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KreuzworträtselErwachet! 1985 | 8. Juli
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Auflösung waagrecht
1. BESCHEIDENHEIT
8. EMMAUS
10. ZIER
12. TACHPENES
13. BROT
14. MR
15. ELISA
16. ARM
17. DORN
19. NASE
21. DIE
22. HIN
23. LOT
24. RUMA
26. ESLI
27. RAR
28. BREIT
29. ER
31. BIER
32. UEBERTRAG
34. TREU
35. MEINTE
36. KONZERTKLAENGE
Auflösung senkrecht
1. BLEIBENDERGOTT
2. SYMBOLDERREUE
3. HAUT
4. DIEHEILIGESTADT
5. NEBENAN
6. EKZEM
7. FREIMUTDERREDE
9. SAEEN
11. ISRAELITINNEN
18. ROM
20. AAS
25. ABTEILE
26. ETHAM
30. REUEN
33. GEBA
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Ich war eine NonneErwachet! 1985 | 8. Juli
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Ich war eine Nonne
DAMALS, im Jahre 1960, als ich mit einem türkischen Schiff von Haifa nach Zypern fuhr, ließ ich die vergangenen 30 Jahre des Klosterlebens an meinem geistigen Auge vorüberziehen. Zwar war ich noch wie eine Nonne gekleidet, doch ich trug einen Brief bei mir, durch den ich von meinen Gelübden befreit worden war. Zu jener Zeit beschäftigte nur ein Gedanke meinen Sinn: nach Beirut (Libanon) gelangen und Arbeit finden.
Aber warum war ich eine Nonne geworden? Und warum hatte ich nach so vielen Jahren das Kloster verlassen?
Warum ich Nonne geworden war
Kurz nach dem Ersten Weltkrieg — als Kind lebte ich mit meinen Stiefeltern im Südosten Frankreichs — besuchte uns ein protestantischer Prediger. Er bemerkte, daß ich mich für alles interessierte, was er sagte, und gab mir daher ein kleines „Neues Testament“. Mein Interesse an der Bibel nahm von da an zu.
Später sprach ich mit einigen Katholiken über meinen Wunsch, die Heilige Schrift zu verstehen, aber sie sagten mir, es sei eine Todsünde, die Bibel zu lesen. Ich schloß daraus, daß nur diejenigen, die im Kloster leben, die Bibel studieren dürften, da sie ein so geheimnisvolles Buch sei. Von diesem Zeitpunkt an war ich entschlossen, Nonne zu werden.
Ich war erst 21 Jahre alt, als ich mit dem Zug zu einem Kloster in Südfrankreich fuhr, wo ich eine Unterredung mit der Generaloberin eines Karmeliterordens, der in der Mission tätig ist, haben sollte. Das Kloster befand sich auf einer Anhöhe in der Nähe von Gignac, einem kleinen Ort, der etwa 25 km von der Mittelmeerküste entfernt liegt. In dem Gebäude befanden sich zwei verschiedene Heime: eines für die Nonnen, und das andere war ein Genesungsheim für junge Frauen.
Meine erste Nacht verbrachte ich in dem Genesungsheim — allerdings ohne meinen Koffer. Die junge Frau, die mich am Bahnhof abgeholt hatte, hatte ihn mir nicht zurückgegeben. Am nächsten Tag hätte ich am liebsten schleunigst das Gebäude verlassen, da mir die Atmosphäre dort nicht gefiel. Als ich nach meinem Gepäck fragte, sagte man mir: „Ihren Koffer werden Sie im Kloster wiederfinden.“ Ich dachte mir: „Wenn ich hineingehe, kann ich auch jederzeit wieder hinausgehen.“ Doch das sollte nicht so einfach sein.
Als ich die Räume der Ordensgemeinschaft betrat, beeindruckte mich das alte Gebäude mit seinen schweren, eisenbeschlagenen Türen und seinen hohen Decken. Später brachte ich bei einer kurzen Unterredung mit der Generaloberin nicht den Mut auf, ihr zu sagen, daß ich wieder gehen wollte.
Nach einer Woche wurde ich als Anwärterin für die Aufnahme im Orden angenommen. Einige Monate später nahm ich den weißen Schleier der Novizinnen. Ich hatte bis dahin nicht viel aus der Bibel gelernt, aber ich war geduldig und dachte mir, eine biblische Erkenntnis stehe uns Anfängerinnen nicht zu. Es war nicht einmal ein Jahr seit meinem Eintritt ins Kloster vergangen, als ich mit zwei anderen Nonnen nach Marseille gesandt wurde. Von dort aus fuhren wir mit dem Schiff nach Kairo (Ägypten). Wir kamen im Januar 1931 an.
Das Klosterleben in Kairo
Unser Kloster und die angrenzende Schule, ein großes, modernes Gebäude, befanden sich auf dem Land, außerhalb von Kairo. Wir standen jeden Morgen um 4.45 Uhr auf und gingen zur Kapelle, wo wir 45 Minuten in Kontemplation zubrachten. Dann hatten wir bis zur Messe 15 Minuten Zeit, um unsere Zellen in Ordnung zu bringen.
Wir nahmen unsere Mahlzeiten in völliger Schweigsamkeit ein, während wir einer Vorlesung aus Büchern über das „Leben der Heiligen“ lauschten. Wer seine Mahlzeit zuerst beendet hatte, löste die Leserin ab. Tagsüber waren Gespräche unter den Nonnen verboten. Man durfte nur Fragen stellen, die die Arbeit betrafen, und selbst dann mußte man einen besonderen Ort, das Sprechzimmer, aufsuchen. Das eigentliche Kloster war ein abgeschlossener Komplex. Wenn zum Beispiel ein Fremder im Laufe des Tages hereinkam, läutete die diensttuende Nonne eine kleine Glocke, um die anderen Nonnen davor zu warnen, ihre Zellen zu verlassen.
Freitags und auch mittwochs in der Fastenzeit war während der Vorlesung des 51. Psalms eine Übung in der Selbstzucht vorgesehen. Alle Nonnen versammelten sich in einem dunklen Raum, und jede sollte sich mit einer Geißel, die drei Riemen hatte, auspeitschen. Damals dachte ich, solche Leiden seien notwendig, um Gott zu gefallen. Manchmal trank ich einen ganzen Tag lang nichts, was in einem heißen Land wie Ägypten nicht leicht ist, oder ich trug einen zwei Finger breiten Gürtel, der mit feinen Metallstiften beschlagen war.
Dennoch zweifelte ich an vielen fundamentalen katholischen Lehren, zum Beispiel an der Transsubstantiation und der Kindertaufe. Außerdem konnte ich Maria nicht als Mittlerin anerkennen. Ich war beim Bibellesen nie auf irgendeine dieser Lehren gestoßen. Eines Tages sagte mir eine andere Nonne: „Wenn du 25mal den Rosenkranz betest, wird dir die Jungfrau jede Gunst gewähren.“ Ich beschloß, es zu versuchen, und fing an, 25mal den Rosenkranz zu beten (fast 1 300 Gebete). Doch nach dieser Anstrengung hatte ich dasselbe leere Gefühl wie zuvor. Das bestätigte mir nur, was ich in den Evangelien über Jesus gelesen hatte, der seine Jünger angewiesen hatte, ‘in seinem Namen’ den Vater um alles zu bitten, damit ihnen ihre Bitten gewährt würden (Johannes 16:24).
Als ich mein dreijähriges Noviziat, das heißt meine Probezeit, beendet hatte, war es an der Zeit, die ewigen Gelübde abzulegen. Ich wollte mich nicht verpflichten, doch was sollte — so weit weg von Frankreich — aus mir werden, wenn ich das Kloster verließe? Schließlich gab ich meine Zustimmung und ging zur Kapelle, wo ich gelobte, zeitlebens in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu leben. Tief im Innern dachte ich, daß ich mit Gott schon ins reine kommen würde, wenn ich je meine Gelübde bräche. Ich hatte von Nonnen gehört, die vom Papst davon befreit worden waren.
Nach Palästina und dann nach Beirut
Im Jahre 1940, während des Zweiten Weltkriegs, bombardierten deutsche Flugzeuge Kairo. Damals kam ich in ein Kloster in Haifa (Palästina). Ich überquerte den Sueskanal und fuhr dann mit dem Nachtzug weiter. Am frühen Morgen bot sich der herrliche Anblick eines Sonnenaufgangs über einer Oase — ein Vorgeschmack von der wunderschönen Landschaft Palästinas. Dieses Land, wo Jesus, seine Jünger und viele andere in der Bibel erwähnte Diener Gottes gelebt hatten, übte eine besondere Anziehungskraft auf mich aus.
Das Kloster in Haifa wurde von der britischen Armee besetzt und als Stabsquartier benutzt. Daher wurde ich nach Isfiya geschickt, einem kleinen Ort, ungefähr 25 km von Haifa entfernt im Karmelgebirge. Dort lebte ich einen Monat lang isoliert und kochte in der Küche Marmelade.
Später kam ich nach Beirut (Libanon), das mit dem Bus nur zwei Stunden von Haifa entfernt war. Palästina stand damals unter britischem und der Libanon unter französischem Mandat. Daher war es leicht, die Grenze zu überschreiten. In den folgenden Jahren verbrachte ich meinen Urlaub oft in Isfiya. Als ich mich wieder einmal dort befand, wurde ich krank, und anstatt nach Beirut zurückzukehren, blieb ich in Palästina.
In Isfiya auf dem Karmel bereitete es mir große Freude, mit den Kindern auf den Anhöhen oberhalb des Klosters zu wandern. Wir nahmen Cäsar mit, einen Esel, auf dem alle gern abwechselnd ritten. Auf unserem Weg durch die Pinienwälder und Olivenhaine gelangten wir schließlich auf das hohe Plateau, wo Elia nach der Überlieferung die falschen Baalspropheten herausgefordert hatte. Ganz unten konnten wir das Wadi des Kischon sehen, wo alle diese Baalspropheten zu Tode gebracht worden waren (1. Könige, Kapitel 18). Ich war auf Elia gestoßen, als ich den Geschichtsbericht des „Alten Testaments“ las, und bewunderte besonders seinen Mut und seinen Eifer im Dienste Gottes. Deshalb nahm ich als Nonne den Namen Elise-Marie an als Zeichen meiner Bewunderung für ihn.
Versuche, das Kloster zu verlassen
Mit den Jahren wurde mein Entschluß, die Ordensgemeinschaft zu verlassen, immer stärker. Im Jahre 1953, als ich nach Lyon (Frankreich) zurückgerufen wurde, schrieb ich einen Brief an den dortigen Kardinal. Bevor mich aber der Stellvertreter des Kardinals besuchen konnte, schickte mich die Oberin, die von meinen Plänen wußte, nach Saint-Martin-Belleroche, das etwa 100 km entfernt war. Ich schrieb weitere Briefe an den Kardinal, in denen ich um meine Befreiung bat — aber vergebens.
Im Jahre 1958 sandte man mich zurück in den Libanon. Nach einigen Monaten gelang es mir, in ein Kloster in Haifa, meiner Lieblingsstadt, überzuwechseln. Da ich Hebräisch sprach, durfte ich Botengänge machen, und so ergriff ich die Gelegenheit, dem dortigen Bischof einen Brief zu schicken. Von da an ging alles sehr schnell.
Zwei Tage später kam der Bischof, um mit mir zu sprechen. Ich sagte ihm, daß ich gehen wolle, da ich nicht gesund sei. Ich würde eine medizinische Behandlung brauchen und das Klosterleben sei für mich zu anstrengend. Er war sehr verständnisvoll, und nach dem einstündigen Gespräch sagte er: „Sie können heute abend gehen, wenn Sie möchten.“ Ich erhielt den Kontakt zu ihm aufrecht, und das war mir später eine große Hilfe.
Einige Tage darauf unterrichtete mich der Bischof davon, daß mir die Generaloberin aus Frankreich einen Brief gesandt hatte. Ich hatte ihn aber nicht erhalten. Daher ging ich zur Oberin des Klosters und sagte: „Ich glaube, es ist ein Brief für mich angekommen.“ Sie griff in die Schublade ihres Schreibtisches und zog von ganz hinten einen Umschlag hervor und reichte ihn mir. Der Brief unterrichtete mich darüber, daß ich von meinen Gelübden befreit war.
Während der Exerzitien (einer Schweigeperiode) nahm ich die Gelegenheit wahr, meine Taschen zu packen und zu gehen. An einem Morgen im August 1960 fand ich mich mit meinem Gepäck und einigen wenigen israelischen Pfunden, mit denen ich mich eine Weile über Wasser halten konnte, in der großen weiten Welt wieder. Ich ging zu einer Bekannten, die mich für einige Tage aufnahm.
Ein neues Leben
Ich plante, nach Beirut zurückzukehren, da ich dachte, dort sei es leichter, Arbeit zu finden. Dafür brauchte ich aber ein Visum. Es schien unmöglich, von den verschiedenen Konsulaten in Haifa und Jerusalem eines zu erhalten. Ein Beamter sagte sogar: „Die Oberin Ihres Klosters hat uns gebeten, Nonnen nicht zu helfen, in arabische Länder zu gehen.“ Meine Freundin in Haifa erklärte mir, es sei einfacher, über Zypern nach Beirut zu reisen.
So befand ich mich im Jahre 1960 auf dem zuvor erwähnten türkischen Schiff, mit dem ich von Haifa nach Zypern fuhr. Dem Rat des Bischofs folgend, trug ich immer noch meine Nonnentracht, vor allem wegen der Paßbilder. Dank eines Briefes des Bischofs, mit dem ich in Kontakt geblieben war, hatte ich von den englischen Behörden bereits ein Visum für Zypern erhalten. Von dort aus flog ich nach Beirut.
Da ich mich nach und nach an das Leben draußen gewöhnen wollte, nahm ich als nicht dem Orden angehörende Arbeitskraft eine Beschäftigung in der Küche eines Dominikanerklosters an. Ich blieb zwei Jahre. Eines Tages ermunterte mich eine Oberin der Karmeliter, zum Orden zurückzukehren. Sie sagte: „Wir werden Ihre kleine Eskapade vergessen, und Sie werden unter den Nonnen, die schon seit langem im Kloster sind, Ihre Stellung wieder einnehmen.“ Nachdem ich unsägliche Schwierigkeiten gehabt hatte, das Kloster zu verlassen, wollte ich bestimmt nicht mehr dorthin zurückkehren!
Danach arbeitete ich eine Zeitlang als Erzieherin für Kinder aus wohlhabenden Familien. Wenn ich andere Erzieherinnen traf, fragte ich sie immer, ob sie jemanden kennen würden, der die Bibel studiere. „Aber keinen Priester!“ betonte ich jeweils.
Meine Suche wird belohnt
Eines Tages im Februar 1964 wurden die Gebete, die ich das ganze Leben hindurch gesprochen hatte, erhört. Mit der Hilfe einer französischen Krankenschwester, die Jehovas Zeugen in den Konzentrationslagern kennengelernt und schließlich mit Zeugen Jehovas in Beirut die Bibel studiert hatte, begann ich ebenfalls ein Studium der Bibel. Nach vier Abenden wußte ich, daß ich die Wahrheit gefunden hatte, nach der ich viele Jahre lang gesucht hatte.
Die Zeugen studierten nicht nur die Bibel, sondern setzten das Gelernte auch in die Tat um und predigten anderen. Es schien mir, als hätte ich eine gewaltige Schranke durchbrochen. Ich hätte vor Freude weinen können. Die wenigen Seiten, die ich gelesen hatte, reichten aus, um mich davon zu überzeugen, daß die Dreieinigkeit, die Unsterblichkeit der Seele und ähnliche Lehren nicht in Einklang mit der Bibel waren.
Dennoch gab es etwas, was meine Begeisterung dämpfte: der Name Jehovas Zeugen. Ich sagte mir: „In arabischen Ländern werden sich dadurch Schwierigkeiten ergeben; man wird denken, wir seien Juden!“ Das hielt mich jedoch nicht vom Studium ab, und im Oktober 1964 ließ ich mich als Symbol meiner Hingabe an Jehova taufen.
Es ist 20 Jahre her, daß ich die Wahrheit gefunden habe, die mich frei gemacht hat (Johannes 8:32). Jetzt ist mir klar, daß viele Bräuche, wie zum Beispiel die in vielen Klöstern übliche Kasteiung, sinnlos sind. Wie wahr doch die folgenden Worte des Apostels Paulus sind: „Gerade diese Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut, einer strengen Behandlung des Leibes; aber sie sind von keinem Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches“ (Kolosser 2:23).
Es bereitet mir große Freude, meine Erkenntnis anderen mitzuteilen und die wunderbare Hoffnung aus Gottes Wort bekanntzumachen, anstatt mich von der Außenwelt abzuschließen. Da ich 30 Jahre lang Nonne war, kann ich die Probleme, die Katholiken haben, gut verstehen und daher viele Gespräche mit ihnen führen. Seit einigen Jahren diene ich nun als Pionierin (Vollzeitpredigerin der Zeugen Jehovas) und erfülle so den Auftrag, den Jesus uns gab, nämlich „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu predigen (Matthäus 24:14). (Eingesandt.)
[Bild auf Seite 18]
Kloster in Gignac
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