergehen wollte, daß niemand ausgelassen oder doppelt gezählt würde. Die Zähler erhielten vorher eine gründliche Schulung.
Die Volkszählung, die Nigeria im Jahre 1973 durchführte, war die zweite seit dem Erlangen der Unabhängigkeit und die dreizehnte dokumentierte Volkszählung in seiner gesamten Geschichte. Sie sollte dem Zweck dienen, „es der Regierung zu ermöglichen, erfolgreiche Pläne für die industrielle und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes aufzustellen“, wie sich der Militärbefehlshaber Nigerias, General Yakubu Gowon, ausdrückte.
Vor der eigentlichen Kopfzählung unternahm die Volkszählungskommission einen massiven Aufklärungsfeldzug und mobilisierte Arbeiter. Das Staatsoberhaupt erklärte: „Im ganzen Land wurde jeder mit eingeschaltet — die Militärgouverneure, Regierungsbeamten, Ortsbehörden, Emire und Häuptlinge.“ Die 120 000 Zähler, die für diese Aufgabe vorgesehen waren, wurden bei ihren Besuchen von Haus zu Haus von 130 000 Soldaten begleitet.
Probleme, die zu überwinden waren
Bei den Bemühungen, die Bürger zu erziehen und darauf vorzubereiten, die Volkszählung zu unterstützen, mußten viele Probleme überwunden werden. Eine Dürre in den nördlichen Staaten des Landes, die in vielen Dörfern Unheil anrichtete und durch die viele Menschen den Hungertod starben, zwang viele Familien, ihre Dörfer weniger als drei Wochen vor Beginn der Kopfzählung zu verlassen. „Es ist mir in meiner Stellung als ihr traditioneller Herrscher sehr schwer gefallen, sie davon zu überzeugen, daß sie in ihren Dörfern bleiben müßten“, klagte Alhaji Ado Bayero, der Emir von Kano.
Einige fürchteten, daß ihre Kinder sterben müßten, wenn sie gezählt würden. In vielen Gegenden bildeten die Hunde eine Gefahr für die Zähler, so daß es ihnen schwerfiel, in die Häuser der Menschen zu gelangen, um sie zu registrieren. Mit diesen Problemen mußten sich die Ortsbehörden befassen.
Aber nach den Worten von Dr. M. I. Iro, der in der Soziologischen Fakultät der Universität Lagos arbeitet, bestand ein noch größeres Problem darin, daß „frühere Volkszählungen ... Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Frage, wie man die genaue Bevölkerungszahl ermitteln könnte, aufgeworfen haben. Viele Leute im Inland und im Ausland sind zu der Überzeugung gekommen, daß die Zahl 55 670 052, die im Februar 1964 nach der Volkszählung von 1963 als die Einwohnerzahl von Nigeria veröffentlicht wurde, ungenau und wahrscheinlich überschätzt war.“
Deshalb wurde diesmal so sorgfältig darauf geachtet, daß die Zählgebiete genau abgegrenzt wurden, damit sie sich nicht überschnitten, und daß die Zähler und die Inspektoren gut ausgebildet wurden. Es war Vorschrift, daß der Zähler bei der Haus-zu-Haus-Zählung jeden einzelnen persönlich sehen mußte. Wer gezählt worden war, wurde am linken Daumen mit wasserfester Tinte gekennzeichnet. Dadurch ging man sicher, daß keiner zweimal gezählt wurde.
Ein weiteres Problem, mit dem sich die Regierung befassen mußte, war, daß einige an ihren Geburtsort zurückfuhren, um dort gezählt zu werden. Das war unerwünscht, denn die Volkszählung sollte eine „De-facto“-Zählung sein. Das heißt, alle Personen in Nigeria, ob Nigerianer oder nicht, sollten während der Zeit der Volkszählung gezählt werden, ganz gleich, wo sie wohnten. Die Regierung bat daher darum, daß die Menschen überall im Lande dort bleiben sollten, wo sie gerade lebten. Die Polizei wurde angewiesen, bei der Überprüfung von Einzelpersonen und Autofahrern besonders wachsam zu sein, und daher wurde vielen während der Zeit der Volkszählung nicht erlaubt, Lagos zu verlassen, weil ihr Daumen nicht mit Tinte gekennzeichnet war.
Entschlossen, jeden zu zählen
Alle Insassen von Gefängnissen, Krankenhäusern und anderen Institutionen wurden in die Zählung mit eingeschlossen. Sogar die vielen tausend Obdachlosen im ganzen Land, die in Parks leben und unter Brücken auf der Straße schlafen, wurden in der Nacht vor Beginn der Volkszählung gezählt. In der Gesamtzahl sind auch die über 94 000 Zeugen Jehovas eingeschlossen, denen es große Freude bereitet, diesen Millionen von Menschen die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verkündigen.
Aber was sollte mit den vielen tausend moslemischen Frauen geschehen, die in einem Harem wohnen und nach moslemischer Tradition an ihr Haus gebunden sind? Auch sie sollten gezählt werden. Die in Nigeria erscheinende Daily Times berichtete: „Wo weibliche Polizei und Zählerinnen zur Verfügung stehen, werden diese in den Harems zählen. Wo sie nicht zur Verfügung stehen, werden die Frauen tief verschleiert in die Empfangshalle kommen, und die wasserfeste Tinte wird ihnen von ihrem Ehemann in Anwesenheit des Zählers, der von einem Soldaten begleitet wird, an den Daumen gestrichen.“
Alle Grundschulen wurden sieben Tage vor der Volkszählung geschlossen. Alle Arbeitsstellen in den Staatshauptstädten und im Verwaltungsbezirk Warri sollten während der Zeit der Volkszählung jeden Tag früh geschlossen werden. Die nigerianische Staatsbahn richtete einen zusätzlichen täglichen Zubringerdienst in der Umgebung von Lagos ein, damit die Arbeiter rechtzeitig nach Hause kommen konnten, um gezählt zu werden. Doch selbst diese Vorkehrungen waren unzureichend. Am fünften Tag der Kopfzählung stellte man fest, daß mehr Zeit und mehr Arbeiter erforderlich waren, um die Volkszählung abzuschließen.
Aus diesem Grund wurden alle öffentlichen und privaten Büros und Geschäftshäuser in den zwei größten Städten des Landes angewiesen, vom 29. November bis 1. Dezember zu schließen. Die Anzahl der Zähler wuchs auf 150 000 an, fast alle Staatsbeamten und Lehrer wurden aufgefordert, sich für eine Arbeitszuteilung bei der Volkszählung zur Verfügung zu stellen. Als letzte Maßnahme wurde der Zeitraum der Zählung auf Sonntag, den 2. Dezember, ausgedehnt.
Die Kopfzählung kam zu einem erfolgreichen Abschluß, obwohl einige Zähler versucht hatten, für ihre Dienste Geld zu verlangen. Die Regierung verurteilte diese Handlungsweise scharf und unternahm sogleich Schritte, um diese Delinquenten zu bestrafen. Die meisten Bürger arbeiteten gut mit, und viele, die von den Zählern übersehen worden waren, meldeten sich in den Beschwerdezentren, die eingerichtet worden waren, um sicherzugehen, daß niemand ausgelassen wurde.
Ein UN-Sachverständiger, der Nigeria besuchte, lobte den Erfolg dieser Volkszählung und erklärte, die von der nigerianischen Bundesregierung angewandte Methode sei „eine der besten der Welt“. Wie groß die Gesamtzahl ist, bleibt noch abzuwarten, bis alle Zahlen zusammengezählt sind.
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Ansehen der amerikanischen Gewerkschaften erschüttertErwachet! 1974 | 22. August
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Ansehen der amerikanischen Gewerkschaften erschüttert
ES GAB eine Zeit, in der die Öffentlichkeit im großen und ganzen mit den Bestrebungen und Zielen der Gewerkschaften sympathisierte. Der Arbeiter wurde durch lange Arbeitszeit, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne ausgenutzt. Um ihr Los zu verbessern, organisierten sich die Arbeiter. Die Folge war, daß die Löhne erheblich stiegen, die Arbeitsbedingungen verbessert wurden und die Arbeitszeit auf vierzig oder sogar fünfunddreißig Stunden in der Woche eingeschränkt wurde.
Diese Gewinne sind jedoch nicht ohne gewisse Verluste erreicht worden. Die Gewerkschaften sind nicht gegen die unethischen Praktiken immun gewesen, die in anderen Zweigen der Gesellschaft vorherrschend sind. Ein Beispiel dafür ist die amerikanische Bergarbeitergewerkschaft.
Die Vereinigten Bergarbeiter
Es gab eine Zeit, in der die Führung der Bergarbeitergewerkschaft den Ruf hatte, an den Männern, die in den Bergwerken arbeiten, interessiert zu sein. Aber vor nicht langer Zeit berichtete ein Untersuchungsbeamter: „Das Ansehen der einstmals stolzen Vereinigten Bergarbeiter Amerikas ist durch Korruption und Mord erschüttert worden.“ Was war geschehen?
Einige der Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen der Korruption, die es in hohen Stellen gab, unzufrieden und begannen, sich für einen Führungswechsel einzusetzen. Aber sie wurden in einer offenkundig unehrlichen Wahl geschlagen, und ihr eigener Kandidat wurde zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter ermordet.
Bevor es zu diesen erschütternden Morden kam, hatte die Bundesregierung für die Klagen der Bergarbeiter nur taube Ohren, aber nun griff sie ein und ordnete eine Neuwahl an. In dieser streng überwachten Wahl wurde der frühere korrupte Gewerkschaftsvorstand geschlagen. Nachforschungen und Geständnisse hatten zur Folge, daß nicht weniger als fünf Personen für schuldig erklärt und ins Gefängnis gesteckt wurden, und weitere Funktionäre erwarten noch ein Gerichtsverfahren.
New Yorks Verband der Uniformierten Feuerwehr
Ein Vorfall, der die Führung der New Yorker Gewerkschaft „Uniformed Firefighters Association“ (Verband der Uniformierten Feuerwehr) betrifft, hat dem Ansehen der Gewerkschaften ebenfalls geschadet. Inwiefern?
Die Gewerkschaft ordnete für den 6. November 1973 unter Verletzung des Gesetzes
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