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Warum sprechen Jehovas Zeugen immer wieder bei dir vor?Der Wachtturm 1972 | 1. August
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Die Bevölkerung der sogenannten christlichen Länder weiß, daß die Kirchen, vertreten durch ihre Führer, Jehovas Zeugen gehaßt und in Verruf gebracht haben. Darüber hinaus haben sie veranlaßt, daß von politischer Seite gegen die Zeugen vorgegangen wurde und sogar Pöbelaktionen gegen sie unternommen wurden, um sie, wenn möglich, mundtot zu machen.
Jehovas Zeugen sind jedoch unverzagt. Sie sprechen weiter bei den Menschen vor, um ihnen zu helfen. Sie verlassen sich auf die Worte, die Jesus in Verbindung mit seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ zu seinen Jüngern sprach:
„Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden. Wenn sie euch aber abführen, um euch auszuliefern, so macht euch nicht im voraus Sorgen über das, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet, denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der heilige Geist. Ferner wird ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater ein Kind, und Kinder werden gegen die Eltern aufstehen und sie zu Tode bringen lassen; und um meines Namens willen werdet ihr Gegenstand des Hasses aller Menschen sein. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ — Mark. 13:10-13; Matth. 24:3-14.
Wir leben nun in den 1970er Jahren, und Jehovas gesalbte Diener sind trotz allem, was die Christenheit durch ihre Geistlichen und die Diktatoren Benito Mussolini, Adolf Hitler, Josef Stalin und andere gegen sie unternommen hat, bis zur heutigen Zeit als Wächter für die Christenheit standhaft geblieben. Sie sind entschlossen, bis zum Ende ihres irdischen Dienstes auszuharren, und das wird auch bis zum Ende der Christenheit und bis zum Ende des Systems der Dinge sein, in dem die Christenheit eine führende Rolle spielt.
Sollten also Jehovas Zeugen bei dir vorsprechen, so nimm dir die Zeit, ihnen zuzuhören und über das, was sie dir sagen, nachzudenken. Suche festzustellen, ob es eine Botschaft ist, die mit Gottes Wort übereinstimmt. (1. Thess. 5:21) Nimm sie dann an oder verwirf sie, je nachdem, was du für richtig hältst. Wenn du ihren Worten jetzt nicht glaubst, mögen gewisse Verhältnisse bewirken, daß du, wenn sie wieder vorsprechen, deine Meinung geändert hast. Jehovas Zeugen sprechen immer wieder bei dir vor, weil sie Gott gegenüber verpflichtet sind, die Menschen vor dem, was kommt, zu warnen. Sie möchten nicht nur ihre eigene Seele retten, sondern haben auch den innigen Wunsch, so vielen wie möglich zu helfen, dasselbe zu tun. Sie hoffen aufrichtig, daß du das Ende dieses Systems der Dinge überlebst, um dann unter Gottes messianischer Regierung das wirkliche Leben auf Erden zu genießen.
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‘Wir empfehlen uns als Gottes Diener’Der Wachtturm 1972 | 1. August
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‘Wir empfehlen uns als Gottes Diener’
Von Finda, Felisa und Inés Carvajalino erzählt
WIR sind drei der neun Kinder, die einem frommen katholischen Ehepaar in Ocaña, einem Städtchen in Nordkolumbien, geboren worden sind. Im Jahre 1919, als ich, Finda, erst elf Jahre alt war, hatte ich in der Schule folgendes Erlebnis:
Meine Lehrerin, eine Nonne, die uns jeweils aus einer großen Bilderbibel vorlas, überraschte uns eines Tages mit dem Geständnis, daß sie im Kloster nicht glücklich sei. Sie gab uns sogar den Rat, später einmal ja nicht ins Kloster zu gehen. Wir staunten nicht wenig, als sie sagte, sie sei überzeugt, daß der katholische Glaube nicht der wahre Glaube sei, doch wenn das Ende der Welt näher rücke, würden Menschen auftreten, die den wahren Glauben lehrten. Damals ahnte ich nicht, daß ich eines Tages zu diesen Menschen gehören würde und dadurch die Gelegenheit haben würde, mich ebenfalls als einer der Diener Gottes ‘zu empfehlen’. — 2. Kor. 6:4.
Im Jahre 1929 zog unsere Familie in ein Dorf namens Aracataca in der benachbarten Provinz Magdalena. Dort wurde unser schwindendes Vertrauen zum katholischen Glauben noch mehr erschüttert. Einer der Priester unserer Gemeinde hatte bemerkt, daß wir schon eine Zeitlang nicht mehr zur Beichte gegangen waren, und fragte nach dem Grund. Als wir ihm sagten, wir gingen nicht beichten, weil wir einem der anderen Priester aus dem Weg gehen wollten, gab er zu, daß dieser Priester einen schlechten Wandel führte. Er erlaubte uns daher, zu kommunizieren, ohne vorher gebeichtet zu haben. Wir dachten: Entweder nützt die Beichte nichts, oder die Kommunion ist wertlos.
In der Zeit, in der wir in Aracataca wohnten, starben im Laufe von zwei Jahren drei unserer jüngeren Brüder an Malaria. In jener Zeit starb auch unser Vater. Daher mußte Antonio, unser ältester Bruder, die Verantwortung für die Familie übernehmen. Damals war er überzeugter Kommunist und kämpfte für die kommunistische Partei. Als einige eifersüchtige Parteigenossen ihm nach dem Leben trachteten, baten wir ihn, doch mit der Familie in die große Hafenstadt Barranquilla umzuziehen. Er tat das im Jahre 1946.
WIR LERNEN DIE GÖTTLICHE WAHRHEIT KENNEN
Im Jahre 1948 kam James Webster, ein christlicher Zeuge Jehovas, an unsere Tür. Er sprach mit unserem Bruder und ließ ihm die Broschüre ‘Die Sanftmütigen ererben die Erde’ zurück. Wir lasen sie und merkten, daß darin auf eine wunderbare Zukunft hingewiesen wurde, von der wir bis dahin nichts gewußt hatten.
Monate später, nachdem wir umgezogen waren, besuchte uns Olaf Olson, ein weiterer Wachtturm-Missionar Obwohl Antonio kein aktiver Kommunist mehr war, hielt er immer noch an der kommunistischen Lehre fest. Als dieser Zeuge über die Theokratie sprach, dachte Antonio, er spreche in Wirklichkeit vom Kommunismus. Wir hatten die beiden belauscht und von dem Gespräch genügend mitbekommen, um begriffen zu haben, daß er nicht vom Kommunismus sprach.
Nachdem dieser Zeuge mehrmals mit unserem Bruder diskutiert hatte, dachten wir, es sei jetzt an der Zeit, uns zu offenbaren. Das nächste Mal, als der Zeuge uns besuchte, blieben wir daher nicht mehr in dem Zimmer, das uns als Schneiderei diente, sondern traten aus dem Zimmer heraus und sagten zu ihm: „Schauen Sie, Herr Olson, unser Bruder spricht vom Kommunismus, aber wir teilen seine Meinung nicht. Wir haben die Schriften gelesen, die Sie uns zurückgelassen haben, und wir sind der Meinung, daß darin von Gott und von seinem Königreich die Rede ist. Wir haben daraus gelernt, daß Gott unsere Probleme lösen wird, nicht die politischen Regierungen.“ Dann besorgte uns Herr Olson eine Bibel und anerbot sich, sie unentgeltlich mit uns in unserer Wohnung anhand des Hilfsmittels zum Bibelstudium, betitelt „Die Wahrheit wird euch frei machen“, zu studieren.
Im August 1948 begannen wir mit dem Studium des Wortes Gottes. Wir erkannten, daß wir auch anderen Menschen helfen mußten, die göttliche Wahrheit kennenzulernen; deshalb fingen wir vier Monate später an, uns am Predigtdienst von Haus zu Haus zu beteiligen. Zu Beginn des darauffolgenden Jahres gaben wir uns Jehova hin und wurden zusammen mit unserem Bruder Antonio und unserer älteren Schwester Eusebia getauft. Seitdem wir uns als Gottes Diener empfehlen, haben wir schon wievielmal anderen, die die Wahrheit des Wortes Gottes kennenlernen wollten, das Angebot gemacht, unentgeltlich in ihrer Wohnung mit ihnen die Bibel zu studieren.
In Barranquilla hatten die Missionare der Zeugen Jehovas erst im Jahre 1946 zu predigen
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